Landhausstil für dein Zuhause: Französischer Charme oder englische Gemütlichkeit – was passt wirklich zu dir?
Ich stehe jetzt seit über 30 Jahren in meiner Werkstatt, und ich hab so ziemlich jeden Wohntrend kommen und gehen sehen. Viele davon sind, ehrlich gesagt, so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Aber der Landhausstil? Der bleibt. Immer. Und ich glaube, ich weiß auch, warum: Er ist einfach ehrlich. Er erzählt von Heimat, von Dingen, die halten, und von Handwerk, das seinen Namen noch verdient.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die Seele des Landhausstils: Echtes Holz und wie du es erkennst
- 0.2 Welches Holz für welchen Charakter?
- 0.3 Der französische Landhausstil: Verspielte Leichtigkeit
- 0.4 Der englische Landhausstil: Solide Gemütlichkeit
- 0.5 Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest
- 0.6 Ein Wort zur Sicherheit – weil’s wichtig ist
- 0.7 Fazit: Finde deinen eigenen Weg
- 1 Bildergalerie
Es geht dabei nicht darum, einfach ein paar alte Möbel in einen Raum zu würfeln. Nein, es geht um eine Atmosphäre, ein Gefühl. Oft kommen Leute zu mir, inspiriert von Hochglanzmagazinen, aber ohne zu wissen, was wirklich dahintersteckt. Die feinen Unterschiede zwischen dem französischen und dem englischen Landhausstil werden da gerne mal übersehen. Dabei sind die so verschieden wie ein Glas Rosé in der Provence und eine Tasse Earl Grey im nebligen Cornwall. Lass uns das mal genauer anschauen – nicht nur, wie es aussieht, sondern auch, warum es so ist.
Die Seele des Landhausstils: Echtes Holz und wie du es erkennst
Bevor wir gedanklich nach Frankreich oder England reisen, müssen wir über das Herzstück sprechen: das Holz. Echtes, massives Holz. Das ist kein romantisches Gerede, das ist pure Physik. Holz „arbeitet“, es dehnt sich bei Feuchtigkeit aus und zieht sich bei Trockenheit zusammen. Ein guter Handwerker weiß das und baut zum Beispiel Schranktüren immer als Rahmen mit einer Füllung, die etwas „Luft“ hat. So kann sich nichts verziehen. Billige Möbel aus Pressspan quellen bei Feuchtigkeit einfach auf und das war’s dann.
Aber wie erkennst du auf dem Flohmarkt oder bei Kleinanzeigen, ob du einen echten Schatz vor dir hast? Ganz einfach, mit dem „Echtholz-Check für Dummies“:
- Der Klopftest: Klopf mal drauf. Massivholz klingt satt und dumpf. Furnierte Pressspanplatten klingen oft hohl und irgendwie „billig“.
- Der Maserung-Check: Schau dir die Kanten an. Läuft die Holzmaserung von der Oberfläche über die Kante weiter? Bingo! Das ist massives Holz. Bei Furnier siehst du an der Kante oft eine klare Schnittkante oder eine aufgeklebte Folie.
Auch die Oberfläche macht einen riesigen Unterschied. Eine geölte Eichenplatte fühlt sich warm und lebendig an, man spürt die Maserung. Lack versiegelt das Holz – praktisch, aber der direkte Kontakt zum Material geht verloren. Im Landhausstil lieben wir Oberflächen, die mit der Zeit eine Patina bekommen. Das sind die kleinen Kratzer und Flecken, die eine Geschichte erzählen. Ein Lackschaden ist einfach nur ein Schaden.
Welches Holz für welchen Charakter?
Die Wahl des Holzes prägt ein Möbelstück ungemein. Traditionell wurden natürlich heimische Hölzer verwendet. Besonders beliebt sind:
- Eiche: Der Fels in der Brandung. Super robust, mit einer tollen, markanten Maserung. Perfekt für Tische und Arbeitsplatten, die was aushalten müssen.
- Kiefer: Ein weicheres Holz, das schnell mal eine Delle bekommt. Aber genau das macht oft den Charme aus! Häufig wird es gewachst oder gelaugt, um ihm einen hellen, freundlichen Ton zu geben.
- Buche: Sehr hart und feinporig, ideal für Stühle oder Küchenbretter, weil es so stabil ist. Aber Achtung: Buche reagiert etwas zickig auf Feuchtigkeit.
- Obstbaumhölzer: Kirsche oder Nussbaum sind die Edelhölzer mit ihren wunderschönen, warmen Farbtönen. Früher waren das die Möbel fürs „gute Zimmer“.
Der französische Landhausstil: Verspielte Leichtigkeit
Stell dir ein altes Bauernhaus in Südfrankreich vor. Die Sonne flutet den Raum, draußen zirpen die Zikaden. Genau dieses leichte, unbeschwerte Lebensgefühl fängt der französische Landhausstil ein. Er ist elegant, aber niemals protzig.
Die Formen sind hier oft weich und geschwungen – denk an verspielte Beine an Kommoden oder Tischen. Die Oberflächen sind meist in hellen, freundlichen Farben gestrichen: gebrochenes Weiß, sanftes Grau, Himmelblau oder ein zartes Salbeigrün. Oft wird der Look künstlich gealtert, was man heute „Shabby Chic“ nennt. Aber Vorsicht: Es ist eine Kunst, das authentisch aussehen zu lassen. Abnutzung passiert an Kanten, um Griffe herum, an den Füßen – nicht willkürlich mitten auf der Fläche. Stoffe sind oft leicht und mit zarten Mustern bedruckt, ganz typisch ist „Toile de Jouy“ mit seinen ländlichen Szenen.
Dein erstes Projekt: Ein Stuhl im französischen Look
Du hast Lust bekommen, es selbst zu probieren? Perfekt! Ein alter Stuhl vom Flohmarkt ist das ideale Übungsobjekt. Und keine Sorge, das ist einfacher, als du denkst.
Was du brauchst (deine erste Investition): Rechne für dein erstes Projekt mit etwa 50 bis 60 Euro. Du findest alles im Baumarkt oder online.
- Alter Stuhl (Flohmarkt oder Kleinanzeigen, ca. 10-25€)
- Kleine Dose Kreidefarbe (z.B. von Rust-Oleum oder Annie Sloan, ca. 15-20€)
- Schleifpapier (120er und 220er Körnung, zusammen ca. 5€)
- Gutes Möbelwachs zum Versiegeln (ca. 10-15€)
- Ein paar alte Lappen
Und so geht’s, Schritt für Schritt: 1. Saubermachen: Erstmal muss der Dreck von Jahrzehnten runter. Ein Anlauger oder einfaches Spüliwasser und ein Schwamm wirken Wunder. 2. Leicht anschleifen: Nimm das 120er Schleifpapier und raue die Oberfläche nur ganz leicht an. So hält die Farbe besser. 3. Streichen: Kreidefarbe ist super für Anfänger, weil sie kleine Fehler verzeiht. Streiche lieber zwei dünne Schichten als eine dicke. Lass die erste Schicht gut trocknen! 4. Altern lassen: Jetzt kommt der Spaß! Nimm das feinere 220er Papier und schleife vorsichtig an den Kanten und Ecken etwas Farbe wieder ab – eben da, wo sich ein Stuhl über die Jahre natürlich abnutzen würde. 5. Versiegeln (Ganz wichtig!): Wenn alles trocken ist, reibst du den Stuhl mit Möbelwachs und einem sauberen Lappen ein. Das schützt die Farbe und gibt eine tolle, samtige Oberfläche. Ohne Wachs hast du beim ersten Wasserglas sofort Flecken.
Der englische Landhausstil: Solide Gemütlichkeit
Jetzt der Kontrast. Denk an ein gemütliches Cottage in England. Draußen Nieselregen, drinnen knistert das Kaminfeuer. Man versinkt in einem tiefen Ledersessel. Das ist der englische Landhausstil: solide, gemütlich und ein bisschen gesetzter als sein französischer Cousin.
Hier dominieren gerade, kräftige Formen. Die Möbel sind für die Ewigkeit gebaut. Schwere Eichentische, massive Bücherregale, der klassische Chesterfield-Sessel. Das Holz selbst steht im Mittelpunkt und wird selten bemalt. Stattdessen werden dunkle Hölzer wie Eiche, Mahagoni oder Eibe geölt oder gewachst, um ihre natürliche Schönheit zu zeigen. Die Farben sind satt und tief: Jägergrün, Bordeauxrot, Marineblau. Und die Stoffe? Schwer und mit kräftigen Mustern wie großen Blumen (Chintz) oder Karos (Tartan).
Dieser Stil lebt von Qualität. Mein Tipp: Spar lieber an der Anzahl der Möbel als an ihrer Güte. Ein einziges, gut gemachtes Bücherregal aus Massivholz prägt einen Raum mehr als zehn billige Teile. Ein gutes Sofa mit stabilem Holzrahmen kann man mehrmals neu beziehen lassen – das ist nachhaltig und auf lange Sicht sogar günstiger.
Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest
Egal, für welchen Stil du dich entscheidest, ein paar typische Fallen gibt es immer. Aus meiner Erfahrung sind das die Top 3:
- Zu viel des Guten: Ein Landhaus-Zimmer ist kein Museum. Stell den Raum nicht komplett mit rustikalen Möbeln voll. Ein schönes altes Stück braucht Luft zum Atmen. Kombiniere es ruhig mit ein paar schlichten, modernen Elementen.
- Die falsche Beleuchtung: Eine einzelne, helle Deckenlampe killt jede Gemütlichkeit. Arbeite mit mehreren Lichtquellen: eine Stehlampe zum Lesen, eine kleine Lampe auf der Kommode, vielleicht ein paar Kerzen. Dimmer sind eine fantastische Investition!
- Stilbruch ohne Plan: Ein rustikaler Bauerntisch kann super zu modernen Stühlen aussehen – wenn es gewollt ist. Aber oft werden Stile gemischt, die sich einfach beißen. Die verspielte französische Form mit dem schweren, dunklen englischen Holz? Wirkt meistens unharmonisch.
Kleiner Tipp für ein Landhaus-Feeling in 30 Minuten: Tausch die modernen Metallgriffe deiner Kommode oder Küche gegen schlichte Porzellanknöpfe oder Griffe aus Gusseisen. Die kosten im Baumarkt oder online oft nur 2 bis 5 Euro pro Stück, verändern den Look aber sofort!
Ein Wort zur Sicherheit – weil’s wichtig ist
Bei aller Liebe zur Nostalgie, Sicherheit geht vor. Das ist mir als Meister besonders wichtig. Also, Achtung!
Wenn du alte, bemalte Möbel abschleifst, sei vorsichtig. Vor den 1970ern war in Farben oft Blei enthalten, und der Staub ist giftig. Trag also bitte immer eine gute Staubmaske (mindestens FFP2) und lüfte gut. Riecht ein altes Möbelstück penetrant chemisch, lass lieber die Finger davon. Hohe, wackelige Schränke solltest du außerdem immer an der Wand sichern, gerade wenn Kinder im Haus sind.
Fazit: Finde deinen eigenen Weg
Am Ende ist der Landhausstil mehr als nur eine Anleitung zum Einrichten. Es ist eine Haltung. Es geht um die Wertschätzung für ehrliche Materialien, für Dinge mit Geschichte und für gute Handwerkskunst. Ob du dich nun in die französische Leichtigkeit oder die englische Gemütlichkeit verliebst, ist reine Geschmackssache.
Mein Rat aus der Werkstatt ist simpel: Investiere lieber in wenige, aber richtig gute Stücke. Ein massiver Holztisch, an dem deine Familie über Jahrzehnte isst, lacht und lebt, ist durch nichts zu ersetzen. Er wird deine Geschichte erzählen. Und das ist es doch, was ein Zuhause ausmacht.
Bildergalerie
Die Farbpalette erzählt die Geschichte. Der französische Landhausstil atmet die sonnen-drenched Landschaft der Provence: warme Weißtöne, sanftes Lavendel, sonniges Ocker und mildes Salbeigrün. Alles ist leicht, luftig und scheint die Erinnerung an den Sommer zu bewahren. Der englische Stil hingegen ist ein gemütlicher Zufluchtsort vor dem Regen. Er umarmt tiefere, gesättigtere Töne wie Moosgrün, gedämpftes Purpurrot und cremige Gelbtöne, oft vor der Kulisse von gealtertem Holz und Stein.
- Unscheinbare Helden: Achten Sie auf alte Leinen- und Baumwollstoffe auf dem Flohmarkt. Ein vergilbtes Tischtuch kann zu wunderbaren Kissenbezügen werden.
- Einzelstücke adeln: Ein einzelner, schöner alter Stuhl am Esstisch ist ein stärkeres Statement als sechs mittelmäßige.
- Beschläge sind alles: Ignorieren Sie nicht die Kiste mit alten Griffen, Scharnieren und Schlüsseln. Sie können ein schlichtes Möbelstück komplett verwandeln.
Das verräterische Detail: Wenn Sie den französischen Landhausstil auf einen Nenner bringen müssten, achten Sie auf geschwungenes, schwarzes Schmiedeeisen. Ob als Bettgestell, Vorhangstange oder an den Beinen eines kleinen Beistelltischs – es ist die elegante, fast grafische Signatur, die den rustikalen Charme mit einer Dosis Raffinesse erdet.
Toile de Jouy, der Inbegriff französischer Textilkunst, wurde ursprünglich von einem Deutschen, Christophe-Philippe Oberkampf, im 18. Jahrhundert nahe Versailles populär gemacht. Die pastoralen Szenen waren eine romantische Flucht aus dem höfischen Leben.
Die Wahl der Stoffe ist entscheidend für die Atmosphäre. Während der Hauptartikel das Holz als Herzstück beschreibt, sind Textilien die Seele des Raumes. Sie bringen Weichheit, Muster und Farbe ins Spiel.
- Französisch: Leichtes Leinen, oft in Naturtönen oder mit einfachen Streifen, und natürlich die berühmte Toile de Jouy.
- Englisch: Schwere Baumwolle und Chintz mit üppigen Blumenmustern von Marken wie Sanderson oder Morris & Co. Auch Wolle, besonders als kariertes Plaid, ist ein Muss.
Muss wirklich alles alt sein, um authentisch zu wirken?
Ganz und gar nicht! Das Geheimnis liegt in der Mischung. Ein modernes, bequemes Sofa, bezogen mit einem klassischen Leinenstoff, wirkt neben einer alten Kommode vom Flohmarkt oft spannender als ein Raum, der aussieht wie ein Museum. Der Kontrast zwischen Alt und Neu schafft Lebendigkeit. Wichtig ist nur, dass die neuen Stücke in ihrer Formsprache oder Materialität eine Verbindung zum Alten herstellen.
Französischer Chic: Kreidefarbe, zum Beispiel von Annie Sloan. Sie trocknet ultramatt und lässt sich leicht anschleifen, um diesen typisch patinierten, leicht verwitterten Look zu erzielen.
Englische Eleganz: Eierschalenlack (Eggshell). Er hat einen dezenten, seidigen Glanz, ist robuster und wirkt etwas formeller und aufgeräumter – perfekt für englische Vertäfelungen und Türen.
Die Wahl der Farbe ist also nicht nur eine Frage des Farbtons, sondern auch des Finishes.
Laut Studien kann ein gut gepflegtes Massivholzmöbelstück über 100 Jahre halten. Ein durchschnittliches Möbelstück aus Pressspan hat eine Lebenserwartung von 10-15 Jahren.
Das ist der Kern des Landhaus-Gedankens: Investieren in Stücke, die nicht nur eine Saison überdauern, sondern Generationen. Ein Kratzer im Esstisch ist hier keine Katastrophe, sondern der Beginn einer Familiengeschichte. Diese Langlebigkeit ist die nachhaltigste Form des Wohnens.
- Es knittert auf eine edle Weise und wird mit jeder Wäsche weicher.
- Es ist atmungsaktiv und fühlt sich im Sommer kühl, im Winter warm an.
- Es verleiht jedem Raum eine unaufgeregte, natürliche Eleganz.
Das Geheimnis? Echtes Leinen. Besonders im französischen Landhausstil ist es als Bettwäsche, Vorhang oder Tischdecke unverzichtbar. Ein haptischer Genuss, der den Unterschied macht.
Der Blick aus dem Fenster ist genauso wichtig wie der Blick in den Raum. Der englische Landhausstil ist untrennbar mit dem „Cottage Garden“ verbunden – einer scheinbar wilden, aber sorgfältig kuratierten Pracht aus Rosen, Fingerhut und Rittersporn. Diese Blütenpracht findet sich auf den Chintz-Stoffen und in den Vasen wieder. Der französische Garten ist oft pragmatischer: Lavendelfelder, Kräutertöpfe auf der Fensterbank und vielleicht ein alter Olivenbaum im Hof. Die Grenze zwischen Drinnen und Draußen verschwimmt und der Garten wird zum erweiterten Wohnzimmer.
Ein Landhaus riecht man, bevor man es sieht. Schaffen Sie eine authentische Duftkulisse:
- Für die Provence-Note: Getrocknete Lavendelzweige in alten Krügen, Seifen aus Marseille im Bad, ein Topf Rosmarin in der Küche.
- Für das Cornwall-Gefühl: Eine Duftkerze mit Noten von altem Leder und Tabak, der Duft von Bienenwachspolitur auf Möbeln und frische Rosen vom Garten.
Achtung, Lichtfalle: Nichts zerstört eine gemütliche Landhaus-Atmosphäre schneller als das falsche Licht. Vermeiden Sie kaltweiße LEDs (über 3000 Kelvin). Setzen Sie auf warmweißes Licht (ca. 2700 Kelvin), viele kleine Lichtquellen statt einer großen Deckenlampe und unbedingt Dimmer. Das Licht sollte den Raum umarmen, nicht ausleuchten.
„Have nothing in your house that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“ – William Morris (1834-1896), eine der Schlüsselfiguren der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung und damit ein geistiger Vater des englischen Landhausstils.
Der Boden unter den Füßen erdet den gesamten Stil. Er sollte natürlich, robust und voller Charakter sein. Vergessen Sie Laminat oder Vinyl, hier zählen echte Materialien.
- Klassisch Französisch: Rötliche Terrakotta-Fliesen („Tomettes“), oft in sechseckiger Form, oder ein heller, gekalkter Holzboden.
- Typisch Englisch: Breite, dunkle Eichendielen oder rustikale Steinplatten (Flagstones), oft mit einem abgenutzten Perserteppich bedeckt.
Wie schaffe ich den Landhaus-Look, ohne dass es kitschig oder überladen wirkt?
Der Schlüssel ist Reduktion und Authentizität. Konzentrieren Sie sich auf wenige, aber dafür hochwertige und charakterstarke Stücke. Anstatt zehn kleine Deko-Objekte zu verteilen, stellen Sie eine große, alte Bodenvase mit ein paar Ästen auf. Lassen Sie Wände auch mal leer und geben Sie den Möbeln Raum zum Atmen. Weniger ist oft mehr, solange das Wenige „echt“ ist – in Material und Geschichte.
Französische Leichtigkeit: Oft finden sich hier Möbel aus Rattan oder Korbgeflecht. Ein leichter Sessel oder eine Bank aus diesem Material bringt eine luftige, fast sommerliche Note in den Raum, die an ein Café in einem provenzalischen Dorf erinnert.
Englische Solidität: Hier dominieren schwere, massive Holzmöbel und vollgepolsterte Sessel oder Sofas. Denken Sie an den klassischen Chesterfield oder einen Ohrensessel am Kamin – Möbel, die Geborgenheit und Dauerhaftigkeit ausstrahlen.
Der Hashtag #Cottagecore wurde auf Instagram und TikTok über 15 Milliarden Mal aufgerufen.
Dieser virale Trend ist im Grunde die moderne, idealisierte Sehnsucht nach dem englischen Landleben. Er romantisiert das Backen, Gärtnern und Handarbeiten und hat dem klassischen englischen Landhausstil mit seinen Blumenmustern, Rüschen und der gemütlichen Unordnung zu einem riesigen Comeback verholfen.
- Es ist tief genug, um große Töpfe und sogar Backbleche problemlos zu spülen.
- Seine massive Keramikfront wird zum zentralen Blickfang jeder Landhausküche.
- Es widersteht Kratzern und Flecken und altert in Würde.
Das Geheimnis? Ein „Belfast“- oder „Butler“-Spülbecken. Dieses eine Element von Marken wie Villeroy & Boch oder Shaws of Darwen kann einer ganzen Küche sofort den authentischen englischen Charakter verleihen.
Perfektion ist der Feind des Landhausstils. Eine leicht schiefe Schublade, ein Wasserfleck auf dem Holztisch, eine abgesprungene Ecke an einer Fliese – das sind keine Mängel. Es sind die Spuren des Lebens, die einen Raum erst wirklich bewohnbar und liebenswert machen. Wagen Sie die Schönheit des Unvollkommenen!
Sie suchen die perfekten Farbtöne? Diese Klassiker von Farrow & Ball treffen die Stimmung zielsicher:
- Für England: „Green Smoke“ oder „Setting Plaster“. Tiefe, erdige Töne, die eine umhüllende Atmosphäre schaffen.
- Für Frankreich: „Old White“ oder ein sanftes Grau-Blau wie „Borrowed Light“. Sie reflektieren das Licht und sorgen für Helligkeit.
Der häufigste Fehler: Das perfekt abgestimmte Set. Im Landhausstil sollten Möbel und Accessoires aussehen, als wären sie über Jahre hinweg gesammelt worden. Kaufen Sie also keinen Esstisch mit den exakt passenden sechs Stühlen. Kombinieren Sie lieber einen robusten Holztisch mit verschiedenen Stühlen – vielleicht ein paar vom Flohmarkt, zwei geerbte und zwei neue.
Französisch oder Englisch – muss ich mich entscheiden oder darf man mischen?
Mischen ist nicht nur erlaubt, es ist oft das Geheimnis eines wirklich persönlichen Zuhauses! Beide Stile teilen die Liebe zu natürlichen Materialien und Handwerkskunst. Kombinieren Sie die Eleganz eines französischen Spiegels mit der Gemütlichkeit eines englischen Ohrensessels. Solange Sie eine kohärente Farbpalette beibehalten und sich auf eine „Hauptsprache“ festlegen, wirken die Akzente des anderen Stils wie die charmanten Souvenirs einer Reise.
