Spielplatz im Garten selber bauen: Dein ehrlicher Guide für sicheren Spielspaß

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? Ein Spielplatz im eigenen Garten ist eines der schönsten Projekte, die man als Familie anpacken kann. Ich hab in meiner Laufbahn als Profi im Holz- und Landschaftsbau schon unzählige Gärten umgestaltet, aber nichts toppt das Leuchten in den Augen von Eltern und Kindern, wenn die eigene Schaukel endlich steht. Das ist mehr als nur ein Bausatz – das ist der Stoff, aus dem Kindheitserinnerungen gemacht sind.

Aber, und das ist das große Aber, ich habe auch die andere Seite gesehen: wackelige Türme, die bei jedem Windstoß ächzen, Schaukeln mit gefährlichen Haken und Holzpfosten, die am Boden heimlich wegfaulen. Ein Spielgerät aus dem Baumarkt ist eben kein Regal, das man mal eben zusammenschraubt. Hier geht es um die Sicherheit unserer Kinder. Punkt.

In diesem Guide packe ich mal mein ganzes Wissen aus der Praxis für dich aus. Kein Fachchinesisch, sondern klare Ansagen, worauf es wirklich ankommt – von der Planung über das richtige Material bis hin zum Aufbau, der auch wirklich hält.

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Die Planung: Wo der Spaß beginnt (und Fehler vermieden werden)

Bevor du den Spaten in die Hand nimmst, schnapp dir lieber ein Maßband und ein paar Holzpflöcke. Ein Nachmittag, den du jetzt in eine gute Planung investierst, erspart dir später jede Menge graue Haare und im schlimmsten Fall einen Unfall. Das ist keine verlorene Zeit, das ist die Grundlage für alles.

Der perfekte Standort: Mehr als nur ’ne freie Ecke

Wo soll das gute Stück denn hin? Die Wahl des Ortes ist absolut entscheidend. Überleg dir das gut anhand dieser Punkte:

  • Sichtkontakt ist alles: Du solltest die Kids immer im Blick haben, egal ob vom Küchenfenster, dem Homeoffice oder von der Terrasse aus. Das ist die einfachste und beste Unfallversicherung überhaupt.
  • Sonne & Schatten im Mix: Ein Platz in der prallen Mittagssonne ist im Sommer tabu. Metallrutschen oder dunkle Griffe können so heiß werden, dass man sich daran verbrennt. Ideal ist ein Ort, der vormittags Sonne abbekommt und nachmittags im Schatten eines Baumes oder des Hauses liegt. Ein günstiges Sonnensegel für 50-80 € kann hier übrigens auch Wunder wirken.
  • Abstand zu Gefahrenquellen: Klingt logisch, wird aber oft vergessen. Halte mindestens zwei Meter Abstand zu Mauern, Zäunen, Wegen mit harten Kanten oder dem Gartenteich. Bei einer Schaukel musst du sogar noch großzügiger sein. Eine gute Faustregel ist hier: 1,5-mal die Länge des Schaukelseils als freier Raum nach vorne und hinten.
  • Der Boden unter den Füßen: Eine betonierte Fläche ist natürlich der denkbar schlechteste Ort. Der Boden sollte möglichst eben sein und Wasser gut ableiten können, damit sich nach einem Regenguss keine riesigen Matschpfützen bilden.
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Das liebe Recht: Was du wissen solltest

Auch auf deinem eigenen Grundstück hast du eine sogenannte Verkehrssicherungspflicht. Das heißt im Klartext: Du bist dafür verantwortlich, dass sich niemand auf deinem Grundstück verletzt – das gilt natürlich auch für die Freunde deiner Kinder, die zu Besuch kommen.

Für Spielgeräte gibt es Normen, die als super Orientierung dienen. Die wichtigste für dich ist die DIN EN 71, die für Spielzeug und damit für die meisten privaten Spielgeräte gilt. Dann gibt es noch die strengere Norm für öffentliche Spielplätze (DIN EN 1176). Die ist für dich zwar nicht Pflicht, aber ich sage meinen Kunden immer: Wenn du dich an deren Sicherheitsabständen und Vorgaben orientierst, kannst du nachts ruhiger schlafen.

Ach ja, bei sehr großen Bauten wie einem massiven Baumhaus auf Stelzen könnte theoretisch eine Baugenehmigung nötig sein. Ein kurzer, freundlicher Anruf beim Bauamt deiner Gemeinde klärt das in fünf Minuten und kostet nichts.

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Fallschutz: Die wichtigste Lebensversicherung für kleine Abenteurer

Kinder fallen. Das ist so und gehört dazu. Unsere Aufgabe ist es, für eine weiche Landung zu sorgen. Je höher der Kletterturm, desto wichtiger wird ein guter Fallschutz. Rasen allein reicht bei einer Podesthöhe über einem Meter absolut nicht aus. Gerade unter Schaukeln oder am Rutschenauslauf ist die Grasnarbe eh nach wenigen Wochen weg.

Hier sind die gängigsten Optionen, ganz ohne trockene Tabellen:

  • Spielsand: Der Klassiker. Gewaschener Sand (Körnung 0,2 bis 2 mm) dämpft gut, aber du brauchst eine ordentliche Schicht von mindestens 30 cm für Fallhöhen bis 2 Meter. Der große Nachteil: Er wird ins Haus getragen und ist ein beliebtes Katzenklo (eine Abdeckplane ist also Pflicht!).
  • Holzhackschnitzel: Mein persönlicher Favorit für den Privatgarten. Sie sehen natürlich aus, dämpfen hervorragend und unterdrücken sogar Unkraut. Für eine Fallhöhe bis 3 Meter brauchst du eine Schicht von 30-40 cm. Achte auf splitterfreies Material, das speziell für Spielplätze gedacht ist.
  • Fallschutzmatten: Das ist die Profi-Lösung. Super sicher, pflegeleicht und wetterfest, aber auch die teuerste Variante. Die Optik ist Geschmackssache, aber in puncto Sicherheit sind sie unschlagbar.

Gut zu wissen: Wie viel Material brauchst du? Rechne einfach: Länge (in m) x Breite (in m) x Füllhöhe (in m) = benötigte Kubikmeter. Ein Beispiel: Für eine Fläche von 3×4 Metern, die 30 cm (also 0,3 m) hoch mit Hackschnitzeln gefüllt werden soll, brauchst du 3 x 4 x 0,3 = 3,6 Kubikmeter.

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Material & Werkzeug: Warum Geiz hier gar nicht geil ist

Die Langlebigkeit deines Spielgeräts steht und fällt mit der Qualität des Materials. Wer hier am falschen Ende spart, kauft zweimal oder riskiert sogar die Sicherheit.

Die Holzauswahl: KDI, Lärche oder Douglasie?

Holz lebt und atmet. Die Wahl der richtigen Sorte ist daher mega wichtig. Für tragende Pfosten würde ich übrigens niemals unter einen Querschnitt von 9×9 cm gehen.

  • Kesseldruckimprägnierte Kiefer (KDI): Das ist die günstigste Option, die du im Baumarkt findest. Das Holz wird mit Salzen behandelt, um es vor Fäulnis zu schützen. Das ist okay, aber die Imprägnierung wäscht sich mit der Zeit aus und das Holz neigt zu Rissen. Preislich liegst du hier für einen 9×9 cm Balken bei etwa 8-12 € pro Meter.
  • Lärche oder Douglasie: Das ist die Liga, in der die Profis spielen. Diese Hölzer sind von Natur aus super witterungsbeständig, weil sie viele Harze und Öle enthalten. Sie sind robuster, langlebiger und brauchen keine Chemie. Mit der Zeit bekommen sie eine wunderschöne, silbergraue Patina. Das ist zwar teurer (rechne mal mit 15-25 € pro Meter für einen 9×9 cm Balken), aber die Investition lohnt sich absolut. Guck mal beim lokalen Holzhändler statt nur im Baumarkt, die haben oft die bessere Qualität.
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Schrauben & Haken: Wo der Teufel im Detail steckt

Die besten Balken bringen nichts, wenn rostige Schrauben sie zusammenhalten. Verwende ausschließlich feuerverzinkte oder – noch besser – rostfreie Edelstahlschrauben. Für die tragenden Verbindungen nimmst du durchgehende Schlossschrauben. Die haben außen einen runden Kopf, an dem sich niemand verletzen kann.

Bei den Schaukelhaken gilt: Finger weg von den billigen, offenen Haken! Investiere die paar Euro mehr in durchgehende Schaukelhaken mit Karabiner und einem Nylon- oder Kugellager. Das verhindert nicht nur das nervige Quietschen, sondern vor allem den gefährlichen Abrieb von Metall auf Metall.

Achtung, Falle! Warum Einschlaghülsen eine schlechte Idee sind

Ich weiß, es ist verlockend. Im Baumarkt siehst du diese günstigen Einschlag-Bodenhülsen und denkst: „Super, da spare ich mir das ganze Betonieren!“ Bitte, tu es nicht. Für einen statischen Gartenzaun mag das gehen, aber für ein Spielgerät, auf dem Kräfte wirken, das schaukelt und wackelt, sind diese Dinger eine absolute Katastrophe. Sie lockern sich mit der Zeit im Boden und der ganze Turm wird instabil. Das ist ein Sicherheitsrisiko, das du nicht eingehen willst.

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Der Aufbau: Schritt für Schritt zum sicheren Spiel-Paradies

So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Nimm dir Zeit, lies die Anleitung des Herstellers komplett durch und hol dir am besten einen Freund oder Nachbarn zur Hilfe. Ein ganzes Wochenende solltest du für den Aufbau eines Turms mit Fundamenten locker einplanen.

Schritt 1: Das Fundament – Die einzig wahre Verbindung zum Boden

Ein Spielgerät gehört mit H-Ankern in Betonfundamente. Alles andere ist Pfusch. Die Holzpfosten dürfen niemals direkt die Erde oder den Beton berühren, sonst faulen sie dir unten weg. Das ist eine tickende Zeitbombe.

  1. Löcher graben: Für jeden Pfosten ein Loch von ca. 40×40 cm Breite und mindestens 80 cm Tiefe. Diese Tiefe ist wichtig, damit das Fundament frostsicher ist.
  2. Beton mischen: Dafür nimmst du einfachen Estrichbeton aus dem Baumarkt. Pro Loch brauchst du etwa 3-4 Säcke à 25 kg, die kosten nur 2-3 € pro Stück. Also keine große Investition.
  3. H-Anker ausrichten: Das ist der kniffligste Teil. Fülle das Loch mit Beton und drücke den H-Anker hinein. Kleiner Tipp: Setze zuerst die beiden äußeren Anker, richte sie perfekt aus und spanne dann eine Richtschnur zwischen ihnen. An dieser Schnur kannst du dann die inneren Anker ganz einfach ausrichten. Kontrolliere alles mehrfach mit der Wasserwaage!
  4. Geduld haben: Lass den Beton mindestens 2-3 Tage komplett aushärten, bevor du auch nur daran denkst, die Pfosten zu montieren.
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Schritt 2: Die Montage – Jetzt wächst es in die Höhe

Wenn die Fundamente steinhart sind, beginnt der spaßige Teil. Setze die Holzpfosten in die Anker. Lass dabei unten etwa einen Zentimeter Luft, damit das Holz nach einem Regen trocknen kann. Bohre die Löcher für die Schrauben immer vor (1 mm dicker als die Schraube), damit das Holz nicht reißt. Und dann: Schrauben, prüfen, schrauben, prüfen. Immer wieder die Wasserwaage anlegen!

Schritt 3: Rutsche, Schaukel & Co.

Achte beim Anbau der Rutsche darauf, dass es keinen Spalt zwischen Plattform und Rutschfläche gibt, wo sich Kordeln oder Kleidung verfangen können. Bei der Schaukel sollten die Haken etwas weiter auseinander sein als der Schaukelsitz selbst, das sorgt für eine stabile Bewegung. Und denk an den Freiraum nach vorne und hinten!

Die Wartung: Damit der Spaß auch sicher bleibt

Dein Job ist mit dem Aufbau nicht erledigt. Ein Spielgerät braucht regelmäßige Checks. Mach dir am besten einen Termin im Kalender, zum Beispiel für den großen Frühjahrs-Check.

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Deine schnelle Sicherheits-Checkliste:

  • Wöchentlich (5-Minuten-Check): Kurz drüberschauen. Liegen Steine oder Scherben im Fallschutzbereich? Alles okay?
  • Monatlich (Der Rüttel-Test): Geh hin und rüttle kräftig an den Pfosten. Wackelt was? Dann Schrauben nachziehen. Prüfe auch die Schaukelseile auf Verschleiß.
  • Jährlich (Der große Frühjahrs-Check): Bevor die Saison losgeht, mach eine gründliche Inspektion. Stich mit einem Schraubendreher an verdächtige Stellen im Holz, um Fäulnis zu entdecken. Prüfe die Fundamente und fülle bei Bedarf den Fallschutz (Sand, Hackschnitzel) wieder auf.

Ein letzter Gedanke…

Ein Spielplatz im Garten ist ein fantastisches Projekt, das aber mit Verantwortung einhergeht. Wenn du die Planung ernst nimmst, in gutes Material investierst und beim Aufbau sorgfältig bist, schaffst du einen Ort, an dem deine Kinder jahrelang sichere und unbezahlbare Abenteuer erleben. Und dieses Gefühl, wenn du sie auf der selbst gebauten Schaukel in den Himmel fliegen siehst – das ist, ehrlich gesagt, unbezahlbar.

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Welches Holz hält wirklich, ohne nach fünf Jahren schon morsch zu sein?

Eine absolut entscheidende Frage! Der größte Feind jedes Spielturms ist die Fäulnis, die am Bodenkontakt entsteht. Günstige Bausätze setzen oft auf kesseldruckimprägnierte (KDI) Kiefer. Das funktioniert, aber die Qualität der Imprägnierung kann stark schwanken. Wer auf Langlebigkeit und eine natürlichere Variante setzen will, greift zu Lärche oder Douglasie. Diese Hölzer enthalten von Natur aus Harze, die sie viel widerstandsfähiger gegen Fäulnis und Pilze machen. Sie kosten zwar mehr, dafür ersparen sie den frühzeitigen Austausch. Der absolute Königsweg ist Robinienholz – es ist extrem hart und haltbar, fast auf dem Niveau von Tropenholz, und hält Generationen lang.

Die natürliche Wahl: Rindenmulch. Er sieht toll aus, duftet nach Wald und dämpft Stürze gut ab, solange die Schicht dick genug ist (mindestens 20-30 cm). Der Nachteil: Er zersetzt sich mit der Zeit, muss jährlich nachgefüllt werden und kann bei Regen eine matschige Angelegenheit werden.

Die sichere Bank: Fallschutzmatten. Diese Matten aus Gummigranulat (wie sie z.B. von WARCO angeboten werden) sind TÜV-geprüft für exakte Fallhöhen. Sie sind zwar teurer in der Anschaffung, aber extrem langlebig, wetterfest und bieten eine absolut verlässliche, normgerechte Dämpfung. Kein Nachfüllen, kein Matsch.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.