Sonnenbrille kaufen? Ein Optiker packt aus, worauf es wirklich ankommt

von Augustine Schneider
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Mal ganz ehrlich: Für die meisten ist die Sonnenbrille doch vor allem ein cooles Accessoire, oder? Passt sie zum Outfit? Ist sie im Trend? Das sind oft die ersten Fragen. Aus meiner täglichen Arbeit als Augenoptiker weiß ich aber: Eine richtig gute Sonnenbrille kann so viel mehr. Sie ist ein entscheidendes Werkzeug für deine Augengesundheit und deinen Sehkomfort.

Ich sehe es ständig. Leute kommen zu mir und klagen über Kopfschmerzen oder müde Augen, nachdem sie eine billige Sonnenbrille aus dem Drogeriemarkt getragen haben. Das muss wirklich nicht sein. Vergessen wir mal für einen Moment die Modetrends und konzentrieren uns auf das, was zählt. Nach diesem kleinen Guide wirst du genau wissen, wie du eine Brille findest, die nicht nur gut aussieht, sondern sich auch fantastisch anfühlt und deine Augen optimal schützt.

Der unsichtbare Schutz: Warum UV-Filter das A und O sind

Die Sonne ist super, keine Frage. Aber sie schickt uns auch unsichtbare UV-Strahlung, die unseren Augen auf Dauer ganz schön zusetzen kann. Das Tückische daran ist ein weit verbreiteter Irrglaube: „Je dunkler das Glas, desto besser der Schutz.“ Das ist leider komplett falsch und sogar gefährlich.

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Stell dir das mal so vor: Hinter einem dunklen Glas weitet sich deine Pupille, weil sie denkt, es sei dämmrig. Hat dieses Glas jetzt keinen vernünftigen UV-Filter, knallt die schädliche Strahlung quasi ungehindert durch ein weit offenes Scheunentor direkt in dein Auge. Das schadet mehr, als wenn du gar keine Brille tragen würdest.

Worauf du achten musst: Der Code auf dem Bügel

Zum Glück gibt es klare Regeln. Jede seriöse Sonnenbrille, die in Europa verkauft wird, muss zwei entscheidende Kennzeichnungen haben. Kleiner Test gefällig? Schnapp dir mal deine aktuelle Sonnenbrille und schau auf die Innenseite vom Bügel.

  • Das CE-Zeichen: Dieses kleine Kürzel bestätigt, dass die Brille die grundlegenden EU-Sicherheitsstandards erfüllt. Ohne dieses Zeichen – Finger weg!
  • Die Angabe „UV 400“: Das ist der heilige Gral des Augenschutzes. Es bedeutet, dass die Gläser alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern blockieren. Damit ist das komplette schädliche Spektrum (UV-A und UV-B) abgedeckt.

Wenn deine Brille das nicht hat, weißt du, was bei der nächsten Anschaffung auf der Prio-Liste ganz oben steht. Langfristig kann UV-Strahlung nämlich zu ernsten Problemen wie dem Grauen Star oder einer Makuladegeneration führen. Eine gute Sonnenbrille ist also keine Ausgabe, sondern eine Investition in dein Augenlicht.

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Das Herzstück: Die richtigen Gläser für klare Sicht

Die Gläser machen den entscheidenden Unterschied. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und die Wahl hängt stark davon ab, was du mit der Brille vorhast.

Materialfrage: Leichtes Plastik oder kratzfestes Glas?

Früher war alles aus echtem Glas, heute sind hochwertige Kunststoffe der Standard. Beides hat seine Berechtigung. Kunststoffgläser, oft aus Polycarbonat, sind superleicht und extrem bruchsicher. Das macht sie perfekt für den Alltag und vor allem für den Sport. Ihr einziger Nachteil: Sie zerkratzen leichter. Eine gute Hartschicht-Veredelung ist hier Pflicht.

Echte Mineralgläser sind dafür unschlagbar kratzfest und bieten eine brillante Optik. Allerdings sind sie deutlich schwerer und können bei einem Sturz splittern. Für die meisten Leute empfehle ich heute aber ganz klar Kunststoffgläser – der Tragekomfort durch das geringe Gewicht ist einfach phänomenal.

Tönungs-Kategorien: Wie dunkel darfs denn sein?

Die Tönung wird in Kategorien von 0 (fast klar) bis 4 (extrem dunkel) eingeteilt. Für den normalen mitteleuropäischen Sommer bist du mit Kategorie 2 oder 3 bestens bedient. Das ist der Sweet Spot für die meisten Situationen, vom Stadtbummel bis zum Strandtag.

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Achtung! Gläser der Kategorie 4 sind nur fürs Hochgebirge oder Gletscher gedacht. Damit darfst du auf keinen Fall Auto fahren, da du Ampeln und Bremslichter kaum noch erkennen würdest.

Bei den Farben ist es Geschmackssache, aber sie haben unterschiedliche Effekte:

  • Graue Gläser sind die Universalisten. Sie dunkeln ab, ohne die Farben zu verfälschen.
  • Braune Gläser erhöhen die Kontraste und filtern blaues Licht. Viele empfinden das als sehr angenehm, besonders beim Autofahren.
  • Grüne Gläser bieten ebenfalls eine sehr natürliche Farbwahrnehmung und wirken oft beruhigend auf die Augen.

Der Game-Changer: Polarisierende Gläser

Ein Polarisationsfilter, kurz Polfilter, ist vielleicht das beste Upgrade, das du deinen Augen gönnen kannst. Er filtert gezielt störende Blendungen und Reflexionen weg, die von nassen Straßen, Wasserflächen oder auch dem Armaturenbrett im Auto kommen.

Ich vergesse nie diesen LKW-Fahrer, der zu mir kam und sich ständig über die blendende Gischt auf der Autobahn beschwerte. Als er das erste Mal durch eine Brille mit Polfilter schaute, war sein einziger Kommentar: „Wow, die Straße ist ja schwarz und nicht weiß!“ Das Ergebnis ist ein unglaublich entspanntes und klares Sehen. Wer das einmal erlebt hat, will meist nichts anderes mehr. Ein kleiner Tipp: Halte die Brille vor ein Handy-Display und drehe sie. Wenn das Bild fast schwarz wird, hast du einen Polfilter.

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Der Rahmen: Auf Passform und Gefühl kommt es an

Die besten Gläser nützen nichts, wenn der Rahmen drückt, rutscht oder einfach nicht zu deinem Gesicht passt. Eine perfekte Passform ist das A und O.

Der 5-Punkte-Check bei der Anprobe

Gut zu wissen: Wenn du eine Brille im Laden anprobierst, mach diesen schnellen Check. Eine Brille sitzt perfekt, wenn…

  1. … sie nur an drei Punkten aufliegt: auf der Nase und hinter beiden Ohren.
  2. … sie beim Lächeln nicht auf deinen Wangen aufliegt.
  3. … sie nicht von der Nase rutscht, wenn du den Kopf schüttelst.
  4. … deine Augenbrauen knapp über dem oberen Rand zu sehen sind.
  5. … sie nirgendwo drückt oder unangenehm ist.

Schau auch mal auf die Zahlen im Bügel, z.B. „50 □ 20 145“. Die mittlere Zahl ist die Stegbreite. Sie ist entscheidend dafür, ob die Brille gut auf deiner Nase sitzt. Wenn du online kaufst, orientiere dich an den Maßen einer alten, gut sitzenden Brille!

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Was gute Qualität ausmacht

Nimm die Fassung ruhig mal in die Hand. Fühl mal. Öffne und schließe die Bügel. Ein hochwertiges Scharnier hat einen sanften, aber festen Widerstand – billige klappern oft nur. Achte auch auf die Verarbeitung. Gibt es scharfe Kanten? Fühlt sich das Material – ob Acetat, Metall oder sogar Titan – wertig an? Titan ist übrigens eine super Wahl für Allergiker, federleicht und fast unzerstörbar.

Die großen Fragen: Preis, Marke und Kaufort

Wo kaufen? Optiker, Online-Shop oder Drogerie?

Ganz ehrlich, jede Option hat ihre Berechtigung. Beim Optiker bekommst du die beste Beratung, eine perfekte Anpassung und geprüfte Qualität. Das kostet etwas mehr, aber du kaufst Sicherheit und Service mit. Im Online-Shop ist die Auswahl riesig und die Preise oft niedriger. Das Risiko ist aber ein schlechter Sitz, und die Qualitätskontrolle liegt bei dir. Die Drogerie oder Modekette ist okay für eine Notfall- oder Zweitbrille für den Strand. Für den täglichen Gebrauch, besonders beim Autofahren, würde ich davon aber abraten, da oft an der Qualität der Gläser und Fassungen gespart wird.

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Was kostet eine gute Sonnenbrille wirklich?

Eine realistische Preisspanne hilft bei der Orientierung. Rechne mal mit folgenden Kosten:

  • Eine solide Marken-Sonnenbrille mit garantiertem UV-Schutz und guter Verarbeitung bekommst du im Fachhandel meist so zwischen 80 € und 180 €.
  • Für den genialen Polfilter musst du oft einen Aufpreis von ca. 40 € bis 70 € einplanen. Die Investition lohnt sich aber!
  • Wenn du Gläser mit Sehstärke brauchst, wird es individueller. Hier fangen gute Einstärkengläser bei etwa 200 € bis 300 € pro Paar an, je nach deinen Werten und gewünschten Veredelungen.

Markenbrille oder No-Name – was ist besser?

Zahlt man bei den großen Namen nur fürs Logo? Ja und nein. Etablierte Marken garantieren in der Regel hohe Standards bei UV-Schutz und Verarbeitung. Du zahlst aber natürlich auch für Design und Marketing. Es gibt viele kleinere, exzellente Manufakturen, die oft ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Wichtiger als der Name auf dem Bügel sind die inneren Werte: UV 400, hochwertige Gläser und vor allem eine Passform, die wie für dich gemacht ist.

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Noch ein paar Tipps zum Schluss

Damit deine neue Lieblingsbrille lange hält: Reinige sie unter lauwarmem Wasser mit einem Tropfen sanftem Spülmittel und trockne sie mit einem sauberen Mikrofasertuch. Und bitte, bitte, NIEMALS das T-Shirt oder Küchenpapier nehmen! Die feinen Holzfasern wirken wie Schleifpapier.

Bewahre sie außerdem immer im Etui auf und lass sie im Sommer niemals auf dem Armaturenbrett im Auto liegen. Die extreme Hitze kann die Beschichtungen und das Material ruinieren.

Deine Augen sind dein wichtigstes Sinnesorgan. Gönn ihnen den besten Schutz, den du dir leisten kannst. Es ist eine Entscheidung für deine Gesundheit, die sich jeden einzelnen sonnigen Tag auszahlt.

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Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen Kinderaugen bis zum 18. Lebensjahr bis zu 80 % der gesamten UV-Strahlung auf, der sie im Leben ausgesetzt sein werden.

Der Grund ist einfach und alarmierend: Kinderpupillen sind größer und ihre Augenlinsen sind noch klarer als bei Erwachsenen, wodurch mehr schädliche Strahlung ins Augeninnere gelangt. Eine qualitativ hochwertige Sonnenbrille mit garantiertem UV-400-Schutz ist für die Kleinsten daher kein modisches Gimmick, sondern eine absolute Notwendigkeit für den Schutz der Sehkraft.

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Polarisation – ist das nur ein teures Extra beim Optiker?

Ganz und gar nicht! Während der UV-Filter Ihre Augen vor unsichtbarer Strahlung bewahrt, bekämpft ein Polarisationsfilter sichtbare Blendung. Er funktioniert wie eine Jalousie für die Augen und blockiert störende Lichtreflexe, die von nassen Straßen, Wasserflächen oder der Motorhaube des Vordermanns zurückgeworfen werden. Das Ergebnis ist eine klarere, kontrastreichere Sicht und deutlich entspanntere Augen. Vor allem beim Autofahren oder bei Aktivitäten am Wasser ist dieser Effekt nicht nur komfortabel, sondern ein echtes Sicherheitsplus.

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Die Tönung der Gläser ist mehr als nur eine Stilfrage – sie beeinflusst aktiv, wie Sie die Welt sehen:

  • Graue Gläser: Sie sind der neutrale Alleskönner. Die Farbwahrnehmung bleibt nahezu unverfälscht, was sie ideal für den täglichen Gebrauch und besonders für das Autofahren macht.
  • Braune & kupferfarbene Gläser: Echte Kontrast-Booster! Sie filtern blaues Licht stärker und lassen die Umgebung wärmer und schärfer erscheinen. Perfekt für wechselnde Lichtverhältnisse.
  • Grüne Gläser: Ein Klassiker, bekannt durch die Ray-Ban G-15 Gläser. Sie sorgen für eine sehr natürliche Sicht, reduzieren Blendeffekte und hellen Schattenbereiche leicht auf.
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Die goldene Regel der Gesichtsform: Suchen Sie nach Kontrasten! Ein eher rundes Gesicht profitiert von eckigen, markanten Fassungen, während ein kantiges Gesicht durch runde oder ovale Brillenformen wie die klassische Panto-Form weicher und harmonischer wirkt.

Acetat: Dieses hochwertige, auf Baumwolle basierende Material ermöglicht eine riesige Farb- und Mustervielfalt. Denken Sie an die ikonischen, massiven Rahmen von Marken wie Persol. Es ist hautfreundlich und lässt sich vom Optiker für einen perfekten Sitz anpassen.

Metall: Ob leichtes Titan oder klassischer Edelstahl – Metallrahmen sind oft filigraner und stehen für einen minimalistischen Look, wie ihn die Pilotenbrillen von Randolph Engineering verkörpern. Ideal für alle, die ein kaum spürbares Tragegefühl bevorzugen.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.