Kunst unterm Meeresspiegel: Was wirklich hinter den magischen Unterwasserwelten steckt
Ich erinnere mich noch gut an einen meiner ersten Tauchgänge zu einer Unterwasserskulptur. Das war vor der Küste Grenadas, einer der bekanntesten Adressen für so etwas. Wir sanken langsam ab, und aus diesem typischen Blau des tiefen Wassers tauchte plötzlich ein Kreis von Figuren auf, die sich an den Händen hielten. Das war keine vergessene Statue aus der Antike. Sie war modern, aus Beton gegossen und schon von den ersten Algen und Schwämmen besiedelt. In dem Moment hat’s bei mir Klick gemacht: Das hier ist nicht nur Kunst. Es ist ein Bauwerk. Es ist ein künstliches Riff. Und ganz ehrlich? Es ist eine enorme technische Herausforderung.
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Viele sehen Bilder von solchen Orten – zum Beispiel aus dem berühmten Park vor Cancún in Mexiko oder dem europäischen Pendant vor Lanzarote – und denken an Magie. Ich sehe als Handwerker und Tauchprofi die Physik, die Chemie und die knallharte Arbeit dahinter. In meiner Werkstatt an Land und bei unzähligen Einsätzen unter Wasser habe ich gelernt, was es bedeutet, etwas für eine sehr, sehr lange Zeit zu bauen. Und unter Wasser, da gelten einfach komplett andere Regeln. Lass uns mal Tacheles reden, was wirklich hinter diesen faszinierenden Projekten steckt.

Das Fundament: Warum Material und Standort alles sind
Man kann nicht einfach eine beliebige Bronzestatue vom Marktplatz nehmen und im Meer versenken. Das wäre nicht nur illegal, sie würde auch nicht lange überleben. Salzwasser ist unglaublich aggressiv. Strömungen zerren mit Kräften, die man sich kaum vorstellen kann. Und der Meeresboden selbst ist oft alles andere als stabil. Die Auswahl des richtigen Materials und des Standorts ist daher der allerwichtigste Schritt. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
Werkstoffkunde für den Ozean: Was hält und was Leben schafft
Die Materialien müssen im Grunde zwei Dinge können: der Zerstörung durch das Meer widerstehen und dem marinen Ökosystem nicht schaden. Im Gegenteil, sie sollen es sogar fördern. Das sind die drei häufigsten Kandidaten:
- pH-neutraler Beton: Das ist sozusagen der Goldstandard für die meisten modernen Unterwasserparks. Normaler Zement ist stark alkalisch, eine absolute Todeszone für Korallenlarven. Die Profis verwenden daher einen speziellen, pH-neutralen Beton, dessen Wert dem von Meerwasser ähnelt. Oft wird er noch mit Lavasand angereichert und die Oberfläche bewusst rau gestaltet. So finden Polypen, Krebstiere und Algen unzählige kleine Nischen zum Festhalten. Der Beton ist das Fundament für neues Leben, relativ günstig in der Herstellung und sein enormes Gewicht sorgt für Stabilität.
- Bronze: Die berühmte Statue in einer Bucht in Italien ist aus Bronze. Diese Legierung aus Kupfer und Zinn ist extrem beständig gegen Salzwasser. Mit der Zeit bildet sich eine grüne Patina, die das Metall darunter schützt. Der Haken? Bronze ist wahnsinnig teuer und aufwendig zu verarbeiten. Man nimmt es daher eher für symbolträchtige Einzelstücke. Wichtig ist hier, dass man traditionelle, bewährte Legierungen nutzt, da manche modernen Zusätze für Meereslebewesen schädlich sein können.
- Edelstahl (V4A): Für Befestigungen und Anker ist Edelstahl oft die beste Wahl. Aber Achtung! Ein häufiger Fehler von Amateuren ist, zum günstigeren V2A-Stahl zu greifen. Unter Wasser rostet der nach wenigen Jahren einfach weg. Man braucht mindestens einen V4A-Stahl (auch als AISI 316L bekannt), der durch Molybdän extrem widerstandsfähig gegen Salzwasser ist. Noch schlimmer ist die sogenannte Kontaktkorrosion: Verbindet man Edelstahl mit einem unedleren Metall wie Alu, zerfrisst das Salzwasser das Aluminium in Rekordzeit. Bei einer 60-Tonnen-Skulptur wäre so ein Fehler fatal.

Die Standortwahl: Ein Gespräch mit dem Ozean
Ein Kunstwerk unter Wasser wird nicht einfach irgendwo abgeladen. Die Standortsuche ist ein komplexer Prozess, bei dem oft Meeresbiologen und Ozeanografen mit am Tisch sitzen. Fels oder stark verdichteter Sand sind ideal; schlammiger Boden bietet keinen Halt. Man analysiert Strömungsdaten über Jahre, denn zu starke Strömungen können alles unterspülen. Eine Tiefe von 5 bis 15 Metern ist meist perfekt: tief genug als Schutz vor Stürmen, aber flach genug für Sonnenlicht, das die meisten Meeresorganismen brauchen.
Das Wichtigste aber: Man installiert die Skulpturen niemals auf einem bestehenden, gesunden Riff. Der ideale Ort ist eine karge, sandige Fläche daneben. So schafft man neuen Lebensraum und entlastet gleichzeitig die natürlichen Riffe vom Druck durch Tauchtourismus.
Übrigens, falls du dich fragst: „Kann ich nicht einfach selbst eine kleine Figur versenken?“ Die Antwort ist ein klares und lautes NEIN. Abgesehen davon, dass du dir den Zorn der Natur und der Behörden zuziehst (das ist genehmigungspflichtig!), könntest du mit falschen Materialien ein ganzes Areal vergiften. Lass das bitte die Profis machen. Nur zur Einordnung: Selbst ein kleines, professionell geplantes Projekt startet selten unter 20.000 Euro. Ganze Parks, wie man sie kennt, verschlingen schnell mehrere Millionen.

Die Installation: Millimeterarbeit mit Tonnenlast
Eine 20 Tonnen schwere Skulptur an Land zu bewegen, ist schon eine Hausnummer. Sie unter Wasser präzise aufzustellen, ist eine ganz andere Liga. Hier kommt es auf Erfahrung, perfektes Teamwork und absolute Konzentration an. Ein Fehler kann nicht nur das Kunstwerk zerstören, sondern ist schlicht lebensgefährlich.
Große Skulpturen, wie die riesige Figur eines Mädchens auf den Bahamas, das die Last des Ozeans auf seinen Schultern trägt, werden mit einem Schwimmkran abgelassen. Ein Team von Tauchern am Grund gibt dem Kranführer über Unterwasser-Funk Anweisungen. Das ist absolute Hochspannung, oft bei schlechter Sicht. Man verlässt sich blind auf sein Team.
Ein Fundament für die Ewigkeit
Ein Hurrikan erzeugt eine so gewaltige Sogwirkung, dass er selbst tonnenschwere Objekte versetzen kann. Deshalb wird jede Skulptur fest im Meeresboden verankert. Meistens bohren wir mit hydraulischen Unterwasser-Bohrmaschinen Löcher in den Fels, in die dann massive Edelstahlstifte zementiert werden. Das ist Präzisionsarbeit. Wenn die Bohrlöcher nur wenige Zentimeter daneben liegen, passt die ganze Statue nicht.

Vom Beton zum Riff: Wenn die Natur übernimmt
Nach der Installation beginnt die eigentliche Magie. Die Kunst wird zur Leinwand für die Natur. Dieser Prozess, auch Biofouling genannt, ist faszinierend.
In den warmen Gewässern der Karibik geht das rasend schnell. Rechne damit, dass nach ca. 6 Monaten der erste grüne Flaum sichtbar wird. Nach wenigen Jahren sind die Skulpturen von bunten Korallen und Schwämmen bewachsen. Stellt euch das vor: Heute eine graue Figur, in einem Jahr mit Algen gesprenkelt, in fünf bis zehn Jahren die Heimat von Dutzenden Fischen. Im kühleren Mittelmeer dauert dieser Prozess viel länger, die Artenvielfalt ist zurückhaltender, aber nicht weniger schön.
Viele dieser Parks haben übrigens eine doppelte Botschaft. Sie sind wunderschön, aber oft auch ein Mahnmal. Eine Skulpturengruppe von Männern in Anzügen, die den Kopf in den Sand stecken, ist eine ziemlich direkte Kritik an der Untätigkeit gegenüber dem Klimawandel. Diese Kunst zwingt uns, hinzusehen.

Dein Besuch: So verhältst du dich unter Wasser richtig
Als Tauchlehrer sehe ich oft, wie begeistert Besucher sind. Aber ich sehe auch die Fehler. Bevor du einen Tauchgang zu einem Unterwasserpark planst, sei ehrlich zu dir: Reichen deine Fähigkeiten? Hier ist meine persönliche Checkliste für dich:
- Perfekte Tarierung ist alles! Ein Advanced Open Water Schein ist oft besser als nur der normale Open Water. Du musst schweben können wie ein Astronaut. Wer unkontrolliert auf- und absteigt, zerstört mit einem einzigen Flossenschlag Jahre an Wachstum. Übe das, bis es im Schlaf sitzt.
- Sichere deine Ausrüstung. Lass deine Kamera oder Lampe nicht einfach an einem Clip runterbaumeln. Alles, was schwingt, kann die empfindliche Oberfläche beschädigen. Mach alles windschnittig und körpernah fest.
- Höre auf den Guide. Jedes Briefing ist wichtig. Der Guide kennt die lokalen Strömungen und Regeln. Er ist nicht da, um dich zu nerven, sondern um dich und das Riff zu schützen.
- Die 1-Meter-Regel. Halte immer mindestens einen Meter Abstand zu den Skulpturen. Das schützt die Kunst und auch dich. Die Oberflächen sind oft von scharfkantigen Muscheln oder Feuerkorallen besiedelt.
Und das absolut wichtigste Gebot, das ich dir mitgeben kann: FASS NICHTS AN! Ein guter Taucher hinterlässt nichts als Luftblasen und nimmt nichts mit außer beeindruckenden Erinnerungen.

Die Zukunft: Ein Job, der nie endet
So ein Park ist nie wirklich „fertig“. Nach einem schweren Sturm tauchen wir ab und prüfen die Verankerungen. Manchmal müssen wir Risse mit Unterwasser-Epoxidharz flicken. In der Karibik ist auch der invasive Rotfeuerfisch eine ständige Bedrohung. In vielen Parks gibt es daher Programme, bei denen speziell geschulte Taucher diese Fische jagen, um das empfindliche Ökosystem zu schützen, das wir mit so viel Mühe aufgebaut haben.
Am Ende bleibt eine einfache Wahrheit: „Baue es richtig, oder lass es bleiben.“ Das gilt über Wasser genauso wie darunter. Diese Unterwasserwelten sind mehr als nur Touristenattraktionen. Sie sind ein Versprechen an den Ozean, dass wir nicht nur nehmen, sondern auch etwas zurückgeben können.
Und jetzt bin ich neugierig: Habt ihr schon mal so einen Park besucht oder welcher steht ganz oben auf eurer Wunschliste? Schreibt’s mir in die Kommentare!
Bildergalerie


Unter den richtigen Bedingungen kann sich auf einer neuen Unterwasser-Skulptur bereits nach zwei Wochen ein feiner, grüner Algenfilm bilden – der erste Schritt zur Entstehung eines komplexen Riffs.

Wie gelingen die besten Fotos in diesen blauen Welten?
Unterwasserfotografie hat ihre eigenen Gesetze. Vergessen Sie den Zoom und gehen Sie so nah wie möglich an die Skulpturen heran, um den Wasserfilter-Effekt zu minimieren. Ein Weitwinkelobjektiv (10-24 mm) ist ideal, um ganze Szenen einzufangen. Der wichtigste Helfer ist jedoch ein externer Blitz oder eine Videoleuchte. Das bringt die echten Farben der Korallen und Fische zurück, die sonst im blauen Licht verloren gehen. Positionieren Sie den Blitz seitlich, um Schwebeteilchen (Backscatter) zu vermeiden.

Die Evolution der Kunst: Anders als ein Kunstwerk in einer Galerie ist eine Unterwasserskulptur nie fertig. Sie ist eine lebende Leinwand. Was als grauer Beton beginnt, wird über die Jahre von bunten Schwämmen, filigranen Fächerkorallen und schützenden Algen überzogen. Jede Jahreszeit, jede Strömung und jede neue marine Spezies, die sich ansiedelt, verändert das Aussehen. Man kann denselben Ort mehrmals besuchen und wird ihn nie identisch vorfinden.

Die Wahl des Standorts ist eine Wissenschaft für sich. Es geht nicht nur darum, einen Platz mit guter Sicht für Taucher zu finden. Ozeanographen analysieren monatelang:
- Strömungsmuster, um sicherzustellen, dass Korallenlarven zu den Skulpturen getragen werden.
- Die Beschaffenheit des Meeresbodens, der stabil genug sein muss, um tonnenschwere Fundamente zu tragen.
- Die Entfernung zu natürlichen Riffen – nah genug für einen „Bewohner-Austausch“, aber weit genug, um die bestehende Natur nicht zu stören.

„Wir dachten, wir würden Skulpturen bauen. Am Ende haben wir festgestellt, dass wir Leben bauen.“ – Jason deCaires Taylor, Bildhauer und Schöpfer der Unterwassermuseen in Cancún und Lanzarote.

Wichtige Regel für Besucher: Anfassen streng verboten! Die Oberfläche der Skulpturen ist mit einem empfindlichen Biofilm überzogen, der die Grundlage für die Besiedlung durch Korallen und andere Organismen bildet. Eine einzige Berührung kann diesen Mikrokosmos zerstören und die Arbeit von Monaten zunichtemachen. Guter Tarierungskontrolle beim Tauchen ist hier der größte Respekt, den man der Kunst und der Natur erweisen kann.

Gibt es das auch ohne Tauchschein?
Ja! Viele der Parks, wie das MUSA vor Cancún, liegen in relativ flachem Wasser. Teile der Ausstellung sind daher auch für Schnorchler gut sichtbar. Zudem bieten viele Veranstalter Touren mit Glasbodenbooten an, die einen faszinierenden Blick von oben auf die Installationen ermöglichen. Man verpasst zwar die immersive 360-Grad-Erfahrung des Tauchens, bekommt aber dennoch einen eindrucksvollen Einblick in diese versunkenen Welten.

- Entlastung der natürlichen Riffe vom Massentourismus.
- Schaffung neuer Lebensräume und Erhöhung der lokalen Fischpopulation.
- Generierung von Einnahmen für lokale Gemeinden und den Meeresschutz.
Das Geheimnis? Der doppelte Zweck. Diese Parks sind nicht nur Kunstinstallationen, sondern vor allem aktive Meeresschutzprojekte, die Kunst als Medium nutzen, um auf die Zerbrechlichkeit der Ozeane aufmerksam zu machen und gleichzeitig konkrete Lösungen zu schaffen.

Edelstahl trifft Beton: Während pH-neutraler Beton das Material der Wahl für die Besiedlung durch Meeresleben ist, setzen einige Künstler wie der Österreicher Andreas Franke auf Edelstahl. Seine Werke, oft auf versunkenen Schiffswracks wie der USS Vandenberg montiert, nutzen das rostige, schroffe Ambiente als Kontrast. Edelstahl korrodiert im Salzwasser extrem langsam, bietet aber eine glattere Oberfläche, die von Organismen schwerer zu besiedeln ist. Es ist eine Wahl, die die Langlebigkeit der menschlichen Kunst über die schnelle Integration in die Natur stellt.

Wissenschaftliche Studien zum MUSA in Mexiko haben gezeigt, dass die Biomasse – also die Gesamtmasse an lebenden Organismen – in den Bereichen des Skulpturenparks um ein Vielfaches höher ist als auf den umliegenden, kargen Sandflächen.
Das bedeutet konkret: Die Skulpturen funktionieren. Sie ziehen nicht nur bestehendes Leben an, sondern ermöglichen die Entstehung eines völlig neuen, sich selbst erhaltenden Ökosystems an einem Ort, an dem zuvor kaum Leben möglich war.

Hinter den Kulissen ist die Logistik monumental. Eine lebensgroße Figurengruppe kann über 20 Tonnen wiegen. Sie wird an Land gegossen und muss dann unversehrt zum Meeresgrund transportiert werden. Dafür werden spezielle Pontons mit Kränen eingesetzt. Das Absenken ist Millimeterarbeit und erfordert ein Team von erfahrenen Tauchern, die die Skulptur unter Wasser in die richtige Position manövrieren und am Fundament verankern, bevor der Kran die Last freigibt.

Museo Atlántico, Lanzarote: Europas erstes Unterwassermuseum ist mehr als nur eine Sammlung von Statuen. Es ist ein Kommentar zu unserer Gesellschaft.
- Der Rubikon: Eine Wand aus 35 Figuren, die mit geschlossenen Augen auf ihr Handy oder Tablet starren – eine Kritik an unserer digitalen Ignoranz gegenüber der Natur.
- Das Floß der Lampedusa: Eine direkte Anspielung auf die Flüchtlingskrise, die an das berühmte Gemälde von Géricault erinnert und menschliches Leid thematisiert.

Nicht nur in der Karibik oder im Atlantik findet man Kunst unter der Oberfläche. Werfen Sie mal einen Blick auf diese weniger bekannten, aber ebenso faszinierenden Orte:
- The Nest, Gili Meno, Indonesien: Ein Kreis aus 48 lebensgroßen Figuren, die sich umarmen und als perfektes Ziel für Freitaucher und Schnorchler dienen.
- Christ of the Abyss, San Fruttuoso, Italien: Eine der ältesten Unterwasserstatuen, die bereits 1954 zu Ehren von Tauchern versenkt wurde und eine besondere, fast spirituelle Atmosphäre ausstrahlt.
- Underwater Art Park, Grenada: Der allererste Park von Jason deCaires Taylor mit ikonischen Werken wie „Vicissitudes“ (der Kreis von Kindern), der heute fast vollständig von Korallen überwachsen ist.

Das Geräusch unter Wasser ist anders. Es ist kein Schweigen, sondern ein gedämpftes Knistern und Knacken – das Geräusch von Papageienfischen, die an Korallen knabbern, und von unzähligen kleinen Krebstieren. In einem Skulpturenpark mischt sich dieses natürliche Orchester mit dem eigenen, rhythmischen Atem aus dem Lungenautomaten. Es entsteht eine meditative, fast surreale Atmosphäre, in der die Zeit stillzustehen scheint.

Die Botschaft des Materials: Der Beton, aus dem die meisten Figuren gegossen sind, ist nicht zufällig gewählt. Seine raue Textur und seine graue, fast leblose Anfangsfarbe symbolisieren den menschlichen Eingriff. Erst die Natur, das Meer selbst, vollendet das Kunstwerk, indem es ihm Farbe, Textur und Leben verleiht. Es ist eine Metapher für die fragile Beziehung zwischen Mensch und Ozean – und eine hoffnungsvolle Vision, wie beide in Symbiose existieren können.
Wie lange überdauern diese Werke?
Obwohl für die Ewigkeit gebaut, sind die Skulpturen den Kräften des Ozeans ausgesetzt. Starke Stürme können sie beschädigen oder mit Sand bedecken. Die chemische Erosion durch das Salzwasser wirkt langsam, aber stetig. Experten schätzen die Lebensdauer der Betonstatuen auf mehrere hundert Jahre. In dieser Zeit werden sie sich jedoch so stark verändern und mit dem Riff verwachsen, dass die ursprüngliche Form irgendwann nur noch zu erahnen ist – eine vom Menschen geschaffene Ruine, die vollständig von der Natur zurückerobert wurde.




