Wandfarbe aussuchen ohne Nervenzusammenbruch: Der ultimative Guide vom Profi

von Angela Schmidt
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Eine Wand zu streichen ist eigentlich ganz einfach. Aber die perfekte Farbe dafür zu finden? Puh, das ist eine ganz andere Hausnummer. Und ehrlich gesagt, der Grund für die meisten grauen Haare bei der Renovierung.

Ich hab in meinem Job schon so ziemlich alles gesehen – von schicken Architekten-Villen bis zur ersten eigenen Wohnung von Studenten. Und eins kann ich dir sagen: Nichts, aber auch wirklich gar nichts, verändert einen Raum so krass wie die Farbe an den Wänden. Gleichzeitig wird kaum etwas so oft unterschätzt.

Die klassische Geschichte: Man steht im Baumarkt, verliebt sich in einen winzigen Farbchip, kauft zehn Liter und zu Hause kommt das böse Erwachen. An der Wand knallt die Farbe plötzlich viel zu sehr, wirkt schmutzig, kalt oder beißt sich total mit dem Holzboden. Super ärgerlich, denn das Geld ist weg und die ganze Arbeit war für die Katz.

Genau deshalb gibt’s diesen Guide. Ich will dir mein Wissen aus der Praxis mitgeben. Nicht als Designer, der über Stimmungen philosophiert, sondern als jemand, der jeden Tag mit Farbe, Licht und Pinsel hantiert. Damit du eine Entscheidung triffst, über die du dich noch in Jahren freust.

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Das Wichtigste zuerst: Dein heimlicher Farb-Chef ist das Licht

Bevor wir über coole Grau- oder gemütliche Beigetöne reden, müssen wir kurz über Physik quatschen. Klingt trocken, ist aber die absolute Grundlage. Wenn du das einmal verstanden hast, vermeidest du 90 % aller Fehler. Farbe ist nämlich nichts anderes als Licht, das von einer Wand zurück in dein Auge geworfen wird.

Stell dir einen Apfel vor. In der Mittagssonne ist er knackig rot. Hältst du ihn aber unter eine alte Glühbirne, wirkt er plötzlich warm-orange. Und unter einer kalten Bürolampe? Eher bräunlich und unappetitlich. Der Apfel ist derselbe, nur das Licht hat sich geändert.

Exakt das passiert mit deiner Wandfarbe. Deshalb ist die allererste Frage immer: Woher kommt das Licht in diesem Raum?

  • Nordfenster: Machen ein kühles, leicht bläuliches Licht, das den ganzen Tag über recht konstant bleibt. Streichst du hier ein eh schon kühles Graublau, kann der Raum schnell wie eine Höhle wirken. Besser sind warme Töne wie ein sanftes Beige, ein Cremeweiß oder sogar ein ganz zartes, warmes Gelb.
  • Südfenster: Das ist der Jackpot! Hier hast du den ganzen Tag über helles, warmes Licht. Du kannst fast jede Farbe nehmen. Selbst kühle Töne sehen hier frisch und knackig aus. Aber Achtung: Intensive, warme Farben wie ein kräftiges Terrakotta können hier schnell erdrückend wirken.
  • Ost- & Westfenster: Hier ist das Licht ein Chamäleon. Morgens im Osten warm-gelblich, abends im Westen warm-rötlich und tagsüber eher kühl. Deine Farbe muss also ein echter Alleskönner sein. Neutrale Töne, die weder zu warm noch zu kalt sind, funktionieren hier oft am besten.
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Der „Oh, zu Hause sieht das GANZ anders aus“-Effekt

Es gibt dafür sogar einen Fachbegriff: Metamerie. Das bedeutet, dass zwei Farbtöne im Laden unter Kunstlicht identisch aussehen, bei dir zu Hause am Fenster aber plötzlich total verschieden. Das ist der Grund, warum dein schickes Grau im Wohnzimmer plötzlich einen fiesen Grünstich hat.

Ich hatte mal einen Kunden, der wollte ein edles „Greige“ – also eine Mischung aus Grau und Beige. Bei Tageslicht sah die Probe super aus. Als wir fertig waren, rief er mich abends völlig entsetzt an. Unter seinen warmweißen LED-Spots war die Wand plötzlich rosa! Wir mussten alles neu machen. Seitdem ist das meine goldene Regel…

Der ultimative Test-Tipp (bitte, bitte mach das!):

Kauf nicht sofort den großen Eimer! Hol dir eine kleine Probiergröße für 3-5 €. Und jetzt kommt der Trick: Streich die Farbe nicht direkt auf die Wand. Nimm dir stattdessen zwei große, weiße Pappen (mindestens 50×50 cm). Streich sie zweimal und lass sie gut trocknen.

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Der riesige Vorteil: Du kannst diese Muster jetzt im Raum bewegen! Häng eine Pappe an die Wand gegenüber dem Fenster und die andere an eine Wand daneben. Schau sie dir morgens an, mittags und abends bei eingeschaltetem Licht. Leg sie mal probeweise neben dein Sofa oder auf den Fußboden. Nur so kriegst du ein echtes Gefühl dafür, wie die Farbe wirklich wirkt. Das ist der wichtigste Nachmittag, den du in deine Renovierung investieren kannst.

Profi-Farbe vs. Baumarkt-Eimer: Lohnt sich der Aufpreis?

Ganz ehrlich: Ja, meistens schon. Wenn du im Baumarkt vor einem 10-Liter-Eimer für 20 € und einem für 70 € stehst, ist der Unterschied nicht nur der Preis. Es geht um die Pigmente und Bindemittel.

Günstige Farben haben oft weniger Farbpigmente und mehr Füllstoffe. Die Folge? Du musst zwei-, manchmal sogar dreimal streichen, bis es deckt. Eine hochwertige Farbe hat meistens „Deckkraftklasse 1“. Das bedeutet in der Praxis: Ein Anstrich reicht fast immer aus. Sie spritzt auch weniger und lässt sich viel schöner und streifenfreier verarbeiten.

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Rechne mal nach: Wenn du Zeit und Nerven sparst und nur die halbe Farbmenge brauchst, ist der teurere Eimer am Ende oft sogar günstiger. Für eine normale Wand im Wohnzimmer reicht meist eine Farbe mit Deckkraftklasse 2, die gibt es schon für 40-50 € pro 10 Liter. Für Problemfälle oder wenn es perfekt werden muss, ist Klasse 1 die Investition aber wert.

So findest du den richtigen Ton: Ein paar Meister-Tipps

Wenn ein Kunde „hellgrau“ sagt, habe ich innerlich 50 verschiedene Farbtöne im Kopf. Um Missverständnisse zu vermeiden, arbeiten Profis mit Farbcodes. Die bekanntesten Systeme sind RAL und NCS.

Für dich ist das super praktisch: Wenn du einmal einen NCS-Code hast, der dir gefällt, kannst du ihn dir bei jedem Fachhändler oder gut sortierten Baumarkt exakt gleich anmischen lassen. Das gibt Sicherheit.

Hier mal ein paar bewährte „Geheimtipps“, die fast immer funktionieren:

  • Das perfekte, warme „Nicht-Weiß“: Standardweiß aus dem Eimer (oft RAL 9016) ist sehr hart und kühl. Viel wohnlicher und edler wirkt RAL 9010 (Reinweiß). Es ist minimal wärmer, ohne gelblich zu wirken. Perfekt für Decken und Wände!
  • Ein warmes Grau, das nicht lila wird: Ein häufiges Problem! Ein toller Allrounder ist der NCS-Code S 2005-Y20R. Das ist ein helles Grau mit einem winzigen Anteil an Gelb und Rot, was es warm und gemütlich macht, ohne ins Violette zu kippen.
  • Ein sanftes, beruhigendes Grün-Blau: Für Schlafzimmer oder Büros ist ein entsättigter, leicht gräulicher Ton ideal. Schau dir mal NCS S 2010-B10G an. Beruhigend, aber nicht langweilig.
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Ewige Farbpaare, die im Innenraum besonders beliebt sind

Die Kunst des Kombinierens: Die 60-30-10-Regel für Dummies

Okay, du hast deine Hauptfarbe. Aber wie bringst du jetzt Harmonie in den Raum? Dafür gibt es eine kinderleichte Gestaltungsregel, die immer funktioniert.

  • 60 % Hauptfarbe: Das ist die Farbe für die meisten Wände. Sie gibt den Ton an und sollte eher zurückhaltend sein.
  • 30 % Nebenfarbe: Das sind größere Möbelstücke, der Teppich oder vielleicht eine einzelne Akzentwand. Diese Farbe sollte die Hauptfarbe ergänzen.
  • 10 % Akzentfarbe: Das sind die kleinen Farbtupfer – Kissen, Vasen, Bilder. Hier darfst du mutig sein!

Ein Beispiel zum Anfassen: Stell dir vor, 60 % der Wände sind in diesem warmen Grau (Greige). Dazu 30 % ein großes, sattes Sofa in Dunkelblau. Und jetzt die 10 % Akzente: ein paar Kissen in einem kräftigen Senfgelb und ein Bild an der Wand, in dem das Gelb und Blau wieder auftauchen. Siehst du? Sofort entsteht ein stimmiges, professionelles Bild.

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Technik, Glanz & die richtige Einkaufsliste

Die schönste Farbe bringt nichts, wenn das Finish nicht stimmt. Der Glanzgrad deiner Farbe hat einen riesigen Einfluss auf die Wirkung.

Stumpfmatt ist super edel und modern. Es schluckt das Licht und kaschiert kleine Unebenheiten in der Wand perfekt. Der Nachteil: Es ist empfindlich. Einmal mit dem Staubsauger drangestoßen, und du hast einen glänzenden Streifen. Also eher was für’s Schlafzimmer oder die Wohnzimmerwand hinterm Sofa.

Seidenmatt (oder auch Seidenglanz) ist der Alleskönner und meine Standardempfehlung für die meisten Bereiche. Die Oberfläche ist etwas robuster und man kann sie gut mit einem feuchten Tuch abwischen. Perfekt für Flure, Kinderzimmer und Küchen, wo einfach mehr los ist.

Glänzend als Wandfarbe? Lieber nicht. Das sieht schnell aus wie eine Speckschwarte und betont jede noch so kleine Delle. Glanzlacke gehören auf Türen oder Fußleisten, wo sie eine extrem harte Oberfläche bilden.

Deine Einkaufsliste für einen normalen Raum (ca. 20 m²):

Bevor du losrennst, hier eine kleine Checkliste, damit du nichts vergisst:

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Malen mit Kindern: Der ehrliche Werkstatt-Guide für Eltern

  • Abdeckfolie & Malervlies: Spar nicht am Vlies für den Boden. Folie reißt schnell und verrutscht. (ca. 15-20 €)
  • Gutes Malerkrepp: Nimm das goldene oder gelbe, nicht das billige Papier-Krepp. Es schließt sauberer ab und lässt sich rückstandslos entfernen. (ca. 5-8 € pro Rolle)
  • Tiefgrund: Wenn du eine frisch gespachtelte Wand oder Rigips hast, ist das ein MUSS! Sonst wird’s fleckig. (ca. 20-30 €)
  • Wandfarbe: Rechne grob mit 1 Liter Farbe pro 7-8 m² pro Anstrich. Eine einfache Formel lautet: (Raumlänge + Raumbreite) x 2 x Raumhöhe. So hast du die ungefähre Wandfläche. Kauf lieber einen Liter mehr. (ca. 40-80 € pro 10L)
  • Farbrolle & Bügel: Investier hier 10-15 € in eine gute Lammfell- oder Polyamidrolle. Billige Schaumstoffrollen machen Bläschen und fusseln.
  • Kleiner Pinsel für die Ecken: Ein sogenannter Heizkörperpinsel ist ideal.
  • Farbwanne & Abstreifgitter: Absolut notwendig, um die Farbe gleichmäßig auf die Rolle zu bekommen.

Zum Schluss: Die häufigsten Fehler und ein Profi-Hack

Nochmal zusammengefasst, was am häufigsten schiefgeht:

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  1. Dem Mini-Farbchip blind vertraut: Du weißt jetzt, wie es besser geht – mit dem Pappe-Trick!
  2. Boden und Möbel ignoriert: Die Farbe muss zum Gesamtbild passen. Ein rötlicher Holzboden kann ein Grau schnell violett wirken lassen.
  3. Die Decke vergessen: Statt hartem Standardweiß lieber ein abgetöntes Weiß (wie RAL 9010) nehmen. Das wirkt weicher und verbindet Decke und Wände harmonischer.

Und hier noch ein kleiner Hack vom Meister: Wenn du Malerkrepp abziehst, reißt oft die frische Farbkante mit ab. Super ärgerlich! Der Trick: Lass die Farbe gut antrocknen. Bevor du das Band abziehst, fahre mit einem Cuttermesser GANZ LEICHT an der Kante entlang, um die Farbhaut zu durchtrennen. Dann ziehst du das Band langsam und in einem flachen Winkel ab. Ergebnis: Eine messerscharfe Kante!

Am Ende ist die Farbwahl natürlich immer eine persönliche Sache. Aber jetzt hast du das Rüstzeug, um eine wirklich gute, informierte Entscheidung zu treffen. Nimm dir die Zeit, teste es in Ruhe aus und vertrau auf dein Bauchgefühl. Denn dein Zuhause ist der Ort, an dem du dich wohlfühlen sollst – und die richtige Farbe ist dabei der wichtigste Mitspieler.

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Der heimliche Gegenspieler: Der Unterton. Manchmal wirkt ein schönes Grau an der Wand plötzlich grünlich oder ein Beige kippt ins Rosé. Der Schuldige ist der Unterton der Farbe. Jeder Farbton, selbst Weiß, hat eine subtile Tendenz zu einer anderen Farbe. Halten Sie Ihren Farbchip neben ein reinweißes Blatt Papier, um den wahren Charakter zu entlarven – so vermeiden Sie unliebsame Überraschungen.

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Matt, Seidenglanz oder Hochglanz – was ist die richtige Wahl?

Das Finish Ihrer Farbe beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Funktionalität. Matt ist elegant, kaschiert kleine Unebenheiten, ist aber empfindlicher. Ideal für Wohn- und Schlafzimmer. Seidenglanz (oder „Eggshell“ bei Marken wie Farrow & Ball) ist der Allrounder: leicht zu reinigen, robuster und mit einem dezenten Schimmer. Perfekt für Flure und Kinderzimmer. Hochglanz ist extrem strapazierfähig und reflektiert viel Licht, betont aber jede Makel. Eher für Türen, Leisten oder als bewusster Akzent.

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Wussten Sie, dass das menschliche Auge rund 10 Millionen verschiedene Farben unterscheiden kann?

Diese unglaubliche Fähigkeit macht die Farbauswahl gleichzeitig so wunderbar und so komplex. Verlassen Sie sich nicht nur auf digitale Bilder, deren Darstellung je nach Bildschirm variiert. Echte Farbmuster an Ihrer Wand sind der einzige Weg, um zu sehen, wie eine Nuance in Ihrem einzigartigen Licht und Raum wirklich lebt.

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  • 60 % des Raumes für die Hauptfarbe (Wände)
  • 30 % für die Sekundärfarbe (Möbel, Vorhänge)
  • 10 % für die Akzentfarbe (Kissen, Deko, Kunst)

Das ist die 60-30-10-Regel, ein einfaches Prinzip aus der Innenarchitektur. Sie sorgt für eine ausgewogene und harmonische Farbverteilung, die dem Auge schmeichelt und dem Raum eine professionelle Struktur verleiht, ohne überladen zu wirken.

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Grün ist nicht nur eine Farbe, es ist ein Versprechen von Ruhe und Natur. Von sanftem Salbei, der eine fast meditative Stille ausstrahlt, bis hin zu tiefem Tannengrün, das Geborgenheit und Eleganz vermittelt – Grüntöne erden einen Raum. Sie sind die perfekte Wahl für Arbeits- oder Schlafzimmer, da sie nachweislich die Konzentration fördern und Stress reduzieren.

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Die Psychologie der Akzentwand. Eine einzelne Wand in einer kräftigen Farbe zu streichen, ist mehr als nur ein Designtrick. Sie lenkt den Blick, schafft Tiefe und kann einen Funktionsbereich definieren – zum Beispiel die Leseecke oder den Essbereich in einem offenen Wohnraum. Wählen Sie dafür idealerweise die Wand, die Sie beim Betreten des Raumes als Erstes sehen, um die maximale Wirkung zu erzielen.

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„Farbe ist ein elementares Bedürfnis wie Wasser und Feuer.“ – Le Corbusier

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Farbtester-Dosen: Klein, günstig und perfekt für den ersten Eindruck. Der Nachteil: Die kleine Fläche kann täuschen.

Großformatige Farbproben: Streichen Sie ein DIN-A3-Blatt oder ein Stück Pappe mit Ihrer Testfarbe. So können Sie die Probe an verschiedene Wände und zu unterschiedlichen Tageszeiten halten, um die Wirkung im echten Licht zu beurteilen, ohne die Wand direkt bemalen zu müssen.

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Schon mal was von VOC gehört? Das sind flüchtige organische Verbindungen, die aus vielen herkömmlichen Farben ausdünsten und die Raumluft belasten können. Wer auf ein gesundes Wohnklima Wert legt, sollte nach Farben mit dem Label „VOC-frei“ oder „emissionsarm“ Ausschau halten. Marken wie Little Greene, Farrow & Ball oder die „Naturell“-Linien von Alpina sind hier Vorreiter und bieten brillante Farbergebnisse ohne Kompromisse.

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Hilfe, ich kann mich nicht zwischen zwei Farbtönen entscheiden!

Ein klassisches Dilemma. Der Profi-Tipp: Wählen Sie im Zweifel immer die etwas hellere, dezentere oder „schmutzigere“ Variante. Farben wirken auf einer großen Fläche fast immer intensiver und leuchtender als auf dem kleinen Farbkärtchen. Die zurückhaltendere Option ist oft die, mit der Sie länger glücklich sind.

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  • Sie deckt oft schon beim ersten Anstrich perfekt.
  • Sie ist scheuerbeständig und verzeiht kleine Malheure.
  • Die Farbe bleibt über Jahre hinweg brillant und bleicht nicht aus.

Das Geheimnis? Liegt in der Pigmentdichte. Hochwertige Farben enthalten mehr und feinere Farbpigmente. Das kostet in der Anschaffung zwar mehr, spart aber am Ende Zeit, Nerven und oft sogar einen zweiten Anstrich.

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Die Decke nicht vergessen! Standardmäßig wird sie weiß gestrichen, aber das ist kein Gesetz. Eine Decke, die in einem helleren Ton der Wandfarbe gestrichen ist, kann den Raum höher und offener wirken lassen. Eine dunkle Decke schafft hingegen eine unglaublich gemütliche, intime Atmosphäre – perfekt für Schlafzimmer oder eine Bibliothek.

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Der Trend „Color Drenching“, bei dem Wände, Decke, Türen und Leisten im selben Farbton gestrichen werden, erzeugt ein immersives, fast kokonartiges Gefühl.

Dieser mutige Ansatz lässt die Grenzen des Raumes verschwimmen und sorgt für eine unglaublich ruhige und moderne Atmosphäre. Besonders wirkungsvoll mit sanften, matten Tönen wie einem staubigen Blau oder einem erdigen Terrakotta.

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Bevor Sie den Pinsel schwingen, erstellen Sie ein Moodboard. Das muss nicht digital sein – eine simple Pinnwand reicht völlig aus. Sammeln Sie alles, was die gewünschte Stimmung widerspiegelt:

  • Ihre favorisierten Farbchips
  • Stoffmuster von Sofa oder Vorhängen
  • Bilder von Möbeln, die Sie lieben
  • Ein Stück von Ihrem Holzboden

So sehen Sie sofort, ob die neue Wandfarbe wirklich mit den vorhandenen Elementen harmoniert.

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Der Mythos vom kleinen, weißen Raum: Entgegen der landläufigen Meinung lässt strahlendes Weiß einen kleinen, lichtarmen Raum nicht größer, sondern oft nur kahl und schattig wirken. Ein warmer, heller Farbton – etwa ein zartes Greige wie „Revere Pewter“ von Benjamin Moore oder ein helles Creme – kann hier viel mehr Gemütlichkeit und eine gefühlte Weite schaffen.

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Wie verbinde ich farblich unterschiedliche Räume?

Schaffen Sie einen roten Faden. Sie müssen nicht alles gleich streichen. Nutzen Sie eine neutrale Farbe als Basis für die Verkehrsflächen wie den Flur. In den angrenzenden Räumen können Sie dann eine Akzentfarbe aus dem einen Zimmer in Kissen oder Deko des anderen Zimmers wieder aufgreifen. So entsteht ein harmonischer Gesamteindruck, auch wenn jeder Raum seinen eigenen Charakter hat.

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Werkzeug, das den Unterschied macht: Billige Pinsel und Rollen ruinieren das beste Ergebnis. Investieren Sie in eine hochwertige Farbrolle mit passender Florhöhe für Ihre Wandstruktur und einen guten Pinsel für die Ecken. Ein Präzisions-Malerklebeband, zum Beispiel von Tesa, sorgt für rasiermesserscharfe Kanten und erspart Ihnen stundenlanges Nachbessern.

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Dispersionsfarbe: Der Allrounder für die meisten Wände. Sie ist auf Wasserbasis, leicht zu verarbeiten und in unzähligen Farbtönen erhältlich.

Silikatfarbe: Die mineralische Alternative. Sie ist extrem atmungsaktiv, beugt Schimmelbildung vor und sorgt für ein exzellentes Raumklima. Ideal für Allergiker, Schlaf- und Kinderzimmer. Die Farbauswahl war früher begrenzt, doch Marken wie Keim bieten heute ebenfalls eine breite Palette an.

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Pantone wählt jedes Jahr eine „Color of the Year“, die Trends in Mode, Design und Einrichtung maßgeblich beeinflusst.

Auch wenn Sie dem Trend nicht blind folgen müssen, ist es eine wunderbare Inspirationsquelle. Schauen Sie sich die Farbe des Jahres an und überlegen Sie, wie ihre Eigenschaften – ob mutig, sanft oder fröhlich – zu Ihrer Wohnung passen könnten. Manchmal ist es nur ein kleiner Anstoß in eine neue, unerwartete Richtung.

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Die Farbtemperatur Ihrer Glühbirnen hat einen enormen Einfluss auf die Wandfarbe. Warmweißes Licht (unter 3300 Kelvin) verstärkt warme Töne und lässt kühle Farben gemütlicher erscheinen. Kaltweißes Licht (über 5300 Kelvin) bringt Blautöne zum Strahlen, kann aber Gelb- oder Rottöne fahl wirken lassen. Prüfen Sie Ihre Farbmuster also unbedingt bei eingeschaltetem künstlichem Licht!

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Das perfekte Weiß finden? Eine Wissenschaft für sich!

Es gibt hunderte von Weißtönen. Ein kühles Weiß mit einem Hauch Blau oder Grau wirkt modern und frisch – ideal zu minimalistischem Design. Ein warmes Weiß mit einem gelben oder beigen Unterton schafft Gemütlichkeit und passt wunderbar zum Landhausstil oder zu warmen Holztönen. Legen Sie verschiedene Weiß-Muster nebeneinander, um die feinen Unterschiede zu erkennen.

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  • Schafft Tiefe und visuelles Interesse.
  • Verleiht einem neutralen Raum sofort Persönlichkeit.
  • Ist eine kostengünstige Möglichkeit, einen großen Effekt zu erzielen.

Das alles kann eine einzige Akzentwand. Sie ist die perfekte Lösung, wenn Sie sich nicht trauen, einen ganzen Raum farbig zu streichen, aber dennoch ein Statement setzen wollen.

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Die Grundierung ist Ihr bester Freund. Diesen Schritt zu überspringen ist einer der häufigsten Fehler. Ein Voranstrich (Primer) sorgt nicht nur dafür, dass die neue Farbe besser haftet. Er neutralisiert auch den Untergrund, verhindert das Durchscheinen alter Farben und sorgt dafür, dass der neue Farbton genau so brillant wird, wie Sie ihn sich vorgestellt haben. Besonders bei einem Wechsel von dunkel zu hell ist er unverzichtbar.

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Rund 80 % der Sinneseindrücke nehmen wir über die Augen auf – und Farbe spielt dabei die Hauptrolle.

Denken Sie an die Haptik. Farbe ist nicht nur visuell, sie kann auch eine Textur haben. Kalk- oder Kreidefarben, zum Beispiel von Painting the Past, ergeben eine pudrig-matte, fast samtige Oberfläche. Sie verleihen Wänden eine einzigartige Tiefe und Lebendigkeit, die mit normaler Dispersionsfarbe unerreichbar ist und perfekt zum Vintage- oder Boho-Stil passt.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.