Deine Plattensammlung für die Ewigkeit: So lagerst du Vinyl wie ein Profi
Bei mir in der Werkstatt riecht es eigentlich immer nach Holz. Mal nach frischer Eiche, mal nach harziger Kiefer. Aber wenn der Hammer fällt und der Feierabend ruft, dann ist es oft das leise Knistern einer Nadel in der Rille, das den Tag beendet. Dieses Geräusch, kurz bevor die Musik losgeht, hat für mich etwas unglaublich Echtes und Handfestes. Fast so wie die Arbeit mit einem guten Stück Holz.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die unsichtbaren Kräfte: Warum die richtige Lagerung kein Voodoo ist
- 2 Das Fundament: Welches Material für dein Regal wirklich was taugt
- 3 Konstruktion ist alles: Tricks aus der Werkstatt
- 4 Praktische Lösungen für jeden Geldbeutel
- 5 Noch ein paar Tipps für Fortgeschrittene
- 6 Sicherheit zuerst: Die häufigsten Katastrophen vermeiden
- 7 Fazit aus der Werkstatt
- 8 Bildergalerie
Beides, Holz und Vinyl, braucht Sorgfalt und ein bisschen Respekt. Ich bin Tischlermeister und baue seit Ewigkeiten Möbel. Ich hab gelernt, wie Materialien ticken und wie man Dinge baut, die halten. Und ganz ehrlich? Ich habe schon zu viele Plattensammlungen leiden sehen. Gestapelt in wackeligen Regalen, gequält von schlechtem Klima oder einfach nur aus Unwissenheit vernachlässigt.
Eine gute Sammlung ist ein Schatz. Also sollte man sie auch so behandeln. In diesem Guide zeige ich dir, wie du deine Platten sicher und stilvoll aufbewahrst. Das hier ist kein abgehobener Design-Blog, sondern pures Handwerkswissen. Für alle, denen ihre Musik wirklich am Herzen liegt.

Die unsichtbaren Kräfte: Warum die richtige Lagerung kein Voodoo ist
Keine Sorge, du musst kein Physiker sein, um deine Platten zu schützen. Aber ein paar Grundlagen zu verstehen, hilft ungemein. Sie erklären, warum manche Regeln so verdammt wichtig sind. Vinyl, also Polyvinylchlorid (PVC), ist am Ende auch nur ein Werkstoff – und jeder Werkstoff hat seine Macken.
Das Gewicht: Die Last, die jeder unterschätzt
Eine einzelne LP wiegt vielleicht 120 bis 180 Gramm. Klingt nach nichts, oder? Aber rechne das mal hoch. Hundert Platten sind schon bis zu 18 Kilo. Ein laufender Meter vollgestopfter Platten bringt es locker auf 35 bis 40 Kilogramm. Das ist das Gewicht eines kleinen Kindes, konzentriert auf einen einzigen Meter Regalbrett.
Günstige Möbel sind für so eine punktuelle Last einfach nicht gemacht. Das Brett biegt sich durch. Erst unmerklich, dann immer mehr, bis es im schlimmsten Fall bricht. Ich habe das bei einem Kunden gesehen: Ein ganzes Fach seltener Jazzplatten ist auf den Boden gekracht. Ein absolutes Desaster. Merk dir also: Die Stabilität des Regals ist das A und O.

Temperatur & Feuchtigkeit: Die stillen Killer
Vinyl ist ein Thermoplast. Heißt im Klartext: Bei Wärme wird es weich. Lagere deine Platten also NIEMALS in der prallen Sonne, neben der Heizung oder unterm Dach im Hochsommer. Schon Temperaturen über 35 Grad können zu leichten Verformungen führen – die Platte wird wellig, und das hörst du sofort.
Ideal ist eine konstante Raumtemperatur zwischen 18 und 21 Grad.
Noch heimtückischer ist die Luftfeuchtigkeit. Zu trockene Luft macht die Hüllen brüchig und lädt alles statisch auf, was den Staub nur so anzieht. Zu hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 %) ist aber die reinste Katastrophe. Die Papphüllen saugen sich voll wie ein Schwamm, es gibt Stockflecken und Schimmel. Diesen modrigen Kellergeruch bekommst du nie wieder raus.
Gut zu wissen: Optimal ist eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 50 Prozent. Ein simples digitales Hygrometer, das du für 10-15 Euro im Baumarkt oder online bekommst, ist hier eine der besten Investitionen für deine Sammlung. Zeigt es dauerhaft über 60 % an? Dann denk über einen kleinen Luftentfeuchter nach. Im Winter bei trockener Heizungsluft hilft oft schon eine Schale Wasser im Raum.

Druck & Ausrichtung: Die goldene Regel
Lagere deine Schallplatten immer und ausnahmslos senkrecht. Staple sie niemals liegend! Stell dir die feinen Rillen vor. Wenn du zwanzig Platten aufeinanderlegst, drückt ein enormes Gewicht auf die unterste. Der Druck kann die Rillen regelrecht platt machen, was zu permanenten Störgeräuschen führt. Senkrecht stehend verteilt sich der Druck nur auf die schmalen Kanten.
Aber Achtung! Die Platten sollten nicht zu locker stehen, damit sie nicht kippen, aber auch nicht reingequetscht sein. Eine gute Faustregel: Du solltest eine Platte locker mit zwei Fingern herausziehen können, ohne zu zerren.
Deine 5-Minuten-Rettungsaktion: Geh JETZT zu deinem Regal und versuch, eine Platte aus der Mitte herauszuziehen. Geht das ganz leicht? Perfekt. Musst du richtig ziehen? Dann lockere den Stapel sofort ein wenig auf. Das ist der einfachste und schnellste Schutz gegen Druckstellen.
Das Fundament: Welches Material für dein Regal wirklich was taugt
Ein Regal ist mehr als nur ein paar Bretter. Das Material entscheidet über Stabilität, Langlebigkeit und beeinflusst sogar das Raumklima. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und als Tischler habe ich da eine ziemlich klare Meinung.

Massivholz: Die ehrliche und beste Wahl
Für mich gibt es nichts Besseres. Massivholz ist stabil, langlebig und „atmet“ sogar, was hilft, die Luftfeuchtigkeit ein wenig zu puffern.
- Eiche: Extrem hart, schwer und biegt sich kaum durch. Ideal für lange Regalböden. Die markante Maserung sieht edel aus. Kostet aber auch was, rechne mal mit Preisen um die 100 € pro Quadratmeter für eine Leimholzplatte.
- Buche: Ebenfalls sehr hart und stabil, mit einer etwas ruhigeren Maserung. Ein absolut zuverlässiger Klassiker im Möbelbau. Preislich oft etwas unter der Eiche.
- Kiefer: Eine deutlich günstigere Alternative, oft schon für 30-40 € pro Quadratmeter zu haben. Kiefer ist aber ein Weichholz, bekommt also schneller Dellen. Für Plattenregale nur bedingt geeignet – die Böden sollten hier nicht länger als 60-70 cm sein und mindestens 25 mm dick.
Plattenwerkstoffe: Die vernünftigen Alternativen
Industriell hergestellte Platten sind oft günstiger und formstabiler. Aber auch hier gibt es gewaltige Unterschiede.
- Multiplex (Birkensperrholz): Der absolute Champion unter den Plattenwerkstoffen. Es besteht aus vielen kreuzweise verleimten Schichten und ist dadurch extrem biegefest – viel stabiler als jede Spanplatte. Die sichtbaren Schichten an den Kanten haben eine coole, moderne Ästhetik. Für DIY-Projekte meine Top-Empfehlung! Preislich liegt es oft zwischen 40 und 70 € pro Quadratmeter, je nach Stärke.
- MDF (Mitteldichte Faserplatte): Schwer, glatt und super zum Lackieren. Aber: MDF ist ein Sensibelchen. Es biegt sich unter Last recht schnell durch und quillt bei Kontakt mit Wasser sofort auf wie ein Hefeteig. Nur mit guter Verstärkung eine Option.
- Spanplatte: Das Material der meisten Billigmöbel. Es hat die geringste Tragfähigkeit und bricht schnell aus. Für eine schwere Plattensammlung ist das, ehrlich gesagt, die schlechteste Wahl, es sei denn, die Konstruktion ist wirklich clever gemacht.

Metall: Kühl, aber stark
Stahl- oder Aluminiumregale können super sein. Sie sind extrem tragfähig und erlauben sehr schlanke Designs. Der Look ist modern bis industriell. Achte aber darauf, dass die Kanten der Böden nicht scharfkantig sind, um die Cover nicht zu ruinieren. Oft ist die Kombi aus einem Metallrahmen mit Holzböden der perfekte Kompromiss.
Konstruktion ist alles: Tricks aus der Werkstatt
Das beste Material nützt nichts, wenn die Konstruktion Murks ist. Ein paar simple Prinzipien machen den Unterschied zwischen einem Wackelkandidaten und einem Möbel für die Ewigkeit.
- Die Spannweite begrenzen: Das ist die wichtigste Regel! Die Spannweite ist der Abstand zwischen zwei senkrechten Stützen. Als Faustformel für ein Plattenregal: Bei 19 mm dicken Böden sollten es maximal 80 Zentimeter sein. Bei Spanplatten sogar nur 60 cm. Alles darüber braucht eine mittlere Stütze, sonst hängt das Brett bald durch wie eine Hängematte.
- Eine stabile Rückwand ist Pflicht: Eine dünne, angenagelte Presspappe ist Deko, keine Statik! Eine 8 mm starke Rückwand (z. B. aus Sperrholz), die fest verschraubt wird, wirkt Wunder. Sie versteift das ganze Regal und verhindert, dass es seitlich kippt. Das ist der wichtigste Stabilisator überhaupt.
- Der unsichtbare Helfer: Ein alter Tischlertrick, um Böden zu verstärken: Nimm eine Holzleiste (z. B. 5 cm hoch) und schraube sie hochkant direkt unter die vordere Kante des Regalbodens. Diese Leiste wirkt wie ein kleiner Stahlträger und erhöht die Steifigkeit enorm, ohne dass man sie groß sieht.

Praktische Lösungen für jeden Geldbeutel
Klar, nicht jeder will oder kann sich ein Möbel vom Tischler bauen lassen. Aber auch mit weniger Budget kann man verdammt viel richtig machen.
Der Klassiker: Das IKEA Kallax – und wie du es rettest
Ja, das Kallax. Es ist der Standard, und seine Maße sind perfekt für LPs. Aber es ist eben auch nur eine Spanplatte mit Papierfüllung. Wenn du es nutzt, tu dir und deinen Platten einen riesigen Gefallen und pimp es mit diesen Schritten:
- Miss dein Kallax exakt aus (Breite x Höhe).
- Fahr zum Baumarkt und lass dir eine 8 mm starke Sperrholz- oder HDF-Platte zuschneiden. Das kostet dich vielleicht 15-25 Euro.
- Besorg dir passende Schrauben (z.B. 3,5 x 30 mm) – etwa 20-30 Stück.
- Leg das Regal auf die Vorderseite (am besten auf eine Decke, um Kratzer zu vermeiden). Positioniere die zugeschnittene Platte bündig auf der Rückseite.
- Verschraube die Rückwand fest. Und zwar nicht nur an den Außenkanten, sondern auch an den senkrechten und waagerechten Mittelwänden. Das ist der entscheidende Schritt zur Stabilisierung!
- Verankere es an der Wand. Unbedingt! Ein volles Kallax ist tonnenschwer und eine Kippgefahr. Nutze die mitgelieferten Winkel und passende Dübel für deine Wand.
Mit diesem kleinen Aufwand machst du aus einem günstigen Möbel eine wirklich brauchbare und sichere Lösung.

DIY-Projekt für Einsteiger: Die unkaputtbare Plattenkiste
Eine simple Kiste auf Rollen ist ein geniales Anfängerprojekt. Perfekt zum „Flippen“ durch die Sammlung. Bau sie aus 18 mm Birke-Multiplex.
Was du dafür brauchst:
- 1x Platte Birke-Multiplex, 18 mm stark (im Baumarkt zusägen lassen)
- 4x stabile Möbelrollen (zwei davon mit Bremse)
- Guter Holzleim (z.B. Ponal Wasserfest)
- Ein paar Holzschrauben (z.B. 4 x 40 mm)
- Schleifpapier (120er Körnung)
Plan mal einen Nachmittag und etwa 60-80 Euro für das Material ein. Die Ecken gut verleimen und verschrauben, Rollen drunter – fertig ist ein individuelles und extrem langlebiges Teil.
Die Maßanfertigung: Wenn es für immer sein soll
Das ist natürlich die Königsklasse. Ideal für große Sammlungen, Nischen oder Dachschrägen. Hier wird alles perfekt auf dich zugeschnitten – vom Holz über die Fächeraufteilung bis zur Integration deiner HiFi-Anlage. Klar, das ist die teuerste Option. Je nach Größe und Holz musst du hier mit Kosten ab ca. 800 Euro aufwärts rechnen. Aber es ist eine Investition, die deine Sammlung verdient und die Generationen überdauert.

Noch ein paar Tipps für Fortgeschrittene
Wenn deine Sammlung wächst, kommen neue Fragen auf. Hier noch ein paar Gedanken für die echten Liebhaber.
Ganz wichtig, bevor du irgendwas archivierst, besonders Flohmarktfunde: Sauber machen! Sonst konservierst du den Dreck der letzten Jahrzehnte gleich mit. Eine einfache Carbonfaserbürste für ein paar Euro ist das absolute Minimum vor jedem Abspielen. Für eine gründliche Reinigung gibt es spezielle Plattenwaschmaschinen, die aber eine größere Investition sind.
Tausche alte Papier-Innenhüllen gegen gefütterte, antistatische Hüllen aus. Sie schützen vor Mikrokratzern. Zusätzliche, durchsichtige Außenhüllen aus Polypropylen (PP) schützen das Cover vor Abrieb. Ein Sammlertrick: Lagere die Platte in ihrer Innenhülle HINTER dem Cover, beides zusammen in der Außenhülle. So vermeidest du den typischen runden Abdruck (Ringwear) auf dem Cover.
Sicherheit zuerst: Die häufigsten Katastrophen vermeiden
Ich kann es nicht oft genug sagen: Ein umstürzendes Regal ist kein Spaß. Es kann Menschen verletzen und deine geliebte Sammlung in Sekunden zerstören.

Der größte Fehler passiert bei der Wandmontage. Die Befestigung muss zur Wand passen! Bei einer Beton- oder Ziegelwand halten gute Spreizdübel bombenfest. Der Knackpunkt ist Gipskarton (Trockenbau). Normale Dübel sind hier nutzlos. Du brauchst unbedingt spezielle Hohlraumdübel aus Metall, die sich hinter der Platte verspreizen. Noch besser ist es, wenn du mit einem Leitungssucher die Ständer der Unterkonstruktion findest und dein Regal direkt dort verschraubst. Wenn du unsicher bist, frag einen Handwerker. Die paar Euro sind gut investiertes Geld.
Fazit aus der Werkstatt
Deine Plattensammlung erzählt deine Geschichte. Sie hat es verdient, gut behandelt zu werden. Die richtige Lagerung ist kein Hexenwerk. Sie folgt simplen Prinzipien: senkrecht, stabil, kühl, trocken und nicht in der prallen Sonne. Ob du eine günstige Lösung optimierst oder in ein Möbel für die Ewigkeit investierst, ist deine Entscheidung. Nimm dir einfach die Zeit, es richtig zu machen. Deine Ohren und deine Platten werden es dir danken.

Und jetzt mal ehrlich: Was war euer größter Fauxpas bei der Plattenlagerung? Ein durchgebogenes Brett? Eine Platte in der Sonne vergessen? Schreibt es in die Kommentare, lasst uns voneinander lernen!
Bildergalerie


Massivholz oder Multiplex? Als Tischler sag ich’s ganz direkt: Beides hat seine Berechtigung. Eine massive Eiche ist unschlagbar in Sachen Stabilität und Ästhetik, arbeitet aber bei Feuchtigkeitsschwankungen. Birken-Multiplexplatten sind formstabiler und biegen sich auch bei voller Last kaum durch. Sie sind die pragmatische, oft günstigere Wahl für Regale, die wirklich halten sollen.

- Vor jedem Abspielen: Mit einer Karbonfaserbürste kurz über die Platte gehen, um losen Staub und statische Aufladung zu entfernen.
- Nadel prüfen: Ein schneller Blick, ob die Nadel sauber ist. Ein kleiner Staubflusen kann den Klang ruinieren.
- Sanft aufsetzen: Den Tonarmlift benutzen, um die Nadel schonend in die Einlaufrille zu senken.

Wussten Sie, dass die legendäre Sammlung des BBC-DJs John Peel über 25.000 LPs umfasste? Das entspricht einem Gewicht von rund 4,5 Tonnen – so viel wie ein ausgewachsener Elefant.

Muss ich wirklich jede Platte in eine extra Hülle stecken?
Unbedingt. Die originalen Papier-Innenhüllen sind oft rau und verursachen mit der Zeit feine Kratzer („Hairlines“). Investieren Sie in gefütterte, antistatische Innenhüllen, zum Beispiel die bekannten „Original Master Sleeves“ von Mobile Fidelity (MoFi). Für die Außenhüllen sind durchsichtige Sleeves aus Polypropylen (PP) ideal – sie schützen das Artwork vor Abrieb und vergilben nicht.

Der Klassiker für Einsteiger: IKEA Kallax. Ja, es ist fast ein Klischee, aber es funktioniert. Es ist günstig, modular und hat die perfekten Maße. Der Profi-Tipp: Verstärken Sie die Rückwand mit einer dünnen Sperrholzplatte, die Sie festschrauben. Das verhindert seitliches Verwinden und macht das Regal bombensicher, auch wenn es freisteht.
Die Alternative für die Ewigkeit: Ein vom Tischler gefertigtes Regal. Es kostet mehr, aber Sie bestimmen Maße, Holzart und Finish. So wird das Möbelstück selbst zum Statement, perfekt integriert in Ihren Wohnraum.

Der Keller und der Dachboden sind die natürlichen Feinde Ihrer Sammlung. Ständige Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind Gift für Pappe und Vinyl. Schimmel auf den Covern und wellige Platten sind oft die Folge. Ein trockener Wohnraum mit konstanter Temperatur zwischen 18 und 22 Grad ist der einzig wahre Ort für Ihre Schätze.

- Sie hören Ihre Musik häufiger, weil Sie alles im Blick haben.
- Sie entdecken vergessene Alben wieder, die sonst hinten im Stapel verschwinden.
- Das Durchblättern der Cover wird selbst zum Erlebnis.
Das Geheimnis? Organisieren Sie Ihre Sammlung wie ein Plattenladen. Nutzen Sie Trennblätter aus stabilem Karton oder Kunststoff, um Alben alphabetisch oder nach Genre zu sortieren. Das macht das Finden zur Freude.

Polyvinylchlorid (PVC) hat einen sogenannten Glasübergangspunkt bei ca. 60–80 °C. Das bedeutet, ab dieser Temperatur wird das Material weich und verformbar. Eine Platte, die im Sommer im Auto liegt, kann so innerhalb von Minuten irreparabel beschädigt werden.
Diese Temperaturempfindlichkeit erklärt, warum eine senkrechte Lagerung so entscheidend ist. Schon bei leicht erhöhter Raumtemperatur und dem Eigengewicht kann eine schräg stehende Platte anfangen, sich langsam aber sicher zu verbiegen.


Wichtiger Punkt: Stapeln ist eine Todsünde. Legen Sie Platten niemals flach übereinander. Das enorme Gewicht, das schon bei 10 LPs entsteht, drückt direkt auf die Rillen der untersten Platten. Das führt zu Abdrücken, Verformungen (Warping) und kann die Klangqualität dauerhaft zerstören. Vinyl muss stehen, niemals liegen.

Erschaffen Sie eine Hör-Ecke. Das muss kein ganzer Raum sein. Ein bequemer Sessel, eine gute Leselampe für das Betrachten der Cover-Art und ein kleines Beistelltischchen für das Getränk Ihrer Wahl genügen. Wenn Ihre Platten und der Spieler direkt griffbereit sind, wird das Musikhören vom simplen Konsum zum bewussten Ritual.

Ihre Sammlung ist ein Teil Ihrer Geschichte. Warum sie also nicht auch so sortieren?
- Der Klassiker: Alphabetisch nach Interpret. Sicher und bewährt.
- Der Purist: Nach Genre, und innerhalb des Genres chronologisch. Für den historischen Überblick.
- Der Autobiograf: In der Reihenfolge, in der die Alben in Ihr Leben kamen. Eine musikalische Zeitreise.

Was mache ich mit frisch gekauften Second-Hand-Platten?
Behandeln Sie sie wie Neuzugänge in Quarantäne. Reinigen Sie jede Platte gründlich, bevor sie in Ihre Hauptsammlung wandert. Oft verstecken sich Staub, Fett und Nikotin aus Jahrzehnten in den Rillen. Für Enthusiasten lohnt sich eine Plattenwaschmaschine, etwa eine Knosti oder die professionellere Okki Nokki, um auch tiefsitzenden Schmutz zu entfernen.

Zeigen Sie Ihre Favoriten! Statt die schönsten Cover im Regal zu verstecken, präsentieren Sie sie als Kunstwerke. Simple Bilderleisten (wie die „Mosslanda“ von IKEA) eignen sich perfekt, um aktuelle Lieblingsplatten oder besondere Editionen in Szene zu setzen. Für einen noch edleren Look gibt es spezielle Klapprahmen, wie die von „Art Vinyl“, die einen schnellen Wechsel der ausgestellten Platte ermöglichen.

Laut einer Studie von 2023 steigt der Wert von Vinyl-Erstpressungen bestimmter Künstler jährlich um durchschnittlich 8-12 %. Eine gut gepflegte Sammlung ist also nicht nur Leidenschaft, sondern auch eine Wertanlage.

Wärmequellen meiden: Der schlimmste Platz für ein Plattenregal ist direkt neben oder über einer Heizung. Die trockene, warme Luft schadet nicht nur dem Vinyl, sondern lässt auch die Pappcover spröde und brüchig werden. Halten Sie mindestens einen Meter Abstand.

Die meisten Regale sind für eine flächige Belastung ausgelegt, nicht für die konzentrierte, schwere Last von Schallplatten. Achten Sie auf die maximale Traglast pro Boden. Wenn keine Angabe vorhanden ist, gilt die Faustregel: Ein Brett aus 19 mm Spanplatte sollte nicht länger als 80 cm sein, ohne in der Mitte durch eine Stütze verstärkt zu werden.


Eine gute Beleuchtung setzt Ihre Sammlung in Szene, aber Vorsicht vor dem falschen Licht.
- Vermeiden: Direktes Sonnenlicht. UV-Strahlen bleichen die Farben der Cover unerbittlich aus.
- Ideal: Indirekte Beleuchtung durch warme LED-Spots oder Lichtleisten. Das schafft eine gemütliche Atmosphäre, schont die Cover und erzeugt keine schädliche Wärme.

DIY-Lösung: Holzkisten. Stabile, alte Obst- oder Weinkisten aus Holz sind eine stilvolle und modulare Alternative zu klassischen Regalen. Leicht angeschliffen und mit einem Holzöl behandelt, entwickeln sie eine wunderbare Patina. Sie können sie je nach Bedarf stapeln und neu anordnen – perfekt für wachsende Sammlungen und einen rustikalen Look.

Wie reinige ich eine Platte richtig mit Flüssigkeit?
Weniger ist mehr. Verwenden Sie eine spezielle Reinigungsflüssigkeit (z.B. von L’Art du Son) und niemals Leitungswasser, da Kalkrückstände in den Rillen bleiben. Tragen Sie wenige Tropfen auf, verteilen Sie sie mit einer Ziegenhaarbürste in Rillenrichtung und nehmen Sie die Flüssigkeit samt Schmutz mit einem Mikrofasertuch wieder ab. Immer vollständig trocknen lassen!

180-Gramm-Vinyl: Fühlt sich nicht nur hochwertiger an, die größere Masse macht die Platte auch potenziell widerstandsfähiger gegen leichte Verformungen. Klanglich sind die Unterschiede oft marginal, aber die Haptik und Langlebigkeit sind ein klares Plus. Bedenken Sie aber: Sie sind auch schwerer, was die Gesamtlast im Regal weiter erhöht.

„Die Staubschutzhaube des Plattenspielers sollte beim Abspielen offen sein oder ganz entfernt werden.“ – Michael Fremer, Analog-Guru
Warum? Im geschlossenen Zustand kann die Haube wie eine Membran wirken. Die Schallwellen aus den Lautsprechern versetzen sie in Schwingung, was über das Gehäuse auf den Tonabnehmer übertragen wird und den Klang matschig und unpräzise machen kann.

Ihre Sammlung wächst, aber der Platz nicht? Denken Sie vertikal. Schmale, hohe Regale nutzen die Raumhöhe optimal aus. Marken wie „Tylko“ bieten konfigurierbare Systeme, die sich zentimetergenau an Ihre Nische anpassen lassen. Eine Investition, die sich lohnt, wenn jeder Quadratmeter zählt.

Der Umzug: Verpacken Sie Ihre Platten in kleinen, stabilen Kartons (Bananenkisten sind zu groß und werden zu schwer!). Stellen Sie die Platten darin senkrecht und dicht an dicht, damit sie nicht verrutschen können. Polstern Sie eventuelle Lücken aus und beschriften Sie die Kisten deutlich mit „ZERBRECHLICH“ und „VINYL“. Am wichtigsten: Transportieren Sie diesen Schatz wenn möglich selbst.

- Statische Aufladung: Zieht Staub wie ein Magnet an.
- Der Feind: Trockene Heizungsluft im Winter.
Die Lösung? Eine antistatische Pistole, wie die von Milty. Sie neutralisiert die statische Ladung auf der Plattenoberfläche mit Ionen. Der Effekt ist sofort hörbar: weniger Knistern und Knacksen, weil der Staub einfach nicht mehr haften bleibt.
Kantenverschleiß (Shelf Wear): Der häufigste Schaden an Plattenhüllen entsteht durch das ständige Rein- und Rausschieben aus einem zu engen Regalfach. Planen Sie immer etwas Luft ein! Sie sollten die Platten bequem durchblättern können, ohne dass sie sich verkeilen. Als Faustregel gilt: Lassen Sie pro 30 cm Fachbreite etwa 2-3 cm Platz.




