Offener Grundriss: Die ungeschminkte Wahrheit, bevor du zum Hammer greifst

von Augustine Schneider
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Ich steh jetzt schon eine ganze Weile in der Werkstatt, hab Trends kommen und gehen sehen. Aber einer hält sich hartnäckig: das offene Wohnen. Die Magazine sind ja voll davon – riesige, lichtdurchflutete Räume, wo Küche, Esszimmer und Wohnzimmer eins werden. Sieht auf den Hochglanzfotos auch immer mega aus, keine Frage.

Aber ganz ehrlich? Ich hab auch die andere Seite gesehen. Die Bauherren, die uns panisch anrufen, weil es in ihrem neuen Traum-Raum hallt wie in einer Turnhalle, die Heizkosten explodieren oder sie einfach keinen einzigen ruhigen Fleck mehr finden, um mal ein Buch zu lesen. Bevor du also voller Tatendrang den Vorschlaghammer schwingst, lass uns mal Tacheles reden. Nicht, um dir die Idee auszureden – im Gegenteil! Sondern um sicherzustellen, dass aus dem schönen Bild am Ende auch ein echtes Zuhause wird.

Das Fundament: Warum die Statik absolut nicht verhandelbar ist

Der gefährlichste Gedanke von allen ist: „Wir nehmen da mal eben die Wand raus.“ Stopp! Bevor wir über Wandfarben oder schicke Sofas reden, müssen wir über das Skelett deines Hauses sprechen – die Statik. Und da gibt es null Spielraum.

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In jedem Haus gibt es grob zwei Arten von Wänden. Die einen sind simple Raumtrenner, oft aus Gipskarton. Die kann man meistens entfernen. Aber Achtung: Selbst hier können Strom- oder Wasserleitungen versteckt sein, also nie blind drauf loshauen! Und dann gibt es die tragenden Wände. Das sind die Knochen deines Hauses. Sie tragen das Gewicht von allem, was darüber liegt – Decken, weitere Stockwerke, das Dach. Entfernst du so eine Wand falsch, riskierst du Risse, Absenkungen oder im allerschlimmsten Fall den Einsturz.

Ich erinnere mich an eine Familie, die dachte, sie sparen sich die paar Euro für den Statiker. Vier Wochen nach ihrem DIY-Durchbruch riefen sie mich völlig aufgelöst an, weil sich ein zwei Meter langer Riss quer über ihre neue, teure Küchendecke zog. Das „gesparte“ Geld haben sie am Ende dreifach für die Not-Reparatur bezahlt. Das ist kein Witz, das passiert wirklich.

Dein erster Anruf: Der Statiker

Als Laie kannst du eine tragende von einer nicht tragenden Wand nicht mit 100%iger Sicherheit unterscheiden. Klopfen hilft vielleicht ein bisschen, aber verlassen kannst du dich darauf nicht. Dein allererster Anruf geht deshalb immer an einen Statiker (offiziell Tragwerksplaner). Er schaut sich die Baupläne an, prüft die Substanz vor Ort und berechnet ganz genau, welche Lasten die Wand abfangen muss.

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Auf Basis seiner Berechnungen legt er fest, was an ihre Stelle kommt – meistens ein massiver Stahlträger. Wusstest du schon, dass so ein 4 Meter langer Doppel-T-Stahlträger für einen typischen Wanddurchbruch locker 200 bis 300 kg wiegen kann? Das zeigt schon, dass das absolut nichts für Heimwerker ist.

Kleiner Tipp: Woran erkennst du einen guten Statiker? Frag ihn im Erstgespräch nach Referenzprojekten, lass dir seinen Nachweis für die Haftpflichtversicherung zeigen und frag, ob er auch die Bauleitung für den reinen Durchbruch übernehmen kann. Das gibt dir Sicherheit.

Der Reality-Check: Zeitplan, Dreck und wer was wann macht

Okay, Statiker ist an Bord. Wie geht’s weiter und wie lange dauert der ganze Spaß eigentlich? Vergiss die Vorstellung, dass das in zwei Wochen erledigt ist. Ein realistischer Zeitplan sieht eher so aus:

  • Phase 1: Planung & Genehmigung (ca. 4-8 Wochen). Das ist die Denk-Phase. Du sprichst mit dem Statiker, der seine Berechnungen macht. Mit diesen Unterlagen gehst du dann (oder er für dich) zum Bauamt. Denn ja, ein Eingriff in die tragende Struktur ist fast immer genehmigungspflichtig.
  • Phase 2: Der Abriss & Rohbau (ca. 2-4 Wochen). Angebote von Baufirmen einholen, den Auftrag vergeben und dann wird’s ernst. Und das bedeutet: Lärm und Staub. Jede Menge Staub! Er wird überall sein, egal wie gut man abklebt. Überleg dir gut, ob du in dieser Zeit im Haus wohnen kannst oder willst. Manchmal ist eine Ferienwohnung für eine Woche die nervenschonendere Lösung.
  • Phase 3: Der Feinschliff (ca. 2-6 Wochen). Der Träger ist drin, aber jetzt fängt die Arbeit erst richtig an. Elektriker verlegen neue Leitungen, der Heizungsbauer passt die Heizung an, der Boden muss neu gemacht, Wände verputzt und alles gestrichen werden.

Du siehst, wir reden hier eher über zwei bis vier Monate, nicht über ein paar Tage. Gute Planung ist alles!

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Die unsichtbaren Gegner im offenen Raum

Die Wand ist weg, super! Doch jetzt fangen die echten Herausforderungen erst an. Ein großer Raum verhält sich nämlich komplett anders als viele kleine.

Problem

1: Akustik – Vom Wohnzimmer zur Bahnhofshalle

Mach mal den Klatsch-Test: Stell dich in dein jetziges Wohnzimmer und klatsche einmal kräftig. Hörst du einen leichten Hall? Jetzt stell dir das in einem doppelt so großen Raum mit Parkett, großen Fenstern und glatten Wänden vor. Genau das ist das Problem. Jedes Gespräch wird anstrengend, jeder fallende Löffel klirrt durchs ganze Haus.

Die Lösung sind schallschluckende Oberflächen. Das müssen keine hässlichen Schaumstoffplatten sein. Profis arbeiten mit cleveren Tricks:

  • Akustikdecken: Eine leicht abgehängte Decke aus speziellen Lochplatten kann man glatt verputzen, sodass man sie gar nicht sieht. Sie schluckt aber unglaublich viel Schall und man kann darin perfekt Lampen und Kabel verstecken.
  • Textilien sind deine Freunde: Ein großer, dicker Teppich unter dem Esstisch, schwere Vorhänge vor den Fenstern und gemütliche Polstermöbel wirken Wunder.
  • Möbel als Schallbrecher: Ein gut gefülltes Bücherregal an einer langen Wand ist der beste natürliche Schall-Diffusor, den es gibt. Es bricht die Schallwellen und verhindert Echos.
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Problem

2: Raumklima – Oben warm, unten kalte Füße

In einem 60-Quadratmeter-Raum reicht ein einzelner Heizkörper nicht mehr aus. Warme Luft steigt nach oben, und es kann passieren, dass es an der Decke bullig warm ist, während am Boden ein kühler Luftzug weht. Die ideale Lösung ist hier eine Fußbodenheizung. Sie sorgt für eine gleichmäßige, behagliche Strahlungswärme von unten. Die nachzurüsten ist natürlich ein größerer Eingriff und kostet dich je nach System zwischen 80 € und 150 € pro Quadratmeter, lohnt sich aber langfristig ungemein.

Und was ist mit den Kochgerüchen vom Zwiebelschneiden, die bis zum Sofa ziehen? Eine starke Dunstabzugshaube mit Abluft nach draußen ist das Minimum. Die Königsklasse ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die verbrauchte Luft absaugt und frische, vorgewärmte Luft zugfrei wieder einbringt. Das sorgt für konstant gutes Klima und spart sogar Heizenergie.

Problem #3: Strom & Licht – Wo lade ich mein Handy?

Keine Wände bedeuten auch: keine Wände für Steckdosen und Lichtschalter. Wenn dein Sofa mitten im Raum steht, wird das Ladekabel schnell zur Stolperfalle.

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Ein Quick Win für die Planung: Noch bevor ein Handwerker da ist, nimm dir eine Rolle Kreppband und klebe auf den Boden, wo später Sofa, Esstisch oder eine Kochinsel stehen sollen. Geh dann deine Alltagswege ab. Wo würdest du dein Handy laden wollen? Wo brauchst du eine Leselampe? Genau dort müssen später Steckdosen hin – am besten als unauffällige Bodensteckdosen, die der Elektriker aber frühzeitig im Estrich einplanen muss.

Räume ohne Wände schaffen: Die Kunst der Zonierung

Ein riesiger, offener Raum kann schnell unübersichtlich und ungemütlich wirken. Die Kunst ist es, verschiedene Bereiche – also Zonen – zu schaffen, ohne wieder Wände hochzuziehen.

Eine sehr effektive Methode ist ein Wechsel des Bodenbelags. Denk an robuste Fliesen für den Küchenbereich, die dann elegant in warmes Holzparkett für den Wohnbereich übergehen. Der Übergang muss natürlich perfekt sein, am besten mit einer schmalen Metallschiene.

Auch Möbel sind geniale Raumteiler. Ein halbhohes Sideboard hinter der Couch oder eine große Kücheninsel grenzen Bereiche klar ab, ohne den Blick komplett zu versperren und die Großzügigkeit zu nehmen.

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Manche Architekten arbeiten auch gerne mit Podesten, indem sie zum Beispiel den Essbereich um eine Stufe anheben. Das sieht stark aus und schafft eine super klare Trennung. Aber, und das ist mein ehrlicher Einwand, es ist auch eine fiese Stolperfalle, besonders mit kleinen Kindern oder für ältere Gäste. Mein Meister-Tipp: Sowas macht nur bei Deckenhöhen über 2,80 m wirklich Sinn, sonst wirkt der Raum schnell gedrückt.

Was kostet der Spaß und was kannst du selbst machen?

Reden wir übers Geld. Ein offener Grundriss ist kein günstiges Projekt. Nur damit du eine Hausnummer hast:

  • Das Gutachten vom Statiker: Rechne hier mal mit 500 € bis 1.500 €, je nach Aufwand.
  • Durchbruch einer nicht tragenden Wand (ca. 4m): Inklusive Entsorgung und Verputzen bist du schnell bei 1.500 € bis 3.000 €.
  • Durchbruch einer tragenden Wand (ca. 4m): Jetzt wird’s teuer. Hier reden wir über das Komplettpaket: Statik, der Stahlträger selbst (der kostet vielleicht 800-1.500 €), aber vor allem der aufwendige Einbau durch Profis mit Abstützen, Verkleiden und allen Anschlussarbeiten. Plane hier realistisch mindestens 8.000 € bis 15.000 € ein, manchmal auch mehr.

Was du selbst machen kannst, um zu sparen? Wände streichen, Teppiche legen, Möbel aufbauen. Den Abriss einer leichten Gipskartonwand trauen sich geübte Heimwerker nach sorgfältiger Prüfung auf Leitungen auch selbst zu. Aber sobald es um Statik, Elektro oder Wasser geht: Finger weg! Das ist aus Sicherheits- und Versicherungsgründen absolute Profi-Sache.

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Ein letztes Wort zur Sicherheit

Bevor du loslegst, noch eine ernste Warnung. In Häusern, die vor Mitte der 90er gebaut wurden, können Schadstoffe wie Asbest in Spachtelmassen oder Fliesenklebern lauern. Ein unachtsamer Abriss setzt diese hochgefährlichen Fasern frei. Im Zweifel immer eine Probe analysieren lassen!

Denk auch an den Brandschutz. Wände verhindern, dass sich Feuer schnell ausbreitet. Wenn du Wände entfernst, veränderst du Fluchtwege. Das sollte man bei größeren Umbauten immer mit dem Bauamt oder einem Fachmann besprechen.

Ein offener Grundriss kann dein Zuhause verwandeln, es heller, größer und kommunikativer machen. Aber er ist eben ein tiefgreifender Umbau. Wenn du die unsichtbaren Herausforderungen von Anfang an mitdenkst und dir die richtigen Profis an die Seite holst, dann wird aus dem Traum vom offenen Wohnen auch wirklich dauerhafte Wohnqualität. Und nur darauf kommt es am Ende an.

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Der größte Feind des offenen Kochens? Der Geruch von gebratenem Fisch, der sich bis ins Wohnzimmer schleicht. Eine bloße Umlufthaube ist hier oft überfordert. Die Lösung sind leistungsstarke, aber leise Abzugssysteme. Muldenlüfter wie die von BORA oder Miele, die den Dampf direkt am Kochfeld absaugen, oder Deckenlifthauben von Novy sind eine Investition, die den Hausfrieden sichert.

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„Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann ein offener Grundriss die Heizkosten um bis zu 15 % erhöhen, wenn keine zonierten Heizsysteme oder verbesserte Dämmung vorgesehen sind.“

Das bedeutet konkret: Ein großer Raum verliert schneller Wärme. Intelligente Thermostate, die verschiedene Zonen steuern, oder eine Fußbodenheizung, die für gleichmäßige Strahlungswärme sorgt, sind hier Gold wert.

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Die Kunst der Zonierung: So wirkt Ihr offener Raum nicht wie eine leere Halle.

  • Teppiche: Ein großer Teppich unter der Sofagruppe definiert das Wohnzimmer klar vom Essbereich.
  • Lichtinseln: Eine Pendelleuchte über dem Esstisch und eine Stehlampe in der Leseecke schaffen separate, gemütliche Zonen.
  • Möbel als Trenner: Ein Sideboard oder ein offenes Regal hinter dem Sofa kann eine subtile, aber effektive visuelle Barriere zur Küche schaffen.
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Wie vermeidet man das Gefühl einer Bahnhofshalle?

Durch akustische Intelligenz. Offene Räume neigen zum Hallen. Die Lösung liegt in schallschluckenden Oberflächen. Denken Sie an dicke Vorhänge, große Teppiche, Polstermöbel und sogar gezielt platzierte Akustikpaneele. Marken wie WoodUpp bieten stilvolle Holzpaneele an, die nicht nur den Schall brechen, sondern auch ein Design-Statement setzen. Auch eine Bücherwand ist ein fantastischer, natürlicher Schallschlucker.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Offener Grundriss: Maximale Weite, gemeinschaftliches Leben, ideal für Gastgeber.

„Broken Plan“: Eine subtilere Alternative. Hier werden Zonen durch halbhohe Wände, Glasabtrennungen oder unterschiedliche Bodenniveaus angedeutet.

Das Ergebnis ist ein Kompromiss, der das offene Gefühl bewahrt, aber dennoch Rückzugsorte und visuelle Trennung bietet.

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  • Schafft eine ruhige, harmonische Atmosphäre.
  • Lässt den gesamten Raum größer und heller wirken.
  • Erleichtert die Auswahl von Möbeln und Accessoires.

Das Geheimnis? Eine durchgehende Bodengestaltung. Ob Sie sich für großformatige Fliesen, breite Eichendielen oder einen fugenlosen Sichtestrich entscheiden – ein einheitlicher Boden verbindet Küche, Ess- und Wohnbereich zu einer stimmigen Einheit.

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Unterschätzter Faktor: Die Elektroplanung. Wo stellen Sie die Stehlampe auf, wenn das Sofa mitten im Raum steht? Wo laden Sie Ihr Handy? Planen Sie von Anfang an Bodensteckdosen für zentrale Möbelinseln ein und denken Sie an genügend Anschlüsse in der Kücheninsel. Nichts zerstört die Ästhetik eines offenen Raums so sehr wie ein Kabelsalat quer durch den Raum.

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Die Idee des Lofts stammt aus den Künstlerateliers des New Yorker Stadtteils SoHo in den 1960er Jahren.

Künstler wandelten leerstehende Fabriketagen in Wohn- und Arbeitsräume um und schufen so den Prototyp des modernen, offenen Wohnens. Dieser industrielle Ursprung inspiriert noch heute die Verwendung von Materialien wie Sichtbeton, Stahl und Ziegel in offenen Grundrissen.

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Vergessen Sie eine einzige, grelle Deckenleuchte. Ein gelungenes Lichtkonzept in offenen Räumen besteht aus mehreren Schichten:

  • Grundbeleuchtung: Dimmbare Deckenspots für eine gleichmäßige Helligkeit.
  • Arbeitslicht: Gezielte Beleuchtung über der Küchenarbeitsfläche und in der Leseecke.
  • Akzentlicht: Strahler, die ein Bild an der Wand oder eine Pflanze hervorheben, schaffen Tiefe und Atmosphäre.

Systeme wie Philips Hue ermöglichen es, für jede Situation – vom Kochen bis zum Filmabend – die perfekte Lichtstimmung per App zu erstellen.

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Achtung, Chaos-Falle: Ein offener Grundriss verzeiht keine Unordnung. Ein einzelner Stapel Post auf der Kücheninsel oder Schuhe im Eingangsbereich wirken sich sofort auf die Atmosphäre des gesamten Raumes aus. Die Lösung ist cleverer, integrierter Stauraum. Denken Sie an deckenhohe Einbauschränke, einen versteckten Abstellraum unter der Treppe oder eine Kücheninsel mit maximalen Auszügen und Fächern.

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„Der moderne Luxus ist nicht Besitz, sondern die Flexibilität, einen Raum an die ständig wechselnden Bedürfnisse des Lebens anzupassen.“ – Patricia Urquiola, Architektin & Designerin

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Wohin mit dem Staubsauger und dem Bügelbrett?

In einem Haus mit separaten Zimmern verschwinden solche Alltagsgegenstände leicht in einem Abstellraum. Im offenen Wohnkonzept fehlt dieser oft. Planen Sie unbedingt einen großen „Hauswirtschaftsschrank“ ein, der vom Boden bis zur Decke reicht. Darin können Sie nicht nur Putzutensilien, sondern auch die selten genutzte Küchenmaschine oder saisonale Deko unsichtbar machen.

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Eine Kücheninsel ist oft das Herzstück des offenen Raums. Ihre Arbeitsplatte muss daher nicht nur praktisch, sondern auch ein ästhetisches Highlight sein.

  • Quarzkomposit (z.B. Silestone): Extrem robust, pflegeleicht und in unzähligen Designs erhältlich.
  • Massivholz: Bringt Wärme und Natürlichkeit, benötigt aber regelmäßige Pflege mit Öl.
  • Keramik (z.B. Dekton): Nahezu unverwüstlich, hitze- und kratzfest, aber auch im oberen Preissegment angesiedelt.
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Downdraft-Abzug (z.B. BORA Classic): Direkt ins Kochfeld integriert, minimalistisch und ideal für Kochinseln, da keine Haube die Sicht versperrt.

Deckenhaube (z.B. Novy Cloud): Unauffällig in die Decke eingelassen, sehr leise und effektiv, benötigt aber eine entsprechende Deckenkonstruktion.

Die Wahl hängt von der Ästhetik, der Deckenhöhe und dem Budget ab. Beide sind jedoch traditionellen Wandhauben in Sachen Design und Effizienz oft überlegen.

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Die Psychologie des Wohnens zeigt: Während wir Weite lieben, brauchen wir gleichzeitig geschützte Nischen zum Wohlfühlen. Schaffen Sie in Ihrem offenen Raum bewusst kleine Rückzugsorte. Das kann ein bequemer Sessel in einer Ecke mit einer Leselampe sein, eine tiefere Fensterbank mit Kissen oder eine kleine Bank in einer Nische. Diese „Refugien“ bieten Geborgenheit, ohne die Großzügigkeit des Raumes zu beeinträchtigen.

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  • Ein Gefühl der Ruhe und Ordnung.
  • Visuelle Abgrenzung ohne massive Wände.
  • Einen roten Faden, der das Gesamtbild zusammenhält.

Die Technik dahinter? Eine Farbklammer. Wählen Sie eine Akzentfarbe – zum Beispiel ein tiefes Petrolblau – und lassen Sie sie in allen Zonen dezent wiederkehren: in den Kissen auf dem Sofa, den Barhockern an der Kücheninsel und in einem Kunstwerk über dem Esstisch. Das verbindet die Bereiche optisch.

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Eine elegante Alternative zum kompletten Wanddurchbruch sind raumhohe Glas- und Stahl-Trennwände im Loft- oder Industrial-Stil. Sie erhalten die visuelle Verbindung und den Lichteinfall, schaffen aber eine akustische und geruchliche Barriere. Perfekt, um zum Beispiel ein Home-Office abzugrenzen, ohne sich komplett abzuschotten.

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Wussten Sie schon? Ein einzelner Mensch in einem ruhigen Raum erzeugt einen Schallpegel von etwa 30 Dezibel nur durch seine Anwesenheit und Bewegung. In einem offenen Raum summieren sich die Geräusche von Gesprächen, dem laufenden Fernseher und dem klappernden Geschirrspüler schnell zu einem anstrengenden Lärmpegel. Akustische Maßnahmen sind daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für den Wohnkomfort.

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Ein Comeback aus den 70ern, aber in modernem Gewand: Eine leicht abgesenkte Sitzgruppe, die „Conversation Pit“, kann in einem sehr großen, offenen Raum eine unglaublich gemütliche und intime Insel schaffen. Mit klaren Linien, hochwertigen Polstern und integrierten Beistelltischen wird sie zum architektonischen Highlight und zum perfekten Ort für Gespräche mit Freunden.

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Flexibilität ist Trumpf. Anstatt starrer Raumteiler können mobile Elemente den Raum nach Bedarf verändern:

  • Paravents: Moderne, faltbare Wände aus Stoff oder Holz können schnell einen Bereich abschirmen.
  • Pflanzen-Trenner: Hohe Pflanzkübel auf Rollen sind nicht nur dekorativ, sondern schaffen auch eine lebendige, grüne Barriere.
  • Verschiebbare Regale: Ein auf Schienen montiertes Bücherregal kann einen Bereich temporär komplett abtrennen.
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Welche Farbe für einen riesigen Raum?

Vermeiden Sie hartes, reines Weiß, das schnell kühl und steril wirken kann. Greifen Sie stattdessen zu gebrochenen Weißtönen mit warmen Untertönen, wie „Jasmine White“ von Farrow & Ball oder „Wollweiß“ von Schöner Wohnen-Farbe. Diese Nuancen reflektieren das Licht, wirken aber gleichzeitig einladender und schaffen eine behagliche Grundatmosphäre, die als perfekte Leinwand für Ihre Einrichtung dient.

Der Teufel steckt im Detail: Die Sockelleisten. In offenen Räumen, in denen Wände fehlen, wird die durchgehende Linie des Bodens noch wichtiger. Wählen Sie eine Sockelleiste, die entweder exakt zur Wandfarbe oder zum Bodenbelag passt. Eine abweichende Farbe würde eine unruhige Linie zeichnen und die Weite des Raumes optisch stören. Für einen besonders minimalistischen Look kann man auch auf flächenbündige Sockelleisten zurückgreifen.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.