Pfingstrosen für die Ewigkeit & dein Bogenhanf im Sommerurlaub: So geht’s richtig

von Mareike Brenner
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Manchmal bekommt man im Gärtneralltag Fragen, die einen echt zum Nachdenken bringen. Kürzlich wollte ein Kunde wissen, ob er seinen Bogenhanf einfach so neben die Pfingstrosen ins Beet setzen kann. Auf den ersten Blick eine schräge Idee, oder? Hier die prächtige, unverwüstliche Königin des Bauerngartens, die unsere Winter liebt. Und da der zähe Überlebenskünstler aus den warmen, trockenen Regionen Afrikas. Passt irgendwie nicht.

Aber die Frage ist super, denn sie bringt uns zum Kern des Gärtnerns: Man muss eine Pflanze verstehen, wissen, wo sie herkommt und was sie zum Leben braucht. Genau das machen wir jetzt. Ich zeig dir, wie du eine Pfingstrose so pflanzt, dass sie dich überlebt. Und wie dein Bogenhanf zum glücklichen Sommergast im Garten wird – aber eben nur zum Gast.

Teil 1: Die Pfingstrose – Ein Schatz für Generationen

Eins vorweg: Pfingstrosen sind nichts für Ungeduldige. Sie sind eine Investition, ein Versprechen an die Zukunft. Ich habe in alten Gärten schon Exemplare gesehen, die seit Generationen am selben Fleck stehen und jedes Jahr zuverlässig blühen. Wenn du eine Pfingstrose pflanzt, schaffst du etwas Bleibendes. Das klappt aber nur, wenn du von Anfang an alles richtig machst.

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Erstmal verstehen: Was eine Pfingstrose wirklich will

Pfingstrosen sind Stauden mit dicken, fleischigen Speicherwurzeln. Das ist ihr Energiepaket für den Winter und der Motor für den Austrieb im Frühling. Alles, was diesen Wurzeln schadet, schadet der ganzen Pflanze. Ganz wichtig ist für sie die Winterkälte. Sie braucht eine ordentliche Frostperiode, um im nächsten Jahr Blüten anzusetzen. Ohne diesen Kältereiz – die Profis nennen das Vernalisation – gibt’s nur Blätter. Deshalb fühlen sie sich bei uns so wohl!

Grob gesagt gibt es drei Typen, die du kennen solltest:

  • Staudenpfingstrosen: Das sind die Klassiker aus Omas Bauerngarten. Sie ziehen im Herbst komplett ein und treiben im Frühling neu aus. Robust, zuverlässig und perfekt für Einsteiger.
  • Strauchpfingstrosen: Die verholzen richtig und bilden kleine Sträucher, die im Winter stehen bleiben. Ihre Blüten sind oft noch spektakulärer, aber sie sind auch etwas anspruchsvoller und teurer. Eher was für Fortgeschrittene.
  • Intersektionelle Hybriden (Itoh-Hybriden): Eine geniale Kreuzung aus den beiden anderen. Sie haben die riesigen Blüten der Strauchpfingstrosen, wachsen aber buschig wie eine Staude und gelten als extrem robust. Preislich liegen sie allerdings auch in der Oberliga.

Für den Anfang ist eine klassische Staudenpfingstrose, zum Beispiel eine bewährte, stark duftende rosa Sorte, immer eine sichere Bank.

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Die wichtigste Technik: Richtig pflanzen oder gar nicht!

Okay, jetzt pass gut auf, denn hier entscheidet sich alles. 90 % aller blühfaulen Pfingstrosen wurden schlicht und einfach zu tief gepflanzt. Ich kann es nicht oft genug sagen.

Die goldene Regel lautet: Die roten Knospen (die „Augen“) am Wurzelstock dürfen maximal zwei bis drei Zentimeter, also etwa einen Fingerbreit, unter der Erde sein. Nicht tiefer! Grabe ein Loch, das doppelt so breit und tief ist wie der Topfballen, lockere den Boden gut auf und fülle es mit einer Mischung aus guter Gartenerde und reifem Kompost auf, bis die richtige Höhe erreicht ist. Dann die Pflanze rein, Erde drumherum, andrücken, fertig. Sitzt sie zu tief, bekommt sie den Kältereiz an der Oberfläche nicht mit und macht nur Blätter. Jahr für Jahr.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Die Blüten vieler Sorten sind riesig und schwer. Nach einem Regenschauer liegen sie schnell am Boden. Sei schlau und plane direkt eine Stütze mit ein! Ein einfacher Staudenring aus Metall, den du im Baumarkt oder Gartencenter für 10-20 € bekommst, ist perfekt. Den stülpst du einfach im Frühling über die jungen Triebe. Die Pflanze wächst dann da rein und hat später perfekten Halt. Sieht besser aus und rettet die Blütenpracht!

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Wann und was kaufen?

Du kannst Pfingstrosen fast das ganze Jahr über im Topf kaufen und pflanzen. Die kosten je nach Sorte und Größe meist zwischen 15 € und 40 €. Im Herbst findest du oft auch „wurzelnackte Ware“. Das sind nur die Wurzelstöcke ohne Erde, die sind meist günstiger und wachsen hervorragend an. Der Herbst ist generell die beste Pflanzzeit.

Standort und Pflege: Weniger ist mehr

Gib deiner Pfingstrose einen Platz, an dem sie mindestens sechs Stunden Sonne pro Tag bekommt. Der Boden sollte nährstoffreich und locker sein. Das Wichtigste: keine Staunässe! Wenn du schweren Lehmboden hast, arbeite großzügig Sand und Kompost ein. Das ist Pflicht, sonst faulen dir die Wurzeln weg.

Eine einmal angewachsene Pfingstrose ist super pflegeleicht:

  • Gießen: Nur im ersten Jahr regelmäßig und bei extremer Trockenheit im Sommer. Ansonsten holt sie sich, was sie braucht.
  • Düngen: Im Frühjahr beim Austrieb eine kleine Handvoll organischen Beerendünger oder Kompost, das reicht. Zu viel Stickstoff macht nur Blätter und schwache Triebe.
  • Schneiden: Bei Staudenpfingstrosen schneidest du im Spätherbst, nach dem ersten Frost, alles bodennah ab. Das Laub bitte in den Hausmüll, nicht auf den Kompost, um Pilzkrankheiten vorzubeugen.

Ach ja, und die Ameisen! Keine Panik, wenn die auf den Knospen rumkrabbeln. Die naschen nur den süßen Saft, den die Knospen absondern. Sie schaden der Pflanze absolut nicht. Einfach in Ruhe lassen.

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Teil 2: Der Bogenhanf – Dein Gast für den Sommer

Und jetzt zum Bogenhanf. Eine geniale Zimmerpflanze – robust, stylisch, luftreinigend. Aber, und das muss ganz klar sein: Der Bogenhanf ist in unserem Klima KEINE Gartenpflanze. Er ist eine Zimmerpflanze, die du im Sommer auf der Terrasse oder dem Balkon in den Urlaub schicken kannst. Nicht mehr und nicht weniger.

Warum dein Bogenhanf im Garten sterben würde

Der Bogenhanf ist eine Sukkulente. Seine Blätter sind prall gefüllt mit Wasser, um in seiner trockenen Heimat zu überleben. Genau das wird ihm bei uns zum Verhängnis. Sobald Frost kommt, gefriert das Wasser in den Zellen, dehnt sich aus und sprengt das Gewebe. Die Pflanze wird zu Matsch. Schon Temperaturen unter 10 °C sind für ihn purer Stress.

So gönnst du ihm die perfekte Sommerfrische

Ein Sommer im Freien tut ihm aber richtig gut! Mehr Licht, frische Luft – das kräftigt ihn. Aber nur, wenn du die Regeln befolgst.

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Das Wichtigste über die Olivenbaum Pflege im Überblick

Der richtige Zeitpunkt: Stell ihn erst nach den Eisheiligen Mitte Mai raus, wenn die Nächte zuverlässig über 12 °C, besser 15 °C, bleiben.

Der richtige Ort: Achtung! Nicht sofort in die pralle Mittagssonne stellen, sonst bekommt er Sonnenbrand (hässliche, helle Flecken). Gewöhne ihn eine Woche lang an einem schattigen Plätzchen an die neue Umgebung. Ideal ist ein vor Wind und Dauerregen geschützter Ort, zum Beispiel unter einem Dachvorsprung. Einmal im Topf komplett absaufen lassen, ist sein sicheres Todesurteil!

Das A und O: Der Topf! Lass ihn unbedingt im Topf. Verwende am besten einen Tontopf, der atmet und die Erde schneller abtrocknen lässt. In Plastiktöpfen musst du doppelt vorsichtig sein. Das Abzugsloch ist Pflicht! Als Erde nimmst du Kakteenerde, die du mit etwas Sand oder Perlit noch luftiger machst. Eine Drainageschicht aus Tonscherben oder Blähton unten im Topf ist eine super Versicherung gegen Wurzelfäule.

Pflege im Sommerurlaub

Draußen braucht er etwas mehr Aufmerksamkeit. Gieße ihn immer erst, wenn die oberste Erdschicht komplett trocken ist, dann aber durchdringend, bis Wasser unten rausläuft. Den Untersetzer danach ausleeren! Von Mai bis August kannst du ihm alle vier Wochen etwas Kakteendünger in halber Konzentration geben. Ende August, spätestens Anfang September, wenn die Nächte kühler werden, muss er wieder rein. Vorher kurz abduschen, um Staub und eventuelle blinde Passagiere zu entfernen.

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Die Not-OP: Rettung bei Wurzelfäule

Ist es doch passiert und die Blätter werden unten weich und gelb? Keine Panik. Hol die Pflanze aus dem Topf, entferne die ganze Erde. Schneide alles, was matschig und faulig ist, radikal mit einem sauberen Messer ab. Lass den gesunden Rest dann für 2-3 Tage an der Luft trocknen, damit die Schnittstellen heilen. Danach in frische, trockene Kakteenerde topfen und erstmal eine Woche gar nicht gießen.

Fazit: Zwei Welten, eine Regel

Ganz ehrlich, die Pfingstrose und der Bogenhanf sind das perfekte Beispiel für die wichtigste Regel im Garten: Kenne deine Pflanzen! Die Pfingstrose ist ein Kind unseres Klimas, sie braucht den Winter. Sie will ihre Ruhe und belohnt dich dafür jahrzehntelang. Der Bogenhanf ist ein Reisender aus der Wärme. Er bringt exotisches Flair, braucht aber unseren Schutz. Ein geschätzter Gast, für den wir die Verantwortung übernehmen.

Beide können dir riesige Freude machen, wenn du ihre Bedürfnisse respektierst. Und das ist kein Hexenwerk, sondern einfach nur gutes Gärtnern. Also, worauf wartest du? Pack’s an!

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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

  • Verlängern Sie die Blütezeit um Wochen.
  • Schützen Sie die schweren Blütenköpfe vor dem Umknicken.
  • Füllen Sie Lücken, wenn das Laub im Spätsommer nachlässt.

Das Geheimnis? Die richtigen Pflanzpartner! Kombinieren Sie Ihre Pfingstrosen mit früh blühendem Allium, das für vertikale Akzente sorgt, bevor die Pfingstrose die Show übernimmt. Storchschnabel (Geranium) bedeckt den Boden und stützt die schweren Stiele, während Katzenminze oder Frauenmantel eine harmonische Begleitung bilden, die auch nach der Pfingstrosenblüte noch attraktiv aussieht.

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Meine Pfingstrose blüht einfach nicht – woran liegt’s?

Das ist die häufigste Sorge, und meistens ist die Lösung überraschend einfach. Abgesehen von ausreichend Sonne ist die Pflanztiefe entscheidend. Die „Augen“ der Wurzelknolle, aus denen die Triebe wachsen, dürfen nicht tiefer als 3-5 cm unter der Erde liegen. Sitzt die Pflanze zu tief, investiert sie ihre ganze Kraft ins Wachstum, aber nicht in die Blütenbildung. Wenn Ihre Pfingstrose nach mehreren Jahren noch nicht geblüht hat, lohnt es sich, sie im Herbst vorsichtig anzuheben und etwas höher neu zu setzen.

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Wussten Sie schon? In China, wo die Pfingstrose seit über 1.500 Jahren als „Königin der Blumen“ verehrt wird, war sie einst so wertvoll, dass perfekt geformte Wurzelstöcke als Teil der Mitgift einer Braut dienten.

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Klassiker vs. Trendsetter:

‚Sarah Bernhardt‘: Die legendäre, zartrosa gefüllte Sorte ist der Inbegriff der Bauerngarten-Romantik. Sie blüht spät in der Saison und verströmt einen betörenden Duft. Ein zeitloser Klassiker, der absolut zuverlässig ist.

‚Coral Charm‘: Diese Itoh-Hybride ist ein wahres Chamäleon. Ihre Blüten öffnen sich in einem leuchtenden Korall-Pink und verblassen Tag für Tag zu einem zarten Apricot und schließlich zu Cremeweiß. Ein dynamisches Farbenspiel im Beet!

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Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Der Sommerurlaub für den Bogenhanf im Freien ist eine brillante Idee, um sein Wachstum anzukurbeln. Aber Vorsicht vor Sonnenbrand! Die Blätter, die an das gedämpfte Licht im Haus gewöhnt sind, können bei direkter Sonneneinstrahlung verbrennen. Stellen Sie ihn für die erste Woche an einen schattigen, geschützten Ort, z. B. unter einen größeren Strauch oder auf eine Nordterrasse. Erst danach darf er langsam an einen helleren Standort mit sanfter Morgen- oder Abendsonne gewöhnt werden.

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Der Moment, in dem sich eine Pfingstrosenknospe öffnet, ist reine Magie. Zuerst ist da nur eine feste, grüne Kugel, oft klebrig vom Zuckersaft, den Ameisen so lieben. Dann, fast über Nacht, bricht sie auf und entfaltet Schicht für Schicht ihre seidigen Blütenblätter. Der Duft, der dabei freigesetzt wird – eine Mischung aus Rose, Zitrone und einem Hauch von Würze – ist der Inbegriff des Frühsommers. Es ist ein Erlebnis für alle Sinne, das man jedes Jahr aufs Neue erwartet.

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  • Längere Haltbarkeit in der Vase.
  • Prachtvolle, vollständige Öffnung der Blüte im Haus.
  • Kein Risiko, dass Regen die offenen Blüten zerstört.

Der Trick für den perfekten Schnitt? Warten Sie, bis die Knospen weich sind und sich wie ein Marshmallow anfühlen. Schneiden Sie die Stiele dann morgens schräg an und entfernen Sie alle Blätter, die im Wasser stehen würden. So holen Sie sich die volle Pracht ins Wohnzimmer.

Eine Pfingstrose ist keine Pflanze für eine Saison, sondern ein Erbstück. Es gibt dokumentierte Exemplare in alten Klostergärten, die nachweislich über 100 Jahre alt sind und immer noch blühen.

Das bedeutet, die Wahl des Standorts ist vielleicht die wichtigste Entscheidung, die Sie treffen. Pfingstrosen hassen es, umgepflanzt zu werden. Geben Sie ihr von Anfang an ihren sonnigen, endgültigen Platz mit gut durchlässigem Boden und sie wird nicht nur Sie, sondern vielleicht sogar Ihre Kinder und Enkelkinder jedes Jahr aufs Neue mit ihrer Blütenpracht belohnen.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.