Kleine Küche, Riesen-Upgrade: So holst du wirklich alles raus (ohne die typischen Fehler)
Ich erinnere mich noch gut an ein Projekt in einem alten Hamburger Kontorhaus. Wunderschöne Altbauwohnung, hohe Decken, knarzende Dielen – aber die Küche war ein reiner Schlauch. Kaum 1,80 Meter breit. Die Kundin war echt verzweifelt und dachte, da passt niemals was Vernünftiges rein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Grundlagen: Mehr als nur Schränke an die Wand schrauben
- 2 Stauraum-Magie: So nutzt du wirklich jeden Winkel
- 3 Material- und Gerätewahl: Kluge Entscheidungen mit großer Wirkung
- 4 Die 5 größten Sünden in der kleinen Küche
- 5 Das Beleuchtungskonzept: Dein wichtigstes Werkzeug
- 6 DIY vs. Profi: Wo du sparen kannst – und wo nicht
- 7 Fazit: Gute Planung ist keine Ausgabe, sondern eine Investition
- 8 Bildergalerie
Ganz ehrlich? Solche Projekte liebe ich. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Eine riesige Küche mit Kochinsel kann fast jeder einrichten. Aber eine winzige Küche so zu planen, dass sie am Ende praktisch ist, super aussieht und sich sogar größer anfühlt, das ist echtes Handwerk.
Als Tischlermeister habe ich in den letzten Jahrzehnten unzählige Küchen geplant und gebaut. Viele davon waren klein, verwinkelt oder hatten andere Tücken. Ich hab gelernt: Es kommt nicht auf die Quadratmeter an, sondern auf die Planung. Jeder Zentimeter zählt. Was ich dir hier erzähle, sind keine Hochglanz-Tricks aus Wohnzeitschriften, sondern knallhartes Wissen aus der Werkstatt. Praxiserprobt und alltagstauglich.
Die Grundlagen: Mehr als nur Schränke an die Wand schrauben
Bevor wir auch nur an eine einzige Schraube denken, müssen wir über die Basics reden. Eine gute Küche folgt nämlich einfachen Regeln der Logik und Ergonomie. Wer das ignoriert, ärgert sich später jeden einzelnen Tag. Versprochen.

Das Arbeitsdreieck: Ein Klassiker, modern gedacht
Vielleicht hast du schon mal vom „magischen Arbeitsdreieck“ gehört. Es beschreibt die Wege zwischen den drei Hauptzonen: Kühlen (Kühlschrank), Spülen (Spüle) und Kochen (Herd). Im Idealfall sind die Wege zwischen diesen Punkten kurz, damit du nicht den Marathon läufst, nur um eine Karotte zu waschen.
In einer kleinen Küche, die oft nur eine Zeile oder eine L-Form ist, wird das Dreieck schnell zur Geraden. Absolut kein Problem! Viel wichtiger ist die Reihenfolge, der logische Ablauf. Stell dir vor, du kochst: Du holst Gemüse aus dem Kühlschrank, brauchst daneben eine kleine Abstellfläche. Dann geht’s zur Spüle zum Waschen. Danach kommt die Hauptarbeitsfläche zum Schnippeln und schließlich der Herd. Die perfekte Reihenfolge ist also: Kühlschrank → Abstellfläche → Spüle → Hauptarbeitsfläche → Kochfeld. Wenn dieser Flow stimmt, fühlt sich die Küche sofort effizient an.
Ergonomie: Dein Rücken wird es dir danken
Die richtige Arbeitshöhe ist das A und O. Früher wurden Küchen standardmäßig auf 86 cm Höhe gebaut, was für die meisten Menschen viel zu niedrig ist. Das Ergebnis? Rückenschmerzen. Heute passen wir die Höhe individuell an.

Kleiner Tipp zum Selbermessen: Stell dich mit den Schuhen, die du beim Kochen meistens trägst, ganz entspannt hin. Winkel einen Arm im 90-Grad-Winkel an, so als würdest du Händeschütteln. Lass jetzt jemanden den Abstand vom Boden bis zu deinem Ellenbogen messen. Deine ideale Arbeitsplattenhöhe liegt etwa 10 bis 15 cm unter diesem Maß. Für die meisten passt eine Höhe zwischen 90 und 95 cm perfekt.
Sprich das unbedingt an! Eine maßgefertigte Küche vom Schreiner hat hier riesige Vorteile, weil wir die Sockelhöhe exakt anpassen können. Das kostet oft nur einen kleinen Aufpreis, macht im Alltag aber einen gewaltigen Unterschied. Denk auch an hochgebaute Geräte – ein Backofen oder Geschirrspüler auf Brusthöhe ist einfach purer Luxus im Alltag.
Licht und Raumgefühl: Die Psychologie der Wahrnehmung
Ein kleiner Raum wirkt größer, wenn er hell ist. Simple Physik. Helle Oberflächen reflektieren das Licht, dunkle schlucken es. Das heißt nicht, dass alles steril weiß sein muss. Aber helle Fronten und eine helle Wandfarbe sind schon mal eine sichere Bank. Matte Oberflächen wirken dabei ruhiger, während seidenmatte oder glänzende Fronten das Licht zusätzlich spiegeln und dem Raum mehr Tiefe geben.

Übrigens: Der größte Fehler ist eine einzelne, einsame Deckenlampe. Die wirft Schatten genau dorthin, wo du arbeitest. Aber keine Sorge, auf das Thema Licht komme ich später noch ganz genau zu sprechen.
Stauraum-Magie: So nutzt du wirklich jeden Winkel
Stauraum ist die harte Währung in einer kleinen Küche. Es geht darum, jeden Kubikzentimeter clever zu nutzen. Hier sind die Lösungen, die sich in meiner Werkstatt immer wieder bewährt haben.
Hoch hinaus: Die Vertikale ist dein Freund
Die meisten Standardplanungen hören irgendwo bei 2,10 Metern auf. Warum eigentlich? Gerade im Altbau mit 3 Metern Deckenhöhe verschenkst du fast einen ganzen Meter! Plane die Oberschränke bis unter die Decke. Ja, an die obersten Fächer kommst du nur mit einem Tritt, aber da lagerst du ja auch nur die Sachen, die du selten brauchst: die riesige Bratenform, das Raclette-Gerät oder die Fondue-Töpfe. Ein weiterer Vorteil: Eine durchgehende Front bis zur Decke wirkt viel ruhiger und du hast keine fiese Staubkante, die du putzen musst.

Die Ecken bezwingen: Karussell war gestern
Die tote Ecke in einer L- oder U-Küche ist ein notorischer Platzfresser. Früher hat man da Drehkarussells eingebaut, die oft wackelig und unübersichtlich waren. Die moderne Lösung sind Schwenkauszüge, oft auch „Le-Mans-Auszüge“ genannt. Wenn du die Tür öffnest, fahren die Böden elegant komplett aus dem Schrank heraus. Du siehst alles, kommst an alles ran. Nichts verschwindet mehr im dunklen Nichts. Klar, so ein hochwertiger Eckschrankbeschlag von einem der großen deutschen Markenhersteller ist kein Schnäppchen – rechne mal allein für die Technik mit 400 bis 600 Euro. Aber ganz ehrlich: Jeder einzelne Euro davon lohnt sich.
Ganz unten: Der ungenutzte Sockel
Unter den Küchenschränken ist meist ein 10-15 cm hoher Sockel. Reiner verschenkter Raum! Ein guter Schreiner kann hier Sockelschubladen einbauen. Die sind perfekt für flache Dinge wie Backbleche, Geschirrtücher, Müllbeutel oder sogar eine flache Trittleiter. Pro Schublade kannst du mit einem Aufpreis von etwa 150 bis 250 Euro rechnen – eine Investition, die in einer kleinen Küche Gold wert ist.

Schmale Lücken, schlaue Lösungen
Oft bleibt neben dem Herd oder der Spüle eine Lücke von 15-20 cm. Zu schmal für einen normalen Schrank, aber perfekt für einen Apotheker-Auszug. In diesem schmalen, hohen Schrank bringst du Essig, Öl, Gewürze und Backzutaten unter. Du ziehst ihn komplett heraus und hast den perfekten Überblick.
Material- und Gerätewahl: Kluge Entscheidungen mit großer Wirkung
In kleinen Räumen fallen Details viel stärker auf. Deshalb ist die richtige Wahl bei Arbeitsplatte, Fronten und Geräten so entscheidend.
Arbeitsplatten: Robust, hell und vielleicht auch dünn
Die Arbeitsplatte muss was aushalten. Für kleine Küchen empfehle ich helle Dekore, die den Raum öffnen. Hier eine kleine Übersicht, ganz ohne Tabelle:
- Fürs kleine Budget: Schichtstoff. Das ist der Preis-Leistungs-Sieger. Bekommst du schon ab ca. 50-80 € pro laufendem Meter, ist super pflegeleicht und es gibt unendlich viele Designs. Perfekt für die erste Wohnung oder wenn du aufs Geld achten musst.
- Für die Gemütlichkeit: Massivholz. Eine Holzplatte bringt sofort Wärme und eine tolle Haptik in die Küche. Je nach Holzart liegst du hier bei 150 bis 300 € pro Meter. Aber Achtung: Holz lebt und braucht Pflege! Du musst es regelmäßig ölen, damit es schön bleibt.
- Für die Ewigkeit: Stein oder Quarzkomposit. Das ist die Luxus-Variante. Extrem robust, hitzebeständig und absolut pflegeleicht. Hier musst du aber tiefer in die Tasche greifen und mit 300 € pro Meter aufwärts rechnen. Dafür ist es eine Anschaffung fürs Leben.
Profi-Tipp: Eine dünnere Plattenstärke von nur 20 mm statt der üblichen 40 mm lässt die ganze Küche viel filigraner und leichter wirken.

Fronten: Weniger ist mehr
Wähle grifflose Fronten oder sehr schlichte Griffleisten. Jeder aufgesetzte Griff ragt in den Raum, man bleibt hängen und er macht die Fläche unruhig. Fronten mit „Push-to-open“ oder eingefrästen Griffmulden schaffen eine glatte, ruhige Optik, die den Raum optisch streckt.
Geräte im Kleinformat – clever statt Kompromiss
Die Industrie hat den Trend erkannt. Es gibt fantastische Geräte für kleine Küchen: – Geschirrspüler: Modelle mit 45 cm Breite statt 60 cm reichen für einen Zwei-Personen-Haushalt völlig aus. – Kochfelder: Musst du wirklich immer vier Platten haben? Ein Domino-Kochfeld mit nur zwei Platten spart dir 30 cm wertvolle Arbeitsfläche. – Kombigeräte: Ein Backofen mit integrierter Mikrowelle spart ein komplettes Gerät. Genial! – Kühlschrank: Es muss nicht immer der riesige Side-by-Side-Kühlschrank sein. Ein gut organisierter Einbaukühlschrank tut es meistens auch.
Die 5 größten Sünden in der kleinen Küche
Ganz ehrlich? Diese Fehler sehe ich immer wieder – und sie sind so einfach zu vermeiden:

- Am Licht sparen: Nur eine Funzel an der Decke ist der Tod für jede Küche.
- Die falsche Arbeitshöhe: Ein Standardmaß zu nehmen, ohne nachzudenken, führt zu Rückenschmerzen.
- Den Platz nach oben verschenken: Schränke, die 50 cm unter der Decke enden, sind verlorener Stauraum.
- Zu dunkle Farben: Dunkle Fronten UND dunkle Wände lassen den Raum wie eine Höhle wirken.
- Wuchtige Griffe: Sie stören nicht nur optisch, sondern sind im engen Gang auch ständig im Weg.
Das Beleuchtungskonzept: Dein wichtigstes Werkzeug
Ich kann es nicht oft genug sagen: Die Beleuchtung entscheidet alles! Sie macht die Küche nutzbar und gemütlich. Hier solltest du unbedingt einen Elektriker zurate ziehen. Plane für ein gutes Konzept ruhig 500 bis 800 Euro extra ein. Das Geld ist es wert.
Du brauchst drei Arten von Licht: 1. Grundbeleuchtung: Das ist das allgemeine Licht, z.B. dimmbare LED-Spots an der Decke. 2. Arbeitslicht: Das ist das WICHTIGSTE! Direkte, schattenfreie Beleuchtung auf der Arbeitsfläche. LED-Leisten unter den Oberschränken sind hier der Standard. Das ist kein Luxus, sondern eine Sicherheitsfrage. Du willst ja deine Finger sehen, wenn du mit scharfen Messern hantierst. 3. Akzentlicht: Das schafft Atmosphäre. Eine kleine Lampe auf einem Regalbrett oder eine indirekte Beleuchtung machen die Küche wohnlich.

Und ach ja: Plane lieber zwei Steckdosen mehr ein als du denkst. Nichts ist nerviger, als ständig umstecken zu müssen.
DIY vs. Profi: Wo du sparen kannst – und wo nicht
Ich bin ein großer Fan vom Selbermachen. Aber es gibt Grenzen, gerade in der Küche. Hier geht es um deine Sicherheit und am Ende auch um viel Geld.
- Was du super selbst machen kannst: Die alte Küche rausreißen (macht sogar Spaß!), Wände streichen, den Boden verlegen oder die Schrankkorpusse nach Anleitung zusammenschrauben. Hier kannst du locker ein paar hundert Euro sparen.
- Wo der Profi ran sollte: Sobald es um den exakten Zuschnitt der teuren Arbeitsplatte geht, besonders die Ausschnitte für Spüle und Herd. Ein Fehler und die Platte für 800 € ist Schrott. Auch das passgenaue Anbringen von Blenden an schiefen Altbauwänden oder das perfekte Einstellen der Fronten ist was für den Fachmann.
- ABSOLUTES TABU für Laien: Der Anschluss des Herdes! Das ist Starkstrom und lebensgefährlich. Das darf nur ein zertifizierter Elektriker. Genauso der Wasseranschluss von Spüle und Geschirrspüler. Ein kleiner Fehler hier kann einen riesigen Wasserschaden verursachen, für den keine Versicherung zahlt. Die paar Euro für den Installateur sind die beste Versicherung der Welt.

Fazit: Gute Planung ist keine Ausgabe, sondern eine Investition
Eine kleine Küche zu planen ist wie ein gutes Rezept. Du brauchst die richtigen Zutaten (clevere Stauraumlösungen, helle Materialien), das richtige Werkzeug (ein durchdachtes Lichtkonzept) und eben die richtige Anleitung (eine sorgfältige Planung).
Nimm dir Zeit dafür. Kleb die Umrisse der Möbel mit Malerkrepp auf den Boden, um ein Gefühl für die Wege zu bekommen. Und hab keine Angst, einen Profi zu fragen. Ein guter Schreiner oder Küchenplaner kostet erstmal Geld, bewahrt dich aber vor teuren Fehlern und schafft eine Lösung, an der du jahrelang Freude hast.
Die kleine Küche in dem Hamburger Kontorhaus wurde übrigens ein echtes Schmuckstück. Mit deckenhohen, hellgrauen Schränken, einer dünnen Eichen-Arbeitsplatte und perfektem Licht. Die Kundin sagt heute, sie kocht dort lieber als in ihrer alten, viel größeren Küche. Weil einfach alles stimmt.
Und jetzt bin ich neugierig: Was nervt dich an deiner kleinen Küche am meisten? Und welcher Tipp hier hat bei dir gerade „Klick“ gemacht? Schreib es mir doch in die Kommentare!

Bildergalerie


Wussten Sie, dass wir im Durchschnitt 60 % unserer Zeit in der Küche zwischen Spüle und Kochfeld verbringen?
Diese Statistik der AMK (Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V.) unterstreicht, warum die im Artikel erwähnte „Hauptarbeitsfläche“ so entscheidend ist. Planen Sie hier mindestens 60 cm, idealerweise 80-90 cm, durchgehende Fläche ein. Es ist der wichtigste Bereich für einen reibungslosen Koch-Alltag und trennt die „nasse“ von der „heißen“ Zone.

Tiefe oder Höhe – was ist wichtiger bei Oberschränken?
Eindeutig die Höhe! Standard-Oberschränke enden oft 30-40 cm unter der Decke und sammeln nur Staub. Nutzen Sie den Raum! Deckenhohe Schränke ziehen den Raum optisch in die Höhe und schaffen wertvollen Stauraum für selten genutzte Dinge wie die Raclette-Maschine oder die große Salatschüssel. Die obersten Fächer erreichen Sie mit einem kleinen Tritt, der in einer Sockelschublade verschwinden kann.

Die Spüle neu gedacht: In kleinen Küchen ist die klassische Doppelspüle ein Platzfresser. Moderne, tiefe Einzelbecken, zum Beispiel von Blanco oder Franke aus Silgranit oder Edelstahl, sind viel effizienter. Kombiniert mit einem hochwertigen Schneidebrett, das exakt auf den Beckenrand passt, verwandelt sich Ihre Spüle bei Bedarf in zusätzliche Arbeitsfläche. Ein Roll-Abtropfgitter, das sich über dem Becken ausbreiten lässt, spart ebenfalls Platz.

- Grifflose Fronten für eine ruhige Optik.
- Integrierte, dimmbare LED-Leisten unter den Oberschränken.
- Eine durchgehende, einheitliche Arbeitsplatte ohne viele Fugen.
Das Geheimnis? Minimalismus. In einer kleinen Küche erzeugt jede Unterbrechung für das Auge Unruhe. Durch die Reduktion auf das Wesentliche wirkt der Raum sofort großzügiger, aufgeräumter und moderner.


Die Wahl der Küchenrückwand hat einen enormen Einfluss auf das Raumgefühl. Statt kleinteiliger Fliesen, die durch ihre Fugen Unruhe stiften, sollten Sie über großformatige Alternativen nachdenken:
- Glas: Eine lackierte Glasrückwand (z.B. von ESG) in einem hellen Farbton reflektiert das Licht und lässt sich fugenlos reinigen.
- Kompaktplatten: Materialien wie Fenix NTM oder Dekton sind extrem robust, in vielen Farben erhältlich und können in einem Stück montiert werden.
- Spiegel: Ein strategisch platzierter Spritzschutz aus Spiegelglas kann den Raum optisch fast verdoppeln – ein kühner, aber effektiver Trick.

„Der größte Luxus ist nicht Besitz, sondern die Reduktion auf das Wesentliche.“ – Donald Judd, Künstler des Minimalismus

Geräte im Slim-Format: Der Gedanke an einen Geschirrspüler in einer winzigen Küche scheint oft utopisch. Doch der Markt bietet fantastische Lösungen. Sogenannte Slimline-Geschirrspüler, zum Beispiel von Miele oder Bosch, sind nur 45 cm breit statt der üblichen 60 cm. Sie bieten genug Platz für das Geschirr eines Zwei-Personen-Haushalts und sind ein unbezahlbarer Gewinn an Komfort und Ordnung.

Helle Farben sind kein Muss! Eine kleine Küche in einem tiefen Waldgrün oder edlem Anthrazit kann unglaublich wohnlich und charakterstark wirken. Der Trick liegt in der Kombination: Kombinieren Sie die dunklen Fronten mit einer hellen Arbeitsplatte, einer gut beleuchteten Nischenrückwand und einer exzellenten Deckenbeleuchtung. So entsteht Tiefe statt Enge.


Apothekerschrank: Ein schmaler, hoher Auszugsschrank, oft nur 30 cm breit, nutzt die Tiefe des Schranks perfekt aus. Sie ziehen den gesamten Inhalt mit einer Bewegung heraus und haben von beiden Seiten vollen Zugriff. Ideal für Vorräte wie Öl, Essig, Gewürze und Konserven.
Le-Mans-Auszug: Die beste Lösung für den „toten“ Eckschrank. Die Tablare schwenken elegant und vollständig aus dem Schrank heraus, sodass Sie auch den hintersten Topf mühelos erreichen. Eine Investition, die sich jeden Tag auszahlt.

Lohnt sich ein Quooker wirklich?
Ein Wasserhahn, der 100°C heißes, gekühltes sprudelndes und stilles Wasser liefert, klingt nach Luxus. In einer kleinen Küche ist er aber vor allem ein Platzsparer. Er ersetzt den Wasserkocher auf der Arbeitsfläche und den Wassersprudler. Zudem spart er Zeit und Energie. Die Anschaffungskosten sind hoch, aber der tägliche Nutzen und der gewonnene Platz auf der Arbeitsfläche sind unschlagbar.

- Ordnungssysteme für Schubladen: Investieren Sie in flexible Einteiler für Besteck, Kochutensilien und Kleinkram. Systeme wie Orga-Line von Blum oder individuelle Holzeinsätze vom Tischler verhindern Chaos und nutzen jeden Kubikzentimeter.
- Deckel-Halter: Ein einfacher Halter an der Innenseite einer Schranktür für Topfdeckel schafft sofort Platz im Topf-Auszug.
- Mülltrennung im Spülenschrank: Moderne Auszugssysteme integrieren mehrere Behälter für die Mülltrennung platzsparend unter der Spüle.

Laut einer Houzz-Studie ist „mangelnder Stauraum“ der Hauptgrund für Unzufriedenheit in der eigenen Küche.
In kleinen Küchen wird dieses Problem potenziert. Die Lösung liegt in der Vertikalen. Nutzen Sie nicht nur hohe Oberschränke, sondern auch schmale Nischen für offene Regale oder hängende Systeme für Kochutensilien. Jeder ungenutzte Wandfleck ist verschenktes Potenzial.


Ein häufiger Fehler ist die Vernachlässigung der Beleuchtung. Eine einzelne Deckenleuchte wirft Schatten und lässt die Küche ungemütlich wirken. Ein professionelles Lichtkonzept ist unerlässlich:
- Grundbeleuchtung: Helle, flächige Deckenleuchten oder Spots für eine gleichmäßige Ausleuchtung.
- Arbeitslicht: LED-Bänder unter den Oberschränken sind ein Muss. Sie leuchten die Arbeitsfläche schattenfrei aus.
- Akzentlicht: Eine kleine Pendelleuchte über dem Essplatz oder eine beleuchtete Vitrine schafft Atmosphäre.

Tipp vom Tischler: Sockelschubladen sind die Geheimwaffe für maximalen Stauraum. Der Bereich unter den Unterschränken wird oft mit einer Blende verschlossen. Dabei lassen sich hier flache Auszüge integrieren, perfekt für Backbleche, Geschirrtücher, Putzmittel oder sogar den klappbaren Tritt für die Oberschränke.

Offene Regale – ja oder nein?
In kleinen Küchen sind sie ein zweischneidiges Schwert. Sie können den Raum luftiger und persönlicher wirken lassen, erfordern aber absolute Ordnung. Eine gute Strategie ist der Mix: Geschlossene Oberschränke für alles, was unordentlich aussieht (Trockenvorräte, Tupperdosen) und ein oder zwei offene Regale für schönes Geschirr, Gläser oder Kochbücher. Das schafft einen wohnlichen Charakter, ohne chaotisch zu wirken.

- Vermeiden Sie klobige Griffe, die im Weg sind.
- Nutzen Sie magnetische Messerleisten an der Wand statt eines Messerblocks.
- Wählen Sie ein Kochfeld mit integriertem Dunstabzug wie das BORA Pure, um auf eine sperrige Dunstabzugshaube zu verzichten.
Die Devise lautet: Integrieren und verschlanken. Jedes Element, das aus der Flucht der Schränke herausragt, verkleinert den Raum optisch und stört die Arbeitsabläufe.


Ein schmaler Klapptisch, der an der Wand montiert wird, kann als Frühstücksplatz für zwei Personen oder als zusätzliche Abstellfläche dienen. Kombiniert mit ein paar schicken Klappstühlen, die an Haken an der Wand hängen, schaffen Sie eine flexible Essgelegenheit, die bei Nichtgebrauch keinen wertvollen Bodenplatz wegnimmt.

Massivholz: Bringt Wärme und Natürlichkeit, benötigt aber regelmäßige Pflege (Ölen) und ist empfindlich gegenüber Wasser und Kratzern. Ideal für Liebhaber natürlicher Materialien.
Quarzkomposit: Marken wie Silestone oder Caesarstone bieten extrem robuste, porenfreie und pflegeleichte Oberflächen in unzähligen Designs. Perfekt für hoch beanspruchte Küchen, aber preislich im oberen Segment.
Eine gute Wahl für kleine Küchen ist oft Quarzkomposit, da es die Helligkeit reflektiert und unverwüstlich ist.

Der deutsche Durchschnittsbürger besitzt 46 Küchenutensilien, die er seltener als einmal im Jahr benutzt.
Bevor Sie eine kleine Küche planen, ist radikales Ausmisten der erste und wichtigste Schritt. Brauchen Sie wirklich den Eierköpfer, den Apfelteiler und drei verschiedene Knoblauchpressen? Eine reduzierte, aber hochwertige Ausstattung schafft mehr Platz als die cleverste Planung.

Wichtiger Punkt: Denken Sie an die „Landezone“. Neben dem Kühlschrank und vor allem neben dem Backofen (falls er hochgebaut ist) benötigen Sie eine hitzebeständige Abstellfläche. Nichts ist unpraktischer, als eine heiße Auflaufform quer durch die Küche tragen zu müssen. Planen Sie hier mindestens 30 cm freie Arbeitsfläche fest ein.


Ein Teppich in der Küche? Unbedingt! Ein schmaler, langer Läufer, zum Beispiel von Pappelina aus pflegeleichtem Kunststoffgewebe, bringt Farbe, Textur und Wohnlichkeit in eine schmale Schlauchküche. Er definiert den Raum, ist fußwarm und schluckt Schall. Zudem lässt er sich einfach abwaschen und ist extrem langlebig.

Was, wenn das Budget für eine komplett neue Küche nicht reicht?
Fokussieren Sie sich auf die Elemente mit der größten Wirkung. Oft genügt es schon, die alten Fronten gegen neue, helle auszutauschen (z.B. von Anbietern wie Superfront für IKEA-Korpusse), eine neue, durchgehende Arbeitsplatte zu installieren und die Nischenrückwand zu modernisieren. Diese drei Maßnahmen können das Gesicht einer Küche komplett verändern, ohne dass eine Kernsanierung nötig wird.

Der Raum über dem Kühlschrank ist oft ungenutzt. Anstatt dort Kram abzustellen, planen Sie eine passende Schrankklappe darüber ein. Dieser schwer erreichbare Platz ist ideal für Dinge, die man nur saisonal braucht, wie die Weihnachtsausstecher oder die Eismaschine.

- Spiegelnde Oberflächen: Hochglanzfronten, Edelstahlgeräte oder eine glänzende Rückwand werfen Licht zurück.
- Durchgehender Bodenbelag: Wenn möglich, verwenden Sie den gleichen Bodenbelag wie im angrenzenden Raum. Das verbindet und vergrößert.
- Vertikale Linien: Schmale, hohe Regale oder sogar eine Tapete mit Längsstreifen an einer Wand können die Decke höher wirken lassen.
Es sind oft psychologische Tricks, die den größten Unterschied machen.
Unterschätzen Sie nicht die Wirkung von Pflanzen. Ein kleiner Kräutertopf auf der Fensterbank oder eine Hängepflanze in einer Ecke bringen Leben und Frische in die funktionalste Küche. Sie reinigen die Luft und sind der einfachste Weg, einer perfekt geplanten, aber vielleicht etwas sterilen Küche eine persönliche, warme Note zu verleihen.




