Vom Schrotthaufen zum Kunstwerk: Dein Guide für coole Skulpturen aus Motorradteilen

von Augustine Schneider
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In meiner Werkstatt quillt jeden Tag eine Kiste über. Darin landen Bremsbeläge, die ihre Schuldigkeit getan haben. Ketten, die zehntausende Kilometer gefressen haben. Zylinderköpfe mit Haarrissen. Für die meisten Leute ist das einfach nur Schrott, der weg muss. Für mich? Für mich ist das eine Schatzkiste.

Ganz ehrlich, in jedem öligen Zahnrad und jeder verbogenen Speiche steckt eine Geschichte und eine neue Chance. Ich schraube schon ewig an Motorrädern, kenne das Gefühl von Stahl in den Händen und den Geruch von heißem Metall nur zu gut. Irgendwann habe ich angefangen, diesem „Abfall“ ein zweites Leben zu schenken. Nicht als Ersatzteil, sondern als kleines Kunstwerk. Hier fließen meine beiden Welten zusammen: das präzise Handwerk und die kreative Freiheit.

Dieser Text hier ist keine staubige Theorie. Das ist eine Anleitung direkt von der Werkbank für dich. Ich zeige dir, wie du selbst aus alten Bike-Teilen einzigartige Skulpturen zaubern kannst. Wir quatschen über das richtige Material, die Werkzeuge, die du wirklich brauchst, und die Techniken, die funktionieren. Und ich sag dir auch klipp und klar, wo Gefahren lauern. Denn Respekt vor dem Material und der eigenen Gesundheit ist das A und O.

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Die Basis: Teile finden und für den Kampf vorbereiten

Alles fängt mit der Teilesuche an. Aber nicht alles, was von einem Motorrad abfällt, ist gleich gut geeignet. Deine Materialwahl entscheidet später über alles: die Technik, den Aufwand und wie cool deine Skulptur am Ende aussieht.

Was geht gut und wovon lässt du erstmal die Finger?

Für den Anfang, konzentrier dich am besten auf Teile aus Stahl. Das ist das häufigste Material im Fahrzeugbau und lässt sich super bearbeiten und vor allem schweißen.

Perfekte Teile für Einsteiger:

  • Zündkerzen: Die haben eine geniale Form und sind wie gemacht für die Körper von kleinen Figuren.
  • Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben: Das sind die perfekten Gliedmaßen, Augen oder feine Details. Davon kannst du nie genug haben.
  • Motorradketten: Die sind flexibel und lassen sich super zu Wirbelsäulen, Schlangenkörpern oder anderen organischen Formen biegen und verschweißen.
  • Ritzel & Zahnräder: Mit ihren geometrischen Formen sind sie echte Hingucker. Top als Köpfe, Gelenke oder einfach als Deko-Element.
  • Kleine Blechteile: Reste von Schutzblechen oder Abdeckungen lassen sich gut schneiden und in Form bringen.
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Teile für später (oder nur mit Hirn und Verstand):

  • Verchromte Teile (Auspuff, Lenker): Achtung! Beim Erhitzen von Chrom, besonders beim Schweißen, entstehen hochgiftige Dämpfe. Die sind krebserregend, kein Scherz. Wenn du damit arbeiten musst, dann nur mit einer professionellen Absaugung und gutem Atemschutz. Ein Tipp: Wenn’s geht, schleif die Chromschicht an den Stellen, die du schweißen willst, vorher komplett runter.
  • Aluminium (Motorgehäuse, Felgen): Alu ist leicht, rostet nicht, ist aber eine Diva beim Schweißen. Du brauchst dafür ein spezielles WIG-Schweißgerät mit Wechselstrom und eine Menge Übung. Das Zeug leitet Wärme so gut, dass dir das Schweißbad ständig wegfließt.
  • Gusseisen (alte Zylinder): Guss ist spröde und bricht gern. Beim Schweißen reißt es oft direkt neben der Naht. Das braucht spezielle Elektroden und eine sehr langsame, kontrollierte Abkühlung. Eher was für die Profis.

Woher kriegst du den Stoff?

Ganz einfach: Fragen kostet nichts. Geh zur Motorradwerkstatt um die Ecke. Die meisten sind froh, wenn sie ihren Metallschrott loswerden und unterstützen kreative Ideen. Aus meiner Erfahrung: Wenn du nicht nur die Hand aufhältst, sondern auch mal einen Kaffee oder Kuchen mitbringst, baust du eine gute Beziehung auf. So haben beide was davon.

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Alternativen sind der örtliche Schrottplatz oder Online-Marktplätze. Auf dem Schrottplatz kannst du oft für kleines Geld ganze Kisten füllen. Aber nimm nur mit, was du wirklich brauchen kannst. Ein überfülltes Regal in der Werkstatt killt jede Kreativität, glaub mir.

Der wichtigste Schritt: Der große Saubermach-Marathon

Ja, ich weiß, das ist die unbeliebteste Aufgabe überhaupt. Aber ohne saubere Teile gibt es keine gute Schweißnaht. Punkt. Die Teile sind voll mit Öl, Fett, Bremsstaub und dem Dreck von der Straße. Das verbrennt beim Schweißen, erzeugt fiesen, giftigen Rauch und versaut dir die Verbindung, sodass sie nicht hält.

So mache ich es immer:

  1. Grobreinigung: Erstmal mit einer harten Bürste den losen Dreck runterschrubben.
  2. Entfetten: Bremsenreiniger ist hier dein bester Freund. Gibt’s in jedem Baumarkt oder Autozubehörladen. Sprüh das Teil großzügig ein und wisch den Schmodder mit einem alten Lappen weg. Wichtig: Mach das nur draußen oder in einer gut belüfteten Garage. Die Dämpfe sind nicht gesund und leicht brennbar. Handschuhe und Schutzbrille sind Pflicht!
  3. Mechanische Reinigung: Jetzt kommt die Drahtbürste für die Bohrmaschine oder – noch besser – für den Winkelschleifer (Flex) zum Einsatz. Damit kriegst du Rost, Lack und den letzten Dreck runter, bis das Metall blank ist. Und hier nochmal: TRAG IMMER EINE SCHUTZBRILLE! Die kleinen Drähte der Bürste fliegen wie Geschosse durch die Gegend. Ich hab schon genug Leute gesehen, die sich so einen Draht aus dem Arm puhlen mussten.
  4. Die Profi-Lösung: Sandstrahlen. Wenn du die Möglichkeit hast, ist das der absolute Königsweg. Das Ergebnis ist eine perfekt saubere, raue Oberfläche – ideal zum Schweißen und Lackieren.
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Hand anlegen: Was du wirklich an Werkzeug brauchst

So, die Teile glänzen. Jetzt geht’s ans Eingemachte. Aber bevor du loslegst, lass uns kurz über die Kosten reden. Was kostet der Spaß eigentlich, wenn man bei Null anfängt?

Die ehrliche Antwort auf die Geld-Frage

Du musst keine Profi-Werkstatt ausrauben, um anzufangen. Aber ein paar Dinge brauchst du. Hier mal eine realistische Einkaufsliste für den Start:

  • Ein Fülldraht-Schweißgerät: Für den Anfang absolut top. Du brauchst kein teures Schutzgas. Die Dinger gibt’s im Baumarkt oder online oft schon für 120 € bis 200 €. Klar, das ist kein Profigerät für den Brückenbau, aber für unsere Zwecke perfekt.
  • Automatik-Schweißhelm: Hier nicht sparen! Ein guter Helm, der zuverlässig abdunkelt, schützt deine Augen. Rechne mit ca. 40 € bis 60 €. Die ganz billigen für 20 € reagieren oft zu langsam.
  • Kleiner Winkelschleifer (Flex): Ein absolutes Muss zum Trennen und Schleifen. Ein einfaches Markengerät kostet um die 50 €.
  • Zangen, Handschuhe & Brille: Ein Paar Schweißerhandschuhe, eine Gripzange und eine Schutzbrille sind unverzichtbar. Dafür legst du nochmal ca. 30 € auf den Tisch.

Du siehst, mit einer Investition von rund 250 € bis 350 € bist du startklar. Das ist überschaubar für ein neues Hobby, das dir ewig Freude bereiten kann.

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Das richtige Schweißverfahren für deine Kunst

Für unsere Zwecke sind eigentlich nur zwei Verfahren wirklich interessant. Lass uns das mal ganz ohne Tabellen und Fachchinesisch durchgehen.

MAG-Schweißen: Der schnelle Allrounder für Grobes
Das ist das, was du aus den meisten Kfz-Werkstätten kennst. Ein Draht kommt aus der Pistole und wird unter Schutzgas verschweißt. Es ist recht einfach zu lernen und du kannst damit schnell stabile Verbindungen schaffen. Super, um massive Teile zu verbinden, aber für feine Details oft zu grob und es spritzt ziemlich.

WIG-Schweißen: Die Königsdisziplin für Feinschmecker
Das hier ist die hohe Kunst. In einer Hand hältst du den Brenner mit einer Wolfram-Nadel, die nicht abschmilzt. Mit der anderen Hand führst du den Schweißdraht zu. Das ist langsam, braucht viel Übung und eine ruhige Hand. Dafür sind die Nähte extrem sauber, präzise und wunderschön. Wenn du wirklich filigrane Kunstwerke bauen willst, ist das auf lange Sicht die beste Wahl. Die Geräte sind aber auch teurer.

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Meine ehrliche Empfehlung für dich? Fang mit einem Fülldraht-Gerät an. Es ist günstig, einfach und du hast schnell erste Erfolge. Wenn du merkst, dass du Blut geleckt hast, kannst du immer noch auf ein WIG-Gerät sparen.

Deine Schutzausrüstung: Hier gibt’s keine Kompromisse!

Ich kann es nicht oft genug sagen: Deine Gesundheit ist unbezahlbar. Zieh immer die richtige Kleidung an. Das bedeutet: schwer entflammbare Baumwolle (alte Jeans, dicke Jacke), feste Schuhe (am besten mit Stahlkappe) und natürlich die Schweißerhandschuhe und den Helm. Niemals Synthetik! Polyester oder Fleece schmelzen bei Funkenkontakt auf deiner Haut fest.

Ich hab mir einmal, ganz am Anfang meiner Laufbahn, nur ganz kurz die Augen verblitzt, weil ich dachte, „für den einen Heftpunkt brauch ich keinen Helm“. Die Nacht danach war die Hölle. Es fühlt sich an, als hättest du Sand in den Augen. Die UV-Strahlung verbrennt deine Hornhaut. Glaub mir, das willst du nicht erleben. Mach nicht denselben Fehler.

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Dein erstes Projekt: Das Zündkerzen-Männchen in unter einer Stunde

Okay, genug Gerede. Lass uns was bauen! Damit der Einstieg nicht so schwerfällt, starten wir mit einem super einfachen Projekt, das du in weniger als einer Stunde schaffen kannst.

  1. Materialien sammeln: Schnapp dir eine alte Zündkerze, vier gleich große Schrauben (z.B. M8x40) und zwei passende Muttern.
  2. Vorbereiten: Alles kurz mit der Drahtbürste und dem Bremsenreiniger säubern. Das dauert keine fünf Minuten.
  3. Schweißgerät einstellen: Stell dein Fülldraht-Gerät auf eine mittlere Stufe. Bei den meisten einfachen Geräten ist das Schalterstellung 1 oder 2 und ein Drahtvorschub von ca. 4-5. Mach einen kurzen Testpunkt auf einem Stück Schrott.
  4. Heften: Jetzt wird’s kreativ! Halte eine Schraube als Arm an die Zündkerze und setze einen kurzen Schweißpunkt (nur eine Sekunde drücken!). Das nennt man „heften“. Hält? Super. Überprüfe die Position. Passt alles, setze auf der gegenüberliegenden Seite einen zweiten Heftpunkt. Mach das Gleiche mit dem zweiten Arm und den beiden Beinen. Die Muttern kannst du als Füße unten an die Schrauben heften.
  5. Fertig! Schau dir dein erstes Werk an. Es muss nicht perfekt sein. Aber es ist von dir gemacht. Das ist ein unschlagbares Gefühl!
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Vom Teil zur Idee: So findest du die Kreativität

Der beste Weg ist oft, die Teile einfach für sich sprechen zu lassen. Leg alles, was du gesäubert hast, auf deiner Werkbank aus. Dreh die Teile, wende sie, kombiniere sie. Was könnte ein alter Gabelkopf sein? Vielleicht der Kiefer eines Krokodils. Ein Stoßdämpfer? Der Hals einer Giraffe. Eine Kette wird zur Schlange, ein Ritzel zur Sonne.

Kleiner Tipp: Besorg dir ein paar kleine, aber starke Neodym-Magnete. Damit kannst du Teile provisorisch zusammenpappen und deine Komposition von allen Seiten betrachten, bevor du auch nur einen einzigen Schweißpunkt setzt. Das ist Gold wert!

Die Meister-Falle: Typische Anfängerfehler und wie du sie vermeidest

Jeder fängt mal an und macht Fehler. Hier sind die zwei häufigsten, damit du sie direkt umschiffen kannst:

Falle

1: Zu schnell, zu heiß. Du bist stolz auf deine erste Naht und willst das Teil sofort komplett durchschweißen. Das Ergebnis? Die enorme Hitze verzieht dir das ganze Kunstwerk, es wird krumm und schief. Die Lösung ist einfach: Immer erst alles mit kleinen Punkten heften. Passt die Form, schweißt du die Nähte in kurzen Etappen und immer abwechselnd an verschiedenen Stellen („Pilgerschritt“). So verteilt sich die Hitze besser.

Falle

2: „Das bisschen Dreck geht schon…“ Du bist ungeduldig und sparst dir das Reinigen. Falsch gedacht! Das Öl und Fett verbrennt, spritzt, qualmt giftig und deine Schweißnaht wird porös und brüchig. Sie hält einfach nicht. Nimm dir die zehn Minuten. Jedes Mal. Vorbereitung ist die halbe Miete.

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Der letzte Schliff: So sieht dein Kunstwerk richtig gut aus

Deine Skulptur ist fertig geschweißt und abgekühlt. Jetzt kommt das Finish, das darüber entscheidet, wie dein Werk wirkt und wie lange es hält.

  • Roh und geölt: Wenn die Skulptur drinnen steht, kannst du die rohe Metall-Optik erhalten. Einfach gründlich säubern und mit einem Kriechöl (wie WD-40) oder Waffenöl dünn einreiben. Das schützt vor Flugrost und sieht super authentisch aus. Muss aber ab und zu wiederholt werden.
  • Klarlack drüber: Das ist die gängigste Methode. Der Stahl ist vor Rost geschützt, behält aber seine Farbe und die Spuren der Bearbeitung. Mein Rat: Nimm einen hochwertigen 2-Komponenten-Klarlack aus dem Autozubehör (z.B. von Mipa oder Standox). Der ist viel robuster als der einfache Lack aus der Sprühdose und kostet nur ein paar Euro mehr.
  • Edelrost-Look: Du kannst den Stahl auch gezielt und kontrolliert rosten lassen. Entfette die Oberfläche komplett und sprüh sie mit Salzwasser oder Essig ein. Nach ein paar Tagen an der frischen Luft bildet sich eine wunderschöne, gleichmäßige Rostschicht. Damit das so bleibt und nicht abfärbt, versiegelst du es mit einem speziellen Öl, oft als „Owatrol“ bekannt. Das gibt eine tolle, tiefe Optik.
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Dein Weg geht weiter: Was kommt als Nächstes?

Aus Schrott Kunst zu machen, ist ein wahnsinnig befriedigender Prozess. Du nimmst etwas Zweckentfremdetes und gibst ihm mit deinen Händen eine neue Seele. Hab keine Angst, hab Respekt. Jeder Fehler ist eine Lektion, jede gelungene Naht ein kleiner Sieg.

Wenn du sicherer wirst, kannst du anfangen, bewegliche Teile mit alten Lagern einzubauen oder verschiedene Materialien wie Holz oder Glas zu kombinieren. Die Möglichkeiten sind endlos.

So, und jetzt du! Bock auf eine kleine Challenge? Deine erste Mission, falls du sie annehmen möchtest: Baue eine kleine Spinne. Du darfst nur Schrauben, Muttern und Unterlegscheiben benutzen. Es geht nicht darum, einen Preis zu gewinnen. Es geht darum, anzufangen. Ran an den Stahl!

Wichtiger Hinweis zum Schluss: Diese Anleitung ist eine Inspiration. Die Arbeit mit Metall, Flex und Schweißgerät ist gefährlich. Es gibt Risiken wie Feuer, Stromschlag, Verbrennungen und Schäden durch Dämpfe oder Strahlung. Das hier ersetzt keinen professionellen Schweißkurs. Ich übernehme keine Haftung für Schäden. Arbeite immer mit der passenden Schutzausrüstung und sei ehrlich zu dir selbst, was deine Fähigkeiten angeht. Im Zweifel: Frag jemanden, der sich auskennt.

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Wie bekomme ich den öligen Schmierfilm von den Teilen?

Bevor du den Schweißbrenner zückst, ist Entfetten Pflicht. Nichts ist frustrierender als eine Schweißnaht, die wegen Ölresten sprotzelt und nicht hält. Der beste Freund deines Projekts ist hier Bremsenreiniger – er löst Fette und verdunstet rückstandslos. Für hartnäckigen Schmutz in Gewinden oder Ritzen wirkt eine Messingbürste Wunder, da sie den Stahl nicht zerkratzt. Bei richtig alten, verkrusteten Teilen kann auch ein Bad in Kaltreiniger über Nacht helfen. Danach mit klarem Wasser abspülen und gut trocknen lassen!

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Der australische Künstler James Corbett hat für seine weltberühmten Skulpturen aus Autoteilen noch nie ein Neuteil verwendet. Alles stammt von Schrottplätzen aus den 1950er und 60er Jahren.

Diese Philosophie ist das Herzstück der Teile-Kunst. Es geht nicht darum, perfektes Material zu kaufen, sondern darum, die Geschichte und den Charakter eines gebrauchten Teils zu erkennen und ihm eine neue Form zu geben. Ein verbogenes Ventil erzählt mehr als ein gerades.

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Visuelle Spannung: Der wahre Reiz entsteht oft im Kontrast. Kombiniere bewusst raue, rostige Oberflächen, wie die einer alten Antriebskette, mit glatt polierten Elementen, zum Beispiel einer verchromten Hutmutter oder einer glänzenden Ventilkappe. Dieser Mix aus „verlebt“ und „makellos“ fängt das Auge ein und verleiht deiner Skulptur eine unerwartete Tiefe und Professionalität.

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  • Frage bei deiner lokalen, freien Motorradwerkstatt nach deren „Schrottkiste“. Oft sind sie froh, wenn jemand die alten Ketten, Ritzel und Bremsenteile kostenlos mitnimmt.
  • Besuche regionale Oldtimer-Teilemärkte. Hier findest du oft für kleines Geld Kisten mit unsortierten Kleinteilen, die wahre Schätze bergen.
  • Halte auf Online-Plattformen wie eBay Kleinanzeigen Ausschau nach „Schrauberauflösungen“ oder „Konvoluten“.

Der Schlüssel? Sei freundlich, erkläre dein Kunstprojekt und habe immer eine Kiste im Auto dabei.

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Der klassische Anfängerfehler: Die Skulptur verliert das Gleichgewicht. Du schweißt begeistert Teil an Teil, doch am Ende kippt dein Kunstwerk um. Tipp vom Profi: Beginne immer mit der Basis! Baue deine Figur von unten nach oben auf und stelle zwischendurch immer wieder sicher, dass der Schwerpunkt niedrig und zentriert bleibt. Schwere Teile wie Zahnräder oder massive Schrauben gehören nach unten, filigrane Zündkerzen oder Blechteile nach oben.

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Der Geruch von kaltem Metall, das leise Klicken von Kugellagern in deiner Hand, der scharfe Duft von Bremsenreiniger in der Luft. Deine Werkstatt wird zum Atelier. Hier geht es nicht nur um das Schweißen, sondern um das Gefühl für das Material. Spüre das Gewicht eines Kolbens, die raue Textur einer verrosteten Kette und die überraschende Leichtigkeit einer Alu-Hülse. Lass dich von diesen Eindrücken leiten – oft diktiert das Teil selbst, was es werden will.

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Stahl: Dein Brot-und-Butter-Material. Es ist robust, magnetisch (super praktisch zum Positionieren mit Schweißmagneten) und lässt sich mit einem günstigen Fülldraht- oder MAG-Schweißgerät hervorragend verbinden.

Aluminium: Deutlich leichter und rostet nicht, was für filigrane Akzente toll ist. Aber Achtung: Es lässt sich nicht mit Stahl verschweißen und erfordert ein teureres WIG-Schweißgerät und viel Übung.

Für den Start ist Stahl die klare Empfehlung. Glänzende Akzente kannst du später auch durch Polieren oder Lackieren setzen.

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Ein brandheißer Trend in der Metallkunst ist der Materialmix. Deine Skulptur muss nicht zu 100 % aus Metall bestehen. Montiere deine fertige Figur doch mal auf einen Sockel aus grobem Altholz oder einem Stück einer alten Eisenbahnschwelle. Der Kontrast zwischen dem kalten, harten Stahl und dem warmen, organischen Holz ist ein absoluter Hingucker und verleiht deinem Werk eine edle Note.

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  • Der Körper einer alten Zündkerze wird zum Rumpf.
  • Zwei M6-Schrauben werden zu Beinen, zwei kleinere M4-Schrauben zu Armen.
  • Eine M10-Mutter dient als Kopf.

Dein erstes Projekt? Eine simple Strichmännchen-Figur! Mit wenigen Teilen, die du mit Sekundenkleber oder Epoxidharz (z.B. UHU Plus Endfest 300) fixierst, kannst du ein Gefühl für Proportionen und Formen bekommen, ganz ohne zu schweißen.

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Weniger als 1 % des Stahls, der heute als „neu“ produziert wird, ist tatsächlich völlig neu. Der Rest enthält immer einen Anteil an recyceltem Material.

Jedes Mal, wenn du ein altes Ritzel oder eine kaputte Schraube in deiner Kunst verarbeitest, nimmst du aktiv am nachhaltigsten Materialkreislauf der Welt teil. Deine Skulptur ist also nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein kleines Statement für Ressourcenschonung.

Um deine fertige Stahl-Skulptur vor Flugrost zu schützen und ihr einen professionellen Glanz zu verleihen, ist ein Finish unerlässlich. Nachdem du alle Schweißrückstände mit einer Drahtbürste entfernt hast, sprühe das gesamte Werkstück dünn und gleichmäßig mit einem Klarlack ein. Produkte wie der „Hammerite Metall-Schutzlack Klarlack“ oder ein einfacher Zaponlack aus der Sprühdose versiegeln die Oberfläche, ohne die ursprüngliche Optik der Teile zu stark zu verändern. So bleibt der rohe Charakter erhalten, aber der Rost hat keine Chance.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.