Dein rustikaler Garten: So schaffst du Charakter mit Holz, Stein und Metall
Schon mal eine alte, verrostete Schubkarre vom Opa in der Ecke gesehen? Oder ein verwittertes Scheunentor? Viele sehen darin nur Gerümpel. Ich sehe Charakter. Und genau darum geht’s bei einem richtig guten, rustikalen Garten. Das ist kein schnelllebiger Trend, der nächstes Jahr wieder out ist, sondern etwas Echtes, Beständiges. Es geht um ehrliche Materialien und eine Verbindung zur Natur, die man sehen und anfassen kann.
Inhaltsverzeichnis
In all den Jahren in der Werkstatt habe ich unzählige Gärten gesehen. Manche waren perfekt durchgestylt, aber irgendwie seelenlos. Andere waren wild und chaotisch, aber man hat das Leben darin gespürt. Der rustikale Stil, der liegt genau dazwischen. Er hat einen Plan, ist aber nicht steril. Er feiert das Unperfekte.
Also, weg mit dem theoretischen Gerede. In diesem Guide bekommst du handfeste Tipps aus der Praxis. Wir reden über die richtigen Materialien, bewährte Techniken und die typischen Fehler, die immer wieder passieren.
Das Fundament: Warum die richtige Materialwahl alles ist
Eine rustikale Deko soll ja nicht nach dem ersten Winter auseinanderfallen. Sie soll in Würde altern und mit jedem Jahr ein bisschen schöner werden. Das klappt aber nur, wenn die Basis stimmt. Nichts ist frustrierender, als viel Arbeit in ein Projekt zu stecken, das nach ein paar Monaten schon marode ist.

Holz: Mehr als nur braune Bretter
Holz ist das Herz und die Seele jedes rustikalen Gartens. Aber Holz ist eben nicht gleich Holz. Und genau hier passiert der erste, häufigste Fehler: Der Griff zum billigsten Fichten- oder Kiefernholz im Baumarkt, ohne auf den richtigen Schutz zu achten. Das Ergebnis? Nach zwei, drei Wintern ist das Holz morsch und die ganze Mühe war umsonst.
Ganz ehrlich, die Wahl des richtigen Holzes ist die halbe Miete. Lass uns das mal aufdröseln:
- Lärche und Douglasie: Das sind meine absoluten Favoriten für die meisten Gartenprojekte. Diese Nadelhölzer haben von Natur aus einen hohen Harzanteil, der wie eine eingebaute Imprägnierung gegen Feuchtigkeit und Schädlinge wirkt. Unbehandelt bekommt Lärchenholz mit der Zeit eine wunderschöne silbergraue Patina, bleibt aber trotzdem jahrelang stabil. Preislich liegt man hier im Mittelfeld, oft so zwischen 8 € und 15 € pro Laufmeter für ein ordentliches Terrassenbrett. Super zu verarbeiten, auch für Anfänger.
- Eiche: Der unkaputtbare Klassiker. Eichenholz ist extrem hart, dicht und witterungsbeständig. Die enthaltene Gerbsäure ist ein natürlicher Fäulnisschutz. Alte Eichenbalken aus Fachwerkhäusern sind wie Gold für den Garten! Aber Achtung: Die Gerbsäure reagiert mit normalem Eisen und erzeugt hässliche schwarze Flecken. Deshalb IMMER Edelstahlschrauben verwenden. Eiche ist teurer und anspruchsvoller in der Bearbeitung, aber eine Investition fürs Leben.
- Robinie (Falsche Akazie): Das ist quasi das Tropenholz aus heimischem Anbau. Es ist das widerstandsfähigste Holz, das bei uns wächst und perfekt für alles, was direkten Erdkontakt hat, wie Zaunpfähle. Allerdings ist es sehr hart und spröde, splittert leicht und verlangt nach wirklich gutem Werkzeug. Eher was für Fortgeschrittene.
Kleiner Tipp am Rande: Finger weg von Buche oder Ahorn für draußen. Das sind fantastische Hölzer für Möbel im Haus, aber im Garten saugen sie Wasser wie ein Schwamm und verrotten dir unter den Händen weg.

Der Trick beim Holzschutz: Erst denken, dann pinseln
Selbst das beste Holz will richtig behandelt werden. Und da gibt es eine Regel, die wichtiger ist als jeder Anstrich: der konstruktive Holzschutz. Klingt kompliziert, ist aber simpel: Sorge dafür, dass Wasser immer ablaufen kann und Holz niemals dauerhaft im Nassen steht. Eine Terrasse braucht ein leichtes Gefälle, ein Zaunpfosten gehört auf einen Metallschuh statt direkt in die Erde und ein Pflanzkasten sollte auf kleinen Steinen stehen, um Luft von unten zu bekommen. Das allein kann die Lebensdauer verdoppeln!
Erst danach kommt der Anstrich. Vergiss bitte diese dicken, deckenden Lacke. Die bilden eine Plastikschicht. Kommt an einem kleinen Riss Wasser drunter, ist es gefangen und das Holz fault von innen weg. Viel besser sind offenporige Lasuren oder, mein persönlicher Favorit, Holzöle wie Leinölfirnis. Die ziehen ins Holz ein, schützen es von innen und lassen es atmen. Übrigens: So ein Öl-Anstrich sollte je nach Wetterbelastung alle 1-2 Jahre mal aufgefrischt werden. Dauert nicht lange und hält das Holz fit.

Achtung, wichtiger Sicherheitshinweis: Mit Leinöl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden! Nach der Arbeit immer flach auf Steinen ausbreiten und trocknen lassen oder in einem luftdicht verschlossenen Metallbehälter aufbewahren. Niemals zusammenknüllen und in die Ecke werfen!
Metall: Der kühle Charme von Rost und Zink
Metall bringt eine ganz andere Textur in den Garten. Es ist der perfekte Kontrast zum warmen Holz.
- Cortenstahl: Das ist dieser schicke Edelrost. Eine spezielle Stahllegierung, die eine feste Rostschicht bildet, die das darunterliegende Material schützt. Im Gegensatz zu normalem Stahlblech rostet Cortenstahl also nicht durch. Perfekt für Hochbeete, Rasenkanten oder Kunstobjekte. Der Prozess dauert ein paar Monate, bis sich die schöne, warm-rote Patina gebildet hat. Ist nicht ganz billig – für ein mittelgroßes Hochbeet kannst du schon mit 200-400 € rechnen – aber dafür hält es quasi ewig.
- Verzinkter Stahl: Alte Zinkwannen, Eimer oder Gießkannen sind die Seele eines Bauerngartens. Wo findet man sowas? Flohmärkte und Online-Kleinanzeigen sind deine besten Freunde! Mit der Zeit wird die Oberfläche matt und bekommt diese typischen weißen Flecken – das ist der Charme. Wenn du sie bepflanzt: Unbedingt 3-4 Ablauflöcher in den Boden bohren, sonst ertrinken deine Pflanzen.
- Schmiedeeisen: Das ist echte Handwerkskunst. Ein alter, schmiedeeiserner Rosenbogen hat eine Ausstrahlung, die kein Baumarktprodukt erreicht. Unbehandelt rostet es natürlich. Guter Schutz ist hier entscheidend. Profis lassen solche Teile feuerverzinken und lackieren sie dann mit speziellem Metalllack.

Stein: Die Ruhe und Beständigkeit der Natur
Steine erden einen Garten. Sie sind der ruhende Pol zu all dem, was wächst und sich bewegt. Schau dich einfach mal in deiner Region um, welche Steine dort traditionell verwendet werden. Das wirkt immer am authentischsten.
Im Norden sind es oft rote Klinker und runde Feldsteine. In Süddeutschland eher gebrochener Kalkstein oder Granit. Sandstein ist auch weit verbreitet, er lässt sich gut bearbeiten und setzt mit der Zeit eine wunderschöne Patina aus Moos an. Er ist aber nicht immer frostfest, wenn er ständig nass ist, also für eine gute Drainage sorgen.
Dein Projekt für’s Wochenende: Bau eine kleine Trockenmauer als Einfassung für dein Kräuterbeet! Das ist ein super Anfängerprojekt. Einfach alte Ziegelsteine oder gesammelte Feldsteine ohne Mörtel aufeinanderschichten. Dauert vielleicht 2-3 Stunden, kostet fast nichts und der Effekt ist riesig. Wichtigster Tipp: Jeder Stein muss wackelfrei liegen und die Mauer sollte sich leicht nach hinten zum Beet neigen, um den Erddruck abzufangen.

Jetzt wird’s praktisch: Zwei Projekte zum Nachmachen
Genug Theorie, ran an die Werkzeuge! Hier sind zwei Projekte, die du mit etwas Geschick selbst umsetzen kannst.
Projekt 1: Aus Alt mach Neu – Die alte Schubkarre bepflanzen
Stell dir das mal vor: Vorher ein vergessenes, moosiges Ding in der Ecke, nachher ein blühender Hingucker neben der Haustür. So wird’s gemacht, damit du länger als eine Saison Freude daran hast.
Was du brauchst: Eine alte Holzschubkarre (Flohmarkt ca. 10-30 €), Drahtbürste, Schleifpapier, Holzöl (ca. 15 €), Pinsel, Akkuschrauber, robuste Teich- oder Noppenfolie, Tacker, eine Handvoll Kies und gute Pflanzerde. Zeitaufwand: Ein gemütlicher Samstagnachmittag.
- Sauber machen: Erst mal den groben Dreck mit der Drahtbürste und einem Spachtel runterholen.
- Schleifen: Das Holz kurz anschleifen. Es muss nicht perfekt sein, die Spuren der Zeit sollen ja sichtbar bleiben. Es geht nur darum, eine saubere Oberfläche für das Öl zu schaffen.
- Ölen: Das Holzöl großzügig auftragen, besonders an den Kanten und der Unterseite. Gut trocknen lassen.
- Drainage bohren: Das ist der wichtigste Schritt! Bohre 5-6 dicke Löcher in den Boden der Karre. Ohne die versaufen dir die Pflanzen bei Regen.
- Auskleiden: Den Innenraum mit der Folie auslegen und am oberen Rand festtackern. Das schützt das Holz vor der feuchten Erde und verlängert die Lebensdauer enorm!
- Schichten & Pflanzen: Erst eine 5 cm hohe Schicht Kies als Drainage einfüllen, dann die Erde. Und was pflanzt du rein? Für den rustikalen Look eignen sich Hauswurz-Arten (Sempervivum), Thymian oder hängende Geranien perfekt. Jetzt nur noch die überstehende Folie abschneiden – fertig!

Projekt 2: Der Blumenkasten aus einem alten Balken
Dieses Projekt ist anspruchsvoller, aber das Ergebnis ist ein absolutes Unikat. Einen alten Eichenbalken findest du manchmal bei Abrissunternehmen, bei Zimmereien oder mit etwas Glück auch online in den Kleinanzeigen.
Achtung, ernste Sicherheitswarnung: Das Aushöhlen funktioniert am besten mit einer Kettensäge und Stechbeitel. Wenn du damit keine Erfahrung hast, lass es bitte sein oder frag einen Profi um Hilfe. Die Verletzungsgefahr ist real. Das ist kein Projekt, um den Umgang mit einer Kettensäge zu lernen.
Die sichere Alternative: Rustikaler Pflanzkasten aus Bohlen
Keine Sorge, es geht auch ohne lebensgefährliches Werkzeug! Besorg dir einfach ein paar dicke, sägerauhe Bohlen aus Lärche oder Douglasie (z.B. 4 cm stark und 20 cm breit). Schneide sie auf die gewünschte Länge zu und schraube sie zu einem einfachen Kasten zusammen. Nimm unbedingt Edelstahlschrauben! Du brauchst keine komplizierten Verbindungen. Die simple, robuste Optik ist hier genau das, was wir wollen. Dann wie bei der Schubkarre: Drainagelöcher bohren, eventuell mit Folie auskleiden, Drainage-Schicht rein und bepflanzen. Sieht super aus, ist in zwei Stunden erledigt und absolut sicher.

Sicherheit geht vor: Ein paar ehrliche Worte
Bei aller Freude am Selbermachen, pass auf dich auf.
- Schutzausrüstung: Eine Schutzbrille ist das absolute Minimum. Bei Schleifarbeiten gehört eine Staubmaske dazu, und Handschuhe schützen vor Splittern.
- Alte Lacke: Sei vorsichtig bei alten, lackierten Materialien. Früher wurde oft bleihaltige Farbe verwendet. Wenn du sowas abschleifst, dann nur draußen und mit guter Maske.
- Rost: Eine kleine Wunde an einem rostigen Nagel kann übel enden. Prüf mal deinen Tetanus-Impfschutz, schadet nie.
Wann du lieber den Profi rufst
Selbermachen ist toll, aber man muss seine Grenzen kennen. Ein Gartenhaus oder eine hohe Stützmauer, die einen Hang sichern soll, sind Fälle für den Fachmann. Genauso wie alles, was mit Strom im Garten zu tun hat. Bei Wasser und Strom hört der Spaß auf – das ist ein Job für den Elektriker, ohne Wenn und Aber. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Ein rustikaler Garten ist nie wirklich „fertig“. Er wächst und verändert sich mit dir. Jedes Stück Holz, das du bearbeitest, jeder Stein, den du setzt, trägt deine Handschrift. Hab Geduld und freu dich am Prozess. Schau zu, wie das Holz langsam vergraut und das Moos die Steine erobert. Das ist der wahre Lohn der Arbeit: Ein Garten, der nicht nur gut aussieht, sondern eine Geschichte erzählt. Deine Geschichte.

Bildergalerie


Der Star unter den Metallen: Cortenstahl. Sie kennen ihn sicher, diesen Stahl mit der warmen, rostbraunen Schutzschicht. Er ist nicht nur extrem langlebig, sondern entwickelt über die Jahre eine einzigartige, lebendige Oberfläche. Ideal für Hochbeete, Sichtschutzelemente oder Feuerschalen. Marken wie Adezz oder Forno bieten hier fantastische, fertige Lösungen, die sofort Charakter in den Garten bringen.

- Eine alte Zinkwanne wird zum Mini-Teich für Schwimmpflanzen.
- Ein ausgedientes Wagenrad aus Holz lehnt lässig an einer Steinmauer.
- Eine rostige Gießkanne dient als unkonventionelle Blumenvase für Wildblumen.
- Alte Fensterrahmen ohne Glas schaffen spannende Durchblicke in der Hecke.
Das Geheimnis? Geben Sie ausrangierten Dingen eine neue, unerwartete Funktion.

„Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“ – Dieter Kienast, Schweizer Landschaftsarchitekt

Wie schaffe ich eine natürliche Bepflanzung, die nicht chaotisch wirkt?
Der Trick liegt in der Wiederholung und in der Wahl der richtigen Partner. Setzen Sie auf wenige, aber charakterstarke Stauden und Gräser wie das Federborstengras (Pennisetum), Salbei (Salvia nemorosa) und die Fetthenne (Sedum). Pflanzen Sie diese in kleinen Gruppen von drei oder fünf Stück und wiederholen Sie diese Kombinationen an verschiedenen Stellen im Beet. Das schafft Rhythmus und Ruhe, ohne die wilde, natürliche Anmutung zu verlieren.

Stein ist nicht gleich Stein. Für einen authentisch rustikalen Look sind regionale Materialien unschlagbar. Eine Trockenmauer aus Grauwacke oder ein Weg aus rötlichem Wesersandstein fügt sich perfekt in die heimische Landschaft ein. Sie sind nicht nur nachhaltiger, sondern erzählen auch die geologische Geschichte Ihrer Region. Fragen Sie im lokalen Steinbruch oder Baustoffhandel – oft sind die Preise für regionale Materialien überraschend fair.

Vorsicht bei alten Bahnschwellen: Sie sehen zwar fantastisch rustikal aus, sind aber oft mit Teeröl (Carbolineum) behandelt, das krebserregende Stoffe enthält. Diese können ins Erdreich und ins Gemüse gelangen. Greifen Sie stattdessen lieber zu neuen, unbehandelten Eichenbalken, die mit der Zeit eine ähnliche, aber gesundheitlich unbedenkliche Ästhetik entwickeln.

- Verleiht Wegen eine weiche, natürliche Kontur.
- Knirscht angenehm unter den Füßen und verbessert die Akustik im Garten.
- Ist eine der günstigsten und einfachsten Möglichkeiten, Flächen zu gestalten.
Die Rede ist von Kies. Ein simpler Schotterweg aus Flusskieseln ist oft wirkungsvoller und authentischer als ein akkurat verlegtes Pflaster.

Denken Sie auch an den Duft! Ein rustikaler Garten lebt von sinnlichen Eindrücken. Pflanzen Sie Lavendel entlang eines Weges, dessen Aroma bei jeder Berührung freigesetzt wird. Oder setzen Sie auf den schweren Duft von Phlox an einem lauen Sommerabend. Diese olfaktorischen Details machen den Garten zu einem echten Erlebnisraum.


Rund 75 % aller Nutzpflanzen weltweit sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.
Ein rustikaler Garten mit seinen vielfältigen, oft heimischen Blühpflanzen wie Schafgarbe, Natternkopf oder wilder Malve ist ein Paradies für Bienen und Schmetterlinge. Im Gegensatz zu sterilen Rasenflächen bieten Sie hier einen reich gedeckten Tisch und tragen aktiv zur Artenvielfalt bei.

Die richtige Beleuchtung kann die rustikale Atmosphäre nach Sonnenuntergang magisch verstärken. Statt greller Flutlichter sind gezielte Akzente gefragt.
- Bodenspots, die die raue Textur einer Steinmauer von unten anstrahlen.
- Warmweiße LED-Ketten (z.B. von Lights4fun), die locker durch die Äste eines alten Obstbaums gehängt werden.
- Solarbetriebene Wegeleuchten in rostiger Optik, die den Pfad markieren.

Terracotta-Topf: Atmet, speichert Feuchtigkeit und entwickelt eine wunderschöne, kalkige Patina. Perfekt für mediterrane Kräuter. Im Winter frostgefährdet.
Zink-Gefäß: Leicht, langlebig und absolut frostsicher. Bringt einen kühlen, industriellen Kontrast zu warmem Holz und Stein. Achtung: Im Sommer kann sich das Metall stark aufheizen.
Für einen stimmigen Look am besten beides in Gruppen kombinieren!

Vergessen Sie nicht die vertikale Ebene. Eine alte Holzleiter, an eine Wand gelehnt und mit kleinen Töpfen behängt, oder eine Kletterrose, die sich an einer rostigen Eisen-Pergola emporrankt, schafft Tiefe und Spannung. So wird selbst die kleinste Ecke zu einem Hingucker.

Rostflecken auf dem Terrassenboden – was tun?
Ein typisches Problem bei Pflanzkübeln aus Cortenstahl. Die Rost-Patina ist zwar gewollt, kann aber auf hellem Stein oder Holz unschöne Flecken hinterlassen. Die Lösung ist einfach: Stellen Sie die Gefäße auf unauffällige ‚Füße‘ aus kleinen Steinplatten oder Gummipuffern. So ist für eine Unterlüftung gesorgt und das ablaufende Wasser kann verdunsten, ohne abzufärben. Alternativ gibt es spezielle Untersetzer, die den direkten Kontakt vermeiden.

Unbehandeltes Lärchenholz kann im Außenbereich eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren erreichen, während Eichenholz sogar 30 Jahre und mehr überdauert.
Diese natürliche Haltbarkeit, die durch holzeigene Inhaltsstoffe wie Harze und Gerbsäuren entsteht, macht sie zur idealen Wahl für langlebige rustikale Bauten – ganz ohne chemische Keule.

Haben Sie schon mal von einer Gabionenwand gehört? Das sind Drahtkörbe, die mit Steinen gefüllt werden. Sie sind nicht nur ein moderner Sichtschutz, sondern auch ein perfektes rustikales Element. Füllen Sie sie mit grobem Bruchstein für einen rauen Look oder mit runden Flusskieseln für eine weichere Anmutung. Der Clou: In den Zwischenräumen können sich Moose und Farne ansiedeln, was die Mauer mit der Zeit noch lebendiger macht.

- Holzlasur: Dringt tief ins Holz ein, erhält die Maserung sichtbar und schützt von innen. Ideal für einen natürlichen Look. Muss alle paar Jahre erneuert werden.
- Holzlack: Bildet eine geschlossene, deckende Schicht auf der Oberfläche. Sehr widerstandsfähig, aber die natürliche Haptik des Holzes geht verloren. Bei Rissen kann Feuchtigkeit eindringen und den Lack abplatzen lassen.
Für den echten rustikalen Charme ist eine hochwertige, offenporige Öl-Lasur, beispielsweise von Osmo, meist die bessere Wahl.


Der häufigste Fehler: Zu viel des Guten. Ein rustikaler Garten ist kein Trödelmarkt. Jedes Dekoelement, ob Zinkeimer oder altes Werkzeug, braucht Platz zum Atmen und Wirken. Weniger ist hier definitiv mehr. Setzen Sie lieber wenige, dafür aber authentische und größere Akzente, anstatt viele kleine Dinge zu verteilen.

Ein kleines Wasserspiel muss nicht teuer sein. Ein einfacher Quellstein, bei dem das Wasser leise über einen Findling plätschert und in einem unterirdischen Reservoir verschwindet, sorgt für eine beruhigende Geräuschkulisse. Das leise Plätschern überdeckt Umgebungsgeräusche und zieht Vögel an, die zum Trinken und Baden kommen. Ein kleines Detail mit maximaler Wirkung für die Atmosphäre.

Die japanische Philosophie des Wabi-Sabi feiert die Schönheit des Unvollkommenen, Vergänglichen und Bescheidenen. Ein moosbewachsener Stein, ein rissiger Tontopf oder das silbergraue, verwitterte Holz einer Bank – all das sind perfekte Beispiele für Wabi-Sabi im Garten. Der rustikale Stil ist im Grunde die europäische Antwort auf dieses zeitlose Konzept.

- Eine gemütliche Holzbank unter einem alten Apfelbaum.
- Ein schwerer Eichentisch für gesellige Runden.
- Zwei wetterfeste Adirondack-Stühle mit Blick auf den Sonnenuntergang.
Der Sitzplatz ist das Herz des Gartens. Er sollte Geborgenheit ausstrahlen. Umgeben Sie ihn mit duftenden Stauden und Gräsern, um eine Oase zu schaffen, die Sie vom Alltag abschirmt.

Muss man rostiges Metall behandeln?
Das kommt darauf an. Bei Cortenstahl bildet sich eine dichte Sperrschicht aus Sulfaten, die den Stahl vor weiterer Zersetzung schützt – hier ist der Rost erwünscht und schützend. Bei normalem Baustahl hingegen frisst sich der Rost immer weiter durch. Wenn Sie diesen Prozess stoppen und die Optik erhalten wollen, können Sie das Objekt vorsichtig abbürsten und mit einem speziellen Klarlack wie Owatrol versiegeln.

Der sogenannte „Chelsea Chop“ ist eine alte Gärtnertechnik, bei der man im späten Frühling die Triebe von Stauden wie Phlox oder Astern um etwa ein Drittel einkürzt.
Das Ergebnis? Die Pflanzen wachsen buschiger, standfester und blühen etwas später, dafür aber umso üppiger. Ein simpler Trick für eine dauerhaft prachtvolle und natürlich wirkende Bepflanzung.

Die Kombination von Texturen ist der Schlüssel zu einem spannenden Design. Stellen Sie sich vor: Die glatte, kühle Oberfläche eines Findlings neben dem flauschigen, weichen Laub von Wollziest (Stachys byzantina). Oder das raue, verwitterte Holz einer Bank vor einer Wand aus filigranen Gräsern. Dieser Kontrast macht einen Garten erst richtig lebendig und interessant.

Pflanz-Tipp für trockene Ecken: Sedum-Arten, auch Fetthenne genannt, sind die ultimativen Überlebenskünstler. Sie speichern Wasser in ihren dicken Blättern und kommen mit voller Sonne und kargen Böden bestens zurecht. Ob in Steinfugen, auf einer Mauerkrone oder in einer flachen Zinkschale – ihre Blüten locken im Spätsommer unzählige Schmetterlinge an und sorgen für Farbe, wenn vieles andere schon verblüht ist.
Ein schöner, rustikaler Weg muss nicht gepflastert sein. Eine Fläche aus Holzhäckseln oder Rindenmulch ist eine wunderbare, natürliche Alternative. Sie fühlt sich weich unter den Füßen an, riecht nach Wald, unterdrückt Unkraut und gibt mit der Zeit wertvolle Nährstoffe an den Boden ab. Besonders schön in Kombination mit Trittsteinen aus Naturstein oder dicken Holzscheiben.




