Wendeltreppe: Dein ultimativer Guide vom Bausatz bis zum Meisterstück
Eine Wendeltreppe ist schon was Besonderes, oder? Sie ist oft das erste, was Gästen auffällt – elegant, platzsparend und einfach ein Hingucker. Und ja, das stimmt alles. Aber ganz ehrlich? Wenn ich eine Wendeltreppe sehe, sehe ich mehr als nur schönes Design. Ich sehe die pure Physik, die in dieser zentralen Säule, der Spindel, arbeitet. Ich sehe die sauberen Schweißnähte, die alles zusammenhalten. Und vor allem sehe ich die Verantwortung für die Leute, die sie jeden Tag rauf- und runterlaufen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Was eine Wendeltreppe im Kern ausmacht
- 0.2 Alles fängt mit dem Zollstock an: Die Planung ist das A und O
- 0.3 Der typische Ablauf: Von der Idee zur fertigen Treppe
- 0.4 Sicherheit geht vor! Bei diesen Punkten gibt es keine Kompromisse
- 0.5 Bausatz vs. Maßanfertigung: Eine ehrliche Kosten-Einordnung
- 0.6 Häufige Fragen aus der Praxis
- 0.7 Ein letzter Gedanke…
- 1 Bildergalerie
Versteh mich nicht falsch, ich liebe die Ästhetik. Aber dieser Artikel hier soll kein Hochglanz-Katalog sein. Ich will dir lieber das Wissen aus der Werkstatt und von unzähligen Baustellen mitgeben. Wir reden über das, was wirklich zählt: solide Planung, die kleinen Tücken der Statik, die unumstößlichen Sicherheitsregeln und den echten Unterschied zwischen einem 800-Euro-Bausatz aus dem Baumarkt und einer Maßanfertigung vom Profi.
Was eine Wendeltreppe im Kern ausmacht
Im Grunde ist so eine Spindeltreppe ein kleines statisches Wunder. Während eine normale Treppe ihre Last oben und unten abgibt, leitet die Wendeltreppe fast die gesamte Kraft in dieses eine zentrale Rohr – die Spindel. Jede einzelne Stufe wirkt wie ein kleiner Hebel an dieser Spindel. Betrittst du eine Stufe, erzeugst du nicht nur Druck nach unten, sondern auch eine Drehkraft. Genau deshalb sind die Spindel selbst und ihre Verankerung im Boden und an der Decke so verdammt wichtig für die Stabilität.

Damit wir dieselbe Sprache sprechen, hier mal die wichtigsten Begriffe aus dem Handwerker-Jargon, ganz locker erklärt:
- Spindel: Das ist das dicke Rohr in der Mitte, quasi das Rückgrat der ganzen Treppe.
- Stufen: Die keilförmigen Dinger, auf die du trittst. Ihre Form und wie sie an der Spindel hängen, ist entscheidend.
- Steigung: Der Höhenunterschied von einer Stufe zur nächsten.
- Auftritt: So tief ist die Stufe. Bei Wendeltreppen ist sie innen schmal und außen breit.
- Laufbreite: Die nutzbare Breite der Stufen, also wie viel Platz du wirklich hast.
- Podest: Die Plattform ganz oben, die den Übergang zum Stockwerk bildet.
- Deckenöffnung: Das Loch in der Decke. Größe und Form geben vor, was überhaupt möglich ist.
Ach ja, und dann gibt es da noch unsere „Bibel“ für den Treppenbau, die DIN-Norm für Gebäudetreppen. Die regelt einfach alles, von der Stufenhöhe bis zum Geländer. Das ist keine Schikane, sondern pure, über Jahrzehnte gewachsene Sicherheitserfahrung. Vor allem wird unterschieden, ob es die einzige „notwendige“ Treppe zu einem Wohnraum ist oder nur eine zusätzliche, „nicht notwendige“ zu einer Galerie. Für erstere gelten viel strengere Regeln – und das ist auch gut so.

Alles fängt mit dem Zollstock an: Die Planung ist das A und O
Die beste Verarbeitung nützt nichts, wenn die Planung Mist ist. 90 Prozent des Erfolgs stecken in der Vorbereitung, lange bevor auch nur ein Funke fliegt.
Kleiner Tipp, bevor du überhaupt jemanden anrufst: Nimm ein altes Bettlaken oder eine Plane, schneide oder falte sie auf den Durchmesser deiner Wunschtreppe (z.B. 1,60 m) und leg den Kreis auf den Boden, wo die Treppe hin soll. So bekommst du ein echtes Gefühl dafür, wie viel Platz das Ding wirklich im Raum einnimmt. Das ist oft ein echter Augenöffner!
Wenn die Profis dann vor Ort sind, messen sie als Erstes die exakte Geschosshöhe – und zwar vom fertigen Fußboden unten zum fertigen Fußboden oben. Klingt banal, aber hier passieren oft Fehler, wenn der finale Bodenaufbau mit Estrich und Parkett nicht bedacht wird. Ein paar Zentimeter Abweichung können die ganze Geometrie über den Haufen werfen.

Dann kommt die Deckenöffnung dran. Rund oder eckig? Wie groß? Als Faustregel gilt: Die Öffnung sollte im Durchmesser immer etwa 10 cm größer sein als die Treppe selbst. Bei einer 1,60 m Treppe brauchst du also ein Loch von mindestens 1,70 m. Warum? Damit deine Hand am äußeren Handlauf nicht an der Deckenkante schrammt. Logisch, oder?
Die Materialwahl: Eine Frage des Stils, aber auch des Gefühls
Die Materialien bestimmen nicht nur den Look, sondern auch, wie sich die Treppe anfühlt und anhört. Jedes hat seine Vor- und Nachteile.
Stahl ist natürlich extrem tragfähig und erlaubt super schlanke, fast filigrane Konstruktionen. Das wirkt modern und leicht. Der Nachteil: Schritte können lauter sein und er fühlt sich eben kühl an. Am häufigsten wird Stahl pulverbeschichtet, da hast du freie Farbwahl. Für den Außenbereich ist eine Feuerverzinkung Pflicht. Preislich liegt eine reine Stahltreppe oft im mittleren Bereich.
Holz bringt sofort Wärme und Wohnlichkeit rein. Es schluckt den Schall viel besser und fühlt sich einfach gut an den Füßen an. Für die Stufen nimmt man am besten harte Hölzer wie Buche oder Eiche, die halten was aus. Eine reine Holz-Wendeltreppe kann aber schnell mal etwas wuchtig wirken und ist in der Regel etwas teurer als eine simple Stahlkonstruktion.

Und dann gibt es die Kombination, ehrlich gesagt mein Favorit: Eine tragende Struktur aus Stahl (Spindel, Geländer) mit massiven Holzstufen. Das vereint das Beste aus beiden Welten: die Stabilität und Leichtigkeit von Stahl mit der Wärme und dem Komfort von Holz. Akustisch ist das oft die beste Lösung und preislich liegt man hier, je nach Holzart, im mittleren bis oberen Bereich.
Der typische Ablauf: Von der Idee zur fertigen Treppe
Damit du mal ein Gefühl dafür bekommst, wie so ein Projekt abläuft – das ist kein Hexenwerk, aber braucht seine Zeit. Ein typischer Ablauf sieht so aus:
- Erstgespräch & Aufmaß vor Ort: Die Experten kommen vorbei, messen alles aus, beraten dich zu den Möglichkeiten. Das dauert meist nur ein paar Stunden.
- Angebot & technische Planung: Im Büro wird dann gerechnet und gezeichnet. Heutzutage passiert das alles am Computer in 3D. Du bekommst ein genaues Angebot und eine Visualisierung. Plane dafür mal 1-2 Wochen ein.
- Fertigung in der Werkstatt: Wenn du grünes Licht gibst, wird bestellt und gebaut. Das ist der längste Teil, je nach Auftragslage und Materialverfügbarkeit dauert das gerne mal 4 bis 6 Wochen.
- Einbau bei dir zu Hause: Das ist der spannendste Tag! Die eigentliche Montage ist meist in 1 bis 2 Tagen erledigt.

Sicherheit geht vor! Bei diesen Punkten gibt es keine Kompromisse
Eine Treppe kann noch so schick sein – wenn sie nicht sicher ist, ist sie wertlos. Ich habe leider schon Konstruktionen gesehen, bei denen es mir kalt den Rücken runterlief. Bestehe unbedingt auf diese Punkte:
Die Kopf-Freiheit: An jeder Stelle der Treppe musst du mindestens 2,00 Meter Luft über dem Kopf haben. Das wird oft unterschätzt, besonders beim Absteigen, wenn man schnell mal mit der Stirn an die Deckenkante stößt. Ein guter Planer achtet da penibel drauf.
Das Geländer: Bei mehr als einem Meter Absturzhöhe ist ein Geländer Pflicht. Es muss mindestens 90 cm hoch sein. Aber viel wichtiger: Der Abstand zwischen den senkrechten Stäben (oder anderen Öffnungen) darf maximal 12 cm betragen. Diese Regel soll verhindern, dass ein Kleinkind seinen Kopf durchstecken kann. Ich erinnere mich an einen Fall, da wollte ein Bauherr ein super modernes Geländer mit horizontalen Edelstahlseilen. Sieht cool aus, ist aber für Kinder wie eine Leiter und strengstens verboten. Ich habe ihm dann ein Video gezeigt, wie schnell ein Kind da hochklettert. Da war das Thema sofort vom Tisch.

Der Handlauf: Du musst den Handlauf gut greifen können. Ideal ist ein runder oder ovaler Querschnitt mit 3 bis 4,5 cm Durchmesser. Und er muss durchgehend sein, damit du dich festhalten kannst, ohne ständig umgreifen zu müssen.
Bausatz vs. Maßanfertigung: Eine ehrliche Kosten-Einordnung
Jetzt mal Butter bei die Fische: Was kostet der Spaß? Im Internet und Baumarkt findest du Bausätze, die schon bei 800 € losgehen und bis ca. 2.500 € reichen.
Für eine Nebentreppe zum Dachboden oder zur Galerie kann so ein Bausatz eine Option sein. Aber sei dir der Nachteile bewusst: Die Materialien sind oft dünner, die Oberflächen empfindlicher. Die Anpassung an deine exakte Geschosshöhe passiert oft über Distanzringe, was zu ungleichen Stufenhöhen führen kann – das ist unkomfortabel und ein Sicherheitsrisiko. Und wehe, deine Wände sind nicht 100% gerade. Dann wird die Montage schnell zum Albtraum.
Eine maßgefertigte Treppe vom Fachbetrieb ist eine andere Hausnummer. Hier geht es meist bei ca. 4.000 € los und kann je nach Material und Design auch schnell die 10.000 € knacken. ABER: Du kaufst hier nicht nur Material, sondern ein Rundum-sorglos-Paket. Exakte Planung, Garantie auf Einhaltung aller Sicherheitsnormen, hochwertige Materialien, eine professionelle Montage und einen Ansprechpartner, der für seine Arbeit geradesteht. Mein Rat? Für eine Haupttreppe, die du täglich benutzt, ist die Maßanfertigung die einzig sinnvolle Wahl.

Häufige Fragen aus der Praxis
Ein paar Fragen kommen immer wieder. Hier sind die ehrlichen Antworten:
- Kriege ich mein Sofa da hoch?
Ganz ehrlich: In 95% der Fälle: nein. Das ist der größte Nachteil einer Wendeltreppe. Überleg dir vorher, ob es einen anderen Weg für große Möbel gibt, z.B. über ein großes Fenster oder einen Balkon. - Wie viel Platz brauche ich mindestens?
Technisch geht’s schon bei 1,20 m Durchmesser. Bequem ist das aber nicht. Für eine angenehme Nebentreppe solltest du mindestens 1,50 m einplanen. Für eine Haupttreppe würde ich nicht unter 1,80 m gehen, damit du auch mal mit einem Wäschekorb in der Hand hochkommst, ohne anzuecken. - Klappert eine Stahltreppe nicht?
Eine billig gemachte ja, die dröhnt wie eine Trommel. Bei einer guten Konstruktion werden spezielle Dämmungen zwischen Stufe und Halterung verbaut. Die Kombi aus Stahl und massiven Holzstufen ist akustisch meistens top. - Brauche ich eine Baugenehmigung?
Wenn du in einem bestehenden Haus eine neue Treppe einbaust und dafür ein Loch in die Decke schneiden musst, ist das fast immer genehmigungspflichtig. Du greifst ja in die Statik ein. Ein kurzer Anruf beim zuständigen Bauamt vorab erspart dir unfassbar viel Ärger. - Und wie pflege ich das gute Stück?
Ganz einfach! Pulverbeschichteten Stahl wischt du einfach mit einem feuchten Tuch und mildem Reiniger ab. Geölte Holzstufen lieben es, alle 1-2 Jahre mit einem passenden Pflegeöl nachbehandelt zu werden. Das dauert eine halbe Stunde und sie sehen wieder aus wie neu. Lackierte Stufen sind noch pflegeleichter.

Ein letzter Gedanke…
Eine Wendeltreppe ist eine fantastische Sache, wenn sie gut gemacht ist. Man erkennt eine gute Treppe daran, dass man sie beim Benutzen fast vergisst – weil jeder Schritt passt, der Handlauf sich gut anfühlt und man sich einfach sicher fühlt. Nimm dir Zeit für die Planung, fass die Materialien mal in echt an und sprich mit einem Handwerker, dem du vertraust. Dann bekommst du nicht nur irgendeine Treppe, sondern genau deine Treppe. Eine, an der du Jahrzehnte lang Freude haben wirst.
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Die Achillesferse jedes Bausatzes: Das obere Podest. Genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein hochwertiges Podest wird passgenau für deine Deckenöffnung gefertigt und schließt bündig mit dem Boden ab. Günstige Bausätze liefern oft ein Universal-Dreieckspodest, das unschöne Lücken lässt und einen wackeligen Übergang schafft. Achte darauf, dass die Befestigung am Deckenbalken solide ist – hier wirken enorme Kräfte.




Wussten Sie schon? Die nutzbare Laufbreite einer Treppe wird laut DIN 18065 in einem Abstand von etwa zwei Dritteln der Stufenbreite von der Spindel aus gemessen. Dies ist die sogenannte „Lauflinie“, auf der ein sicheres Gehen gewährleistet sein muss.
Genau deshalb fühlen sich sehr schmale Wendeltreppen oft unsicher an. Obwohl die Stufe außen breit ist, ist der Bereich, in dem man bequem läuft, stark eingeschränkt. Bei der Planung ist dies einer der wichtigsten Faktoren für den späteren Komfort.




Rechts- oder linksdrehend – reine Geschmackssache?
Nein, das ist eine Frage der Ergonomie und des „Flusses“ im Raum. Stellen Sie sich vor, von wo Sie am häufigsten zur Treppe kommen und wohin Sie oben gehen. Die Drehrichtung sollte diesen natürlichen Weg unterstützen. Eine rechtsdrehende Treppe (im Uhrzeigersinn nach oben) wird von den meisten Rechtshändern als intuitiver empfunden, da sie sich mit der dominanten Hand am äußeren, breiteren Teil des Handlaufs festhalten können.




Die Materialwahl für die Stufen prägt nicht nur die Optik, sondern auch das Gefühl und die Akustik. Holz ist der Klassiker, aber Holz ist nicht gleich Holz.
- Eiche: Extrem hart, langlebig und verzeiht auch mal einen heruntergefallenen Gegenstand. Die markante Maserung passt perfekt zum Landhausstil oder als warmer Kontrast in modernen Bauten.
- Buche: Etwas preiswerter, sehr homogen in der Optik und ebenfalls hart im Nehmen. Oft gedämpft für einen rötlicheren Ton. Ideal für skandinavisches Design.
- Stahlriffelblech: Die erste Wahl für den Industrial Look. Unverwüstlich, aber auch laut und kalt an den Füßen.




Kleine Kinder im Haus? Dann ist die wichtigste Frage die nach dem Stababstand im Geländer. Der lichte Abstand zwischen den senkrechten Stäben darf maximal 12 cm betragen. So wird verhindert, dass ein Kinderkopf hindurchpasst. Viele Design-Geländer mit horizontalen Streben oder Seilen sind zwar schick, aber eine regelrechte Einladung zum Klettern und daher für Haushalte mit kleinen Kindern absolut ungeeignet.




Massivholzstufen: Sie fühlen sich warm und organisch an, dämpfen den Schall und lassen sich bei Kratzern abschleifen. Ideal für Wohnbereiche.
Gitterroststufen: Sie sind rutschfest, lassen Licht und Luft durch und sind extrem robust. Perfekt für Außenbereiche, Keller oder Galerien im Loft-Stil.
Die Entscheidung hängt rein vom Einsatzort und der gewünschten Atmosphäre ab. Für den Wohnraum ist Holz fast immer die komfortablere Wahl.




- Sorgt für eine warme, indirekte Beleuchtung.
- Macht jede Stufe auch nachts sicher sichtbar.
- Verwandelt die Treppe in ein leuchtendes Kunstwerk.
Das Geheimnis? Ein in den Handlauf integriertes LED-Band. Professionelle Treppenbauer wie EeStairs oder Treppenmeister bieten solche Lösungen an, bei denen die Verkabelung unsichtbar in der Spindel und im Handlauf verschwindet. Eine Nachrüstung ist oft kompliziert, daher sollte man dies frühzeitig in der Planung berücksichtigen.




„Die häufigste Fehlerquelle bei der Bestellung einer Bausatztreppe ist ein falsches Maß der Geschosshöhe. Gemessen wird immer von Fertigfußboden zu Fertigfußboden.“ – Aussage eines Fachberaters im Baumarkt




Der Transport sperriger Möbel ist der natürliche Feind der Wendeltreppe. Bevor Sie sich endgültig entscheiden, spielen Sie es gedanklich durch: Wie bekommen Sie das neue Sofa oder die Matratze nach oben? Manchmal ist ein Fenster oder ein Balkon die einzige Lösung. Für den Alltag hilft ein einfacher Trick: Kleinere Gegenstände in einem stabilen Rucksack transportieren, um beide Hände für den sicheren Halt am Geländer freizuhaben.




Die Pulverbeschichtung von Stahlteilen ist mehr als nur Farbe. Sie ist eine robuste Schutzschicht. Hier gibt es massive Qualitätsunterschiede. Hochwertige Beschichtungen, wie sie z.B. mit Pulvern von Tiger Drylac erzielt werden, sind extrem stoß- und kratzfest. Billige Lackierungen hingegen platzen bei der ersten kleinen Kollision mit dem Staubsauger ab und legen den Stahl frei, der dann zu rosten beginnen kann. Gerade bei der Spindel und den Stufenhaltern lohnt sich die Investition in Qualität.




Warum fühlt sich eine Treppe stabil an, die andere aber wie ein Wackelpudding?
Es liegt oft an der Spindel. Der Durchmesser und die Wandstärke des zentralen Rohrs sind entscheidend für die Verwindungssteifigkeit. Ein Bausatz für 800 Euro hat vielleicht eine Spindel mit 100 mm Durchmesser und 3 mm Wandstärke. Eine maßgefertigte Treppe vom Schlosser kann eine Spindel mit 150 mm und 6 mm Wandstärke haben. Dieser Unterschied ist nicht nur messbar, sondern bei jedem Schritt spürbar. Es ist das Fundament Ihrer Sicherheit.




- Offene Stufen (ohne Setzstufen) lassen Licht durch und wirken luftiger und transparenter.
- Geschlossene Stufen (mit Setzstufen) bieten ein höheres Sicherheitsgefühl und verhindern, dass Schmutz nach unten fällt.
Die Entscheidung ist rein ästhetischer und psychologischer Natur. In kleinen, dunkleren Räumen kann eine offene Bauweise den Raum optisch vergrößern und heller wirken lassen.





Der Handlauf: Mehr als nur ein Detail. Er ist das Bauteil, das Sie am häufigsten berühren. Ein Handlauf aus geöltem Eichenholz fühlt sich warm und geschmeidig an. Ein kühler Edelstahlhandlauf vermittelt Präzision und Modernität. Der Durchmesser sollte angenehm in der Hand liegen, meist zwischen 40 und 45 mm. Achten Sie auf einen nahtlosen Übergang vom geraden Lauf in die Krümmung – ein Zeichen für hohe Handwerkskunst.




Ein interessanter Fakt: Wendeltreppen in mittelalterlichen Burgen waren fast immer rechtsdrehend (im Aufstieg). Dies gab dem Verteidiger oben einen Vorteil, da er mit seiner rechten Hand (in der er das Schwert hielt) einen größeren Bewegungsradius hatte, während der angreifende Rechtshänder durch die Spindel behindert wurde.




Die richtige Pflege für Holzstufen ist entscheidend für ihre Langlebigkeit. Vergessen Sie schichtbildende Lacke. Besser sind Hartwachsöle, zum Beispiel von Marken wie Osmo oder Rubio Monocoat. Sie dringen tief ins Holz ein und schützen es von innen, während die Oberfläche atmungsaktiv und natürlich bleibt. Der größte Vorteil: Kratzer können lokal ausgebessert werden, ohne die gesamte Stufe abschleifen zu müssen.




Außentreppe aus Stahl: Feuerverzinkt oder Edelstahl?
Feuerverzinkung: Eine dicke Zinkschicht schützt den Stahl vor Rost. Die Oberfläche ist matt und etwas rau. Kostengünstiger und extrem langlebig, aber optisch weniger edel.
Edelstahl (V2A/V4A): Rostet nicht, hat eine glatte, hochwertige Oberfläche und ist pflegeleicht. Deutlich teurer, aber die ästhetisch überlegene Lösung für moderne Architektur. Für Küstennähe mit salzhaltiger Luft ist der noch widerstandsfähigere V4A-Stahl Pflicht.




Denken Sie über die Akustik nach. Eine Metalltreppe mit dünnen Stahlstufen kann bei jedem Schritt laut scheppern und den Schall im ganzen Haus verteilen. Massivholzstufen hingegen absorbieren den Trittschall deutlich besser. Eine kaum bekannte Profi-Lösung sind spezielle Anti-Dröhn-Streifen aus Gummi, die zwischen Stufe und Halterung montiert werden, um Vibrationen und Geräusche zu minimieren.




- Deckenöffnung (exaktes Maß und Form)
- Geschosshöhe (von Fertigboden zu Fertigboden)
- Position und Material der Deckenbalken
- Material und Aufbau des Bodens für die Verankerung
Diese vier Punkte sind die heiligen Gral der Treppenplanung. Ein Millimeter Unterschied bei der Geschosshöhe kann bereits die gesamte Steigung verändern und muss ausgeglichen werden. Präzises Messen ist hier keine Option, sondern eine Notwendigkeit.




Trend-Alarm: Die filigrane Stahlwangentreppe. Anstatt einer zentralen Spindel winden sich hier zwei flache Stahlwangen spiralförmig nach oben. Die Stufen scheinen dazwischen zu schweben. Dieser Stil, oft in Schwarz oder Anthrazit gehalten und mit schlanken Holzstufen kombiniert, wirkt extrem minimalistisch und skulptural. Ein Design-Statement, das aber eine exakte statische Berechnung und professionelle Fertigung erfordert.




Kann man eine Wendeltreppe auf einer Fußbodenheizung montieren?
Ja, aber mit Vorsicht! Die Bodenplatte, auf der die Spindel steht, muss die Last sicher in den Estrich und die Betondecke darunter abtragen. Es ist zwingend erforderlich, den genauen Verlauf der Heizschlangen zu kennen, um diese beim Bohren der Ankerlöcher nicht zu beschädigen. Ein guter Treppenbauer wird immer nach den Revisionsplänen der Heizung fragen oder eine Thermografieaufnahme empfehlen.




Glasstufen bestehen in der Regel aus Verbund-Sicherheitsglas (VSG), das aus mindestens drei Einzelscheiben mit reißfesten Folien dazwischen aufgebaut ist. Selbst wenn eine Scheibe bricht, halten die anderen die Struktur intakt.
Trotzdem erfordern Glasstufen besondere Pflege. Sie sind anfällig für Kratzer durch Steinchen unter den Schuhen und jeder Fingerabdruck ist sichtbar. Für eine makellose Optik ist regelmäßiges Putzen unerlässlich.




Ein oft übersehener Aspekt ist die Beleuchtung. Eine einzelne Deckenleuchte wirft oft einen Schatten auf die unteren Stufen. Besser ist eine durchdachte Lichtplanung.
- Spots in der Decke: Entlang des Treppenlaufs platziert, leuchten sie den Weg gut aus.
- Wandleuchten auf halber Höhe: Sie schaffen eine angenehme Atmosphäre und betonen die Form der Treppe.
- Stufenbeleuchtung: Einzelne kleine LEDs, die in die Wand oder direkt unter die Stufenkante eingelassen sind, bieten maximale Sicherheit und einen spektakulären Effekt.




Harmonie oder Kontrast? Soll die Treppe mit dem Boden verschmelzen oder ein Statement setzen? Beides kann funktionieren. Holzstufen im exakt gleichen Farbton wie der Parkettboden schaffen eine ruhige, fließende Optik. Eine schwarze Stahltreppe auf hellem Betonestrich hingegen wird zum bewussten Blickfang und strukturiert den Raum. Es gibt keine richtige oder falsche Antwort – nur die, die zu Ihrem persönlichen Stil passt.




- Sie ist platzsparend und ideal für kleine Räume.
- Sie kann als skulpturales Designelement dienen.
- Ihre Konstruktion ist materialeffizient.
Der Nachteil, über den selten gesprochen wird? Sie ist unpraktisch für den täglichen Gebrauch, wenn man oft große Dinge (Wäschekorb, Koffer) transportieren muss. Zudem können zwei Personen kaum aneinander vorbeigehen. Sie ist eine brillante Lösung für gelegentlich genutzte Galerien oder Dachgeschosse, aber als alleinige Haupttreppe einer Familie sollte die Entscheidung gut überlegt sein.



Wichtiger Punkt: Die Statik. Eine Wendeltreppe ist kein Möbelstück, sondern ein tragendes Bauteil. Vor allem die Verankerungspunkte an Decke und Boden müssen die auftretenden Kräfte sicher aufnehmen können. Bei Altbauten mit Holzbalkendecken oder abgehängten Decken muss unbedingt ein Statiker prüfen, ob die vorhandene Substanz die Lasten tragen kann. Eine nachträgliche Verstärkung ist oft teurer als die Treppe selbst.




