Jungs-Haarschnitt: Der ultimative Guide vom Profi – ohne Fachchinesisch

von Romilda Müller
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Ganz ehrlich? In all den Jahren im Salon habe ich unzählige Jungs auf dem Stuhl gehabt. Vom Dreijährigen, der seinen ersten Haarschnitt mit großen Augen bestaunt, bis zum Teenager, der den perfekten Look für die Schule will. Und ich habe eines gelernt: Ein guter Haarschnitt ist pures Selbstvertrauen zum Mitnehmen. Aber ich habe auch die kleinen Dramen gesehen, die entstehen, wenn zu Hause die Küchenschere zum Einsatz kommt.

Deshalb will ich heute mal aus dem Nähkästchen plaudern. Es geht nicht um abgehobene Trends, sondern um handfeste Tipps, die wirklich funktionieren – für euch und für euer Kind.

Worauf es wirklich ankommt: Die drei goldenen Regeln

Bevor wir überhaupt an Schere oder Maschine denken, müssen wir uns den Kopf mal genauer anschauen. Jeder ist anders, und das ist das A und O. Drei Dinge sind dabei absolut entscheidend, glaubt mir.

1. Die Kopfform: Ist der Kopf eher rund, oval oder vielleicht hinten etwas flacher? Ein guter Schnitt kann da wahre Wunder wirken und Proportionen ausgleichen. Bei einem flachen Hinterkopf, zum Beispiel, lässt man das Haar dort einfach etwas länger und stufig. Das zaubert optisch mehr Volumen. Bei einem sehr runden Gesicht hingegen wirken kürzere Seiten oft vorteilhafter, weil sie das Gesicht strecken.

Jungs-Frisuren - Junge mit langem Deckhaar und Brille
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2. Die Haarstruktur: Fühlt das Haar sich fein und weich an oder eher dick und drahtig? Feines Haar braucht einen präzisen Schnitt, meist mit der Schere, um ihm Halt zu geben. Ein radikaler Maschinenschnitt kann es schnell kraftlos aussehen lassen. Dickes Haar hingegen? Das kann eine Menge vertragen. Hier greifen Profis gerne mal zur Ausdünnschere, um etwas Masse rauszunehmen, damit die Frisur nicht wie ein Helm auf dem Kopf sitzt.

3. Die Wirbel – der Endgegner: Ach ja, die Wirbel… Hier passieren die meisten Unfälle beim Selberschneiden. Besonders die am Hinterkopf oder an der Stirn bestimmen gnadenlos, wie das Haar fällt. Schneidet man hier zu kurz, stehen die Haare ab wie kleine Antennen – und da hilft dann auch das stärkste Gel nichts mehr. Ein kleiner Profi-Tipp: Schaut euch die Wirbel immer zuerst an. Manchmal macht ein halber Zentimeter mehr an der richtigen Stelle den Unterschied zwischen einer pflegeleichten Frisur und täglichem Frust im Bad. Hat dein Sohn zum Beispiel zwei Wirbel an der Stirn, ist ein ganz kurzer Pony eine schlechte Idee. Besser ist es, das Deckhaar etwas länger zu lassen, damit es genug Gewicht hat und die Wirbel bändigt.

Jungs-Frisuren - Frisur mit langem Deckhaar
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Werkzeug-Check: Muss es wirklich die Profi-Maschine sein?

Immer wieder werde ich gefragt, welche Maschine man für zu Hause kaufen soll. Ich versteh das total, man will ja auch Geld sparen. Aber man sollte den Unterschied kennen.

Eine Profi-Maschine hat einen bärenstarken Motor. Sie schneidet sauber, ohne zu ziepen. Günstige Geräte für den Hausgebrauch reißen das Haar oft eher ab, was für Kinder super unangenehm ist und zu Spliss führt. Trotzdem, wer es wagen will, muss nicht gleich 300 € ausgeben. Eine vernünftige Haarschneidemaschine von bewährten Marken für den Heimgebrauch gibt es schon für 50 € bis 80 €. Achtet auf verschiedene Aufsteckkämme und idealerweise einen kleinen Verstellhebel an der Seite. Der ist Gold wert für Übergänge.

Kleine Einkaufsliste für den Start zu Hause:

  • Haarschneidemaschine: Mit verschiedenen Aufsätzen (ca. 50-80 €).
  • Friseurumhang: Bitte kein Handtuch, die kleinen Haare jucken fürchterlich! Ein einfacher Umhang kostet online oder im Drogeriemarkt oft unter 15 €.
  • Ein Nackenpinsel: Kein Muss, aber die Kids lieben das weiche Gefühl. Ein kleiner Luxus für 5-10 €.
  • Eine gute Schere: Falls ihr euch ans Deckhaar traut, investiert in eine echte Haarschneideschere (ab ca. 25 €), keine aus dem Nähkästchen!

Und ganz wichtig, was oft vergessen wird: Hygiene! Im Salon desinfizieren wir alles nach jedem Kunden. Das ist Vorschrift. Wenn zu Hause mehrere Köpfe mit derselben Maschine ohne Reinigung geschnitten werden, können sich Hautkrankheiten oder Bakterien übertragen. Also bitte immer den Scherkopf säubern!

Jungs-Frisuren - kurze Seiten und fransig geschnittenes Deckhaar

Kleines „Friseur-Deutsch“ für Eltern

Damit ihr beim nächsten Friseurbesuch genau wisst, was ihr wollt, hier ein paar Begriffe kurz und knackig erklärt:

  • Fade: Das ist ein „Übergang“. Die Haare an den Seiten und im Nacken werden von ganz kurz (manchmal fast null Millimeter) nach oben hin stufenlos und ohne sichtbare Kante länger. Sieht super sauber aus.
  • Undercut: Hier sind die Seiten auch kurz, aber es gibt eine deutliche, harte Kante zum längeren Deckhaar. Es ist also kein weicher Übergang vorhanden. Ein sehr modischer, aber auch pflegeintensiver Look.
  • Texturiert: Wenn wir von „Textur“ sprechen, meinen wir, dass das Haar oben nicht wie eine glatte Platte aussieht. Wir schneiden mit der Scherenspitze kleine, ungleiche Längen hinein, damit es lebendiger und „zerzauster“ gestylt werden kann.

Profi-Tricks vs. der Notfallplan für zu Hause

Im Salon arbeiten wir mit Techniken wie dem „Schnitt über Kamm“, bei dem der Kamm die Länge vorgibt und die Schere schneidet. Das braucht hunderte Stunden Übung. Für einen sauberen Fade braucht man viel Geduld und verschiedene Aufsätze. Ein Profi braucht dafür vielleicht 20-30 Minuten. Plant zu Hause für euren ersten Versuch mal locker eine Stunde ein, mit allem Drum und Dran!

Jungs-Frisuren - kleiner Junge mit langen Stirnfransen

Aber was, wenn es schnell und unfallfrei gehen muss?

Hier mein idiotensicherer Notfallplan für Eltern: Nehmt einen relativ langen Aufsatz, zum Beispiel 12 oder sogar 15 Millimeter. Fahrt damit einfach über den kompletten Kopf. Von vorne nach hinten, von Seite zu Seite. Das Ergebnis wird kein modischer Fade-Schnitt sein, aber es ist ordentlich, gleichmäßig und vor allem: Ihr könnt keine „Autobahnen“ reinschneiden. Besser als eine missglückte Dauerbaustelle ist das allemal.

Die beliebtesten Schnitte im Alltags-Check

Trends sind eine Sache, der Alltag eine andere. Was passt wirklich zu euch?

Der klassische Fassonschnitt: Der zeitlose Alleskönner. Seiten und Nacken sind sauber und stufig geschnitten, das Deckhaar etwas länger und weich verbunden.
Der Reality-Check: Super pflegeleicht, muss nur alle 6-8 Wochen zum Friseur (rechnet mit 15-25 € pro Besuch). Morgens? Einmal durchwuscheln, fertig. Ideal für fast alle Haartypen.

Der Undercut: Die Seiten sind sehr kurz, das Deckhaar lang.
Der Reality-Check: Sieht cool aus, ABER: Die kurzen Seiten wachsen extrem schnell nach. Nach 2-3 Wochen sieht der Kontrast schon unsauber aus. Ihr müsst also oft zum Nachschneiden (alle 3-4 Wochen). Das Styling morgens dauert auch seine 5 Minuten, da das Deckhaar liegen muss. Eher was für dickeres Haar.

Jungs-Frisuren - Spiky Haare
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Der moderne Fade-Schnitt: Der saubere Übergang an den Seiten.
Der Reality-Check: Der pflegeintensivste Schnitt von allen. Ein perfekter Fade muss spätestens alle 3-4 Wochen erneuert werden, sonst ist der Effekt weg. Das ist ein echter Zeit- und Kostenfaktor (kann in der Stadt auch mal 30 € kosten). Styling ist meist unkompliziert, wenn der Schnitt gut gemacht ist.

Ein Wort zu Locken: Locken sind eine Welt für sich. Der größte Fehler ist, sie nass und gerade abzuschneiden. Wenn sie trocknen, springen sie hoch und alles ist versaut. Locken schneidet man am besten im trockenen Zustand, Locke für Locke, um ihre natürliche Form zu unterstützen. Weniger ist hier oft mehr.

Wenn zu Hause was schiefgeht: Die Erste-Hilfe-Box

Es ist passiert. Die Maschine ist abgerutscht, eine Lücke klafft im Haar. Was jetzt?

Schritt 1: STOPP! Sofort alles hinlegen. Jeder Versuch, es selbst zu reparieren, macht es zu 99 % schlimmer.

Schritt 2: Atmen. Ganz ehrlich, es sind nur Haare. Sie wachsen wieder nach. In zwei Wochen lacht ihr drüber.

Jungs-Frisuren - Haarschnitt mit Seitenscheitel

Schritt 3: Den Profi anrufen. Seid ehrlich und sagt, was passiert ist. Wir haben ALLES schon gesehen und verurteilen niemanden. Wir finden eine Lösung. Meistens bedeutet das: einmal alles auf eine saubere, kurze Länge bringen. Das sieht am Ende immer besser aus als eine verunglückte Frisur.

Pflege & Styling für Faule

Die Regale sind voll, aber Kinderhaar braucht nicht viel. Ein mildes Kindershampoo reicht. Tägliches Waschen ist oft gar nicht nötig. Bei Stylingprodukten rate ich zu leichten, wasserbasierten Cremes oder Pomaden. Finger weg von diesem „Beton-Gel“, das die Kopfhaut verklebt.

Kleiner Tipp für den Morgen: Keine Zeit für aufwendiges Styling? Einfach die Haare mit den Händen kurz nass machen, durchwuscheln und an der Luft trocknen lassen. Bei einem guten Grundschnitt sieht das oft am natürlichsten und besten aus.

Mein Fazit als Profi

Ein Haarschnitt für einen Jungen ist eine riesige Vertrauenssache. Es ist eine Teamarbeit zwischen dem Kind, den Eltern und dem Friseur. Mein Ziel ist es immer, dass der Junge am Ende in den Spiegel schaut und sich einfach nur cool fühlt. Der Schnitt muss nicht dem letzten Schrei entsprechen, er muss zur Persönlichkeit passen und im Alltag funktionieren.

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Sprecht mit eurem Friseur, stellt Fragen. Ein guter Handwerker nimmt sich die Zeit. Denn am Ende wollen wir doch alle nur das eine: ein glückliches Kind, das mit seiner Frisur um die Wette strahlt.

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Ein Klassiker! Das laute Brummen und die Vibration können einschüchternd wirken. Versuchen Sie es mit einem modernen, leisen Akku-Gerät, wie dem Philips Series 5000, der oft als vibrationsarm beworben wird. Eine andere Taktik: Setzen Sie ihm Kopfhörer mit seiner Lieblingsmusik oder einem Hörspiel auf. Das lenkt ab und dämpft das Geräusch. Beginnen Sie an unempfindlichen Stellen wie dem Nacken und zeigen Sie ihm vorher auf seiner Hand, wie sich die Maschine anfühlt. Manchmal ist die Angst vor dem Unbekannten das größte Problem.

blondes mittellanges Haar mit Mittelscheitel

Wussten Sie schon? Das Haar wächst im Durchschnitt etwa 1 bis 1,5 cm pro Monat.

Das klingt nach wenig, erklärt aber, warum ein präziser Kurzhaarschnitt schon nach 3-4 Wochen seine Form verlieren kann. Besonders an den Seiten und im Nacken, wo jeder Millimeter zählt, wird das Wachstum schnell sichtbar. Ein regelmäßiges Nachtrimmen dieser Konturen alle zwei Wochen kann den „Frisch-vom-Friseur“-Look deutlich verlängern, auch wenn der komplette Schnitt erst später wieder fällig ist.

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Matte Paste: Ideal für einen natürlichen, zerzausten „Undone“-Look. Sie gibt Textur und Halt, ohne zu glänzen oder das Haar zu verkleben. Perfekt für feineres Haar, das Volumen braucht. Marken wie die „Got2b Matt-Paste“ sind hier eine beliebte Option.

Glanz-Gel: Der Klassiker für definierte, feste Frisuren wie Igel-Spitzen oder einen strengen Seitenscheitel. Es sorgt für einen „Wet-Look“ und starken Halt. Achtung: Zu viel Produkt lässt das Haar schnell hart und unnatürlich wirken.

Für den modernen, flexiblen Style ist die Paste meist die bessere Wahl.

kleiner Junge mit Haarschnitt mit langem Deckhaar
  • Ein gut beleuchteter Platz, idealerweise vor einem Spiegel.
  • Ein altes Handtuch oder ein Friseurumhang schützt die Kleidung.
  • Eine Sprühflasche mit Wasser, um das Haar leicht anzufeuchten.
  • Ablenkung! Ein Tablet mit der Lieblingsserie wirkt Wunder gegen Zappeln.

Das Geheimnis? Eine gute Vorbereitung macht den Haarschnitt für alle stressfreier.

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Der entscheidende Schliff: Oft verraten die Konturen einen Heimhaarschnitt. Achten Sie auf saubere Linien an Nacken und Ohren. Ein kleiner Detail- oder Konturentrimmer ist hier Gold wert. Fahren Sie damit vorsichtig und ohne Druck an der natürlichen Haarlinie entlang. Allein dieser Schritt lässt den gesamten Schnitt sofort professioneller und „sauberer“ aussehen.

Für den lässigen Surfer-Look oder die angesagte Frisur mit Locken am Oberkopf braucht es vor allem eines: Textur statt Beton. Statt Gel, das die Haare verklebt, ist ein Salzwasserspray der beste Freund. Einfach ins handtuchtrockene Haar sprühen und mit den Fingern durchwuscheln und in Form kneten. Anschließend an der Luft trocknen lassen oder mit einem Diffusor-Aufsatz föhnen. Das Ergebnis ist ein matter, griffiger Look mit viel Bewegung – wie nach einem Tag am Meer.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.