Fassade streichen wie ein Profi: Dein ultimativer Guide für ein Ergebnis, das hält
Ganz ehrlich? In all den Jahren auf dem Bau habe ich alles gesehen. Fassaden, die aussahen, als hätten sie Geschichten aus Omas Zeiten zu erzählen, und brandneue Häuser, die auf ihren ersten Schutzmantel warteten. Eines habe ich dabei gelernt: Die Fassade ist so viel mehr als nur die bunte Hülle eines Hauses. Sie ist seine Haut. Sie hält Regen, Wind und Sonne ab und gibt dem ganzen Gebäude erst seinen Charakter.
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Der kritische Check: Spricht deine Wand mit dir?
- 2 2. Die Qual der Wahl: Welche Farbe für deine Hütte?
- 3 3. Vorbereitung ist 80 % der Miete
- 4 4. Ran an die Rolle: So wird’s streifenfrei
- 5 5. Mehr als nur Farbe: Kreative Akzente setzen
- 6 6. Deine Sicherheit geht vor! Eine ernste Warnung
- 7 7. Fazit: Selber machen oder den Profi rufen?
- 8 Bildergalerie
Viele Leute kommen zu mir und träumen von etwas Besonderem, vielleicht von kunstvollen Verzierungen, wie man sie manchmal in malerischen Dörfern sieht. Der Wunsch nach Individualität ist total verständlich. Aber bevor wir über kreative Muster sprechen, müssen wir mal Tacheles reden – über das Fundament. Denn die schönste Farbe ist wertlos, wenn der Untergrund Murks ist. In diesem Guide zeige ich dir, wie wir Profis eine Fassade anpacken, damit du am Ende ein Ergebnis hast, das nicht nur gut aussieht, sondern auch verdammt lange hält.

1. Der kritische Check: Spricht deine Wand mit dir?
Bevor auch nur ein Tropfen Farbe den Eimer verlässt, steht die Bestandsaufnahme an. Ich schaue mir eine Wand nicht nur an, ich fühle und teste sie. Ein Laie sieht eine Wand, ich sehe ihre Biografie. Ist sie sandig? Kreidet sie? Entdecke ich feine Risse? Das ist der wichtigste Schritt, den viele Heimwerker aus Ungeduld überspringen. Das Resultat? Farbe, die nach zwei Wintern fröhlich abblättert. Muss echt nicht sein.
Die 4 simplen Tests, die jeder machen kann
Nimm dir an einem trockenen Tag kurz Zeit dafür. Diese einfachen Checks geben dir ein klares Bild vom Zustand deiner Wand.
- Die Wischprobe: Fahr einfach mal mit der flachen Hand (am besten eine dunkle Hose anhaben und die Hand danach abklopfen) über die Fassade. Bleibt ein heller, mehliger Staub zurück? Das ist ein klares Zeichen, dass der Altanstrich „kreidet“. Auf diesem losen Zeug hält keine neue Farbe. Hier hilft nur: gründlich abwaschen und mit Tiefgrund die Oberfläche verfestigen.
- Die Kratzprobe: Schnapp dir einen stabilen Spachtel und ritz an einer unauffälligen Stelle ein kleines Gitter in die alte Farbe. Platzen die Schichten dabei richtig ab? Dann haben sie keine gute Verbindung mehr zum Putz. Das bedeutet leider: Der alte Anstrich muss komplett runter. Ja, das ist eine Scharbeit, aber es führt kein Weg daran vorbei.
- Die Klopfprobe: Klopf die Fassade mal systematisch mit den Fingerknöcheln ab. Klingt es überall satt und dumpf? Perfekt. Hörst du aber an manchen Stellen ein hohles Geräusch? Achtung! Das bedeutet, der Putz hat sich vom Mauerwerk gelöst. Diese Stellen müssen runtergeklopft und neu verputzt werden. Niemals, wirklich NIEMALS über hohlen Putz streichen. Wasser dringt ein und der erste Frost sprengt dir alles weg.
- Die Saugprobe: Spritz mit einer Sprühflasche etwas Wasser an die Wand. Perlt es ab? Super, der Schutz ist noch intakt. Zieht das Wasser aber sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugend und der Schutz ist futsch. Solche Wände brauchen zwingend eine Grundierung, sonst „verbrennt“ die neue Farbe. Heißt: Das Wasser wird ihr zu schnell entzogen und sie kann nicht richtig binden.
Übrigens, diese Tests sind keine Erfindung von mir, sie sind quasi das kleine Einmaleins im Malerhandwerk und in den offiziellen Verarbeitungsrichtlinien verankert. Das zeigt, wie fundamental wichtig sie sind.

2. Die Qual der Wahl: Welche Farbe für deine Hütte?
Im Baumarkt erschlägt einen die Auswahl. Eimer über Eimer, jeder verspricht das Blaue vom Himmel. Aber Fassadenfarbe ist eine kleine Wissenschaft für sich. Die falsche Wahl kann im schlimmsten Fall zu echten Bauschäden führen. Das Zauberwort heißt hier: Diffusionsfähigkeit. Einfach gesagt: Deine Hauswand muss atmen können.
Stell dir vor, du ziehst dem Haus eine Plastiktüte über. Feuchtigkeit von innen (Kochen, Duschen, wir atmen ja auch) kann nicht mehr raus. Die Folge: feuchte Wände, Schimmel drinnen und abplatzender Putz draußen. Deshalb ist der sogenannte sd-Wert so wichtig. Je niedriger er ist, desto atmungsaktiver die Farbe. Alles unter 0,14 m ist ein guter Wert.
Die drei Hauptdarsteller im Farb-Regal
Lass uns mal die drei gängigsten Typen anschauen, ohne zu viel Fachchinesisch:
- Silikatfarbe: Das ist die traditionelle, mineralische Variante. Sie verbindet sich chemisch mit mineralischen Untergründen wie Kalk- oder Zementputz – man nennt das „Verkieselung“. Das Ergebnis ist extrem langlebig und super atmungsaktiv. Der Haken: Sie ist anspruchsvoller in der Verarbeitung (Schutzbrille und Handschuhe sind Pflicht, da sie ätzend ist!) und hält nicht auf alten Kunststoff-Farben. Für historische Gebäude oder Fachwerkhäuser oft die beste Wahl. Preislich liegst du hier bei etwa 4 bis 7 € pro Quadratmeter nur für die Farbe.
- Siliconharzfarbe: Der moderne Alleskönner und ehrlich gesagt für die meisten Projekte die beste Wahl. Sie ist stark wasserabweisend – Wasser perlt einfach ab – und trotzdem sehr atmungsaktiv. Ein super Kompromiss! Sie haftet auf fast allen festen Untergründen, auch auf älteren Anstrichen. Sie ist zwar etwas teurer, aber die Langlebigkeit macht das locker wett. Rechne hier mit 5 bis 8 € pro Quadratmeter.
- Dispersionsfarbe: Der Klassiker und oft die günstigste Option im Regal. Moderne Fassadendispersionen sind okay, aber sie sind in der Regel weniger atmungsaktiv als die anderen beiden. Wenn du dich dafür entscheidest, achte unbedingt auf ein Qualitätsprodukt mit Schutz gegen Algen und Pilze. Auf einem modernen Wärmedämmverbundsystem (WDVS) sind sie oft Standard, bei altem Mauerwerk wäre ich vorsichtig. Hier bist du mit 3 bis 6 € pro Quadratmeter dabei.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Ich habe schon oft Schäden gesehen, wo eine billige, dichte Dispersionsfarbe auf einen alten Kalkputz geklatscht wurde. Nach ein paar Jahren war der Putz darunter nass und bröselig. Am falschen Ende gespart, und am Ende musste der komplette Putz neu gemacht werden. Aua.

3. Vorbereitung ist 80 % der Miete
Ein alter Meister hat mir mal gesagt: „Die Leute bezahlen uns nicht fürs Streichen, sondern fürs Vorbereiten.“ Und er hatte so recht. Ein sauber vorbereiteter Untergrund ist die halbe Miete. Pfusch bei der Vorarbeit siehst du sofort – und für den Rest der Zeit.
Ein grober Zeitplan für ein Einfamilienhaus (ca. 150 m² Fassade): Plane realistisch! Das ist kein Wochenendprojekt. Alleine schaffst du das kaum unter 4-5 vollen Arbeitstagen. Zu zweit seid ihr schneller. – Tag 1: Gründliche Reinigung mit dem Hochdruckreiniger und Trocknen lassen. – Tag 2: Abkleben, Abdecken und kleinere Reparaturen an Rissen und Putz. – Tag 3: Grundierung auftragen und wieder gut trocknen lassen. – Tag 4 & 5:* Der erste und zweite Anstrich.
Deine Werkzeug-Checkliste
Nichts ist nerviger, als mittendrin zum Baumarkt fahren zu müssen. Hier ist, was du wirklich brauchst:
- Hochdruckreiniger (kann man leihen, ca. 40-60 € pro Tag)
- Stabile Leiter und – viel besser – ein Fassadengerüst (dazu später mehr)
- Eimer, Bürste, Spachtel
- Abdeckfolie und Malervlies für den Boden
- GUTES Klebeband! Investier in UV-beständiges Goldband (z.B. von Tesa oder Kip). Das kostet zwar mehr, aber du ersparst dir stundenlanges Abkratzen von Kleberesten auf den Fensterrahmen. Glaub mir.
- Bohrmaschine mit Rührquirl
- Farbrolle (für rauen Putz am besten eine langflorige Lammfellrolle), Pinsel und ein Abstreifgitter
- Tiefgrund, Fassadenfarbe und ggf. spezielle, robustere Sockelfarbe für den unteren Bereich des Hauses, der am meisten Spritzwasser und Schmutz abbekommt.
- Fassadenspachtel für Risse

Schritt für Schritt zur perfekten Oberfläche
- Reinigen: Mit dem Hochdruckreiniger den Dreck der Jahre runterholen. Aber Achtung: Nicht mit vollem Strahl draufhalten! Ein Druck von 60-80 Bar und etwa 30 cm Abstand reichen. Sonst schädigst du den Putz.
- Reparieren: Jetzt siehst du die Risse. Kleine Haarrisse (dünner als ein Blatt Papier) schafft eine gute Farbe. Größere Risse kratzt du V-förmig auf, bürstest sie aus und füllst sie mit Fassadenspachtel. Ein häufiger Fehler ist, Putzschäden einfach zu überstreichen – das geht immer schief.
- Abkleben: Die Fleißaufgabe, die sich am Ende auszahlt. Fenster, Türen, Lampen, Fensterbänke – alles sauber abkleben. Der Boden wird mit Malervlies geschützt.
- Grundieren: Bei kreidenden oder stark saugenden Wänden ein absolutes Muss. Der Tiefgrund sorgt dafür, dass die Farbe später gleichmäßig trocknet und keine Flecken entstehen. Satt auftragen, aber so, dass keine glänzenden „Nasen“ runterlaufen.
Gut zu wissen: Um die benötigte Farbmenge zu berechnen, miss einfach Länge mal Höhe deiner Wände. Zieh dann grob die Fläche der Fenster und Türen ab. Auf dem Farbeimer steht immer der Verbrauch pro m², rechne aber lieber 15-20% mehr ein, besonders bei rauem Putz.

4. Ran an die Rolle: So wird’s streifenfrei
Jetzt kommt der spaßige Teil! Aber auch hier gibt es ein paar Tricks, damit es am Ende wie vom Profi aussieht.
Eine Fassade wird immer zweimal gestrichen. Immer! Der erste Anstrich, der Grundanstrich, darf mit etwa 5-10 % Wasser verdünnt werden. Er sorgt für die Haftung. Der zweite Anstrich kommt unverdünnt drauf und sorgt für die volle Deckkraft und den Wetterschutz.
Arbeite immer „nass in nass“. Das heißt, eine angefangene Wandfläche muss an einem Stück fertig werden, ohne Pause zwischendrin. Sonst siehst du hässliche Ansätze. Such dir also einen Tag ohne pralle Sonne oder drohenden Regen aus. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad.
Die Technik ist simpel: Ecken und Kanten zuerst mit dem Pinsel vorstreichen. Dann die Farbe mit der Rolle im „Kreuzgang“ auftragen: Erst ein paar Bahnen senkrecht, dann quer verteilen und zum Schluss nochmal leicht und ohne Druck senkrecht abrollen. Das gibt die schönste, gleichmäßigste Oberfläche.

5. Mehr als nur Farbe: Kreative Akzente setzen
Wenn die Schutzschicht drauf ist, kannst du über das Design nachdenken. Man muss ja nicht gleich ein ganzes Gemälde auf die Wand zaubern, aber kleine Akzente können Wunder wirken.
- Farbliche Absetzungen: Die einfachste und effektivste Methode. Streiche den Sockel, die Fensterumrandungen (Faschen) oder den Giebel in einer Kontrastfarbe. Das gibt dem Haus Struktur und Tiefe.
- Schablonentechnik: Mit gekauften oder selbstgemachten Schablonen kannst du tolle Muster aufbringen. Wichtig: Die Farbe mit einem Pinsel oder einer kleinen Rolle fast trocken auftupfen, damit nichts unter die Ränder läuft.
Aber Achtung! Bevor du zum knalligen Pink greifst: Kläre unbedingt mit deinem örtlichen Bauamt ab, was erlaubt ist. Viele Gemeinden haben Gestaltungssatzungen, die vorschreiben, welche Farben zulässig sind, um das Ortsbild zu wahren.
6. Deine Sicherheit geht vor! Eine ernste Warnung
Ich kann das nicht genug betonen: Die Arbeit an einer Fassade ist gefährlich. Jedes Jahr passieren schwere Unfälle. Sparen am falschen Ende kann hier im Krankenhaus enden.

Gerüst statt Leiter: Sobald du deine Füße nicht mehr sicher auf dem Boden hast, brauchst du ein Gerüst. Punkt. Von einer Leiter aus über Kopf zu arbeiten ist lebensgefährlich. Ein professionelles Fassadengerüst kostet für ein Einfamilienhaus etwa 8 bis 15 € pro Quadratmeter für die ersten vier Wochen Standzeit, ist aber deine Lebensversicherung. Diese Kosten musst du fest einplanen.
Trag bei allen Arbeiten Handschuhe, feste Schuhe und eine Schutzbrille. Sei besonders vorsichtig mit dem Hochdruckreiniger und elektrischen Geräten in der Nähe von Wasser.
7. Fazit: Selber machen oder den Profi rufen?
Eine kleine Gartenmauer streichen? Super Wochenendprojekt. Eine komplette Hausfassade? Das ist eine andere Liga. Es ist eine große, anstrengende und nicht ungefährliche Arbeit.
Du solltest unbedingt einen Fachbetrieb beauftragen, wenn:
- Das Haus mehr als ein Stockwerk hat und ein Gerüst zwingend nötig ist.
- Du größere Putzschäden oder tiefe Risse entdeckt hast.
- Es Anzeichen für Feuchtigkeit im Mauerwerk gibt (z.B. weiße Salzausblühungen).
- Es sich um ein altes Fachwerkhaus oder ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt.
- Du ein Wärmedämmverbundsystem hast, das spezielle Materialien und Techniken erfordert.
Ein guter Malerbetrieb kostet Geld, keine Frage. Aber er beurteilt den Untergrund korrekt, wählt das perfekte Materialsystem aus und führt die Arbeit sicher aus. Das ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in den Werterhalt deines Hauses, die dir für die nächsten 15 bis 20 Jahre Ruhe und eine wunderschöne Optik sichert.

Bildergalerie


Der perfekte Zeitpunkt zum Streichen?
Profis nennen es das „Maler-Wetter“: nicht zu heiß, nicht zu kalt, trocken und am besten bewölkt. Ideale Temperaturen liegen zwischen 10 und 25 Grad Celsius. Streichen in praller Sonne lässt die Farbe zu schnell trocknen, was zu unschönen Streifen und Blasen führt. Ein kühler, bedeckter Frühlingstag oder der frühe Herbst sind oft die besten Verbündeten für ein makelloses Finish.


„Die Fassade ist die Visitenkarte eines Hauses.“
Dieser Satz ist mehr als eine Floskel. Eine Studie des US-amerikanischen National Association of Realtors zeigte, dass ein frischer Außenanstrich zu den Renovierungsarbeiten mit dem höchsten Return on Investment gehört. Er steigert nicht nur den Wert, sondern verbessert auch den ersten Eindruck – den sogenannten „Curb Appeal“ – dramatisch.

Qualität hat ihren Preis, aber sie zahlt sich aus: Günstige Fassadenfarbe mag im Baumarkt verlockend wirken, enthält aber oft weniger Pigmente und Bindemittel. Das Resultat: Du brauchst mehr Anstriche für eine gute Deckkraft und musst wahrscheinlich schon nach 5-7 Jahren wieder ran. Eine hochwertige Silikonharzfarbe von Marken wie Caparol oder Sto hält bei guter Vorarbeit locker 15 Jahre und länger. Eine Investition, die Zeit, Geld und Nerven spart.


- Erhöht die Langlebigkeit des Anstrichs.
- Verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.
- Bietet einen natürlichen Schutz gegen Algen und Pilze.
Das Geheimnis? Silikatfarbe. Diese mineralische Farbe geht eine unlösbare chemische Verbindung mit dem Untergrund ein (Verkieselung) und ist extrem diffusionsoffen. Das bedeutet, die Wand kann atmen. Perfekt für historische Bauten und mineralische Putze.

Die Farbwahl – mehr als nur Geschmackssache. Helle Töne reflektieren das Sonnenlicht und heizen das Gebäude weniger auf, was im Sommer ein Vorteil sein kann. Dunkle Farben wie Anthrazit oder tiefes Blau wirken modern und edel, können aber bei direkter Sonneneinstrahlung zu starker Erhitzung der Fassade führen. Dies muss bei der Wahl des Materials und der Dämmung berücksichtigt werden, um Spannungsrisse zu vermeiden.


Schon mal von hydrophoben Farben gehört? Das klingt technisch, aber die Natur stand Pate. Farben mit dem sogenannten „Lotuseffekt“, wie die bekannte StoColor Lotusan, lassen Wasser einfach abperlen. Der Regen nimmt dabei Schmutzpartikel gleich mit. Das Ergebnis ist eine Fassade, die sich quasi selbst reinigt und länger sauber und schön bleibt.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Tiefgrund und Haftgrund?
Ganz einfach: Tiefgrund ist eine dünnflüssige Grundierung, die tief in poröse oder sandende Untergründe (wie im Artikel beschrieben) eindringt und diese verfestigt. Haftgrund hingegen ist eine Art „Klebstoff“ für die Farbe. Er wird auf glatten, nicht saugfähigen Oberflächen eingesetzt, um der neuen Farbschicht den nötigen Halt zu geben.


- Ein Feuchtigkeitsmessgerät für Wände
- Ein Infrarot-Thermometer zur Aufdeckung von Wärmebrücken
- Hochwertiges Abklebeband mit UV-Schutz (z. B. von Tesa), das auch nach Tagen rückstandslos entfernt werden kann

Der Farbton einer Fassade kann die gefühlte Temperatur der Umgebung um bis zu 5 Grad Celsius beeinflussen.


Die Kunst der Akzente: Eine Fassade muss nicht einfarbig sein. Oft sind es die Details, die Charakter verleihen. Ein abgesetzter Sockel, farbige Fensterlaibungen (die inneren Flächen der Fensternische) oder ein akzentuierter Giebel können die Architektur des Hauses unterstreichen. Hier kann man mutiger sein – ein dunkles Grau für den Sockel lässt das Haus solider wirken, während farbige Fensterfaschen einen verspielten Charme erzeugen.

Achtung, Haarrisse! Kleine Risse sind oft nur ein optisches Problem, können aber zu einem großen werden, wenn Wasser eindringt und bei Frost den Putz sprengt. Für diese Fälle gibt es spezielle rissüberbrückende Fassadenfarben. Diese elastischen Farben (z.B. auf Silikonharz-Basis) können feine Risse dauerhaft verschließen und deren Neubildung bis zu einem gewissen Grad verhindern.


Wie die schwedische Landschaft in die Farbe kam.
Das berühmte „Schwedenrot“ (Falunrot) ist mehr als nur eine Farbe, es ist ein Stück Kultur. Ursprünglich ein Nebenprodukt aus den Kupferminen von Falun, schützte die pigmentreiche Schlammfarbe die einfachen Holzhäuser der Bergarbeiter vor der rauen Witterung. Die Pigmente aus Eisenoxiden sind extrem UV-beständig und konservieren das Holz auf natürliche Weise.

- Schützt Pflanzen, Wege und Fensterbänke vor Farbspritzern.
- Ermöglicht saubere, gerade Farbkanten.
- Spart enorm viel Zeit bei der anschließenden Reinigung.
Die Rede ist von sorgfältigem Abdecken und Abkleben. Profis investieren bis zu 30 % ihrer Arbeitszeit in die Vorbereitung. Eine gut investierte Zeit, die sich am Ende doppelt und dreifach auszahlt.


Gerüst oder Leiter? Sicherheit geht immer vor. Für Arbeiten an Giebeln oder in Höhen über 3 Metern ist ein Fassadengerüst unumgänglich. Es bietet einen sicheren Stand, Bewegungsfreiheit und Platz für Material. Für niedrigere, gut erreichbare Flächen kann eine Teleskopstange für die Farbrolle eine gute Alternative sein, um ständiges Auf- und Absteigen zu vermeiden.

„Der beste Pinsel ist die Verlängerung der Hand des Malers, nicht nur ein Werkzeug.“ – Ein altes Maler-Sprichwort
Investiere in mindestens einen hochwertigen Pinsel (z. B. von Purdy oder Friess) für Ecken und Kanten. Gute Pinsel nehmen mehr Farbe auf, geben sie gleichmäßiger ab und verlieren keine Borsten. Nach der Arbeit mit Wasser und Kernseife gereinigt, halten sie oft jahrelang.


Die Umgebung gibt den Ton an: Bevor du dich für eine Farbe entscheidest, schau dich in deiner Straße um. Passt der gewählte Ton zur Nachbarschaft? Berücksichtige auch die Farben der Dachziegel, Fensterrahmen und der umgebenden Natur. Eine harmonische Einbindung in das Gesamtbild lässt dein Haus stilvoll und überlegt wirken, anstatt wie ein Fremdkörper.

Kann ich eine dunkle Fassade einfach weiß streichen?
Ja, aber es erfordert Geduld und das richtige Material. Eine hochwertige, stark pigmentierte Farbe mit hoher Deckkraftklasse (Klasse 1 nach DIN EN 13300) ist hier Pflicht. Oft ist ein Zwischenanstrich in einem hellen Grauton hilfreich, um die Leuchtkraft der alten Farbe zu „brechen“, bevor der finale weiße Anstrich aufgetragen wird. Plane also mindestens zwei bis drei Anstriche ein.


Der Bebauungsplan kann dir einen Strich durch die Rechnung machen. In vielen Gemeinden gibt es gestalterische Vorschriften, die bestimmte Farbtöne für Fassaden vorschreiben oder ausschließen. Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail an das zuständige Bauamt vor dem Farbkauf kann vor teuren Fehlentscheidungen und Ärger mit den Behörden schützen.

- Burano, Italien: Jedes Haus eine Explosion aus leuchtenden Farben.
- Chefchaouen, Marokko: Die „Blaue Stadt“, in der Gassen und Wände in allen denkbaren Blautönen erstrahlen.
- Bo-Kaap, Kapstadt: Ein Viertel voller bunter Häuser als Ausdruck von Freiheit und Lebensfreude.


Glänzend, seidenmatt oder matt? Für Fassaden ist eine matte oder seidenmatte Oberfläche die gängigste Wahl. Matte Farben kaschieren kleine Unebenheiten im Putz besser und wirken sehr edel. Glänzende Farben sind robuster und leichter zu reinigen, heben aber jede noch so kleine Imperfektion gnadenlos hervor und werden im Außenbereich daher selten verwendet.

Ein Eimer Farbe für 10 Liter wiegt rund 15 kg. Ein ganzer Fassadenanstrich bedeutet, mehrere hundert Kilo Material zu bewegen und an die Wand zu bringen.
Diese einfache Tatsache wird oft unterschätzt. Fassadenstreichen ist körperlich anstrengende Arbeit. Plane Pausen ein, arbeite wenn möglich zu zweit und überschätze deine eigene Kraft nicht. Das beugt nicht nur Muskelkater, sondern auch Unfällen vor.


Nachhaltigkeit an der Wand: Immer mehr Hersteller bieten umweltfreundliche Alternativen an. Dispersionssilikatfarben von Keim beispielsweise sind frei von Lösemitteln, Weichmachern und Konservierungsstoffen. Sie sind extrem langlebig, was Ressourcen schont, und ihre mineralische Basis sorgt für ein gesundes „Raumklima“ der Wand, da sie hoch atmungsaktiv ist.

Farbkarten aus dem Baumarkt sind ein guter Anfang, aber sie lügen im echten Licht. Die Wahrnehmung einer Farbe an der Fassade wird durch Sonnenlicht, Schatten, die Tageszeit und die umgebende Bepflanzung stark beeinflusst. Unser Tipp: Kaufe kleine Testdosen deiner Favoriten und streiche mindestens 1×1 Meter große Musterflächen an einer unauffälligen Stelle. Lass sie 24 Stunden trocknen und beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten.


Algen und Pilze: Besonders die Wetterseite (meist Nord-West) ist anfällig für grünen Belag. Moderne Fassadenfarben enthalten oft einen verkapselten Filmschutz mit Bioziden. Diese Wirkstoffe werden über Jahre langsam freigesetzt und verhindern den Befall. Achte beim Kauf auf diesen Zusatz, wenn dein Haus in einer feuchten oder schattigen Lage steht.
Der letzte Pinselstrich ist gesetzt – und jetzt?
Dokumentation ist alles! Notiere dir den genauen Farbcode (RAL oder NCS) und den Hersteller der verwendeten Farbe. Hebe einen kleinen Rest in einem beschrifteten Glas für spätere Ausbesserungen auf. So stellst du sicher, dass du auch in fünf Jahren noch exakt denselben Farbton triffst, falls mal eine kleine Reparatur nötig wird.




