Heizung von innen: So machst du Schluss mit dem Frieren – Mein Praxis-Guide für wärmende Gewürze
Ganz ehrlich? In meiner alten Werkstatt kann es im Winter verdammt ungemütlich werden. Kalte Steinmauern, eine riesige Stahltür – da kriecht die Kälte in jede Ritze. Aber schon vor langer Zeit habe ich gelernt, dass man Kälte nicht nur von außen, sondern vor allem von innen bekämpfen muss. Eine kluge Frau aus meiner Familie, die sich bestens mit Kräutern auskannte, sagte immer: „Vergiss den Ofen in deinem Bauch nicht.“ Und genau diesen Ofen, unseren Stoffwechsel, können wir mit dem richtigen Brennholz ordentlich anfeuern. Und das beste Brennholz dafür? Gewürze.
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Kennen Sie das auch? Ständig kalte Hände und Füße, selbst wenn die Heizung läuft? Das ist ein weit verbreitetes Problem und hängt oft mit der Durchblutung oder einer etwas trägen Verdauung zusammen. Wärmende Gewürze sind hier keine Wundertabletten, sondern clevere Helfer. Sie stupsen den Körper an, damit er selbst wieder für eine wohlige Wärme sorgt. In diesem Beitrag teile ich mein Wissen, das ich über Jahre in der Praxis gesammelt habe. Kein Geschwafel, sondern handfeste Tipps, welche Gewürze wirklich was bringen und wie du sie richtig einsetzt.
Aber Achtung, ein wichtiger Punkt vorweg: Wenn du dauerhaft stark frierst, ständig müde bist oder andere unklare Beschwerden hast, dann führt kein Weg am Arzt vorbei. Manchmal steckt etwas Ernstes dahinter, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder Eisenmangel. Gewürze können unterstützen, aber niemals eine ärztliche Diagnose ersetzen. Sieh diesen Guide als das, was er ist: Ein bewährter Werkzeugkasten aus der Schatzkiste der Natur.
Die simple Physik dahinter: Warum wärmen Gewürze überhaupt?
Keine Sorge, das wird keine trockene Vorlesung. Im Grunde passiert die Wärmeerzeugung im Körper durch zwei Dinge: Stoffwechsel und Durchblutung. Bestimmte Gewürze kurbeln genau diese beiden Prozesse an.
Man nennt das „Thermogenese“. Das bedeutet einfach nur, dass der Körper Wärme erzeugt. Wenn wir etwas Scharfes oder Anregendes essen, muss der Körper mehr Energie aufwenden, um es zu verarbeiten. Der Stoffwechsel-Motor dreht höher, und als Nebenprodukt entsteht Wärme. Das kennst du bestimmt von diesem leichten Hitzeschub nach einem scharfen Curry.
Der zweite Trick betrifft die Blutgefäße. Wirkstoffe wie das Capsaicin in Chilis oder das Gingerol im Ingwer weiten die feinen Äderchen, besonders in der Haut. Dadurch kann mehr warmes Blut bis in die Fingerspitzen und Zehen zirkulieren. Das Ergebnis ist dieses wunderbare Gefühl, von innen heraus warm zu werden. Tschüss, Eisfüße!
Übrigens: Es gibt einen Unterschied zwischen „scharf“ und „wärmend“. Chili und Pfeffer erzeugen eine direkte, fast brennende Hitze. Zimt oder Kardamom hingegen wirken viel sanfter. Ihre Wärme ist tiefer, nachhaltiger und fühlt sich eher wie eine wohlige Glut an. Ein guter Handwerker wählt sein Werkzeug ja auch passend zur Aufgabe aus.
Meine Top 5 aus der Gewürzkiste: Diese Helfer haben sich bewährt
Über die Jahre hat sich eine kleine, aber feine Auswahl an Gewürzen als absolut zuverlässig erwiesen. Es geht nicht darum, alles im Schrank zu haben, sondern die richtigen Helfer wirklich zu kennen. Hier sind meine Favoriten.
1. Ingwer: Der schnelle Anheizer
Ingwer ist für mich der Klassiker schlechthin. Seine Schärfe ist direkt, durchdringend und wirkt blitzschnell. Die enthaltenen Gingerole sind echte Einheizer für den Stoffwechsel.
Praxis-Tipp: Ein Ingwertee ist unschlagbar, aber die meisten machen ihn falsch. Nimm ein daumengroßes Stück frischen Bio-Ingwer (kostet im Supermarkt oft unter 1€). Wichtig: Nur waschen, nicht schälen! Direkt unter der Schale sitzen die besten Stoffe. Schneide ihn in hauchdünne Scheiben oder reibe ihn. Je feiner, desto besser. Übergieße etwa einen Esslöffel davon mit 250 ml kochendem Wasser und lass ihn zugedeckt mindestens 10, besser 15 Minuten ziehen. Erst dann hat er richtig Power. Ein Spritzer Zitrone und etwas Honig runden das Ganze ab.
Worauf achten: Frischer Ingwer ist immer besser als Pulver. Die Knolle muss prall und fest sein. Schrumpeliger Ingwer hat kaum noch Kraft. Im Gemüsefach des Kühlschranks, eingewickelt in ein feuchtes Tuch, hält er sich am besten.
Achtung: Bei einem empfindlichen Magen oder Gallensteinen solltest du vorsichtig sein. Wer Blutverdünner nimmt, sollte den regelmäßigen Genuss vorher mit dem Arzt abklären.
2. Chili & Cayennepfeffer: Das lodernde Feuer
Wenn Ingwer der Anzünder ist, ist Chili das offene Kaminfeuer. Das Capsaicin darin ist pure Hitze. Es signalisiert dem Gehirn „Feuer!“, und der Körper reagiert sofort: Die Durchblutung schießt in die Höhe, man fängt an zu schwitzen. Perfekt für einen Kälteschock.
Praxis-Tipp: Weniger ist hier absolut mehr. Eine winzige Prise Cayennepfeffer in der Suppe, im Eintopf oder sogar in einer heißen Schokolade reicht oft schon. Ein kleiner Trick von mir: Mach dir dein eigenes Chili-Öl. Einfach ein paar getrocknete Chilis in ein sauberes Glas geben und mit gutem Olivenöl auffüllen. Nach zwei Wochen an einem dunklen Ort hast du ein Öl, das du tropfenweise dosieren kannst.
Ganz persönlicher Fehler, den du vermeiden solltest: Ich habe mir einmal, nur ein einziges Mal, nach dem Schneiden von Chilis die Augen gerieben. Die Lektion war… intensiv. Trage Handschuhe oder wasche deine Hände danach nicht nur mit Seife, sondern reibe sie zuerst mit etwas Speiseöl ein und wasche sie dann gründlich. Capsaicin ist fettlöslich!
3. Zimt: Die sanfte, tiefe Glut
Zimt wärmt anders. Seine Wärme ist süß, tief und langanhaltend. Er regt den Stoffwechsel sanfter an und hilft dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Das beugt dem fiesen Frieren nach dem Essen vor.
Praxis-Tipp: Eine Prise im Morgenkaffee, im Müsli oder über dem Porridge ist der einfachste Weg. Für einen Tee einfach eine Stange Ceylon-Zimt mit ein paar Apfelstücken 15 Minuten in Wasser köcheln lassen. Wärmt und riecht himmlisch.
Worauf achten: Das ist WIRKLICH wichtig. Kauf Ceylon-Zimt, nicht den billigeren Cassia-Zimt. Cassia enthält relativ viel Cumarin, was in größeren Mengen nicht gut für die Leber ist. Ceylon-Zimt (bekommst du im Bioladen oder online, ca. 5-7€ pro Packung) ist da unbedenklich. Du erkennst ihn daran, dass die Stangen aus vielen dünnen, papierartigen Schichten bestehen. Ja, er ist teurer, aber sieh es als eine Investition in deine Gesundheit.
4. Gewürznelken: Die kleinen Kraftpakete
Nelken sind winzig, aber oho. Ihr intensives Aroma kommt vom ätherischen Öl Eugenol, das stark durchblutungsfördernd wirkt. In der traditionellen Heilkunde gelten sie als eines der stärksten wärmenden Mittel überhaupt.
Praxis-Tipp: Verwende sie sparsam, ihr Geschmack ist dominant. Eine oder zwei Nelken in einer Tasse Schwarztee mitziehen lassen, ist genial. Oder du spickst eine Zwiebel damit für eine kräftige Brühe. Gemahlen passen sie in Messerspitzen-Mengen perfekt in Lebkuchengewürz.
Worauf achten: Mach den Frischetest! Drück mit dem Fingernagel auf den Kopf der Nelke. Tritt ein winziger Tropfen Öl aus, ist sie perfekt.
5. Schwarzer Pfeffer: Der unterschätzte Teamplayer
Pfeffer ist mehr als nur ein Gewürz. Sein Wirkstoff Piperin heizt nicht nur selbst ein, sondern hilft dem Körper auch, andere gute Stoffe besser aufzunehmen – zum Beispiel aus Kurkuma. Er ist quasi der Verstärker für die anderen Gewürze.
Praxis-Tipp: Vergiss vorgemahlenes Pulver. Das ist Staub ohne Kraft. Investiere in eine gute Pfeffermühle (gibt’s schon ab 10-15€) und kaufe ganze Pfefferkörner. Der Unterschied im Geschmack und in der Wirkung ist gewaltig. Eine Prise frisch gemahlener Pfeffer passt zu fast allem Herzhaften.
Und was ist mit…? Andere Helfer aus der Kiste
Klar, es gibt noch mehr. Hier sind drei weitere, die ich oft benutze:
- Kardamom: Wärmt sanft und ist super für die Verdauung. Perfekt im Kaffee (einfach eine Kapsel leicht andrücken und mitbrühen) oder in Milchreis.
- Kurkuma: Die goldene Wurzel wärmt und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend. Immer mit einer Prise schwarzem Pfeffer kombinieren, damit der Körper sie besser verwerten kann! Stichwort: Goldene Milch.
- Muskatnuss: Eine winzige Prise frisch geriebene Muskatnuss im Kartoffelbrei oder in einer hellen Sauce sorgt für eine subtile, tiefgehende Wärme.
Techniken aus der Werkstatt: So bündelst du die Kraft
Einzelne Gewürze sind gut, aber im Team sind sie oft unschlagbar. Wie gute Handwerker, die zusammenarbeiten.
Meine persönliche Wärmegewürz-Mischung
Diese Mischung habe ich über die Jahre perfektioniert. Ich mahle sie immer frisch in einer alten Kaffeemühle, die nur dafür da ist.
Rezept „Werkstatt-Wärme“: (Ein „Teil“ kann z. B. ein Esslöffel sein)
- 4 Teile Ceylon-Zimtstangen
- 2 Teile Ingwerpulver (gute Qualität!)
- 1 Teil ganze Gewürznelken
- 1 Teil ganze Kardamomkapseln
- 1 Teil ganze schwarze Pfefferkörner
- ½ Teil Pimentkörner
- ½ Teil frisch geriebene Muskatnuss
Die groben Gewürze kurz im Mörser anstoßen, dann alles zusammen fein mahlen. In einem dunklen, luftdichten Glas hält sich die Mischung locker 2-3 Monate. Eine Messerspitze im Kaffee, ein halber Teelöffel im Porridge oder im Kürbiseintopf – einfach genial.
Äußere Anwendung: Das wärmende Ingwer-Fußbad
Manchmal sind die Füße so durchgefroren, da muss man von außen nachhelfen. Dieses Fußbad zieht die Kälte förmlich aus dem Körper.
Anleitung: Reibe ein etwa 5 cm großes Stück frischen Ingwer (notfalls gehen auch 2-3 EL gutes Ingwerpulver). Koche ihn in 1 Liter Wasser für 20 Minuten richtig aus. Gieß diesen Sud in eine Fußwanne und fülle mit so warmem Wasser auf, wie du es aushältst. Dann Füße für 15-20 Minuten rein. Danach gut abtrocknen, dicke Wollsocken anziehen und hochlegen. Am besten direkt vor dem Schlafengehen.
Ein letztes Wort zum Schluss
Die Natur gibt uns einen fantastischen Werkzeugkasten an die Hand. Mit Gewürzen können wir unsere innere Heizung ganz einfach selbst regulieren. Der Schlüssel ist, ihre Kraft zu respektieren und herauszufinden, was einem guttut.
Und wenn du heute nur eine einzige Sache mitnimmst, dann diese: Mach dir morgen früh eine Messerspitze Zimt oder deine neue Gewürzmischung in dein erstes Heißgetränk. Beobachte einfach mal, was passiert. Oft sind es diese kleinen, einfachen Handgriffe, die den größten Unterschied machen.
Bleib warm!
Bildergalerie
Frischer Ingwer ist ein Kraftpaket, aber seine Schärfe kann überwältigend sein. Ein simpler Trick: Schneiden Sie die Wurzel in dünne Scheiben und frieren Sie diese einzeln auf einem Blech ein. Danach können Sie die gefrorenen Scheiben in einem Beutel lagern. So haben Sie immer eine perfekt portionierte Dosis für Ihren Tee oder Smoothie zur Hand, ohne jedes Mal neu schälen und schneiden zu müssen.
- Ganze Samen rösten: Koriander- oder Kreuzkümmelsamen kurz in einer trockenen Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie duften. Das weckt die ätherischen Öle und intensiviert die wärmende Wirkung.
- Im Mörser zerstoßen: Frisch gemahlene Gewürze haben ein Vielfaches an Aroma und Kraft im Vergleich zu fertigem Pulver. Ein kleiner Mörser ist eine lohnende Investition.
- In Fett lösen: Viele Wirkstoffe sind fettlöslich. Geben Sie Chili, Kurkuma oder Paprika daher früh in etwas Öl oder Ghee in die Pfanne, damit sich ihre volle Wirkung entfalten kann.
„Die Schärfe von Capsaicin kann den Stoffwechsel kurzzeitig um bis zu 25 % steigern, ein Effekt, der bis zu drei Stunden anhalten kann.“
Das bedeutet, Ihr Körper verbrennt mehr Energie und produziert dadurch aktiv Wärme. Dieser thermogene Effekt ist der Grund, warum ein scharfes Chili con Carne uns so wunderbar von innen aufheizt, selbst wenn es draußen stürmt und schneit.
Der ewige Kampf: Frischer Ingwer oder getrocknetes Pulver?
Beide haben ihre Berechtigung! Frischer Ingwer mit seinem Wirkstoff Gingerol sorgt für eine schnelle, fast prickelnde Schärfe und ist ideal für Tees und Wok-Gerichte. Getrocknetes Ingwerpulver hingegen entwickelt beim Erhitzen mehr Shogaole, die eine tiefere, länger anhaltende Wärme im Magen-Darm-Trakt erzeugen. Für einen wärmenden Porridge oder in Backwaren ist das Pulver daher oft die bessere Wahl.
Achtung, Qualitätsfalle: Nicht jeder Zimt ist gleich. Der günstige Cassia-Zimt, den man meist im Supermarkt findet, enthält hohe Mengen an Cumarin, das bei regelmäßigem Verzehr die Leber belasten kann. Suchen Sie nach echtem Ceylon-Zimt, erkennbar an den feinen, papierartigen Rindenschichten. Er ist milder, aromatischer und gesundheitlich unbedenklich. Marken wie Sonnentor oder Lebensbaum bieten hier eine verlässliche Qualität.
- Fördert die Verdauung und lindert Blähungen.
- Wirkt krampflösend und beruhigend.
- Sorgt für eine tiefe, wohlige Wärme im Bauch.
Das Geheimnis? Kardamom. Schon wenige Kapseln im Kaffee oder Tee nach arabischer Art verwandeln das Getränk in einen wahren Seelenwärmer. Zerstoßen Sie die Kapseln leicht, damit die kleinen schwarzen Samen ihr volles Aroma freisetzen können.
Der absolute Trend für kalte Tage ist die „Goldene Milch“, auch bekannt als Kurkuma Latte. Sie ist nicht nur ein Wärmespender, sondern wirkt auch entzündungshemmend. Die Zubereitung ist denkbar einfach.
- Ein Teelöffel Kurkumapulver (am besten in Bio-Qualität)
- Eine Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer (wichtig für die Aufnahme des Curcumins!)
- Ein kleines Stück frischer Ingwer, gerieben
- Eine Prise Zimt und Kardamom nach Geschmack
Alles zusammen in Pflanzenmilch (Hafer- oder Mandelmilch passt hervorragend) sanft erhitzen, nicht kochen lassen. Mit etwas Honig oder Ahornsirup süßen – fertig ist der perfekte Schlummertrunk, der bis in die Zehenspitzen wärmt.
Schon im Mittelalter war Muskatnuss wertvoller als Gold. Für ein Pfund Muskatnuss konnte man sieben fette Ochsen kaufen.
Hilft die „innere Heizung“ auch beim Einschlafen?
Absolut! Wenn kalte Füße Sie wach halten, kann ein warmer Gewürztrunk wahre Wunder wirken. Eine Mischung aus warmer Milch, einer Prise Muskatnuss und etwas Honig ist ein altes Hausmittel. Muskatnuss enthält Myristicin, das in geringen Dosen beruhigend und schlaffördernd wirken kann. Aber Vorsicht: Weniger ist hier mehr. Eine Messerspitze genügt völlig.
Vergessen Sie Ihren alten Pfefferstreuer mit grau-braunem Pulver. Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer ist eine Offenbarung. Der Wirkstoff Piperin regt nicht nur die Wärmerezeptoren an, sondern verbessert auch die Bioverfügbarkeit anderer Stoffe – allen voran Curcumin aus Kurkuma. Eine hochwertige Pfeffermühle, etwa von Peugeot oder Zassenhaus, ist kein Luxus, sondern ein essenzielles Werkzeug für jeden, der die volle Kraft seiner Gewürze nutzen will.
Chili-Flocken: Sie bestehen aus getrockneten, grob zerkleinerten Chilischoten samt Kernen und liefern eine punktuelle, feurige Schärfe.
Cayennepfeffer: Dies ist ein fein gemahlenes Pulver aus der Cayenne-Chili-Sorte. Es verteilt sich gleichmäßiger und erzeugt eine intensivere, durchdringendere Wärme im ganzen Gericht.
Für eine schnelle Wärmeboost in Suppen sind Flocken ideal, für eine tiefe Grundwärme in einem Curry ist Cayennepfeffer die bessere Wahl.
Die ayurvedische Lehre kennt das Konzept des „Agni“, des Verdauungsfeuers. Ist dieses Feuer stark, fühlen wir uns energiegeladen und warm. Ist es schwach, neigen wir zu Kälte, Trägheit und Verdauungsbeschwerden. Wärmende Gewürze wie Ingwer, schwarzer Pfeffer und langer Pfeffer (Pippali) gelten als die besten Mittel, um Agni zu entfachen und die innere Glut am Lodern zu halten.
Der häufigste Fehler: Alte, kraftlose Gewürze verwenden. Gemahlene Gewürze verlieren ihr Aroma und ihre Wirkstoffe nach etwa sechs Monaten. Lagern Sie Ihre Schätze daher kühl, trocken und vor allem dunkel in fest schließenden Behältern. Kaufen Sie lieber kleinere Mengen oder, noch besser, ganze Gewürze, die Sie bei Bedarf frisch mahlen.
Stellen Sie sich Ihr eigenes wärmendes Gewürzöl her. Es ist perfekt zum Anbraten von Gemüse oder zum Verfeinern von Suppen.
- Erhitzen Sie 250 ml hochwertiges Raps- oder Sonnenblumenöl langsam in einem Topf (nicht über 120°C).
- Fügen Sie 2-3 getrocknete Chilischoten, einen Teelöffel schwarze Pfefferkörner und zwei Sternanis hinzu.
- Lassen Sie alles für 10 Minuten sanft ziehen, dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
In eine saubere Flasche abseihen – fertig ist Ihr persönlicher Kälte-Killer für die Küche.
Wussten Sie, dass die Nelke die getrocknete Blütenknospe eines Baumes ist? Sie enthält bis zu 15 % ätherische Öle, allen voran Eugenol, das für die intensive Wärme und die leicht betäubende Wirkung verantwortlich ist.
Kann man auch zu viele wärmende Gewürze zu sich nehmen?
Ja, das Gleichgewicht ist entscheidend. Ein Übermaß an scharfen und erhitzenden Gewürzen kann bei manchen Menschen zu Sodbrennen, Magenreizungen oder innerer Unruhe führen. Hören Sie auf Ihren Körper. Wenn Sie merken, dass die Wärme unangenehm wird oder Ihre Verdauung rebelliert, reduzieren Sie die Menge. Das Ziel ist eine wohlige Wärme, kein innerer Flächenbrand.
Der Geruch von Gewürzen allein kann schon ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit auslösen. Schaffen Sie ein kleines Ritual: Wärmen Sie eine Tasse Milch, reiben Sie frische Muskatnuss mit einer kleinen Reibe – zum Beispiel einer Microplane – darüber und rühren Sie einen Löffel Zimt ein. Schließen Sie die Augen und atmen Sie den Duft tief ein, bevor Sie den ersten Schluck nehmen. Diese achtsame Pause wärmt Körper und Seele gleichermaßen.
- Eine Prise Cayennepfeffer für den ultimativen Kick.
- Ein Hauch Kardamom für eine orientalische Note.
- Eine halbe Umdrehung Piment (Nelkenpfeffer) für ein komplexes, weihnachtliches Aroma.
Das Geheimnis? Ihr Morgenkaffee! Eine winzige Menge dieser Gewürze im Kaffeepulver vor dem Aufbrühen kann den morgendlichen Muntermacher in einen echten Wärmebooster verwandeln, der den Kreislauf in Schwung bringt.
Der heimliche Star: Galgant, auch Thai-Ingwer genannt, wird oft übersehen. Seine Schärfe ist etwas erdiger und harziger als die des Ingwers, aber seine wärmende Wirkung auf den Magen ist legendär, besonders in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Er ist fantastisch in asiatischen Suppen wie Tom Kha Gai, kann aber auch als Tee aufgebrüht werden, um Magenkälte zu vertreiben.
Wichtiger Hinweis: Die wärmende Kraft der Gewürze entfaltet sich am besten in einer warmen Flüssigkeit. Ein Ingwer-Shot auf nüchternen Magen mag zwar beleben, aber ein heißer Ingwertee oder eine Suppe mit Chili verteilt die Wärme viel effektiver im gesamten Organismus und sorgt für ein nachhaltigeres Gefühl des Aufgeheiztseins.
Laut einer Studie im ‚British Journal of Nutrition‘ kann der regelmäßige Verzehr von Zimt helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Ein stabiler Blutzuckerspiegel verhindert Heißhungerattacken und das damit oft verbundene innere Frösteln.
Schon ein halber Teelöffel Ceylon-Zimt pro Tag im Müsli oder Joghurt kann diesen positiven Effekt unterstützen und sorgt gleichzeitig für eine sanfte, basale Wärme.
Ich habe keine exotischen Gewürze. Was kann ich aus dem normalen Küchenschrank nehmen?
Kein Problem! Senf ist ein fantastischer Wärmespender. Die enthaltenen Senföle regen die Durchblutung stark an. Ein Löffel scharfer Senf in der Salatsauce, im Kartoffelpüree oder ein klassisches Senf-Fußbad bei Eisfüßen wirken oft Wunder. Auch Kümmel und Majoran, bekannt als Helfer für die Verdauung, erzeugen eine milde, aber effektive Wärme im Bauchraum.
Die perfekte Mischung für Frostbeulen: Kreieren Sie Ihr eigenes „Feuerpulver“, das Sie immer griffbereit haben.
- 3 Teile mildes Paprikapulver (für die Farbe)
- 1 Teil Ingwerpulver
- 1 Teil Kurkumapulver
- ½ Teil Cayennepfeffer (oder mehr, je nach Geschmack)
- ½ Teil gemahlener schwarzer Pfeffer
Alles gut in einem Schraubglas vermischen. Ein Teelöffel davon in Suppen, Eintöpfen oder auf geröstetem Gemüse sorgt für eine komplexe und tiefgehende Wärme.
Denken Sie auch an die äußerliche Anwendung. Ätherische Öle von wärmenden Gewürzen können die Durchblutung der Haut anregen. Ein paar Tropfen Zimt-, Nelken- oder Ingweröl, gemischt mit einem Trägeröl wie Mandel- oder Jojobaöl, ergeben ein wunderbares Massageöl für kalte Füße. Marken wie Primavera oder Farfalla bieten hier reine, hochwertige Öle an.
