Skandi-Weihnachten: Mehr als nur Deko – So schaffst du echte Gemütlichkeit zu Hause
Jedes Jahr das Gleiche: Sobald die Tage kürzer werden, packt uns die Lust auf Gemütlichkeit. Und was schreit mehr nach „gemütlich“ als der skandinavische Weihnachtslook? Aber ganz ehrlich, dabei geht es um so viel mehr als nur ein paar Holzwichtel auf der Fensterbank. Es ist eine ganze Lebenseinstellung, eine Antwort auf die Dunkelheit des Winters.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Geheimnis der Gemütlichkeit: Warum der Scandi-Look so gut tut
- 2 Die Basis: Hol die Natur ins Haus
- 3 Die Seele der Deko: Handgemachte Details
- 4 Skandi ist nicht gleich Skandi: Ein kleiner Reiseführer
- 5 Und jetzt praktisch: So gestaltest du dein Wohnzimmer
- 6 Die häufigsten Fehler (und wie du sie vermeidest)
- 7 Ein letzter Gedanke…
- 8 Bildergalerie
Ich stehe schon seit Ewigkeiten in der Werkstatt und arbeite am liebsten mit Holz und anderen Naturmaterialien. Auf meinen Reisen in den Norden habe ich eines gelernt: Wenn es draußen monatelang grau ist, muss das Licht eben von innen kommen. Es geht um Wärme, Geborgenheit und das Gefühl, zusammenzurücken. Vergiss also die perfekten Katalogbilder. Ich zeige dir hier, wie du das echte, ursprüngliche Gefühl dahinter verstehst und mit einfachen Mitteln bei dir zu Hause umsetzen kannst – ohne Kitsch und Plastik, dafür mit ganz viel Seele.
Das Geheimnis der Gemütlichkeit: Warum der Scandi-Look so gut tut
Bevor wir loslegen, mal kurz zur Theorie – aber keine Sorge, das wird nicht langweilig. Um zu verstehen, warum dieser Stil so eine magische Wirkung hat, muss man die Rolle des Lichts im Norden kennen. Dort ist es im Winter ein rares, kostbares Gut.

Alles ist darauf ausgelegt, das bisschen Tageslicht, das es gibt, maximal auszunutzen. Helle Wände in Weiß- oder Cremetönen sind da keine Design-Entscheidung, sondern pure Physik. Eine weiße Wand wirft fast das gesamte Licht zurück in den Raum, während eine dunkle es einfach schluckt. Die Deko macht da mit: Statt den Raum vollzustellen, setzt man gezielt Akzente, die das Licht einfangen oder selbst welches spenden.
Kerzen: Das warme Herz des Winters
Und damit sind wir beim Kern der Sache: Kerzen. Echte Flammen sind einfach unersetzlich. Ihr Licht ist super warm (um die 1500 Kelvin, für die Technik-Nerds) und hat diesen leicht orangefarbenen Schimmer, der uns sofort entspannt. Eine normale LED-Lampe wirkt dagegen oft kühl und steril. Kerzenschein zaubert weiche Schatten und eine lebendige Atmosphäre, die keine Glühbirne der Welt so richtig hinbekommt.
Achtung, jetzt kommt der Handwerker-Appell! Ich kann es nicht oft genug sagen, weil ich schon zu viel gesehen habe: Pass verdammt gut auf mit offenem Feuer. Stell Kerzen niemals in die Nähe von Vorhängen oder trockenen Tannenzweigen. Niemals! Nutze immer stabile, feuerfeste Halter aus Metall, Glas oder Keramik. Und die allerwichtigste Regel: Verlasse niemals einen Raum, in dem Kerzen brennen. Wirklich, niemals.

Kleiner Tipp: Wenn dir echte Kerzen zu heikel sind, gibt es mittlerweile fantastische LED-Echtwachskerzen. Achte auf Modelle mit einem „beweglichen Docht“ und der Angabe „warmweiß“ (maximal 2700 Kelvin). Die kosten etwas mehr, aber die Investition lohnt sich, weil sie täuschend echt aussehen und absolut sicher sind.
Die Basis: Hol die Natur ins Haus
Der tiefste Respekt vor der Natur ist das A und O im skandinavischen Denken. Statt die Wohnung mit Plastik und Glitzer zu überladen, holt man sich lieber ein Stück Wald nach drinnen und feiert seine schlichte Schönheit. Das Material selbst ist der Star.
Der Weihnachtsbaum: Ein echter Charakterkopf
Vergiss diese perfekt getrimmten, buschigen Tannenbäume aus der Werbung. Ein typischer nordischer Baum hat Charakter. Er darf ruhig ein bisschen lichter sein, sodass man die Äste und den Stamm noch gut sehen kann. Oft sind es Kiefern oder Fichten, bei denen die Astreihen schön weit auseinanderliegen. So kommt der Schmuck viel besser zur Geltung, ohne den Baum zu erdrücken.

- Die Wahl: Such dir einen Baum aus, dessen Form dir persönlich gefällt. Eine kleine Schieflage oder eine etwas kahle Seite ist kein Fehler, sondern ein Zeichen von Echtheit.
- Der Schmuck: Weniger ist hier definitiv mehr. Ein paar handgemachte Anhänger aus Holz, Stroh oder Papier. Eine hochwertige, warmweiße Lichterkette reicht völlig aus. Bitte, bitte keine blinkenden Lichter in grellen Farben.
- Profi-Tipp: Stell den Baum schon einen Tag vor dem Schmücken ins Zimmer und gib ihm reichlich Wasser. So können sich die Äste in Ruhe aushängen, und ein frischer Baum ist übrigens auch deutlich weniger feuergefährlich.
Zweige und Kränze: Die schnelle Deko mit Wow-Effekt
Es muss nicht immer gleich ein ganzer Baum sein. Ein paar schöne Zweige in einer schlichten Vase können eine genauso tolle Stimmung zaubern. Kiefern-, Eukalyptus- oder Lärchenzweige mit ihren kleinen Zapfen sind dafür perfekt. Aus meiner Erfahrung halten Kiefer und Lärche übrigens am längsten, während Fichte leider recht schnell nadelt.

Wenig bekannter Trick: Schneide die Enden der Zweige mit einer scharfen Gartenschere schräg an und stelle sie für ein paar Stunden in einen Eimer Wasser, bevor du sie dekorierst. So saugen sie sich nochmal richtig voll und bleiben länger frisch.
Einen Kranz kannst du auch ganz einfach selbst binden. Alles, was du brauchst, ist ein Stroh- oder Weidenrohling (bekommst du für ca. 3-5 € im Bastelladen oder Baumarkt), etwas grünen Bindedraht (ca. 2 €) und Grünzeug aus dem Garten oder vom Floristen. Und so geht’s: Schneide kleine Büschel zurecht, lege sie auf den Rohling und wickle sie fest mit dem Draht um. Das nächste Büschel legst du leicht überlappend darüber und wickelst es wieder fest. So arbeitest du dich einmal rundherum. Muss nicht perfekt sein – ein selbstgemachter Kranz hat viel mehr Charme!
Achtung, wenn du Haustiere hast: Informiere dich vorher, welche Pflanzen giftig sein könnten. Eibe zum Beispiel ist hochgiftig für Hunde und Katzen!

Die Seele der Deko: Handgemachte Details
In unserer schnelllebigen Zeit bekommt Selbstgemachtes eine ganz neue Bedeutung. Es zeigt, dass sich jemand Zeit genommen hat. Das ist der wahre Luxus.
Papiersterne und Herzen: Filigrane Lichtblicke
Gefaltete Papiersterne sind ein absoluter Klassiker. Sie sind federleicht und sehen wunderschön aus, wenn sie vor einem Fenster oder einer Lampe hängen und das Licht durchscheint. Anleitungen findest du online zuhauf. Mein Tipp für Anfänger: Starte mit einem einfachen Modell, das macht mehr Spaß. Transparentpapier in Weiß oder Naturtönen wirkt dabei am edelsten.
Auch die geflochtenen dänischen Herzen („Julehjerter“) sind eine tolle Sache. Plane als Anfänger mal 15-20 Minuten pro Herz ein, dann kommst du ohne Frust ans Ziel. Traditionell sind sie rot und weiß und werden mit kleinen Leckereien gefüllt an den Baum gehängt.
Holz und Ton: Natürliche Schlichtheit
Hier schlägt mein Herz natürlich höher. Kleine Anhänger aus Holz oder Ton sind eine wunderbare, nachhaltige Deko. Du kannst zum Beispiel lufttrocknenden Ton (ein Kilo kostet unter 10 € im Bastelbedarf) ausrollen, Formen ausstechen und trocknen lassen. Fertig.

Ein kleines Projekt für dich: Besorg dir im Baumarkt oder Wald einen Birkenast (ca. 4-6 cm dick). Säge mit einer feinen Handsäge (eine Japansäge ist ideal, weil sie saubere Schnitte macht) etwa 1 cm dicke Scheiben ab. Kurz die Kanten mit Schleifpapier glätten, ein kleines Loch für eine Schnur bohren – und schon hast du zeitlose Anhänger, die ein Leben lang halten.
Textilien: Wärme zum Anfassen
Wolle, Leinen und Filz sind die Stoffe, die sofort für Gemütlichkeit sorgen. Eine grob gestrickte Wolldecke über dem Sofa, ein paar Kissen aus Leinen oder ein schlichter Tischläufer aus Filz verändern sofort die Atmosphäre. Diese kleinen Details machen am Ende das stimmige Gesamtbild aus.
Skandi ist nicht gleich Skandi: Ein kleiner Reiseführer
Gut zu wissen: „Skandinavisch“ ist ein Überbegriff. Die einzelnen Länder haben ihre ganz eigenen, charmanten Traditionen. Wenn du das im Hinterkopf behältst, wird deine Deko noch authentischer.
In Schweden dreht sich alles ums Licht. Typisch sind die elektrischen Fensterleuchter, oft als Stufenpyramide, die in der dunklen Zeit in jedem Fenster leuchten. Ein weiteres Symbol ist der „Julbock“, ein Ziegenbock aus Stroh, der früher die Geschenke brachte. Ein kleiner Strohbock auf der Fensterbank ist also ein klares Bekenntnis zur schwedischen Weihnacht.

Die Dänen sind die Meister der „Hygge“, der gemütlichen Lebensart. Bei ihnen dürfen die „Nisse“ nicht fehlen. Das sind kleine Wichtel mit roten Mützen, die im Haus leben und für eine liebevolle, verspielte Note sorgen. Man findet sie als kleine Figuren überall – aber bitte nicht übertreiben, ein oder zwei reichen völlig.
In Norwegen wird es oft noch rustikaler und naturverbundener. Die Deko ist von der rauen Natur inspiriert: viel unbehandeltes Holz, Felle und traditionelle Strickmuster. Die Farbpalette ist sehr zurückhaltend und erinnert an Schnee, Felsen und dunkle Wälder.
Und jetzt praktisch: So gestaltest du dein Wohnzimmer
Genug Theorie, lass uns anpacken! Hier ein einfacher Fahrplan:
- Die Basis: Platz schaffen. Das ist der wichtigste und oft schwierigste Schritt. Räum alles weg, was gerade nicht gebraucht wird. Skandinavisches Design lebt von Luft und Raum. Weniger, aber dafür bewusst platzierte Deko wirkt tausendmal besser.
- Das Fenster: Dein Licht nach außen. Häng einen einzigen, großen Papierstern mittig ins Fenster oder stell einen schlichten Bogenleuchter auf die Fensterbank. Das genügt. Weg mit Fensterfolien oder Kunstschnee-Spray!
- Der Tisch: Einladend und schlicht. Auf einen schönen Holztisch gehört keine wuchtige Decke. Ein Läufer aus Leinen reicht. Darauf ein paar Kiefernzweige, Zapfen und eine Gruppe von drei oder fünf Blockkerzen auf einem feuerfesten Tablett. Ungerade Zahlen wirken immer harmonischer fürs Auge.
- Gemütliche Ecken: Deine Wohlfühl-Inseln. Leg eine Wolldecke über einen Sessel, stell eine Laterne mit einer dicken Kerze daneben. Ein Korb mit ein paar Holzscheiten neben dem Sofa (auch ohne Kamin) sorgt sofort für eine winterliche Stimmung.
Der 5-Minuten-Tipp, wenn’s schnell gehen muss: Keine Zeit zum Basteln? Kein Problem. Nimm eine große, bauchige Glasvase, lege eine batteriebetriebene Draht-Lichterkette (warmweiß!) hinein und fülle sie locker mit Kiefernzapfen auf. Anschalten, fertig. Sieht super aus und dauert keine fünf Minuten.

Die häufigsten Fehler (und wie du sie vermeidest)
Aus meiner Erfahrung gibt es ein paar klassische Fallen, in die fast jeder tappt:
- Zu viel des Guten: Man kauft alles, was „skandinavisch“ aussieht, und überlädt den Raum. Denk dran: Der Stil lebt von Reduktion. Ein Wichtel ist süß, eine ganze Armee davon ist Kitsch.
- Falsche Materialien: Glänzende Plastikkugeln und billige Kunstgirlanden haben hier nichts verloren. Es geht um die Echtheit. Bevor du eine billige Imitation kaufst, lass es lieber ganz weg.
- Kaltes Licht: Der absolute Stimmungskiller! Lichterketten mit bläulichem, kaltweißem Licht machen jede Gemütlichkeit zunichte. Achte IMMER auf die Angabe „warmweiß“.
- Perfektionismus-Wahn: Dein selbstgebundener Kranz ist etwas unrund? Super! Dein gefalteter Stern hat eine kleine Macke? Perfekt! Genau das macht den Charme aus und zeigt, dass es mit Liebe gemacht wurde.
Ein letzter Gedanke…
Am Ende ist der skandinavische Weihnachtslook eine Haltung. Es ist die bewusste Entscheidung für das Wesentliche: für Licht, Natur, Wärme und die Menschen, die wir lieben. Es geht nicht darum, ein Hochglanzmagazin zu kopieren, sondern darum, einen Ort zu schaffen, an dem du dich wirklich zu Hause und geborgen fühlst.

Also, nimm dir die Zeit. Mach einen Waldspaziergang, zünde eine Kerze an und genieße die Ruhe. Das ist der wahre Geist der nordischen Weihnacht. Und dafür brauchst du kein großes Budget, sondern nur ein bisschen Achtsamkeit.
Hinweis: Diese Anleitung soll inspirieren. Bitte sei bei der Verwendung von Kerzen, Werkzeugen und elektrischen Geräten immer extrem vorsichtig. Halte dich an die Sicherheitsvorschriften und ziehe im Zweifel lieber einen Fachmann hinzu. Für Schäden durch unsachgemäße Umsetzung kann keine Haftung übernommen werden.
Bildergalerie


Der Duft von Weihnachten?
Vergessen Sie künstliche Raumsprays. Die wahre Magie liegt in den natürlichen Aromen, die Erinnerungen wecken. Simmern Sie einen Topf mit Wasser, Orangenscheiben, Zimtstangen, Nelken und einem Zweig Rosmarin auf dem Herd. Diese Mischung erfüllt Ihr Zuhause mit einer authentischen, unaufdringlichen Wärme, die pure Gemütlichkeit verströmt und perfekt zur dezenten Optik der Skandi-Deko passt.

„Hygge ist die Abwesenheit von allem, was nervt.“ – Meik Wiking, CEO des Happiness Research Institute
Dieser Gedanke ist der Kern skandinavischer Weihnachtsdeko. Es geht nicht darum, mehr hinzuzufügen, sondern das Störende zu entfernen. Jeder Gegenstand sollte Ruhe ausstrahlen und einen Zweck erfüllen – und sei es nur der, Sie zum Lächeln zu bringen. Weniger ist hier tatsächlich Geborgenheit.

Die Kraft der Textur: Nichts wirkt einladender als ein Spiel mit verschiedenen Oberflächen. Kombinieren Sie raues Leinen mit grob gestrickter Wolle, glattes Holz mit dem weichen Fell eines Schaffells (z.B. von IKEA oder lokalen Schäfereien) und mattes Keramikgeschirr mit glänzenden Messing-Kerzenhaltern. Diese haptische Vielfalt macht einen Raum erst wirklich lebendig und „fühlbar“ gemütlich.

- Sammeln Sie nur, was bereits am Boden liegt.
- Lassen Sie Pilze und Moose für das Ökosystem stehen.
- Nehmen Sie nur kleine Mengen für den Eigenbedarf.
- Achten Sie auf geschützte Pflanzenarten.
Das Geheimnis? Ein Waldspaziergang… Der beste und günstigste Deko-Laden ist die Natur selbst. Kiefernzapfen, moosbewachsene Äste oder Hagebuttenzweige bringen authentisches Leben in Ihre vier Wände und kosten nichts außer ein wenig frische Luft.

Echte Flamme vs. LED-Kerze:
Echte Wachskerzen: Bieten ein unübertroffen warmes, flackerndes Licht (ca. 1500 K), verströmen einen leichten Duft und schaffen eine lebendige Atmosphäre. Ihr Nachteil: Sie bergen eine Brandgefahr und müssen beaufsichtigt werden.
Hochwertige LED-Kerzen: Marken wie Uyuni oder Sompex bieten inzwischen extrem realistische Modelle mit „beweglicher“ Flamme und warmweißem Licht (ca. 2200-2700 K). Sie sind sicher, langlebig und ideal für unbeaufsichtigte Ecken oder Haushalte mit Kindern und Tieren.
Die beste Lösung ist oft eine Mischung aus beidem.

In Stockholm beträgt die durchschnittliche Tageslichtdauer im Dezember nur etwa 6 Stunden.
Das erklärt alles, oder? Die skandinavische Deko ist nicht nur ein Stil, sondern eine Überlebensstrategie gegen die Dunkelheit. Jede Kerze, jede Lichterkette und jede helle Oberfläche ist ein bewusster Akt, um dem Lichtmangel entgegenzuwirken und eine Oase der Helligkeit zu schaffen.

Der minimalistische Adventskranz ist ein zentrales Element. Statt üppiger Tanne dominieren klare Linien. Beliebt sind:
- Ein schlichter Metallring (z.B. von Ferm Living), der von der Decke hängt und nur mit etwas Eukalyptus verziert ist.
- Vier schlichte Blockkerzen in unterschiedlichen Höhen auf einem Holztablett oder einer Schieferplatte.
- Der berühmte „Kubus“ Kerzenhalter von by Lassen, ein Designklassiker, der für sich selbst spricht.

Ein häufiger Fehler: Die alleinige Konzentration auf Weiß und Beige. Echte skandinavische Gemütlichkeit braucht erdende Kontraste. Denken Sie an die Farben eines Winterwaldes: Moosgrün, das tiefe Braun von Rinde, das gedämpfte Grau von Steinen und das satte Rot von Beeren. Diese Akzente, sparsam auf Kissen, Decken oder Keramik eingesetzt, verhindern, dass der Look steril wirkt.

Papiersterne, auch „Julstjärna“ genannt, sind mehr als nur Fensterdeko. Sie symbolisieren den Stern von Bethlehem und sind in Skandinavien ein tief verwurzeltes Zeichen der Hoffnung und des Lichts in der dunkelsten Zeit des Jahres. Ein großer, schlichter Stern aus handgeschöpftem Papier, von innen beleuchtet, kann einen ganzen Raum verändern.

Muss der Baum immer perfekt sein?
Nein! Ein leicht schiefer Baum, eine Tanne mit einer kahlen Stelle oder eine charmant-unförmige Kiefer haben Charakter. Die skandinavische Ästhetik feiert die „Wabi-Sabi“-Schönheit des Unvollkommenen. Ein solcher Baum erzählt eine Geschichte und ist viel persönlicher als ein makelloses Exemplar aus der Zuchtplantage.

- Getrocknete Orangenscheiben am Fenster
- Ein einzelner, schöner Ast in einer hohen Bodenvase
- Eine Schale gefüllt mit Walnüssen und Kiefernzapfen
- Eine kleine Gruppe von Keramik- oder Holzhäuschen
Oft sind es die kleinen, durchdachten Stillleben auf einer Kommode oder einem Beistelltisch, die die meiste Wirkung entfalten.

Auch beim Geschirr zählt Natürlichkeit. Marken wie Broste Copenhagen oder die handgetöpferte Anmutung der „Nordic Sea“-Serie von Broste Copenhagen bringen mit ihren unregelmäßigen Formen und gedämpften Farben die perfekte nordische Stimmung auf den Festtisch. Kombiniert mit Leinen-Servietten und schlichtem Besteck wirkt die Tafel sofort einladend und stilvoll.

Der Trick mit den Spiegeln: Platzieren Sie einen schlichten, rahmenlosen Spiegel strategisch gegenüber einem Fenster oder einer Kerzengruppe. Er verdoppelt nicht nur optisch das Licht, sondern auch das Gefühl von Weite im Raum – ein einfacher, aber genialer Kniff, der in vielen nordischen Wohnungen zur Grundausstattung gehört.

Der Geruch von Bienenwachs senkt nachweislich Stress und fördert die Entspannung.
Investieren Sie in mindestens eine echte Bienenwachskerze. Ihr warmer, honigartiger Duft ist unvergleichlich und ihre Flamme brennt besonders ruhig und hell. Sie sind zwar teurer, aber ihr Beitrag zur Atmosphäre ist jeden Cent wert. Zudem sind sie ein reines Naturprodukt ohne die Schadstoffe von Paraffinkerzen.

- Schafft eine ruhige, aufgeräumte Optik.
- Verwendet natürliche, langlebige Materialien.
- Ist zeitlos und überdauert kurzlebige Trends.
Das Geheimnis? Die Reduktion. Indem Sie bewusst auf überladene Deko, Glitzer und laute Farben verzichten, geben Sie den wenigen, sorgfältig ausgewählten Stücken Raum zum Atmen. Ihre Schönheit – sei es die Maserung eines Holzanhängers oder die Form einer Keramikvase – kann so erst richtig zur Geltung kommen.

Was ist eigentlich „Japandi“-Weihnachten?
Es ist die Verschmelzung von skandinavischer Gemütlichkeit und japanischer Zen-Ästhetik. Stellen Sie sich vor: Ein trockener Ast im Ikebana-Stil, geschmückt mit nur drei oder vier filigranen Origami-Anhängern. Oder ein Adventskranz, der nur aus einem moosbewachsenen Ast und vier schlichten Stabkerzen besteht. Es ist die ultimative Form des Minimalismus – ruhig, bedacht und unglaublich elegant.

Tipp für die Lichterkette: Wählen Sie unbedingt eine mit „warmweißem“ Licht (idealerweise unter 2700 Kelvin) und einem schwarzen oder dunkelgrünen Kabel, das sich im Baum unauffällig versteckt. Der Trend geht weg von üppig blinkenden Lichtern hin zu winzigen, punktuellen „Micro-LEDs“, die wie Tautropfen auf den Zweigen wirken und eine magische, subtile Helligkeit erzeugen.

DIY-Anhänger müssen nicht kompliziert sein. Aus Salzteig (2 Tassen Mehl, 1 Tasse Salz, 1 Tasse Wasser) lassen sich einfache Sterne oder Herzen ausstechen. Nach dem Backen bei niedriger Temperatur können sie mit einem Lederbändchen aufgehängt werden. Der unperfekte, handgemachte Look ist dabei absolut beabsichtigt und verleiht dem Baum eine persönliche Note.

Fokus auf den Eingangsbereich: Der erste Eindruck zählt. Ein einfacher Kranz aus Tannengrün oder Eukalyptus an der Tür, eine Laterne mit einer dicken Blockkerze auf der Treppenstufe und ein schöner Fußabtreter aus Kokosfasern signalisieren sofort: „Hier bist du willkommen, hier beginnt die Gemütlichkeit.“

Traditionell wird in Dänemark oft „Risalamande“, ein kalter Milchreis mit gehackten Mandeln und heißer Kirschsauce, als Weihnachtsdessert serviert. In einer der Mandeln ist eine ganze Mandel versteckt – wer sie findet, bekommt ein kleines Geschenk.
Gemütlichkeit geht auch durch den Magen. Das gemeinsame Zubereiten und Genießen solcher traditionellen Speisen ist ein ebenso wichtiger Teil der Skandi-Weihnacht wie die Dekoration.

Lassen Sie die Natur herein, auch bei den Geschenkverpackungen. Nutzen Sie schlichtes Packpapier und verzichten Sie auf Plastikbänder. Als Dekoration dienen kleine Tannenzweige, getrocknete Orangenscheiben oder ein Zimtstangen-Bündel, befestigt mit natürlicher Juteschnur. Das sieht nicht nur edel aus, sondern ist auch nachhaltig und duftet wunderbar.
Und nach Weihnachten?
Der große Vorteil des skandinavischen Stils: Er ist nicht aufdringlich weihnachtlich. Entfernen Sie die eindeutigen Symbole wie Sterne oder den Baum, und die restliche Deko – Kerzen, Zweige in Vasen, Wolldecken und Zapfen – kann problemlos den ganzen Winter über bleiben. Sie schmücken nicht für ein Fest, sondern für eine Jahreszeit.




