Die unkaputtbaren Weihnachtsfilme: Warum wir immer dieselben schauen (und wo ihr sie findet!)

von Adele Voß
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Seit ich denken kann, gehören Filme zu Weihnachten wie Plätzchen und der Tannenbaum. Ich erinnere mich noch genau, wie wir uns früher als Familie vor die alte Flimmerkiste gequetscht haben. Damals war das Fernsehprogramm noch eine echte Wundertüte. Heute? Heute können wir quasi alles auf Knopfdruck streamen. Und trotzdem… am Ende landen wir doch wieder bei den gleichen, altbekannten Filmen. Das ist mehr als nur Gewohnheit, ganz ehrlich. Das ist ein Ritual, das uns ein Gefühl von Sicherheit und Wärme gibt.

Es gibt einfach einen Grund, warum wir uns an bestimmte Geschichten erinnern, während der ach-so-tolle Weihnachts-Blockbuster vom letzten Jahr schon wieder komplett vergessen ist. Es geht um solides Handwerk. Um gut erzählte Geschichten, ehrliche Gefühle und universelle Themen, die uns jedes Jahr aufs Neue abholen. Diese Liste hier ist also keine reine Aufzählung, sondern eher ein Blick hinter die Kulissen – warum diese Filme einfach funktionieren.

Die geheime Formel: Was einen Film zum echten Klassiker macht

Bevor wir in die einzelnen Filme eintauchen, lasst uns mal kurz über das Fundament sprechen. Ein Weihnachtsfilm braucht nämlich mehr als nur ein bisschen Schnee und ein paar Klingelglöckchen im Soundtrack. Er braucht eine Seele. Und die besten Klassiker stützen sich meist auf drei ganz simple, aber superstarke Säulen.

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1. Die zweite Chance (Hoffnung & Läuterung): Weihnachten ist die Zeit, um mal durchzuatmen und zurückzuschauen. Wir alle hoffen auf einen kleinen Neuanfang. Filme, die dieses Gefühl einfangen, treffen voll ins Schwarze. Meistens geht es um eine Hauptfigur, die irgendwie vom Weg abgekommen ist – verbittert, egoistisch oder einfach nur einsam. Denkt an den griesgrämigen Scrooge oder den grünen Grinch. Durch ein kleines Wunder oder eine besondere Begegnung erkennen sie, was wirklich zählt. Diese Erzählung von der zweiten Chance ist einfach zeitlos.

2. Zusammen ist man weniger allein (Gemeinschaft & Familie): Ganz viele dieser Filme handeln davon, dass Menschen wieder zueinanderfinden. Manchmal ist es eine echte räumliche Trennung, wie bei dem Jungen, der allein zu Haus gelassen wird. Oft ist es aber eine emotionale Distanz zwischen Familienmitgliedern oder Freunden, die überwunden werden muss. Die Botschaft ist glasklar: Der größte Erfolg ist nichts wert, wenn man niemanden hat, mit dem man ihn teilen kann. Das Happy End? Ist fast immer ein gemeinsames Fest, bei dem der ganze Zoff vergessen ist. Eine tiefe Sehnsucht in uns allen.

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3. Ein Hauch von Magie (Das Wunder): Damit ist nicht unbedingt Hokuspokus gemeint. Es kann der Glaube an den Weihnachtsmann sein, ein Engel, der zur Hilfe eilt, oder einfach nur ein unglaublich glücklicher Zufall, der alles zum Guten wendet. Dieser kleine Funke Übernatürliches erlaubt es uns, für ein paar Stunden dem Alltag zu entfliehen und daran zu glauben, dass eben nicht alles erklärbar sein muss. Das macht den Film besonders und hebt ihn aus dem grauen Alltag heraus.

Unsere heimlichen Helden: Deutsche und europäische Weihnachtsperlen

Bevor die großen Hollywood-Schlitten bei uns eingefahren sind, hatten wir unsere ganz eigenen Geschichten. Viele davon sind tief in unserer Kultur verankert und, ehrlich gesagt, oft viel herzlicher als die lauten Blockbuster.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Für unzählige Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist DAS der Weihnachtsfilm schlechthin. Eine tschechisch-deutsche Produktion mit einer ganz eigenen, bodenständigen Magie. Das Aschenbrödel hier ist kein hilfloses Mädchen, das auf Rettung wartet. Nein, die ist tough! Sie kann reiten, mit der Armbrust schießen und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Eine echte Powerfrau, lange bevor das Wort überhaupt erfunden wurde.

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Handwerklich ist der Film eine Wucht. Die Musik ist unvergesslich und die winterlichen Aufnahmen sind echt, ohne digitalen Schnickschnack. Man spürt die Kälte förmlich. Übrigens, die feste Verankerung im Sendeprogramm der ARD und ihrer Dritten hat ihn über Jahrzehnte zu einem echten Kulturgut gemacht.

  • Für wen ist das was? Absolut für die ganze Familie. Ein zeitloses Märchen, das jeder gesehen haben sollte.
  • Wo läuft’s? Haltet die Augen offen! Läuft garantiert mehrfach im Dezember auf ARD, ZDF und den Dritten Programmen. Oft auch in den Mediatheken verfügbar.

Weihnachten bei Hoppenstedts (Loriot)

Okay, kein ganzer Spielfilm, aber dieser Sketch von einem der größten deutschen Humoristen ist absolutes Pflichtprogramm. Niemand konnte den ganz normalen Wahnsinn deutscher Familien so liebevoll und treffsicher aufs Korn nehmen wie er. In dieser Folge ist alles dabei: der gestresste Vater mit dem absurden Geschenk („Wir bauen uns ein Atomkraftwerk“), die unpassenden Krawatten von Opa und das ewige Warten aufs Christkind.

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Das Geniale daran ist die unfassbar genaue Beobachtung. Jede Geste sitzt. Wir lachen, weil wir uns und unsere eigenen Macken darin wiedererkennen. Ein kleiner Sicherheitshinweis am Rande: Das Atomkraftwerk bitte nicht zu Hause nachbauen. Der Humor ist das Einzige, was hier zünden sollte.

  • Für wen ist das was? Eher für die Erwachsenen, die den feinen Humor zu schätzen wissen.
  • Wo läuft’s? Meistens kurz vor den Feiertagen im Ersten und oft als Clip auf YouTube oder in der ARD Mediathek zu finden.

Die großen Klassiker aus Übersee: Wie Hollywood Weihnachten eroberte

Nach dem Krieg schwappten viele amerikanische Filme zu uns herüber und brachten einen ganz neuen Weihnachtszauber mit. Einige sind so meisterhaft gemacht, dass sie heute auch bei uns zur festen Tradition gehören.

Ist das Leben nicht schön?

Für mich persönlich das Meisterstück unter den Weihnachtsfilmen. Ein Schwarz-Weiß-Film, der eine unglaubliche Wärme ausstrahlt. Die Geschichte eines Mannes, der alles für seine Familie und seine Heimatstadt gibt und an Heiligabend den Mut verliert, ist einfach tief bewegend. Als er aufgeben will, zeigt ihm sein Schutzengel, wie die Welt ohne ihn aussehen würde – eine unglaublich starke Idee.

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Kleiner Fun Fact: Der Film war anfangs ein echter Kassenflop! Erst als er Jahrzehnte später quasi kostenlos im Fernsehen gezeigt werden konnte, entdeckten ihn die Menschen und machten ihn zum Klassiker. Gut zu wissen: Der Film behandelt ernste Themen wie Depression und ist daher eher nichts für kleine Kinder. Die Botschaft am Ende ist aber eine der schönsten überhaupt: Jeder von uns ist wichtig.

  • Für wen ist das was? Perfekt für einen nachdenklichen Abend für Erwachsene und ältere Teenager. Taschentücher bereithalten!
  • Wo läuft’s? Oft um die Weihnachtszeit auf Sendern wie ARTE oder 3sat. Zum Streamen findet man ihn meist bei Amazon Prime Video zum Kaufen oder Leihen (ca. 3,99€).

Kevin – Allein zu Haus

Auf den ersten Blick eine reine Slapstick-Komödie, aber dahinter steckt so viel mehr. Der Traum jedes Kindes, einmal sturmfreie Bude zu haben, wird hier wahr – inklusive der Erkenntnis, dass es allein doch ganz schön unheimlich sein kann. Die Macher hatten einfach ein unfassbares Gespür für die Seele von Kindern.

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Das handwerkliche Genie liegt hier im perfekten Timing der Gags. Die Fallen, die Kevin den Einbrechern stellt, sind wie ein perfekt choreografiertes Ballett des Chaos. Wusstet ihr übrigens, dass die Rolle dem jungen Hauptdarsteller quasi auf den Leib geschrieben wurde? Das merkt man einfach. Achtung, kleiner Appell an den gesunden Menschenverstand: Die gezeigten Fallen sind brandgefährlich! Ein fallendes Bügeleisen ist kein Spaß. Bitte erklärt das euren Kindern.

  • Für wen ist das was? Der ultimative Familienfilm für alle ab ca. 8 Jahren. Lachen garantiert.
  • Wo läuft’s? Eine sichere Bank auf Disney+. Ansonsten oft auch im Free-TV auf Sat.1 zu sehen.

Tatsächlich… Liebe

Ein modernerer Klassiker, der wie eine Pralinenschachtel aufgebaut ist: viele verschiedene Geschichten, die alle irgendwie mit der Liebe und Weihnachten zu tun haben. Das ist erzählerisch ziemlich anspruchsvoll, und ganz ehrlich, nicht jede „Praline“ schmeckt gleich gut. Manche Handlungsstränge sind herzzerreißend schön, andere eher ein bisschen albern.

Aber der Film fängt dieses ganz besondere Gefühl der Vorweihnachtszeit perfekt ein: eine Mischung aus Hektik, Hoffnung und ein bisschen Melancholie. Er zeigt, dass Liebe kompliziert ist und nicht immer alles glattläuft. Das macht ihn so ehrlich. Ein paar der Witze sind vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, aber die positive Grundstimmung ist einfach ansteckend.

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  • Für wen ist das was? Eher was für Erwachsene, perfekt für einen gemütlichen Abend zu zweit.
  • Wo läuft’s? Ein echter Nomade. Mal ist er bei Netflix, mal bei Amazon Prime im Abo. Haltet die Augen offen!

Buddy – Der Weihnachtself

Dieser Film ist ein kleines Wunder. Die Story von einem Menschen, der bei den Elfen am Nordpol aufwächst und dann ins zynische New York kommt, hätte so leicht in die Hose gehen können. Aber hier wurde alles richtig gemacht. Die Filmemacher haben auf altmodische Tricks wie Stop-Motion und clevere Kameraperspektiven gesetzt, statt alles am Computer zu machen. Das gibt dem Film einen zeitlosen, fast handgemachten Charme.

Der Hauptdarsteller spielt die Rolle mit einer so ansteckend kindlichen Freude, dass man einfach mitlachen muss. Er ist nicht dumm, sondern einfach nur bis unter die Haarspitzen mit Weihnachtszauber gefüllt. Eine wunderbare Erinnerung daran, den inneren Zyniker einfach mal in den Urlaub zu schicken.

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  • Für wen ist das was? Ein Gute-Laune-Film für die ganze Familie. Bringt selbst den größten Weihnachtsmuffel zum Schmunzeln.
  • Wo läuft’s? Taucht regelmäßig im Abo von Netflix oder Amazon Prime auf. Ansonsten für ein paar Euro zum Leihen verfügbar.

Für Fortgeschrittene: Weihnachtsfilme abseits der Trampelpfade

Ihr kennt die großen Klassiker schon auswendig? Dann hab ich hier noch zwei persönliche Tipps für euch, die vielleicht nicht jeder auf dem Schirm hat.

Merry Christmas (Joyeux Noël)

Dieser Film beruht auf einer wahren, unglaublichen Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg. An Heiligabend legten deutsche, französische und schottische Soldaten in den Schützengräben die Waffen nieder, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Der Film erzählt das mit riesigem Respekt und ohne Kitsch. Er ist ein stiller, aber unglaublich kraftvoller Appell für den Frieden und die Menschlichkeit. Eine absolute Empfehlung für alle, die eine tiefere Botschaft suchen.

  • Für wen ist das was? Für Erwachsene, die einen nachdenklichen und berührenden Film zu schätzen wissen.
  • Wo läuft’s? Manchmal auf ARTE oder in deren Mediathek. Ansonsten bei den gängigen Anbietern als Video-on-Demand.

Die Geister, die ich rief… (Scrooged)

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Die klassische Weihnachtsgeschichte von Dickens, aber im schrillen, lauten und herrlich zynischen Gewand der 80er-Jahre. Ein egoistischer Fernsehproduzent wird von drei sehr unkonventionellen Geistern heimgesucht. Der Hauptdarsteller ist als Ekelpaket einfach brillant. Der Film ist oft überdreht, aber seine Läuterung am Ende ist überraschend emotional und ehrlich. Perfekt für alle, denen die Originalgeschichte zu brav ist.

  • Für wen ist das was? Für Erwachsene mit einem Hang zu schwarzem Humor. Für kleine Kinder sind einige Szenen definitiv zu gruselig!
  • Wo läuft’s? Oft bei Paramount+ im Abo oder bei Amazon und Apple TV zum Leihen oder Kaufen.

Dein Bauplan für den perfekten Filmabend: So wird’s zur Tradition

Am Ende geht es nicht darum, eine Liste abzuarbeiten. Es geht darum, eine gemeinsame Zeit zu schaffen, an die man sich gern erinnert. Hier ist mein kleiner Bauplan, wie unsere Filmabende immer zu einem Highlight werden:

1. Die Vorbereitung: Atmosphäre ist alles!
Macht das große Licht aus. Zündet ein paar Kerzen an (Achtung: Immer beaufsichtigen!). Holt die gemütlichsten Decken raus. Und bereitet spezielle Snacks vor, die es nur an diesen Abenden gibt. Das steigert die Vorfreude ungemein.

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2. Unser Familienrezept: Weltbester heißer Apfel-Zimt-Punsch (alkoholfrei)
Ganz einfach und so lecker! Ihr braucht nur:
– 1 Liter naturtrüben Apfelsaft
– 2 Zimtstangen
– 3-4 Sternanis
– Ein paar Scheiben von einer Bio-Orange
Alles in einen Topf geben, langsam erhitzen (wichtig: nicht kochen lassen!) und etwa 15-20 Minuten ziehen lassen. Fertig! Der Duft allein ist schon pures Weihnachten.

3. Die wichtigste Regel: Ablenkungen verbannen!
Das ist die größte Herausforderung heute. Mein Tipp: Stellt einen Korb auf und sammelt vor dem Film alle Handys ein. Ein Film kann seine Magie nur entfalten, wenn man sich voll darauf einlässt. Das ist auch ein Zeichen von Respekt füreinander.

4. Die Nachbesprechung: Redet drüber!
Wenn der Abspann läuft, ist der Abend noch nicht vorbei. Fragt in die Runde: Was hat euch am besten gefallen? Welche Figur war super? Was nehmt ihr aus der Geschichte mit? Diese kleinen Gespräche sind oft das Wertvollste an der ganzen Sache.

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Am Ende sind diese Filme wie gutes Werkzeug. Sie helfen uns, Gefühle zu sortieren, sie verbinden uns und erinnern uns daran, was im Leben wirklich zählt. Ich wünsche euch eine wundervolle, besinnliche Zeit mit vielen magischen Film-Momenten.

So, und jetzt seid ihr dran! Welchen Film hab ich knallhart vergessen? Schreibt euren liebsten Klassiker, eure heilige Kuh der Weihnachtsfilme, in die Kommentare! Ich bin gespannt.

Bildergalerie

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„Ist das Leben nicht schön?“ war bei seiner Veröffentlichung 1946 ein Flop an den Kinokassen.

Kaum zu glauben, aber wahr. Der Film, der heute für viele als Inbegriff des Weihnachtsklassikers gilt, spielte seine Produktionskosten zunächst nicht ein und geriet fast in Vergessenheit. Sein zweites Leben begann erst in den 70er-Jahren, als sein Urheberrecht aufgrund eines Verwaltungsfehlers nicht erneuert wurde. Plötzlich konnten US-Fernsehsender den Film kostenlos ausstrahlen – und machten ihn so zur festen, alljährlichen TV-Tradition, die ihn unsterblich machte. Ein echtes Weihnachtswunder der Mediengeschichte!

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.