Dein Türgriff-Guide: Was dir im Baumarkt keiner verrät

von Angela Schmidt
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Ich hab in meinem Leben wahrscheinlich mehr Türgriffe in der Hand gehabt als die meisten Menschen Hände geschüttelt. Schwere, massive Messingdrücker aus alten Stadthäusern, kühle Edelstahlgriffe aus schicken Büros und sogar handgeschmiedete Klinken, die schon Generationen überlebt haben. Jedes Teil hat seine eigene Geschichte.

Aber ganz ehrlich? Ein Türgriff ist so viel mehr als nur ein Stück Deko. Es ist das Allererste, was du von einem Raum, von einem Haus berührst. Es ist quasi der Händedruck deines Zuhauses. Er gibt dir ein Versprechen, was dich dahinter erwartet. Ein guter Griff fühlt sich einfach richtig an – solide, präzise und zuverlässig. Tag für Tag.

Viele sehen nur die Klinke. Ich sehe die Mechanik dahinter, die Materialkunde und oft auch ein kleines Stück Handwerkskunst. Wenn ich heute jemanden berate, sage ich immer: „Nimm den Griff in die Hand. Schließ die Augen. Fühlt er sich massiv an oder irgendwie hohl? Gibt es scharfe Kanten? Wackelt er oder bewegt er sich satt und präzise?“ Diese erste Berührung verrät oft mehr als jede Hochglanzverpackung. Komm mit, ich zeig dir, worauf es wirklich ankommt, damit du eine Entscheidung triffst, die nicht nur heute gut aussieht, sondern auch in vielen Jahren noch Freude macht.

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Das Innenleben: Mehr als nur ein Hebel

Klar, auf den ersten Blick ist ein Türgriff ein simpler Hebel. Du drückst runter, eine Falle im Schloss zieht sich zurück, die Tür ist offen. Aber damit das tausendfach reibungslos klappt, muss das ganze Team perfekt zusammenspielen. So eine „Drückergarnitur“, wie wir Profis sagen, besteht aus mehreren Teilen:

  • Der Drücker (die Klinke): Das ist das Teil, das du anfasst. Seine Form entscheidet, wie gut er in der Hand liegt.
  • Schild oder Rosette: Das ist die Abdeckung auf dem Türblatt. Ein Langschild ist die klassische, längliche Platte, die Drücker- und Schlüsselloch abdeckt. Rosetten sind die kleineren, meist runden oder eckigen Platten – eine für den Griff, eine fürs Schloss.
  • Der Vierkantstift: Ein einfacher Metallstift, meist 8×8 mm dick, der die beiden Griffe durch die Tür hindurch verbindet. Er steckt in der sogenannten „Nuss“ des Schlosses.
  • Das Einsteckschloss: Das ist das Herzstück, das in der Tür versteckt ist. Hier sitzen Falle und Riegel. Die Qualität dieses Schlosses ist absolut entscheidend für das Gefühl am Griff. Ein gutes Schloss hat eine starke Feder, die den Drücker immer wieder sauber in die Waagerechte zurückholt.

Die Passgenauigkeit ist hier wirklich alles. Wenn der Vierkantstift zu viel Spiel hat, wackelt der Griff. Das fühlt sich nicht nur billig an, sondern leiert mit der Zeit alles aus. Profi-Beschläge haben oft eine fest-drehbare Lagerung. Heißt: Der Griff ist fest mit der Rosette verbunden und eine eigene Feder unterstützt das Schloss. Das ist der Grund, warum Griffe in Büros oder öffentlichen Gebäuden oft Jahrzehnte halten.

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Kleiner Tipp am Rande

Geh doch mal zu deiner Haus- oder Wohnungstür. Wackel am Griff. Hat er mehr als einen Millimeter Spiel? Oft ist nur die kleine Madenschraube an der Unterseite des Griffs locker. Schnapp dir einen passenden Inbusschlüssel und zieh sie fest. Fühlt sich gleich viel wertiger an, oder? Das ist ein Quick-Win, der keine Minute dauert!

Materialkunde für die Hand: Was du wirklich fühlst

Das Material ist nicht nur für die Optik da. Es entscheidet über Gefühl, Haltbarkeit und Pflegeaufwand. Und natürlich über den Preis. Hier mal ein Überblick aus der Praxis.

Messing – der warme Klassiker: Eine Legierung aus Kupfer und Zink. Fühlt sich einfach toll an, warm und schwer. Ein massiver Messinggriff ist ein echtes Qualitätsstatement. Preislich liegst du hier schnell bei 80 € bis über 200 € pro Garnitur. Mit der Zeit bekommt Messing eine Patina, es wird dunkler – viele lieben genau das. Wer den Glanz will, muss polieren. Übrigens: Kupferionen wirken antibakteriell, deshalb findet man Messing oft in öffentlichen Gebäuden. Achtung Falle: Viele günstige Griffe sind nur aus Zinkdruckguss mit einer hauchdünnen Messing-Beschichtung. Die reibt sich an den Kanten schnell ab.

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Wenig bekannter Trick zum Erkennen: Klopf mal mit dem Fingernagel dagegen. Massives Messing klingt satt und tief. Beschichteter Zinkdruckguss klingt heller, fast schon blechern. Und der Gewichtsunterschied ist enorm!

Edelstahl – kühl, modern und unverwüstlich: Extrem robust, rostfrei und super pflegeleicht. Fühlt sich kühl und clean an, perfekt für moderne Architektur. Hier gibt’s gute Qualität schon ab etwa 40 €, kann aber auch bis 150 € gehen. Wichtig ist der Unterschied zwischen V2A (für drinnen) und V4A (für draußen). Wohnst du an der Küste oder an einer viel befahrenen Straße? Dann nimm unbedingt V4A, es ist noch widerstandsfähiger gegen Salzwasser und Abgase. Ich hab schon V2A-Griffe an der Nordsee gesehen, die nach wenigen Jahren Flugrost hatten. Mit V4A wäre das nicht passiert.

Schmiedeeisen – rustikaler Charakterkopf: Jeder Griff ein Unikat. Die Oberfläche ist lebendig und strahlt eine urige Wärme aus. Passt perfekt zu Holztüren oder zum Landhausstil. Schmiedeeisen muss aber vor Rost geschützt werden, oft durch Wachsen, Ölen oder eine schwarze Pulverbeschichtung. Das ist echte Handarbeit und hat seinen Preis, rechne mal mit 70 € aufwärts für eine einfache Garnitur. Dafür bekommst du etwas mit Seele.

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Und die Alternativen? Klar gibt’s die. Aluminium ist leicht, rostet nicht und ist oft günstiger als Edelstahl (ca. 25-60 €). Es fühlt sich aber auch nicht ganz so wertig an. Kunststoff ist die Budget-Option (oft schon für 10-20 €), aber bei Haptik und Langlebigkeit kann es mit Metall einfach nicht mithalten. Und im Brandfall ist es ein echtes Risiko, weil es schmelzen kann.

Formensprache: Wenn Griffe Geschichten erzählen

Türgriffe sind auch immer ein Spiegel ihrer Zeit. Man muss keine Jahreszahlen kennen, um die unterschiedlichen Design-Philosophien zu erkennen.

Da gibt es die klassisch-opulenten Stile, die oft in Altbauten zu finden sind. Die Griffe sind aus Messing, reich verziert mit floralen Mustern, Perlenrändern und eleganten Schwüngen. Hier ging es darum, Wohlstand und Geschmack zu zeigen. Jedes Detail war durchdacht.

Später kamen dann die organischen, fließenden Formen auf, die sich an der Natur orientierten. Geschwungene Linien, die an Pflanzen oder Wellen erinnern, oft aus Messing oder Bronze gefertigt. Das war ein bewusster Bruch mit den strengen historischen Vorbildern und viele dieser Entwürfe sind heute begehrte Sammlerstücke.

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Und dann kam die große Revolution: Design, das der Funktion folgt. Der wohl bekannteste Entwurf dieser Bewegung ist bis heute ein absoluter Klassiker. Du kennst ihn bestimmt: ein schlichter Zylinder als Griff, ein abgewinkelter Hals, alles auf das absolut Nötigste reduziert. Mehr braucht es nicht. Dieses zeitlose Design zeigt perfekt, dass gute Gestaltung nicht aus der Mode kommt.

Montage und Pflege: So hält’s ewig

Der beste Griff nützt nichts, wenn er schlecht montiert ist. Ein wackeliger Griff ist das häufigste Ärgernis und meistens ein Montagefehler.

Was du für die Montage brauchst: Meistens kommst du mit einem Kreuzschraubendreher und einem Inbusschlüssel (der oft sogar beiliegt) aus. Plane dir pro Tür etwa 15-20 Minuten ein, dann hast du keinen Stress. Bei stark belasteten Türen kann ein winziger Tropfen Schraubensicherung für die Madenschraube nicht schaden.

Achtung: Die 3 häufigsten Fehler, die ich sehe

  1. Falsches Maß gekauft: Miss vorher den Abstand von der Mitte des Drückerlochs zur Mitte des Schlüssellochs! Bei Zimmertüren sind das meist 72 mm, bei Haustüren 92 mm. Nichts ist ärgerlicher, als im Laden zu stehen und raten zu müssen.
  2. Madenschraube nicht fest genug: Die kleine Schraube unten am Griff, die ihn auf dem Vierkantstift fixiert, muss wirklich fest sitzen. Das ist die Hauptursache für wackelnde Griffe.
  3. Die falsche „Klasse“ erwischt: Einen billigen Griff für die kaum genutzte Abstellkammer an die ständig frequentierte Bürotür zu schrauben, geht nicht lange gut. Dazu gleich mehr.
  4. Pflege? Ganz einfach!

    Gute Beschläge sind pflegeleicht. Ein feuchtes Tuch reicht meistens. Bitte niemals scharfe Reiniger oder Scheuerschwämme benutzen! Für Edelstahl gibt es spezielle Pflegesprays, die Fingerabdrücke reduzieren. Und wenn ein Griff quietscht, liegt es fast immer am Schloss, nicht am Griff. Ein Spritzer harzfreies Feinmechaniköl (WD-40 ist hierfür nicht die beste Wahl) in die Falle wirkt Wunder.

    Sicherheit geht vor: Worauf du im Laden achten solltest

    Ein Türgriff kann mehr als nur öffnen. In bestimmten Bereichen muss er es sogar. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und hier solltest du auf keinen Fall sparen.

    Die Benutzerkategorie: Auf der Verpackung oder in der Produktbeschreibung findest du oft eine „Benutzerkategorie“ von 1 bis 4. Das ist eine EU-Norm, die dir hilft.

    • Klasse 1-2: Für den normalen Wohnbereich, wo man sorgfältig mit den Türen umgeht.
    • Klasse 3: Für Bereiche mit viel Publikumsverkehr, wie Büros oder Praxen.
    • Klasse 4: Für den Hardcore-Einsatz, z.B. in Stadien oder öffentlichen WCs.

    Für deine Wohnungstüren ist Klasse 2 das Minimum. Ich persönlich empfehle aber immer, zu Klasse 3 zu greifen, wenn du die Wahl hast. Der Aufpreis ist gering, die Haltbarkeit aber deutlich höher.

    Brandschutz (FS): An Brandschutztüren dürfen nur spezielle Feuerschutz-Garnituren (FS) montiert werden. Diese haben einen Stahlkern, damit der Griff im Brandfall nicht bei 400-600 Grad einfach wegschmilzt und den Fluchtweg blockiert. Das ist kein „Nice-to-have“, das ist lebenswichtig und gesetzlich vorgeschrieben.

    Einbruchschutz (ES): An deiner Haustür ist ein normaler Griff ein Witz. Einbrecher hebeln das Schild ab und brechen den Zylinder. Ein Schutzbeschlag (erkennbar am Kürzel ES) ist aus massivem Stahl, von innen unsichtbar verschraubt und hat eine gehärtete Platte, die den Schließzylinder schützt. Das ist eine der wichtigsten Investitionen in deine Sicherheit. Die Kosten liegen hier bei etwa 80 € bis 250 €, aber das ist es absolut wert. Hierfür gehst du am besten nicht in den Baumarkt, sondern zum Schlüsseldienst oder in den Sicherheitsfachhandel.

    Der Händedruck deines Hauses

    Du siehst, ein Türgriff ist eine kleine Wissenschaft für sich. Aber keine Sorge, du musst nicht alles im Detail wissen. Mein wichtigster Rat als Experte ist simpel: Sparen Sie nicht am falschen Ende. Ein hochwertiger Griff kostet vielleicht 50 € mehr als das Billigangebot, aber er wird dich über Jahrzehnte begleiten.

    Er wird sich jeden Tag gut anfühlen, zuverlässig funktionieren und leise seinen Dienst tun. Er ist eine kleine, aber feine Investition in die Qualität und Sicherheit deines Zuhauses. Und ganz ehrlich: Ein guter Türgriff überlebt oft sogar die Tür, an der er montiert ist.

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Messing ist nicht gleich Messing. Achten Sie auf den Zusatz „unlackiert“, wenn Sie eine lebendige Oberfläche wünschen. Solche Griffe entwickeln mit der Zeit eine einzigartige Patina – eine Art Tagebuch Ihrer Berührungen. Jeder Fingerabdruck, jede Veränderung der Luftfeuchtigkeit trägt zur Charakterbildung bei. Ein lackierter Griff hingegen bleibt statisch, kann aber bei Kratzern unschön „abblättern“ und verliert seinen Schutz. Ein unlackiertes Modell von FSB oder Griffwerk altert mit Ihnen und Ihrem Zuhause.

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  • Edelstahl matt: Ein weiches Mikrofasertuch, eventuell leicht angefeuchtet, genügt. Fingerabdrücke lassen sich oft trocken wegreiben.
  • Messing poliert: Um den Glanz zu erhalten, gelegentlich mit einer speziellen Messingpolitur arbeiten. Ansonsten einfach die Patina willkommen heißen.
  • Schwarz matt: Vorsicht mit scharfen Reinigern! Lauwarmes Wasser mit einem Tropfen Spülmittel ist die sicherste Wahl, um die empfindliche Pulverbeschichtung nicht anzugreifen.
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Der häufigste Fehler: Sie investieren in einen teuren, massiven Designgriff, sparen aber am Einsteckschloss. Das Ergebnis ist ein wackeliger, unpräziser Griff, der nach kurzer Zeit nach unten hängt. Das Problem ist fast nie der Griff selbst, sondern die schwache Feder im billigen Schloss, die ihn nicht mehr in die Waagerechte ziehen kann. Ein Qualitäts-Schloss von KFV oder BKS ist die unsichtbare, aber entscheidende Basis für ein perfektes Griff-Erlebnis.

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Gutes Design erkennt man daran, dass die Hand es versteht, bevor der Kopf darüber nachdenkt.

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Die Oberfläche Ihres Türgriffs prägt die erste haptische Botschaft eines Raumes. Schwarze, ultramatte Finishes, wie sie etwa Jatec anbietet, sind architektonisch reizvoll, absorbieren das Licht und fühlen sich fast samtig an. Sie sind jedoch anfälliger für fettige Fingerabdrücke.

  • Der Vorteil: Ein starkes, modernes Statement, das wunderbar mit hellen Hölzern oder Betonoptik kontrastiert.
  • Der Kompromiss: Eine Oberfläche mit PVD-Beschichtung in „Gunmetal“ oder dunkler Bronze bietet eine ähnliche Ästhetik, ist aber deutlich widerstandsfähiger und verzeihender im Alltag.
Türgriffe fenix

Können Türgriffe smart sein?

Ja, aber oft ist es eine Kombination. Smarte Schließsysteme wie Nuki oder Yale Linus ersetzen den Zylinder, nicht die Drückergarnitur. Sie steuern den Riegel, aber für das Öffnen der unverschlossenen Tür (die nur in die „Falle“ gefallen ist) benötigen Sie weiterhin einen klassischen Griff. Es gibt auch integrierte Lösungen, bei denen ein Fingerabdrucksensor direkt im Griff sitzt, wie bei einigen Modellen von FSB. Diese verbinden die klassische Mechanik elegant mit moderner Biometrie, was den Alltag erleichtert, ohne die grundlegende Funktion aufzugeben.

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Langschild: Die klassische, längliche Platte, die Griff- und Schlüsselloch vereint. Ideal für Altbauten und Renovierungen, da sie oft alte Bohrlöcher elegant verdeckt und traditionellen Türen Charakter verleiht.

Rosette: Zwei separate, meist runde oder quadratische Platten für Griff und Schloss. Die minimalistische Wahl für moderne, flächenbündige Türen, bei der das Türblatt selbst im Vordergrund stehen soll.

Die Entscheidung ist rein ästhetisch, die Qualität der Mechanik ist bei beiden Varianten identisch.

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Unsere Fingerspitzen gehören zu den sensibelsten Zonen des Körpers und sind mit Tausenden von Nervenenden pro Quadratzentimeter ausgestattet.

Diese extreme Sensibilität erklärt, warum das Gefühl eines Türgriffs so unmittelbar wirkt. Ein kalter, glatter Edelstahlgriff sendet ein anderes Signal an unser Gehirn als ein warmer, geölter Holzgriff. Es ist eine unbewusste Kommunikation, die uns auf den Raum dahinter einstimmt. Kühle Präzision oder natürliche Geborgenheit? Der Griff verrät es.

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  • Eine satte, lautlose Bewegung ohne jegliches Spiel.
  • Ein präziser Stopp in der Waagerechten.
  • Das beruhigende Gefühl von Langlebigkeit bei jedem Öffnen.

Das Geheimnis? Hochwertige Gleitlager aus Kunststoff (oft Teflon oder Polyamid) in der Rosette oder dem Schild. Billige Modelle haben oft nur Metall auf Metall, was schnell zu Abrieb, Quietschen und Wackeln führt.

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Der berühmte „Gropius-Drücker“, entworfen von Walter Gropius für das Fagus-Werk und später von FSB neu aufgelegt, ist mehr als nur ein Griff. Er ist ein Manifest des Bauhaus-Designs: industriell gefertigt, ergonomisch geformt und auf die reine Funktion reduziert. Seine Form folgt der natürlichen Krümmung der Hand beim Greifen. Ein Stück Designgeschichte, das beweist, dass die besten Entwürfe oft die unprätentiösesten sind.

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Der Haptik-Check im Baumarkt: Nehmen Sie den Mustergriff fest in die Hand und schließen Sie die Augen. Fühlen Sie Grate oder scharfe Kanten am Übergang zwischen Griff und Hals? Prüfen Sie das Gewicht – ein massiver Griff fühlt sich wertiger an als ein hohler Zinkdruckguss. Drehen Sie ihn und achten Sie auf das Lager. Gibt es ein kratzendes Geräusch oder läuft er geschmeidig? Diese wenigen Sekunden verraten mehr über die Qualität als jede Produktbeschreibung.

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Ein Detail, das Leben rettet: Feuerschutz. In öffentlichen Gebäuden und oft auch in Mehrfamilienhäusern sind spezielle Feuerschutzgarnituren (FS) vorgeschrieben. Diese sind so konstruiert, dass sie auch bei extremer Hitze funktionsfähig bleiben und der Vierkantstift nicht schmilzt. Für die eigene Wohnungstür eine Überlegung wert, die im Ernstfall entscheidend sein kann.

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Der Türgriff ist das am häufigsten berührte Designobjekt in jedem Haus.

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Die Rückkehr des „Living Finish“: Oberflächen, die sich verändern dürfen, sind ein starker Gegentrend zu perfekt versiegelten Produkten. Ein Griff aus Bronze ist hier der heimliche Star.

  • Am Anfang: Ein warmer, rötlich-goldener Glanz.
  • Nach Monaten: An den Greifflächen poliert er sich durch die Benutzung selbst, während die Ränder dunkler und matter werden. Es entsteht ein faszinierendes Spiel aus Hell und Dunkel.

Ein solcher Griff erzählt eine Geschichte und wird über die Jahre zu einem unverwechselbaren Unikat.

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Was genau ist eine PVD-Beschichtung?

PVD steht für „Physical Vapour Deposition“. In einem hochtechnischen Vakuum-Verfahren wird der eigentliche Griff (meist aus Edelstahl) mit mikroskopisch feinen Partikeln aus Metallen wie Titan oder Zirkonium „bedampft“. Diese Partikel verbinden sich extrem fest mit der Oberfläche. Das Ergebnis ist eine enorm harte, kratz- und korrosionsbeständige Schicht, die brillante Farben von Gold über Kupfer bis hin zu tiefem Schwarz ermöglicht und dabei extrem langlebig ist. Eine Technologie, die ursprünglich für Werkzeug- und Uhrenbeschichtungen entwickelt wurde.

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Massiver Edelstahl: Die Premium-Wahl. Fühlt sich kühl und schwer an, ist extrem korrosionsbeständig und hygienisch. Die Haptik vermittelt Solidität und Dauerhaftigkeit. Perfekt für stark frequentierte Türen.

Aluminium: Leichter und oft günstiger. Es lässt sich hervorragend eloxieren, was eine breite Farbpalette ermöglicht. Fühlt sich in der Hand nicht so kalt an wie Edelstahl, aber auch weniger massiv. Eine gute Wahl für Innentüren mit geringerer Beanspruchung.

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Ein nach DIN EN 1906 zertifizierter Türgriff muss mindestens 200.000 Betätigungszyklen ohne nennenswerten Verschleiß überstehen.

Das ist die Norm für eine hohe Benutzungsfrequenz (Benutzungskategorie 3). Günstige Garnituren ohne diese Prüfung können schon nach einem Bruchteil dieser Zeit Ermüdungserscheinungen zeigen. Das investierte Geld in eine zertifizierte Garnitur ist also eine Absicherung für jahrelange, problemlose Funktion.

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  • Der satte Klang beim Schließen der Tür.
  • Das Fehlen jeglichen Klapperns oder Nachgebens.
  • Die direkte Übertragung Ihrer Kraft auf die Schlossmechanik.

Der Grund? Massivmaterial. Ein aus einem Stück Edelstahl gefräster oder aus Messing geschmiedeter Griff hat keine Hohlräume und eine viel höhere Dichte als ein günstigerer Griff aus Zinkdruckguss. Diese Masse absorbiert Vibrationen und sorgt für das unnachahmliche Gefühl von Qualität.

Türgriffe verflüssend

Manchmal ist ein Türgriff mehr als nur ein Griff – er ist ein Statement eines Architekten. Das niederländische Unternehmen Formani ist bekannt für seine Kooperationen mit weltberühmten Designern. Die „Tense“-Serie von Bertram Beerbaum oder die minimalistischen Entwürfe von Piet Boon zeigen, wie ein so alltäglicher Gegenstand zur Skulptur werden kann. Sie beweisen, dass Funktionalität und hohe Designkunst sich nicht ausschließen, sondern perfekt ergänzen können.

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  • Kassettentür im Altbau: Hier passen geschwungene Formen aus poliertem Messing oder Nickel perfekt. Ein Langschild unterstreicht den klassischen Charakter.
  • Moderne, flächenbündige Tür: Klare Linien sind gefragt. Eine quadratische Rosette mit einem geraden, L-förmigen Griff in Edelstahl oder Schwarz matt wirkt stimmig.
  • Landhaustür aus Holz: Ein Griff aus Gusseisen oder mit Antik-Finish, vielleicht sogar eine Garnitur mit Buntbart-Schloss, unterstützt den rustikalen Charme.

Der ultimative Rat: Kaufen Sie den besten Türgriff, den Ihr Budget zulässt. Es ist keine Ausgabe, sondern eine Investition. Sie werden diesen Gegenstand tausende Male berühren. Die Freude über einen soliden, perfekt funktionierenden Griff hält Jahrzehnte an, während der Ärger über ein wackeliges, quietschendes Billigmodell bei jeder einzelnen Benutzung neu entfacht wird.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.