Fliesenfugen retten: Der ehrliche Guide, um sie WIRKLICH sauber zu bekommen

von Romilda Müller
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Mal ganz ehrlich: Was bringt die schönste Designerfliese, wenn die Fugen daneben aussehen, als hätten sie schon drei Kriege miterlebt? Genau. Nichts. Die Fuge ist oft die Achillesferse im Bad oder in der Küche. Sie kann einen ansonsten makellosen Raum total runterziehen. Und schlimmer noch: Eine kaputte Fuge ist nicht nur hässlich, sondern kann auf Dauer zu echten Bauschäden führen.

Aus meiner Erfahrung im Handwerk weiß ich, dass viele Leute aus reiner Verzweiflung zu den falschen Mitteln greifen. Da wird mit Essig geschrubbt, was das Zeug hält, oder mit irgendeinem Wundermittel aus dem Internet hantiert. Das Ergebnis? Oft wird alles nur noch schlimmer. Deshalb schauen wir uns heute mal ganz in Ruhe an, wie du deine Fugen nicht nur sauber, sondern auch gesund hältst – ohne teuren Schnickschnack und fatale Fehler.

Erst verstehen, dann schrubben: Warum deine Fuge ein Schmutzmagnet ist

Bevor wir loslegen, ein kurzer Blick ins Innere der Fuge. Die meisten Fugen bei uns zu Hause sind zementbasiert. Stell sie dir unter dem Mikroskop vor wie einen harten Schwamm: voller winziger Poren. Und diese Poren saugen alles auf, was du ihnen anbietest: Wasser, Seifenreste, Fett, Schmutz. Das ist der Hauptgrund, warum sie mit der Zeit so unansehnlich werden.

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Es gibt zwar auch Fugen aus Epoxidharz, die man oft in Großküchen oder Krankenhäusern findet. Die sind quasi aus Kunststoff, haben eine komplett glatte Oberfläche und sind super pflegeleicht. Aber sie sind auch deutlich teurer in Material und Verarbeitung und für den normalen Hausgebrauch meistens übertrieben.

Kleiner Tipp: Bist du unsicher, was du hast? Mach den Nadel-Test an einer unauffälligen Stelle. Nimm eine Nadel und versuch, ganz vorsichtig in die Fuge zu stechen. Spürst du ein leichtes Kratzen oder es entsteht minimaler Staub? Dann hast du eine klassische Zementfuge. Passiert absolut gar nichts und es fühlt sich an wie hartes Plastik? Glückwunsch, du hast eine quasi unzerstörbare Epoxidharzfuge – da reicht meistens Abwischen.

Die Diagnose: Welcher Feind hat sich in deiner Fuge eingenistet?

Nicht jeder Schmutz ist gleich. Bevor du also irgendeinen Reiniger kaufst, schau genau hin. Was ist das Problem?

  • Fett & Öl in der Küche: Das sind die gelblich-braunen, klebrigen Ablagerungen, besonders hinter dem Herd. Hier brauchst du einen „Fettlöser“, also etwas Alkalisches. Ein geniales Hausmittel ist eine Paste aus Waschsoda. Bei ganz hartnäckigen Fällen hilft ein alkalischer Grundreiniger aus dem Baumarkt.
  • Kalk & Seifenreste im Bad: Der gräulich-weiße Schleier, der alles stumpf macht. Dagegen hilft nur Säure. ABER VORSICHT! Bitte, bitte, nimm keinen Essig oder Essigessenz. Essig löst nicht nur den Kalk auf der Fuge, sondern auch den Zement in der Fuge. Sie wird bröselig und geht kaputt. Ich hatte mal einen Kunden, der hat mit Essig seinen teuren Marmorboden ruiniert – die matten Flecken gingen nie wieder raus. Nimm stattdessen einen Sanitärreiniger auf Basis von Phosphor- oder Amidosulfonsäure. Die sind extra dafür gemacht.
  • Schimmel & Stockflecken in der Dusche: Die unschönen schwarzen, manchmal auch rötlichen Punkte. Das ist ein Pilz, der Feuchtigkeit und Seifenreste liebt. Hier helfen Reiniger mit Chlor oder Aktivsauerstoff. Der Sauerstoffreiniger ist meist die etwas sanftere, umweltfreundlichere Variante. Wichtig bei farbigen Fugen (z.B. Anthrazit): Chlor kann die Farbe ausbleichen! Teste das Mittel daher immer zuerst an einer kleinen, verdeckten Stelle.
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Dein Fugen-Rettungs-Kit für unter 20 Euro

Du musst kein Vermögen ausgeben. Gutes Werkzeug ist die halbe Miete, aber das muss nicht teuer sein. Hier ist deine Einkaufsliste:

  • Eine gute Fugenbürste: Das A und O. Die hat harte, schmale Borsten, die perfekt in die Fuge passen. Kostet im Baumarkt oder online zwischen 3 und 7 Euro.
  • Säurefeste Handschuhe: Kein Held sein! Deine Haut wird es dir danken. Ca. 5 Euro.
  • Schutzbrille: Glaub mir, ein Spritzer Reiniger im Auge ist kein Spaß. Kostet ebenfalls um die 5 Euro.
  • Natron oder Waschsoda: Für die selbstgemachte Fettlöser-Paste. Eine Packung kostet ca. 2 Euro im Drogeriemarkt.

Und ganz wichtig: Nimm niemals Stahlwolle oder eine Drahtbürste! Damit zerkratzt du dir nur die Oberfläche deiner Fliesen.

Der Schlachtplan: Schritt für Schritt zu sauberen Fugen

Keine Zeit für das ganze Bad? Kein Problem! Dein Quick-Win für heute Abend: Such dir die drei dreckigsten Fugen hinterm Herd. Mische eine Paste aus Soda an, lass sie 10 Minuten einwirken, schrubb kurz und wisch sauber. Du wirst staunen, was für ein Unterschied das macht! Und das motiviert für den Rest.

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Für die große Aktion gehst du so vor:

  1. Vorbereiten: Fenster auf, Handschuhe und Brille an! Stell dir einen Eimer mit dem Reiniger und einen zweiten mit klarem Wasser bereit.
  2. Vornässen: Das ist der Profi-Trick! Befeuchte die Fugen mit klarem Wasser (Sprühflasche oder Lappen). So saugt sich die Fuge voll und der Reiniger wirkt nur an der Oberfläche, wo der Schmutz sitzt, und nicht tief im Material.
  3. Mittel auftragen: Jetzt kommt dein Reiniger oder deine Hausmittel-Paste drauf. Wenn du eine Paste machst: Nimm zum Beispiel 3 Esslöffel Backpulver oder Soda und gib LÖFFELWEISE Wasser dazu, bis es die Konsistenz von Zahnpasta hat. Nicht zu flüssig!
  4. Einwirken lassen: Halte dich an die Angaben auf der Flasche. Meistens sind das 5-15 Minuten. Wichtig: Lass das Zeug nicht antrocknen!
  5. Schrubben: Jetzt kommt die Fugenbürste zum Einsatz. Arbeite dich systematisch von Fuge zu Fuge. Du wirst sehen, wie der Dreck sich löst.
  6. Gründlich abspülen: Extrem wichtig! Nimm viel klares Wasser und wische alles ab, um Reinigerreste und den gelösten Schmutz komplett zu entfernen. Wechsle das Wasser im Eimer zwischendurch.
  7. Trocknen lassen: Erst wenn alles komplett trocken ist, siehst du das Endergebnis. Nasse Fugen sehen immer dunkler aus. Für ein mittelgroßes Bad solltest du dir übrigens ruhig 2-3 Stunden Zeit nehmen, wenn du es ordentlich machen willst.
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Endstation? Wenn Reinigen einfach nicht mehr reicht

Manchmal muss man ehrlich sein: Eine Fuge ist nicht mehr zu retten. Wenn sie bröckelt, tiefe Risse hat oder der Schimmel nach wenigen Wochen immer wieder durchkommt, dann ist das Problem tieferliegend.

Klar, es gibt Fugenstifte, quasi Make-up für die Fuge. Für den schnellen Effekt vor dem Auszug aus der Mietwohnung vielleicht okay. Aber du übermalst das Problem nur. Dauerhaft ist das nichts.

Die einzige richtige Lösung ist dann, die Fugen zu erneuern. Das bedeutet, die alte Fugenmasse wird vorsichtig (mindestens 2-3 mm tief) ausgekratzt und dann neu verfugt. Aber Achtung! Gerade in der Dusche liegt unter den Fliesen eine spezielle Abdichtungsschicht. Wenn du die beim Kratzen verletzt, kann Wasser in die Wand eindringen. Die Beseitigung eines solchen Wasserschadens kann schnell vierstellige Beträge kosten. Wenn du dir also unsicher bist, lass das lieber einen Profi machen. Die paar hundert Euro für die fachgerechte Sanierung sind gut investiertes Geld.

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Vorbeugen ist besser als schrubben

Die beste Reinigung ist die, die man gar nicht erst braucht. Mit ein paar einfachen Gewohnheiten ersparst du dir eine Menge Arbeit:

  • Der 30-Sekunden-Trick: Zieh nach jedem Duschen die Fliesen und den Boden mit einem Duschabzieher ab. Das verhindert 90 % aller Kalk- und Schimmelprobleme.
  • Sofort handeln: Fettspritzer in der Küche direkt wegwischen, bevor sie in die Fuge einziehen können.
  • Richtig lüften: Nach dem Duschen oder Kochen immer für 5-10 Minuten stoßlüften. Das senkt die Luftfeuchtigkeit und entzieht dem Schimmel die Lebensgrundlage.
  • Imprägnieren: Wenn deine Fugen wieder blitzblank und komplett trocken sind, kannst du sie mit einer Fugenimprägnierung versiegeln. Das ist eine klare Flüssigkeit, die die Poren schließt. Wasser und Schmutz perlen dann einfach ab. Muss man zwar alle ein bis zwei Jahre wiederholen, aber es macht die tägliche Pflege zum Kinderspiel.

Ich hoffe, dieser ehrliche Einblick hilft dir weiter. Mit dem richtigen Wissen und etwas Geduld bekommst du deine Fugen wieder in Topform. Und denk dran: Gut gepflegte Fugen sind nicht nur schöner, sie schützen auch den Wert deines Zuhauses.

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Das Geheimnis der Profis für hartnäckige Fälle: Vergessen Sie die alte Zahnbürste. Wenn wirklich gar nichts mehr geht, ist ein Dampfreiniger die schonendste und zugleich effektivste Waffe. Geräte wie der Kärcher SC 3 lösen mit heißem Dampf und hohem Druck selbst tiefsitzenden Schmutz und Schimmelsporen aus den Poren – ganz ohne Chemie. Der entscheidende Vorteil: Die Hitze desinfiziert die Fuge gleichzeitig und beugt so einem schnellen Neubefall vor.

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Ist die Fuge einmal sauber, soll sie es auch bleiben. Aber wie?

Die Antwort liegt in der Versiegelung, auch Imprägnierung genannt. Nachdem die Fugen perfekt gereinigt und vor allem komplett ausgetrocknet sind (mindestens 24 Stunden warten!), wird ein spezielles Fugen-Schutzmittel aufgetragen. Produkte wie die von Lithofin oder Mellerud dringen tief in die Poren der Zementfuge ein und bilden eine unsichtbare, wasser- und schmutzabweisende Barriere. Das Ergebnis: Wasser perlt ab, statt einzuziehen, und neuer Schmutz findet keinen Halt mehr. Eine kleine Investition, die das nächste Großreinemachen um Monate hinauszögert.

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Wussten Sie, dass ein einziger Zentimeter Badezimmerfuge oft eine höhere Dichte an Bakterien aufweist als ein Toilettensitz?

Das macht die Fugenreinigung zu mehr als nur einer kosmetischen Aufgabe. Die poröse, feuchte Umgebung ist der ideale Nährboden für Mikroorganismen. Eine regelmäßige, gründliche Säuberung unterbricht diesen Zyklus und sorgt für ein gesünderes Wohnklima, besonders für Allergiker und Familien mit kleinen Kindern.

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Drei Dinge, die Ihre Fugen Ihnen niemals verzeihen werden:

  • Säure-Attacken auf Zement: Essig und Zitronensäure sind auf zementären Fugen tabu. Sie fressen den Kalk aus dem Mörtel und machen die Fuge porös und brüchig.
  • Farbige Reiniger: Ein blauer Badreiniger kann auf einer hellen Fuge unschöne Verfärbungen hinterlassen. Lieber zu farblosen Mitteln greifen.
  • Der Hochdruckreiniger im Bad: Ein zu starker Wasserstrahl kann den Fugenmörtel regelrecht aus den Zwischenräumen sprengen.
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Ein Gedanke für die nächste Renovierung: Statt klassisch Weiß oder Hellgrau zu wählen, setzen Sie auf farbige Fugen. Ein dunkles Anthrazit zu hellen Fliesen (oder umgekehrt) ist nicht nur ein starkes Design-Statement, sondern auch unglaublich verzeihend. Alltäglicher Schmutz wird nahezu unsichtbar, was den Putzaufwand spürbar reduziert.

Fugenstift: Ideal für schnelle, kosmetische Korrekturen. Mit einem Stift wie dem edding 8200 lassen sich verfärbte Fugen einfach übermalen. Perfekt für die Dusch-Ecke oder das Waschbecken.

Fugenfarbe: Die robustere Lösung für größere Areale. Produkte wie Molto Fugen Frisch werden mit einem Pinsel aufgetragen, decken stärker und bieten eine längere Haltbarkeit. Der Aufwand ist etwas höher, das Ergebnis dafür großflächig und gleichmäßig.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.