Vintage-Hochzeit ohne Kitsch: So wird eure Zeitreise echt (und bezahlbar!)
Ich seh’s immer wieder: Paare kommen zu mir, die Augen leuchten, in den Händen ein Pinterest-Board voller alter Koffer, rostiger Fahrräder und Einmachgläser mit Spitzendeckchen. Super, sag ich dann immer, das ist ein Anfang! Aber ganz ehrlich? Das ist nur die Deko-Abteilung. Eine richtige Vintage-Hochzeit, eine, die euren Gästen den Atem raubt, ist viel mehr. Sie ist eine kleine Zeitreise.
Inhaltsverzeichnis
Es geht darum, das Gefühl einer ganz bestimmten Ära einzufangen und für einen Tag wieder zum Leben zu erwecken. Nach unzähligen Hochzeiten und Events, die ich begleiten durfte, weiß ich, was eine Feier unvergesslich macht – und, was noch viel wichtiger ist, wo die typischen Fallen lauern.
Der Begriff „Vintage“ wird oft mit „irgendwas Altem“ verwechselt. Das Ergebnis ist dann oft ein liebevolles, aber seelenloses Chaos. Damit euch das nicht passiert, teile ich hier mal ein paar ungeschönte Einblicke aus der Praxis. Lasst uns eine Hochzeit planen, die nicht nur fantastisch aussieht, sondern sich vor allem echt anfühlt.

Das Fundament: Welche Geschichte wollt ihr erzählen?
Der allererste Schritt, noch vor Location und Gästeliste? Entscheidet euch für eure Epoche! Jede Ära hat ihren ganz eigenen Vibe, ihre Farben, ihre Musik. Fragt euch nicht nur, was euch optisch gefällt, sondern was zu euch als Paar passt. Seid ihr eher der glamouröse Typ oder doch lieber frei und unkonventionell?
Kleine Hausaufgabe für euch: Macht euch am Wochenende eine Flasche Wein auf, schmeißt einen Film an, der in eurer favorisierten Zeit spielt – vielleicht „The Great Gatsby“ für die 20er oder „Almost Famous“ für die 70er. Achtet mal nur auf das Gefühl, die Stimmung. Genau das ist euer Startpunkt!
Die Goldenen Zwanziger: Eleganz und ein Hauch Dekadenz
Stellt euch vor: Art-déco-Muster, schwere Samtvorhänge und das Klirren von Kristallgläsern. Die Luft ist erfüllt von Jazzmusik, vielleicht gespielt von einer echten Swing-Band. Hier dominieren Gold, tiefes Schwarz und edle Juwelentöne. Federn und Perlenketten sind quasi Pflicht. Das ist der perfekte Stil für einen alten Ballsaal, ein historisches Stadthotel oder ein Herrenhaus mit hohen Stuckdecken.

Die Fünfziger: Optimismus und Rock ’n‘ Roll
Das genaue Gegenteil! Hier regiert die pure Lebensfreude. Denkt an Petticoats, eine Jukebox, die Chuck Berry spielt, und vielleicht sogar eine Milchshake-Bar. Die Farben sind fröhlich: Mintgrün, Babyblau und Rosa treffen auf knalliges Rot und klassische Schwarz-Weiß-Karos. Polka Dots sind hier natürlich Ehrensache. Eine Hochzeit im Stil der 50er schreit nach einem umgebauten Kino, einem alten Tanzlokal oder einem großen Garten mit Platz für eine Tanzfläche, auf der bis in die Nacht getanzt wird.
Die Siebziger: Freiheit und Naturverbundenheit
Hier sind wir im Boho- und Hippie-Himmel. Es geht um Freiheit, Individualität und die Liebe zur Natur. Die Farbpalette ist wunderbar erdig: warmes Orange, sattes Braun, Senfgelb und Moosgrün. Überall hängen Makramees, auf den Tischen stehen Wildblumen in alten Vasen und gefeiert wird am liebsten barfuß auf alten Teppichen. Die Atmosphäre ist total entspannt und ungezwungen. Eine umgebaute Scheune, eine Lichtung im Wald oder ein weitläufiger Garten sind dafür die ideale Kulisse.

Ganz ehrlich, blättert nicht nur in Hochglanzmagazinen. Kramt mal alte Familienfotos raus. Welche Zeit spricht euch emotional an? Die authentischste Wahl ist immer die beste.
Die Leinwand: Der richtige Ort für eure Zeitreise
Die Location ist die Bühne für euren großen Tag. Sie gibt den Ton an, und man kann sie nicht einfach überdekorieren. Ein moderner Glasbau wird sich niemals wie eine rustikale 70er-Jahre-Scheune anfühlen, egal wie viele Makramees ihr aufhängt. Die Suche nach dem richtigen Ort ist also entscheidend.
Worauf Profis bei der Besichtigung wirklich achten
Wenn ich eine Location besichtige, habe ich eine unsichtbare Checkliste im Kopf. Gerade bei alten, charmanten Gebäuden lauern oft Tücken. Hier sind die Punkte, die euch vor bösen Überraschungen bewahren:
Die Elektrik – mein absoluter Liebling! Eine alte Scheune ist romantisch, klar. Aber hat sie genug Strom für die Band, das Catering-Equipment, die Lichterketten UND die Kaffeemaschine? Ich hab’s live erlebt: Der Caterer schaltet seine Wärmelampen ein, und zack – Lichter aus, mitten beim Essen. Die Panik im Raum… unbezahlbar. Fragt den Besitzer deshalb ganz direkt:

- Wie viele separate Stromkreise gibt es für unseren Bereich?
- Wie hoch sind diese abgesichert (in Ampere)? (Die Band und der Caterer werden euch dafür lieben!)
- Wo genau sind die Anschlüsse? Sind sie da, wo wir sie brauchen?
Im Zweifel ist ein Notstromaggregat für ca. 300-500 € Miete eine Investition, die euch den Abend retten kann. Ernsthaft.
Sicherheit und Gemütlichkeit Echtes Kerzenlicht ist wunderschön, aber offenes Feuer unterliegt strengen Brandschutzvorschriften. Besonders in alten Holzbauten ist das ein heikles Thema. Die Lösung? Es gibt heute fantastische LED-Echtwachskerzen. Ihr Flackern ist kaum von einer echten Flamme zu unterscheiden, aber sie sind absolut sicher. Ein gutes Set für die ganze Location kostet in der Anschaffung vielleicht 200 €, aber die sind es wert und ihr könnt sie danach sogar noch verkaufen.
Und denkt an die Gäste! Ist der romantische Heuboden auch für Oma mit dem Rollator erreichbar? Sind die Toiletten sauber und ausreichend? Eine Vintage-Hochzeit soll charmant sein, aber nicht unbequem. Ein schicker Toilettenwagen ist oft eine saubere und stilvolle Lösung.

Das Handwerk: Wie aus Details eine Atmosphäre wird
So, Epoche und Ort stehen. Jetzt kommt der spaßige Teil: die Gestaltung! Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und es geht darum, mit Farben, Materialien, Klängen und Düften eine stimmige Welt zu erschaffen.
Farben, Stoffe und Möbel
Die Farbpalette ist euer roter Faden. Aber es geht nicht nur um die Farbe, sondern auch um die Haptik. Für die 20er braucht ihr glatte, kühle und luxuriöse Oberflächen wie Samt, Seide und Messing. Die 70er leben von rauen, natürlichen Texturen: grobes Leinen, Korb, Keramik und unbehandeltes Holz.
Kleiner Tipp: Mieten statt kaufen! Kaum jemand hat originale 50er-Jahre-Nierentische im Keller. Es gibt fantastische Verleiher für Möbel und Requisiten. Googelt einfach mal nach „Vintage Möbelverleih [eure Stadt]“ oder „Eventausstatter Shabby Chic“. Rechnet für die Bestuhlung und Tische für etwa 80 Gäste, je nach Stil, mit Mietkosten zwischen 1.000 € und 2.000 €. Dafür bekommt ihr aber auch echte Charakterstücke!

Deko, Blumen und der DIY-Realitätscheck
Weniger ist oft mehr. Eine einzelne, spektakuläre Art-déco-Bar ist eindrucksvoller als zehn kleine Tischchen, die mit Federn überladen sind. Bei den Blumen ist Saisonalität der Schlüssel. Früher gab es im Herbst keine Pfingstrosen. Ein guter Florist weiß das und bindet euch einen Strauß, der nicht nur zur Jahreszeit, sondern auch stilistisch zur Epoche passt.
Ach ja, und zum Thema DIY: Selbstmachen ist toll, aber seid realistisch. Mal als Beispiel: 100 Tischkärtchen basteln. Das sind locker 10 Stunden Arbeit plus Material für vielleicht 50 €. Wenn ihr eure Zeit rechnet, ist das oft teurer als sie von einer lokalen Druckerei für 80 € professionell anfertigen zu lassen. Überlegt euch gut, worauf ihr eure Energie verwenden wollt.
Kleidung, Musik und das leibliche Wohl
Euer Outfit ist das stärkste Statement. Ein echtes Vintage-Kleid hat eine Seele, ist aber oft empfindlich. Eine moderne Interpretation im Vintage-Stil bietet oft mehr Komfort. Hier eine klassische Falle: Du findest dein Traumkleid aus den 30ern, aber es zwickt und ist super eng. Die Lösung: Plane von Anfang an ein zweites, bequemes Partykleid für später am Abend ein. Deine Füße und deine Tanzlaune werden es dir danken!

Und was wäre eine Zeitreise ohne den richtigen Soundtrack? Nichts transportiert Stimmung so gut wie Musik. Eine Live-Band ist eine unschlagbare Investition. Eine gute Swing- oder Rock-’n‘-Roll-Band kostet je nach Größe und Spieldauer zwischen 2.500 € und 5.000 €. Zur Inspiration könnt ihr auf Spotify einfach mal Playlists wie „Golden 20s Party“ oder „70s Folk Wedding“ anhören.
Beim Essen könnt ihr mit kleinen Akzenten punkten: eine Absinth-Bar für die 20er, eine Bowle wie in den 70ern. Achtung bei der Präsentation: Die Optik darf vintage sein, die Hygiene muss aber von heute sein. Legt unter den alten Kuchen einfach Backpapier – sieht keiner, ist aber sicher.
Wenn mal was schiefgeht: Der Plan B ist euer bester Freund
Glaubt mir, irgendetwas Unvorhergesehenes wird passieren. Immer. Der Schlüssel ist nicht, alles kontrollieren zu wollen, sondern vorbereitet zu sein. Mein Lieblingsbeispiel: Eine Boho-Hochzeit im Freien. Das Paar träumte von einer Trauung unter einer riesigen Eiche. Die Wettervorhersage war… wackelig. Wir haben nicht nur gehofft, sondern auch ein großes Beduinenzelt in der Hinterhand gehabt.

Eine halbe Stunde vor der Trauung: Wolkenbruch! Wir haben blitzschnell umdisponiert. Die Zeremonie fand im trockenen, gemütlichen Zelt statt, während der Regen auf die Plane prasselte. Es war so unglaublich intim und romantisch! Am Ende waren alle froh über den Regen. Ein guter Plan B kann einen Tag nicht nur retten, er kann ihn sogar noch magischer machen.
Und am Ende zählt nur eines…
Ihr könnt die perfekteste Deko und die authentischste Musik haben. Aber wisst ihr was? Das ist nur die Hülle. Eine gelungene Hochzeit lebt davon, dass sie EUCH widerspiegelt. Sie ist kein starres Theaterstück, sondern euer Fest. Wenn der Tag da ist, lasst los. Vertraut euren Dienstleistern. Tanzt, lacht und genießt es.
Niemand wird merken, wenn eine Serviette schief liegt. Was aber alle für immer in Erinnerung behalten werden, ist eure Freude und die Liebe, die in der Luft liegt.
Denn die schönste Dekoration an eurem Hochzeitstag seid ihr zwei. Und das ist absolut zeitlos.

Bildergalerie



Der richtige Sound für eure Zeitreise?
Musik ist der unsichtbare Hauptdarsteller. Für eine 20er-Jahre-Feier reicht es nicht, nur „ein bisschen Jazz“ zu spielen. Erstellt Playlists, die die Entwicklung des Abends widerspiegeln: Sanfter Ragtime zum Empfang, energetischer Swing zum Tanzen und vielleicht sogar ein paar freche Chansons für die späte Stunde. Eine Live-Band, die sich auf Rockabilly (50er) oder Motown (60er) spezialisiert hat, ist eine Investition, die sich in purer Atmosphäre auszahlt.


- Vergilbte Ränder mit starkem Schwarztee oder Kaffee erzeugen
- Papier nach dem Trocknen vorsichtig am Rand anrauen (oder kurz an einer Kerzenflamme entlangführen – Achtung!)
- Ein paar Tropfen Wachs von einer Siegelkerze als finaler Touch
Das Geheimnis? Selbstgemachte Menükarten und Einladungen, die sich anfühlen, als kämen sie direkt aus einer alten Truhe.



Wichtiger Punkt: Ein häufiger Fehler ist der „Epochen-Mischmasch“. Eine Art-déco-Schriftart aus den 20ern auf einem Jutesack, der an die 40er erinnert, kombiniert mit einer Discokugel aus den 70ern, wirkt schnell beliebig. Entscheidet euch für eine Dekade und bleibt dabei. Das sorgt für einen stimmigen, immersiven Look, der eure Gäste wirklich beeindruckt.


„Wusstet ihr, dass die heute typische, mehrstöckige Hochzeitstorte erst in den 1950er-Jahren durch die Hochzeit von Queen Elizabeth II. zum globalen Trend wurde?“
Davor waren es oft „Groom’s Cakes“ aus Früchten oder einfache Kuchen. Eine großartige Alternative für eure Vintage-Hochzeit: Ein Sweet Table mit Cupcakes im Stil der 50er, Macarons für eine französische 20er-Jahre-Note oder ein rustikaler Obst-Crumble für eine Feier im 40er-Jahre-Stil.


Die Typografie auf eurer Papeterie ist der erste Hinweis auf eure Zeitreise. Sie setzt den Ton, bevor der erste Gast überhaupt einen Fuß in die Location setzt.
- Goldene Zwanziger: Geometrische, elegante Art-déco-Schriften wie „Didot“ oder „Bodoni“.
- Fünfziger Jahre: Verspielte, geschwungene Script-Fonts, die an amerikanische Diners erinnern, z.B. „Lobster“ oder „Pacifico“.
- Siebziger Jahre: Runde, fette Schriften wie „Cooper Black“ oder psychedelische, von Hand gezeichnete Buchstaben.



Echtes Vintage-Kleid: Ein Unikat mit Geschichte, oft aus edlen, heute seltenen Stoffen. Nachteile: Kann empfindlich sein, aufwendige Anpassungen erfordern und ist schwer in der perfekten Größe zu finden.
Vintage-inspiriertes Kleid: Moderne Stoffe und Schnitte, die den Look einer Ära zitieren. Marken wie „Essense of Australia“ oder „Justin Alexander“ bieten atemberaubende Retro-Kollektionen. Mehr Tragekomfort und einfachere Anpassung.
Die Wahl hängt von eurem Budget und eurer Kompromissbereitschaft ab.


Denkt an den Duft! Eine subtile Beduftung der Location kann die Atmosphäre unglaublich verstärken. Für eine 70er-Boho-Hochzeit eignen sich Duftkerzen oder Diffusoren mit Patschuli und Sandelholz. Eine Feier im Stil der 30er/40er Jahre wird durch den Duft von Lavendel, getrockneten Rosen oder Zedernholz noch authentischer.



„Authentizität ist der neue Luxus.“ – ein oft zitierter Satz in der Designwelt.
Für eure Hochzeit bedeutet das: Es geht nicht darum, möglichst viel Geld für Antikes auszugeben. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen, die sich echt anfühlt. Ein geerbtes Service von der Oma ist luxuriöser als das teuerste Mietgeschirr, weil es eine persönliche Verbindung hat. Konzentriert euch auf wenige, aber bedeutungsvolle Details.


Statt eines klassischen Gästebuchs: Stellt eine funktionierende alte Schreibmaschine (z.B. eine „Triumph“ oder „Olympia“) auf einen kleinen Tisch. Legt Papier im A5-Format bereit und bittet eure Gäste, ihre Wünsche für euch zu tippen. Das klackernde Geräusch allein ist schon ein Erlebnis und die getippten Zettel sind ein unvergleichliches Andenken.


- Flohmärkte (der frühe Vogel fängt die besten Stücke!)
- Haushaltsauflösungen in der lokalen Zeitung oder online.
- eBay Kleinanzeigen mit Suchbegriffen wie „Konvolut 50er“, „Omas Geschirr“ oder „Spitzendeckchen“.
- Fragt in der eigenen Familie! Oft schlummern wahre Schätze auf Dachböden und in Kellern.



Achtung, Bräutigam! Der Vintage-Look ist Teamarbeit. Ein Bräutigam im modernen Anzug neben einer Braut im 20er-Jahre-Flapper-Kleid bricht die Illusion. Achtet auf Details: Hosenträger und Schiebermütze für die 20er, ein schmal geschnittener Anzug für die 60er oder eine Fliege aus Samt oder Tweed für einen rustikalen Look. Marken wie „Pike Brothers“ bieten fantastische, historisch akkurate Mode.


Wie binde ich die Gäste aktiv in das Motto ein?
Ganz einfach: Gebt einen dezenten Hinweis zum Dresscode auf der Einladung! Formulierungen wie „Flapper & Dapper für einen Abend in den Goldenen Zwanzigern“ oder „Flower Power & Bell Bottoms für unsere 70er-Jahre-Feier“ machen Spaß und sorgen für fantastische Fotos. Eine kleine Kiste mit Accessoires am Eingang (Federboas, Perlenketten, runde Sonnenbrillen) hilft den weniger Mutigen auf die Sprünge.



Lasst Blumen die Epoche widerspiegeln. Für eine Hochzeit im Stil der 40er oder 50er Jahre sind strukturierte, runde Sträuße aus Rosen, Nelken und Schleierkraut ideal. Eine 70er-Jahre-Boho-Hochzeit hingegen verlangt nach einem wilden, ungebundenen Look mit viel Eukalyptus, Pampasgras und Wiesenblumen, als hätte man sie gerade frisch gepflückt.


- Faszinierende Lichtreflexe auf den Fotos
- Ein Gefühl von Opulenz und Festlichkeit
- Gäste bewundern die individuellen Muster
Das Geheimnis? Gemischte Kristall- und Wassergläser vom Flohmarkt. Statt einheitlicher Mietgläser sorgt ein Sammelsurium aus geschliffenen Erbstücken für unvergleichlichen Charakter auf der Tafel. Der Aufwand beim Sammeln lohnt sich!



Der Trend zur analogen Fotografie ist ungebrochen. Immer mehr Paare wünschen sich den Charme echter Filmfotos.
Sprecht mit eurem Fotografen darüber! Viele bieten an, zusätzlich zur digitalen Reportage eine alte analoge Kamera (wie eine Canon AE-1) oder eine Mittelformatkamera zu nutzen. Auch eine Kiste mit Polaroid- oder Instax-Kameras für die Gäste sorgt für einzigartige, unperfekte Momentaufnahmen mit sofortigem Nostalgie-Faktor.


Der Stoff, aus dem die Träume sind: Das Material des Brautkleides ist entscheidend für den authentischen Look der Epoche.
20er/30er Jahre: Fließende Seide, Chiffon und zarter Crêpe de Chine, oft mit aufwendigen Perlenstickereien verziert.
50er Jahre: Festere Stoffe wie Satin, Taft oder Mikado, die die berühmte A-Linie und die schmale Taille formen.
70er Jahre: Leichte Baumwollspitze, Häkeldetails (Crochet) und fließende Viskose für den unbeschwerten Boho-Look.


Echte Vintage-Verlobungsringe oder Nachbildungen?
Ein echter Art-déco-Ring aus den 1920ern ist ein atemberaubendes Stück Geschichte, kann aber empfindliche Fassungen und Steine haben. Juweliere wie „Brilliant Earth“ oder lokale Goldschmiede bieten wunderschöne, neu gefertigte Ringe im Vintage-Stil an. Diese kombinieren das alte Design mit der Robustheit moderner Handwerkskunst – oft eine sicherere Wahl für den Alltag.



Kleine Details, große Wirkung: Statt normaler Tischkarten könnt ihr personalisierte Lesezeichen im Stil alter Bibliothekskarten gestalten. Oder verwendet alte, dekorative Schlüssel als Halter für die Namensschilder. Solche kleinen, durchdachten Elemente bleiben den Gästen oft länger in Erinnerung als die große Blumendeko.


Laut einer Studie der Ellen MacArthur Foundation wird weltweit jede Sekunde eine LKW-Ladung Textilien verbrannt oder auf Deponien entsorgt.
Die Entscheidung für ein echtes Vintage-Brautkleid oder ein Second-Hand-Stück ist daher nicht nur eine stilistische, sondern auch eine nachhaltige. Ihr gebt einem wunderschönen Kleid eine zweite Chance und setzt ein Zeichen gegen die Fast-Fashion-Mentalität.


Die Location ist die Bühne: Versucht nicht, gegen die Architektur des Ortes zu arbeiten. Ein historischer Ballsaal in einem alten Hotel schreit förmlich nach einer „Great Gatsby“-Party. Eine rustikale Scheune passt perfekt zu einer 40er-Jahre-Landhochzeit. Ein botanischer Garten oder eine Waldlichtung ist die ideale Kulisse für eine 70er-Boho-Zeremonie. Die richtige Location spart am Ende sogar Dekobudget, weil die Atmosphäre schon da ist.



Das Gastgeschenk sollte die Geschichte abrunden. Wie wäre es mit kleinen Apothekerfläschchen, gefüllt mit selbstgemachtem Likör oder Sirup? Oder einem einzelnen, alten Silberlöffel mit einem Anhänger, auf dem eure Initialen und das Datum eingraviert sind? Auch Samentütchen in einem Retro-Design sind eine wunderbare, nachhaltige Erinnerung an euren Tag.


- Einzigartiger Charme und Charakter.
- Gäste haben ein haptisches Erlebnis.
- Oft günstiger als einheitliches Mietgeschirr.
Der Trick? Eine „Porzellan-Sammel-Party“! Bittet enge Freunde und Familie, euch bei der Jagd nach altem Geschirr auf Flohmärkten zu helfen. Das Ziel: Teller und Tassen mit Goldrand und Blümchenmuster. Der Mix-and-Match-Look ist absolut gewollt und unglaublich charmant.



Was ist mit dem Hochzeitsauto?
Das Fahrzeug ist oft das erste, was eure Gäste von der Hochzeit sehen. Es sollte perfekt zur Epoche passen. Ein Citroën 11 CV („Gangsterlimousine“) für die 30er/40er, ein pastellfarbener Cadillac für die 50er oder ein VW Bulli T1 für die späten 60er und 70er. Plattformen wie „BookAclassic“ vermitteln private Oldtimer-Besitzer und machen die Miete unkompliziert.


„Nostalgie ist nicht nur das Schwelgen in der Vergangenheit, sondern die Sehnsucht nach einem Gefühl.“
Genau das ist das Ziel eurer Vintage-Hochzeit. Es geht nicht darum, ein Museum zu schaffen, sondern darum, das besondere Gefühl einer Epoche – sei es die Aufbruchstimmung der 50er oder die Dekadenz der 20er – für einen Tag wiederzubeleben und mit euren liebsten Menschen zu teilen.

Snacks aus der Zeitmaschine: Auch das Fingerfood kann eure Geschichte erzählen. Statt moderner Canapés serviert doch mal Klassiker aus eurer gewählten Ära.
- Für die 60er: Teufelseier (Deviled Eggs), Käse-Igel und Mini-Würstchen im Schlafrock.
- Für die 70er: Eine Käse-Fondue-Ecke oder eine Quiche Lorraine.
- Für die 20er: Garnelen-Cocktails im Glas, Austern oder Oliven.
Das ist unerwartet, köstlich und ein toller Gesprächsstarter für eure Gäste.




