Deine Wand in Lila & Violett: So wird’s garantiert perfekt (und nicht zur Katastrophe)
Lila, Violett, Aubergine, Flieder … ganz ehrlich, diese Farbtöne haben einfach was Magisches. Sie können einen Raum von langweilig zu absolutem „Wow!“ verwandeln. Aber – und das ist ein großes Aber – sie sind auch echte Diven. Ein falscher Pinselstrich, die falsche Vorbereitung, und der Traum von der edlen Designerwand wird schnell zum fleckigen Alptraum. Kenne ich alles.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erst verstehen, dann streichen: Die kleinen Geheimnisse von Violett
- 0.2 Dein Schlachtplan: Vorbereitung ist (fast) alles
- 0.3 Jetzt geht’s los: Streichen ohne Streifen
- 0.4 Ideen & Inspiration: Der richtige Ton für jeden Raum
- 0.5 Die ehrliche Wahrheit: Zeit, Kosten & wann man den Profi ruft
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Ich hab schon unzählige Wände in diesen Tönen gesehen, manche brillant, andere … naja, reden wir nicht drüber. Aber keine Sorge! Ich zeige dir hier nicht nur, welche Töne schön sind, sondern worauf es technisch wirklich ankommt. Betrachte das als den ultimativen Fahrplan für dein Projekt. Damit es am Ende genau so aussieht, wie du es dir vorstellst: beeindruckend und makellos.
Erst verstehen, dann streichen: Die kleinen Geheimnisse von Violett
Bevor du auch nur einen Pinsel in die Hand nimmst, lass uns kurz über die Farbe selbst sprechen. Das ist keine trockene Theorie, sondern rettet dir am Ende bares Geld und Nerven. Für uns ist Lila nicht gleich Violett. Lila hat meist einen höheren Rotanteil und wirkt wärmer, fast schon opulent. Violett dagegen hat mehr Blauanteile, ist kühler und oft tiefgründiger.

Das Pigment-Problem und warum billig hier teuer wird
Hast du dich schon mal gefragt, warum hochwertige violette Farbe oft spürbar mehr kostet? Das liegt an den Pigmenten. Intensive, leuchtende Töne brauchen viele, viele teure Pigmente und wenig billige Füllstoffe wie Kreide. Günstige Farben sparen genau hier. Das Ergebnis? Die Farbe deckt miserabel. Du streichst drei, vier, vielleicht sogar fünf Mal und es sieht trotzdem irgendwie fade aus.
Kleiner Tipp: Achte auf die „Deckkraftklasse“ nach der Norm DIN EN 13300. Greif immer zu Klasse 1. Ja, der Eimer kostet vielleicht 15 € mehr, aber du sparst dir mindestens einen kompletten Anstrich, was am Ende Zeit und sogar Geld spart.
Die Falle des Lichts: Wenn die Farbe zu Hause anders aussieht
Jeder kennt das: Im Baumarkt unter Neonlicht sieht der Lavendelton perfekt aus. Zuhause an der Wand, im warmen Licht der Stehlampe, ist es plötzlich ein tristes Grau. Das nennt sich Metamerie, und gerade Violetttöne sind dafür super anfällig. Die Pigmente reflektieren je nach Lichtquelle (Tageslicht, LED, Halogen) das Licht völlig unterschiedlich.

Deshalb der wichtigste Rat überhaupt: Kauf eine kleine Probiergröße (kostet meist nur ein paar Euro) und streiche ein großes Stück Pappe oder ein Reststück Raufaser (mindestens 50×50 cm). Häng das an die Wand, die du streichen willst, und schau es dir zu verschiedenen Zeiten an: morgens, mittags und abends bei Kunstlicht. Nur so siehst du wirklich, wie der Ton in deinem Zuhause wirkt.
Dein Schlachtplan: Vorbereitung ist (fast) alles
Ich sage immer: 80 % der Arbeit passieren, bevor die eigentliche Farbe an die Wand kommt. Bei dunklen, satten Tönen wie Violett siehst du JEDE Unebenheit. Das Licht streift über die Wand und macht aus einem winzigen Kratzer einen sichtbaren Strich.
Deine Einkaufsliste für ein Profi-Ergebnis:
Bevor es losgeht, stell sicher, dass du alles hast. Nichts ist nerviger, als mitten in der Arbeit zum Baumarkt fahren zu müssen.
- Abdeckmaterial: Malervlies für den Boden (ca. 15-25 € für eine große Rolle), Folie für Möbel.
- Klebeband: Gutes Malerkrepp, das nicht unterläuft (z.B. Frogtape, ca. 8-12 € pro Rolle). Das ist sein Geld wert!
- Reinigung: Eimer, Schwamm und Anlauger (ein spezieller Reiniger, ca. 5-10 €), falls die Wand schmutzig ist.
- Spachtelmasse & Spachtel: Zum Füllen von Löchern (Fertigspachtel ca. 5-10 €).
- Schleifpapier: Eine 120er-Körnung ist ideal, um gespachtelte Stellen superglatt zu bekommen.
- Grundierung: Absolut entscheidend! Mehr dazu gleich. (ca. 20-40 € je nach Art und Größe).
- Werkzeug: Ein guter Pinsel für die Ecken (ca. 8-15 €), eine hochwertige Farbwalze mit passendem Bügel (ca. 15-25 €), ein Abstreifgitter.
- Farbe: Die Hauptdarstellerin! (ca. 15-25 € pro Liter für gute Qualität).
Rechne für eine typische 12-Quadratmeter-Wand also mit reinen Materialkosten von etwa 80 bis 150 €, wenn du alles neu kaufst.

Die entscheidende Schicht: Welche Grundierung für was?
An der Grundierung zu sparen ist der häufigste Fehler bei Heimwerkerprojekten – und bei Violett ist er fatal. Aber welche ist die richtige? Es gibt da draußen einen Dschungel an Produkten. Im Grunde brauchst du meistens eine von diesen dreien:
Wenn deine Wand sandet oder stark saugt (mach den Test: Wasser draufspritzen – wird’s schnell dunkel, saugt sie), brauchst du einen Tiefengrund. Er verfestigt den Untergrund. Bei hartnäckigen Flecken von Nikotin, Ruß oder alten Wasserflecken ist ein Sperrgrund (auch Isoliergrund genannt) absolute Pflicht. Er schließt die Flecken ein, damit sie nicht durch deine schöne neue Farbe „bluten“.
Und hier kommt der Profi-Hack: Für intensive Farben wie Violett, nutze einen pigmentierten Haftgrund und lass ihn dir im Baumarkt oder Fachgeschäft in einem mittleren Grauton oder einem helleren Lilaton abtönen. Warum? Ein getönter Untergrund neutralisiert das strahlende Weiß der Wand. Deine teure violette Farbe muss dann nicht dagegen ankämpfen und deckt oft schon beim ersten Anstrich fast perfekt. Das spart dir einen kompletten Arbeitsgang!

Jetzt geht’s los: Streichen ohne Streifen
Okay, alles ist vorbereitet, die Spannung steigt. Jetzt kommt die Farbe an die Wand. Der Schlüssel zu einem perfekten Ergebnis ist die „Nass-in-Nass“-Technik. Heißt: Du musst immer in die noch feuchte Farbe hineinarbeiten, damit keine unschönen Ansätze entstehen.
Ach ja, wie viel Farbe brauchst du überhaupt? Eine einfache Faustformel: Miss die Wand aus (Breite x Höhe). Das Ergebnis teilst du durch die Reichweiten-Angabe auf dem Farbeimer (steht meist in m²/Liter). Da du wahrscheinlich zwei Anstriche brauchst, nimmst du das Ergebnis mal zwei.
So gehst du vor, Wand für Wand: 1. Fang in einer Ecke an, am besten oben links (wenn du Rechtshänder bist). Streiche mit dem Pinsel einen ca. 5-10 cm breiten Streifen entlang der Decke und in der Ecke für etwa einen Meter. 2. Sofort danach, solange die Kante noch nass ist, nimmst du die Walze und füllst die Fläche daneben. Rolle die Farbe satt auf, erst ein paar Mal senkrecht. 3. Direkt im Anschluss rollst du die nasse Fläche nochmal ganz leicht und ohne Druck quer ab und zum Schluss nochmal von oben nach unten. Das verteilt die Pigmente perfekt. 4. Jetzt machst du mit dem nächsten Meter weiter: Erst die Kante mit dem Pinsel, dann sofort die Fläche mit der Walze füllen, dabei immer ein kleines Stück in die bereits gerollte, noch nasse Bahn hineinrollen.

Und ganz wichtig: Streiche immer eine komplette Wand am Stück fertig. Keine Kaffeepause mittendrin! Plane für tiefe Töne immer zwei Anstriche ein. Lass den ersten Anstrich komplett durchtrocknen (meist 4-6 Stunden, schau auf den Eimer), bevor der zweite folgt.
Wenig bekannter Trick: Musst du über Nacht eine Pause machen? Wickle Pinsel und Farbrolle fest und luftdicht in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So bleiben sie bis zum nächsten Tag frisch und du musst nicht alles auswaschen.
Ideen & Inspiration: Der richtige Ton für jeden Raum
- Im Wohnzimmer: Eine einzelne Akzentwand in einem satten Pflaumenton kann unglaublich edel wirken, besonders in Kombination mit Grau, Beige oder warmen Holztönen.
- Im Schlafzimmer: Sanftere Töne wie Lavendel oder Flieder sind hier perfekt. Sie wirken beruhigend und schaffen eine entspannte Atmosphäre. Toll zu Weiß oder hellem Holz.
- Im Kinderzimmer: Hier darf’s ruhig fröhlicher sein. Achtung: Nimm unbedingt eine scheuerbeständige Farbe (Nassabriebklasse 1), die man auch mal abwischen kann. Achte auf das „Blauer Engel“-Siegel, dann ist die Farbe auch gesundheitlich unbedenklich.
- In Küche & Bad: In Feuchträumen brauchst du spezielle Latexfarben oder Feuchtraumfarben mit Schimmelschutz. Ein heller Fliederton kann hier frisch wirken, aber eher an Wänden ohne direkten Wasserkontakt.

Die ehrliche Wahrheit: Zeit, Kosten & wann man den Profi ruft
Sei realistisch mit deiner Zeitplanung. Für eine einzelne Wand brauchst du als Laie schnell ein ganzes Wochenende. Plane einen Tag für die sorgfältige Vorbereitung (abkleben, spachteln, schleifen, grundieren) und einen zweiten Tag für die zwei Farbanstriche mit Trocknungszeiten dazwischen.
Was die Kosten angeht: Wir haben ja schon die reinen Materialkosten von ca. 80-150 € für eine 12-qm-Wand kalkuliert. Wenn du einen Malerbetrieb beauftragst, musst du je nach Zustand der Wand und regionalen Preisen mit etwa 300 bis 600 € für dieselbe Wand rechnen. Das ist eine Menge Geld, aber dafür bekommst du ein garantiert perfektes Ergebnis ohne Stress.
Also, wann solltest du über einen Profi nachdenken? Geh mal diese Checkliste für dich durch: – Ist der Untergrund in einem wirklich schlechten Zustand (tiefe Risse, abblätternde Farbe, Flecken)? – Handelt es sich um eine super prominente Wand im Wohnzimmer, wo jeder Fehler sofort ins Auge sticht? – Fühlst du dich bei der Auswahl der richtigen Produkte und Techniken total unsicher? – Hast du, ehrlich gesagt, einfach keine Lust auf die ganze staubige und zeitaufwändige Vorarbeit?

Wenn du mehr als einen dieser Punkte mit „Ja“ beantwortest, ist es oft klüger (und am Ende sogar günstiger), direkt einen Fachmann zu engagieren. Ein missglückter Versuch, den ein Profi später korrigieren muss, wird immer teurer.
Eine Wand in Violett ist ein Statement. Sie verlangt etwas Respekt und gute Planung. Aber wenn du diese Schritte befolgst, steht deinem Traum in Lila absolut nichts mehr im Weg. Viel Erfolg!
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Der Metallic-Trick: Eine violette Wand schreit förmlich nach einem Hauch Glamour. Kombinieren Sie tiefe Aubergine- oder Pflaumentöne mit Akzenten aus gebürstetem Messing oder warmem Gold. Eine Stehlampe, Bilderrahmen oder ein Spiegel in diesen Metallen fangen das Licht ein und lassen die Wandfarbe noch satter und edler wirken. Kühles Silber oder Chrom passt hingegen perfekt zu lavendel- oder fliederfarbenen Wänden und unterstreicht deren frische, moderne Seite.


„Purpur war in der Antike so teuer herzustellen – aus dem Sekret von Purpurschnecken –, dass nur Kaiser und Senatoren es sich leisten konnten. Ein Gramm des Farbstoffs kostete mehr als ein Gramm Gold.“
Dieses historische Erbe schwingt immer noch mit. Eine Wand in Violett oder Purpur verleiht einem Raum deshalb oft unbewusst ein Gefühl von Luxus, Kreativität und Exklusivität. Sie holen sich also nicht nur eine Farbe, sondern auch ein Stück Geschichte ins Haus.


Macht eine dunkle, violette Wand den Raum nicht winzig?
Das ist der häufigste Mythos! Die Antwort lautet: nicht zwangsläufig. Eine einzelne Akzentwand in einem tiefen Ton wie „Brinjal“ von Farrow & Ball kann dem Raum sogar mehr Tiefe verleihen, da sie optisch zurücktritt. Der Trick liegt in der Balance: Kombinieren Sie die dunkle Wand mit hellen Böden, einer weißen Decke und Möbeln in hellen Grau- oder Beigetönen. Strategisch platzierte Spiegel und gute Beleuchtung wirken dem „Höhlen-Effekt“ zusätzlich entgegen. So wird der Raum nicht kleiner, sondern gemütlicher und charaktervoller.


Matt-Finish vs. Seidenglanz: Die Wahl des Glanzgrades kann die Wirkung Ihrer violetten Wand komplett verändern.
Tiefmatt: Schafft eine samtige, pudrige Oberfläche, die Licht schluckt und Unebenheiten an der Wand kaschiert. Perfekt für einen edlen, ruhigen Look im Wohn- oder Schlafzimmer. Farben wie die „Alpina Feine Farben No. 16“ wirken hier besonders intensiv.
Seidenglanz/Satin: Reflektiert sanft das Licht und ist robuster gegen Abrieb. Eine gute Wahl für Flure oder Küchenrückwände. Die Farbe wirkt dadurch etwas heller und lebendiger.
Für den ultimativen Wow-Effekt: Kombinieren Sie eine matte Wand mit hochglanzlackierten Sockelleisten im selben Farbton.


- Schafft sofortige visuelle Tiefe.
- Lenkt den Blick nach oben und lässt den Raum höher wirken.
- Ist ein unerwartetes Design-Statement.
Das Geheimnis? Eine Decke in einem zarten Fliederton. Während die Wände neutral bleiben (z. B. in einem warmen Grau), wird die Decke zum heimlichen Star. Diese „fünfte Wand“ ist ein mutiger Schritt, der einem Standardraum sofort den Charakter eines von Innenarchitekten gestalteten Zimmers verleiht.


Der wichtigste Pinselstrich kommt zuerst: Bei intensiven, pigmentreichen Farben wie Violett ist eine getönte Grundierung das A und O. Bitten Sie im Fachhandel, die Grundierung in einem hellen Grauton oder einem angenäherten, aufgehellten Lilaton anzumischen. So kämpft die Deckfarbe nicht gegen eine strahlend weiße Wand an, was Ihnen oft einen kompletten Anstrich erspart und für ein satteres, gleichmäßigeres Endergebnis sorgt.


Eine violette Wand ist die perfekte Bühne für bestimmte Materialien. Besonders harmonisch wirken:
- Samt: Ein Sofa oder Sessel aus senfgelbem, smaragdgrünem oder petrolfarbenem Samt vor einer Pflaumenwand ist pure Opulenz.
- Helles Holz: Eiche oder Ahorn nehmen der Farbe die Strenge und bringen eine natürliche, skandinavische Wärme in den Raum.
- Marmor: Ein Couchtisch mit weißer Marmorplatte schafft einen kühlen, eleganten Kontrast zu warmen Lilatönen.


Der Trendforscher WGSN kürte „Digital Lavender“ zur Farbe des Jahres 2023.
Dieser sanfte, digitale Lavendelton steht für Wohlbefinden, Ruhe und die Balance zwischen der realen und virtuellen Welt. Er ist weniger süßlich als klassisches Flieder und hat einen leicht kühlen, fast schon technischen Unterton. Ideal für Arbeitszimmer oder Ruheräume, wo er Konzentration und Gelassenheit fördern soll.


Vergessen Sie den klassischen Teststreifen an der Wand! Um die Tücke des Lichts (Metamerie) wirklich zu verstehen, sollten Sie anders vorgehen:
- Streichen Sie ein großes Stück (mind. DIN A3) festen Karton oder ein Reststück Raufasertapete.
- Lassen Sie es vollständig durchtrocknen.
- Bewegen Sie dieses Muster durch den Raum: Halten Sie es an eine sonnige Wand, in eine dunkle Ecke, betrachten Sie es morgens bei Tageslicht und abends bei künstlicher Beleuchtung.
Nur so sehen Sie wirklich, wie Ihr Wunschton zu verschiedenen Tageszeiten und in unterschiedlichen Bereichen des Raumes wirkt.


Wie reinigt man eine dunkle, matte Wand, ohne glänzende Flecken zu hinterlassen?
Das ist die Achillesferse matter Farben. Der Schlüssel ist, sanft und schnell zu sein. Verwenden Sie ein weiches, sauberes Mikrofasertuch und nur klares, lauwarmes Wasser. Tupfen Sie den Fleck vorsichtig ab, anstatt zu reiben. Bei hartnäckigeren Spuren kann ein Schmutzradierer helfen, aber testen Sie ihn zuerst an einer unauffälligen Stelle. Hochwertige, als „scheuerbeständig“ (Nassabriebklasse 1 oder 2) deklarierte Farben sind hier klar im Vorteil.


Farbpsychologie-Fakt: Violett wird mit Kreativität, Spiritualität und Fantasie in Verbindung gebracht. Es soll die Intuition anregen und zur Problemlösung beitragen. Das macht es zu einer exzellenten Wahl für ein Arbeitszimmer, ein Atelier oder eine Leseecke – Orte, an denen Inspiration und Konzentration gefragt sind.


- Ein makelloses, gleichmäßiges Farbbild ohne Ansätze.
- Deutlich schnellere Arbeitsgeschwindigkeit.
Das Geheimnis? Die „Nass-in-Nass“-Technik. Streichen Sie nicht eine Bahn von oben nach unten, lassen sie trocknen und beginnen dann die nächste. Arbeiten Sie stattdessen in kleinen Abschnitten und rollen Sie mit der Farbrolle immer leicht in die bereits gestrichene, noch feuchte Kante hinein. So verbinden sich die Übergänge nahtlos und die gefürchtete Streifenbildung bei dunklen Farben wird vermieden.



Die richtige Rolle für satte Farben: Greifen Sie nicht zur erstbesten Lammfellrolle. Für glatte Wände und hochpigmentierte Farben wie Violett ist eine kurzflorige Mikrofaserwalze ideal. Sie nimmt viel Farbe auf, gibt sie aber sehr gleichmäßig wieder ab und erzeugt eine feine, fast spritzlackähnliche Oberflächenstruktur. Marken wie Friess oder Storch bieten hier professionelle Qualität, die den Unterschied macht.


Lust auf den Violett-Look, aber nur ein kleines Budget? Kein Problem. Anstatt einer ganzen Wand können Sie auch mit kleinen Dosen große Wirkung erzielen. Streichen Sie die Innenseite eines Bücherregals, die Nische neben dem Kamin oder einfach nur die Tür und den Türrahmen in einem kräftigen Aubergine. Das setzt einen raffinierten, unerwarteten Akzent, ohne den Raum zu dominieren oder den Geldbeutel zu sprengen.


Wenn Ihre violette Wand neben einem Holzboden oder Holzmöbeln steht, schauen Sie genau auf den Unterton des Holzes. Rötliche Hölzer wie Kirsche oder Mahagoni harmonieren wunderbar mit warmen, rotstichigen Lilatönen. Helle, gelbliche Hölzer wie Eiche, Birke oder Ahorn sind hingegen der perfekte Partner für kühle, blaustichige Violett-Nuancen. Diese Abstimmung schafft eine visuelle Harmonie, die den ganzen Raum ruhiger und stimmiger wirken lässt.


„Farbe ist ein machtvolles Instrument. Sie ist wie Magie, die die Macht hat, das Gewöhnliche in das Außergewöhnliche zu verwandeln.“ – Andrée Putman, französische Innenarchitektin


Qualitäts-Check: Little Greene vs. Baumarkt-Eigenmarke
Little Greene (z.B. „Adventurer“): Besteht aus bis zu 40% mehr Pigmenten. Die Farbtiefe ist dadurch unvergleichlich und verändert sich je nach Lichteinfall auf faszinierende Weise. Oft reicht ein Anstrich nach der Grundierung. Der Preis ist hoch, das Ergebnis aber auch.
Typische Baumarkt-Farbe: Enthält mehr Füllstoffe wie Kreide. Die Farbe wirkt flacher und „statischer“. Sie benötigen fast immer zwei bis drei Anstriche für eine anständige Deckkraft. Günstiger pro Eimer, aber oft nicht pro gestrichenem Quadratmeter.
Für eine Wand, die im Mittelpunkt steht, lohnt sich die Investition in eine Premium-Farbe.


Ein tiefes, fast schwarzes Violett wie „Pelt“ von Farrow & Ball kann einen Raum in einen gemütlichen Kokon verwandeln. Entgegen der ersten Annahme wirkt es nicht erdrückend, wenn es richtig eingesetzt wird. Streichen Sie alle Wände (und vielleicht sogar die Decke) in einem kleinen Raum wie einem Gäste-WC oder einer Bibliothek. Der „Box-Effekt“ lässt die Grenzen des Raumes verschwimmen und erzeugt eine unglaublich intime und luxuriöse Atmosphäre, besonders am Abend bei warmem Kerzen- oder Lampenlicht.


Sie wollen ein grafisches Element wie einen Halbkreis hinter dem Bett oder eine Color-Blocking-Fläche?
Der Profi-Trick für rasiermesserscharfe Kanten, besonders auf Raufaser: Kleben Sie die Form mit hochwertigem Malerkrepp (z.B. Frogtape) ab. Streichen Sie dann die Kante des Klebebands einmal dünn mit der Grundfarbe der Wand über. Lassen Sie dies trocknen. Erst dann streichen Sie Ihre violette Akzentfarbe. So kann keine Farbe unter das Band laufen und die Kante wird absolut perfekt.


Wichtiger Hinweis: Kaufen Sie immer genug Farbe! Nichts ist ärgerlicher, als wenn Ihnen auf dem letzten Quadratmeter die Farbe ausgeht. Nachgemischte Eimer, selbst vom selben Hersteller mit derselben Farbnummer, können minimale Chargenunterschiede aufweisen. Bei einer vollflächigen Wand kann das später als leichter Streifen oder Fleck sichtbar werden. Lieber einen Liter zu viel als einen halben zu wenig.


Lassen Sie sich von der Natur inspirieren. Denken Sie an die zarten Adern eines Amethysten, das tiefe Violett einer reifen Feige oder das leuchtende Lila von Lavendelfeldern in der Provence. Wenn Sie sich für eine Nuance entscheiden, hilft es, ein solches reales Bild im Kopf zu haben. Es gibt der Farbe eine Geschichte und eine emotionale Verbindung, die über einen einfachen Farbchip hinausgeht.


- Vorhänge: Schwerer Leinenstoff in Greige oder Salbeigrün.
- Kissen: Akzente aus Ockergelb, Altrosa oder tiefem Tannengrün setzen Kontraste.
- Teppich: Ein Berberteppich mit cremeweißem Grundton und dezentem Muster erdet den Raum.
Textilien sind der schnellste Weg, um Ihre neue Wandfarbe in das Raumkonzept zu integrieren. Sie brechen die große Farbfläche auf und schaffen eine weiche, wohnliche Atmosphäre.


Achtung, Fugen! Wenn Sie eine violette Wand in der Küche oder im Bad planen, die an Fliesen grenzt, sollten Sie die Farbe der Fugenmasse bedenken. Eine weiße Fuge zu einer dunklen Auberginenwand kann unruhig und kleinteilig wirken. Eine Fugenmasse in einem mittleren Grau oder Anthrazit schafft hingegen einen ruhigeren, fließenderen Übergang und sieht oft hochwertiger aus.


Wussten Sie, dass die meisten umweltfreundlichen Wandfarben heute auf Wasserbasis hergestellt werden und nur minimale flüchtige organische Verbindungen (VOCs) enthalten?
Achten Sie auf Siegel wie den „Blauen Engel“ oder das „EU Ecolabel“. Marken wie „Little Greene“ oder „Farrow & Ball“ legen großen Wert auf umweltverträgliche Rezepturen. Das ist nicht nur besser für den Planeten, sondern sorgt auch für ein gesünderes Raumklima ohne tagelangen Farbgeruch.

Der letzte Check: Bevor Sie die zweite (und hoffentlich letzte) Schicht streichen, gehen Sie mit einer starken Taschen- oder Baulampe die Wand ab und leuchten Sie sie aus verschiedenen, flachen Winkeln an. So entdecken Sie kleine ungestrichene Stellen, Läufer oder Unebenheiten, die bei normalem Tageslicht unsichtbar wären. Das ist der Fünf-Minuten-Check, der Perfektion von „ganz gut“ unterscheidet.




