Adventskranz selber binden: Die ehrliche Anleitung vom Profi – mit Tipps, die wirklich helfen
Früher in der Ausbildung war das Binden der Adventskränze immer die erste große Feuerprobe vor Weihnachten. Ich weiß noch, wie mein Meister mir auf die Schulter klopfte und sagte: „Junge, am Kranz erkennt man die Geduld des Handwerkers.“ Und ganz ehrlich? Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ein Adventskranz ist so viel mehr als nur Deko. Er ist ein Stück Handwerk, ein Symbol für die Vorfreude und, das müssen wir leider auch sagen, eine potenzielle Gefahrenquelle, wenn man’s falsch macht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Die Grundlage: Ohne einen guten Rohling geht gar nichts
- 2 2. Das Grün: Was lange hält und herrlich duftet
- 3 3. Jetzt wird’s praktisch: Die richtige Wickeltechnik
- 4 4. Kerzen & Halter: Hier gibt es keine Kompromisse
- 5 5. Die Deko: Natürlich und clever befestigt
- 6 6. Pflege: Damit dein Werk lange schön bleibt
- 7 Bildergalerie
Klar, das Internet ist voll von schnellen Bastelideen mit Heißkleber und Styropor. Das sieht vielleicht einfach aus, hat aber mit solider, haltbarer Arbeit wenig zu tun. In dieser Anleitung zeige ich dir, wie du einen klassischen Adventskranz richtig bindest. Einen, der wochenlang frisch bleibt, fantastisch aussieht und vor allem sicher ist. Das hier ist kein schneller 5-Minuten-Hack. Das ist eine Anleitung für ein Werkstück, das du mit Stolz auf den Tisch stellen kannst. Plan für deinen ersten Versuch ruhig mal 2-3 Stunden ein – ohne Hektik, mit einer Tasse Tee oder Glühwein daneben. Das ist Teil des Rituals!

1. Die Grundlage: Ohne einen guten Rohling geht gar nichts
Alles beginnt mit der Basis. Der Rohling gibt die Form und Stabilität vor. Die Wahl des Materials ist dabei entscheidend für die Haltbarkeit und, noch wichtiger, für die Sicherheit. Im Grunde gibt es zwei gängige Varianten und eine für die ganz Kreativen.
Der Klassiker und mein Favorit: Der Strohrohling
Der Strohrohling, auch Strohrömer genannt, ist meine absolute erste Wahl. Er besteht aus fest gepresstem Stroh, das mit Draht in Form gehalten wird. Die Vorteile sind einfach unschlagbar: Stroh ist ein Naturmaterial, das „atmet“ und sogar etwas Feuchtigkeit speichern kann. Wenn du dein Tannengrün später leicht mit Wasser besprühst, hilft der Rohling dabei, die Frische zu bewahren.
Der wichtigste Punkt ist aber die Sicherheit. Kerzenhalter mit einem langen Dorn kannst du hier bombenfest verankern. Da wackelt absolut nichts. Und sollte eine Kerze doch mal zu weit runterbrennen, fängt Stroh nicht sofort lichterloh Feuer wie Plastik. Es kokelt eher langsam, was dir im Ernstfall wertvolle Sekunden schenkt. Ein kleiner Nachteil: Ja, er krümelt ein bisschen. Leg einfach eine alte Decke oder Zeitung drunter. So einen Rohling bekommst du zur Saison in jedem Gartencenter oder Baumarkt für etwa 3€ bis 8€, je nach Größe.

Die schnelle, aber riskante Alternative: Styropor-Rohlinge
Ganz ehrlich? Finger weg davon, wenn echte Wachskerzen drauf sollen. Diese weißen Ringe aus Polystyrol sind zwar leicht und sauber, aber Kerzenhalter finden darin keinen sicheren Halt. Sie lockern sich mit der Zeit, die Kerze kippt und die Katastrophe ist vorprogrammiert. Außerdem schmilzt Styropor bei Hitze. Brennt eine Kerze bis zum Rohling, gibt es ein unschönes, chemisch riechendes Loch und der Kerzenhalter verliert jeden Halt. Für Deko-Kränze mit LED-Kerzen okay, für echtes Feuer ein No-Go.
2. Das Grün: Was lange hält und herrlich duftet
Jetzt kommt der Duft ins Spiel! Das Grün ist die Seele deines Kranzes. Die Wahl der richtigen Zweige entscheidet, ob dein Kranz nach einer Woche schon nadelt oder bis ins neue Jahr frisch aussieht.
Die besten Sorten für drinnen:
- Nordmanntanne: Das ist der absolute Alleskönner und meine klare Empfehlung für Anfänger. Die Nadeln sind weich, stechen kaum und halten bombenfest, selbst in warmer Heizungsluft. Der Duft ist angenehm dezent. Für einen Standardkranz mit etwa 30 cm Durchmesser brauchst du ungefähr 2 Kilo Tannengrün. Rechne dafür mit Kosten von ca. 10€ bis 15€ für einen schönen Bund.
- Nobilistanne: Die edle Variante. Sie hat einen wunderschönen bläulichen Schimmer und duftet intensiv nach Wald. Auch sie nadelt kaum. Meistens ist sie ein paar Euro teurer, aber die Optik und der Duft sind es wert.
- Konifere (z.B. Scheinzypresse): Bringt eine andere, schuppige Struktur ins Spiel. Ich mische gerne ein paar Zweige unter die Tanne, um für etwas Abwechslung zu sorgen.

Wovon ich eher abrate (zumindest im Wohnzimmer):
Die klassische Fichte riecht zwar intensiv nach Weihnachten, trocknet aber im Warmen extrem schnell aus. Nach einer Woche hast du mehr Nadeln auf dem Tisch als am Kranz. Für einen Kranz an der Haustür, wo es kühl ist, ist sie aber super. Kiefer kann auch schön aussehen, ist aber oft sehr harzig – das bedeutet klebrige Finger und Flecken auf dem Tisch.
Kleiner Tipp aus der Werkstatt, der wirklich einen Unterschied macht: Kauf die Zweige so frisch wie möglich, am besten direkt vom Förster oder einem guten Gärtner. Wenn du sie nicht sofort verarbeitest, lagere sie kühl auf dem Balkon oder im Keller. Bevor du anfängst, schneide die Enden frisch an und stell die Zweige für ein paar Stunden in einen Eimer Wasser. So saugen sie sich nochmal richtig voll und dein Kranz bleibt viel länger frisch.
3. Jetzt wird’s praktisch: Die richtige Wickeltechnik
So, jetzt geht’s ans Eingemachte. Aber keine Sorge, das klingt komplizierter, als es ist. Ein sauber und fest gebundener Kranz ist die Basis für alles Weitere.

Was du brauchst:
- Eine gute Gartenschere: Eine scharfe Schere ist das A und O. Stumpfe Klingen quetschen die Zweige nur.
- Wickeldraht: Am besten grüner Bindedraht auf einer Holzspule (Stärke ca. 0,6 mm). Kostet nur ein, zwei Euro und reicht ewig.
- Handschuhe: Glaub mir, Tannenharz ist hartnäckig.
Schritt für Schritt zum perfekten Kranz:
- Vorbereiten: Schneide die Tannenzweige in handliche Stücke von ca. 10-15 cm Länge. Leg dir einen großen Haufen zurecht. Man braucht immer mehr, als man denkt!
- Der Anfang: Wickle das Drahtende 3-4 Mal fest um den Strohrohling, um es zu fixieren. Nicht knoten, einfach nur wickeln. Die Drahtspule bleibt am Kranz hängen.
- Die ersten Büschel: Nimm 3-4 kleine Zweige und forme einen kleinen, flachen Strauss (Büschel). Leg ihn auf den Rohling und wickle den Draht 2-3 Mal richtig straff um die Stielenden. Zieh den Draht fest!
- Schuppe für Schuppe: Leg das nächste Büschel so auf den Kranz, dass die grünen Spitzen die eben umwickelten Stiele des ersten Büschels überdecken. So entsteht diese typische, dichte Schuppen-Optik. Wieder mit 2-3 straffen Umdrehungen festziehen.
- Immer rundherum: Arbeite dich so Stück für Stück vor. Ganz wichtig: Bedecke nicht nur die Oberseite, sondern auch die Innen- und Außenkanten des Rohlings. Ein Profi-Kranz ist von allen Seiten grün.
- Der Abschluss: Wenn du wieder am Anfang bist, wird’s kurz knifflig. Heb die Spitzen deines allerersten Büschels vorsichtig an, schieb die Stiele deines letzten Büschels darunter und wickle alles fest. Schneide den Draht mit etwas Überstand ab, führe ihn unter den letzten Wicklungen durch und steck das Ende tief in den Strohrohling. Fertig!


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Hilfe, mein Kranz ist krumm! (Troubleshooting für Anfänger)
Dein erster Kranz sieht etwas ungleichmäßig aus? Völlig normal! Kein Grund zur Panik. Wenn du kahle Stellen entdeckst, schneide einfach ein paar kleine, buschige Zweigspitzen ab. Forme aus einem Stück Draht eine Art Haarnadel (ein U) und steck die zusätzlichen Zweige damit einfach in die Lücken. Das nennt man „ausbessern“ und das machen selbst die Profis.
Und wenn du merkst, dass das Grün nicht reicht: Hör nicht auf, dünner zu wickeln! Das sieht man sofort. Binde so weit du kommst, mach eine Pause und hol im Gartencenter noch einen kleinen Bund Nachschub. Das Ergebnis wird es dir danken.
4. Kerzen & Halter: Hier gibt es keine Kompromisse
Okay, Leute, dieser Teil ist mir WIRKLICH wichtig. Ich habe bei der Freiwilligen Feuerwehr genug Einsätze in der Adventszeit miterlebt, um das sehr ernst zu nehmen. Ein Adventskranzbrand ist kein Spaß.
- Die Kerzen: Kauf Qualitätskerzen mit dem RAL-Gütezeichen. Das garantiert, dass sie sauber und gleichmäßig abbrennen und nicht tropfen. Billig-Kerzen sind oft das genaue Gegenteil und ein echtes Risiko.
- Die Halter: Verwende nur Kerzenhalter aus Metall mit einem langen Dorn. Steck sie so tief und fest in den Strohrohling, dass absolut nichts wackelt. Rüttel mal dran – wenn es sich locker anfühlt, ist es nicht sicher.
- Der Standort: Stell den Kranz immer auf eine feuerfeste Unterlage. Ein großer Keramikteller, eine Schieferplatte, eine Fliese – aber niemals direkt auf die brennbare Tischdecke. Halte außerdem Abstand zu Vorhängen und anderen brennbaren Dingen.
Und die wichtigste Regel, die goldene Regel, die über allem steht: Lass brennende Kerzen NIEMALS allein. Nicht mal für eine Minute. Gehst du aus dem Raum, machst du die Kerzen aus. Ohne Ausnahme. Punkt.

5. Die Deko: Natürlich und clever befestigt
Beim Dekorieren kannst du kreativ werden. Aber auch hier gilt: Technik vor Bastelei. Ich sehe es überall auf Pinterest und Co., aber bitte, bitte lass den Heißkleber in der Schublade. Auf frischem Tannengrün hält er schlecht, und sobald die Zweige trocknen, fallen die Dekoteile ab. Außerdem ist der Kleber selbst brennbar.
Kleiner Draht-Workshop: So befestigst du einen Zapfen wie ein Profi
Das ist super einfach: Nimm ein ca. 15 cm langes Stück dünnen Draht. Wickle ihn ganz unten, zwischen den untersten Schuppenreihen, um den Zapfen und verdrille die beiden Drahtenden fest miteinander. Jetzt hast du einen stabilen „Stiel“, den du einfach tief ins Grün und den Rohling stecken kannst. Diese Technik funktioniert für alles: Zimtstangenbündel, getrocknete Orangenscheiben, kleine Äpfel…
Für Fortgeschrittene: Mehr Textur reinbringen
Wenn du schon etwas Übung hast, versuch doch mal, andere Materialien mit einzuwickeln. Ein paar Zweige Eukalyptus für einen modernen Touch, etwas Moos für eine waldige Optik oder Zweige mit roten Beeren (Achtung, manche sind giftig für Haustiere!) sorgen für einen echten Hingucker.

6. Pflege: Damit dein Werk lange schön bleibt
Dein Kranz ist fertig – super! Damit er auch schön bleibt, hier noch ein paar schnelle Pflegetipps:
- Wasser marsch: Besprüh das Grün alle 2-3 Tage mit einem feinen Wassernebel. Das wirkt Wunder gegen das Austrocknen. Aber Vorsicht: Nicht die Kerzen ansprühen!
- Kerzen im Blick behalten: Tausch die Kerzen rechtzeitig aus, bevor sie zu weit runtergebrannt sind und die Flamme dem Grün gefährlich nahekommt.
- Der richtige Platz: Stell den Kranz nicht direkt neben die Heizung oder in starke Zugluft. Beides trocknet ihn extrem schnell aus.
- Sicherheit zuerst: Hab für den Notfall immer einen Eimer Wasser oder eine Löschdecke in der Nähe. Das ist keine Panikmache, sondern einfach nur clever.
Einen Adventskranz selbst zu binden ist eine wunderbare Tradition. Der Duft, die Arbeit mit den Händen… das entschleunigt ungemein. Nimm dir die Zeit, arbeite sorgfältig und denk immer an die Sicherheit. Dann hast du vier Wochen lang eine riesige Freude an deinem ganz persönlichen Meisterwerk. Ich wünsche dir gutes Gelingen und eine wunderschöne, sichere Adventszeit!

Bildergalerie




Wussten Sie, dass der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern 1839 den ersten Adventskranz erfand? Ursprünglich war es ein Wagenrad mit 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen, um den Kindern in einem Waisenhaus das Warten auf Weihnachten zu verkürzen.



Die Wahl des Grüns: Nobilistanne vs. Nordmanntanne.
Nobilistanne (Abies procera): Der absolute Profi-Favorit. Ihre Nadeln sind weich, duften intensiv nach Wald und halten extrem lange, ohne zu nadeln. Die blau-grüne Farbe verleiht jedem Kranz eine edle Note.
Nordmanntanne (Abies nordmanniana): Der beliebte Weihnachtsbaum-Klassiker. Sie nadelt ebenfalls kaum und hat ein sattes Grün, ist aber oft etwas „steifer“ zu binden. Ideal für einen robusten, voluminösen Kranz.
Für den Anfang ist die Nobilistanne oft fehlerverzeihender und aromatischer.



Der Duft eines selbstgebundenen Kranzes ist unvergleichlich. Schließen Sie beim Binden ruhig mal die Augen und atmen Sie tief ein. Das Harz der Nobilistanne, vielleicht ein Hauch Eukalyptus oder das würzige Aroma von Kiefernzapfen – das sind die Düfte, die echte Weihnachtsstimmung zaubern. Eine kleine Schale mit getrockneten Orangenscheiben und Zimtstangen neben dem Arbeitsplatz verstärkt dieses sinnliche Erlebnis noch.




Muss ein Kranz immer perfekt symmetrisch sein?
Absolut nicht! Der Trend geht klar zur „Wilden Ästhetik“. Ein asymmetrisch gebundener Kranz, bei dem auf einer Seite mehr Volumen oder eine besondere Dekoration wie ein langer Eukalyptuszweig herausragt, wirkt modern und dynamisch. Trauen Sie sich, die klassische Form aufzubrechen. Es ist Ihr Werkstück – Ihre Regeln!



- Stellen Sie die Zweige vor dem Binden für einige Stunden in einen Eimer mit Wasser.
- Besprühen Sie den fertigen Kranz (ohne Deko) alle paar Tage leicht mit einem Wasserzerstäuber.
- Vermeiden Sie Standorte direkt über einer Heizung oder in praller Sonneneinstrahlung.
So bleibt Ihr Grün wochenlang frisch und satt in der Farbe.



Wichtiger Punkt: Kerzenqualität. Achten Sie beim Kauf Ihrer Adventskerzen unbedingt auf das „RAL-Gütezeichen“. Diese Kerzen sind ruß- und raucharm, tropfen nicht und brennen gleichmäßig ab. Marken wie „Wenzel“ oder „Eika“ sind hier verlässliche Anbieter. Es ist ein kleines Detail, das nicht nur für saubere Tischdecken, sondern vor allem für Ihre Sicherheit einen riesigen Unterschied macht.



Wer sagt, dass es immer nur Tanne sein muss?
- Eukalyptus: Seine silbrigen Blätter und der frische Duft setzen moderne, elegante Akzente. Besonders schön in Kombination mit Nobilistanne.
- Olivenzweige: Ein Hauch von Mittelmeer. Die zarten, grau-grünen Blätter wirken sehr filigran und symbolisieren Frieden.
- Ilex (Stechpalme): Mit seinen roten Beeren ein absoluter Klassiker, der für leuchtende Farbtupfer sorgt. Vorsicht: Die Beeren sind giftig!




Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) steigt die Zahl der Wohnungsbrände im Dezember um rund 40 Prozent. Ein Hauptgrund: unbeaufsichtigte Kerzen an Adventskränzen.
Diese Zahl unterstreicht, wie wichtig ein sicherer Stand der Kerzen und das Auspusten vor dem Verlassen des Raumes ist. Verwenden Sie immer stabile Kerzenhalter mit einem langen Dorn, die fest im Strohrohling verankert sind.



Der richtige Draht: Grün ummantelt oder blank?
Grüner Wickeldraht: Die beste Wahl für Anfänger. Der kunststoffummantelte Draht (z.B. von Florista) tarnt sich perfekt im Tannengrün und verzeiht kleine Lücken. Er ist etwas dicker und griffiger.
Blanker Steckdraht: Die Profi-Variante. Er ist dünner, schärfer und „schneidet“ besser ins Grün, was zu einem festeren Halt führt. Er kann bei unsauberer Arbeit aber sichtbar werden.
Für den ersten Kranz ist der grüne Draht die stressfreie und sichere Option.



- Eine dichte, kompakte Form.
- Kein Herausfallen einzelner Zweige.
- Eine gleichmäßige Oberfläche ohne Löcher.
Das Geheimnis? Binden Sie immer „schuppenförmig“. Legen Sie die neuen Zweige so an, dass sie die Stiele und den Draht der vorherigen Lage komplett überdecken. Und ziehen Sie den Draht nach jeder zweiten oder dritten Umwicklung gnadenlos fest!




Der skandinavische „Hygge“-Stil lebt von Reduktion und Natürlichkeit. Statt opulenter Deko setzen Sie hier auf die Schönheit des Materials. Ein Kranz nur aus Moos und Eukalyptus, dekoriert mit vier schlichten, weißen Stabkerzen in minimalistischen Haltern. Als Akzent genügen wenige Holzperlen oder ein einfaches Leinenband. Weniger ist hier definitiv mehr.



Hilfe, ich habe nach dem Binden eine kahle Stelle entdeckt!
Keine Panik, das passiert selbst Profis. Nehmen Sie einen kleinen, buschigen Zweig, spitzen Sie das Ende mit einer Gartenschere (z.B. einer Felco 2) leicht an und schieben Sie ihn fest in die Lücke. Bei größeren Löchern können Sie den Zweig mit etwas grünem Basteldraht am Kranz fixieren. Oft hilft auch das Zurechtrücken der benachbarten Zweige, um die Lücke zu schließen.



Die Nobilistanne, auch als Edeltanne bekannt, ist die Königin der Kranzbinderei. Ihr ätherisches Öl sorgt nicht nur für den typischen Weihnachtsduft, sondern schützt die Nadeln auch effektiv vor dem Austrocknen. Ein Kranz aus frischem Nobilisgrün hält bei richtiger Pflege problemlos von Ende November bis Dreikönig.



Häufiger Fehler: Den Kranz überladen. Gerade weil man so viele schöne Deko-Elemente findet, neigt man dazu, alles auf dem Kranz zu platzieren. Doch das erdrückt das natürliche Grün und lässt das Werkstück unruhig wirken. Konzentrieren Sie sich lieber auf zwei bis drei Hauptmaterialien – zum Beispiel Zapfen, Hagebutten und eine Sorte Schleifenband. Gruppieren Sie die Deko-Elemente anstatt sie gleichmäßig zu verteilen, das wirkt professioneller.




Ein Spaziergang im Wald kann die schönsten Schätze für Ihren Kranz liefern – doch Vorsicht ist geboten. Das Sammeln von kleinen Mengen für den Eigenbedarf (der sogenannte „Handstrauß“) ist in den meisten deutschen Wäldern erlaubt. Dazu zählen herabgefallene Zweige, Zapfen oder Moos. Das Abschneiden von Ästen an lebenden Bäumen ist jedoch verboten und gilt als Sachbeschädigung. Informieren Sie sich im Zweifel immer beim zuständigen Forstamt.



Die perfekte Schleife binden
Eine schöne, voluminöse Schleife ist der krönende Abschluss. Am besten gelingt sie mit einem breiten, drahtverstärkten Band.
- Formen Sie eine erste Schlaufe und halten Sie sie mit Daumen und Zeigefinger fest.
- Legen Sie das Band nun immer abwechselnd nach oben und unten in weiteren Schlaufen über diese Haltestelle.
- Wenn Sie 6-8 Schlaufen haben, umwickeln Sie die Mitte fest mit einem dünnen Draht und lassen Sie die Enden lang.
- Zupfen Sie die einzelnen Schlaufen nun zurecht und befestigen Sie die Schleife mit den Drahtenden am Kranz.



Echte Flamme oder LED-Sicherheit?
Wachskerzen: Bieten das unnachahmliche, warme, flackernde Licht und den feinen Duft. Sie sind der Inbegriff von Gemütlichkeit, erfordern aber ständige Aufsicht.
Hochwertige LED-Kerzen: Marken wie Sompex oder Uyuni bieten mittlerweile verblüffend echte Flackereffekte und Timer-Funktionen. Ideal für Haushalte mit Kindern, Haustieren oder wenn der Kranz auch mal unbeaufsichtigt leuchten soll.
Die Entscheidung ist eine persönliche Abwägung zwischen maximaler Atmosphäre und maximaler Sicherheit.




Kleine Akzente mit großer Wirkung lassen sich ganz einfach selbst herstellen:
- Getrocknete Orangenscheiben: Dünne Scheiben bei 80°C für 2-3 Stunden im Ofen trocknen. Der Duft ist ein herrlicher Bonus!
- Zimtstangen-Bündel: Drei bis fünf Zimtstangen mit einem Juteband zusammenbinden.
- Vergoldete Walnüsse: Mit etwas Sprühkleber und Blattgold aus dem Bastelbedarf werden einfache Nüsse zu edlen Hinguckern.



Der erste Advent. Das Streichholz knistert, die erste Flamme zuckt auf und taucht den Raum in ein weiches Licht. Dieser Moment ist mehr als nur das Anzünden einer Kerze. Es ist ein bewusstes Innehalten, der offizielle Startschuss für die besinnliche Zeit. Ein selbstgemachter Kranz verstärkt dieses Gefühl, denn in jedem Zweig steckt Ihre Zeit, Ihre Mühe und Ihre persönliche Vorfreude.



- Mehr Tiefe im Farbspiel des Grüns.
- Eine interessantere, lebendigere Haptik.
- Ein spannenderes Gesamtbild.
Das Geheimnis? Kombinieren Sie verschiedene Grün-Sorten! Mischen Sie das weiche Blaugrün der Nobilistanne mit dem satten Dunkelgrün der Seidenkiefer und setzen Sie Akzente mit den kleinen Blättern von Buchsbaum oder Thuja. Das Spiel der Texturen macht Ihren Kranz einzigartig.



Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Sie brauchen keine professionelle Floristen-Ausstattung, aber eine scharfe, gute Gartenschere ist Gold wert. Modelle von „Felco“ oder „Gardena“ durchtrennen auch dickere Zweige sauber, ohne sie zu quetschen. Das schont nicht nur Ihre Hände, sondern sorgt auch dafür, dass die Zweige länger frisch bleiben, da die Wasseraufnahme nicht behindert wird.




Jede der vier Kerzen trägt eine traditionelle symbolische Bedeutung: Die erste steht für die Prophezeiung, die zweite für den Frieden, die dritte für die Freude und die vierte, am letzten Sonntag vor Weihnachten, für die Liebe.



Und nach den Feiertagen? Ein Kranz aus reinen Naturmaterialien kann problemlos kompostiert werden.
- Entfernen Sie alle nicht-kompostierbaren Teile wie Draht, Kerzenhalter und künstliche Deko.
- Zerschneiden Sie die Tannenzweige und den Strohrohling mit einer Gartenschere in kleinere Stücke.
- So zurück in den Garten gegeben, wird Ihr Kranz zu wertvollem Humus für das nächste Jahr.



Ihr Kranz wird nicht perfekt sein. Vielleicht ist er ein wenig eiförmig, hat eine kleine Lücke oder eine schiefe Kerze. Und wissen Sie was? Das ist wunderbar. Denn genau diese kleinen Unvollkommenheiten zeigen, dass er mit den Händen und dem Herzen gemacht wurde. Er ist kein Massenprodukt, sondern ein echtes Unikat – Ihr persönliches Stück Vorfreude.


Wie schaffe ich es, dass der Kranz bis zum Dreikönigstag (6. Januar) noch gut aussieht?
Der Schlüssel liegt in der Materialwahl und einem kühlen Standort. Ein Kranz aus Nobilistanne oder Koniferengrün wie Thuja und Zypresse hält deutlich länger als einer aus Fichte. Wenn Sie die Möglichkeit haben, stellen Sie den Kranz über Nacht in einen kühlen, frostfreien Raum wie eine Garage oder einen Keller. Das wirkt wie ein Frische-Booster und verlangsamt den Austrocknungsprozess erheblich.



