Echte Perlen erkennen und lieben: Ein Goldschmied packt aus

von Mareike Brenner
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In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige Perlen in den Händen gehalten. Ich hab sie gebohrt, geknüpft und in Gold oder Silber gefasst, und ehrlich gesagt, jede Perle hat ihre eigene kleine Persönlichkeit. Manche strahlen mit einem tiefen Glanz, der fast lebendig wirkt. Andere? Eher matt und leblos, oft ein trauriges Ergebnis falscher Pflege. Immer wieder kommen Kunden mit Erbstücken zu mir und stellen die eine, alles entscheidende Frage: „Ist das echt?“

Und dann gibt es da noch die alten Mythen, die viele verunsichern. Man hört, Perlen würden Tränen bringen oder ihre Farbe ändern, wenn man unehrlich ist. Als jemand, der jeden Tag mit diesen Wundern der Natur arbeitet, sehe ich es als meine Aufgabe, da mal ein bisschen Klarheit reinzubringen. Es geht darum, die Schönheit, aber auch die Empfindlichkeit dieses einzigartigen Naturprodukts zu verstehen. Denn nur wer seine Perlen kennt, kann ihre Schönheit ein Leben lang bewahren.

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Was ist eine Perle eigentlich? Ein Blick hinter die Kulissen

Eine Perle ist kein Stein, den man einfach aus der Erde gräbt. Sie ist ein organisches Juwel, ein kleines Wunder. Alles beginnt mit einem Störenfried. Wenn ein Fremdkörper, zum Beispiel ein Sandkorn, in das weiche Gewebe einer Muschel eindringt, startet diese ihr Verteidigungsprogramm. Um sich zu schützen, umhüllt sie den Eindringling Schicht für Schicht mit einer Substanz, die wir Perlmutt nennen.

Stell es dir wie eine Ziegelmauer vor: Das Perlmutt besteht aus winzigen Plättchen (die Ziegel) und einem organischen „Kleber“ (der Mörtel), der alles zusammenhält. Tausende dieser hauchdünnen Schichten, über Jahre gewachsen, bilden die Perle. Genau dieser schichtweise Aufbau ist das Geheimnis ihres einzigartigen Glanzes, des Lüsters. Licht, das auf die Perle trifft, wird an jeder einzelnen Schicht gebrochen und reflektiert. Das erzeugt diesen tiefen, schimmernden Glanz, den wir so lieben.

Gut zu wissen: Früher waren alle Perlen Zufallsprodukte der Natur, was sie unglaublich selten und teuer machte. Heute sind fast alle Perlen auf dem Markt Zuchtperlen. Dabei hilft der Mensch nach, indem er den „Störenfried“ gezielt in die Muschel einsetzt. Das bedeutet aber nicht, dass sie von geringerer Qualität sind! Eine hochwertige Zuchtperle ist ein genauso wertvolles Naturprodukt, der Prozess wurde nur angestoßen.

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Der ultimative Schnelltest: Echte Perle oder Fälschung?

Bevor wir tiefer einsteigen, hier ein kleiner Trick, den du sofort zu Hause ausprobieren kannst. Das ist die Frage, die mir am häufigsten gestellt wird, und die Antwort ist verblüffend einfach.

Der berühmte „Zahntest“: Nimm eine Perle und reibe sie ganz vorsichtig an der Kante deines Schneidezahns. Fühlt es sich leicht sandig, rau oder körnig an? Herzlichen Glückwunsch, du hältst wahrscheinlich eine echte Perle in der Hand! Fühlt es sich dagegen spiegelglatt an, als würdest du über Glas oder Plastik gleiten? Dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fälschung.

Weitere Hinweise, die dich stutzig machen sollten:

  • Gewicht: Echte Perlen haben ein gewisses Gewicht. Fälschungen aus Plastik fühlen sich oft unnatürlich leicht an.
  • Temperatur: Echte Perlen fühlen sich anfangs kühl auf der Haut an und nehmen erst langsam deine Körperwärme an. Glas- oder Plastikperlen sind oft sofort lauwarm.
  • Perfektion: Echte Perlen sind Naturprodukte und selten absolut perfekt. Winzige Unebenheiten oder Unterschiede zwischen den Perlen einer Kette sind normal und ein Zeichen von Authentizität. Sind alle Perlen exakt gleich rund und makellos, könnte es eine Fälschung sein.
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Worauf die Profis achten: Deine Checkliste für den Perlenkauf

Wenn ich Perlen für ein Schmuckstück auswähle, gehe ich immer nach den gleichen Kriterien vor. Wenn du die kennst, fällst du nicht auf bloße Größe rein und kannst Qualität viel besser einschätzen. Hier ist deine mentale Checkliste:

1. Der Lüster (Der Glanz): Das ist das A und O! Ein erstklassiger Lüster ist tief, scharf und spiegelnd. Du solltest dein Gesicht darin klar erkennen können. Probier’s doch mal aus! Nimm dein eigenes Perlenschmuckstück zur Hand und schau, wie scharf dein Spiegelbild ist. Ein schwacher Lüster wirkt milchig oder kalkig – oft ein Zeichen für eine zu dünne Perlmuttschicht.

2. Die Oberfläche: Eine absolut makellose Perle ist die Nadel im Heuhaufen und entsprechend teuer. Kleine Wachstumsmerkmale wie Dellen oder Flecken sind normal. Die Frage ist nur: Wie viele und wie stark? Wenige, kleine Fehler sind okay. Kleiner Tipp: Bei einer Kette versuche ich immer, winzige Fehler in die Nähe des Bohrlochs zu legen, wo sie nicht auffallen.

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3. Die Form: Rund ist der Klassiker, aber bei weitem nicht alles! Es gibt Tropfenformen (perfekt für Ohrringe), knopfartige Formen (Button) und unregelmäßige Barockperlen. Letztere sind oft sehr charakterstark und können bei tollem Lüster wertvoller sein als eine matte, runde Perle. Hier entscheidet dein persönlicher Geschmack!

4. Die Farbe: Perlen haben eine Körperfarbe (z. B. Weiß oder Creme) und oft einen Überton (Overtone), der darüber zu schweben scheint. Das kann ein zartes Rosé oder bei dunklen Perlen ein faszinierendes Pfauengrün sein. Diese Obertöne machen eine Perle erst richtig lebendig.

5. Die Größe: Klar, Größe spielt eine Rolle. Aber schon ein halber Millimeter mehr kann den Preis explodieren lassen. Lass dich nicht blenden: Eine kleinere Perle mit fantastischem Lüster ist immer die bessere Wahl als eine große, matte Perle.

Die große Familie der Perlen: Wer ist wer?

Jede Perlenart hat ihren eigenen Charakter. Statt einer langweiligen Tabelle, hier mal ein Überblick aus der Praxis, inklusive einer groben Preisorientierung.

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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Die Akoya-Perle ist die klassische Diva – meist perfekt rund, mit einem unschlagbar scharfen, spiegelnden Glanz in Weiß- oder Cremetönen. Wenn du an eine zeitlose Perlenkette denkst, hast du wahrscheinlich sie im Kopf. Preislich startet eine schöne, klassische Akoya-Kette oft bei 400-500 € und kann je nach Größe und Qualität schnell in die Tausende gehen.

Die Süßwasserperle ist das vielseitige Allround-Talent. Früher waren das mal kleine „Reiskornperlen“, heute gibt es sie in tollen Größen, fast runden Formen und vielen natürlichen Farben. Da sie meist kernlos sind und eine Muschel gleich mehrere davon produzieren kann, bieten sie ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis. Schöne, langlebige Ketten findest du hier oft schon für 100 € bis 300 €. Ideal für den Einstieg!

Die Südsee-Perle ist die unangefochtene Königin. Sie ist riesig (oft über 10 mm), hat einen seidig-weichen, luxuriösen Lüster und kommt in seltenen Silber-Weiß- oder Goldtönen vor. Das ist purer Luxus. Hier bewegen wir uns in einer anderen Liga, Stücke fangen oft erst im vierstelligen Bereich an.

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Die Tahiti-Perle ist die exotische Schönheit. Sie ist berühmt für ihre dunklen, geheimnisvollen Farben. Selten ist sie wirklich schwarz, meist schimmert sie in den unglaublichsten Obertönen von Pfauengrün über Aubergine bis Kirsche. Ach ja, der Profi-Tipp: Schau dir das Bohrloch genau an. Bei echten Tahiti-Perlen ist es sauber. Siehst du am Rand des Lochs eine unnatürlich dunkle Farbkonzentration, könnte es eine minderwertige, schwarz gefärbte Süßwasserperle sein. Eine gute Tahiti-Kette liegt preislich meist zwischen Akoya und Südsee, beginnend bei etwa 600-800 €.

Hilfe, meine Perle ist kaputt! Kann man da was retten?

Eine Frage, die mir oft mit Sorge gestellt wird. Was, wenn der Glanz weg ist oder die Perle einen Kratzer hat?

Ganz ehrlich: Wenn der Lüster einmal durch Chemikalien (Haarspray, Parfüm, Schweiß) zerstört wurde, ist der Schaden meist dauerhaft. Das organische Material in der Perle ist angegriffen. Manchmal kann ein Profi die Oberfläche ganz vorsichtig polieren und ein wenig vom Glanz zurückholen, aber sie wird nie wieder wie neu. Vorbeugen ist hier alles!

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Bei leichten, oberflächlichen Kratzern sieht es etwas besser aus. Ein erfahrener Goldschmied kann versuchen, diese vorsichtig auszupolieren. Aber auch hier gilt: Tiefe Kratzer bleiben. Eine Perle hat keine „Reparaturmasse“, die man auftragen kann.

Pflege ist alles: So bleiben deine Perlen für immer schön

Perlen sind Diven und brauchen etwas Aufmerksamkeit. Aber keine Sorge, es ist ganz einfach. Das sind die Regeln, die ich jedem Kunden mit auf den Weg gebe.

  • Die goldene Regel: Zuletzt anlegen, zuerst ablegen! Dein Perlenschmuck kommt erst dran, NACHDEM du Make-up, Haarspray und Parfüm aufgetragen hast. Abends ist er das Erste, was du wieder ablegst.
  • Sanfte Reinigung: Nach jedem Tragen einfach mit einem weichen, leicht feuchten Tuch abwischen. Das entfernt Schweiß und Kosmetikreste. Bitte niemals Seife, chemische Reiniger oder gar ein Ultraschallbad verwenden – das wäre der sichere Tod für deine Perlen!
  • Getrennte Aufbewahrung: Bewahre Perlen immer getrennt von anderem Schmuck auf. Diamanten oder scharfe Kanten von Fassungen würden die weiche Oberfläche sofort zerkratzen. Ein Stoffbeutelchen oder ein separates Fach in der Schmuckschatulle ist perfekt.
  • Regelmäßiger Service: Eine oft getragene Perlenkette sollte alle ein bis zwei Jahre neu geknüpft werden. Die Seide dehnt sich und nimmt Schmutz auf. Ein Zeichen dafür ist, wenn die Perlen zwischen den Knoten Spiel haben. Das kostet nicht die Welt – rechne mal mit etwa 2 € bis 4 € pro Perle, je nach Werkstatt. Eine kleine Investition, die deine Kette vor dem Reißen schützt.

Eine Perle ist so viel mehr als nur ein Schmuckstück. Sie ist ein Stück Natur, das mit dir lebt. Wenn du ihr ein wenig Achtsamkeit schenkst, belohnt sie dich mit einem Glanz, den kein künstliches Material je erreichen kann. Ich hoffe, dieser kleine Einblick aus meiner Werkstatt hilft dir, deine Perlen mit neuen Augen zu sehen und ihre Schönheit für immer zu bewahren.

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Der ultimative Echtheitstest für zu Hause?

Der legendäre „Zahntest“ funktioniert wirklich. Reiben Sie die Perle sanft an der Kante eines Zahnes. Echte Perlen – ob Zucht- oder Naturperle – fühlen sich durch die mikroskopisch kleinen Kristalle des Perlmutts leicht rau oder sandig an. Eine Imitation aus Glas oder Plastik gleitet hingegen absolut glatt darüber. Ein einfacher, aber erstaunlich zuverlässiger Trick, den jeder Goldschmied kennt.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

  • Akoya-Perlen: Der Inbegriff der klassischen, runden Perle mit einem scharfen, spiegelnden Lüster. Sie stammen meist aus Japan und sind die erste Wahl für zeitlos elegante Colliers.
  • Südsee-Perlen: Die Königinnen der Perlen. Sie sind oft deutlich größer und beeindrucken mit einem seidig-satinierten Glanz in Weiß-, Silber- oder Goldtönen.
  • Tahiti-Perlen: Bekannt für ihre geheimnisvollen, dunklen Farben, die von Anthrazit über Pfauengrün bis Aubergine reichen. Ihr Glanz wirkt oft fast metallisch.

Jede Perlenart hat ihren ganz eigenen Charakter, der durch ihre Herkunft und die Muschelart geprägt wird.

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Coco Chanel machte die Perlenkette zum modischen Statement für die moderne Frau. Sie trug oft mehrere Lagen unechter und echter Perlenketten zusammen und befreite sie so von ihrem steifen, rein elitären Image.

Dieser modische Bruch machte die Perle vielseitig. Plötzlich war sie nicht mehr nur Schmuck für den Abend, sondern ein Begleiter für jeden Tag. Chanels Credo, dass Stil nicht von Reichtum abhängt, hat die Art, wie wir Perlenschmuck wahrnehmen und tragen, für immer verändert.

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Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Eine alte Weisheit unter Juwelieren besagt: Perlen sollten das Letzte sein, was Sie anlegen, und das Erste, was Sie ablegen. Das ist kein Mythos, sondern pure Notwendigkeit für den Erhalt ihres Glanzes. Haarspray, Parfüm und Cremes enthalten Säuren und Alkohole, die das organische Perlmutt angreifen und den Lüster unwiederbringlich matt werden lassen. Nach dem Tragen genügt ein weiches Tuch, um sie sanft zu reinigen.

Die Renaissance der Barockperle: Während runde Perlen für ihre Perfektion geschätzt werden, feiern unregelmäßig geformte Barockperlen gerade ihr großes Comeback. Designer wie Sophie Bille Brahe oder Mizuki schätzen ihre einzigartigen, organischen Formen. Jede ist ein von der Natur geschaffenes Unikat und ein Statement gegen die Uniformität – perfekt für individuellen Schmuck, der eine Geschichte erzählt.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.