Maori-inspiriertes Tattoo? Moment mal! Was du wirklich über Kirituhi wissen musst

von Augustine Schneider
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In meinem Studio sehe ich tagtäglich die unterschiedlichsten Wünsche. Ganz oft zückt jemand sein Handy, zeigt mir ein Foto und sagt: „Genau das will ich haben.“ Und in vielen Fällen sind es Motive im Maori-Stil. Diese kräftigen, schwarzen Linien, die sich kunstvoll über Arme, Brust oder Beine schlängeln – ich verstehe den Reiz total. Die Dinger haben einfach eine unglaubliche Power. Sie sehen nicht nur stark aus, sie fühlen sich auch irgendwie bedeutungsvoll an.

Und genau da fängt meine Arbeit als Tätowierer eigentlich erst an. Denn was die meisten nicht auf dem Schirm haben: Es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen einem echten Tā Moko und einem Tattoo, das von dieser Kunst inspiriert ist.

Nach über zwanzig Jahren mit der Maschine in der Hand habe ich eins gelernt: Unser Handwerk ist so viel mehr als nur Farbe unter die Haut zu bringen. Es geht um Respekt. Respekt vor dir und deiner Haut, aber eben auch vor der Kultur, aus der ein bestimmter Stil stammt. Deswegen ist mein erster Satz immer derselbe: „Ein Tā Moko kann und werde ich dir nicht stechen. Aber was wir machen können, ist ein wunderschönes, persönliches Kirituhi.“ Das zu verstehen, ist ehrlich gesagt der wichtigste Schritt zu einem Tattoo, das du ein Leben lang lieben wirst.

Maori Tattoo an der Schulter eines Mannes mit Tribal Motiv
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Tā Moko ist kein Modetrend, sondern eine Identität

Stell dir ein Tā Moko nicht wie ein Motiv aus einem Tattookatalog vor. Es ist viel mehr: ein Personalausweis, ein Stammbaum und eine komplette Lebensgeschichte in einem. Für die Māori, die Ureinwohner Neuseelands, ist Tā Moko eine absolut heilige Praxis. Jede einzelne Spirale, jede Linie erzählt etwas über die Herkunft (whakapapa), den Status in der Gemeinschaft und die persönlichen Meilensteine des Trägers. Ein Tā Moko sucht man sich nicht aus – es wird einem verliehen und von einem Meister entworfen, der die Genealogie und die Geschichten genau kennt.

Ganz klar: Ein Nicht-Māori kann kein Tā Moko tragen. Das wäre so, als würdest du dir die Orden eines hochdekorierten Generals an die Brust heften, den du nie getroffen hast. Es ist eine Anmaßung, die kulturell sehr verletzend ist.

Genau aus diesem Grund gibt es den Begriff Kirituhi. Das bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „gezeichnete Haut“. Kirituhi nutzt die beeindruckende Ästhetik und die Formensprache der Māori-Kunst, um die persönliche Geschichte eines Nicht-Māori zu erzählen. Es ist eine Form der Wertschätzung, nicht der kulturellen Aneignung. Ein Kirituhi ist also eine Brücke, die auf Respekt gebaut ist.

Maori Frauen und traditionelle Holz-Statuen
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Mehr als nur schwarze Tinte: Worum es im Kern geht

Um die Tiefe dahinter zu spüren, muss man zwei Begriffe kennen, die in der Welt der Māori zentral sind: Tapu und Mana.

  • Tapu bedeutet so viel wie heilig oder unantastbar. Der Kopf gilt als der heiligste Teil des Körpers, weshalb die Gesichts-Tätowierungen (Mataora für Männer, Moko Kauae für Frauen) die allergrößte Bedeutung haben. Der gesamte Prozess des Tätowierens ist von strengen Regeln begleitet.
  • Mana beschreibt eine Art spirituelle Kraft, Autorität und Prestige. Ein Tā Moko macht das Mana einer Person sichtbar und zeigt ihre tiefe Verbindung zu den Vorfahren und ihren Platz in der Gesellschaft.

Traditionell wurde hier übrigens nicht mit Nadeln gearbeitet, wie wir sie kennen. Die Künstler benutzten kleine Meißel (uhi), oft aus Knochen gefertigt, um die Pigmente in die Haut zu klopfen. Das Ergebnis war keine glatte Oberfläche, sondern eine Haut mit feinen Rillen – eine Narbe voller Bedeutung. Das ist eine ganz andere Hausnummer als das leise Surren einer modernen Tattoomaschine, oder?

Sleeve Maori Tattoo mit charakteristischen Symbolen

Dein Kirituhi: Von der Idee zur fertigen Hautkunst

Wenn du also mit dem Wunsch nach einem Kirituhi zu mir kommst, beginnt unsere Reise nicht mit der Nadel, sondern mit einem langen Gespräch. Und ganz ehrlich: Ich will erstmal gar keine Bilder sehen. Zumindest keine 1:1-Kopien von Pinterest.

Bring mir lieber Bilder, die ein Gefühl vermitteln, das du suchst. Eine raue Küstenlandschaft, ein kraftvolles Tier, ein abstraktes Muster – das hilft uns, deine visuelle Sprache zu finden. Aber die eigentliche Grundlage ist deine Geschichte. Wo kommst du her? Was treibt dich an? Welche Hürden hast du gemeistert? Daraus entwickeln wir ein Design, das nur für dich ist.

Ein gutes Kirituhi muss mit deinem Körper fließen. Die Linien sollen deine Muskeln betonen, nicht gegen sie ankämpfen. Deshalb zeichnen wir den Entwurf oft direkt auf die Haut. Das kann Stunden dauern, ist aber entscheidend für ein Ergebnis, das aussieht, als wäre es schon immer da gewesen.

junger Krieger mit Maori Tattoo am Gesicht

Symbole, die deine Geschichte erzählen

Wir verwenden allgemeine Motive, die universelle Themen aufgreifen und deren Nutzung als respektvoll gilt:

  • Koru (Spirale): Das Symbol für einen sich entrollenden Farnwedel. Steht für neues Leben, Wachstum und Harmonie. Perfekt für einen Neuanfang.
  • Hei Matau (Angelhaken): Symbolisiert Stärke, Wohlstand und eine sichere Reise. Passt super zu jemandem, der sich seinen Weg erkämpft hat.
  • Unaunahi (Fischschuppen): Steht oft für Gesundheit und Fülle.
  • Ahu Ahu Mataroa (Leiter): Repräsentiert die Herausforderungen und den Aufstieg im Leben.

Und keine Sorge: Du musst nicht die Welt gerettet haben, um eine Geschichte zu verdienen. Manchmal ist der Wunsch nach innerer Ruhe, der Stolz auf die eigene Familie oder der Start in einen neuen Lebensabschnitt schon die kraftvollste Erzählung überhaupt.

Polynesische Stile sind nicht alle gleich!

Kleiner Exkurs, der aber wichtig ist: Viele werfen alle polynesischen Stile in einen Topf. Aber die kurvenreichen, spiralförmigen Muster der Māori sind einzigartig.

Samoanische Tattoos sind zum Beispiel viel geometrischer, mit geraden Linien und großen schwarzen Flächen. Marquesanische Tattoos nutzen oft große Symbole wie Geckos oder Schildkröten. Und das berühmte Tattoo von Dwayne „The Rock“ Johnson? Eine wunderschöne Hommage an seine samoanische Herkunft, aber eben kein reines Māori-Design. Das zu wissen, zeigt Respekt und hilft bei der Orientierung.

traditionelles Maori Tattoo an der Schulter
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damen tattoo unterarm

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Die harten Fakten: Was du praktisch wissen musst

So, jetzt mal Butter bei die Fische. Wenn du ernsthaft über ein Kirituhi nachdenkst, gibt es ein paar Dinge, die du planen solltest.

Der Prozess – Schritt für Schritt

Ein hochwertiges Kirituhi ist kein Spontankauf. Ein ganzer Arm (Sleeve) kann locker 30 bis 50 Stunden Arbeit bedeuten, verteilt über Monate. Der Ablauf sieht meist so aus:

  1. Das Beratungsgespräch: Wir lernen uns kennen und sprechen über deine Ideen (ca. 1 Stunde, oft kostenlos oder wird mit der Anzahlung verrechnet).
  2. Der Entwurf & die Anzahlung: Wenn die Chemie stimmt, leistest du eine Anzahlung (üblich sind 100-200 €) und der Künstler beginnt mit dem individuellen Design.
  3. Die Tattoo-Sitzungen: Je nach Größe sind das mehrere Termine von 3-5 Stunden. Zwischen den Sitzungen liegen meist 3-4 Wochen zur Abheilung.
  4. Die Pflege: Nach jeder Sitzung beginnt die wichtige Phase der Nachsorge.

Was kostet der Spaß?

Qualität hat ihren Preis. Du zahlst nicht nur für die Zeit, in der die Nadel läuft, sondern für jahrelange Erfahrung, künstlerisches Talent und die intensive Recherche. Plane realistisch:

Tribal Maori Tattoo am Unterschenkel in Black Work
  • Stundensätze: Ein guter Künstler in diesem Bereich verlangt zwischen 120 € und 180 € pro Stunde.
  • Projektkosten: Ein Unterarm kann schnell 1.500 € bis 2.500 € kosten. Ein kompletter Arm ist dann preislich eher wie ein guter Gebrauchtwagen – aber einer, der für immer hält und deine Geschichte erzählt.

Vorbereitung auf eine lange Sitzung – Mein Tipp!

Lange Sitzungen können anstrengend sein. Ein häufiger Fehler ist, unvorbereitet aufzutauchen. So machst du es dir (und mir) leichter:

  • Iss ordentlich! Ein gutes Frühstück ist die halbe Miete.
  • Schlaf genug in der Nacht davor.
  • Zieh bequeme Klamotten an, die auch mal einen Farbspritzer abbekommen dürfen.
  • Pack was für den Kreislauf ein: Traubenzucker, eine Cola, dein Lieblingssnack.
  • Bring Kopfhörer mit, um mit deiner Musik oder einem Podcast abzuschalten.

Schmerz und die richtige Pflege danach

Ja, es tut weh. Aber der Schmerz ist meistens gut auszuhalten. Besonders fies sind Stellen wie die Kniekehle, der Ellbogen oder die Rippen. Nach der Sitzung ist die Pflege entscheidend. Halte dich an die Anweisungen deines Tätowierers! Meist bedeutet das: vorsichtig waschen, dünn eincremen und Luft dranlassen. Gute Erfahrungen habe ich mit speziellen Cremes (z. B. Pegasus Tattoo-Creme oder Hustle Butter), aber auch eine klassische Wund- und Heilsalbe wie Bepanthen tut ihren Dienst. Finger weg von Sonne, Chlorwasser und Schmutz für die ersten Wochen!

Brust-Schulter Maori Tattoo mit Eidechse und anderen Motiven
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Das Wichtigste zum Schluss: Sicherheit und Respekt

Ich hatte mal einen jungen Kerl im Studio, der sich im Urlaub am Strand ein „Maori-Tattoo“ hat stechen lassen. Es war nicht nur eine lieblose Kopie, sondern auch furchtbar gestochen und böse entzündet. Wir mussten es später mit einem aufwendigen Cover-Up retten. Das zeigt die beiden größten Gefahren: mangelnde Hygiene und kulturelle Ignoranz.

Achte auf einen sauberen Arbeitsplatz und darauf, dass der Tätowierer Einwegnadeln und Handschuhe benutzt. Und vor allem: Zeig Demut vor einer Kultur, die so viel reicher und älter ist als unsere moderne Tattoo-Szene. Wenn du das tust, wird dein Kirituhi mehr sein als nur Tinte. Es wird eine Hommage, ein Kunstwerk und deine ganz persönliche Geschichte, die du mit Stolz tragen kannst.

Bildergalerie

Maori Tattoo am Rücken mit Meeresrochen Motiv
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„Kirituhi ist eine Brücke, kein Abklatsch. Es ist die Kunstform, die es einem Nicht-Māori erlaubt, die Schönheit der Māori-Ästhetik zu tragen, ohne ihre spirituelle Bedeutung für sich zu beanspruchen.“

Maori Tattoo am Unterschenkel mit stilisierter Sonne
Sleeve Tattoo im Maori Stil
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Der richtige Künstler ist entscheidend. Suchen Sie nicht nach jemandem, der „Tribals“ macht, sondern nach einem Tätowierer, der sich explizit mit polynesischen Stilen und speziell Kirituhi auseinandersetzt. Ein Blick ins Portfolio verrät viel: Ist es eine respektvolle Interpretation oder nur eine Kopie aus dem Internet? Künstler wie der Neuseeländer Steve Ma Ching zeigen eindrucksvoll, wie moderne Kirituhi aussehen können.

Maori Tattoo am Oberschenkel mit Wellen als Motive
Maori Tattoo für Damen an der Schulter
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Die Kraft des negativen Raums: Bei einem Kirituhi ist die Haut, die frei bleibt, genauso wichtig wie die tätowierte Fläche. Diese ungefärbten Bereiche, die sogenannten „spaces“, geben dem Design seine Dynamik und Lesbarkeit. Ein guter Künstler nutzt die Haut als Leinwand und integriert sie aktiv in das Kunstwerk, anstatt sie nur zu füllen.

Maori Tattoo mit Wellen-Motiven an der Schulter

Wie schmerzhaft ist das Ausfüllen der großen schwarzen Flächen?

Ganz ehrlich: Es ist intensiv. Das sogenannte „Black Packing“, also das gleichmäßige Füllen großer Areale mit schwarzer Tinte, ist eine der anspruchsvolleren Techniken für die Haut. Die Nadelgruppen sind größer und die Maschine läuft länger über derselben Stelle. Besonders empfindlich sind Bereiche über Knochen wie Ellenbogen oder Schlüsselbein. Die gute Nachricht: Der Schmerz ist rhythmisch und für viele wird er zu einer Art meditativem Zustand. Viele Studios empfehlen spezielle Betäubungscremes wie TKTX, um längere Sitzungen erträglicher zu machen.

Schulter-Brust Tattoo im Maori Stil mit Sonne und Namen
Maori Tattoo am Ellenbogen eines Mannes
  • Pakati: Dies sind die schwarzen, gefüllten Bereiche, die oft die Hauptmuster bilden und für Stärke und Mut stehen.
  • Ahu Ahu Mataroa: Vertikale oder horizontale Linien, die oft Talent, harte Arbeit und erreichte Ziele im Leben symbolisieren.
  • Unaunahi: Ein fischschuppenartiges Muster, das für Wohlstand und Gesundheit steht.

Das Tolle am Kirituhi? Sie können diese traditionellen Muster nutzen, um Ihre ganz eigene, moderne Geschichte zu erzählen.

Maori Tattoo in rot und Schwarz am Unterschenkel
Maori Tattoo mit geometrischen Mustern an der Schulter

Wichtiger Punkt: Pinterest ist eine Inspirationsquelle, kein Katalog. Das direkte Kopieren eines bestehenden Kirituhi ist ein doppeltes No-Go. Erstens ist es ein Diebstahl am ursprünglichen Künstler und Träger. Zweitens – und das ist noch wichtiger – kopieren Sie damit die persönliche Geschichte eines anderen Menschen. Ihr Kirituhi sollte einzigartig sein und Ihre Reise widerspiegeln, nicht die eines Fremden.

kleine, runde Maori Tätowierung an der Seite gestochen
Maori Tattoo am Kopf eines Mannes mit Bart

Freehand vs. Stencil: Während für geometrische Tattoos oft eine Blaupause (Stencil) verwendet wird, entstehen die besten Kirituhi-Designs häufig „freehand“. Der Künstler zeichnet den Entwurf mit Stiften direkt auf Ihren Körper. Der Vorteil ist unschlagbar: Das Tattoo folgt perfekt der Anatomie Ihrer Muskeln und Gelenke. Es fließt mit Ihnen, anstatt nur auf Ihnen zu sitzen.

große Maori Tattoos für Männer

Über 80 % der Langlebigkeit eines Tattoos hängen von der Pflege in den ersten vier Wochen ab. Bei großflächigen Schwarzarbeiten ist diese Phase noch kritischer.

Die dichte Pigmentierung bedeutet eine größere Wundfläche. Halten Sie das frische Tattoo die ersten Tage mit einer Folie (z.B. Suprasorb F) geschützt, reinigen Sie es sanft mit pH-neutraler Seife und verwenden Sie eine Wundheilsalbe wie Bepanthen oder spezialisierte Produkte wie Hustle Butter Deluxe, um die Haut geschmeidig zu halten und die Krustenbildung zu minimieren.

originelle Maori Tattoos mit Schildkröten, Blüten und Wellen
großes Maori Tattoo mit Meeresrochen Motiv am Rücken

Sonne ist der natürliche Feind von Tinte. Besonders bei kräftigem Schwarz macht sich UV-Strahlung über die Jahre bemerkbar: Die scharfen Kanten werden weicher, das satte Schwarz kann einen gräulichen oder bläulichen Stich bekommen. Investieren Sie in einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF 50+), speziell für Tattoos entwickelt. Ihre jahrzehntelange Farbbrillanz wird es Ihnen danken.

junge, schlanke Frau mit Maori Tattoo an den Hüften
Maori Tattoos für Männer und Frauen

Kann man rote Akzente einbauen, wie man es manchmal sieht?

Ja, absolut! Die Verwendung von Rot neben Schwarz hat in der polynesischen Kunst eine lange Tradition. Es kann bestimmte Elemente hervorheben und dem gesamten Tattoo eine zusätzliche symbolische Ebene verleihen. Rot steht oft für Adel, Stärke und Mana (spirituelle Kraft). Sprechen Sie mit Ihrem Künstler darüber, wie ein gezielter Farbtupfer Ihre persönliche Geschichte noch kraftvoller erzählen kann, ohne den traditionellen Charakter zu verlieren.

Maori Tattoo am Rücken mit Göttlichkeit

Arm-Sleeve: Eine klassische und sehr sichtbare Wahl. Ideal, um eine fortlaufende Geschichte zu erzählen, die sich um den Arm wickelt.

Bein-Sleeve: Bietet eine riesige Leinwand und ist im Alltag leichter zu verbergen. Perfekt für sehr große, detailreiche Motive, die Platz zum Atmen brauchen.

Beide Optionen sind ein großes Commitment, sowohl zeitlich als auch finanziell. Beginnen Sie vielleicht mit einem Stück auf der Schulter oder Wade und erweitern Sie es später.

Oberarm Maori Tattoo mit geometrischen Mustern
Maori Tattoo mit Wellen-Motiven an der Schulter und Brust
  • Erzählt Ihre persönliche Lebensgeschichte.
  • Fließt harmonisch mit Ihrer Muskulatur.
  • Ist ein einzigartiges Kunstwerk, das niemand sonst trägt.

Das Geheimnis dahinter? Eine intensive Zusammenarbeit mit Ihrem Tätowierer. Nehmen Sie sich Zeit für das Vorgespräch. Bringen Sie Ideen, Symbole und Geschichten aus Ihrem Leben mit, aber seien Sie offen für die künstlerische Interpretation.

kleines Maori Tattoo mit Meeresrochen am Unterbauch
Oberarm Maori Tätowierung mit Sonne und Feder

Große Kirituhi-Projekte werden fast immer in mehreren Sitzungen gestochen, die jeweils 3 bis 6 Stunden dauern. Abgerechnet wird in der Regel pro Sitzung oder nach einem Stundensatz. Ein komplettes Sleeve-Tattoo ist eine Investition, die leicht im vierstelligen Bereich liegen kann. Betrachten Sie es nicht als Kosten, sondern als Wertschätzung für hunderte Stunden Handwerkskunst – vom Entwurf bis zur letzten Nadelbewegung.

kunstvolle Oberarm Maori Tattoos
Meeresrochen Tattoo im Maori-Stil am Oberarm

Der Moko-Künstler George Nuku sagte einmal: „Moko ist das Erkunden der Welt durch die Linien auf dem Körper.“

Auch wenn ein Kirituhi nicht die gleiche heilige Bedeutung hat, kann es dennoch eine tief persönliche Reise sein. Jede Linie kann für eine überwundene Hürde, eine wichtige Beziehung oder einen entscheidenden Lebensabschnitt stehen. Es ist Ihre Landkarte auf Ihrer Haut.

Ganzarm Maori Tätowierung in Black Work

Die Symbolik ist oft von der Natur und dem Meer inspiriert, was die tiefe Verbundenheit der polynesischen Kulturen mit ihrer Umwelt widerspiegelt. Die Schildkröte (Honu) steht für Familie, Langlebigkeit und Navigation. Der Rochen symbolisiert Schutz und Anmut. Wellen (Koru in Spiralform) stehen für Leben, Wachstum und Neubeginn.

Schulter Maori Tattoo mit Tribal-Motiven
Sleeve Maori Tattoo mit vielen, typischen Symbolen

Der richtige Schwarzton: Es gibt nicht nur „Schwarz“. Künstler haben ihre Vorlieben. Marken wie Dynamic Color Co. mit ihrem „Triple Black“ oder „Zuper Black“ von Intenze sind für ihre extreme Deckkraft und Langlebigkeit bekannt. Ein gutes Schwarz bleibt auch nach Jahren noch tiefschwarz und verblasst nicht ins Gräuliche.

Rochen Tattoo im Maori-Stil
großes Maori Tattoo mit Rochen

Der Blick über den Tellerrand lohnt sich. Die Māori-Kunst ist Teil einer größeren Familie polynesischer Tattoo-Traditionen.

  • Samoanische Pe’a und Malu: Charakterisiert durch dichte, geometrische Muster, die traditionell mit handgefertigten Werkzeugen gestochen werden.
  • Marquesanische Patutiki: Bekannt für Symbole, die den ganzen Körper bedecken und oft große Augen (Tiki-Augen) und andere stark stilisierte Figuren enthalten.

Diese Stile zu kennen, erweitert das Verständnis für die Ästhetik und den kulturellen Reichtum der gesamten Region.

Maori Tattoo an Burst und Schulter mit Sonne Motiv

Wichtiger Fehler, den es zu vermeiden gilt: Ungeduld. Ein großes Kirituhi braucht Zeit zum Heilen. Planen Sie Ihre Sitzungen mit mindestens 3-4 Wochen Abstand, damit die Haut sich vollständig regenerieren kann. Ein frisches Tattoo direkt neben einem noch heilenden zu stechen, ist extrem belastend für den Körper und kann das Endergebnis beeinträchtigen.

Schulter-Ganzarm Maori Tattoo in Black Work
Sonne Maori Tattoo an der Brust und Ganzarm

Denken Sie an Ihr Kirituhi als einen Maßanzug. Es sollte nicht nur die Schulter bedecken, sondern auch auf den Brustmuskel übergehen oder die Kurve des Bizeps betonen. Ein meisterhaftes Design ignoriert die „Grenzen“ von Körperteilen und schafft stattdessen eine fließende Einheit, die in Bewegung noch beeindruckender wirkt als im Stillstand.

kunstvolle Vorlage für Maori Tattoo
Tribal Maori Tattoo an der Schulter

Wussten Sie schon? Das englische Wort „Tattoo“ stammt direkt vom tahitianischen Wort „tatau“, was „schlagen“ oder „markieren“ bedeutet. Es wurde von Captain James Cook und seiner Crew im 18. Jahrhundert nach Europa gebracht.

Oberarm Maori Tattoo Designs
Unterarm Maori Tattoo mit Sonne und Schildkröte

Klassische Wundsalbe: Produkte wie Bepanthen oder Aquaphor sind bewährte, medizinische Optionen. Sie sind sehr effektiv, können aber recht fettig sein und die Poren verschließen, wenn sie zu dick aufgetragen werden.

Spezialisierte Tattoo-Butter: Marken wie Hustle Butter, Tattoo Goo oder Believa sind auf Tinte in der Haut spezialisiert. Sie sind oft vegan, ziehen schnell ein und enthalten pflegende Inhaltsstoffe wie Sheabutter oder Mango-Extrakt, die die Farben zum Leuchten bringen sollen.

Für die erste Heilungsphase ist die medizinische Variante oft die sicherste, für die Langzeitpflege kann eine spezielle Tattoo-Creme die bessere Wahl sein.

Maori Tattoo in Rot und Schwarz mit Blüte

Bereiten Sie sich auf Ihr Beratungsgespräch vor, indem Sie über Ihre persönliche Symbolik nachdenken. Es geht nicht darum, fertige Bilder zu finden, sondern um Ideen:

  • Welche Tiere haben für Sie eine Bedeutung?
  • Gibt es wichtige Orte oder Landschaften in Ihrem Leben?
  • Was sind Ihre Kernwerte: Familie, Stärke, Veränderung, Schutz?
  • Welche wichtigen Lebensereignisse haben Sie geprägt?

Mit diesen Bausteinen kann der Künstler eine visuelle Sprache finden, die wirklich Ihre ist.

Tribal Maori Tätowierung am Oberarm und an der Brust
buntes Maori Tattoo an der Schulter in Rot und Schwarz

Ein Kirituhi ist mehr als nur Körperschmuck; es ist eine tägliche Erinnerung an die eigene Stärke und den persönlichen Weg. Das Gefühl, ein so kraftvolles, maßgeschneidertes Kunstwerk zu tragen, das die eigene Geschichte erzählt, kann das Selbstbewusstsein stärken. Es wird zu einem Teil der eigenen Identität – einer Identität, die man selbst gewählt und gestaltet hat.

Armbandtattoo im Maori Stil mit Sonne und Wellen
schöne Sleeve Maori Tätowierung eines Mannes

Ich habe eine Jugendsünde, ein altes „Tribal“. Kann man das überarbeiten?

Ja, oft ist das möglich! Die kräftigen schwarzen Linien des Kirituhi-Stils eignen sich hervorragend für Cover-ups. Ein erfahrener Künstler kann ein verblasstes oder ungeliebtes altes Tattoo geschickt in ein neues, bedeutungsvolles Design integrieren. Die alten Linien werden Teil der neuen, schwarzen Flächen, sodass am Ende ein komplett neues, stimmiges Kunstwerk entsteht.

Die Platzierung ist die halbe Miete. Ein Design, das auf dem flachen Papier toll aussieht, kann auf dem runden Unterarm gestaucht wirken. Vertrauen Sie dem Rat Ihres Tätowierers, welcher Körperteil am besten zu Ihrem Wunschmotiv passt. Waden und Oberschenkel bieten große, relativ flache Leinwände, während Schulter und Brust dynamische Designs ermöglichen, die sich mit dem Körper bewegen.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.