Bücher als Deko? Ja, aber bitte mit Gefühl – Ein Profi packt aus
Ich hab in meinem Leben schon unzählige Bücher in den Händen gehalten. Schwere, alte Schinken mit rissigem Leder, deren Seiten förmlich nach Geschichte duften. Hochglanz-Bildbände mit gestochen scharfen Fotos. Aber auch diese total zerlesenen Romane, deren Buchrücken ganz weich ist, weil sie so oft geliebt wurden. Für mich ist jedes Buch mehr als nur bedrucktes Papier – es ist ein Gefäß für Wissen, ein kleines Kunstwerk und oft auch ein Stück Lebensgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Fundament: Versteh dein Buch, bevor du es platzierst
- 2 Die hohe Kunst des Arrangierens: Bücher wirken lassen, ganz ohne Zerstörung
- 3 Das Handwerk: Wenn ein Buch doch zum Objekt wird
- 4 Wenn der Profi ranmuss: Was kostet das eigentlich?
- 5 Die unsichtbare Pflege: So bleiben deine Schätze für immer schön
- 6 Bildergalerie
Und dann sehe ich, was im Internet so passiert … Da werden alte Bücher zerschnitten, bemalt und zu leblosen Deko-Objekten degradiert. Ehrlich gesagt, da blutet mir oft das Herz. Man kann einen Raum absolut fantastisch mit Büchern gestalten, ohne sie dafür kaputt machen zu müssen. Man muss nur wissen, wie!
Also, schnapp dir einen Kaffee. Ich zeige dir heute, wie du Bücher respektvoll und trotzdem mega wirkungsvoll in deiner Einrichtung einsetzt. Wir schauen uns die Grundlagen an, die jeder Buchfan kennen sollte, ich verrate dir ein paar Tricks aus meinem Handwerk und warne dich vor den typischen Fehlern. Denn ein Zuhause mit Büchern ist einfach ein Zuhause mit Seele.

Das Fundament: Versteh dein Buch, bevor du es platzierst
Bevor wir ein Buch ins Regal quetschen oder auf einen Tisch legen, sollten wir kurz innehalten. Was ist das eigentlich für ein Ding? Ein kleines bisschen Grundwissen hilft ungemein, um Schätze zu erkennen und richtig mit ihnen umzugehen.
Woran du ein gutes Buch (rein technisch) erkennst
Jedes Hardcover-Buch hat im Grunde zwei Teile: den Buchblock (die Seiten) und die Buchdecke (den festen Einband). Verbunden wird das Ganze durch das Vorsatzpapier, dieses oft bunte Doppelblatt ganz vorne und hinten.
Wirklich entscheidend für die Haltbarkeit ist die Bindung. Die hochwertigste Methode ist die Fadenheftung. Hier werden die Seiten mit Faden vernäht. Das erkennst du, wenn du das Buch in der Mitte aufschlägst und in der Falz feine Fäden siehst. Solche Bücher sind für die Ewigkeit gemacht. Die meisten Taschenbücher haben dagegen eine reine Klebebindung. Die ist günstiger, aber der Leim kann mit der Zeit spröde werden und dann fallen dir einzelne Seiten entgegen. Kennst du sicher, oder?

Achtung, altes Papier!
Gerade bei Büchern aus früheren Epochen wurde oft auf holz- und säurehaltigem Papier gedruckt. Das ist der Grund, warum diese Seiten so braun und brüchig werden. Direkte Sonne ist für solche Exemplare der absolute Todfeind, das beschleunigt den Zerfall massiv. Fass solche Bücher also immer mit Samthandschuhen an. Moderne, gute Bücher bestehen aus säurefreiem, alterungsbeständigem Papier, das auch nach Jahrzehnten noch stabil und weiß ist.
Ist dieses alte Buch vom Flohmarkt wertvoll? Der Schnell-Check für Anfänger
Das ist die Gretchenfrage, bevor du auch nur daran denkst, die Schere anzusetzen. Zerstöre bitte niemals ein potenziell wertvolles Buch! Bevor du also ein altes Schätzchen umfunktionieren willst, mach diesen einfachen Check:
- Die Auflage: Blättere mal auf die ersten Seiten zum Impressum. Steht da irgendwo „Erste Auflage“ oder eine sehr kleine Auflagenzahl? Das ist ein super Hinweis!
- Unterschriften: Ist vorne eine Signatur drin? Wenn ja, versuch den Namen zu entziffern. Eine Autoren-Signatur kann den Wert vervielfachen.
- Der Einband: Fühlt sich der Einband besonders an? Ist es vielleicht handgearbeitetes Leder mit Goldprägungen? Das ist ein klares Zeichen für ein hochwertiges Stück.
- Stempel & Einträge: Gibt es einen Stempel oder einen handschriftlichen Vermerk (ein sogenanntes Exlibris), der auf einen spannenden Vorbesitzer hindeutet?
Im Zweifel gilt: Frag einen Profi! Ein Besuch in einem guten Antiquariat kostet nichts. Die meisten Experten geben dir gerne eine ehrliche Einschätzung. Du kannst auch online nach dem Verband Deutscher Antiquare suchen, dort findest du seriöse Ansprechpartner in deiner Nähe. Ich hab schon erlebt, wie Leute mit einer vermeintlichen „Ramschkiste“ kamen, in der eine unscheinbare Erstausgabe lag, die ein kleines Vermögen wert war.

Die hohe Kunst des Arrangierens: Bücher wirken lassen, ganz ohne Zerstörung
Die schönste und respektvollste Art, mit Büchern zu dekorieren, ist, sie einfach als Bücher zu zeigen. Ihre reine Anwesenheit, gut in Szene gesetzt, gibt jedem Raum eine unglaubliche Tiefe und Wärme. Hier sind ein paar Ansätze, die wirklich funktionieren.
Dein Bücherregal als Statement
Ein Bücherregal ist so viel mehr als nur Lagerplatz. Es ist deine persönliche Leinwand. Die ewige Frage ist ja: Nach Farbe, Größe oder Thema sortieren? Meine Antwort: Kommt drauf an, was du willst!
- Nach Farbe sortieren: Das sieht auf Instagram natürlich mega aus. Ein Farbverlauf von Rot über Gelb zu Blau ist ein echter Hingucker und bringt Ruhe rein. Ganz ehrlich? Der riesige Nachteil ist, dass du nie wieder ein bestimmtes Buch findest. Das ist eher was für eine Sammlung, auf die du nicht oft zugreifst.
- Nach Größe sortieren: Hohe Bücher zu hohen, kleine zu kleinen. Das schafft eine klare, fast architektonische Linie und wirkt sehr aufgeräumt. Kann man gut mit einer thematischen Sortierung innerhalb der Größenblöcke kombinieren.
- Nach Thema sortieren: Der Klassiker und am praktischsten. Kunst bei Kunst, Krimis bei Krimis. Um die optische Unruhe etwas zu zähmen, kannst du innerhalb der Themenblöcke dann nach Größe oder Autor sortieren. So sah es früher aus: Ein wildes Durcheinander. Heute bilden die großen Bildbände unten eine ruhige Basis, darüber stehen die Romane thematisch geordnet. Das Auge hat endlich einen Ankerpunkt.
Kleiner Tipp: Mische die Ausrichtung! Stell nicht alles nur hin. Ein kleiner Stapel von drei bis fünf Büchern lockert die strengen Reihen der Buchrücken wunderbar auf. Oben drauf legst du dann eine Kleinigkeit – eine Muschel vom letzten Urlaub, ein kleines Foto. So schaffst du persönliche Inseln im Bücher-Meer.

Dein 5-Minuten-Wohn-Upgrade
Keine Zeit für große Projekte? Hier ist der ultimative Quick-Win: Nimm drei deiner schönsten Bücher (am besten unterschiedlich groß), stapele sie auf einem Beistelltisch oder einer Kommode und leg einen persönlichen Gegenstand, den du magst, obendrauf. Fertig. Dauert keine fünf Minuten und der Raum wirkt sofort persönlicher und wohnlicher!
Bücher als heimliche Stars im Raum
Bücher gehören nicht nur ins Regal. Setz sie als Akzente ein!
- Auf dem Couchtisch: Ein Stapel von zwei, drei großen Bildbänden (die berühmten „Coffee Table Books“) ist ein Klassiker. Die laden zum Blättern ein und sind ein super Gesprächsstarter für Gäste.
- Auf dem Kaminsims: Hier kannst du ein einzelnes, besonders schönes Buch auf einem kleinen Buchständer wie ein Kunstwerk präsentieren. Schlag doch eine Seite mit einer tollen Illustration auf.
- Als praktisches Podest: Ein stabiler Stapel alter Lexika kann super als Erhöhung für eine Pflanze oder eine kleine Lampe dienen. Achte aber darauf, dass der Stapel wirklich stabil ist und die Bücher das Gewicht aushalten.

Das Handwerk: Wenn ein Buch doch zum Objekt wird
Okay, manchmal ist ein Buch einfach nicht mehr zu retten oder es ist ein wertloses Massenprodukt. In solchen Fällen KANN man es umfunktionieren. Aber dann bitte mit handwerklichem Geschick. Ich zeig dir, wie’s richtig geht.
Achtung, ernsthafte Sicherheitswarnung: Wir arbeiten jetzt mit extrem scharfen Klingen. Ein Skalpell oder ein gutes Teppichmesser ist kein Spielzeug! Arbeite immer konzentriert, nutze eine Schneidematte und führe die Klinge IMMER vom Körper weg. Ich hab bei Lehrlingen schon böse Unfälle wegen kurzer Unachtsamkeit gesehen. Im Zweifel: Schutzhandschuhe tragen!
Projekt 1: Das Hohlbuch als Geheimversteck
Ein Klassiker, aber oft furchtbar umgesetzt. So geht’s richtig, damit es nicht gleich auseinanderfällt.
Was du brauchst:
- Dickes Hardcover-Buch vom Flohmarkt (ca. 1-5 €)
- Weißer Holzleim (PVA-Leim), Bastelladen oder Baumarkt (ca. 5-8 €)
- Ein mittelfester Borstenpinsel (ca. 2 €)
- Scharfes Teppichmesser/Skalpell (ca. 5-10 €)
- Frischhaltefolie, schwere Gegenstände
So geht’s:
- Schlage das Buch nach den ersten paar Seiten auf. Schütze den Deckel und diese ersten Seiten gut mit Folie.
- Mische den Holzleim mit etwas Wasser (ca. im Verhältnis 3:1), bis er die Konsistenz von flüssiger Sahne hat. Streiche diese Mischung großzügig auf die drei äußeren Kanten des Buchblocks.
- Wickel das Buch in Folie und press es für mindestens 24 Stunden. Einfach zwischen zwei Holzbretter legen und mit schweren Kisten beschweren. Dieser Schritt ist super wichtig für die Stabilität!
- Zeichne auf der obersten Seite den Umriss deines Fachs vor (mind. 2-3 cm Rand lassen). Und jetzt kommt die Geduldsarbeit: Schneide mit dem Messer Schicht für Schicht das Papier raus. Das dauert, aber nur so werden die Kanten sauber. Rechne mal mit 2-3 Stunden reiner Schneidezeit, je nach Dicke.
- Wenn du tief genug bist, streichst du auch die inneren Schnittkanten mit der Leimmischung ein. Das versiegelt alles. Wer mag, kleidet den Hohlraum danach noch mit Filz aus.
Profi-Tipp für Ungeduldige: Wer einen Dremel mit Fräsaufsatz hat, kann den Hohlraum vorsichtig ausfräsen. Aber UNBEDINGT Schutzbrille und Staubmaske tragen, das staubt wie verrückt!

Projekt 2: Buchseiten als Wandkunst
Eine Wand mit Buchseiten zu tapezieren, kann cool aussehen. Aber die Seiten einfach mit Tapetenkleister an die Wand zu pappen, ist eine ganz schlechte Idee. Das gibt Flecken, wirft Blasen und du kriegst es nie wieder ab. Besser: Gestalte eine separate Platte, die du dann aufhängst.
- Material: Nimm eine dünne Sperrholz- oder MDF-Platte, die du im Baumarkt zuschneiden lassen kannst. Als Kleber eignet sich Tapetenkleister auf Methylcellulose-Basis.
- Das Kleben: Reiß die Seiten aus einem unbedeutenden Buch (gerissene Kanten sehen oft natürlicher aus). Kleister die Platte dünn ein, leg die Seiten darauf und streiche sie mit einer weichen Bürste glatt.
- Die Versiegelung: Ganz wichtig! Nach dem Trocknen musst du die Oberfläche versiegeln, sonst vergilbt und verstaubt alles. Ein matter Acryllack als Spray aus dem Baumarkt ist hierfür perfekt. Das schützt die Seiten und macht das Ganze sogar abwischbar.
Brandschutz-Info: Denk dran, Papier brennt gut. Für eine kleine Akzentwand im Wohnzimmer ist das okay, aber in Fluchtwegen oder öffentlichen Räumen ist sowas aus Brandschutzgründen oft nicht erlaubt.

Wenn der Profi ranmuss: Was kostet das eigentlich?
Manchmal stößt man an seine Grenzen. Und dann ist es ein Zeichen von Stärke, einen Fachmann zu rufen. Aber was kostet das eigentlich so?
- Restaurierung: Hat Omas Kochbuch einen gebrochenen Rücken? Versuch bloß nicht, es mit Tesa zu flicken! Eine professionelle, kleine Reparatur (z.B. eine Seite wieder einsetzen) kann schon bei 30-50 € losgehen. Eine komplette, aufwendige Neubindung eines alten Schinkens kann aber auch schnell 200 € und mehr kosten.
- Maßgefertigter Schutz: Für ein super wertvolles Buch lohnt sich eine Schutzbox (ein Schuber oder eine Klappkassette). Die wird exakt auf Maß gefertigt und schützt perfekt vor Licht und Staub. Rechne hier mit 80 € bis 150 €, je nach Material und Größe.
- Individuelle Einbände: Du willst dein eigenes Tagebuch oder deine Notizen in einem besonderen Einband? Das ist eine wunderschöne Sache und oft günstiger als gedacht. Ein einfacher, aber schöner Stoffeinband vom Profi ist oft schon für unter 100 € zu haben.

Die unsichtbare Pflege: So bleiben deine Schätze für immer schön
Die beste Deko nützt nichts, wenn die Bücher leiden. Die richtige Pflege ist zum Glück total einfach.
- Der größte Feind: Sonne! UV-Licht ist der Killer für Farben und Papier. Stell wertvolle Bücher nie in die pralle Sonne. Ein Regal an einer Nordwand ist ideal.
- Die richtige Luft: Zu trockene Luft (unter 40%) macht Papier und Leder brüchig. Zu feuchte Luft (über 60%) fördert Schimmel. Ein kleines Hygrometer für 10 € hilft dir, das im Blick zu behalten.
- Regelmäßig abstauben: Staub bindet Feuchtigkeit und Schadstoffe. Geh ab und zu mit einem weichen Pinsel oder Staubwedel über die Buchrücken und die Oberkante.
Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung. Als ich jünger war, dachte ich, ich könnte einen kleinen Wasserfleck auf einer Seite mal eben mit dem Föhn trocknen. Schlimmste Idee überhaupt! Das Papier wurde total wellig und spröde an der Stelle. Mach das bloß nicht nach!

Ein letztes Wort…
Bücher sind so viel mehr als Objekte. Sie sind Freunde, Lehrer und Begleiter. Wenn wir sie in unsere Wohnräume holen, sollten wir das immer mit diesem Gefühl im Hinterkopf tun.
Bevor du also das nächste Mal ein altes Buch in die Hand nimmst, fühl sein Gewicht, riech an den Seiten und denk an die Geschichten darin. Ein gut gepflegtes, bewusst platziertes Buch ist immer eine schönere Dekoration als jedes noch so kunstvoll zerschnipselte Wrack. Versprochen.
Bildergalerie


Der perfekte „Coffee Table Book“-Stapel – eine Kunst für sich?
Absolut! Es geht um visuelles Gleichgewicht. Beginnen Sie mit dem größten, schwersten Buch als Basis – oft ein Bildband von Verlagen wie Taschen oder Phaidon. Legen Sie darauf zwei kleinere, thematisch passende Bücher, leicht versetzt. Das oberste Element sollte kein Buch sein: eine kleine Vase mit einer einzelnen Blume, eine Duftkerze (z.B. von Diptyque) oder eine interessante Lupe bricht die Form auf und schafft einen Blickfang.

„Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele.“
Dieses Zitat, oft Cicero zugeschrieben, hat nichts an seiner Aktualität verloren. Es erinnert uns daran, dass Bücher mehr als nur Dekoration sind; sie sind Träger von Kultur, Wissen und Persönlichkeit, die einen Raum erst wirklich lebendig machen.

- Farb-Blocking: Ordnen Sie Ihre Bücher nach den Farben ihrer Rücken. Das erzeugt einen starken visuellen Effekt, fast wie ein Kunstwerk.
- Horizontale Stapel: Unterbrechen Sie lange Reihen vertikaler Bücher durch kleine, horizontale Stapel. Das lockert auf und schafft Ablageflächen für kleine Objekte.
- Nach vorne gekehrt: Präsentieren Sie Bücher mit besonders schönen Covern wie in einer Galerie, indem Sie sie mit der Vorderseite nach außen aufstellen.

UV-Schutz ist kein Witz: Direkte Sonneneinstrahlung ist der schlimmste Feind für Buchrücken und Papier. Die Farben verblassen unwiederbringlich und das Papier wird brüchig. Platzieren Sie Ihre wertvollsten Stücke niemals auf einer Fensterbank oder in einem Regal, das stundenlang von der Sonne beschienen wird. UV-Schutzfolien für Fenster können eine unsichtbare, aber effektive Lösung sein.

Die unsichtbare Magie im Regal verdanken wir oft den „Conceal“-Regalen von Umbra. Diese cleveren Metallwinkel werden an der Wand befestigt, und das unterste Buch eines Stapels wird so darüber geschoben, dass der Träger komplett verschwindet. Das Ergebnis ist ein schwebender Bücherstapel, der die Gesetze der Schwerkraft zu verletzen scheint – ein garantierter Gesprächsstarter.

Moderne Buchstützen: Weg vom langweiligen Metallwinkel, hin zum Design-Statement. Denken Sie an skulpturale Stützen aus Marmor oder Travertin, wie sie von Marken wie Ferm Living angeboten werden, oder an verspielte, figurenbasierte Designs. Sie rahmen nicht nur Ihre Bücher ein, sondern sind selbst kleine Kunstwerke.
Klassische Objekte: Nutzen Sie schwere, stabile Gegenstände als unkonventionelle Buchstützen. Eine antike Bronzestatue, ein großer Bergkristall oder sogar ein alter, schwerer Fotoapparat können einer Bücherreihe Charakter und eine persönliche Note verleihen.
Die Wahl hängt vom Stil Ihres Regals ab: minimalistisch und modern oder eklektisch und persönlich?

- Sie schaffen Tiefe und visuelle Ebenen.
- Sie heben besondere Deko-Objekte hervor.
- Sie nutzen den vertikalen Raum clever aus.
Das Geheimnis? Verwenden Sie schöne, aber weniger wichtige Hardcover-Bücher als Podeste. Ein horizontaler Stapel aus zwei oder drei Büchern wird zur perfekten Bühne für eine kleine Skulptur, eine Pflanze oder einen Bilderrahmen. So integrieren Sie Bücher funktional, ohne sie nur ins Regal zu stellen.

Der typische Geruch alter Bücher – eine Mischung aus süßlichem Gras und einem Hauch Vanille – ist tatsächlich der Geruch des Verfalls. Verantwortlich dafür ist der chemische Abbau von Lignin, einer Substanz im Holzschliffpapier, die mit der Zeit Säuren freisetzt. Ein wohlriechendes Zeichen, Ihre Schätze mit Sorgfalt zu behandeln.

Laut einer Studie der Yale University leben Menschen, die regelmäßig Bücher lesen, im Durchschnitt fast zwei Jahre länger als Nichtleser.
Das ist nicht nur ein Argument für die Gesundheit, sondern auch für Ihr Zuhause. Eine sichtbare Büchersammlung ist nicht nur Dekoration, sondern ein tägliches Nudging, zu einem Buch zu greifen – und damit in die eigene Langlebigkeit und Vorstellungskraft zu investieren.

Achtung, Druckstellen! Schwere Bildbände oder Atlanten sollten niemals für längere Zeit aufrecht stehend gelagert werden. Das Eigengewicht des Buchblocks zieht die Seiten nach unten und kann die Bindung am oberen Ende des Rückens überdehnen oder sogar ausreißen. Legen Sie solche Schwergewichte immer flach hin, um ihre Struktur zu schonen.

Der Trend „Bookshelf Wealth“ geht weit über eine reine Zurschaustellung von Büchern hinaus. Es geht um eine authentische, gelebte Sammlung, die über Jahre gewachsen ist. Die Bücher sind nicht farblich sortiert, sondern oft thematisch oder gar chaotisch angeordnet, durchmischt mit Kunst, Erbstücken und Fotos. Es ist der Gegenentwurf zur inszenierten Perfektion und zelebriert ein Zuhause, das intellektuell und persönlich bewohnt wird.

- Staubwedel aus Straußenfedern: Ihre feinen Verästelungen nehmen Staubpartikel auf, ohne sie aufzuwirbeln, und sind sanft zu empfindlichen Einbänden.
- Weicher Pinsel: Für die Oberkante der Seiten (den Kopfschnitt) ist ein weicher, sauberer Make-up- oder Künstlerpinsel ideal, um Staub aus den Ritzen zu entfernen.
- Mikrofasertuch: Für glatte Einbände kann ein leicht angefeuchtetes Tuch verwendet werden. Aber Vorsicht bei Leinen- oder Papiereinbänden – hier immer trocken arbeiten!

Meine Lieblingsbücher haben unschöne oder beschädigte Einbände. Wie kann ich sie trotzdem stilvoll präsentieren?
Eine wunderbare Lösung sind maßgefertigte Schutzumschläge aus hochwertigem Papier. Wählen Sie ein schönes italienisches Buntpapier oder ein schlichtes, dickes Kraftpapier. Sie können es einfach um das Buch falten, ohne Klebstoff zu verwenden. Das schützt den Originaleinband, verleiht Ihrer Sammlung ein einheitliches oder bewusst kuratiertes Aussehen und ist jederzeit spurlos reversibel.

Die perfekte Lese-Ecke: Sie braucht mehr als nur einen Sessel. Kombinieren Sie einen bequemen Klassiker (vielleicht einen gebrauchten Vitra Eames Lounge Chair für den ultimativen Luxus) mit einer fokussierten Lichtquelle. Eine Bogenlampe oder eine schlanke Stehlampe wie die „Tolomeo“ von Artemide leuchtet die Seite perfekt aus, ohne den Rest des Raumes zu fluten. Ein kleiner Beistelltisch für die Teetasse und das aktuell gelesene Buch macht die Oase komplett.

Der japanische Begriff „Tsundoku“ beschreibt das Phänomen, Bücher zu kaufen und sie auf einem Stapel ungelesen liegen zu lassen.
Statt dies als Laster zu sehen, kann man es als dekoratives Prinzip umarmen. Ein bewusst gestalteter „Tsundoku“-Stapel neben dem Bett oder einem Sessel signalisiert nicht Unordnung, sondern Aspiration, Neugier und die Fülle an Welten, die noch darauf warten, entdeckt zu werden.

Antiquariate und Flohmärkte sind Goldgruben für Buchliebhaber. Halten Sie Ausschau nach den Jugendstil-Einbänden des Insel Verlags aus den frühen 1900er Jahren. Ihre floralen, kunstvollen Muster sind kleine Kunstwerke und werten jedes Regal sofort auf – oft für wenige Euro.

Der thematische Ansatz: Gruppieren Sie Bücher nach Genre oder Thema – Kunstbücher hier, Reiseliteratur dort. Das schafft intellektuelle Inseln und erleichtert die Suche. Ideal für alle, die ihre Bibliothek aktiv nutzen.
Der ästhetische Ansatz: Ordnen Sie rein nach visuellen Kriterien wie Höhe, Größe oder Farbe. Das Ergebnis ist harmonisch und ruhig, kann aber die Suche nach einem bestimmten Titel erschweren. Perfekt für Regale mit vorrangig dekorativer Funktion.
Oft ist eine Mischung aus beidem der beste Weg: thematische Gruppen, die intern ästhetisch arrangiert werden.

- Ein Zuhause voller Persönlichkeit und Geschichten.
- Ein direkter Einblick in die Interessen und Leidenschaften der Bewohner.
- Eine warme, einladende und intellektuelle Atmosphäre.
Das Geheimnis? Betrachten Sie Ihre Büchersammlung als kuratierte Ausstellung Ihres Lebens. Mischen Sie alte Erbstücke mit neuen Bildbänden, zerlesene Taschenbücher mit besonderen Editionen. Es ist diese Mischung, die Authentizität ausstrahlt.
Wichtiger Tipp vom Restaurator: Die ideale Umgebung für Bücher ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 45% und 55% und eine konstante Temperatur um 18-20°C. Starke Schwankungen lassen Papier und Leim quellen und schrumpfen, was zu irreparablen Schäden führt. Ein einfaches Hygrometer hilft, das Raumklima im Auge zu behalten und Schimmelbildung oder Austrocknung zu verhindern.




