Weihnachtsgeschenke für die Firma: So wird’s persönlich statt peinlich
Ich bin schon eine ganze Weile selbstständig im Handwerk und hab über die Jahre so einiges miterlebt. Trends kommen und gehen, Techniken ändern sich. Aber eine Sache, die bleibt absolut Felsenfest: Ein gutes Geschäftsjahr hängt immer an den Menschen, mit denen du arbeitest.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum eine Flasche Wein oft nicht mehr reicht
- 2 Der Masterplan: Wann, für wen und mit welchem Budget?
- 3 Konkrete Ideen, die wirklich ankommen
- 4 Das Kleingedruckte: Steuern und Regeln
- 5 Die Übergabe: Der letzte Eindruck ist entscheidend
- 6 Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest
- 7 Ein letzter Gedanke…
- 8 Bildergalerie
Das sind deine treuen Kunden, die zuverlässigen Lieferanten und natürlich das eigene Team, das jeden Tag alles gibt. Gerade zur Weihnachtszeit haben wir die Chance, diesen Leuten zu zeigen, dass wir ihre Partnerschaft und ihre Arbeit wertschätzen. Und Wertschätzung ist so viel mehr als nur ein schnelles „Danke“.
Warum eine Flasche Wein oft nicht mehr reicht
Früher war’s einfach, oder? Eine gute Flasche Wein oder ein Standard-Präsentkorb, und die Sache war erledigt. Heute ticken die Uhren anders. Ein unpersönliches Geschenk kann, ehrlich gesagt, schnell nach hinten losgehen. Es schreit förmlich: „Hier, meine jährliche Pflichtübung!“ statt „Du bist mir wichtig.“
Dein Firmengeschenk ist wie eine Visitenkarte. Es verrät etwas über deine Werte und die Qualität deiner Arbeit. Ein billiges Plastik-Gadget flüstert dem Empfänger zu: „Du warst mir nur ein paar Euro wert.“ Ein durchdachtes, hochwertiges Präsent hingegen sagt: „Unsere Zusammenarbeit bedeutet mir etwas.“ Ein Geschenk ist wie eine sauber gearbeitete Fuge: Man sieht sie vielleicht nicht sofort, aber sie hält am Ende alles zusammen.

Der Masterplan: Wann, für wen und mit welchem Budget?
Der allergrößte Fehler? Ein Geschenk für alle. Das kann nicht funktionieren. Bevor du auch nur an ein Produkt denkst, brauchst du einen klaren Plan. Wer bekommt was und warum?
Am besten fängst du damit schon im September oder spätestens Anfang Oktober an. Ernsthaft, das rettet dir später den Dezember!
Dein schneller Sieg für heute: Leg dir eine simple Tabelle an (ganz einfach in Excel oder auf Papier) mit diesen Spalten: Name/Firma, persönliche Notiz (Hobbys, Vorlieben?), Geschenkidee, Budget und Status. Glaub mir, diese Liste ist Gold wert.
Und was das Budget angeht, hier eine kleine Faustregel aus meiner Erfahrung:
- Gute Lieferanten & Partner: Hier sind oft 30€ bis 50€ eine tolle Geste der Anerkennung.
- Langjährige Stammkunden: Für die Pfeiler deines Unternehmens darf es auch mal in den Bereich von 50€ bis 150€ gehen, um echte Wertschätzung zu zeigen.
- Mitarbeiter: Hier kommt es stark auf die Betriebszugehörigkeit an. Eine Staffelung ist fair und nachvollziehbar (dazu gleich mehr).

1. Für langjährige Stammkunden: Die persönliche Verbindung zählt
Hier geht es nicht darum, mit Geld zu protzen. Es geht darum zu zeigen, dass du zugehört hast. Erinnerst du dich an ein Gespräch? Hat der Kunde von einem Hobby erzählt? Vielleicht ist er ein passionierter Gärtner. Eine hochwertige, handgeschmiedete Gartenschere ist dann tausendmal besser als der teuerste Füller. Ich hab mal für einen Geschäftspartner, der sich immer über die schlechte Qualität seiner Zollstöcke beschwerte, ein besonderes Stück aus unserer Werkstatt gefertigt – aus bestem Nussbaumholz, mit präzisen Gelenken und seinem Namen dezent eingraviert. Das Ding ist heute noch im Einsatz und schafft eine bleibende Verbindung.
2. Für wichtige Lieferanten & Partner: Anerkennung auf Augenhöhe
Diese Leute halten uns oft den Rücken frei. Ohne einen guten Materiallieferanten steht die Werkstatt still. Ein Geschenk sollte hier zeigen, dass du ihre Arbeit verstehst. Statt der üblichen Flasche Wein könntest du etwas mit Bezug zu ihrem Metier wählen. Einem Holzhändler habe ich mal ein Set handgefertigter Schneidebretter aus verschiedenen Hölzern geschenkt, die er mir geliefert hatte. Jedes Brett war markiert. Er war begeistert, weil es zeigte, dass ich sein Material achte. Das stärkt die Partnerschaft auf einer professionellen Ebene.

3. Für die eigenen Mitarbeiter: Fairness und echter Mehrwert
Achtung, hier ist Fingerspitzengefühl gefragt! Ein Geschenk darf niemals wie ein Ersatz für einen fairen Lohn oder einen verdienten Bonus wirken. Es ist immer eine zusätzliche Geste. Oft ist Zeit oder ein gemeinsames Erlebnis (wie ein richtig gutes Abendessen) wertvoller als Materielles.
Wenn es doch etwas zum Anfassen sein soll, dann etwas, das privat einen echten Nutzen hat. Ein hochwertiges Werkzeug einer Profi-Marke zum Beispiel, das man sich selbst vielleicht nicht gönnen würde. Wichtig ist dabei die Fairness. Eine Staffelung nach Betriebszugehörigkeit ist eine gute Lösung. Zum Beispiel:
- Der Lehrling im ersten Jahr: Ein robuster Zollstock von Stabila (kostet um die 20€).
- Der Geselle nach 5+ Jahren: Ein vielseitiges Bit-Set von Wera (liegt bei ca. 60€).
- Der erfahrene Profi mit langer Betriebszugehörigkeit: Eine hochwertige japanische Zugsäge (dafür musst du mit um die 100€ rechnen).
Das ist transparent, fair und jeder bekommt etwas, das seinen Fähigkeiten und seiner Erfahrung entspricht.

Konkrete Ideen, die wirklich ankommen
Okay, genug Theorie. Was hat sich in der Praxis bewährt? Hier sind ein paar Kategorien, die fast immer funktionieren.
Das Handwerkliche: Etwas mit Charakter
Wenn du selbst etwas herstellst, ist das natürlich die authentischste Form des Schenkens. Wir fertigen in der Werkstatt oft kleine Kisten aus edlen Resthölzern. Sauber verarbeitet, geölt, mit Filz ausgelegt. Darin kann man Stifte oder Uhren aufbewahren. Auf den Boden prägen wir dezent unser Logo. Das ist kein lautes Werbegeschenk, sondern ein Stück Handwerkskunst. Wo findet man so was? Schau dich mal auf Plattformen wie Etsy oder auf lokalen Design- und Handwerkermärkten um.
Das Regionale: Zeig, wo du herkommst
Anstatt irgendeinen Wein aus Übersee zu verschenken, warum nicht einen besonderen Tropfen von einem kleinen Winzer aus deiner Region? Oder handgemachte Pralinen von der Manufaktur um die Ecke? Das unterstützt die lokale Wirtschaft und erzählt eine Geschichte. Ich lege immer einen kleinen Zettel dazu, warum ich genau dieses Produkt ausgewählt habe. Das macht es sofort persönlich.

Das Nützliche: Qualität im Alltag
Ein Geschenk, das täglich benutzt wird, hält die Erinnerung an dich wach. Aber es muss absolut hochwertig sein. Denk an Dinge, die man jeden Tag in die Hand nimmt:
- Ein gutes Messer: Ein kleines, scharfes Küchenmesser von einer Traditionsmanufaktur wie Windmühlenmesser startet bei ca. 35€ und ist ein Geschenk fürs Leben.
- Eine besondere Tasse: Keine Werbetasse! Lieber eine handgetöpferte Tasse von einem Keramiker für rund 25€. Der Kaffee schmeckt daraus einfach besser.
- Ein gutes Notizbuch: Für Leute, die noch von Hand schreiben, ist ein Notizbuch mit Ledereinband und gutem Papier ein Genuss. Rechne hier mit 30-50€, erhältlich in spezialisierten Schreibwarenläden oder online bei Anbietern wie Leuchtturm1917 oder Moleskine.
Das Kulinarische: Aber bitte mit Verstand
Essen und Trinken sind Klassiker, aber Alkohol kann heikel sein. Wenn du nicht sicher bist, lass es lieber. Es gibt fantastische Alternativen: besondere Kaffeebohnen von einer lokalen Rösterei, eine Auswahl seltener Teesorten oder hochwertige Säfte von Streuobstwiesen.

Und bei Präsentkörben gilt: Klasse statt Masse. Lieber drei exzellente Produkte (ein Stück Bergkäse, ein Glas besondere Marmelade, handgemachte Pasta) als zwanzig mittelmäßige. Achte unbedingt auf die Haltbarkeit!
Das Kleingedruckte: Steuern und Regeln
Ich bin Handwerker, kein Steuerberater, aber ein paar Dinge sollte man auf dem Schirm haben, um Ärger zu vermeiden. (Diese Tipps ersetzen natürlich keine professionelle Beratung!)
Gut zu wissen: Die magische Grenze für Geschenke an Geschäftspartner liegt in Deutschland steuerlich bei 35 Euro netto pro Person und Jahr. Liegst du drüber, kannst du es nicht mehr als Betriebsausgabe absetzen. Für Mitarbeiter gelten andere, höhere Freibeträge. Führe eine saubere Liste und sprich sie einmal im Jahr mit deinem Steuerberater durch. Sicher ist sicher.
Ein weiterer Punkt ist die sogenannte „Compliance“, besonders bei großen Firmen oder im öffentlichen Dienst. Dort dürfen Mitarbeiter oft gar keine oder nur sehr geringwertige Geschenke annehmen. Frag im Zweifel vorher dezent im Sekretariat nach. Das ist professionell, nicht peinlich. Eine super Alternative kann eine Spende im Namen des Kunden an eine gemeinnützige Organisation sein. Aber ganz wichtig: Sprich das vorher kurz an, damit die Geste auch richtig verstanden wird und nicht seltsam wirkt.

Die Übergabe: Der letzte Eindruck ist entscheidend
Du kannst das tollste Geschenk haben – wenn es in billigem Papier vom Paketdienst vor die Tür geknallt wird, ist die Wirkung dahin.
Die Verpackung sollte zum Inhalt passen. Ein handwerkliches Produkt verdient eine nachhaltige Verpackung. Ich nehme gern Kartons aus Graspapier, fülle sie mit Holzwolle und nutze Papierklebeband. Das fühlt sich einfach gut an. Ein kleines Logo ist okay, aber mach die Verpackung nicht zur Werbetafel.
Und jetzt kommt der wichtigste Punkt überhaupt: die handgeschriebene Karte. Kein Witz. Nimm dir einen Füller und gutes Papier. Schreib ein paar persönliche Sätze. Bedank dich für ein konkretes Projekt. Das dauert fünf Minuten, aber die Wirkung ist unbezahlbar. Kleiner Tipp: Wenn du viele Karten schreiben musst, mach nicht alle auf einmal. Nimm dir im Advent jeden Tag fünf Stück vor. So bleibt es persönlich und wird nicht zur Fließbandarbeit.
Wenn es irgendwie geht, übergib das Geschenk persönlich. Ein fester Händedruck und ein Lächeln sind durch nichts zu ersetzen. Falls du verschickst, dann rechtzeitig! Am besten in der ersten oder zweiten Dezemberwoche. Dann kommt alles stressfrei an.

Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest
Man lernt aus Fehlern. Hier sind ein paar von denen, die du dir sparen kannst:
- Plumpe Werbegeschenke: Niemand will eine wandelnde Werbesäule sein. Ein Kalender mit riesigem Logo landet direkt im Müll. Wenn Logo, dann dezent und edel graviert.
- Gutscheine: Meistens ein Zeichen von Einfallslosigkeit. Es sei denn, es ist ein Gutschein für ein gemeinsames Erlebnis, zu dem du einlädst.
- Zu persönliche Geschenke: Parfüm, Kleidung, Schmuck. Absolutes No-Go im Geschäftlichen.
- Billige Technik-Gadgets: Eine Powerbank, die nach drei Ladungen schlappmacht, schadet deinem Ruf mehr, als sie nützt. Sie verbindet deinen Namen mit schlechter Qualität.
Ein letzter Gedanke…
Am Ende des Tages ist ein gutes Firmengeschenk solides Handwerk. Es braucht Sorgfalt, gute Ideen und ein echtes Interesse am Menschen. Es geht nicht darum, das Teuerste zu finden, sondern eine ehrliche Geste zu zeigen, die sagt: „Ich schätze unsere Zusammenarbeit und freue mich auf das nächste Jahr mit dir.“

Wenn du das im Kopf behältst, bist du auf dem besten Weg. In diesem Sinne: eine gute Hand bei der Wahl deiner Präsente und eine ruhige Adventszeit!
Bildergalerie


Unterschätzen Sie niemals die Wirkung des Auspackens. Die sogenannte „Unboxing Experience“ ist die erste emotionale Berührung mit Ihrem Geschenk. Investieren Sie in hochwertiges Seidenpapier, ein schönes Stoffband statt Plastik und legen Sie vielleicht einen getrockneten Zweig Rosmarin oder eine Zimtstange bei. Diese kleinen, durchdachten Details verwandeln ein einfaches Produkt in ein echtes Erlebnis.

Laut einer Studie von Coresight Research fühlen 41 % der Beschenkten bei einem personalisierten Geschenk, dass sich der Schenkende wirklich Gedanken gemacht hat.
Das bedeutet im Klartext: Die Personalisierung ist kein nettes Extra, sondern der Kern eines erfolgreichen Geschenks. Das kann eine Gravur auf einem hochwertigen Stift, ein Produkt in der Lieblingsfarbe des Kunden oder einfach nur eine Auswahl sein, die exakt zu seinen bekannten Vorlieben passt. Der Aufwand zahlt sich in echter Wertschätzung aus.

Sind Gutscheine nicht furchtbar unpersönlich?
Das kommt ganz auf den Gutschein an! Ein pauschaler Amazon-Gutschein wirkt oft wie eine Notlösung. Ein Gutschein für das Lieblingsrestaurant Ihres langjährigen Partners, für einen Barista-Kurs bei einer lokalen Kaffeebar oder für einen exklusiven Weinladen, von dem er schon einmal geschwärmt hat, ist hingegen das genaue Gegenteil. Es ist der Beweis, dass Sie zuhören und seine Interessen kennen.

Die Gourmet-Box: Ein Korb voller Delikatessen von kleinen, lokalen Manufakturen. Vorteil: Spricht fast jeden an, ist ein sinnliches Erlebnis und unterstützt andere Kleinunternehmer.
Das Technik-Gadget: Eine Powerbank oder ein smarter Lautsprecher. Vorteil: Modern und nützlich. Nachteil: Sehr unpersönlich und man trifft leicht den falschen Geschmack oder schenkt etwas, das schon vorhanden ist.
Für eine persönliche Note gewinnt meist die Gourmet-Box, da sie Raum für eine individuelle Zusammenstellung lässt.

Die mächtigste Geste für unter 5 Euro: Eine handgeschriebene Karte. In einer digitalen Welt hat eine persönliche Notiz auf hochwertigem Papier – zum Beispiel von Gmund oder Leuchtturm1917 – eine enorme emotionale Wirkung. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, um ein paar aufrichtige Sätze zu formulieren. Das wertet jedes Geschenk um ein Vielfaches auf.

Stärken Sie die regionale Verbindung und zeigen Sie gleichzeitig Originalität. Anstatt auf große, bekannte Marken zu setzen, stellen Sie eine Box mit lokalen Schätzen zusammen. Das zeigt Verwurzelung und Entdeckergeist.
- Ein Gin von einer lokalen Destillerie (z.B. Spreewood Distillers in Brandenburg)
- Handgeschöpfte Schokolade aus der Nachbarstadt
- Ein besonderer Honig vom Imker aus der Region

- Ein Baum im Namen des Kunden: Anbieter wie Treedom machen es möglich und liefern ein schönes Zertifikat. Ein Geschenk, das wächst und Gutes tut.
- Wiederverwendbare Qualität: Ein stylisher Kaffeebecher von HuskeeCup (aus Kaffeeschalen!) oder eine robuste Trinkflasche von 24Bottles statt dem zehnten Werbekugelschreiber.
- Produkte mit sozialem Mehrwert: Wählen Sie Marken, die einen Teil ihres Gewinns spenden oder unter fairen Bedingungen produzieren.

Ein Geschenk ist genauso viel wert wie die Liebe, mit der es ausgesucht worden ist.
Dieses Zitat von Thyde Monnier bringt es auf den Punkt. Der monetäre Wert ist zweitrangig. Die Zeit und die Gedanken, die Sie in die Auswahl investiert haben, sind die eigentliche Währung der Wertschätzung.

- Fördert die persönliche Bindung.
- Zeigt, dass Sie wirklich zugehört haben.
- Bleibt länger in Erinnerung als jeder Standard-Präsentkorb.
Das Geheimnis? Ein Geschenk, das auf ein Hobby des Empfängers eingeht. Wenn Sie wissen, dass ein Kunde ein passionierter Kaffeetrinker ist, ist ein Set von einer lokalen Rösterei wie „The Barn“ oder ein Abo von „The Coffeevine“ unschlagbar. Es zeigt, dass Sie den Menschen hinter dem Geschäftspartner sehen.
Manchmal ist das beste Geschenk gar kein Gegenstand, sondern eine geteilte Zeit. Eine Einladung zu einem besonderen Geschäftsessen in einem Restaurant, das für seine Qualität bekannt ist, kann mehr bewirken als jedes materielle Präsent. Es schafft eine gemeinsame Erinnerung und stärkt die persönliche Beziehung auf einer Ebene, die ein Paket niemals erreichen kann.




