Steine im Garten verlegen wie die Profis: Die ehrliche Anleitung für ein Fundament, das hält

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? Ein Garten ohne Steine fühlt sich für mich immer irgendwie unfertig an. Er ist wie ein Haus ohne richtiges Fundament. Steine sind so viel mehr als nur Deko – sie geben deinem Garten Struktur, Halt und eine zeitlose Beständigkeit. Klar, jeder sieht die schicke Terrasse oder den romantischen Pfad zum Kräuterbeet. Aber ich sehe das, was darunterliegt. Und genau diese unsichtbare Vorarbeit entscheidet, ob dein Werk in fünf Jahren ein Sanierungsfall ist oder dich über Jahrzehnte glücklich macht.

Ich vergesse nie einen meiner ersten Jobs als junger Landschaftsgärtner. Wir mussten eine Terrasse erneuern, die keine fünf Jahre alt war. Die Platten wackelten, Wasser sammelte sich in Pfützen und die Fugen waren komplett ausgewaschen. Der Kunde war stinksauer. Der Grund? Am Unterbau wurde gespart. Ein klassischer Fehler. Diese Erfahrung hat sich bei mir eingebrannt: Die wahre Qualität einer Steinarbeit liegt im Verborgenen. Hier teile ich meine gesammelten Tricks und Kniffe, damit dein Projekt nicht nur super aussieht, sondern auch bombenfest hält.

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Die Physik unter deinen Füßen: Warum der Unterbau ALLES ist

Bevor auch nur ein einziger Stein seinen Platz findet, müssen wir über den Boden reden. Der Boden lebt und bewegt sich. Sein größter Feind – und damit auch deiner – ist der Frost im Winter. Wasser sickert ein, gefriert, dehnt sich mit brachialer Gewalt aus und hebt alles an. Diese Kraft, Frosthub genannt, kann selbst tonnenschwere Felsen bewegen. Eine schlecht vorbereitete Fläche wird dadurch zwangsläufig zerstört. Das ist keine Frage des „Ob“, sondern nur des „Wann“.

Deshalb ist ein frostsicherer Unterbau nicht verhandelbar. Für einen normalen Gartenweg, auf dem nur Menschen laufen, musst du etwa 30 bis 40 Zentimeter tief auskoffern. Bei einer Garageneinfahrt, die das Gewicht eines Autos aushalten muss, sind es schnell 50 bis 60 Zentimeter. Die exakte Tiefe hängt natürlich von deinem Boden ab. Ein lehmiger, nasser Boden braucht mehr Puffer als ein lockerer, sandiger Boden, wo das Wasser gut versickert.

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Kleiner Realitätscheck zur Materialmenge: Wie viel Schotter brauchst du eigentlich? Rechnen wir das mal für eine kleine 10-Quadratmeter-Terrasse durch. Bei einer Tiefe von 30 cm (also 0,3 Meter) ist die Formel einfach: 10 m² x 0,3 m = 3 Kubikmeter. Aber Achtung! Da das Material beim Verdichten an Volumen verliert, solltest du immer 10–15 % mehr bestellen, sonst stehst du am Ende mit zu wenig da. Vertrau mir.

Nach dem Graben kommt die Tragschicht. Das ist dein eigentliches Fundament. Wir Profis nehmen dafür meist einen Schotter mit einer gemischten Körnung (z. B. 0/32 oder 0/45). Dieses Material lässt sich super verdichten und ist trotzdem wasserdurchlässig. Man füllt es in Lagen von maximal 15 Zentimetern auf und verdichtet jede einzelne Schicht mit einer Rüttelplatte. Wenn es richtig gemacht ist, hörst du es: Der Boden „singt“ nicht mehr unter der Platte, sondern gibt nur noch einen satten, dumpfen Ton von sich. Das ist das Zeichen für eine perfekte Verdichtung.

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Ach ja, und vergiss bloß das Gefälle nicht! Jede gepflasterte Fläche braucht eine leichte Neigung von 2 bis 3 Prozent, damit Regenwasser abfließen kann. Das bedeutet, auf einem Meter Länge fällt die Fläche um zwei bis drei Zentimeter ab. Bei einer Terrasse immer vom Haus weg! Das ist eine der heiligsten Regeln. Ein Fehler hier kann zu teuren Feuchtigkeitsschäden am Gebäude führen.

Handgriffe aus der Praxis: So legst du die Steine richtig

Wenn der Unterbau sitzt, beginnt der spaßige Teil. Auf die verdichtete Tragschicht kommt das Pflasterbett, eine etwa 3 bis 5 Zentimeter dicke Schicht aus feinerem Material. Früher hat man oft Sand genommen – mach das bitte nicht! Sand speichert Wasser, wird bei Starkregen aus den Fugen gespült und ist eine Einladung für Ameisen, die deine ganze Fläche unterhöhlen.

Die moderne Wahl ist Edelsplitt, zum Beispiel mit einer Körnung von 2/5 Millimetern. Der Splitt verkantet sich, bleibt stabil und lässt Wasser durch. Dieses Splittbett wird nun auf die exakte Höhe glattgezogen. Das klingt komplizierter als es ist. Hier ein kleiner Trick: Leg dir zwei Metallrohre oder gerade Leisten (sogenannte Abziehlehren) in der richtigen Höhe und im korrekten Gefälle in den Splitt. Dann schüttest du mehr Splitt dazwischen und ziehst ihn mit einer langen Alulatte, die auf den Rohren gleitet, perfekt glatt. Fertig! Die so vorbereitete Fläche darfst du natürlich nicht mehr betreten.

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Jetzt kommt der Stein. Jeder Stein wird einzeln gesetzt und mit einem Gummihammer leicht ins Splittbett eingeklopft. Eine gespannte Schnur ist dabei dein bester Freund für eine gerade Linie, und mit der Wasserwaage kontrollierst du ständig die Höhe. Lass zwischen den Steinen eine Fugenbreite von 3 bis 5 Millimetern. Das gibt ihnen genug Spiel für Temperaturschwankungen.

Zum Schluss kommt das Verfugen. Das gibt der Fläche erst ihre endgültige Stabilität. Du hast hier mehrere Möglichkeiten:

  • Fugensand oder feiner Splitt: Die günstigste Variante. Einfach trocken einkehren, fertig. Nachteil: Unkraut kommt schnell durch und bei Regen wird er ausgespült.
  • Kunstharzgebundener Fugenmörtel: Das ist die Premium-Lösung für Terrassen. Der Mörtel wird fest, bleibt aber wasserdurchlässig und hält Unkraut zuverlässig fern. Er ist aber auch teurer (rechne mal mit 50 € bis 70 € pro Eimer) und die Verarbeitung muss passen. Wichtig: Nach dem Einschlämmen musst du die Steinoberfläche super gründlich reinigen, bevor der Mörtel aushärtet. Sonst hast du einen hässlichen Schleier, den du nie wieder loswirst.

Ganz am Ende wird die gesamte Fläche noch einmal abgerüttelt. Dafür brauchst du eine Rüttelplatte mit einer Gummimatte, damit die schönen Steine keine Kratzer bekommen. Dieser Schritt sorgt dafür, dass sich die Steine endgültig setzen und eine stabile, verzahnte Einheit bilden.

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Trockenmauern: Ein wunderschönes Projekt mit Köpfchen

Eine meiner absoluten Lieblingsarbeiten ist der Bau von Trockenmauern. Hier wird komplett ohne Mörtel gearbeitet, die Stabilität kommt allein durch das Gewicht und die geschickte Anordnung der Steine. Es ist ein Handwerk, das Geduld und ein gutes Auge erfordert, aber unglaublich befriedigend ist.

Auch eine Trockenmauer braucht ein Fundament aus verdichtetem Schotter. Die Grundregel beim Mauern lautet: „Eins auf zwei, zwei auf eins.“ Stell es dir wie bei Legosteinen vor: Du würdest nie die Fugen direkt übereinander setzen. Jeder Stein muss die Fuge der darunterliegenden Reihe überbrücken. Für die Stabilität sind sogenannte Durchbinder entscheidend – das sind besonders lange Steine, die tief in den Hang hineinreichen und die Mauer quasi im Erdreich verankern. Plane etwa einen pro Quadratmeter Mauerfläche ein.

Übrigens: Eine gut gebaute Trockenmauer ist nicht nur stabil, sondern auch ein Paradies für Tiere. In den Fugen finden Eidechsen, Insekten und Wildbienen ein Zuhause. Du baust also nicht nur für dich, sondern schaffst auch ein kleines Biotop.

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Selber machen oder machen lassen? Eine ehrliche Einschätzung

Viele wollen selbst ran, was ich super finde! Ein kleiner Gartenweg oder eine Beeteinfassung sind tolle Projekte für Einsteiger. Was du dafür brauchst? – Zum Kaufen: Einen soliden Gummihammer (ca. 15 €), eine reißfeste Maurerschnur, eine gute Wasserwaage und stabile Arbeitshandschuhe. – Zum Mieten: Definitiv eine Rüttelplatte. Die kostet pro Tag so um die 50 bis 80 €, je nach Anbieter (findest du im Baumarkt oder Baustoffhandel). Diese Investition lohnt sich zu 100 %. Für einen simplen, 5 Meter langen Gartenweg solltest du als engagierter Anfänger ein volles Wochenende einplanen. Nimm dir die Zeit, es wird sich auszahlen.

Wann du lieber einen Profi rufst? Immer, wenn es um Sicherheit geht. Also bei Stützmauern, die höher als einen Meter sind, oder bei Terrassen, die direkt ans Haus anschließen. Hier geht es auch um Abdichtungsnormen und eventuell sogar Statik. Auch bei Garageneinfahrten ist ein Fachbetrieb ratsam. Ein Fehler kann hier richtig, richtig teuer werden.

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Ein letzter Tipp zu den Kosten: Der Preis für die schicken Pflastersteine ist oft der kleinste Posten. Der Aushub, die Entsorgung der Erde, der Schotter, der Splitt und die Maschinenmiete machen oft mehr als die Hälfte der Gesamtkosten aus. Schotter bekommst du je nach Region für 15 bis 30 € die Tonne, Splitt ist etwas teurer. Wer nur den Quadratmeterpreis der Steine vergleicht, erlebt oft eine böse Überraschung.

Sicherheit zuerst – Ein paar ernste Worte aus der Praxis

Bei all der Freude am Schaffen, vergiss bitte die Sicherheit nicht. Trage immer feste Schuhe mit Stahlkappen. Ein Randstein, der dir auf die Füße fällt, verzeiht keine Turnschuhe. Beim Schneiden von Steinen mit dem Winkelschleifer oder beim Rütteln sind Schutzbrille und Gehörschutz absolute Pflicht. Ein kleiner Steinsplitter im Auge kann dich dein Augenlicht kosten.

Und ganz wichtig: Bevor du den Spaten ansetzt, kläre, ob an der Stelle Leitungen für Strom, Wasser oder Gas im Boden liegen. Ein kurzer Anruf bei den lokalen Stadtwerken oder ein Blick in deren Online-Leitungsregister ist kostenlos und kann lebensgefährliche Unfälle verhindern.

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Letztendlich ist die Arbeit mit Stein etwas Wundervolles. Du schaffst etwas Bleibendes. Wenn du die Grundlagen verstehst und dir Zeit für den unsichtbaren Unterbau nimmst, wirst du ein Ergebnis erzielen, an dem du und vielleicht sogar deine Kinder noch Freude haben werden. Und das ist doch jede Mühe wert, oder?

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Naturstein oder Betonstein – was ist die bessere Wahl für meinen Garten?

Das ist eine echte Charakterfrage! Naturstein wie Granit, Basalt oder ein mediterraner Travertin ist ein Unikat. Jeder Stein hat seine eigene Maserung und Geschichte. Er lebt, atmet und entwickelt über die Jahre eine wunderschöne Patina. Dafür ist er oft teurer und kann empfindlicher auf Flecken reagieren. Betonstein, wie ihn Hersteller wie KANN oder EHL anbieten, ist der pragmatische Alleskönner. Er ist maßhaltig, was das Verlegen erleichtert, preislich attraktiver und in unzähligen Farben und Formen verfügbar. Sein Nachteil: Die Farben können durch UV-Strahlung mit der Zeit etwas verblassen und die Optik ist eben industriell perfekt, nicht natürlich gewachsen.

Unkraut wächst nicht im Schotter, sondern in den Fugen.

Ein stabiler Unterbau ist entscheidend, aber die Fuge ist die Achillesferse jeder Pflasterfläche. Hier entscheidet sich, wie viel Pflege Sie später haben werden. Ein hochwertiger, kunstharzgebundener Pflasterfugenmörtel (z.B. von GftK oder Dansand) ist eine Investition, die sich lohnt. Er härtet aus, bleibt aber leicht flexibel und wasserdurchlässig. Das Ergebnis: kein Unkraut, keine Ameisen und kein ständiges Ausspülen der Fugen durch Regen.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.