Manuka-Honig: Worauf du beim Kauf wirklich achten musst (MGO, UMF & ehrliche Tipps vom Profi)

von Augustine Schneider
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Ich bin seit Ewigkeiten im Honiggeschäft. Als Imkermeister hab ich so ziemlich alles gesehen, was Bienen produzieren können. Du lernst mit der Zeit, die feinen Unterschiede zu riechen und zu schmecken. Aber ehrlich gesagt, kein Honig wirft so viele Fragen auf wie der Manuka-Honig aus Neuseeland. Ständig höre ich von Wundermitteln und magischen Kräften, aber gleichzeitig auch von Fälschungen und absurden Preisen. Und das Verrückte ist: An beidem ist was dran.

Deshalb will ich hier mal Klartext reden. Ohne Werbe-Blabla, ohne überzogene Versprechen. Betrachte das hier als ein Gespräch unter vier Augen, in dem ich dir erkläre, was diesen Honig so besonders macht, wie du echte Qualität erkennst und wofür er sich wirklich lohnt. Denn Manuka-Honig kann, richtig verstanden, ein verdammt nützliches Werkzeug aus dem Baukasten der Natur sein.

Der Kern der Sache: Was Manuka von deinem Frühstückshonig unterscheidet

Jeder gute, naturbelassene Honig hat von Haus aus eine leicht antibakterielle Wirkung. Das ist kein Geheimnis. Das liegt zum einen am hohen Zuckergehalt, der Bakterien austrocknet. Zum anderen fügen die Bienen ein Enzym hinzu, das im Honig winzige Mengen Wasserstoffperoxid produziert – ein Stoff, den man auch zur Desinfektion kennt. Das Problem? Diese Wirkung ist nicht besonders stabil. Licht und Wärme machen ihr schnell den Garaus.

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Und genau hier wird Manuka-Honig interessant. Seine wahre Power kommt nicht vom Wasserstoffperoxid, sondern von einem Stoff namens Methylglyoxal, kurz MGO. Das ist der stabile, verlässliche Wirkstoff, der den ganzen Hype begründet.

Von der Blüte ins Glas: Ein kleines Naturwunder

Der Prozess ist echt faszinierend. Alles fängt mit der Südseemyrte an, einem robusten Strauch, der in den wildesten Ecken Neuseelands wächst. Wusstest du übrigens, dass diese Pflanze eng mit dem australischen Teebaum verwandt ist? Daher auch der leicht herbe, fast medizinische Geruch.

Die Bienen sammeln den Nektar, der aber noch gar kein MGO enthält, sondern eine Vorstufe davon (genauer gesagt Dihydroxyaceton, kurz DHA). Erst im Bienenstock und später bei der Reifung im Glas wandelt sich dieses DHA ganz langsam und natürlich in MGO um. Ein guter Imker in Neuseeland weiß das und gibt dem Honig genau diese Zeit. Schnelle Verarbeitung oder Erhitzen würde diesen wertvollen Prozess kaputtmachen.

Das Ergebnis ist ein Honig, dessen Wirkung stabil bleibt, auch wenn er mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt oder Wärme ausgesetzt ist. Das macht ihn so besonders und auch für die moderne Forschung interessant.

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Die Zahlen auf dem Glas: MGO und UMF endlich verstehen

Wenn du vor dem Regal stehst, siehst du Zahlen wie MGO 100+, MGO 400+ oder UMF 10+. Das ist kein Marketing-Quatsch, sondern dein wichtigstes Qualitätsmerkmal. Man muss es nur lesen können.

MGO: Der direkte Wirkstoff-Check

Die MGO-Zahl ist die unkomplizierteste Angabe. Sie sagt dir genau, wie viele Milligramm Methylglyoxal in einem Kilo Honig stecken. „MGO 400+“ heißt also: mindestens 400 mg MGO pro kg.

  • MGO 100+: Das ist ein super Alltags-Manuka. Perfekt aufs Brot oder zum Süßen. Preislich liegst du hier oft so zwischen 20 und 35 Euro für ein 250g-Glas. Kleiner Tipp: Wenn du ihn in Tee gibst, warte, bis dieser Trinktemperatur hat (also ca. 10 Minuten abkühlen lassen), sonst zerstörst du die wertvollen Enzyme.
  • MGO 250+: Ab hier wird’s für gezieltere Anwendungen interessant. Wenn sich ein Kratzen im Hals ankündigt, greifen viele zu dieser Stärke.
  • MGO 400+ und höher: Das ist die Königsklasse für die intensive, kurzzeitige Anwendung. Davon nimmt man meist nur einen kleinen Teelöffel pur. Diese Gläser sind auch entsprechend teurer, rechne mal mit 40 bis über 70 Euro für 250g. Qualität hat hier einfach ihren Preis.
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UMF: Das Reinheitsgebot aus Neuseeland

In Neuseeland selbst ist das UMF-System („Unique Manuka Factor“) der Goldstandard. Es ist mehr als nur eine MGO-Messung. Um das UMF-Siegel zu bekommen, wird der Honig auf mehrere Marker geprüft, darunter auch auf Leptosperin – ein Stoff, der nur im Nektar der Manuka-Pflanze vorkommt. Es ist quasi der ultimative Echtheitsbeweis.

Beide Systeme sind verlässlich, aber die Werte sind nicht 1:1 gleich. Als grobe Faustregel kannst du dir merken: UMF 10+ entspricht ungefähr MGO 263+, und ein UMF 15+ liegt bei etwa MGO 514+. Wenn du also ein Glas mit UMF-Siegel siehst, weißt du, dass es strenge Kontrollen durchlaufen hat.

So nutze ich Manuka-Honig im Alltag

Ich hab über die Jahre gelernt, dass die Natur uns starke Helfer gibt, aber man muss sie mit Verstand einsetzen. Manuka ist keine Wunderpille, aber eine fantastische Unterstützung. Die folgenden Tipps sind meine persönlichen Erfahrungen und ersetzen natürlich keinen Arztbesuch!

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Für innen: Langsam und pur

Für die innere Anwendung nehme ich meistens eine Stärke ab MGO 250+. Die Methode ist denkbar einfach: einen halben Teelöffel pur im Mund zergehen lassen. Und zwar ganz langsam. Lass den Honig sich wie ein Film über die Schleimhäute legen, bevor du schluckst. Der Geschmack ist kräftig, erdig, fast schon medizinisch – genau so muss er sein! Am besten wirkt es zwischen den Mahlzeiten. Danach solltest du etwa eine halbe Stunde nichts essen oder trinken.

Für außen: Ein altes Hausmittel neu gedacht

Honig auf Wunden zu geben, ist uraltes Wissen. Ich nutze es bei kleinen Alltagswehwehchen, wie man sie sich in der Werkstatt oder im Garten eben holt. Letztens erst hab ich mir beim Holzspalten einen fiesen Splitter reingezogen. Nach dem Entfernen war die Stelle rot und gereizt.

Mein Vorgehen ist da immer gleich:

  1. Wunde säubern: Erstmal vorsichtig mit klarem Wasser ausspülen.
  2. Honig drauf: Eine dünne Schicht Manuka-Honig (hier nehm ich gern MGO 400+) direkt auf die Stelle. Ein kleiner Klecks genügt.
  3. Abdecken: Ein einfaches Pflaster drüber, damit die Kleidung sauber bleibt.

Der Honig hält die Wunde feucht und sauber, was die Heilung unterstützt. Ich wechsle das Pflaster täglich. Nach zwei Tagen war die Rötung bei mir komplett weg. Aber Achtung, und das ist mir wichtig:

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Ganz wichtige Sicherheitshinweise!

Sei vernünftig und kenne die Grenzen. Manuka-Honig ist ein Helfer, kein Heiler.

  • Wann zum Arzt? Bei tiefen, stark blutenden, entzündeten oder eitrigen Wunden ist Schluss mit Selbstbehandlung. Das Gleiche gilt für Verbrennungen oder Tierbisse. Da gehst du bitte direkt zum Arzt.
  • Kein Honig für Babys: Wie jeder Rohhonig ist Manuka für Säuglinge unter 12 Monaten absolut tabu. Es besteht die seltene, aber ernste Gefahr des Säuglingsbotulismus. Für Kinder ab einem Jahr ist er okay, aber starte mit einer kleinen Menge, z.B. einer Messerspitze.
  • Medizinischer Honig ist was anderes: Im Krankenhaus wird sterilisierter Medihoney® verwendet. Der Honig aus dem Supermarktglas ist ein Lebensmittel, kein Medizinprodukt.
  • Allergiker & Diabetiker aufgepasst: Wer allergisch auf Bienenprodukte reagiert, muss vorsichtig sein. Und Diabetiker dürfen nicht vergessen: Honig ist Zucker und beeinflusst den Blutzuckerspiegel. Bitte vorher mit dem Arzt sprechen.

Qualität erkennen und Fälschungen vermeiden

Es wird weltweit mehr Manuka-Honig verkauft, als in Neuseeland überhaupt geerntet wird. Das allein zeigt schon, wie viele Fälschungen im Umlauf sind. Mit ein paar einfachen Checks kannst du dich aber ziemlich gut schützen.

Deine Einkaufs-Checkliste:

  • Herkunft Neuseeland: Echter Manuka kommt nur aus Neuseeland. Das muss auf dem Etikett stehen. Produkte aus anderen Ländern sind kein echter Manuka.
  • Zertifizierung (MGO/UMF): Kein Siegel, kein Kauf. Steht nur „aktiv“ oder „stark“ drauf, ist das reines Marketing. Verlasse dich nur auf die offiziellen MGO- oder UMF-Angaben.
  • Rückverfolgbarkeit: Seriöse Hersteller drucken eine Chargennummer auf jedes Glas. Oft kannst du diese Nummer auf der Website der Firma eingeben und das Laborzertifikat für genau dein Glas einsehen. Mehr Transparenz geht nicht.
  • Der Preis: Sei skeptisch bei Billigangeboten. Die Ernte ist extrem aufwendig, oft in unwegsamen Gebieten. Die Labortests kosten Geld. Ein Glas MGO 400+ für 20 Euro ist höchstwahrscheinlich eine Fälschung.
  • Wo kaufen? Auf Nummer sicher gehst du im Reformhaus, in der Apotheke oder bei gut bewerteten Online-Shops, die sich auf Bienenprodukte spezialisiert haben.

Ach ja, und die Lagerung: Stell das wertvolle Glas am besten kühl und dunkel, aber nicht in den Kühlschrank. Bei Raumtemperatur in der Speisekammer ist es perfekt. Richtig gelagert, ist der MGO-Gehalt sehr stabil und kann mit der Zeit sogar noch leicht ansteigen.

Meine abschließenden Gedanken

Manuka-Honig ist ein Paradebeispiel dafür, wie altes Wissen und moderne Wissenschaft Hand in Hand gehen. Die Ureinwohner Neuseelands kannten die Kraft der Pflanze seit jeher, und heute können wir im Labor nachmessen, was dahintersteckt.

Ich sehe ihn nicht als Wundermittel, sondern als das, was er ist: ein extrem hochwertiges Lebensmittel mit außergewöhnlichen, nachgewiesenen Eigenschaften. Er hat einen festen Platz in meiner Hausapotheke, direkt neben Kamille und Zwiebelsaft. Es geht eben darum, für jedes Problem das richtige Werkzeug zur Hand zu haben.

Investiere in geprüfte Qualität, nutze den Honig mit Verstand, und dann ist er so viel mehr als nur ein teurer Brotaufstrich. Er ist ein Stück kraftvolle Natur, das uns unterstützen kann. Und das ist für mich gutes Handwerk.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.