Möbel mit Seele: Woran du echte Qualität erkennst – und nicht auf Blender reinfällst

von Mareike Brenner
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Ich arbeite schon ewig mit Holz und ganz ehrlich: Das Material hat eine eigene Sprache. Es flüstert dir quasi zu, wie es gewachsen ist und was es alles kann. Ein Möbelstück ist für mich deshalb nie einfach nur ein Ding. Es ist eine Geschichte aus kluger Konstruktion, Materialgespür und echtem Handwerk. Heute werfen ja alle mit Begriffen wie „Industrial“ oder „Skandi“ um sich, aber oft geht’s dabei nur um die Hülle, nicht um den Kern.

Und genau darum geht es mir. Ich will mit dir mal hinter die Kulissen dieser Stile schauen. Vergiss die schicken Namen für einen Moment. Lass uns darüber reden, was ein Möbelstück wirklich gut macht – vom rohen Brett bis zum fertigen Teil in deinem Wohnzimmer.

Die Basis: Was das Material wirklich über ein Möbel verrät

Bevor wir über irgendwelche Stile quatschen, müssen wir über das Fundament reden: das Material. Das entscheidet nicht nur über den Look, sondern auch über Stabilität, Langlebigkeit und wie sich etwas anfühlt.

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Massivholz: Der ehrliche Arbeiter
Massivholz ist, was es ist. Eine Tischplatte aus Eiche? Ist eben massive Eiche, Punkt. Aber Holz „arbeitet“, das ist simple Physik. Bei Feuchtigkeit dehnt es sich aus, bei Trockenheit zieht es sich zusammen. Ein Profi plant das immer mit ein. Deshalb wird eine massive Tischplatte niemals starr mit dem Gestell verschraubt. Wir nutzen dafür Tricks wie Gratleisten oder Langlöcher für die Schrauben, damit die Platte atmen kann, ohne zu reißen. Siehst du also ein Massivholzmöbel, das nach ein paar Jahren Risse hat, war die Konstruktion oft einfach falsch. Übrigens: Rechne bei einer massiven Eichenplatte grob mit dem doppelten Preis im Vergleich zu einer hochwertig furnierten Variante. Qualität hat hier eben ihren Preis.

Furnier: Die oft verkannte hohe Kunst
Furnier hat einen schlechten Ruf, und das völlig zu Unrecht. In der Ausbildung war das Furnieren für uns die Königsdisziplin! Hauchdünne Holzblätter, oft nur 0,6 mm stark, werden auf ein stabiles Trägermaterial wie eine Tischlerplatte geleimt. Das spart nicht nur wertvolles Edelholz, sondern erlaubt auch atemberaubende, spiegelbildliche Maserungen, die mit Massivholz unmöglich wären. Ein gutes Furnier erkennst du als Laie kaum. Der Haken an der Sache: Man kann es nicht ewig abschleifen. Einmal zu tief, und die Trägerplatte lacht dich an. Das ist ein Totalschaden, den ich schon oft bei „restaurierten“ Möbeln von übereifrigen Heimwerkern gesehen habe.

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Stahl: Die kühle Präzision
Im Möbelbau landet meistens roher Baustahl, oft auch Schwarzstahl genannt, auf der Werkbank. Seine typische dunkle Zunderschicht entsteht beim Walzen. Achtung: Diese Schicht ist nicht rostfrei! Um diesen rauen Look zu erhalten, ohne dass dir der Tisch auf den Teppich rostet, musst du ihn versiegeln.

Kleiner Tipp für Selbermacher: So geht’s ganz einfach!

  • Schritt 1: Mit Bremsenreiniger aus dem Baumarkt gründlich entfetten. Ja, richtig gelesen, das Zeug wirkt Wunder.
  • Schritt 2: Ein Spezial-Öl, zum Beispiel Owatrol (findest du online oder im gut sortierten Fachhandel), mit einem fusselfreien Lappen hauchdünn auftragen.
  • Schritt 3: Mindestens 24 Stunden trocknen lassen. Fertig ist der dauerhafte Rostschutz!

Eine Alternative ist die Pulverbeschichtung. Das ist eine extrem haltbare, eingebrannte Lackierung. Die Qualität erkennst du übrigens an den Schweißnähten: Eine saubere, gleichmäßige Naht ist Handwerkskunst, eine grobe, buckelige Naht ist einfach nur Pfusch.

Der Skandi-Stil: Weniger ist mehr, aber richtig gemacht

Der skandinavische Stil ist eigentlich aus der Not geboren. Lange, dunkle Winter erfordern helle, freundliche und vor allem funktionale Räume. Es geht um so viel mehr als nur weiße Wände und blondes Holz.

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Das Material: Leichtigkeit trifft Stärke
Helle Hölzer wie Birke, Esche oder helle Eiche sind hier tonangebend. Die sind nicht nur hell, sondern auch super zäh und elastisch – perfekt für schlanke, aber trotzdem stabile Möbel. Besonders Esche lässt sich fantastisch dampfbiegen. Dabei wird das Holz mit heißem Dampf formbar gemacht und in Form gepresst. So entstehen organische, geschwungene Formen, die leicht aussehen, aber bombenfest halten.

Worauf du beim Kauf achten solltest:
Willst du checken, ob ein Skandi-Möbel was taugt? Ganz einfach. Dreh den Stuhl mal um. Siehst du saubere Holzverbindungen oder billige Kreuzschlitzschrauben? Fahr mit der Hand über die Kanten. Fühlen sie sich weich und abgerundet an oder sind sie unangenehm scharf? Und frag nach der Oberfläche. Ist das echtes, geöltes Holz, das du fühlen kannst, oder nur eine billige Folie in Holzoptik?

Der Industrial-Stil: Die ehrliche Haut alter Fabriken

Dieser Stil kommt nicht aus dem schicken Designstudio, sondern direkt aus alten Werkshallen und Fabriken. Man hat einfach genommen, was da war: schwere Arbeitstische, Stahlregale, alte Holzbalken. Die Optik ist eine Folge der Funktion, nicht umgekehrt.

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Das Material: Altholz mit Geschichte und roher Stahl
Das Herzstück sind authentische Materialien. Altholz aus Scheunen oder alten Dachstühlen ist der Hammer. Es hat Risse, Nagellöcher und eine Patina, die man nicht künstlich herstellen kann. Die Bearbeitung ist aber ein echter Akt. Wir müssen das Holz oft mit Metalldetektoren absuchen, bevor es auf die Hobelmaschine darf. Ein vergessener Nagel ruiniert dir ein sündhaft teures Hobelmesser in einer Sekunde. Danach wird es gebürstet, um die Maserung richtig herauszuarbeiten – das gibt eine tolle, reliefartige Haptik. Wo du so etwas findest? Frag mal bei lokalen Sägewerken oder Händlern, die sich auf Altholz spezialisiert haben.

Kombiniert wird das Ganze mit rohem Stahl. Ein typischer Tisch hat eine massive Platte und ein Gestell aus Vierkantrohr. Aber bitte, bitte immer versiegeln, auch wenn der „ganz rohe“ Look verlockend ist. Ich musste schon zu oft Leuten erklären, warum sie plötzlich Rostflecken auf dem neuen Teppich haben.

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Retro & Mid-Century: Die zeitlose Eleganz der Mitte des 20. Jahrhunderts

Kurze Begriffsklärung: „Vintage“ ist ein echtes, altes Stück. „Retro“ heißt, ein neues Möbel wird im Stil dieser Zeit gebaut. Die handwerklichen Prinzipien von damals waren jedenfalls bemerkenswert.

Das Material: Edle Furniere und organische Formen
Damals liebte man Hölzer wie Teak und Nussbaum, oft als edles Furnier. Das ermöglichte die geschwungenen, organischen Formen, die typisch für diese Epoche sind – denk nur mal an die berühmten Nierentische. Sowas aus Massivholz zu bauen, wäre ein Albtraum, es würde sich verziehen und reißen. Mit formverleimten Platten und Furnier war das aber genial lösbar. Die Oberflächen bekamen oft ein Finish aus Öl oder Schellack, was diesen tiefen, seidenmatten Glanz erzeugt.

Die Herausforderung der Restaurierung
Echte Vintage-Stücke aufzuarbeiten, ist was für Profis. Das Furnier ist hauchdünn. Einmal mit dem Schwingschleifer nicht aufgepasst, und du hast die Arbeit eines meisterhaften Kollegen von damals zerstört. So eine Reparatur ist extrem aufwendig. Allein das Neu-Furnieren eines kleinen Beistelltisches kann für einen Profi locker 8-10 Arbeitsstunden bedeuten. Das erklärt dann auch, warum eine solche fachmännische Reparatur schnell mal 400 bis 600 Euro kosten kann.

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Avantgarde & Designobjekte: Ein kleines Wort der Warnung

Manche Möbel sind eher Skulptur als Gebrauchsgegenstand. Da steht die künstlerische Idee im Vordergrund, nicht unbedingt die Funktion. Als Handwerker sehe ich das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Ich hab schon Stühle gesehen, die aussahen wie Kunstwerke, aber auf denen man keine fünf Minuten sitzen konnte. Oder Regale, die unter der Last von drei Taschenbüchern ächzten. Gut zu wissen: Jedes Serienmöbel in Deutschland muss bestimmte DIN-Normen für Stabilität bestehen. Bei manchen teuren Design-Unikaten bezweifle ich das stark. Wusstest du übrigens, dass viele berühmte Design-Stühle anfangs kommerzielle Flops waren, weil sie einfach zu unbequem oder zu radikal für ihre Zeit waren? Erst später wurden sie zu gefeierten Ikonen.

Mein Rat: Behandle solche Stücke wie Kunst. Ein einzelner, spektakulärer Sessel kann ein fantastischer Blickfang sein. Aber ein ganzes Zimmer damit einzurichten? Meistens eine schlechte Idee. Die Funktionalität muss von den solideren Möbeln kommen.

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Stile mixen: So wird’s harmonisch und nicht chaotisch

Stile zu mischen, macht ein Zuhause erst richtig persönlich. Damit es aber nicht wie Kraut und Rüben aussieht, gibt es ein paar einfache Regeln.

Finde die Verbindung
Such nach einer Gemeinsamkeit, die alles zusammenhält. Das kann ein Material sein (ein Industrie-Tisch mit schwarzem Stahl passt super zu Skandi-Stühlen mit schwarzen Beinen) oder eine Farbe. Stell dir mal ein kühles, modernes Wohnzimmer nur mit grauen Möbeln vor. Eher steril, oder? Und jetzt pack einen einzigen Retro-Sessel aus warmem Teakholz dazu. Spürst du, wie der Raum sofort Seele und Charakter bekommt? Das ist die Macht der richtigen Mischung!

Achte auf die Proportionen
Ein riesiger Industrie-Tisch in einem kleinen Raum wirkt erdrückend. Umgekehrt geht ein zierlicher Retro-Sessel neben einer gigantischen Wohnlandschaft unter. Kleiner Tipp: Leg Zeitungen auf dem Boden aus, um die Größe eines neuen Möbelstücks zu simulieren, bevor du es kaufst. Das hilft ungemein bei der Vorstellung.

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Pflege, Sicherheit und wann du besser den Profi rufst

Ein schönes Zuhause muss auch sicher sein. Und gute Möbel wollen gepflegt werden, damit sie ewig halten.

Sicherheit zuerst
Hohe Regale und schwere Sideboards müssen an die Wand! Besonders, wenn Kinder im Haus sind. Bei Trockenbauwänden musst du die Ständer dahinter finden (einfach mal klopfen, der Ton verändert sich), sonst hält der beste Dübel nicht. Achte bei günstigen Möbeln auch auf Siegel wie den „Blauen Engel“, der für schadstoffarme Produkte steht.

Die richtige Pflege
Geölte Holzoberflächen sind toll, brauchen aber einmal im Jahr eine kleine Auffrischung mit Pflegeöl. Lack ist pflegeleichter, aber Kratzer sind schwerer zu beheben. Hier ist dein kleines Basis-Pflegeset: gute Mikrofasertücher, ein passendes Pflegeöl (z.B. von Osmo, kostet zwischen 15€ und 25€), milder Neutralreiniger und ein weicher Schwamm. Damit bist du für fast alles gewappnet.

Wann ist professionelle Hilfe nötig?
Ein Regal aufbauen, klar, das schaffen die meisten. Aber ein altes Furnier aufarbeiten oder einen wackeligen Stuhl reparieren? Finger weg! Wenn eine Leimverbindung locker ist, reicht es nicht, eine Schraube reinzudrehen. Das macht es nur schlimmer. Der Stuhl muss fachgerecht zerlegt, gereinigt und neu verleimt werden. Das ist Arbeit für einen Profi, der weiß, was er tut.

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Am Ende ist ein Möbelstück mit Substanz eine Investition fürs Leben. Es ist ein Begleiter, der mit dir altert und eine Geschichte erzählt. Wenn du das nächste Mal vor einem Möbel stehst, schau genauer hin. Fühle die Oberfläche. Wackel daran. Frag nach dem Material. Dann triffst du eine Entscheidung, die auf echter Qualität beruht – und nicht nur auf dem nächsten kurzlebigen Trend.

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Wackelt’s oder steht’s? Der ultimative Test im Möbelhaus.

Drücken Sie ein Möbelstück – egal ob Stuhl, Tisch oder Kommode – leicht an einer oberen Ecke. Ein hochwertiges Stück bleibt unbeeindruckt stehen, ohne zu schwanken oder zu knarzen. Diese felsenfeste Stabilität kommt von präzisen Holzverbindungen wie Zapfen oder Dübeln, die für die Ewigkeit gemacht sind, nicht von schnell eingedrehten Schrauben. Ein Möbel, das neu schon wackelt, wird es mit der Zeit nur noch schlimmer machen.

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Der Blick auf die Rückseite verrät alles: Echte Handwerkskunst versteckt sich nicht. Bei einer hochwertigen Kommode oder einem Schrank ist die Rückwand oft aus massivem Holz oder sauber in eine Nut eingelassenem Sperrholz – niemals nur aus dünner, angetackerter Pappe. Das sorgt nicht nur für Stabilität, sondern ist auch ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass der Hersteller bei der Qualität keine Kompromisse gemacht hat, auch nicht dort, wo man selten hinsieht.

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Ein gut gemachtes Holzmöbelstück ist eine Investition, die sich über Generationen auszahlt. Es ist nicht unüblich, perfekt funktionstüchtige Schränke oder Tische aus dem Biedermeier (ca. 1815-1848) zu finden.

Das Geheimnis liegt in der Kombination aus langlebigen Materialien und Konstruktionstechniken, die das natürliche „Arbeiten“ des Holzes berücksichtigen. Ein Möbelstück, das für die Ewigkeit gebaut ist, altert nicht – es reift.

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  • Ulme (Rüster): Beeindruckt mit einer lebhaften, fast malerischen Maserung und einem warmen Farbton. Wegen des Ulmensterbens ist sie heute seltener und gilt als besonders edel.
  • Kirschbaum: Entwickelt über die Jahre eine wunderschöne, tiefrote Patina. Perfekt für elegante Stücke, die mit Würde altern sollen.
  • Esche: Extrem zäh und elastisch, weshalb sie traditionell für Werkzeugstiele, aber auch für filigrane, gebogene Möbel wie die Stühle von Thonet verwendet wird.
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Schließen Sie einmal die Augen und atmen Sie tief ein. Ein Möbel aus massivem Zirbenholz verströmt einen beruhigenden, harzigen Duft, der jahrelang anhalten kann, während Nussbaum eher dezent und erdig riecht. Diese olfaktorische Dimension ist ein Luxus, den beschichtete Spanplatten niemals bieten können. Es ist der Geruch von Natur und Authentizität, der einen Raum erst wirklich lebendig macht.

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Geölte Oberfläche: Die Poren bleiben offen, das Holz kann atmen und reguliert die Luftfeuchtigkeit. Die Haptik ist unschlagbar natürlich und warm. Kleine Kratzer lassen sich oft einfach mit etwas Pflegeöl und einem weichen Tuch „ausmassieren“.

Lackierte Oberfläche: Bildet eine schützende Schicht auf dem Holz. Sie ist widerstandsfähiger gegen Flecken (z.B. Rotwein) und sehr pflegeleicht. Dafür ist die Reparatur bei tiefen Kratzern aufwendiger.

Die Wahl ist eine Frage des Lebensstils: Geöltes Holz lebt mit Ihnen, lackiertes Holz schützt sich vor Ihnen.

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Die berühmte Devise „Form folgt Funktion“ des Bauhaus hat die Möbelwelt revolutioniert. Statt verspielter Ornamente zählten plötzlich:

  • Klare, geometrische Formen: Reduziert auf das Wesentliche, ohne Schnörkel.
  • Ehrliche Materialien: Stahlrohr, Holz und Leder wurden nicht versteckt, sondern offen als Teil der Konstruktion gezeigt.
  • Serielle Produzierbarkeit: Gutes Design sollte für viele zugänglich sein, nicht nur für eine Elite.

Klassiker wie der Freischwinger von Marcel Breuer sind perfekte Beispiele für diese bis heute gültige Designphilosophie.

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  • Unglaubliche Stabilität ohne eine einzige Metallschraube.
  • Ästhetische Verbindungen, die selbst zum Designelement werden.
  • Möbel, die bei Bedarf demontiert und wieder zusammengebaut werden können.

Das Geheimnis? Die jahrhundertealte japanische Kunst der Holzverbindungen (Kigumi), bei der komplexe, ineinandergreifende Steckverbindungen die pure Physik für sich nutzen.

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Die Bugholztechnik, von Michael Thonet um 1850 perfektioniert, war eine Revolution. Sie ermöglichte es erstmals, massives Buchenholz unter Dampf in elegante, stabile Kurven zu biegen.

Dieses Verfahren legte den Grundstein für die moderne Serienproduktion von Designmöbeln. Der legendäre „Kaffeehausstuhl“ Nr. 14 (heute 214) besteht aus nur sechs Holzteilen und ist ein Meisterwerk der Effizienz und Eleganz, das bis heute von Thonet produziert wird.

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Haben Sie keine Angst vor Gebrauchsspuren! Eine kleine Delle im Esstisch, wo die Weinflasche zu hart aufgesetzt wurde, oder die über Jahrzehnte nachgedunkelte Oberfläche eines Sideboards erzählen eine Geschichte. Echte Patina ist kein Makel, sondern ein Qualitätsmerkmal – der sichtbare Beweis eines gelebten Lebens mit einem Möbelstück.

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Der Schubladen-Test: Ziehen Sie eine Schublade ganz heraus. Ist sie aus massivem Holz oder nur aus dünner Spanplatte gefertigt? Läuft sie leichtgängig auf traditionellen Holzleisten oder auf billigen Metallschienen? Das Nonplusultra sind Schwalbenschwanzzinken – keilförmige Verbindungen an den Ecken, die sich unter Zug selbst festziehen. Das ist Handwerkskunst pur, die man oft bei hochwertigen Vintage-Möbeln findet.

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Warum kostet ein Eames Lounge Chair von Vitra oder ein Wishbone Chair von Carl Hansen & Søn so viel?

Es ist eine Mischung aus mehreren Faktoren: Aufwendige Entwicklungsprozesse, die oft Jahre dauern. Die Verwendung erstklassiger, perfekt gemaserter Hölzer und Leder. Ein hoher Anteil an Handarbeit – allein das Flechten der Sitzfläche beim Wishbone Chair dauert über eine Stunde. Und natürlich die Lizenzgebühren, die sicherstellen, dass das Erbe des Designers geschützt und die Qualität kompromisslos hoch bleibt.

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Achten Sie auf Siegel wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification).

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Fahren Sie einmal blind mit den Händen über die Kante eines Tisches. Spüren Sie einen scharfen Grat, eine unsaubere Leimfuge oder eine perfekt abgerundete, weiche Kante? Eine handwerklich geschliffene und geölte Holzoberfläche hat eine samtige Tiefe, die Kunststofffolie nie erreichen kann. Diese haptische Qualität ist oft der letzte, aber entscheidende Beweis für echte Sorgfalt bei der Herstellung.

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Ein hochwertiges Furnier von einer billigen Folie zu unterscheiden, ist einfacher als man denkt. Achten Sie auf diese Details:

  • Kantenprüfung: Fahren Sie mit dem Finger über eine Kante. Echtholzfurnier hat oft eine feine, kaum sichtbare Fuge oder eine Kante aus massivem Holz (Anleimer). Folie wirkt wie „aufgebügelt“ und hat oft einen plastischen Glanz.
  • Musterwiederholung: Suchen Sie nach sich wiederholenden Mustern in der Maserung. Eine echte Holzmaserung ist wie ein Fingerabdruck – einzigartig. Eine gedruckte Folie wiederholt ihr Muster nach einer gewissen Distanz.
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Flohmarkt-Fund: Oft günstig, aber die Qualität ist ein Glücksspiel. Suchen Sie gezielt nach Stücken aus den 50er bis 70er Jahren – hier wurde oft noch mit massiven Hölzern und für die Ewigkeit gebaut.

Spezialisierte Vintage-Händler: Teurer, aber die Möbel sind oft bereits professionell aufgearbeitet. Online-Plattformen wie Pamono oder lokale Spezialisten bieten kuratierte Sammlungen mit garantierter Authentizität.

Geduld ist der Schlüssel: Gute Second-Hand-Möbel zu finden ist eine Jagd, kein schneller Einkauf im Möbelhaus.

  • Staubwischen immer in Richtung der Holzmaserung mit einem weichen, trockenen Tuch.
  • Geölte Oberflächen mindestens einmal im Jahr mit einem passenden Pflegeöl auffrischen, um sie vor dem Austrocknen zu schützen.
  • Untersetzer verwenden! Wasser- und Hitzeflecken sind die häufigsten und hartnäckigsten Feinde von Holzoberflächen.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.