Krakau abseits der Postkarten: Dein ehrlicher Guide für eine unvergessliche Reise

von Mareike Brenner
Anzeige

Ich beschäftige mich schon ewig mit Mitteleuropa, und ganz ehrlich: Krakau hat mich nie wieder losgelassen. Ich bin unzählige Male durch diese Gassen geschlendert und habe eines gelernt: Krakau ist keine Stadt, die man einfach nur abhakt. Man muss sie spüren. Viele sehen nur die bunte Fassade, die putzigen Pferdekutschen und machen ihre Fotos. Aber unter jedem Pflasterstein, hinter jeder Biegung wartet eine viel tiefere Geschichte.

Es ist eine Geschichte von königlichem Glanz und cleveren Händlern, von Heiligen und Gelehrten, aber auch von unfassbarem Schmerz und einem Überlebenswillen, der einem Gänsehaut macht. Ich will dir hier nicht nur eine Liste von Orten geben. Ich möchte dir erzählen, was du siehst und warum es dich berühren sollte. Das ist der kleine, aber feine Unterschied zwischen einem Touristen und einem echten Entdecker.

Das Herz der Stadt: Der Hauptmarkt (Rynek Główny)

Jeder Weg in Krakau führt früher oder später hierher. Dieser Platz ist gigantisch, einer der größten mittelalterlichen Plätze Europas. Das ist aber kein Zufall. Nach einem verheerenden Tatareneinfall wurde die Stadt planmäßig wiederaufgebaut – mit dem Ziel, Raum zu schaffen. Raum für Handel, für Feste, für das pralle Leben. Und dieses Gefühl von Weite, das spürst du heute noch, wenn du mitten auf dem Platz stehst.

hauptstadt Krakau Polen urlaub und reisen
Anzeige

Die Tuchhallen (Sukiennice): Mehr als nur Souvenirs

Mitten auf dem Platz thronen die Tuchhallen. Für viele sind sie heute die erste Anlaufstelle für Souvenirs wie Bernstein oder Holzschnitzereien. Aber stell dir mal vor, dieser Ort war mal das wirtschaftliche Powerhouse des alten Polens. Hier wurde mit flämischem Tuch, mit Salz aus dem nahen Wieliczka, mit exotischen Gewürzen und litauischem Wachs gehandelt. Schließ mal für einen Moment die Augen und hör hin – nicht das Klicken der Kameras, sondern das Feilschen der Händler in einem Dutzend verschiedener Sprachen.

Kleiner Tipp: Die Qualität des Bernsteins hier ist oft okay, aber die Preise sind natürlich auf Touristen zugeschnitten. Ganz ehrlich? Du findest oft schönere Stücke zu faireren Preisen in den kleineren Juwelierläden in den Seitengassen wie der Ulica Floriańska oder Grodzka. Vergleichen lohnt sich immer!

Marienkirche und Rathausturm: Die Wächter des Platzes

Der einsame Turm neben den Tuchhallen ist der letzte Rest des alten Rathauses. Man kann ihn besteigen – der Aufstieg ist eng und schweißtreibend, dauert aber nur etwa 10 bis 15 Minuten. Die Belohnung? Ein fantastischer Blick über die Dächer, der dir ein echtes Gefühl für die Struktur der Altstadt gibt.

Krakau Polen hauptstadt die alte stadt vogelperspektive
Anzeige

Noch wichtiger ist aber die Marienkirche mit ihren zwei ungleichen Türmen. Der höhere war der Wachturm der Stadt, der niedrigere der Glockenturm. Jede volle Stunde hörst du von oben das berühmte Trompetensignal, den Hejnał. Die Melodie bricht ganz plötzlich ab. Die Legende dazu ist dramatisch: Ein Wächter soll die Stadt vor anrückenden Feinden gewarnt haben und wurde mitten im Spiel von einem Pfeil tödlich getroffen. Romantisch, oder? Die Wahrheit ist vermutlich praktischer – das Signal diente zum Öffnen und Schließen der Stadttore. Trotzdem, wenn diese Melodie über den Platz weht, hält die ganze Stadt für einen Moment inne. Ein echtes Ritual.

Achtung, super wichtiger Praxistipp: Im Inneren der Kirche wartet ein unfassbares Kunstwerk, der riesige Hochaltar. Um ihn in seiner ganzen Pracht geöffnet zu sehen, musst du zur richtigen Zeit da sein! Er wird meistens um 11:50 Uhr feierlich geöffnet und schließt gegen 18:00 Uhr wieder. Wer das nicht weiß, zahlt den Eintritt (ca. 15 PLN, also rund 3,50 €) und steht vor verschlossenen Holztüren. Das Ticket kaufst du übrigens nicht am Haupteingang, sondern an einem separaten Ticketschalter gegenüber an der Seite der Kirche. Das erspart dir unnötiges Anstehen.

reisen und urlaub nach Krakau Polen

Der Wawel: Wo Polens Seele wohnt

Südlich der Altstadt erhebt sich der Wawel-Hügel. Das ist für Polen so etwas wie der Tower of London für die Briten: das symbolische Herz der Nation. Hier wurde regiert, gekrönt und beerdigt. Der ganze Komplex aus Schloss und Kathedrale ist wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch aus Stein – mit romanischen Fundamenten, gotischen Mauern und Renaissance-Arkaden.

Die Kathedrale: Ein Spaziergang durch die Geschichte

Die Wawel-Kathedrale ist der heiligste Ort Polens. Hier wurden die Könige gekrönt und beigesetzt. Ein Rundgang durch die Grabkapellen fühlt sich an wie eine Zeitreise. In der Krypta liegen aber nicht nur Könige, sondern auch Nationalhelden und große Dichter. Als Polen über ein Jahrhundert lang keinen eigenen Staat hatte, waren diese Gräber auf dem Wawel ein Symbol des nationalen Zusammenhalts.

Vergiss auf keinen Fall, den Sigismund-Glockenturm zu besteigen. Der Aufstieg über knarzige Holztreppen ist ein kleines Abenteuer (definitiv nichts für Leute mit Platzangst!). Oben hängt die gewaltige, uralte Sigismund-Glocke. Es heißt, wer die Glocke berührt, hat Glück. Also, nichts wie hin!

Krakau Polen hauptplatz vogelperspektive

Das Königsschloss: Glanz, Zerstörung und Wiedergeburt

Das Schloss selbst ist ein prachtvoller Renaissance-Bau mit einem atemberaubend schönen Arkadenhof. Die königlichen Gemächer und die berühmten Wandteppiche sind beeindruckend. Aber ein ehrlicher Blick auf den Wawel verschweigt auch die dunklen Kapitel nicht. Später wurde das Schloss als Kaserne missbraucht und vieles zerstört. Was du heute siehst, ist das Ergebnis einer unglaublichen nationalen Kraftanstrengung, bei der das ganze Volk für den Wiederaufbau gespendet hat. Und während der deutschen Besatzung residierte hier der NS-Generalgouverneur. Dieses Wissen verändert den Blick auf die prunkvollen Säle. Es ist ein Ort des Glanzes, aber auch des tiefen Leids.

Mein Rat für deinen Wawel-Besuch: Kauf deine Tickets unbedingt online und ein paar Tage im Voraus! Die Besucherzahlen sind begrenzt, und vor Ort sind die besten Zeitfenster oft schon ausgebucht. Ein Ticket für die prunkvollen Repräsentationsräume kostet etwa 35 PLN (ca. 8 €). Versuch nicht, alles an einem Tag zu sehen, das ist unmöglich. Konzentrier dich für den ersten Besuch auf die Kathedrale und die Repräsentationsräume – dafür solltest du gut 3-4 Stunden einplanen.

Krakau Polen hauptstadt hauptplatz gebäude
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Kazimierz: Das wiedererwachte jüdische Herz

Viele Reiseführer nennen Kazimierz einfach ein Viertel von Krakau. Historisch ist das nicht ganz richtig, denn es war mal eine eigene, unabhängige Stadt, die später zum pulsierenden Zentrum jüdischen Lebens in Europa wurde. Vor dem Krieg lebten hier Zehntausende Juden in einer lebendigen, lauten und kreativen Gemeinschaft.

Der Holocaust hat dieses Leben brutal ausgelöscht. Die jüdische Bevölkerung wurde ins Ghetto auf der anderen Flussseite, in Podgórze, gezwungen. Danach war Kazimierz für Jahrzehnte ein leerer, verfallener Ort voller Geister. Erst ein berühmter Hollywood-Film, der hier gedreht wurde, rückte das Viertel wieder ins Bewusstsein der Welt.

Heute ist Kazimierz ein Ort der faszinierenden Kontraste: Hip, voller cooler Bars, Cafés und Galerien, und gleichzeitig ein Ort der tiefen Trauer und des Gedenkens. Besuche die Alte Synagoge (heute ein Museum) oder den alten Remuh-Friedhof. Die verwitterten, schiefen Grabsteine erzählen stumme Geschichten. Bitte sei hier besonders respektvoll.

Ganz wichtig und oft übersehen: Das eigentliche Ghetto war nicht in Kazimierz! Geh über die Fußgängerbrücke (Kładka Ojca Bernatka) in den Stadtteil Podgórze. Dort findest du den Platz der Ghettohelden. Die leeren Stühle des Denkmals sind ein unfassbar starkes Symbol für die ermordeten Einwohner. Ein paar Straßen weiter steht die Fabrik von Oskar Schindler. Das Museum darin ist herausragend und erzählt die Geschichte Krakaus unter der Besatzung. Plane dafür mindestens drei Stunden ein. Es ist emotional fordernd, aber absolut notwendig, um diese Stadt zu verstehen.

Krakau Polen sehenswürdigkeiten besichtigen hauptplatz nachtsüber

Praktische Tipps, die wirklich jeder braucht

Okay, jetzt mal Butter bei die Fische. Hier sind ein paar Dinge, die deine Reise einfacher und günstiger machen.

  • Essen wie die Einheimischen: Die Restaurants direkt am Hauptmarkt sind oft teuer und nicht die besten. Geh lieber in die Seitengassen. Für ein authentisches und unschlagbar günstiges Mittagessen (riesige Portion Pierogi für 25-40 PLN, also 6-9 €) musst du eine Milchbar (Bar Mleczny) ausprobieren. Das sind Überbleibsel aus der sozialistischen Zeit. Eine gute und zentrale Wahl ist das „Bar Mleczny Pod Temidą“ in der Grodzka-Straße. Erwarte kein schickes Ambiente, sondern ehrliches Essen!
  • Der Geschmack von Krakau: Kauf dir unbedingt einen Obwarzanek, den lokalen Kringel mit Sesam, Mohn oder Salz. Es gibt sie an jeder Ecke aus den typischen blauen Wägelchen für 2-3 PLN (ca. 0,50 €). Das ist der wahre Snack der Stadt.
  • Unterwegs in Krakau: Das meiste geht zu Fuß, aber für weitere Strecken, z. B. nach Nowa Huta, ist die Straßenbahn (Tramwaj) perfekt. So geht’s: Ticket am Automaten (automat biletowy) an der Haltestelle oder im Waggon kaufen. Ein 20-Minuten-Ticket reicht oft. Und jetzt das Wichtigste: Das Ticket im Waggon in den kleinen gelben Kasten stecken, um es zu entwerten! Wer das vergisst und erwischt wird, zahlt eine saftige Strafe.
  • Und diese Elektro-Autos? Du wirst sie überall sehen. Meine ehrliche Meinung? Spar dir das Geld. Du hockst hinter Plastikplanen und bist von der Stadt abgeschottet. Krakau erlebst du mit den Füßen, nicht durch eine Scheibe.
  • Vorsicht, Falle! Lass dich abends auf dem Hauptmarkt nicht von den Schleppern für Strip-Clubs anquatschen. Einfach bestimmt ignorieren und weitergehen. Das endet fast immer mit einer horrenden Rechnung. Sei auch bei den Wechselstuben (Kantor) vorsichtig. Die besten Kurse gibt es meist etwas abseits der Hauptrouten.
Krakau Polen die trompeten von krakau alte tradition
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Wenn du noch mehr Zeit hast…

Falls du die üblichen Pfade verlassen willst, hier noch zwei persönliche Empfehlungen.

Fahr mit der Tram nach Nowa Huta. Dieser Stadtteil ist das komplette Gegenteil der Altstadt: eine sozialistische Musterstadt, die um ein riesiges Stahlwerk gebaut wurde. Breite Alleen, monumentale Wohnblöcke. Ironischerweise wurde genau dieser Ort später zu einem Zentrum des Widerstands. Eine faszinierende Zeitreise.

Oder besteige einen der Krakauer Hügel (Kopce), zum Beispiel den Kościuszko-Hügel. Das sind künstlich aufgeschüttete Erdhügel zu Ehren von Nationalhelden. Der Aufstieg wird mit einem Wahnsinns-Panorama über die ganze Stadt belohnt.

Ein realistischer Plan und letzte Gedanken

Versuch nicht, alles an einem Tag zu schaffen. Das führt nur zu Stress und müden Füßen. Ein realistischer erster Tag könnte so aussehen:

Vormittags den Hauptmarkt mit Marienkirche und Turm erkunden (ca. 3 Stunden). Kleines Mittagessen in einer Milchbar. Nachmittags dann ein ausgiebiger Spaziergang zum Wawel mit Besichtigung (ca. 4 Stunden). Den Abend lässt du entspannt in Kazimierz ausklingen. Den Besuch in Podgórze mit der Schindler-Fabrik hebst du dir besser für Tag zwei auf – das ist emotional und zeitlich sonst einfach zu viel.

Brama Floriańska sehenswürdigkeiten in Krakau Polen

Ach ja, und der Besuch im nahegelegenen ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ist eine eigene, wichtige Reise. Plane dafür einen ganzen Tag ein und sei dir der emotionalen Wucht bewusst. Das ist kein normaler Ausflug und sollte unbedingt im Voraus geplant werden.

Krakau hat Kriege und Besatzungen überstanden und wurde im letzten großen Krieg wie durch ein Wunder kaum zerstört. Das macht die Stadt zu einem lebendigen Organismus mit Narben und einer unglaublich starken Seele. Wenn du mit offenen Augen und einem offenen Herzen kommst, wird Krakau dich reich belohnen. Es schenkt dir mehr als nur schöne Fotos – es schenkt dir ein tiefes Verständnis für die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes.

Bildergalerie

Wawel schloss Krakau Polen hauptstadt reisen und urlaub
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Krakau Polen Wawel kathedralle sehenswürdigkeiten

Was genau ist dieser ringförmige Snack, den man an jeder Ecke sieht?

Das ist ein Obwarzanek Krakowski, und er ist viel mehr als nur eine Brezel. Dieses Gebäck hat einen EU-geschützten Status, ähnlich wie Champagner in Frankreich. Nur rund 150 Bäcker in und um Krakau dürfen ihn nach traditionellem Rezept backen. Die Teigringe werden kurz in heißem Wasser gekocht (das „obwarzać“) und dann gebacken. Ob mit Salz, Mohn oder Sesam – für rund 2 Złoty (weniger als 50 Cent) ist er der authentischste und leckerste Snack für zwischendurch.

Krakau Polen hauptstadt wasser transport fluss
What's Hot

Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

„Wer die Seele Polens sucht, sollte sie in Krakau suchen.“

Dieses Zitat des Schriftstellers Wilhelm Feldman aus dem frühen 20. Jahrhundert hat nichts von seiner Kraft verloren. Es beschreibt perfekt das Gefühl, das einen erfasst, wenn man sich von der reinen Postkarten-Schönheit löst und in die tiefere, oft komplexe Geschichte der Stadt eintaucht. Krakau ist nicht nur eine Stadt, es ist das kulturelle Herz einer ganzen Nation.

hauptstadt Krakau Polen besuchen wichtige sehenswürdigkeiten

Ein unvergesslicher Abend in Kazimierz: Wenn die Dämmerung über das jüdische Viertel hereinbricht, verändert sich die Atmosphäre spürbar. Die Gassen füllen sich mit dem Klang von Klezmer-Musik und dem Stimmengewirr aus unzähligen Kellerkneipen und „Ruinenbars“. Suchen Sie nach dem „Singer“, einer Bar, in der alte Nähmaschinentische an die einstige Bestimmung des Ortes erinnern, oder verirren Sie sich in den verwinkelten Höfen von Alchemia. Hier spürt man den kreativen, leicht melancholischen Puls der Stadt am stärksten.

Krakau Polen hauptstadt sehenswürdigkeiten botanischer garten
What's Hot

Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

  • Authentische, hausgemachte polnische Küche
  • Unglaublich günstige Preise
  • Ein nostalgischer Sprung in eine andere Zeit

Das Geheimnis? Ein Besuch in einer „Bar Mleczny“ (Milchbar). Diese einfachen Selbstbedienungsrestaurants sind ein Relikt aus der kommunistischen Ära und bei Einheimischen extrem beliebt. Erwarten Sie kein schickes Ambiente, aber für eine Schüssel Żurek (saure Mehlsuppe) oder Pierogi Ruskie, die schmecken wie bei einer polnischen Babcia (Großmutter), gibt es keinen besseren Ort. Eine echte, ungeschminkte Erfahrung.

Krakau Polen Piwnica pod Baranami einrichtung

Wodka ist nicht gleich Wodka. Vergessen Sie, was Sie über Wodka zu wissen glauben, und probieren Sie die Vielfalt.

Żubrówka Bison Grass: Ein Roggenwodka mit einem leicht süßlichen, kräuterigen Aroma, das von einem echten Bisongrashalm in der Flasche stammt. Traditionell mit Apfelsaft als „Szarlotka“ (Apfelkuchen-Drink) getrunken.

Chopin Potato Vodka: Ein Premium-Wodka aus Kartoffeln, der überraschend cremig und vollmundig schmeckt. Deutlich erdiger und komplexer als die meisten Getreidewodkas.

Viele Bars bieten „Tasting Trays“ an – die perfekte Gelegenheit, den Unterschied zu erschmecken.

Krakau Polen piwnica pod baranami

Ein Detail, das oft übersehen wird, ist die reiche Präsenz des Jugendstils, in Polen „Młoda Polska“ (Junges Polen) genannt. Halten Sie beim Schlendern die Augen offen für florale Ornamente, geschwungene Linien und Maskaronen an den Fassaden. Ein Paradebeispiel ist das „Haus unter dem Globus“ (Dom Pod Globusem) oder die beeindruckenden Glasmalereien von Stanisław Wyspiański in der Franziskanerkirche. Es ist eine subtile Design-Ebene, die Krakaus künstlerische Blüte um 1900 offenbart.

barbakan Krakau Polen sehenswürdigkeiten

Wichtiger Tipp für den Wawel: Kaufen Sie Ihre Tickets online und im Voraus! Der Wawel-Hügel ist kein einzelnes Museum, sondern ein Komplex aus mehreren, separat zu bezahlenden Ausstellungen (Prunkgemächer, private königliche Gemächer, Schatzkammer etc.). Die Besucherzahlen pro Tag sind streng limitiert. Wer spontan kommt, steht oft vor ausverkauften Schaltern, besonders in der Hochsaison. Planen Sie Ihren Besuch und wählen Sie ein oder zwei Ausstellungen, die Sie wirklich interessieren, um den Tag entspannt zu genießen.

barbican Krakau Polen sehenswürdigkeiten

Viele Szenen aus Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ wurden in Kazimierz gedreht, da das Viertel sein Vorkriegs-Erscheinungsbild besser bewahrt hatte als das eigentliche ehemalige Ghetto in Podgórze. Ein Spaziergang durch die Ulica Szeroka fühlt sich an wie eine Reise in die Filmkulisse. Für die tiefere Auseinandersetzung mit der wahren Geschichte besuchen Sie aber unbedingt das Museum in der ehemaligen Emaillefabrik von Oskar Schindler auf der anderen Seite der Weichsel. Der Kontrast zwischen Fiktion und Realität ist tief bewegend.

hauptstadt Krakau Polen Universität Politechnika Krakowska
  • Der historische Stadtkern ist eine komplett autofreie Zone.
  • Ein Einzelticket (Bilet jednorazowy) für Tram und Bus ist 60 Minuten gültig.
  • Tickets müssen sofort nach dem Einsteigen in den gelben oder roten Automaten im Fahrzeug entwertet werden.
Krakau Polen fluss häuser ansicht

Laut einer Studie der Jagiellonen-Universität atmet man an manchen Wintertagen in Krakau eine Luft ein, deren Schadstoffbelastung dem Rauchen von mehreren Zigaretten entspricht.

Dies ist die ehrliche Kehrseite der Stadt, die oft verschwiegen wird. Der „Smog“ ist vor allem von November bis März ein Problem, bedingt durch die geografische Kessellage und alte Heizsysteme. Prüfen Sie an Wintertagen eine Luftqualitäts-App (z.B. Airly). An Tagen mit hoher Belastung ist ein Museumsbesuch oder ein Ausflug in die Salzmine Wieliczka (mit ihrer heilsamen Mikro-Atmosphäre) die bessere Wahl.

Vergessen Sie die großen Biermarken wie Tyskie oder Żywiec für einen Abend und tauchen Sie ein in Krakaus pulsierende Craft-Beer-Szene. In den letzten Jahren haben unzählige Mikrobrauereien das Land erobert. Suchen Sie nach einer „Multi-Tap-Bar“ wie dem beliebten *House of Beer* oder dem *Multi Qlti Tap Bar* in der Nähe des Marktplatzes. Hier finden Sie eine riesige Auswahl an polnischen IPAs, Stouts und saisonalen Bieren vom Fass. Ein perfekter Abschluss für einen langen Erkundungstag.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.