Der Raumteiler-Guide: Wie du mit Paravents dein Zuhause wirklich verwandelst
Ich kann mich noch gut an ein Projekt in einer Altbauwohnung erinnern. Du weißt schon, diese riesigen, langen Räume mit hohen Decken und wunderschönem Stuck. Die Kundin war echt am Verzweifeln. Sie wollte eine gemütliche Leseecke und einen abgetrennten Arbeitsbereich, aber ohne den offenen, luftigen Charakter des Raumes zu zerstören. Eine Gipskartonwand? Auf keinen Fall.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Mehr als nur Sichtschutz: Was ein Paravent im Raum bewirkt
- 2 Material und Bauweise: Woran du Qualität erkennst
- 3 Paravents in Aktion: Praktische Ideen für dein Zuhause
- 4 Sicherheit zuerst! Darauf musst du unbedingt achten
- 5 DIY-Projekt: Eine ehrliche Einschätzung
- 6 Dein Spickzettel für den Kauf & Fazit
- 7 Bildergalerie
Meine Lösung war denkbar einfach, aber extrem wirkungsvoll: zwei schwere, speziell angefertigte Paravents aus massivem Holz und einem dicken Leinenstoff. Sie haben dem Raum sofort Struktur gegeben, ohne ihn kleiner wirken zu lassen. Und genau das ist die Superkraft eines guten Paravents.
Viele sehen darin nur ein Deko-Objekt, das man mal eben in eine Ecke stellt. Aber ganz ehrlich? Ein Paravent ist ein flexibles, architektonisches Werkzeug. Er kann Probleme lösen, für die man sonst einen teuren Umbau bräuchte. In diesem Guide teile ich meine Praxiserfahrung mit dir – kein trockenes Bla-Bla, sondern handfestes Wissen. Wir schauen uns an, was einen guten Raumteiler ausmacht, wie du ihn sicher einsetzt und worauf es bei Material und Stabilität ankommt.

Mehr als nur Sichtschutz: Was ein Paravent im Raum bewirkt
Ein Raumteiler tut so viel mehr, als nur die unordentliche Ecke zu verstecken. Er verändert die Atmosphäre, die Akustik und sogar das Licht. Wenn du das verstehst, kannst du ihn viel cleverer einsetzen.
Schluss mit dem Hall: Akustik clever beeinflussen
Große, offene Räume neigen oft zu einem unangenehmen Hall. Jedes Geräusch scheint sich ewig im Raum zu halten. Ein richtig platzierter Paravent kann hier wahre Wunder wirken, aber das Material ist entscheidend.
- Echte Schallschlucker: Schwere, weiche Materialien wie Filz, dicker Samt oder mehrlagiges Leinen absorbieren Schallwellen. Ein Paravent mit einer gepolsterten Stoffbespannung macht einen Raum sofort spürbar ruhiger und gemütlicher. Perfekt, um die Leseecke vom lauten Wohnbereich akustisch ein wenig zu entkoppeln.
- Schall-Reflektierer: Glatte, harte Oberflächen aus Holz, Metall oder Glas werfen den Schall zurück. Sie reduzieren den Hall kaum. Für den normalen Hausgebrauch gilt daher die Faustregel: Je weicher und dicker, desto besser die Dämmung. Ein dünner Papierschirm bringt akustisch so gut wie nichts, ein schwerer Stoff-Paravent hingegen einen echten Unterschied.

Das Spiel mit dem Licht
Ein Raumteiler muss kein finsterer Lichtfresser sein. Klug gewählt, kann er die Lichtstimmung sogar verbessern.
- Für sanftes, diffuses Licht: Hier sind die traditionellen japanischen Shoji-Wände das beste Beispiel. Das dünne Papier (Washi) ist transluzent – es lässt Licht durch, schützt aber vor neugierigen Blicken. So entsteht Privatsphäre, ohne den Bereich dahinter abzudunkeln. Ähnliche Effekte erzielst du mit mattiertem Acrylglas oder hellen, dünnen Stoffen.
- Für klare Grenzen: Massive Holzpaneele oder dichte, dunkle Stoffe sind opak, sie blockieren das Licht komplett. Das ist super praktisch, wenn du zum Beispiel einen Schlafbereich in einer Einzimmerwohnung abtrennen oder Reflexionen auf dem Monitor im Homeoffice vermeiden willst. Aber Achtung: Der Bereich hinter dem Paravent wird natürlich deutlich dunkler!
Wichtig fürs Raumklima: Lass die Luft zirkulieren!
Ein Punkt, den viele vergessen. Ein massiver, bis zum Boden reichender Paravent kann die Luftzirkulation blockieren. Besonders vor einer Außenwand oder einem Heizkörper ist das ein Problem. Ich habe schon gesehen, wie sich dahinter Feuchtigkeit gestaut hat – eine Einladung für Schimmel. Besser sind Modelle, die die Luft durchlassen, zum Beispiel durch:

- Füße, die einen Spalt zum Boden lassen.
- Geflochtene Designs aus Rattan, Weide oder Bambus.
- Konstruktionen mit Lamellen oder dekorativen Durchbrüchen.
Material und Bauweise: Woran du Qualität erkennst
In Möbeldiscountern findest du Paravents für 30 bis 70 Euro. Oft sind sie nach einem Jahr wackelig oder die Bespannung ist ausgeleiert. Ein guter Paravent ist eine Anschaffung für viele Jahre. Es sind die Details, die den Unterschied zwischen „billig“ und „preiswert“ ausmachen.
Der Rahmen: Das Skelett des Raumteilers
Der Rahmen ist das A und O. Meistens ist er aus Holz, aber auch hier gibt es gewaltige Unterschiede. Massivholz wie Buche oder Eiche ist stabil, langlebig und lässt sich notfalls reparieren. Es hat auch ein gewisses Gewicht, was für die Stabilität entscheidend ist. Achte auf die Verbindungen: Sind die Ecken sauber verzapft oder nur billig getackert und geleimt? Günstigere Holzwerkstoffe wie MDF sind okay für einen leichten Deko-Paravent, aber sie quellen bei Feuchtigkeit auf und eine herausgebrochene Ecke ist kaum zu reparieren.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Rüttel im Laden mal sanft am Rahmen. Fühlt er sich steif und solide an? Oder knarzt und verbiegt er sich? Ein guter Rahmen ist absolut verwindungssteif.
Die Füllung: Von Stoff bis Rattan
Die Füllung bestimmt den Look, die Funktion und den Preis. Hier ein kleiner Überblick:
- Stoff (ca. 100-400 €): Baumwolle und Leinen sind Klassiker, robust und wohnlich. Der Stoff sollte absolut straff gespannt sein. Profis spannen ihn oft nass auf, damit er sich beim Trocknen perfekt glattzieht. Für den Einsatz in Büros oder Cafés muss der Stoff übrigens als „schwer entflammbar“ zertifiziert sein.
- Papier (ca. 80-250 €): Reispapier ist wunderschön und lichtdurchlässig, aber leider auch super empfindlich. Einmal unachtsam, und schon hast du ein Loch drin. Eher nichts für Haushalte mit Kindern oder Haustieren.
- Geflecht (ca. 150-500 €): Rattan, Weide oder Bambus sind leicht, luftdurchlässig und bringen eine natürliche Note rein. Achte auf eine dichte, gleichmäßige Flechtung ohne abstehende, scharfe Enden.
- Metall (ab ca. 200 €, nach oben offen): Schweres Schmiedeeisen ist rustikal und extrem stabil, aber auch teuer. Modernere Varianten aus Aluminium sind leichter. Prüf hier unbedingt die Schweißnähte – sind sie sauber und glatt?

Scharniere & Füße: Die heimlichen Helden der Stabilität
Hier wird am häufigsten gespart! Billige Scharniere aus dünnem Blech leiern schnell aus. Dann steht der Paravent schief. Gute Scharniere sind aus massivem Metall und fest verschraubt. Ideal sind sogenannte Zwei-Wege-Scharniere (such mal nach „Pendelscharniere“), damit du die Flügel in beide Richtungen klappen kannst. Das macht dich beim Aufstellen viel flexibler.
Die Füße sind entscheidend für die Standfestigkeit. Massive Holzfüße sind gut, verstellbare Füßchen zum Ausgleich von unebenen Böden sind noch besser.
Gut zu wissen: Die richtige Pflege
Damit dein Raumteiler lange schön bleibt: Stoffbespannungen kannst du vorsichtig mit einer Polsterdüse absaugen. Flecken am besten sofort mit einem feuchten Tuch und milder Seifenlauge behandeln (vorher an einer unauffälligen Stelle testen!). Geflecht aus Rattan oder Weide einfach mit einer weichen Bürste oder einem Staubwedel entstauben. Holzrahmen freuen sich ab und zu über eine passende Möbelpflege.
Paravents in Aktion: Praktische Ideen für dein Zuhause
Bist du unsicher, wie ein Paravent wirken würde? Hier ein genial einfacher Trick: Nimm ein altes Bettlaken oder eine Decke und hänge sie provisorisch dort auf, wo der Raumteiler stehen soll. So bekommst du ein super Gefühl für die neue Raumaufteilung, bevor du auch nur einen Cent ausgibst.

- Die klassische Raumgliederung: In einem großen Wohn-Essbereich schafft ein Paravent eine optische Trennung. Wichtig: Stell ihn nicht einfach flach wie eine Wand auf, sondern immer im Zickzack. Das ist stabiler und sieht viel besser aus. Eine gute Faustregel: Pro Meter, den du abschirmen willst, brauchst du etwa zwei Flügel mit je 50-60 cm Breite.
- Das unsichtbare Homeoffice: Der Schreibtisch mit all dem Kabelsalat stört die Gemütlichkeit im Wohnzimmer? Ein Paravent ist die perfekte Lösung. Er schafft eine visuelle Trennung und bietet für Videocalls einen ruhigen, neutralen Hintergrund. Modelle mit Stoffbespannung schlucken sogar ein wenig Schall.
- Die private Ankleideecke: Kein Platz für einen begehbaren Kleiderschrank? Kein Problem! Ein schöner Paravent in einer Ecke des Schlafzimmers schafft einen diskreten Ankleidebereich. Dahinter passen ein stummer Diener und ein kleiner Spiegel – sofort wirkt alles aufgeräumter und luxuriöser.
Sicherheit zuerst! Darauf musst du unbedingt achten
Ein Paravent ist ein großes, bewegliches Möbelstück. Man darf die Risiken nicht unterschätzen, besonders mit Kindern oder Haustieren im Haus.

Achtung, Kippgefahr! Ein umstürzender Paravent, gerade ein schweres Holzmodell, kann richtig gefährlich werden. So minimierst du das Risiko:
- Immer im Zickzack aufstellen: Je spitzer der Winkel der Flügel, desto stabiler der Stand. Eine gerade aufgestellte Wand aus drei Flügeln ist extrem instabil und kippt bei der kleinsten Berührung.
- Auf das Gewicht achten: Superleichte Modelle sind zwar einfach zu bewegen, aber auch anfällig für einen Windstoß vom offenen Fenster. Ein gewisses Eigengewicht ist ein Sicherheitsplus.
- Im Zweifel verankern: Wenn der Paravent einen festen Platz hat (z.B. im Kinderzimmer), kannst du ihn mit kleinen, unauffälligen Winkeln aus dem Baumarkt an der Wand sichern. Dann ist er nicht mehr flexibel, aber 100% sicher.
Denk auch an den Brandschutz: Ein Papierschirm direkt neben einer Kerze ist eine furchtbar schlechte Idee. Halte immer genug Abstand zu Heizkörpern, Öfen und offenem Feuer.
DIY-Projekt: Eine ehrliche Einschätzung
Ein einfacher Paravent ist ein machbares Projekt für Heimwerker. Aber sei ehrlich zu dir selbst. Ein wirklich stabiles und schönes Ergebnis erfordert sauberes Arbeiten.

Dein Einkaufszettel für ein einfaches 3-Flügel-Modell (ca. 1,80m hoch):
- Holzlatten (gehobelt, 4×4 cm): Du brauchst ca. 12 Meter. Gibt’s im Baumarkt für etwa 30-40 €.
- Stoff deiner Wahl: Rechne mit ca. 6 m², je nach Stoffart zwischen 40 und 80 €.
- Scharniere: 4 gute Zwei-Wege-Scharniere kosten um die 20-30 €. Spar hier nicht!
- Sonstiges: Holzleim, Schrauben, Tacker, Schleifpapier und Farbe oder Öl. Plane dafür nochmal 20 € ein.
Für die Verbindungen der Rahmen eignen sich für Anfänger einfache Überlappungen, die du leimst und verschraubst. Achte penibel auf rechte Winkel! Wenn es aber um komplexe Holzverbindungen, Glas oder eine schallschluckende Funktion geht, solltest du einen Profi beauftragen. Eine Maßanfertigung vom Schreiner beginnt oft bei 800 €, ist dafür aber eine Anschaffung fürs Leben – perfekt verarbeitet und absolut sicher.
Dein Spickzettel für den Kauf & Fazit
Ein Paravent ist so viel mehr als nur eine spanische Wand. Er ist ein Gestaltungswerkzeug. Bevor du kaufst, geh diese Checkliste im Kopf durch:

- Welchen Zweck soll er erfüllen? Nur Sichtschutz, Schalldämmung oder Lichtfilter?
- Rütteltest: Ist der Rahmen stabil und verwindungssteif?
- Scharnier-Check: Sind sie aus massivem Metall und fest verschraubt? Bewegen sie sich leicht?
- Material-Check: Ist der Stoff straff gespannt? Ist das Geflecht sauber verarbeitet?
- Standfestigkeit: Hat er genug Gewicht und stabile Füße?
Nimm dir Zeit für die Auswahl. Ein gut gewählter und sicher aufgestellter Paravent wird dir viele Jahre Freude bereiten und dein Zuhause auf eine einfache, aber unglaublich wirkungsvolle Weise verbessern.
Bildergalerie


Der Paravent ist kein Kind der Moderne. Seine Wurzeln liegen im alten China der Han-Dynastie, wo er als „píngfēng“ (Windschirm) diente, um Zugluft abzuhalten und private Sphären in großen Hallen zu schaffen. Erst über Japan und die Seidenstraße fand er im 17. Jahrhundert seinen Weg in die französischen Salons und wurde zum Inbegriff von Eleganz und geheimnisvoller Abgrenzung.

- Höhe: Der Paravent sollte niedriger sein als die Decke, aber hoch genug, um eine klare visuelle Trennung zu schaffen. Eine Höhe von 1,70 m bis 1,80 m ist meist ideal.
- Breite: Im Zickzack aufgestellt verliert er an Breite. Plane also großzügiger und wähle ein Modell mit mindestens vier bis fünf Paneelen für eine stabile und effektive Trennung.
- Tiefe: Ein zu dünner Paravent wirkt verloren. Massive Holzrahmen oder gepolsterte Varianten geben ihm die nötige Präsenz im Raum.

Standsicherheit ist alles: Ein Paravent muss leicht geknickt aufgestellt werden, um stabil zu sein. Stellst du ihn fast gerade auf, wird er zur Kippgefahr – besonders in Haushalten mit Kindern oder Haustieren. Achte auf schwere Füße oder wähle Modelle, deren Paneele sich in beide Richtungen biegen lassen.

Der japanische Begriff für Paravent, „Byōbu“, bedeutet wörtlich „Wind-Wand“. Dies unterstreicht seine ursprüngliche, rein funktionale Rolle, die sich erst später zu einem Medium für kunstvolle Malereien entwickelte.


Lichtspiele sind die geheime Stärke eines Paravents. Je nach Material entsteht eine völlig andere Atmosphäre, wenn das Tages- oder Lampenlicht darauf trifft.
- Shoji-Papier: Traditionell japanisch, lässt es ein sanftes, diffuses Licht durch. Ideal für eine beruhigende, meditative Stimmung.
- Plexiglas oder Acryl: Ob farbig oder satiniert, diese Materialien filtern das Licht modern und können gezielte Farbakzente im Raum setzen.
- Lochblech oder Lasercut-Holz: Erzeugt faszinierende Schattenmuster an Wänden und Decke, die sich mit dem Lichteinfall im Tagesverlauf verändern.

Kann man einen Paravent auch als Kopfende für ein Bett nutzen?
Absolut! Das ist ein genialer Trick, um dem Schlafzimmer im Handumdrehen einen Hauch von Luxus oder Boho-Charme zu verleihen. Ein kunstvoll verzierter Holzparavent oder ein weicher, mit Samt bezogener, kann ein schlichtes Bettgestell dramatisch aufwerten. Wichtig ist nur, ihn sicher an der Wand zu befestigen, damit er im Schlaf nicht umkippen kann. Zwei unauffällige Wandhaken reichen dafür oft schon aus.

Rattan & Wiener Geflecht: Perfekt für den Scandi-Boho-Look. Sie wirken leicht, luftig und bringen eine natürliche Textur in den Raum. Ideal, wenn du nur eine sanfte visuelle Trennung wünschst, da sie halbtransparent sind.
Schwerer Samt & Leinen: Bieten maximalen Sichtschutz und schlucken Schall. Sie strahlen Opulenz und Gemütlichkeit aus. Perfekt, um eine Leseecke oder einen Arbeitsplatz wirklich abzuschirmen. Modelle von Marken wie Eichholtz setzen hier oft auf luxuriöse Haptik.
Die Wahl hängt also ganz von deiner Absicht ab: Leichtigkeit oder klare Abgrenzung?

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann die Nachhallzeit in einem spärlich möblierten Raum um bis zu 40 % reduziert werden, wenn textile Absorber strategisch platziert werden.
Genau hier kommt ein Stoff-Paravent ins Spiel. Er ist quasi eine mobile Akustikwand. Statt teurer Wandpaneele kannst du mit einem schweren Falt-Paravent gezielt die Akustik im Home-Office-Bereich verbessern oder den Essplatz vom Wohnzimmer klanglich entkoppeln. Ein einfacher Kniff mit großer Wirkung.


- Er verdoppelt optisch das Licht im Raum.
- Er lässt kleine Nischen größer und offener wirken.
- Er reflektiert spannende Ausschnitte des Raumes und erzeugt Tiefe.
Das Geheimnis? Ein Paravent mit verspiegelten Paneelen. Er ist nicht nur ein Raumteiler, sondern auch ein cleveres Design-Tool, um dunkle Ecken aufzuhellen und die Illusion von mehr Weite zu schaffen.

Die Rückkehr der Kurven macht auch vor Raumteilern nicht halt. Vergiss die starren, geraden Linien. Aktuelle Designs setzen auf organische, wellenförmige oder abgerundete Paneele. Diese „Curvy Screens“ wirken weicher und fließender im Raum. Sie brechen die strenge Geometrie moderner Wohnungen auf und eignen sich perfekt, um eine organisch anmutende, kokonartige Kuschelecke zu definieren.

So bleibt dein Paravent lange schön:
- Holz: Regelmäßig mit einem trockenen oder nebelfeuchten Mikrofasertuch abstauben. Bei unbehandeltem Holz ab und zu ein spezielles Holzpflegeöl verwenden.
- Stoff: Mit der Polsterdüse des Staubsaugers auf niedrigster Stufe absaugen. Leichte Flecken mit einem feuchten Tuch und milder Seifenlösung behandeln.
- Shoji-Papier: Extrem empfindlich! Nur mit einem weichen, trockenen Pinsel oder Staubwedel vorsichtig entstauben. Wasser unbedingt vermeiden.

Der häufigste Fehler: Ein zu kleiner Paravent in einem großen Raum. Er wirkt dann verloren und deplatziert, wie ein vergessenes Möbelstück. Sei mutig! Ein hoher, breiter Paravent ist ein Statement. Er definiert den Raum selbstbewusst, anstatt sich schüchtern in die Ecke zu ducken. Im Zweifel gilt: Lieber eine Nummer größer wählen.


Die irische Designerin Eileen Gray, eine Pionierin der Moderne, entwarf um 1930 ihren berühmten „Brick Screen“. Seine lackierten, beweglichen Paneele waren revolutionär und zeigten, dass der Paravent ein skulpturales, architektonisches Element sein kann.

Der Biophilic-Design-Trend, der die Natur ins Haus holt, lässt sich wunderbar mit Paravents umsetzen. Sie werden zur vertikalen Leinwand für botanische Motive und natürliche Materialien.
- Motive: Modelle mit großflächigen Palmblatt-Prints, dezenten Farn-Zeichnungen oder ganzen Dschungellandschaften.
- Materialien: Rahmen aus Bambus, Füllungen aus Seegras-Geflecht oder Paneele, die als Rankhilfe für echte Zimmerpflanzen dienen.

Wie setze ich einen Paravent mit Licht in Szene?
Indem du ihn von hinten beleuchtest! Platziere einen schmalen LED-Bodenstrahler oder eine dezente Stehlampe hinter dem Paravent. Bei lichtdurchlässigen Materialien wie Shoji-Papier oder hellem Leinen entsteht so ein wunderschönes, indirektes Stimmungslicht. Die Struktur des Paravents wird betont und er verwandelt sich am Abend in ein leuchtendes Kunstobjekt. Ein einfacher Trick mit maximaler Wirkung für die Atmosphäre.

DIY aus alten Türen: Eine charakterstarke, robuste Lösung mit Vintage-Flair. Du brauchst drei oder vier alte Zimmertüren, Scharniere und etwas handwerkliches Geschick. Das Ergebnis ist schwer und extrem stabil, aber auch sehr dominant.
DIY mit Keilrahmen & Stoff: Die leichte und kreative Variante. Bespanne einfache Keilrahmen mit deinem Lieblingsstoff. Das ist günstig, individuell und du kannst das Design jederzeit ändern. Ideal für wechselnde Deko-Launen, aber weniger schalldämmend.
Die Entscheidung ist eine Frage des Stils und des Aufwands.


Der Psychologe Nicholas Humphrey argumentiert, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis nach „prospect and refuge“ haben – dem Wunsch, sehen zu können, ohne selbst gesehen zu werden.
Ein Paravent bedient dieses Urbedürfnis perfekt. Er schafft eine geschützte Nische (refuge), von der aus man den Rest des Raumes überblicken kann (prospect). Das ist der Grund, warum eine mit einem Paravent abgetrennte Leseecke sich so unglaublich sicher und geborgen anfühlt. Es ist pure Wohnpsychologie in Aktion.

- Er dient als Memoboard für Notizen und Inspirationen.
- Er bietet Platz für kleine Pflanzen oder Dekorationen.
- Er hält Zeitschriften und Bücher griffbereit.
Das Geheimnis? Multifunktionale Paravents. Modelle mit integrierten Taschen, kleinen Regalböden oder Kork-Paneelen sind die perfekten Problemlöser für kleine Wohnungen, wo jedes Möbelstück mehrere Aufgaben erfüllen muss.

Denk über die klassische Zick-Zack-Aufstellung hinaus. Ein Paravent kann auch eine unschöne Ecke kaschieren, indem du ihn wie eine zweite Haut um die Ecke legst. Oder nutze ein einzelnes, besonders schönes Paneel als Wandkunst, indem du es flach an die Wand hängst. So wird der Raumteiler zum reinen Deko-Objekt, das trotzdem Struktur gibt.

Vermeide diese typischen Fallen:
- Zu nah am Fenster: Dauerhafte, direkte Sonneneinstrahlung kann Farben ausbleichen und Materialien wie Papier oder Holz brüchig machen.
- Stilbruch: Ein opulenter Barock-Paravent in einem minimalistischen Scandi-Loft kann schnell wie ein Fremdkörper wirken. Achte auf stilistische Harmonie.
- Funktion ignorieren: Ein hauchdünner Seidenparavent wird die laute Spielecke nicht akustisch vom Wohnbereich trennen. Wähle das Material passend zum Zweck.


Muster mit Bedacht wählen: Ein großflächiges, lautes Muster kann in einem kleinen Raum schnell erdrückend wirken und visuelle Unruhe stiften. In großen, offenen Räumen kann dasselbe Muster hingegen ein fantastischer Blickfang sein. Für kleinere Zimmer sind oft ruhigere, texturierte Oberflächen die bessere Wahl.

„Das Wesen des Interieurs ist, dass es eine Projektion des Selbst ist.“ – Die legendäre Innenarchitektin Andrée Putman wusste, wie wichtig persönliche und flexible Elemente sind. Ein Paravent ist das perfekte Werkzeug dafür – er lässt sich je nach Stimmung und Bedarf immer wieder neu positionieren.

Der Paravent ist der eleganteste Weg, um notwendiges Chaos zu verbergen, ohne auf Stauraum zu verzichten. Er schafft eine definierte Zone für Dinge, die nicht immer sichtbar sein sollen.
- Das Mini-Büro: Verstecke den Schreibtisch mit Drucker und Kabelsalat nach Feierabend einfach hinter einem schicken Raumteiler.
- Die Sport-Ecke: Yogamatte, Hanteln und Fitnessgeräte verschwinden dezent aus dem Blickfeld.
- Der Wäscheständer: Die wohl stilvollste Methode, die trocknende Wäsche im Wohnraum unsichtbar zu machen.

Mein Stil ist eher industriell. Gibt es da auch passende Paravents?
Auf jeden Fall! Der Loft-Charakter wird perfekt durch Paravents aus Metall unterstrichen. Denk an Modelle aus schwarzem Stahl mit Einsätzen aus Drahtgitter oder geriffeltem Glas. Sie wirken rau, aber dennoch filigran und definieren Bereiche, ohne den offenen Charakter des Raumes zu beeinträchtigen. Marken wie „Maisons du Monde“ haben oft solche Designs im Sortiment, die perfekt zum Industrial Style passen.
Fornasetti hat es vorgemacht: Der Paravent als Leinwand. Betrachte ihn nicht nur als Möbelstück, sondern als ein großes, vertikales Kunstwerk. Ein Modell mit einem beeindruckenden Motiv oder einer handgemalten Szene kann zum zentralen Fokuspunkt des gesamten Raumes werden. Er ersetzt das große Bild über dem Sofa und bringt gleichzeitig Struktur und Funktionalität mit. Eine Investition, die sich doppelt auszahlt.




