Skandi-Wohnen: Mehr als nur Weiß – Was wirklich dahintersteckt

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? In den vielen Jahren, die ich jetzt schon als Tischlermeister arbeite, habe ich unzählige Wohntrends miterlebt. Die meisten verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind. Aber einer hält sich hartnäckig: der Traum vom skandinavischen Wohnen. Das Problem ist nur, dass viele dabei an weiße Wände, helle Möbel aus dem großen schwedischen Möbelhaus und ein bisschen minimalistische Deko denken. Doch damit kratzt man nur an der Oberfläche.

Echtes skandinavisches Wohnen ist viel mehr eine Lebensphilosophie. Es ist die clevere Antwort auf die langen, dunklen Winter im hohen Norden und eine tiefe, ehrliche Verbindung zur Natur. Ob bei einer Altbausanierung in Hamburg oder einem Neubau im Süden Deutschlands, der Wunsch nach diesem Stil kam immer wieder auf. Dabei habe ich gelernt, was wirklich zählt: Es geht nicht darum, einen Katalog nachzubauen, sondern die Grundprinzipien zu verstehen: Licht, Funktion und die Liebe zu echten Materialien.

Stell dir als Beispiel mal eine helle, offene Penthousewohnung in einer nordischen Hauptstadt vor. Wir können sie als Inspiration nutzen, um die Kernideen zu verstehen und sie auf unsere eigenen vier Wände zu übertragen – ganz egal, ob du in einer kleinen Mietwohnung oder einem großen Haus lebst.

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Das A und O: Warum Licht und Weite im Norden heilig sind

Wer mal einen November in Schweden oder Norwegen verbracht hat, kapiert sofort, warum Licht dort so eine riesige Rolle spielt. Die Tage sind kurz, der Himmel oft grau, und das Leben verlagert sich nach drinnen. Das oberste Gebot ist also: so viel Tageslicht wie möglich einfangen und im Raum verteilen.

Die richtigen Wände für maximales Licht

„Streichen wir einfach alles weiß“, ist oft der erste Gedanke. Guter Anfang, aber es gibt nicht nur das eine Weiß. Ein knalliges Verkehrsweiß (wie RAL 9016) kann in einem sonnigen Südzimmer schnell kühl und fast klinisch wirken. Besser ist oft ein leicht gebrochenes Reinweiß (RAL 9010) oder ein zartes Cremeweiß. Diese Töne haben mehr warme Pigmente und reflektieren das Licht sanfter, ohne den Raum dunkler zu machen.

Ein Tipp aus der Werkstatt: Statt der üblichen Dispersionsfarbe solltest du mal über eine hochwertige Silikat- oder Kalkfarbe nachdenken. Die gibt es zum Beispiel von spezialisierten Herstellern wie Keimfarben. Sie ist zwar etwas teurer – rechne mal mit 15 € bis 25 € pro Liter – aber die Oberfläche „atmet“. Das heißt, sie reguliert die Luftfeuchtigkeit und verbessert das Raumklima spürbar. Außerdem erzeugt sie eine samtig-matte Oberfläche, in der sich das Licht viel weicher bricht. Man spürt den Unterschied mehr, als man ihn sieht.

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Fenster: Bloß keine Vorhänge?

Typisch für nordische Häuser sind große Fensterflächen ohne viel Schnickschnack. Schwere Gardinen sind tabu, stattdessen findet man höchstens leichte, luftige Leinenstoffe, die das Licht filtern, aber nicht blockieren. Man will ja rausschauen und das Licht reinlassen.

Achtung bei der Fensterauswahl: Ein breiter Kunststoffrahmen klaut dir wertvolle Glasfläche. Schlankere Profile aus Holz oder Holz-Aluminium sind zwar eine größere Investition (rechne mit 30-50 % Aufpreis), machen aber einen riesigen Unterschied für das Raumgefühl. Ein alter Trick, den wir bei Sanierungen gerne anwenden: die inneren Mauerkanten am Fenster leicht anschrägen. Das streut das einfallende Licht und lenkt es tief in den Raum hinein.

Offene Räume und ihre gefährlichen Tücken

Die moderne Traumvorstellung ist oft ein offener Grundriss, wo Küche, Ess- und Wohnbereich ineinander übergehen. Das schafft Weite und lässt das Licht fluten. Aber hier kommt eine riesige Warnung von mir: Reiße niemals auf eigene Faust eine Wand ein! Ob eine Wand tragend ist, muss IMMER ein Statiker prüfen. Ich habe schon Decken absacken sehen, weil ein Heimwerker zu optimistisch war. Die paar Hundert Euro für ein Statikergutachten sind die beste Versicherung gegen einen Schaden, der dich zehntausende Euro kosten oder dein Haus unbewohnbar machen kann.

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Materialehrlichkeit: Die Natur ins Haus holen

Das zweite große Prinzip ist die Liebe zu echten, ehrlichen Materialien. Holz sieht aus wie Holz, Stein wie Stein. Man will die Textur fühlen, die Temperatur spüren und zusehen, wie die Dinge in Würde altern.

Der perfekte Holzboden: Eine Entscheidung fürs Leben

Im Norden sind helle Hölzer wie Kiefer oder Birke sehr beliebt, weil sie dort wachsen und günstig sind. Aber seien wir ehrlich: Für den Alltag in Deutschland sind diese Weichhölzer oft zu empfindlich. In einem Haushalt mit Kindern oder einem Hund hast du da schnell Dellen und Kratzer drin. Ich rate meinen Kunden meist zu härteren Hölzern wie Esche oder der klassischen Eiche. Die sind robuster.

Viel wichtiger ist aber die Oberfläche. Und da gibt es große Unterschiede:

  • Lackierte Böden: Das ist der Standard aus dem Baumarkt, oft schon ab 25 € pro Quadratmeter zu haben. Pflegeleicht, ja, aber das Holz ist versiegelt, fühlt sich kühl und ein bisschen wie Plastik an. Ein tiefer Kratzer? Pech gehabt, da muss meist die ganze Fläche abgeschliffen werden.
  • Geölte Böden: Mein persönlicher Favorit. Die Optik ist warm, du spürst die Maserung unter den Füßen und das Holz kann atmen. Preislich liegst du hier eher bei 40 € bis 70 € pro Quadratmeter. Ja, der Boden braucht etwas Pflege. Einmal im Jahr solltest du ihn nachölen. Das ist aber kein Hexenwerk: Für ein 20-Quadratmeter-Wohnzimmer brauchst du einen Nachmittag und eine Dose Pflegeöl für rund 30 €. Dafür kannst du kleine Kratzer einfach lokal ausbessern.
  • Gelaugte & geseifte Böden: Das ist die Königsklasse für Puristen, oft jenseits der 80 € pro Quadratmeter. Das Holz wird erst mit Lauge aufgehellt und dann geseift. Das Ergebnis ist dieser typische, fast weiße „Kopenhagener Dielenboden“. Der ist am Anfang etwas empfindlich, entwickelt aber mit der Zeit eine wunderschöne Patina.
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Glas als Baustoff: Transparenz mit Bedacht

In manchen modernen Designs sieht man spektakuläre Elemente wie einen Glasboden im Obergeschoss. Das ist faszinierend, aber hier ist Vorsicht geboten. Das ist kein Fensterglas, sondern spezielles, begehbares Verbundsicherheitsglas, das strengen Normen entsprechen muss. Es ist extrem teuer – wir reden hier schnell von mehreren tausend Euro pro Quadratmeter. Außerdem ist es rutschig, wenn es nass wird, und man sieht jeden Fussel.

Ganz ehrlich, das ist ein Design-Statement, das gut überlegt sein will. Ich hatte mal einen Kunden, der nach dem teuren Einbau feststellte, dass seine Frau mit Höhenangst den oberen Wohnbereich nicht mehr betreten wollte. Das Ende vom Lied? Ein kostspieliger Rückbau. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Funktion vor Form, aber mit ganz viel Seele

Skandinavisches Design ist vor allem eines: nützlich. Schnörkel und reiner Zierrat sind selten. Das heißt aber nicht, dass es seelenlos ist. Im Gegenteil: Die Schönheit ergibt sich aus der cleveren Funktion und der perfekten Verarbeitung des Materials.

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Möbel, die was aushalten

Denk mal an die bekannten Design-Ikonen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Heute sind das teure Sammlerstücke, aber ursprünglich war die Idee dahinter demokratisch: gut gestaltete, langlebige Möbel für alle. Die Qualität steckt im Detail. Eine handwerkliche Schwalbenschwanzverbindung an einer Schublade ist nicht nur hübsch, sondern vor allem extrem stabil. Das ist der Unterschied zu Möbeln, die nach dem zweiten Umzug auseinanderfallen.

Mein Tipp: Investiere lieber in wenige, aber dafür richtig gute Stücke. Ein guter Stuhl, ein massiver Esstisch. Das muss nicht mal neu sein. Auf Portalen wie Kleinanzeigen oder Pamono findet man oft Vintage-Schätze. Aber wie erkennst du Qualität? Mach den Wackeltest! Zieh eine Schublade raus und schau dir die Ecken an: Siehst du kleine, verzahnte Holzverbindungen? Das ist ein super Zeichen! Und klopf mal auf die Oberfläche. Klingt es satt und massiv (Echtholz) oder eher hohl und blechern (Furnier auf Spanplatte)?

Die Kunst des Versteckens: Guter Stauraum

Ein aufgeräumter Raum wirkt größer und ruhiger. Intelligenter Stauraum ist deshalb Gold wert. Die beste Lösung sind oft Einbauschränke vom Tischler, die von Wand zu Wand und bis zur Decke reichen. Sie nutzen den Platz perfekt aus und verschwinden optisch. Klar, das ist eine Investition – rechne mal grob mit 800 € bis 1.500 € pro laufendem Meter. Aber dafür schaffst du einen unbezahlbaren Mehrwert an Ordnung und Ruhe.

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Die richtige Beleuchtung: Dein Rezept für Gemütlichkeit

Wenn das Tageslicht schwindet, wird künstliches Licht umso wichtiger. Die Dänen haben dafür ein Wort: „Hygge“. Und das erreichst du nicht mit einer einzigen, grellen Deckenlampe.

Die drei Licht-Ebenen

Ein gutes Lichtkonzept hat immer drei Bausteine:

  1. Grundbeleuchtung: Sorgt für eine generelle Helligkeit, z. B. durch eine dimmbare Deckenleuchte.
  2. Arbeitslicht: Gezieltes Licht, wo du es brauchst. Die Leselampe am Sessel oder das Licht über der Küchenzeile.
  3. Akzentlicht: Das sind die gemütlichen Lichtinseln. Eine kleine Lampe auf der Kommode, eine Stehlampe in der Ecke, Kerzen…

Dein Starter-Rezept für ein 20-qm-Wohnzimmer: Du brauchst 1 dimmbare Deckenleuchte (ca. 800 Lumen), 1 Stehlampe neben dem Sofa (deine Lese-Ecke) und 2 kleine Tischlampen (z. B. auf dem Sideboard und der Fensterbank). Damit hast du schon eine super Basis!

Ach ja, und bei der Lichtfarbe solltest du für Wohnräume immer zu Warmweiß greifen, also 2700 bis 3000 Kelvin. Alles darüber wirkt schnell ungemütlich. Und bitte: Elektroinstallationen sind IMMER ein Job für den Fachmann!

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Regionale Unterschiede und unsere deutsche Note

Skandinavien ist nicht gleich Skandinavien. Das dänische „Hygge“ ist die pure Gemütlichkeit. Das schwedische „Lagom“ bedeutet eher „genau richtig“, also eine ausgewogene Balance. Und finnisches Design ist oft noch mutiger und grafischer, man denke nur an die bekannten, plakativen Muster.

Wenn wir diese Stile in Deutschland umsetzen, mischen wir sie ganz unbewusst mit unserer eigenen Mentalität. Wir nehmen lieber die robuste Eiche statt der weichen Kiefer. Und unsere Bauvorschriften bei Dämmung und Schallschutz sind extrem streng. Das ist aber kein Nachteil, sondern oft eine sinnvolle Verbindung zweier Welten: nordische Ästhetik trifft auf grundsolide deutsche Ingenieurskunst.

Praktische Tipps für dein eigenes Projekt

Wie fängst du jetzt am besten an?

  • Entrümpeln: Der günstigste und effektivste erste Schritt. Schaffe Platz und frage dich: Was brauche ich wirklich?
  • Selber machen vs. Profi: Sei ehrlich zu dir. Streichen geht meistens klar. Einen Boden verlegen erfordert Übung. Bei Elektrik, Wasser und Wänden ist der Profi alternativlos.
  • Richtig investieren: Gib dein Geld da aus, wo du es jeden Tag spürst: ein guter Boden, ein bequemes Sofa, eine tolle Matratze. Bei Deko kannst du sparen.
  • Häufige Fehler vermeiden: Der größte Fehler ist, einen Raum zu steril zu gestalten. Meine Faustregel dagegen: Sorge für mindestens fünf verschiedene Texturen. Beispiel: glattes Holz (Boden), rauer Leinenstoff (Sofa), weiche Wolle (Decke), kühles Metall (Lampe) und das lebendige Grün einer Pflanze. Das bringt sofort Leben in die Bude und verbessert übrigens auch die Akustik!

Dein Projekt für dieses Wochenende: Tausch mal im Wohnzimmer alle Leuchtmittel gegen dimmbare, warmweiße (2700K) LEDs aus. Kosten: ca. 20-40 Euro. Effekt auf die Gemütlichkeit: Gigantisch!

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Am Ende ist skandinavisches Wohnen keine Wissenschaft. Sieh es als Inspirationsquelle, nicht als Bauplan. Nimm die Prinzipien – Licht, Funktion, Natur – und übersetze sie in deine eigene Welt. Es geht darum, ein ehrliches und persönliches Zuhause zu schaffen, in dem gelebt wird und du dich einfach nur wohlfühlst.

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Das Geheimnis liegt im Gefühl: Echtes Skandi-Design ist unvollständig ohne „Hygge“. Es ist mehr als nur Kerzenschein. Es ist die bewusste Entscheidung für Gemütlichkeit – eine weiche Wolldecke von Klippan Yllefabrik über dem Sessel, das gedämpfte Licht einer Tischleuchte am Abend und das Fehlen von digitaler Ablenkung. Hygge ist die Kunst, dem eigenen Zuhause eine Seele zu geben, die auch die dunkelsten Wintermonate erhellt.

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  • Wolle & Lammfell: Für unschlagbare Wärme und Textur. Denken Sie an Plaids, Kissen oder ein Fell auf dem Boden oder einem Stuhl.
  • Leinen: Als Tischdecke oder Bettwäsche bringt es eine lässige, natürliche Eleganz, die mit jeder Wäsche schöner wird.
  • Baumwolle: Ideal für Vorhänge, die das Licht sanft filtern, ohne den Raum zu verdunkeln.
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Mehr als 70 % der Fläche Schwedens sind von Wald bedeckt.

Diese tiefe, alltägliche Verbindung zur Natur ist kein Marketing-Gag, sondern der Ursprung der Materialwahl. Es erklärt, warum helles Holz – Kiefer, Birke, Esche – nicht nur ein ästhetisches, sondern ein kulturelles Fundament des skandinavischen Wohnens ist. Es holt den Wald ins Haus.

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Ist der Skandi-Stil wirklich immer nur hell?

Lange Zeit ja, aber ein neuer Trend erobert die Designwelt: „New Nordic“ oder „Dark Nordic“. Hier werden die klaren Linien und natürlichen Materialien beibehalten, aber mit dunkleren, mutigeren Farben kombiniert. Denken Sie an Wände in tiefem Waldgrün, Marineblau oder elegantem Anthrazit. Dazu dunkles Holz wie geräucherte Eiche, Messingakzente und schwere Samtstoffe. Es ist die erwachsene, etwas dramatischere und unglaublich gemütliche Weiterentwicklung des klassischen Looks.

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Der Klassiker: Die PH 5 Leuchte von Louis Poulsen, entworfen von Poul Henningsen. Mit ihrem cleveren Schirmsystem spendet sie 100 % blendfreies, weiches Licht. Ein skulpturales Meisterwerk aus Metall, das über jedem Esstisch eine Ikone ist.

Die Natürliche: Eine Pendelleuchte von Secto Design aus formgebogenem finnischem Birkenholz. Sie wirft faszinierende Lichtmuster und bringt organische Wärme in den Raum. Perfekt, um die Naturverbundenheit des Stils zu betonen.

Beide sind Investitionen, die beweisen: Im Norden ist eine Leuchte niemals nur eine Lampe, sondern das Herzstück eines Raumes.

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Der Boden ist die Bühne für den gesamten Raum. Im Skandi-Stil soll er das Licht reflektieren und Weite schaffen. Helle Holzböden sind daher die erste Wahl.

  • Klassische Dielen: Kiefer oder Fichte, oft weiß geseift, geölt oder gekalkt, um die helle Optik zu erzielen und die Maserung zu betonen.
  • Moderne Alternative: Hochwertiges Parkett aus Esche oder Birke. Ihre feine, ruhige Maserung sorgt für eine elegante und zugleich wohnliche Basis.
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Neben „Hygge“ ist „Lagom“ das zweite schwedische Zauberwort für gelungenes Wohnen. Es bedeutet so viel wie „genau richtig“ – nicht zu viel, nicht zu wenig. Übertragen auf die Einrichtung heißt das: Verzichten Sie auf überflüssigen Nippes, aber gestalten Sie den Raum nicht kahl. Jedes Objekt sollte eine Funktion haben oder einen besonderen persönlichen Wert besitzen. Ein einzelnes, schönes Bild wirkt stärker als eine überladene Bilderwand. Lagom ist die Balance zwischen Minimalismus und Persönlichkeit.

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„Die Aufgabe des Architekten ist es, das Leben einfacher zu machen.“ – Alvar Aalto

Dieses Zitat des finnischen Meisterarchitekten bringt die Funktionalität des skandinavischen Designs auf den Punkt. Ein Möbelstück ist nie nur schön, sondern immer auch durchdacht. Die ergonomische Form eines Stuhls von Hans J. Wegner, die modulare Bauweise eines Regalsystems – alles dient dem Ziel, den Alltag der Menschen komfortabler, praktischer und unkomplizierter zu gestalten.

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  • Ihr Zuhause wirkt sofort authentischer und weniger wie aus einem Katalog.
  • Sie schaffen einzigartige Kontraste zwischen Alt und Neu.
  • Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte.

Das Geheimnis? Der bewusste Mix! Kombinieren Sie moderne Stücke von Marken wie Muuto oder Hay mit einem geerbten Teak-Sideboard aus den 60ern oder einem einfachen Hocker vom Flohmarkt. Dieser Stilbruch verleiht dem Raum Charakter und Tiefe.

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Drei Fallen, die man vermeiden sollte:

  • Kaltes Licht: Nur weil es hell sein soll, heißt das nicht, dass es ungemütlich sein darf. Wählen Sie Leuchtmittel mit warmer Farbtemperatur (unter 3000 Kelvin).
  • Fehlendes Grün: Ohne Zimmerpflanzen wirkt der minimalistische Stil schnell steril. Ein Gummibaum oder eine Monstera bringen Leben und Farbe.
  • Ton-in-Ton-Langeweile: Alles in Weiß und Hellgrau? Setzen Sie Akzente mit Textilien in Salbei, Ocker oder zartem Rosé, um Monotonie zu durchbrechen.
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Nichts verkörpert die Essenz des skandinavischen Designs so sehr wie ein ikonischer Stuhl. Denken Sie an den „Wishbone Chair“ (CH24) von Hans J. Wegner für Carl Hansen & Søn, dessen dampfgebogene Rückenlehne und geflochtene Sitzfläche pure Handwerkskunst sind. Oder der „Series 7“ Stuhl von Arne Jacobsen, ein Wunderwerk der Formholz-Technik, das Eleganz und Komfort vereint. Diese Stühle sind keine kurzlebigen Trendobjekte, sondern Erbstücke, die die Prinzipien von Form, Funktion und Material perfektionieren.

Wie gelingt der Skandi-Traum auch mit schmalem Budget?

Fokus ist alles! Investieren Sie nicht in viele kleine Deko-Artikel, sondern in zwei oder drei Schlüsselelemente. Eine hochwertige Wandfarbe, wie im Artikel beschrieben, verändert den gesamten Raum. Entrümpeln Sie radikal – das kostet nichts und schafft sofort die skandinavische Weite. Statt teurer Designer-Textilien bieten Marken wie Arket oder die Stockholm-Kollektion von IKEA Kissen und Decken aus echten Naturmaterialien. Und für die Wände: Ein einzelnes, großes Poster mit einem Naturmotiv in einem schlichten Holzrahmen wirkt oft edler als viele kleine Bilder.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.