Dein Leder-Guide für Zuhause: So erkennst du Qualität und vermeidest teure Fehler

von Adele Voß
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Ich steh in der Werkstatt, der Geruch von gegerbtem Leder in der Luft, und ich kann dir sagen: Nach all den Jahren, in denen unzählige Häute durch meine Hände gegangen sind, ist eines klar. Leder und Fell sind keine kurzlebigen Trends. Es sind Materialien mit Seele, die eine Geschichte erzählen – wenn man sie lässt. Oft kommen Leute und fragen, was gerade „in“ ist. Aber ehrlich gesagt, darum geht es nicht. Es geht darum, Qualität zu erkennen, gutes Handwerk wertzuschätzen und zu wissen, wie man diese Naturprodukte richtig einsetzt. Und genau dieses Wissen, ganz ohne Fachchinesisch, möchte ich dir hier weitergeben.

Erst mal die Basics: Leder ist nicht gleich Leder

Bevor wir über schicke Sofas reden, müssen wir das Material selbst kapieren. Für viele ist eine Couch einfach nur braun oder schwarz. Für einen Profi ist sie ein offenes Buch: Man sieht die Herkunft, die Gerbung, die Verarbeitung. Und genau dieses Wissen entscheidet, ob ein Möbelstück nach fünf Jahren brüchig wird oder nach zwanzig eine Patina hat, die es nur noch schöner macht.

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Wo die Qualität beginnt: Die Haut und ihre Schichten

Alles fängt bei der Rohhaut an. Die oberste Schicht, die sogenannte Narbenseite, ist das Filetstück. Hier saßen die Haare, und die Faserstruktur ist extrem dicht und widerstandsfähig. Das ist der Grund, warum wir im Grunde zwischen zwei Welten unterscheiden:

  • Vollnarbenleder: Das ist die absolute Königsklasse. Die komplette, natürliche Oberfläche bleibt erhalten. Man sieht Poren, kleine Fältchen, vielleicht sogar die Spuren eines Mückenstichs. Das sind keine Fehler, sondern Echtheitszertifikate! Dieses Leder ist unfassbar langlebig, atmungsaktiv und fühlt sich einfach warm und lebendig an.
  • Spaltleder: Stell dir vor, die dicke Rohhaut wird wie ein Brötchen horizontal aufgeschnitten. Der untere Teil ist das Spaltleder. Seine Faserstruktur ist lockerer, es ist weniger reißfest. Oft wird dann eine künstliche Narbenstruktur draufgeprägt und eine dicke Farbschicht drübergelegt, damit es aussieht wie das „echte“ Zeug. Für stark beanspruchte Sitzflächen ist das, ehrlich gesagt, oft keine gute Idee.

Ich hatte mal einen Kunden, der stinksauer war, weil sein günstiges „Ledersofa“ nach zwei Jahren anfing zu bröckeln wie trockenes Laub. Ein klassischer Fall von stark beschichtetem Spaltleder. Wir haben es dann mit richtigem Vollnarbenleder neu bezogen – der Unterschied war wie Tag und Nacht, nicht nur im Gefühl, sondern auch in der Gewissheit, dass es jetzt Jahrzehnte hält.

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Die große Entscheidung: Welcher Ledertyp passt wirklich zu dir?

Nach dem Gerben bekommt das Leder sein Finish. Das entscheidet über Look, Haptik und wie viel Putzaufwand du hast. Lass uns die drei wichtigsten Typen mal durchgehen, damit du im Möbelhaus nicht im Regen stehst.

Für die Puristen: Anilinleder (offenporig)
Stell dir das edelste, natürlichste Leder vor. Es wird nur mit löslichen Farbstoffen durchgefärbt, die Poren bleiben komplett offen. Man sieht alles, fühlt alles. Es atmet, passt sich deiner Körpertemperatur an und ist unglaublich weich. Aber Achtung! Es ist auch eine kleine Diva. Ein Wassertropfen hinterlässt einen Fleck, Fett zieht sofort ein. Das ist was für Kenner, die mit dem Material leben und seine Veränderungen lieben. Preislich ist das die Oberliga – hier investierst du in pure Natur.

Der Alleskönner: Semi-Anilinleder
Der perfekte Kompromiss für die meisten von uns. Es wird auch durchgefärbt, bekommt aber eine hauchdünne Schutzschicht mit ein paar Farbpigmenten. Dadurch bleibt es relativ weich und atmungsaktiv, ist aber deutlich besser gegen Flecken und Ausbleichen geschützt. Für eine Familie mit Kindern oder Haustieren ist das oft die goldrichtige Wahl. Rechne damit, dass ein Sofa aus Semi-Anilinleder gut und gerne 30-50 % mehr kostet als eins aus pigmentiertem Leder, aber die Investition lohnt sich in Haptik und Langlebigkeit.

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Der Pragmatiker: Pigmentiertes Leder (gedeckt)
Hier wird eine deckende Farbschicht auf die Oberfläche gesprüht. Das macht das Leder extrem robust, pflegeleicht und unempfindlich. Einmal feucht abwischen, fertig. Der Nachteil? Die natürliche Haptik und die Atmungsaktivität gehen flöten. Es fühlt sich kühler und ein bisschen „plastikartiger“ an. Viele günstigere Ledermöbel, sagen wir mal im Bereich von 1.500 € bis 3.000 €, verwenden dieses Material. Absolut okay, wenn Pflegeleichtigkeit oberste Priorität hat.

Dein Spickzettel für den Möbelkauf

Okay, wie erkennst du das jetzt im Laden? Hier sind ein paar einfache Tests, die jeder machen kann:

  • Der Fühl-Test: Schließ die Augen und fass es an. Fühlt es sich warm und weich an, fast wie Haut? Oder eher kühl, glatt und steif? Lebendiges Gefühl spricht für Anilin oder Semi-Anilin.
  • Der Fingernagel-Test: Drück an einer unauffälligen Stelle (z.B. an der Rückseite) ganz leicht mit dem Fingernagel ins Leder. Bei gutem, offenporigem Leder entsteht eine helle Linie, die sich langsam wieder zurückbildet, weil sich die Fette und Öle im Leder verschieben. Bei stark pigmentiertem Leder passiert fast nichts.
  • Der Schau-genau-hin-Test: Siehst du kleine Poren, feine Linien, vielleicht sogar Unregelmäßigkeiten? Super! Das ist ein Zeichen für echtes Vollnarbenleder. Wenn die Oberfläche absolut perfekt und gleichmäßig aussieht, ist es oft Spaltleder mit künstlicher Prägung.
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Naturfell: Mehr als nur ein kuscheliger Teppich

Felle bringen eine ganz andere Art von Gemütlichkeit ins Haus. Aber auch hier gibt es gewaltige Unterschiede. Mir ist dabei ein Punkt besonders wichtig: die Ethik. Ich verarbeite nur Felle, die als Nebenprodukt bei der Lebensmittelgewinnung anfallen, also hauptsächlich Schaf-, Lamm- und Rinderfelle. Die Tiere werden nicht für das Fell gehalten. Daraus ein langlebiges, schönes Produkt zu machen, ist für mich eine Form von Nachhaltigkeit.

  • Schaffell/Lammfell: Der Klassiker. Unglaublich weich, wärmt im Winter, kühlt im Sommer. Perfekt als Auflage auf einem Stuhl oder als Vorleger. Ein gutes, medizinal gegerbtes Lammfell bekommst du schon für 50-80 €. Achte darauf, dass es sauber und natürlich riecht, nicht chemisch.
  • Rinderfell (Kuhfell): Extrem robust und ein echter Hingucker als Teppich. Jedes Fell ist ein Unikat. Es ist super pflegeleicht – einfach absaugen. Die Preise variieren stark je nach Größe und Musterung, meistens liegen sie zwischen 200 € und 400 €. Kleiner Tipp: Fass mal auf die Rückseite. Die Lederseite sollte weich und geschmeidig sein, nicht hart und brüchig.
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Warum gutes Handwerk den Unterschied macht

Das beste Material nützt nichts, wenn die Verarbeitung nicht stimmt. Leder und Fell verzeihen keine Fehler. Ein falscher Schnitt mit der Schere würde bei einem Fell die Haare kappen und eine hässliche Kante hinterlassen. Deshalb schneidet man immer mit einem scharfen Messer von der Rückseite.

Und die Naht? Eine gute Möbelnaht, oft als doppelte Steppnaht ausgeführt, ist nicht nur Zierde. Sie muss extrem haltbar sein. Dafür braucht man spezielle Industriemaschinen und superstarkes Garn. Schau dir die Nähte genau an: Sind sie gerade? Ist der Abstand gleichmäßig? Das sind die kleinen Details, die ein hochwertiges Möbelstück ausmachen.

Tipps für dein Zuhause: Akzente setzen statt überladen

Wie setzt du diese starken Materialien ein, ohne dass es aussieht wie in einer alten Jagdhütte? Die Antwort ist simpel: Weniger ist mehr. Ein einziger Sessel aus cognacfarbenem Leder, ein Lammfell über einem schlichten Holzstuhl oder ein Kuhfell-Teppich in einem ansonsten minimalistischen Raum – das wirkt. Kombiniere sie mit ruhigen Texturen wie Leinen oder Baumwolle.

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Und was das Selbermachen angeht: Ein Kissen aus einem Fellrest ist ein tolles Projekt. Aber bitte, lass die Finger vom Neubezug eines ganzen Sofas. Das ist ein Job für Profis. Ein Fehler ruiniert das teure Material und das ganze Möbelstück. Manchmal ist der Anruf bei einer lokalen Polsterei der günstigere und nervenschonendere Weg.

Die richtige Pflege: So hast du ewig Freude daran

Ein Ledermöbel ist eine Anschaffung fürs Leben, wenn man es richtig pflegt. Die wichtigste Regel: Die Pflege muss zum Ledertyp passen!

  • Anilinleder: Braucht Liebe. Alle paar Monate mit einer speziellen Lotion für offenporige Leder behandeln, damit es nicht austrocknet. Flecken sofort abtupfen, nicht reiben! Und bloß nicht in die pralle Sonne stellen.
  • Semi-Anilin/Pigmentiertes Leder: Viel einfacher. Ein- bis zweimal im Jahr eine passende Pflege auftragen, damit die Schutzschicht geschmeidig bleibt. Zwischendurch reicht feuchtes Abwischen. Ein gutes Pflegeset kostet um die 25 € und hält locker ein Jahr.
  • Felle: Erstaunlich pflegeleicht. Regelmäßig ausschütteln und mit einer Fellbürste aufbürsten genügt meistens. Niemals in die Waschmaschine stecken!

Kleiner Profi-Tipp: Leichte Kratzer auf gewachsten oder geölten Ledern kannst du oft einfach mit dem Finger und etwas Druck „wegreiben“. Die Wärme verteilt die Wachse neu und der Kratzer verschwindet. Funktioniert wirklich!

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Am Ende geht es darum, ein Material zu wählen, das zu deinem Leben passt. Ein Möbelstück, das mit dir lebt, Spuren bekommt und so seine ganz eigene Geschichte erzählt. Das ist der wahre Luxus, der jeden Trend überdauert.

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Leder atmet. Eine durchschnittliche Rinderhaut hat etwa 15 Millionen Poren, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können.

Genau das macht echtes, offenporiges Leder so angenehm. Es passt sich der Körpertemperatur an – kühl im Sommer, warm im Winter. Eine Eigenschaft, die beschichtete Spaltleder oder Kunstleder niemals erreichen. Es ist kein lebloses Material, sondern ein aktiver Teil Ihres Wohnklimas.

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Der größte Feind von Naturleder: Direktes Sonnenlicht. Die UV-Strahlen wirken wie ein aggressives Bleichmittel, das die Farbpigmente im Leder zersetzt und es spröde machen kann. Platzieren Sie Ihr Ledersofa oder Ihren Sessel also am besten so, dass er nicht stundenlang der prallen Mittagssonne ausgesetzt ist. Ein Platz an einer Nord- oder Ostwand ist oft ideal.

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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Anilin- und Semi-Anilinleder?

Stellen Sie es sich wie Make-up vor. Anilinleder ist wie eine ungeschminkte, natürliche Haut – man sieht jede Pore, jede kleine Narbe. Es ist das weichste, aber auch empfindlichste Leder. Semi-Anilinleder hat eine hauchdünne Schutz- und Pigmentschicht bekommen. Es bewahrt viel von der natürlichen Haptik, ist aber widerstandsfähiger gegen Flecken und Ausbleichen. Eine perfekte Wahl für Familien.

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  • Verleiht jedem Raum sofortige Wärme und Textur.
  • Dämpft Schall und verbessert die Raumakustik.
  • Fühlt sich unter den Füßen unvergleichlich weich an.

Das Geheimnis? Ein hochwertiges Lammfell. Ob als kleiner Teppich vor dem Bett, als Auflage auf einem harten Esszimmerstuhl oder als Überwurf auf dem Sofa – ein Fell wie das eines isländischen Schafbocks mit seinem langen, seidigen Haar ist ein Garant für Gemütlichkeit.

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Leder liebt Gesellschaft. Um die visuelle Schwere eines großen Ledersofas aufzubrechen, kombinieren Sie es mit kontrastierenden Texturen. Ein Kissen aus grobem Leinen, ein weicher Samt-Pouf oder eine Decke aus Bouclé-Stoff schaffen ein spannendes, vielschichtiges Gesamtbild. Der Mix aus glatt und rau, matt und glänzend macht einen Raum erst richtig lebendig.

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Schnelle Hilfe bei Flecken auf Leder:

  • Flüssigkeiten: Sofort mit einem saugfähigen Tuch (Küchenrolle oder Baumwolle) abtupfen, nicht reiben!
  • Fettflecken: Oftmals ziehen diese mit der Zeit von selbst ins Leder ein. Kein Wasser verwenden, das verschlimmert den Fleck. Bei manchen Ledern hilft spezielles Fleckenspray, z.B. von Keralux.
  • Staub & Krümel: Mit einer weichen Bürste oder dem Staubsauger auf niedrigster Stufe entfernen.
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Patina ist kein Makel, sondern das Tagebuch eines Möbelstücks.

Kleine Kratzer, leichte Farbunterschiede an der Lieblingssitzposition, eine weicher gewordene Oberfläche – all das sind Zeichen eines gut gelebten Lebens. Gerade bei hochwertigem Vollnarbenleder wie dem von COR oder de Sede wird das Material mit den Jahren nicht älter, sondern charaktervoller.

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Ein Klassiker für Kenner: Der Eames Lounge Chair. Charles und Ray Eames kombinierten 1956 formgebogenes Schichtholz mit weichen Lederpolstern. Das Ergebnis ist eine Ikone des Mid-Century-Designs, die zeigt, wie perfekt sich Leder in moderne, elegante Formen fügen kann. Ein echtes Statement-Möbel, das oft in hochwertigem, schwarzem Anilinleder von Herstellern wie Vitra zu finden ist.

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Fell wieder flauschig machen? Ganz einfach! Ein isländisches Lammfell oder ein Schaffell neigt bei häufiger Nutzung dazu, zu verfilzen. Nehmen Sie eine handelsübliche Drahtbürste für Haustiere (eine sogenannte „Zupfbürste“) und kämmen Sie das Fell vorsichtig aus. Sie werden staunen, wie das Volumen und die Weichheit zurückkehren.

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Cognac, Schwarz oder doch ein kräftiges Grün?

Die Farbe Ihres Ledermöbels prägt die gesamte Raumwirkung. Ein klassisches Cognac- oder Dunkelbraun strahlt Wärme, Tradition und Geborgenheit aus. Schwarzes Leder wirkt modern, grafisch und maskulin. Mutige Farben wie Tannengrün, Bordeauxrot oder Marineblau machen das Möbel zum zentralen Kunstwerk im Raum und beweisen Individualität.

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Das dänische Konzept ‚Hygge‘ beschreibt ein Gefühl von Gemütlichkeit und seelischem Wohlbefinden. Naturmaterialien sind dabei essenziell. Ein weiches Schaffell auf dem Boden, in das man die Füße graben kann, während man auf einem Ledersessel am Kamin sitzt – das ist die materielle Verkörperung von Hygge. Es geht um Haptik, Wärme und die Verbindung zur Natur.

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Aufgepasst bei der Reinigung: Verwenden Sie niemals scharfe Haushaltsreiniger, Glasreiniger oder lösungsmittelhaltige Produkte auf echtem Leder! Diese zerstören die schützende Fettschicht, trocknen das Material aus und können die Farbe unwiederbringlich beschädigen. Greifen Sie immer zu speziellen Lederreinigern und -pflegemitteln.

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  • Einzigartige, unregelmäßige Maserung.
  • Lange, oft seidige oder leicht zottelige Haare.
  • Erhältlich in natürlichen Farben von Weiß über Grau bis Schwarz.

Das Besondere? Isländisches Lammfell. Durch die rauen Lebensbedingungen auf der Insel entwickeln die Schafe ein besonders dichtes und widerstandsfähiges Fell. Es ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch extrem langlebig und von Natur aus schmutzabweisend.

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Wer echtes Fell meiden möchte, muss heute nicht mehr auf dessen Optik und Haptik verzichten. Hochwertige Webpelze sind von echten kaum noch zu unterscheiden. Marken wie ‚Steiff Schulte‘ produzieren Faux-Fur-Stoffe, die selbst von Luxusmodehäusern verwendet werden und eine täuschend echte, weiche und dichte Struktur aufweisen.

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Der Chesterfield-Sessel: Eine Legende seit dem 18. Jahrhundert.

Mit seiner charakteristischen Knopfheftung, den gerollten Armlehnen und dem tiefen Sitz ist er der Inbegriff des britischen Club-Stils. Ursprünglich für den Earl of Chesterfield entworfen, sollte er Gentlemen eine aufrechte und zugleich bequeme Sitzhaltung ermöglichen. Bis heute ist er ein zeitloses Symbol für Handwerkskunst und Eleganz.

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Schließen Sie die Augen und lauschen Sie. Das leise Knarzen eines neuen Ledersessels, wenn man sich hineinsetzt. Das sanfte Geräusch, wenn die Hand über die glatte Oberfläche streicht. Leder ist nicht nur ein optisches und haptisches, sondern auch ein akustisches Erlebnis, das Wohnräumen eine besondere, unaufdringliche Lebendigkeit verleiht.

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Nubukleder: Die oberste Narbenseite wird leicht angeschliffen, wodurch eine samtige, weiche Oberfläche entsteht. Fühlt sich warm an, ist aber empfindlich für Flecken.

Veloursleder (Suede): Hier wird die Unterseite der Haut (die Fleischseite) oder Spaltleder verwendet und geschliffen. Es ist rauer und hat längere Fasern als Nubuk.

Für Möbel ist das feinere Nubuk oft die hochwertigere Wahl.

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Ein kleiner Kratzer im Glattleder ist kein Weltuntergang. Oft hilft schon einfaches, sanftes Reiben mit der Fingerkuppe. Die Körperwärme und das natürliche Fett der Haut können den Kratzer „wegmassieren“ und die Farbpigmente des Leders neu verteilen. Bei tieferen Spuren kann ein farblich passendes Lederfett, z.B. von ‚Collonil‘, helfen, die Stelle zu kaschieren.

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Laut einer Studie der FILK Freiberg kann hochwertiges Leder bei richtiger Pflege über 80 Jahre halten, während viele synthetische Alternativen bereits nach 10-15 Jahren deutliche Verschleißerscheinungen zeigen.

Diese extreme Langlebigkeit macht Leder, trotz eines höheren Anschaffungspreises, zu einer nachhaltigen Investition. Ein Ledersofa wird nicht zu Müll, sondern zu einem Erbstück.

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Leder in der Küche – eine gute Idee?

Absolut, wenn man das Richtige wählt! Für Barhocker oder Esszimmerstühle eignet sich pigmentiertes Glattleder am besten. Seine geschlossene Oberfläche macht es unempfindlicher gegen Spritzer und Flecken. Eine Marke wie ‚Rolf Benz‘ bietet beispielsweise Stühle mit extrem strapazierfähigen Ledern an, die speziell für den Essbereich konzipiert sind und sich leicht reinigen lassen.

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Das japanische Konzept „Wabi-Sabi“ feiert die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen. Ein Ledersofa, das durch Gebrauch Falten wirft, eine kleine Delle bekommt oder dessen Farbe sich über die Jahre leicht verändert, ist ein perfektes Beispiel dafür. Es geht darum, die Spuren der Zeit nicht als Fehler zu sehen, sondern als Bereicherung, die dem Objekt eine Seele verleiht.

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  • Verleihen Sie einer schlichten Kommode sofort einen edlen Touch.
  • Fühlen sich beim Öffnen einer Schublade warm und angenehm an.
  • Lassen sich mit einfachen Schrauben montieren.

Die Idee? DIY-Schubladengriffe aus Lederresten. Ein kleines Stück festes Blankleder, zugeschnitten und gefaltet, wird zu einem minimalistischen und zugleich luxuriösen Detail an jedem Möbelstück. Eine einfache Möglichkeit, Standardmöbel individuell aufzuwerten.

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Vorsicht, Falle: Der Begriff „Bonded Leather“ oder „Recyceltes Leder“ klingt nachhaltig, ist es aber oft nicht. Hier werden Lederreste zermahlen und mit Polyurethan oder anderen Kunststoffen auf ein Trägermaterial geklebt. Dieses Material hat nicht die Atmungsaktivität, Haltbarkeit und Haptik von echtem Leder und neigt dazu, nach kurzer Zeit zu brechen und sich abzulösen.

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Felle und Leder sind ideale Partner für einen Kamin. Sie absorbieren die trockene Hitze nicht so stark wie Stoffbezüge und schaffen eine urige, einladende Atmosphäre. Stellen Sie sich einen schweren Ledersessel und ein flauschiges Rentierfell vor dem knisternden Feuer vor – der perfekte Rückzugsort an einem kalten Winterabend.

Es ist mehr als nur ein Material. Es ist der Duft, der an eine alte Bibliothek erinnert, das Gefühl von Beständigkeit unter den Fingerspitzen und die Gewissheit, ein Stück Natur im Haus zu haben, das mit einem lebt und altert. Ein gutes Ledermöbel ist kein Konsumgut, sondern ein Begleiter.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.