Polyrattan-Gartentische: Dein ehrlicher Guide, um Schrott von Schätzen zu unterscheiden
Na, auf der Suche nach einem neuen Gartentisch? Super Idee! Aber mal ganz ehrlich, ich hab in meiner Werkstatt schon so viel gesehen, was nach zwei Wintern auf dem Sperrmüll landet, das tut einem in der Seele weh. Oft kommen Leute zu mir, total frustriert, weil ihr vermeintliches Schnäppchen aus dem Baumarkt schon nach dem ersten Sommer aussieht wie zehn Jahre alt. Die Farbe ist ausgeblichen, die ersten Stränge sind gerissen. Das ist kein Pech, Leute, das ist leider oft das Ergebnis, wenn man nicht genau weiß, worauf es ankommt.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Das Material: Warum nicht alles „Rattan“ ist, was so aussieht
- 0.2 Das Fundament: Warum der Rahmen wichtiger ist als das Geflecht
- 0.3 Qualität erkennen: Deine 5-Minuten-Prüfung im Laden
- 0.4 Die Tischplatte: Glas, HPL oder doch lieber Keramik?
- 0.5 Die richtige Größe: Nicht nur eine Frage des Geschmacks
- 0.6 Pflege und Überwinterung: So hast du jahrelang was davon
- 0.7 Was tun, wenn doch mal was kaputtgeht?
- 0.8 Wo kauft man denn nun am besten?
- 0.9 Meine abschließenden Gedanken
- 1 Bildergalerie
Dieser Ratgeber hier ist kein Werbeprospekt. Sieh es als ehrliches Gespräch unter Freunden. Wir reden Klartext über Material, Verarbeitung und die kleinen, fiesen Details, die den Unterschied zwischen jahrelanger Freude und schnellem Ärger ausmachen. Mein Ziel? Dass du am Ende eine Entscheidung triffst, mit der du wirklich glücklich wirst. Also, krempeln wir mal die Ärmel hoch und schauen uns an, wie deine Investition sich auch wirklich lohnt.

Das Material: Warum nicht alles „Rattan“ ist, was so aussieht
Lass uns mal mit der größten Verwirrung aufräumen. Echtes Rattan und Polyrattan sind zwei komplett verschiedene Paar Schuhe. Das eine ist Natur pur, das andere ein cleverer Kunststoff – und nur einer von beiden gehört wirklich in den Garten.
Echtes Rattan: Wunderschön, aber ein Schönwetterfreund
Echtes Rattan fühlt sich toll an, keine Frage. Es ist natürlich, leicht und hat diese warme Haptik. Perfekt für den Wintergarten oder eine wind- und wettergeschützte Loggia. Aber stell es bitte niemals ungeschützt nach draußen! Rattan ist im Grunde ein Holzgewächs und saugt Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm. Regen und Tau lassen es aufquellen, die Sonne trocknet es aus und macht es spröde. Das Geflecht bricht, Schimmel kann sich bilden … kurz gesagt: nach ein, zwei Saisons ist der Tisch ruiniert. Unser mitteleuropäisches Wechselwetter ist einfach sein Kryptonit.
Polyrattan: Der robuste Alleskönner für draußen
Hier kommt die moderne Lösung ins Spiel: Polyrattan. Das ist ein Geflecht aus Polyethylen (PE), einem extrem widerstandsfähigen Kunststoff. Aber Achtung, hier fangen die Qualitätsunterschiede erst richtig an und entscheiden darüber, ob du 2 oder 10 Jahre Freude an deinem Tisch hast.

- Flachband-Geflecht: Das siehst du am häufigsten. Die Stränge sind flach und breit. Das ist einfacher herzustellen und daher günstiger. Findest du oft bei Tischen in der Preisklasse bis ca. 300 €. Gutes Flachband kann okay sein, aber Billigware wird durch die Sonne schnell spröde und reißt an den Kanten ein.
- Rundgeflecht: Sieht echtem Rattan täuschend ähnlich und fühlt sich auch hochwertiger an. Die Stränge sind rund oder halbrund, was die Verarbeitung aufwendiger und teurer macht. Dafür ist es aber in der Regel deutlich langlebiger und stabiler. Ein Tisch mit massivem Rundgeflecht startet selten unter 500 € aufwärts, hält dafür aber auch ewig.
Ganz wichtig ist, dass der Kunststoff UV-Stabilisatoren enthält. Die verhindern das Ausbleichen und Verspröden. Ein gutes Polyrattan steckt auch mal Chlorwasser vom Pool oder salzige Küstenluft weg, ohne die Farbe zu verlieren.
Das Fundament: Warum der Rahmen wichtiger ist als das Geflecht
Das schönste Geflecht bringt dir gar nichts, wenn das Skelett darunter nach dem ersten Winter rostet. Ich hatte mal einen Kunden, dem haben die Rostflecken vom Tischgestell seine nagelneuen, teuren Terrassenplatten ruiniert. Der Ärger war riesig!

Aluminium: Die einzig wahre Wahl für Profis
Ein hochwertiger Polyrattan-Tisch hat einen Rahmen aus Aluminium. Punkt. Es ist leicht, was das Verrücken zum Kinderspiel macht, und es kann von Natur aus nicht rosten. Achte darauf, dass es pulverbeschichtet ist – das ist ein extra Kratzschutz. Die Rohre sollten außerdem eine anständige Wandstärke haben, damit nichts wackelt.
Kleiner Profi-Tipp: Nimm beim Kauf einen kleinen Magneten mit. Aluminium ist nicht magnetisch. Bleibt der Magnet haften, ist es Stahl. So einfach entlarvst du die Mogelpackung.
Stahl: Die günstige, aber rostanfällige Alternative
Bei günstigeren Modellen, oft im Bereich von 150 bis 300 €, wird meist ein Stahlrahmen verbaut. Das Problem: Ein kleiner Kratzer in der Lackierung genügt – und das passiert im Alltag garantiert – und der Stahl fängt an zu rosten. Der Rost blüht dann unter dem Lack auf und sprengt ihn ab. Außerdem sind diese Tische bleischwer. Das Gewicht allein ist oft schon ein verräterisches Zeichen.

Qualität erkennen: Deine 5-Minuten-Prüfung im Laden
Du musst kein Experte sein, um Qualität zu erkennen. Nimm dir im Geschäft kurz Zeit und geh diese Checkliste durch. Das trennt die Spreu vom Weizen:
- Der Druck-Test: Drück fest mit dem Daumen auf das Geflecht an der Kante. Es muss straff sein und darf nicht stark nachgeben oder knistern. Fühlt es sich labberig an? Finger weg!
- Die Verarbeitung: Schau dir das Geflecht genau an. Ist es gleichmäßig und sauber verflochten? Oder siehst du Lücken und verdrehte Stränge? Billigmöbel sind oft schlampig gearbeitet.
- Die Enden der Stränge: Wo hören die Kunststoffstränge auf? Bei Billigware sind sie oft nur umgeknickt und reingesteckt. Bei hochwertigen Tischen sind sie sauber verschweißt oder mit dezenten Edelstahlklammern gesichert, damit sich nichts löst.
- Der Magnet-Test: Wie oben beschrieben – Magnet an den Rahmen halten. Klebt er? Dann ist es Stahl. Fällt er ab? Perfekt, Aluminium!
- Die Tischplatte prüfen: Bei Glasplatten nach dem ESG-Stempel suchen (Einscheiben-Sicherheitsglas). Das ist ein kleines, eingebranntes Zeichen im Glas. Fehlt es, ist es wahrscheinlich billiges, gefährliches Normalglas.

Die Tischplatte: Glas, HPL oder doch lieber Keramik?
Die Platte muss einiges aushalten. Hier gibt es drei gängige Optionen, jede mit ihren Eigenheiten:
Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) ist der Standard. Es ist stoßfester als normales Glas und, ganz wichtig, zerfällt bei einem Bruch in kleine, stumpfe Krümel statt in gefährliche Scherben. Ich habe schon üble Schnittverletzungen durch gebrochene Billig-Glasplatten gesehen – hier bitte keine Kompromisse machen und immer auf den ESG-Stempel (oft nach DIN EN 12150) achten!
HPL (High-Pressure Laminate) ist für mich die beste Alltags-Wahl. Diese Platten sind super kratzfest, hitzebeständig und extrem pflegeleicht. Ein verschüttetes Glas Rotwein oder ein heißer Topf machen ihnen nichts aus. Sie sehen modern aus und sind unempfindlicher als Glas. Eine absolut sorgenfreie Option.
Keramik oder „Spraystone“ Platten in Steinoptik sind auch sehr beliebt. Echte Keramik ist quasi unzerstörbar, aber auch sehr schwer und teuer. Häufiger findest du „Spraystone“ – eine Schicht aus Steingemisch, die auf eine Glasplatte aufgesprüht wird. Sieht super aus, aber wenn die Oberfläche mal einen tiefen Kratzer bekommt, kann Wasser eindringen und bei Frost die Beschichtung abplatzen lassen.

Die richtige Größe: Nicht nur eine Frage des Geschmacks
Ein häufiger Fehler: Man kauft einen wunderschönen Tisch, der aber entweder die Terrasse zustellt oder zu klein für die Gäste ist. Plane pro Person am Tisch etwa 60 cm Breite und 40 cm Tiefe ein. Und ganz wichtig: Hinter jedem Stuhl brauchst du mindestens 80 cm, besser einen Meter Platz zum Durchgehen. Sonst muss bei jedem Aufstehen die halbe Tafelrunde aufstehen. Miss deine Terrasse also genau aus!
Achte auch auf die Höhe. Ein Esstisch hat eine Höhe von ca. 74-78 cm. Ein Loungetisch ist mit 40-55 cm viel niedriger und nur als Ablage gedacht. Daran zu essen ist eine Qual für den Rücken.
Pflege und Überwinterung: So hast du jahrelang was davon
Die gute Nachricht: Polyrattan ist super pflegeleicht. Meistens reicht lauwarmes Wasser und ein weiches Tuch. Mein kleiner Trick aus der Praxis: Bevor du mit Wasser rangehst, bürste losen Schmutz, Staub und Pollen mit einer weichen, trockenen Bürste (ein ausgedienter Malerpinsel oder eine weiche Spülbürste eignen sich super) aus dem Geflecht. Das verhindert, dass du den Dreck nur verschmierst.

Achtung, Falle! Benutze NIEMALS einen Hochdruckreiniger. Der harte Strahl raut den Kunststoff auf und kann das Geflecht beschädigen. Auch scharfe Reiniger sind tabu.
Im Winter ist die beste Lösung ein trockener Platz in Garage oder Keller. Wenn das nicht geht, brauchst du eine Schutzhülle. Und hier kommt der wichtigste Tipp: Kaufe unbedingt eine atmungsaktive Abdeckhaube. Diese kosten meist zwischen 40 € und 80 €, sind die Investition aber wert. Billige Plastikplanen für 20 € sind der Tod für deine Möbel. Darunter staut sich Feuchtigkeit, es bilden sich Stockflecken und Schimmel. Eine gute Haube lässt Feuchtigkeit von innen raus, aber keinen Regen rein.
Was tun, wenn doch mal was kaputtgeht?
Keine Panik! Wenn mal ein einzelner Rattan-Strang reißt, ist das oft kein Drama. Bei gutem Material kann man ihn oft einfach wieder unter das bestehende Geflecht schieben und festklemmen. Bei einem sauberen Riss kann ein winziger Tropfen Sekundenkleber (sparsam verwenden!) helfen. Wenn aber gleich mehrere Stränge brechen, ist das meist ein Zeichen für schlechte Materialqualität – da hilft dann leider oft nur noch der Austausch.

Wo kauft man denn nun am besten?
Du hast im Grunde drei Optionen: Der Baumarkt lockt mit Preisen, aber hier ist die Gefahr am größten, minderwertige Ware zu erwischen. Online-Spezialisten haben eine riesige Auswahl und oft gute Preise, aber du kannst die Möbel vor dem Kauf nicht anfassen und prüfen. Der Möbel-Fachhandel ist oft etwas teurer, aber hier kannst du probesitzen, die Materialien fühlen und die Verarbeitung mit unserer Checkliste genau unter die Lupe nehmen. Für so eine langfristige Anschaffung ist das oft der beste Weg.
Meine abschließenden Gedanken
Lass dich nicht von schicken Fotos und unrealistischen Preisen blenden. Ein wirklich guter Gartentisch für sechs Personen mit Aluminiumrahmen und einer soliden Platte ist eine Anschaffung für ein Jahrzehnt. Plane dafür realistisch ein Budget zwischen 500 € und 900 € ein. Alles deutlich darunter sollte dich sehr skeptisch machen.
Fass die Möbel an, sei kritisch und investiere lieber einmal richtig, als dich alle paar Jahre zu ärgern. Dein Garten ist dein Wohnzimmer im Freien – und du hast es verdient, dich darin richtig wohlzufühlen. Viel Erfolg bei der Wahl!

Bildergalerie


Der Tisch steht – und was ist mit der Tischplatte?
Das Geflecht ist nur die halbe Miete. Die Tischplatte prägt den Look und die Funktionalität entscheidend. Sicherheitsglas ist der pflegeleichte Klassiker, aber Vorsicht bei direkter Sonneneinstrahlung – es kann blenden und sich stark aufheizen. Eine moderne Alternative sind HPL-Platten (High Pressure Laminate), wie sie etwa von Fundermax angeboten werden. Sie sind extrem kratzfest, hitzebeständig und in vielen Dekoren von Holzoptik bis Beton-Look erhältlich.

- Flachband-Geflecht: Modern, geradlinig und meist preisgünstiger in der Herstellung. Es sorgt für eine glatte, homogene Oberfläche.
- Rund-Geflecht: Sieht echtem Rattan am ähnlichsten, ist aufwendiger zu flechten und daher oft teurer. Es wirkt voluminöser und traditioneller.
Letztendlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks und Budgets, aber das Rundgeflecht gilt oft als die langlebigere und hochwertigere Variante.

„Etwa 80 % der sichtbaren Schäden an Gartenmöbeln aus Kunststoff werden durch UV-Strahlung verursacht, nicht durch Regen oder Frost.“
Das erklärt, warum zwei optisch identische Tische eine völlig unterschiedliche Lebensdauer haben können. Hochwertiges Polyrattan enthält spezielle UV-Stabilisatoren, die das Material vor dem Ausbleichen und Verspröden schützen. Achten Sie auf Hinweise wie „UV-beständig“ oder auf Markenfasern wie Viro™ oder Rehau™, die für ihre Langlebigkeit bekannt sind.

Der verborgene Held: Das Untergestell. Ein entscheidendes Qualitätsmerkmal, das man auf den ersten Blick nicht sieht, ist der Rahmen unter dem Geflecht. Die beste Wahl ist pulverbeschichtetes Aluminium. Es ist leicht, absolut rostfrei und stabil. Günstigere Modelle verwenden oft ein Gestell aus Stahl, das an Schweißnähten oder Kratzern schnell zu rosten beginnt – oft von innen nach außen, was man erst bemerkt, wenn es zu spät ist.

Kann ich meinen Polyrattan-Tisch im Winter draußen lassen?
Ja, aber mit Köpfchen! Gutes Polyrattan ist zwar frostfest, doch die Gefahr lauert im Detail. In den feinen Zwischenräumen des Geflechts kann sich Wasser sammeln. Wenn dieses gefriert, dehnt es sich aus und kann die Fasern sprengen. Die beste Lösung: eine atmungsaktive Schutzhülle. Sie schützt vor Nässe und Schmutz, verhindert aber gleichzeitig Staunässe und Schimmelbildung, anders als eine billige Plastikplane.

Die wahre Magie eines Gartentisches entfaltet sich erst im richtigen Ambiente. Denken Sie über den Tisch hinaus: Ein Outdoor-Teppich unter der Sitzgruppe definiert den Essbereich und bringt Wohnzimmer-Feeling nach draußen. Große Kübel mit Gräsern oder Bambus lockern die Szene auf, und eine Solar-Lichterkette, die sich durch einen nahen Strauch schlängelt, sorgt am Abend für eine zauberhafte Stimmung.

- Mit einer weichen Bürste und milder Seifenlauge reinigen.
- Niemals einen Hochdruckreiniger verwenden, er raut die Oberfläche auf und kann das Geflecht beschädigen.
- Hartnäckige Flecken (z.B. von Vogelkot oder Blütenstaub) sofort entfernen.
- Für den Glanz zwischendurch gibt es spezielle Polyrattan-Pflegesprays, die auch einen leichten Schutzfilm hinterlassen.

Achtung, Falle: das Gewicht. Ein extrem leichter Tisch kann ein Warnsignal für einen zu dünnen, instabilen Rahmen oder minderwertiges, hohles Geflecht sein.

Qualität erkennen: Der Drucktest. Ein einfacher Trick direkt im Laden: Drücken Sie mit dem Daumen fest auf eine geflochtene Fläche. Gibt das Geflecht stark nach, fühlt es sich spröde an oder knistert es verdächtig? Dann Finger weg! Hochwertiges Polyrattan ist fest, aber elastisch und gibt nur minimal nach. Es fühlt sich eher weich und „wachsartig“ an, nicht wie hartes, brüchiges Plastik.

Clever sparen: Statt auf das billigste Baumarkt-Angebot zu setzen, halten Sie Ausschau nach Auslaufmodellen oder B-Ware von etablierten Marken wie Kettler, Siena Garden oder Stern. Hier erhalten Sie oft geprüfte Materialqualität und eine saubere Verarbeitung zu einem deutlich reduzierten Preis. So wird aus einem vermeintlichen Schnäppchen eine echte, langlebige Investition.
Manchmal sind es die kleinen Details, die den großen Unterschied machen. Achten Sie auf die Füße des Tisches. Sind sie mit Kunststoffkappen ausgestattet, die Ihren Terrassenboden schützen? Noch besser sind verstellbare Füße, mit denen Sie kleine Unebenheiten im Boden ausgleichen können. Nichts ist nerviger als ein wackeliger Tisch, bei dem bei jeder Bewegung die Weingläser zittern.




