Natürlich schminken? So klappt’s wirklich: Dein ehrlicher Guide für die perfekte Basis
Kennst du das auch? Dieser eine magische Tag, an dem dein Make-up einfach perfekt war. Alles sah frisch, natürlich und irgendwie mühelos aus. Aber als du versucht hast, diesen Look am nächsten Morgen nachzumachen … pure Enttäuschung. Fühlt sich an wie ein Glückstreffer, oder?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Fundament von allem: Versteh deine Haut
- 2 Die Vorbereitung: Das Geheimnis für perfekten Halt
- 3 Die richtige Foundation finden: Schluss mit Fehlkäufen!
- 4 Die Anwendung: Wie die Profis arbeiten
- 5 Dimension und Frische: So bringst du Leben ins Gesicht
- 6 Der letzte Schliff: Fixieren und Akzente setzen
- 7 Ein letztes Wort zur Sicherheit
- 8 Bildergalerie
Ganz ehrlich? Das ist kein Glück. Es ist reines Handwerk. Ein gutes, natürliches Make-up für jeden Tag hat nichts mit Zufall oder sündhaft teuren Produkten zu tun. Es geht darum, dein eigenes Gesicht zu verstehen und die richtigen Techniken zu kennen. In diesem Guide teile ich meine besten Tipps und Tricks aus jahrelanger Praxis – ganz ohne kompliziertes Fachchinesisch, sondern mit ehrlichen Ratschlägen, die wirklich funktionieren.
Das Fundament von allem: Versteh deine Haut
Bevor wir überhaupt an Pinsel oder Foundation denken, müssen wir über das Wichtigste sprechen: deine Haut. Die meisten Make-up-Fehler passieren, weil die Leinwand nicht stimmt. Ein Make-up kann immer nur so gut sein wie die Haut darunter. Das ist das A und O.

Was deine Haut dir wirklich sagt
In den Lehrbüchern gibt es oft klare Kategorien, aber die Realität ist meistens ein Mix. Deine Haut lebt und verändert sich. Hier ist, wie du sie im Alltag ganz einfach einordnen kannst:
- Trockene Haut: Fühlt sich oft gespannt an, besonders nach dem Waschen, und neigt zu feinen Linien oder Schüppchen. Die Poren sind winzig. Make-up kann sich an trockenen Stellen absetzen und fleckig wirken. Hier fehlt es oft an Lipiden (Fetten), die die Feuchtigkeit in der Haut halten.
- Fettige Haut: Glänzt schnell, vor allem in der T-Zone (Stirn, Nase, Kinn). Die Poren sind größer und neigen eher zu Unreinheiten. Der Vorteil? Weniger Fältchen! Der Nachteil: Das Make-up scheint manchmal davonzuschwimmen. Das liegt an einer Überproduktion von Sebum, dem natürlichen Hautfett.
- Mischhaut: Der Klassiker bei uns. Die T-Zone ist ölig, aber die Wangen sind normal bis trocken. Das schreit nach einer gezielten Pflege – ein Produkt für alles funktioniert hier selten.
- Empfindliche Haut: Reagiert fix mit Rötungen, Juckreiz oder Brennen auf neue Produkte oder Stress. Oft ist hier der natürliche Säureschutzmantel der Haut (der normalerweise einen pH-Wert um 5,5 hat) aus dem Gleichgewicht.
Der 30-Minuten-Test aus dem Studio: Wasch dein Gesicht mit einem milden Reiniger, tupf es trocken und warte 30 Minuten, ohne etwas aufzutragen. Spannt es überall? Trocken. Glänzt die Stirn schon wieder? Fettig. Sind nur die Wangen trocken, aber die Nase glänzt? Eindeutig Mischhaut.

Wann der Profi ranmuss
Ich bin Expertin für Make-up, aber keine Ärztin. Bei hartnäckigen Problemen wie Akne, Rosazea oder perioraler Dermatitis führt kein Weg am Hautarzt vorbei. Make-up kann zwar super helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken, aber es heilt nicht. Falsche Produkte können die Sache sogar schlimmer machen. Lass dir erst vom Arzt helfen, dann finden wir gemeinsam ein passendes, nicht-komedogenes Make-up, das deine Haut atmen lässt.
Die Vorbereitung: Das Geheimnis für perfekten Halt
Stell dir einen Maler vor, der eine staubige, raue Wand streichen will. Was macht er zuerst? Genau, er reinigt und grundiert sie. Mit unserer Haut ist es exakt dasselbe. Dieser Schritt wird oft übersprungen, ist aber entscheidend.
Schritt 1: Richtig reinigen
Reinigung heißt nicht, die Haut quietschsauber zu schrubben. Ziel ist es, Schmutz und überschüssiges Fett zu entfernen, ohne die natürliche Schutzbarriere zu zerstören.
- Die Temperatur: Immer lauwarmes Wasser. Zu heißes Wasser trocknet aus, zu kaltes schließt die Poren, bevor der Schmutz raus ist.
- Das Produkt: Bei trockener Haut ist eine Reinigungsmilch oder ein Öl ideal. Fettige Haut mag ein leichtes, seifenfreies Waschgel. Gute milde Waschgele gibt’s in der Drogerie schon für unter 5 Euro.
- Die Technik: Sanft einmassieren, gründlich abspülen und das Gesicht nur trocken tupfen. Niemals rubbeln!

Schritt 2: Feuchtigkeit als Basis
Jede Haut braucht Feuchtigkeit, auch fettige! Oft produziert sie sogar noch mehr Öl, wenn sie dehydriert ist. Die Creme ist die direkte Grundlage für deine Foundation.
- Trockene Haut: Braucht eine reichhaltigere Creme mit Lipiden wie Ceramiden.
- Fettige Haut: Ein leichtes, ölfreies Feuchtigkeitsgel ist perfekt. Halte Ausschau nach Inhaltsstoffen wie Hyaluronsäure oder Niacinamid – die spenden Feuchtigkeit, ohne zu fetten.
- Mischhaut: Hier musst du oft jonglieren. Eine leichte Lotion für die T-Zone, eine reichhaltigere Pflege für die Wangen.
Kleiner Tipp: Lass deine Creme immer fünf Minuten einziehen, bevor du mit dem Make-up beginnst. Trägst du die Foundation zu früh auf, vermischt sie sich mit der Creme und wird fleckig oder rutschig.
Schritt 3 (Optional, aber genial): Der Primer
Ein Primer ist die Grundierung des Malers. Er glättet die Hautoberfläche, füllt feine Linien optisch auf und sorgt dafür, dass dein Make-up ewig hält. Es gibt sie auf Wasser- oder Silikonbasis. Für die meisten ist ein Primer auf Wasserbasis die bessere Wahl. Ein guter Primer muss nicht die Welt kosten, du findest tolle Produkte schon zwischen 8 € und 15 €.

Die richtige Foundation finden: Schluss mit Fehlkäufen!
Hier wird das meiste Geld zum Fenster rausgeworfen. Die beste Foundation ist nicht die teuerste, sondern die, die perfekt zu dir passt.
Die Textur: Flüssig, Creme oder Puder?
- Flüssigfoundation: Der Alleskönner. Gibt es mit leichter bis starker Deckkraft und in jedem Finish (matt, seidig, glowy). Ein gutes Beispiel aus der Drogerie ist die L’Oréal Perfect Match für ca. 12 €.
- Cremefoundation: Hat mehr Deckkraft und pflegt oft zusätzlich. Super für trockene und reife Haut.
- Puderfoundation: Die Rettung für fettige Haut. Mattiert und lässt sich super schnell auftragen.
- Getönte Tagescreme/BB-Cream: Die leichteste Option für den Alltag, wenn du nur eine sanfte Korrektur möchtest.
Die Farbe: Das Geheimnis des Untertons
Der häufigste Fehler? Die falsche Farbe, meist zu dunkel oder zu rosastichig. Der Schlüssel liegt im Hautunterton.
- Kühler Unterton (C): Deine Haut hat einen rosa Schimmer, die Adern am Handgelenk wirken blau. Silberschmuck steht dir super.
- Warmer Unterton (W): Deine Haut schimmert eher golden oder pfirsichfarben, die Adern wirken grünlich. Goldschmuck ist dein Freund.
- Neutraler Unterton (N): Ein Mix aus beidem. Dir steht Gold und Silber.
Gut zu wissen: Viele Marken nutzen diese Buchstaben (C, W, N) in den Produktnamen, um dir die Auswahl zu erleichtern. Achte mal darauf!

Der Profi-Test: Teste Foundation NIE auf dem Handrücken! Trag drei mögliche Farbtöne als kleine Streifen direkt auf deine Kieferpartie auf. Und jetzt der wichtigste Teil: Geh ans TAGESLICHT. Das künstliche Licht in den Läden verfälscht alles. Die Farbe, die mit deinem Hals verschmilzt, ist die richtige.
Ein wenig bekannter Trick: Warte nach dem Auftragen 5-10 Minuten. Manche Foundations dunkeln an der Luft nach (oxidieren). Wenn du das beachtest, sparst du dir den ein oder anderen Fehlkauf.
Die Anwendung: Wie die Profis arbeiten
Du kannst die besten Produkte haben – wenn die Technik nicht stimmt, wird das Ergebnis nie überzeugen. Und Hygiene ist dabei das oberste Gebot.
Deine Werkzeuge
- Finger: Kostenlos und effektiv! Die Körperwärme verbindet cremige Produkte perfekt mit der Haut.
- Make-up-Schwamm: Mein Favorit für ein makelloses Finish. Wichtig: Immer ANFEUCHTEN, bis er größer wird, und dann in einem Handtuch fest ausdrücken. Er soll nur noch klamm sein. Dann das Produkt in die Haut TUPFEN, nicht wischen.
- Pinsel: Für den Anfang reicht ein gutes Pinsel-Set, zum Beispiel von Real Techniques, das du online für ca. 20 € bekommst. Pinsel mindestens einmal pro Woche mit Babyshampoo waschen und liegend trocknen lassen!

Die Technik: Weniger ist mehr
Starte immer mit einer erbsengroßen Menge. Nachlegen geht immer, wegnehmen ist schwer.
- Gib die Foundation auf den Handrücken.
- Tupfe kleine Punkte auf Stirn, Wangen, Nase und Kinn.
- Arbeite das Produkt von der Gesichtsmitte nach außen ein. An den Rändern (Haaransatz, Kiefer) lässt du es hauchdünn auslaufen. Das verhindert harte Kanten.
- Verblende alles gut über die Kieferlinie bis zum Hals. Nichts ist schlimmer als eine Make-up-Maske!
SOS-Tipp: Sieht dein Make-up zu dick oder „kuchig“ aus? Sprüh etwas Thermalwasserspray übers Gesicht und tupfe vorsichtig mit einem sauberen, feuchten Schwamm drüber. Das nimmt Überschuss ab und lässt alles wieder verschmelzen.
Dimension und Frische: So bringst du Leben ins Gesicht
Eine reine Foundation-Schicht wirkt flach. Jetzt holen wir die natürliche Dimension zurück – aber kontrolliert.
Dein Minimalisten-Starterkit
Du willst nicht gleich den ganzen Laden leerkaufen? Kein Problem. Ehrlich gesagt, für einen frischen Alltagslook brauchst du am Anfang nur drei Dinge:

- Eine getönte Tagescreme oder leichte Foundation
- Einen guten Concealer
- Ein Crem-Rouge (wirkt super natürlich!)
Mehr braucht es für den Start nicht. Versprochen.
Concealer: Dein kleiner Zauberstab
- Gegen Augenschatten: Wähle eine Nuance heller als deine Foundation. Trag ihn in Form eines umgedrehten Dreiecks unter dem Auge auf und klopfe ihn sanft mit dem Ringfinger ein. Das liftet den Blick sofort.
- Gegen Rötungen/Pickel: Hier muss der Concealer EXAKT deine Foundation-Farbe haben, sonst hebst du den Pickel noch hervor.
Rouge: Der Frischekick in Sekunden
Die einfachste Methode, um sofort wacher auszusehen. Ein gutes Crem-Rouge (findest du z.B. bei dm oder Rossmann für um die 5-8 €) wirkt super natürlich.
Die Platzierung ist alles: Lächle in den Spiegel und trag das Rouge auf den höchsten Punkt deiner Wangen auf (die „Apfelbäckchen“). Dann sanft nach schräg oben zu den Schläfen verblenden. Aber Achtung: Halte immer etwa zwei Finger breit Abstand zur Nase, sonst siehst du schnell aus wie ein Clown.

Bronzer vs. Kontur: Wärme gegen Schatten
Hier herrscht oft Verwirrung. Bronzer soll Sonnenbräune imitieren (warm, oft schimmernd) und wird auf die hohen Punkte im Gesicht aufgetragen (Stirn, Wangenknochen, Nase). Kontur soll Schatten erzeugen (kühl, immer matt) und dem Gesicht Form geben.
Ein praktischer Trick für die perfekte Kontur: Leg einen Pinselstiel vom oberen Ende deines Ohrs Richtung Mundwinkel. Genau in dem Schatten, der darunter entsteht, ist die perfekte Linie für deine Kontur. Für den Alltag reicht aber oft schon ein Hauch Bronzer.
Der letzte Schliff: Fixieren und Akzente setzen
Die Basis steht. Jetzt noch die kleinen, aber feinen Details.
Dein 2-Minuten-Wachmacher
Keine Zeit am Morgen? Vergiss alles andere. Nimm nur einen Tupfer Concealer für unter die Augen und etwas Rouge auf die Wangen. Schau in den Spiegel – siehst du den Unterschied? Das ist ein sofortiger Frischekick, der dich motiviert.
Das Make-up haltbar machen
Damit deine Arbeit auch hält, gibt es zwei Möglichkeiten. Ein Hauch transparentes Puder mattiert und fixiert. Danach sorgt ein Fixierspray (Setting Spray) dafür, dass alles miteinander verschmilzt und den ganzen Tag hält. Ein gutes Fixierspray muss nicht teuer sein, die von Marken wie NYX oder e.l.f. für unter 10 € sind top.

Ein letztes Wort zur Sicherheit
Achtung, jetzt kommt der ernste Teil, aber der ist superwichtig. Deine Haut wird es dir danken.
- Hygiene ist nicht verhandelbar. Reinige deine Pinsel und Schwämme! Teile niemals Mascara oder Lippenstifte – das ist eine Einladung für Bakterien.
- Mach den Patch-Test. Teste neue Produkte 24 Stunden an einer unauffälligen Stelle (z.B. hinterm Ohr), bevor du sie im Gesicht verwendest.
- Achte aufs Haltbarkeitsdatum. Auf jedem Produkt ist ein kleiner offener Tiegel mit einer Zahl (z.B. „12M“). So viele Monate ist das Produkt nach dem Öffnen haltbar. Abgelaufene Cremeprodukte sind eine Keimschleuder.
Make-up ist ein fantastisches Werkzeug, um dich wohlzufühlen. Aber es ist eben auch ein Handwerk, das man lernen kann. Sei nicht frustriert, wenn es nicht sofort perfekt klappt. Jeder Versuch ist eine Übung. Nimm dir die Zeit, dein Gesicht kennenzulernen. Denn das beste Make-up ist das, bei dem du dich nicht „geschminkt“ fühlst, sondern einfach wie du selbst – nur an deinem allerbesten Tag.

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Hilfe, mein Make-up wirkt nach ein paar Stunden fleckig! Was tun?
Das Problem liegt selten am Make-up selbst, sondern an der Vorbereitung. Wenn trockene Haut nicht genug Feuchtigkeit bekommt, „saugt“ sie die wässrigen Anteile aus der Foundation auf und zurück bleibt nur das Pigment. Die Lösung: Ein feuchtigkeitsspendender Primer oder ein paar Tropfen Gesichtsöl, gemischt in Ihre Tagescreme, schaffen eine glatte, hydrierte Basis, auf der das Make-up den ganzen Tag frisch bleibt.


- Verleiht ein jugendliches, taufrisches Finish.
- Verschmilzt nahtlos mit der Haut und wirkt nie „aufgesetzt“.
- Kann für einen monochromen Look auch auf Lippen und Augen getupft werden.
Das Geheimnis? Ein Hauch Creme-Rouge. Produkte wie der Glossier Cloud Paint oder der Fenty Beauty Cheeks Out Freestyle Cream Blush sind spielend leicht mit den Fingern aufzutragen und sorgen für die natürlichste Röte, die Sie sich vorstellen können.


„Der Sinn von Make-up ist nicht, ein Gesicht zu erschaffen, sondern das bereits vorhandene zu verschönern.“ – François Nars

Finger, Pinsel oder Schwämmchen? Das ist keine Glaubensfrage, sondern eine Frage des gewünschten Effekts.
Finger: Die Körperwärme hilft, Produkte wie Foundation oder Creme-Rouge perfekt mit der Haut zu verschmelzen. Ideal für einen transparenten „Second Skin“-Look.
Pinsel: Erlaubt einen kontrollierten, gleichmäßigen Auftrag. Ein fester Buffer-Pinsel (z.B. der 104 Buffer von Zoeva) arbeitet Foundation makellos ein, ohne Streifen zu hinterlassen.
Schwämmchen (z.B. Beautyblender): Angefeuchtet aufgetragen, saugt es überschüssiges Produkt auf und hinterlässt ein luftig-leichtes, fast wie geairbrushtes Finish. Perfekt, um harte Kanten zu verblenden.


Der Trick für wache, offene Augen ohne sichtbaren Lidstrich nennt sich „Tightlining“. Statt einer Linie auf dem Lid ziehen Sie mit einem weichen, wasserfesten Kajalstift (wie dem 24/7 Glide-On Eye Pencil von Urban Decay in einem dunklen Braun- oder Schwarzton) die obere Wasserlinie nach. Das verdichtet den Wimpernkranz optisch und definiert das Auge auf die subtilste Art und Weise.


Der häufigste Fehler: Ein zu heller Concealer unter den Augen. Entgegen der landläufigen Meinung hebt eine viel zu helle Farbe die Problemzone nicht nur hervor, sondern kann auch einen gräulichen, unnatürlichen Schleier erzeugen. Wählen Sie stattdessen einen Concealer, der maximal eine Nuance heller als Ihr Hautton ist und einen pfirsichfarbenen oder gelblichen Unterton hat, um dunkle Schatten farblich zu neutralisieren.


Die „French Girl“-Ästhetik zelebriert das Unperfekte. Statt einer makellosen Maske liegt der Fokus auf zwei Dingen:
- Hervorragende Hautpflege: Die Haut selbst soll strahlen, nicht das Make-up. Seren, Feuchtigkeit und Sonnenschutz sind die wahren Helden.
- Ein Fokuspunkt: Entweder natürlich betonte Brauen, ein Hauch roter Lippenstift (oft mit den Fingern aufgetupft für weiche Kanten) oder leicht verwischter Eyeliner. Der Rest bleibt bewusst ungeschminkt.

Laut einer Studie von Mintel bevorzugen über 55% der Make-up-Trägerinnen einen natürlichen Look für den Alltag.
Dieser Trend, auch „Skinimalism“ genannt, ist mehr als eine Modeerscheinung. Er spiegelt den Wunsch wider, die eigene Haut zu zeigen und zu pflegen, anstatt sie zu verstecken. Marken reagieren darauf mit einer Flut an leichten Skin Tints und getönten Seren, die die Haut durchscheinen lassen – wie zum Beispiel das beliebte L’Oréal Paris True Match Nude Plumping Tinted Serum.


Ein natürlicher Look lebt von weichen Übergängen. Statt Puder-Contouring, das schnell hart und streifig wirken kann, probieren Sie einen cremigen Bronzer-Stick. Ein warmer Ton, leicht unter den Wangenknochen, an den Schläfen und entlang der Haarlinie aufgetragen und mit den Fingern oder einem Pinsel verblendet, schenkt eine sanfte Definition und Wärme, die wie von der Sonne geküsst aussieht.


Wie finde ich den perfekten Nude-Lippenstift?
Der Trick ist, sich an der eigenen Lippenfarbe zu orientieren, nicht am Hautton. Der ideale Nude-Ton ist ein oder zwei Nuancen dunkler oder intensiver als Ihre natürliche Lippenfarbe. Ein Ton, der zu hell oder zu beige ist, lässt das Gesicht schnell fahl und kränklich wirken. Ein Klassiker, der vielen steht, ist der Farbton „Pillow Talk“ von Charlotte Tilbury.

Puder-Falle vermeiden: Das ganze Gesicht abzupudern, raubt der Haut jede natürliche Dimension und lässt sie flach und leblos aussehen. Pudern Sie stattdessen strategisch! Verwenden Sie einen kleinen, flauschigen Pinsel und tragen Sie eine winzige Menge transparenten Puder nur dort auf, wo Sie zu Glanz neigen – typischerweise die T-Zone (Stirn, Nase, Kinn).


Für den perfekten „Glow von innen“ ist die Wahl des Highlighters entscheidend. Anstelle von groben Glitzerpartikeln sollten Sie auf flüssige oder cremige Texturen setzen, die ein nasses, glasiges Finish erzeugen. Ein paar Tupfer des Hollywood Flawless Filter von Charlotte Tilbury oder des Positive Light Liquid Luminizer von Rare Beauty auf den höchsten Punkten des Gesichts (Wangenknochen, Nasenrücken, Amorbogen) reflektieren das Licht auf natürliche Weise.


Setting Spray vs. Fixing Spray: Was ist der Unterschied?
Setting Spray: Produkte wie der MAC Prep + Prime Fix+ sind eher feuchtigkeitsspendende Nebel. Sie dienen dazu, die Puderschichten mit der Haut zu verschmelzen, ein „kalkiges“ Aussehen zu reduzieren und dem Look ein frisches, lebendiges Finish zu geben.
Fixing Spray: Diese Sprays (z.B. Urban Decay All Nighter) enthalten Polymere, die einen unsichtbaren Film auf der Haut bilden und das Make-up stundenlang an Ort und Stelle halten. Sie sorgen für Haltbarkeit.
Für einen natürlichen Look ist oft ein Setting Spray die bessere Wahl, um alles nahtlos zu verbinden.


Augenbrauen sind der Rahmen des Gesichts. Für einen natürlichen Look müssen sie aber nicht perfekt ausgemalt sein. Der moderne Ansatz ist „fluffy“ und definiert:
- Bürsten Sie die Härchen mit einem sauberen Bürstchen (Spoolie) nach oben.
- Füllen Sie nur die wirklich lichten Stellen mit einem feinen Stift oder Puder in einer aschigen Nuance auf.
- Fixieren Sie alles mit einem klaren oder getönten Augenbrauengel, z.B. dem Gimme Brow+ von Benefit.

Wussten Sie schon? Der Concealer wurde ursprünglich in den 1930er Jahren von Lydia O’Leary erfunden, um ihre eigenen Feuermale abzudecken. Sie nannte ihr Produkt „Covermark“.
Heute sind die Formeln zum Glück viel leichter und atmungsaktiver. Für eine natürliche Abdeckung unter den Augen ist ein cremiger, feuchtigkeitsspendender Concealer wie der NARS Radiant Creamy Concealer ideal, da er nicht in feine Linien kriecht.


Die Kunst, Unreinheiten natürlich abzudecken, liegt in der Präzision. Verwenden Sie einen winzigen Pinsel und einen hochpigmentierten, eher trockenen Concealer (wie den Laura Mercier Secret Camouflage), der exakt Ihrem Hautton entspricht. Tupfen Sie das Produkt nur auf den Pickel selbst, nicht auf die Haut drumherum. Lassen Sie es kurz antrocknen und verblenden Sie dann sanft die Ränder. Mit einem Hauch Puder fixieren – fertig.


Multi-Use-Magie: Das Geheimnis eines harmonischen Looks liegt in der Wiederholung von Farben. Ein cremiger Lippenstift in einem Rosenholz- oder Pfirsichton kann Ihr bester Freund sein. Tragen Sie ihn wie gewohnt auf die Lippen auf und tupfen Sie dann mit dem Finger eine winzige Menge desselben Produkts auf die Wangenknochen als Rouge. Das Ergebnis ist ein stimmiges, frisches Gesamtbild ohne viel Aufwand.

Warum sieht mein Bronzer manchmal orange oder schmutzig aus?
Das liegt oft am falschen Unterton. Für eine natürliche Bräune oder Kontur sollten Sie einen Bronzer wählen, der keinen starken orangen oder roten Stich hat. Suchen Sie nach neutralen oder sogar leicht aschigen Tönen, die einen echten Schatten imitieren. Der Hoola Bronzer von Benefit ist ein Kultklassiker, weil sein neutraler Ton bei vielen Hauttypen funktioniert, ohne unnatürlich zu wirken.


- Maybelline Fit Me Concealer: Cremig, hohe Deckkraft, aber dennoch natürlich im Finish.
- L’Oréal True Match Foundation: Riesige Farbauswahl, verschmilzt perfekt mit der Haut.
- Milani Baked Blush in „Luminoso“: Der perfekte Mix aus Pfirsich und Gold für einen gesunden Glow.
- e.l.f. Wow Brow Gel: Verleiht den Brauen Fülle und Halt für wenige Euro.
Ein toller Look muss nicht teuer sein. Viele Drogerie-Marken bieten mittlerweile Produkte an, deren Qualität mit High-End-Marken locker mithalten kann.


Vergessen Sie nicht, Ihre Werkzeuge zu pflegen! Schmutzige Pinsel und Schwämmchen sind nicht nur Brutstätten für Bakterien, sie ruinieren auch Ihr Make-up. Alte Produktreste führen zu einem fleckigen, ungleichmäßigen Auftrag. Eine wöchentliche Reinigung mit milder Seife oder einem speziellen Pinselreiniger sorgt nicht nur für reinere Haut, sondern auch für ein makelloses Finish.


Die richtige Farbe ist alles. Testen Sie eine neue Foundation niemals auf dem Handrücken – die Haut dort hat oft eine völlig andere Farbe als Ihr Gesicht. Der beste Ort ist die Kieferpartie (Jawline), wo Sie die Farbe direkt mit Ihrem Hals abgleichen können. Das perfekte Match sollte bei Tageslicht nahtlos mit Ihrer Haut verschmelzen.

„Embrace what you have. Enhance what you have. That’s what’s beautiful.“ – Bobbi Brown
Dieser Leitsatz der Make-up-Ikone fasst die Philosophie des natürlichen Schminkens perfekt zusammen. Es geht nicht darum, sich zu verändern, sondern darum, die eigene, einzigartige Schönheit mit kleinen Tricks hervorzuheben und sich dabei wohlzufühlen.


Für einen besonders frischen Blick, der die Augen zum Strahlen bringt, sorgt ein nudefarbener oder hell-rosaner Kajalstift auf der unteren Wasserlinie. Anders als hartes Weiß wirkt er nicht künstlich, sondern neutralisiert Rötungen sofort und lässt die Augen größer und wacher erscheinen. Der Wonder Pencil von NYX Professional Makeup ist hierfür ein beliebtes und günstiges Multitalent.


Der ultimative Glow-Hack: Mischen Sie einen einzelnen Tropfen flüssigen Highlighters direkt in Ihre Foundation, bevor Sie sie auftragen. Dies sorgt nicht für einen gezielten Lichtpunkt, sondern für eine subtile, all-over Leuchtkraft, die aussieht, als käme sie direkt aus Ihrer Haut. Besonders effektiv bei matten Foundations, um ihnen mehr Leben einzuhauchen.
Manchmal ist weniger wirklich mehr. Bevor Sie zu einer deckenden Foundation greifen, fragen Sie sich: Braucht mein ganzes Gesicht diese Deckkraft? Oft reicht es völlig aus, mit einem guten Concealer nur gezielt Rötungen um die Nase, Unreinheiten und Augenschatten abzudecken und den Rest der Haut natürlich zu lassen. Das Ergebnis ist authentisch, frisch und fühlt sich viel leichter an.




