Dein Esszimmer einrichten: Ein Profi-Guide für Räume, in denen wirklich gelebt wird
Ich hab in meiner Werkstatt schon unzählige Esszimmer-Projekte begleitet und dabei eines gelernt: Die schönsten Räume sind nicht die, die aussehen wie aus einem Katalog. Es sind die, die wirklich zum Leben der Menschen passen. Oft kommen Leute mit einem Bild im Kopf zu mir und sagen: „Genau so soll es werden.“ Meine erste Frage ist dann immer dieselbe: „Und wie lebt ihr wirklich?“
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Das A und O: Raum, Funktion und deine Gewohnheiten
- 0.2 Das Herzstück: Der richtige Tisch für dein Leben
- 0.3 Die Sitzgelegenheiten: Komfort ist nicht verhandelbar
- 0.4 Das richtige Licht: Stimmungsmacher Nummer Eins
- 0.5 Wenn’s hallt: Das unterschätzte Problem der Akustik
- 0.6 Ordnung muss sein: Stauraum clever planen
- 0.7 Fazit: Schaffe einen Raum, der für dich da ist
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Denn mal ehrlich, ein Esszimmer ist so viel mehr als nur ein Tisch mit ein paar Stühlen. Es ist die Kommandozentrale des Familienlebens. Hier wird gegessen, gelacht, gespielt, gestritten und ja, manchmal auch am Laptop gearbeitet. Ein gutes Esszimmer muss das alles mitmachen, ohne dabei seine einladende Atmosphäre zu verlieren.
Vergiss also für einen Moment die schnelllebigen Trends. Ein richtig gutes Esszimmer baut auf zeitlosen Prinzipien auf: durchdachte Planung, die richtigen Maße und ehrliche Materialien. Wenn diese Basis stimmt, fühlt sich der Raum einfach gut an. In diesem Guide teile ich meine Erfahrungen aus der Praxis – ohne Schnickschnack, dafür mit Tipps, die dir wirklich weiterhelfen.

Das A und O: Raum, Funktion und deine Gewohnheiten
Bevor wir über schicke Holzarten oder Lampen quatschen, müssen wir über das Fundament reden: den Raum und die Menschen darin. Ein Plan auf dem Papier ist geduldig, der Alltag ist es nicht.
Die richtigen Maße: Kein Luxus, sondern pure Notwendigkeit
Ergonomie klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach die Lehre von den richtigen Abständen. Stimmen die nicht, fühlt sich selbst der teuerste Tisch irgendwie falsch an. Hier sind ein paar Faustregeln, die sich seit Ewigkeiten bewährt haben:
- Platz pro Person: Plane mindestens 60 cm Breite für jedes Gedeck ein. Besser sind 70 cm, damit sich niemand mit den Ellbogen in die Quere kommt, wenn die Stimmung mal wieder ausgelassen ist. In der Tiefe reichen etwa 40 cm für Teller, Besteck und Glas.
- Die perfekte Höhe: Die meisten Esstische sind zwischen 74 und 78 cm hoch. Dazu passen Stühle mit einer Sitzhöhe von ca. 45 bis 48 cm. Ganz wichtig: Der Abstand zwischen Sitzfläche und Tischunterkante sollte um die 30 cm betragen. Nichts ist nerviger, als wenn die Oberschenkel anstoßen.
- Die Laufwege: Das ist der Fehler, den ich am häufigsten sehe! Lass genug Platz um den Tisch herum. Hinter einem besetzten Stuhl sollten mindestens 60 cm frei bleiben, damit man noch seitlich durchschlüpfen kann. Wenn dort aber der Hauptweg zur Terrassentür oder in die Küche verläuft, solltest du eher 100 bis 120 cm einplanen. Miss das wirklich aus, bevor du dich in einen Tisch verliebst!
Ich habe schon Tische gesehen, die im Möbelhaus fantastisch aussahen, aber im Esszimmer zu Hause den ganzen Raum erdrückt haben. Man konnte kaum noch drumherum laufen. So etwas im Nachhinein anzupassen, ist teuer und absolut vermeidbar.

Das Herzstück: Der richtige Tisch für dein Leben
Der Tisch ist der Star im Esszimmer. Seine Wahl entscheidet über alles. Dabei geht es nicht nur um die Optik, sondern vor allem ums Material. Das bestimmt, wie langlebig und pflegeintensiv dein neuer Mittelpunkt wird.
Massivholz: Ein Freund fürs Leben
Ein Tisch aus massivem Holz ist eine echte Anschaffung, die mit dir und deiner Familie altert und mit den Jahren oft sogar noch schöner wird. Jede Holzart hat dabei ihren eigenen Charakter:
- Eiche: Der absolute Klassiker. Super hart, robust und mit einer markanten Maserung, die kleine Kratzer und Macken des Alltags wunderbar verzeiht. Ein ehrliches, beständiges Holz.
- Buche: Ebenfalls sehr widerstandsfähig, aber mit einer viel ruhigeren, feineren Maserung. Vor allem Kernbuche mit ihrem lebhaften Farbspiel ist eine tolle Option.
- Nussbaum: Edel, dunkel und einfach elegant. Nussbaum ist etwas weicher als Eiche, aber seine Optik ist ein echtes Statement.
Ganz ehrlich, so ein Tisch ist eine Investition. Ein guter, handwerklich gefertigter Eichentisch kann schon mal bei 1.500 € starten, nach oben offen. Im guten Möbelhandel findest du aber auch schon solide Modelle ab ca. 600-800 €. Achte hier auf die Stärke der Tischplatte (unter 3 cm wirkt oft billig) und eine stabile Verbindung der Beine.

Übrigens: Viele halten Furnier für minderwertig, aber das ist ein Vorurteil. Hochwertiges Furnier, bei dem dünne Echtholzblätter auf eine stabile Trägerplatte geleimt werden, ist eine Kunst. Es ermöglicht atemberaubende Maserungen und ist formstabiler als Massivholz. Achte nur darauf, dass die Kanten sauber und robust verarbeitet sind.
Die große Frage: Geölt oder lackiert?
Die Oberflächenbehandlung ist entscheidend. Es gibt zwei Lager, und beide haben ihre Berechtigung.
Eine geölte Oberfläche fühlt sich einfach fantastisch an. Das Öl zieht tief ins Holz ein, die Poren bleiben offen, und du spürst die natürliche Maserung. Der riesige Vorteil: Du kannst Kratzer und Dellen oft selbst reparieren. Einfach leicht anschleifen und nachölen, fertig. Der Nachteil? Die Platte ist anfangs etwas empfindlicher, ein Rotweinfleck sollte also nicht über Nacht stehen bleiben. Aber keine Sorge, die Pflege ist einfacher als gedacht.
Eine lackierte Oberfläche bildet eine geschlossene Schutzschicht. Sie ist super pflegeleicht, unempfindlich und du kannst quasi alles drüberkippen. Der Nachteil: Du fühlst den Lack, nicht das Holz. Und wenn doch mal ein tiefer Kratzer reinkommt, ist die Reparatur eine Sache für den Profi – meist muss die ganze Platte abgeschliffen werden.

Mein persönlicher Tipp für Familien? Eine gut geölte Eichenplatte. Sie ist robust, verzeiht viel und lebt einfach mit.
Kleiner Tipp: So ölst du deinen Tisch wie ein Profi
Das Nachölen klingt nach viel Arbeit, ist aber in 30 Minuten erledigt. Du brauchst nur drei Dinge, die du in jedem Baumarkt bekommst: hochwertiges Holzöl (z.B. von Osmo oder WOCA, kostet ca. 20-30€ die Dose), feines Schleifpapier (240er Körnung) und ein paar fusselfreie Baumwolltücher.
- Vorbereiten: Die Platte muss sauber und trocken sein. Hartnäckige Flecken kannst du mit dem Schleifpapier ganz sanft in Faserrichtung wegschleifen.
- Öl auftragen: Gib etwas Öl auf ein Tuch und verreibe es dünn und gleichmäßig auf der Platte. Weniger ist hier mehr!
- Einwirken lassen: Lass das Öl ca. 15-20 Minuten einziehen. Du siehst, wo das Holz „durstig“ ist und mehr aufsaugt.
- Überschuss abnehmen: Jetzt kommt der wichtigste Schritt! Nimm mit einem sauberen, trockenen Tuch ALLES überschüssige Öl wieder ab, bis sich die Oberfläche trocken anfühlt. Sonst wird sie klebrig. Fertig!

Was ist mit anderen Materialien?
Klar, es muss nicht immer Holz sein. Tische mit Keramikplatten sind gerade total angesagt. Sie sind extrem kratzfest und hitzebeständig – der heiße Topf direkt auf dem Tisch ist kein Problem. Allerdings können sie bei harten Stößen an den Kanten abplatzen und wirken manchmal etwas kühl. Linoleum ist ein tolles, nachhaltiges Material, fühlt sich warm an und ist pflegeleicht. Glasplatten lassen Räume größer wirken, aber man sieht jeden Fingerabdruck und jedes Staubkorn.
Der Klassiker für Gäste: Ausziehbare Tische
Für die meisten von uns ist ein ausziehbarer Tisch die cleverste Lösung. Achte hier auf den Mechanismus. Ein Synchronauszug, bei dem du nur an einer Seite ziehen musst und die andere mitfährt, ist super komfortabel. Bei günstigeren Modellen mit losen Einlegeplatten prüfe unbedingt die Stabilität im ausgezogenen Zustand. Wackelt da was? Finger weg!
Die Sitzgelegenheiten: Komfort ist nicht verhandelbar
Der schönste Tisch ist nichts wert, wenn du nach 20 Minuten Rückenschmerzen hast. Probesitzen ist Pflicht! Achte auf eine stabile Konstruktion und die richtige Höhe zum Tisch.

- Stühle: Gepolsterte Stühle sind natürlich bequemer für lange Abende. Achte heute auf moderne Möbelstoffe aus Polyester-Mischgewebe oder speziell imprägnierte Baumwolle, die sind erstaunlich fleckunempfindlich. Ein Mix aus verschiedenen Stühlen kann super aussehen, solange die Sitzhöhe bei allen gleich ist.
- Sitzbänke: Eine Bank schafft eine gemütliche, kommunikative Atmosphäre und spart Platz. Eine Lehne macht sie aber um ein Vielfaches bequemer. Kleiner Profi-Tipp: Maßgefertigte Eckbänke mit Stauraum unter der Sitzfläche sind eine geniale Lösung für kleine Räume.
Das richtige Licht: Stimmungsmacher Nummer Eins
Die Lampe über dem Tisch muss zwei Dinge können: gutes Licht zum Essen machen und eine gemütliche Atmosphäre schaffen. Eine dimmbare Pendelleuchte ist hier die beste Wahl. Häng sie so auf, dass die Unterkante etwa 60-70 cm über der Tischplatte schwebt. So blendet sie nicht, leuchtet alles gut aus und ihr könnt euch noch ansehen.
Achtung! Elektrische Installationen sind ein Job für den Fachmann. Gerade bei schweren Lampen muss die Deckenkonstruktion das aushalten können. Eine Lampe, die nur im Gipskarton hängt, kann gefährlich werden.

Wenn’s hallt: Das unterschätzte Problem der Akustik
Moderne Räume mit vielen glatten Flächen (Fliesen, große Fenster, kahle Wände) haben oft ein Problem: Es hallt. Jedes Gespräch wird anstrengend. Aber die Lösungen sind simpel.
Ein Teppich unter dem Tisch ist der Schallschlucker schlechthin. Als Faustregel gilt: Er sollte an jeder Seite mindestens 60 cm länger und breiter als der Tisch sein, damit die Stühle auch beim Zurückrücken noch komplett draufstehen. Auch schwere Vorhänge oder ein großes Bild auf Leinwand wirken Wunder.
Schneller Test für dein Zuhause: Klatsch mal laut in die Hände. Hallt es stark? Dann leg probeweise eine dicke Wolldecke unter den Tisch und klatsch nochmal. Merkst du den Unterschied? Das ist die Macht von Textilien!
Ordnung muss sein: Stauraum clever planen
Ein Sideboard oder eine Anrichte ist ideal für Geschirr, Gläser und Tischdecken. Achte auf eine Tiefe von mindestens 40 cm, damit auch große Teller reinpassen. Die Höhe sollte bei ca. 70-90 cm liegen, dann kannst du die Oberfläche super als Buffet oder Deko-Fläche nutzen.

Fazit: Schaffe einen Raum, der für dich da ist
Ein Esszimmer einzurichten ist ein Prozess. Nimm dir die Zeit, deine Gewohnheiten zu analysieren und in gute Qualität zu investieren. Ein robuster Tisch und bequeme Stühle sind Begleiter für viele Jahre – sie werden die stillen Zeugen von unzähligen Festen, Gesprächen und Alltagsmomenten.
Sei ehrlich zu dir selbst und plane einen Raum, der für dich funktioniert, nicht für ein Foto. Denn am Ende geht es nur darum, einen Ort zu schaffen, an dem du und deine Liebsten sich rundum wohlfühlen.
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Rund oder eckig – welche Tischform passt zu mir?
Die Antwort liegt in Ihrem Raum und Ihren Gewohnheiten. Ein runder Tisch ist kommunikativer, da sich alle ansehen können, und er spart optisch Platz in kleineren oder quadratischen Räumen. Er ist ideal für Spieleabende und enge Gespräche. Der klassische rechteckige Tisch hingegen nutzt lange, schmale Räume optimal aus, bietet mehr Stellfläche für große Buffets und lässt sich bei Bedarf leicht mit einer Ansteckplatte verlängern. Er wirkt oft formeller und strukturierter.



Der Esstisch ist der emotionale Ankerpunkt eines Zuhauses. Hier werden nicht nur Mahlzeiten, sondern auch Erinnerungen geteilt.



Die unterschätzte Superkraft: Akustik. Ein Raum voller harter Oberflächen (Holzboden, Glas, glatte Wände) wird schnell laut und ungemütlich. Ein Teppich unter dem Esstisch ist die effektivste Einzelmaßnahme. Er schluckt nicht nur Trittschall, sondern auch das Klappern von Besteck und die Lautstärke von Gesprächen. Alternativen sind schwere Vorhänge, Polsterstühle oder ein strategisch platziertes Akustikbild an der Wand.



Stühle zu mischen, bringt Persönlichkeit in den Raum, aber es braucht eine Regel, um Chaos zu vermeiden. Halten Sie sich an ein verbindendes Element:
- Gleiche Farbe: Verschiedene Stuhlmodelle, zum Beispiel Flohmarktfunde und Designklassiker wie der Vitra Eames Plastic Chair, wirken als Gruppe, wenn sie alle im selben Farbton (z.B. Schwarz) gehalten sind.
- Gleiches Material: Kombinieren Sie unterschiedliche Holzstühle. Ein Y-Stuhl von Carl Hansen & Søn passt wunderbar zu schlichten Bänken aus derselben Holzart.
- Gleiche Epoche: Eine Sammlung von Mid-Century-Stühlen wirkt immer harmonisch.



- Setzen Sie auf dimmbares Licht.
- Kombinieren Sie verschiedene Lichtquellen.
- Sorgen Sie für eine blendfreie Ausleuchtung des Tisches.
Das Geheimnis? Licht-Layering. Eine dimmbare Pendelleuchte über dem Tisch (ca. 60-70 cm über der Tischplatte) ist die Basis. Eine Stehlampe in der Ecke sorgt für weiches Hintergrundlicht, und Kerzen auf dem Tisch schaffen intime Atmosphäre für besondere Abende.


Die Sitzbank: Sie schafft eine gemütliche, ungezwungene Atmosphäre und bietet flexibel Platz – wo zwei Stühle stehen, passen auf eine Bank auch mal drei Kinder. Ideal für Familien und schmale Räume, da sie direkt an die Wand geschoben werden kann.
Die Stühle: Bieten individuellen Komfort und sind leichter zu bewegen. Sie definieren die Sitzplätze klar und wirken oft eleganter und luftiger. Ideal für formellere Esszimmer und wenn oft Erwachsene zu Gast sind.
Die beste Lösung ist oft eine Kombination aus beidem!



Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung stärken regelmäßige Familienmahlzeiten nachweislich den familiären Zusammenhalt und die soziale Kompetenz von Kindern.
Das unterstreicht, wie wichtig ein einladender und funktionaler Essplatz ist. Er ist weit mehr als nur ein Möbelstück – er ist eine Investition in das Familienleben. Sorgen Sie dafür, dass er bequem genug ist, um auch nach dem Essen noch für Gespräche oder Spiele zusammenzusitzen.



Wagen Sie Farbe, aber mit Bedacht. Eine einzelne Akzentwand hinter dem Esstisch kann den Bereich definieren und ihm Tiefe geben, ohne den ganzen Raum zu erdrücken. Dunkle, satte Töne wie „Hague Blue“ von Farrow & Ball oder ein warmes Terrakotta schaffen eine intime, fast restaurantähnliche Atmosphäre, besonders am Abend bei gedimmtem Licht. Helle Wände lassen den Bereich größer wirken, aber eine gezielte Farbfläche macht ihn zum echten Hingucker.



Ein gutes Sideboard oder eine Anrichte ist der unbesungene Held des Esszimmers. Es schafft nicht nur wertvollen Stauraum für Geschirr, Besteck und Tischwäsche, sondern dient auch als perfekte Bühne für eine schöne Leuchte, eine Pflanze oder als Ablagefläche für das Buffet, damit der Esstisch frei bleibt. Ein schwebendes Modell lässt den Raum größer wirken, während ein Vintage-Stück aus den 60ern Charakter verleiht.



- Eine große Bodenvase mit imposanten Zweigen (z.B. Eukalyptus oder Kirsche).
- Eine Gruppe von drei kleinen Vasen in unterschiedlichen Höhen mit einzelnen Blüten.
- Ein langes, schmales Holzbrett mit einer Reihe von Kerzenhaltern.
- Eine flache Schale, gefüllt mit saisonalen Früchten oder Moos.


Massivholz lebt – wie pflege ich meinen Tisch richtig?
Ein geölter Massivholztisch ist robust, aber nicht unverwundbar. Wischen Sie Verschüttetes sofort mit einem nebelfeuchten Tuch auf. Vermeiden Sie scharfe Reiniger. Das Geheimnis seiner Langlebigkeit ist regelmäßiges Nachölen, etwa ein- bis zweimal im Jahr. Produkte wie das „Hartwachs-Öl“ von Osmo ziehen tief ins Holz ein, schützen von innen und erhalten die natürliche Haptik. Leichte Kratzer oder Flecken? Kein Problem, die betroffene Stelle kann einfach leicht angeschliffen und neu geölt werden.



Der Teppich unter dem Esstisch muss die richtige Größe haben. Er sollte so groß sein, dass die Stühle auch im zurückgerückten Zustand noch komplett auf dem Teppich stehen. Eine gute Faustregel: Rechnen Sie die Maße des Tisches plus mindestens 60-70 cm auf jeder Seite. Ein zu kleiner Teppich wirkt verloren und wird zur Stolperfalle, wenn die Stuhlbeine an der Kante hängen bleiben.



Wichtiger Punkt: Denken Sie an die „fünfte Wand“ – die Decke. In vielen Esszimmern wird sie ignoriert. Eine subtile Farbe, die einen Ton aus dem Teppich oder der Wandkunst aufgreift, kann den Raum zusammenhalten und ihm eine ungeahnte Gemütlichkeit verleihen. In Altbauten kann die Restauration von Stuckdetails oder eine markante Deckenleuchte wie die „PH Artichoke“ von Louis Poulsen den Blick nach oben lenken und dem Raum Grandezza verleihen.



Die Wahl des Holzes prägt die gesamte Atmosphäre. Eiche, besonders Wildeiche mit ihren charakteristischen Asten, bringt eine helle, robuste und natürliche skandinavische Anmutung in den Raum. Sie ist extrem hart und verzeiht viel. Amerikanischer Nussbaum hingegen ist dunkler, mit einer eleganten, fast fließenden Maserung. Er wirkt edel, warm und ist eine perfekte Wahl für ein anspruchsvolles, zeitloses Ambiente im Mid-Century-Stil.


Der legendäre Wishbone Chair (CH24) von Hans J. Wegner, entworfen 1949, benötigt über 100 einzelne Produktionsschritte, viele davon in reiner Handarbeit, inklusive des Flechtens der Sitzfläche aus 120 Metern Papierkordel.



Pflanzen sind mehr als nur Deko. Sie verbessern die Raumluft, steigern das Wohlbefinden und können sogar die Akustik positiv beeinflussen. Eine große Geigenfeige (Ficus lyrata) in einer Ecke schafft einen vertikalen Akzent, während eine Kaskade aus Efeutute von einem Regal hängt. Auf dem Tisch selbst machen sich kleine Sukkulenten oder ein Kräutertopf gut, der zudem frische Aromen verströmt. Biophilic Design ist der Trend, Natur ins Haus zu holen – und das Esszimmer ist der perfekte Ort dafür.



- Mehr Komfort: Ideal für lange Abende und ausgedehnte Dinner.
- Bessere Akustik: Der Stoff absorbiert Schall und macht den Raum ruhiger.
- Farb- und Texturvielfalt: Eine Chance, mit Stoffen wie Samt, Leinen oder Bouclé Akzente zu setzen.
Der Nachteil? Sie sind empfindlicher gegenüber Flecken. Achten Sie auf abziehbare, waschbare Bezüge oder wählen Sie spezielle Outdoor-Stoffe, die heute oft eine wohnliche Haptik haben, aber extrem pflegeleicht sind.



Kann Kunst über dem Esstisch hängen?
Unbedingt! Ein großes Kunstwerk oder eine kuratierte Bilderwand kann zum zentralen Blickfang des Raumes werden. Der Trick ist die richtige Hängung: Das Zentrum des Bildes (oder der gesamten Hängung) sollte auf etwa 1,45 m Höhe liegen – das ist die durchschnittliche Augenhöhe. Ein großer Spiegel ist eine fantastische Alternative: Er reflektiert das Licht der Pendelleuchte, lässt den Raum größer wirken und fängt die Dynamik der gemeinsamen Mahlzeiten ein.



Das Esszimmer wird immer mehr zum Home-Office-Platz. Wenn das bei Ihnen auch so ist, planen Sie es von Anfang an mit ein. Eine integrierte, unauffällige Steckdosenleiste unter der Tischplatte ist Gold wert. Ein Sideboard mit einer speziellen Schublade für Laptop und Unterlagen sorgt dafür, dass am Abend schnell wieder Ordnung einkehrt. Ein bequemer Stuhl wird zur Priorität – vielleicht ist einer der Esszimmerstühle ein ergonomischeres Modell, das tagsüber als Bürostuhl dient.


Investitionsobjekt Tisch: Geben Sie Ihr Budget für einen hochwertigen, massiven Esstisch aus. Er ist das Herzstück und wird täglich beansprucht. Hier zahlen sich Qualität und Langlebigkeit aus.
Sparpotenzial Stühle: Bei den Stühlen können Sie kreativ werden. Eine Mischung aus neuen, günstigeren Modellen und einzigartigen Vintage-Funden vom Flohmarkt oder aus Kleinanzeigen kann charmant und budgetfreundlich sein.



Der Tisch war historisch das erste Möbelstück, das soziale Hierarchien sichtbar machte. An der ‚Tafel‘ des Adels bestimmte die Sitzordnung den Rang – eine Tradition, die sich in abgeschwächter Form bis heute in der Platzierung des Gastgebers am Kopfende hält.



Vergessen Sie kaltweißes Licht im Esszimmer! Die Farbtemperatur des Lichts hat einen enormen Einfluss auf die Stimmung. Ideal ist ein Wert von 2700 Kelvin, der als „Warmweiß“ bezeichnet wird. Dieses Licht ähnelt dem von traditionellen Glühbirnen und Kerzenschein und lässt Speisen appetitlicher und Hauttöne gesünder aussehen. Es schafft eine entspannte, einladende Atmosphäre. Achten Sie beim Kauf von LED-Leuchtmitteln unbedingt auf diese Angabe.



Die Tischdeko muss nicht kompliziert sein. Der Schlüssel zur Eleganz liegt oft in der Reduktion und der Qualität der Materialien.
- Die Basis: Eine hochwertige Tischdecke aus Leinen oder ein schlichter Läufer aus Baumwolle legt den Grundstein. Leinen wird mit jeder Wäsche schöner und weicher.
- Das Detail: Investieren Sie in Stoffservietten. Sie sind nachhaltiger als Papierservietten und werten jedes Gedeck sofort auf. Ein einfacher Knoten oder ein schlichter Serviettenring genügt.



Wichtiger Punkt: Testen Sie die Stühle vor dem Kauf. Ein Stuhl kann noch so gut aussehen – wenn er unbequem ist, werden Sie und Ihre Gäste nie lange am Tisch verweilen. Setzen Sie sich für mindestens 10 Minuten probe. Ist die Rückenlehne angenehm? Stimmt die Sitztiefe? Stützen die Armlehnen, oder stoßen sie an die Tischkante? Komfort ist kein Luxus, sondern die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Esszimmer.

Welche Form soll der Teppich haben?
Die einfachste Regel lautet: Die Form des Teppichs sollte der Form des Tisches folgen. Unter einen runden Tisch gehört ein runder oder quadratischer Teppich. Unter einen rechteckigen oder ovalen Tisch passt am besten ein rechteckiger Teppich. Diese Symmetrie schafft eine visuelle Harmonie und lässt den Essbereich wie eine zusammenhängende, bewusste gestaltete Insel im Raum wirken.




