Kunst auf Tasche: Was ein alter Handwerker WIRKLICH von diesen Designer-Kollabos hält

von Adele Voß
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Also, ich steh jetzt schon ein paar Jahrzehnte in meiner Werkstatt. Der Geruch von Leder, Wachs und harter Arbeit ist quasi meine zweite Haut. Ich hab schon Materialien gegerbt, die eine längere Geschichte hatten als ich selbst, und Nähte gesetzt, die hoffentlich noch da sind, wenn ich längst weg bin. Wenn also plötzlich eine Kollektion auf den Markt kommt, die weltberühmte Gemälde auf Handtaschen druckt, dann werd ich neugierig. Aber nicht wie ein Kunstkritiker, nein. Ich schaue da mit den Augen eines Handwerkers drauf und frage mich: Hält das überhaupt? Ist die Verarbeitung gut? Und was bedeutet das für unser Handwerk?

Vor einiger Zeit gab es so einen Fall, eine Kooperation zwischen einem großen Luxushaus und einem bekannten modernen Künstler. Plötzlich liefen Leute mit dem geheimnisvollen Lächeln der Dame aus Florenz auf ihrer Schultertasche herum oder mit einer dramatischen Tigerjagd auf ihrer Henkeltasche. Für viele war das der letzte Schrei in der Mode. Für mich war es vor allem eine technische und handwerkliche Grenzerfahrung.

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Vergessen Sie mal die Werbeprospekte. Kommen Sie mit mir gedanklich in die Werkstatt. Wir nehmen so eine Tasche jetzt mal auseinander – nicht mit dem Messer, sondern mit Erfahrung und einem geschulten Blick.

Womit haben wir es hier eigentlich zu tun?

Zuerst müssen wir mal klären, was das überhaupt für ein Ding ist. Eine Tasche von diesem Kaliber ist ja nie ein simples Produkt, und diese hier sind nochmal eine ganz andere Hausnummer. Hier treffen quasi drei Welten aufeinander: der Anspruch einer Luxusmarke, die provokante Idee eines modernen Künstlers und die unsterblichen Werke alter Meister.

Mich als Praktiker interessiert natürlich zuerst das Material. Die meisten dieser Taschen sind nämlich nicht aus Leder, auch wenn viele das glauben. Die Basis ist das berühmte beschichtete Canvas. Das ist im Grunde ein extrem widerstandsfähiger Baumwollstoff, der mit einer Kunststoffschicht überzogen ist. Eine Technik, die traditionell für Reisekoffer entwickelt wurde, weil sie robust und wasserabweisend sein sollte. Die genaue Rezeptur ist natürlich ein gut gehütetes Geheimnis, aber eins weiß ich: Das Zeug ist fast unzerstörbar. Ich hab schon uralte Koffer gesehen, deren Canvas noch top in Schuss war.

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Auf dieses Canvas wurde dann die Kunst gedruckt. Und das ist der Knackpunkt. Das ist keine Malerei, sondern ein hochkomplexer, technologischer Druckprozess. Die Henkel und andere Details sind dagegen oft aus hellem Rindsleder, dem sogenannten Vachetta-Leder. Das ist anfangs ganz blass und entwickelt mit der Zeit diese wunderschöne, honigfarbene Patina. Oder, wenn man nicht aufpasst, eben unschöne Flecken. Auch die Metallteile, die Beschläge, sind ein klares Qualitätsmerkmal. Normalerweise sind die aus massivem Messing, das dann vergoldet oder beschichtet wird.

Die Idee dahinter war wohl, die Kunst aus dem Museum zu holen und auf die Straße zu bringen. Ganz ehrlich, eine interessante Idee. Aber sie stellt eben auch enorme Anforderungen an die Verarbeitung.

Die Technik hinter dem Bild: Wie kommt die Kunst auf die Tasche?

Ein Meisterwerk auf eine flexible Oberfläche zu bringen, die man jeden Tag benutzt, ist eine riesige Herausforderung. Die Farben müssen brillant sein, der Druck muss Reibung, Schmutz und Sonnenlicht aushalten und darf nicht brechen, wenn die Tasche mal geknautscht wird.

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Mehr als nur ein bisschen Farbe

Man kann davon ausgehen, dass hier ein extrem aufwendiger Digitaldruck verwendet wurde. Das hat nichts mit dem Drucker im Büro zu tun, stellen Sie sich riesige Industriemaschinen vor. Das Canvas wird erst perfekt vorbereitet, absolut staubfrei und glatt. Dann wird das Bild wahrscheinlich in mehreren Schichten aufgetragen, mit speziellen, flexiblen Tinten, die sich chemisch mit der Beschichtung verbinden. Normale Farbe würde sofort Risse bekommen.

Der wichtigste Schritt kommt aber danach: die Versiegelung. Da kommt eine transparente Schutzschicht drüber, die gleich mehrere Aufgaben hat:

  • UV-Schutz: Damit die Farben in der Sonne nicht ausbleichen.
  • Abriebfestigkeit: Der wichtigste Schutz gegen Kratzer und die Reibung an der Jacke.
  • Flexibilität: Die Schicht muss jede Bewegung mitmachen, ohne zu splittern.
  • Gefühl: Sie darf sich nicht billig oder klebrig anfühlen.

Früher in der Lehre haben wir gelernt, Leder durchzufärben. Da zieht die Farbe richtig ins Material ein. Hier liegt sie aber OBEN drauf. Die Schutzschicht ist also das Einzige, was zwischen einem Meisterwerk und dem Schlüsselbund in der Handtasche steht. Das ist immer ein Risiko. Ich hab schon zu oft gesehen, wie solche Drucke an den Ecken und Kanten abreiben. Bei dieser Kollektion hat man sich sichtlich Mühe gegeben, aber die Physik lässt sich nicht überlisten. Reibung erzeugt Verschleiß. Punkt.

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Die glänzenden Metall-Applikationen

Ein besonderes Merkmal sind diese glänzenden Metall-Lettern mit den Namen der alten Meister, zum Beispiel „DA VINCI“ oder „RUBENS“. Die sind nicht nur Deko, sondern eine Anspielung auf andere Werke des modernen Künstlers. Technisch ist die Anbringung anspruchsvoll. Die müssen perfekt sitzen und werden meist durch kleine Stifte auf der Rückseite befestigt, die im Inneren gesichert werden. Die Qualität der Beschichtung ist hier alles. Billige Galvanik reibt sich schnell ab. Bei dieser Marke erwarte ich zwar Top-Qualität, aber auch hier sind Kratzer bei täglichem Gebrauch vorprogrammiert.

Der Aufbau: Traditionelles Handwerk trifft Pop-Art

Wenn das bedruckte Canvas aus der Druckmaschine kommt, ist es ja nur ein flaches Stück Stoff. Jetzt fängt die eigentliche Arbeit des Täschners an. Und hier sieht man, ob eine Marke ihr Handwerk noch versteht.

Zuschnitt und Naht

Der Zuschnitt muss auf den Millimeter genau sein, gerade bei diesen Taschen. Das Motiv muss perfekt platziert sein. Das Lächeln der Mona Lisa darf nicht in einer Falte verschwinden, der Kopf des Tigers nicht von einer Naht durchschnitten werden. Das erfordert eine extrem sorgfältige Planung und ist übrigens ein Detail, an dem man Fälschungen oft sofort erkennt – da ist das Muster irgendwie lieblos draufgeklatscht.

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Die Nähte sind zwar maschinell, aber von erfahrenen Leuten an sehr hochwertigen Maschinen gesetzt. Der Stich ist gleichmäßig, der gewachste Faden extrem robust. Eine saubere Naht gibt der Tasche erst ihre Struktur und Stabilität.

Die Königsdisziplin: Kantenverarbeitung

Ach ja, die Kanten. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Fassen Sie mal die Kanten der Lederhenkel an. Bei einer guten Tasche sind die nicht einfach abgeschnitten. Die werden in mehreren Schritten geschliffen, grundiert, gefärbt und dann mit Hitze poliert und versiegelt. Das Ergebnis ist eine glatte, abgerundete Kante, die sich toll anfühlt und nicht ausfranst. Das ist echte Handarbeit, die man wochenlang üben muss. Kleiner Tipp: Bei Fälschungen ist da oft nur eine billige Gummischicht drauf, die nach kurzer Zeit bröckelt.

Für den Alltag oder die Vitrine? Was man WIRKLICH wissen muss

Als Handwerker baue ich Dinge, die benutzt werden sollen. Aber was ist mit diesen Stücken? Trägt man ein mythologisches Gemälde zum Einkaufen? Das muss jeder selbst wissen, aber aus technischer Sicht gibt es ein paar Dinge, die man bedenken sollte – gerade, wenn man überlegt, so ein Stück gebraucht zu kaufen.

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Preise, Pflege und Erste Hilfe

Fangen wir mal beim Geld an. Neu waren diese Taschen kein Pappenstiel, je nach Modell – ob nun die geräumige „Neverfull“-Tragetasche oder die ikonische „Speedy“-Henkeltasche – musste man schon zwischen 2.000 € und 4.000 € auf den Tisch legen. Heute auf dem Zweitmarkt ist die Spanne riesig. Ein gut genutztes Stück mit sichtbaren Spuren kriegt man vielleicht für 1.800 €, aber für ein neuwertiges Sammlerstück im Originalkarton können auch mal 5.000 € oder mehr fällig werden.

Aber Achtung! Die Pflege ist heikler als bei einer normalen Tasche. Das bedruckte Canvas nur mit einem nebelfeuchten, weichen Tuch abwischen. Niemals scharfe Reiniger oder Alkohol benutzen! Sie lösen die Schutzschicht an. Ich hatte mal eine Kundin, die einen Fleck auf einer bedruckten Tasche mit Nagellackentferner bekämpfen wollte… Das Ergebnis war ein weißer, ruinierter Fleck, an dem die Farbe komplett weg war. Eine Reparatur? Unmöglich. Die ganze Tasche war hin.

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Und was, wenn man doch mal in einen Regenschauer kommt? Sofort handeln! Die Wassertropfen auf dem hellen Vachetta-Leder mit einem sauberen, trockenen Mikrofasertuch vorsichtig trocken TUPFEN, nicht reiben! So lassen sich die schlimmsten Wasserflecken oft vermeiden.

Wo kauft man so ein Sammlerstück sicher?

Wenn du überlegst, dir so eine Tasche zu gönnen, dann bitte nicht auf irgendeinem dubiosen Online-Flohmarkt. Das Risiko, eine Fälschung zu erwischen, ist riesig. Seriöse Adressen sind spezialisierte Resale-Plattformen wie Vestiaire Collective oder The RealReal. Die haben Experten, die die Taschen auf Echtheit prüfen, bevor sie in den Verkauf gehen. Das kostet vielleicht ein bisschen mehr, aber die Sicherheit ist es wert.

Fälschungen entlarven: Der 30-Sekunden-Check für Eilige

Stell dir vor, du siehst so eine Tasche auf dem Flohmarkt. Zu schön, um wahr zu sein? Wahrscheinlich. Hier ist mein schneller Check für den ersten Eindruck:

  • 1. Riechen: Nase dran! Riecht es nach hochwertigem Material und vielleicht ein bisschen Leder, oder nach billigem Plastik und Chemie? Der Geruch lügt selten.
  • 2. Fühlen: Fass das Metall an. Fühlt es sich schwer, kühl und massiv an, oder leicht und billig wie beschichtetes Plastik?
  • 3. Schauen: Geh nah ran an den Druck. Ist er gestochen scharf, jede Linie klar erkennbar? Oder wirkt er ein bisschen verschwommen, fast pixelig? Fälschungen haben selten die Druckqualität des Originals.

Wenn hier schon was faul ist: Finger weg! Für eine genauere Prüfung schaue ich dann auf die Nähte (sind sie perfekt gerade?), die Gravuren auf der Hardware (sind sie scharf und sauber?) und natürlich den eingestanzten Datumscode im Inneren der Tasche. Nach über 40 Jahren im Beruf spüre ich oft schon am Griff, ob etwas nicht stimmt.

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Mein Fazit aus der Werkstatt

Diese „Meisterwerke“-Kollektion war und ist ein faszinierendes Experiment. Sie sprengt die Grenzen zwischen Handwerk, Mode und Kunst. Technisch ist die Ausführung wirklich bemerkenswert, keine Frage.

Und trotzdem, als alter Handwerker, bleibt ein zwiespältiges Gefühl. Ich liebe ehrliche Materialien. Gutes Leder altert in Würde, es wird mit der Zeit schöner und erzählt eine Geschichte. Ein Druck auf Canvas hingegen… der wird mit dem Alter eher schlechter. Er reibt sich ab, er verliert seine ursprüngliche Perfektion. Es ist eine Ästhetik des Neuen, des Makellosen.

Für mich ist eine Tasche dann am schönsten, wenn das Material für sich selbst sprechen kann. Wenn die Qualität der Naht die Schönheit ausmacht. Diese Kollektion geht einen anderen Weg. Sie ist laut, sie ist ein Statement. Ist sie gutes Handwerk? In der Ausführung ja, absolut. Aber die Seele des Handwerks, die für mich im Material selbst liegt, tritt hier in den Hintergrund. Sie macht Platz für die Seele der Kunst. Und was einem wichtiger ist, das muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

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Die Idee, ein Rubens-Gemälde mit all seiner fleischlichen Wucht und dramatischen Bewegung über eine Schulter zu werfen oder in den Gepäckscanner am Flughafen zu schieben, hat etwas bewusst Provokantes. Es ist ein Statement, das unsere Beziehung zu den unantastbaren Meisterwerken und zum alltäglichen Luxus in Frage stellt. Mehr als nur eine Tasche, ist es ein tragbarer Debattenbeitrag.

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Wie pflegt man eine solche Leinwand für den Alltag?

  • Zur Reinigung genügt ein weiches, nebelfeuchtes Tuch – niemals scharfe Chemikalien oder Lösungsmittel.
  • Direkte, stundenlange Sonneneinstrahlung meiden, um die Farbbrillanz des Drucks zu schützen.
  • Kontakt mit Handcremes, Desinfektionsmitteln oder öligen Substanzen vermeiden, da diese die Schutzschicht angreifen können.
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Der Reißverschluss lügt nie: Ein billiger Verschluss hakt, sein Metall fühlt sich leicht und blechern an. Bei einer Tasche dieser Klasse muss er satt und geschmeidig laufen. Marken wie Riri oder Lampo setzen hier seit Jahrzehnten Standards. Der Zipper ist das erste haptische Qualitätsversprechen, das eine Tasche gibt – oder bricht.

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Der Wert einer stark limitierten Designer-Tasche kann sich auf dem Zweitmarkt innerhalb weniger Jahre verdoppeln – vorausgesetzt, der Zustand ist makellos und die Kooperation trifft den Nerv der Zeit.

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Das Innere einer Tasche ist ihre Seele. Während das Äußere beeindrucken soll, muss das Innenleben funktionieren und überdauern. Achten Sie auf diese Details:

  • Das Futter: Oft wird hier hochwertiges Mikrofaser-Material wie Alcantara oder feinstes Kalbsleder verwendet. Es sollte sich weich anfühlen und absolut perfekt, ohne eine einzige Falte, vernäht sein.
  • Die Signatur: Der „Heat Stamp“ – die eingeprägte Signatur der Marke – muss gestochen scharf, klar und exakt zentriert sein. Verwischte oder schiefe Buchstaben sind ein absolutes Warnsignal.
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Ist das bedruckte Canvas wirklich so widerstandsfähig wie das klassische Monogram?

Im Kern ja, denn das Trägermaterial ist identisch. Die Herausforderung liegt im Aufdruck selbst. Während das traditionelle Muster tief in das Material eingearbeitet ist, handelt es sich hier um eine hochentwickelte, mehrschichtige Druckoberfläche. Diese ist zwar mit einem robusten Finish versiegelt, aber naturgemäß anfälliger für tiefen Abrieb an scharfen Kanten. Die legendäre Robustheit des Materials bleibt, die Schönheit der Kunst darauf erfordert jedoch etwas mehr Achtsamkeit.

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Bedrucktes Canvas: Leicht, wetterfest und erstaunlich pflegeleicht. Perfekt für den Alltag und auf Reisen. Der künstlerische Druck ist der Star, das Material die widerstandsfähige Bühne.

Vollnarbenleder: Schwerer, luxuriöser im Griff und entwickelt eine einzigartige Patina. Es lebt und erzählt mit jeder Falte eine Geschichte, ist aber empfindlicher gegenüber Kratzern und Nässe.

Die Wahl ist eine des Lebensstils, nicht der Qualität.

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„Die größte Herausforderung beim Farbdruck auf textilen oder beschichteten Oberflächen ist die Erhaltung der Tiefenwirkung und der Original-Leuchtkraft“, so ein Experte für industrielle Drucktechnologie.

Das bedeutet, dass die Farben eines Van-Gogh-Gemäldes auf dem Canvas nicht einfach nur „gelb“ oder „blau“ sein dürfen. Es braucht komplexe Schichtungen und spezielle Tintenrezepturen, um die Illusion von Pinselstrichen und Lichtreflexen zu erzeugen. Ein flacher, lebloser Druck würde die Magie des Originals zerstören und die Tasche zu einem teuren Souvenir degradieren.

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  • Hält einem plötzlichen Regenschauer stand.
  • Ist bemerkenswert unempfindlich gegenüber Kratzern.
  • Bleibt auch nach Jahren und bei schwerer Beladung formstabil.

Das Geheimnis? Die spezielle PVC-Beschichtung (Polyvinylchlorid), die in einem streng gehüteten Verfahren auf den Baumwollstoff aufgetragen wird. Sie macht das Material nicht nur haltbar, sondern auch zur idealen, glatten Oberfläche für komplexe Kunstdrucke.

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Auffällig sind die applizierten, spiegelnden Metall-Lettern mit den Namen der Künstler – KOONS, RUBENS, VAN GOGH. Für die einen ein genialer Schachzug, der den Künstler und seine Neuinterpretation feiert. Für mich als Handwerker ein potenzieller Schwachpunkt: Wie sind sie befestigt? Können sie an der Kleidung hängen bleiben? Hier trifft Kunst auf die unerbittliche Pragmatik des Alltags.

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Die Naht ist die Handschrift des Täschers. Woran erkennt man eine meisterhafte Arbeit?

  • Gleichmäßigkeit: Jeder Stich hat den exakt gleichen Abstand zum nächsten und zur Kante.
  • Fadenspannung: Der Faden liegt glatt auf dem Material, zieht es aber nicht zusammen. Es dürfen keine „Löcher“ sichtbar sein.
  • Saubere Enden: Die Naht ist am Anfang und Ende perfekt verriegelt, ohne lose Fäden.
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Schon 1937 sorgte die Zusammenarbeit zwischen der Modeschöpferin Elsa Schiaparelli und dem Künstler Salvador Dalí für Furore. Ihr gemeinsames „Hummerkleid“ ist bis heute eine Ikone der modischen Avantgarde und zeigt: Die Fusion von Kunst und Mode ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts.

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Die hellen Henkel und Lederbesätze, oft aus unbehandeltem Vachetta-Leder, sind ein Markenzeichen. Sie sind dazu bestimmt, die Geschichte ihrer Trägerin zu erzählen.

  • Am Anfang: Ein blasses, fast rosafarbenes Naturleder.
  • Mit der Zeit: Durch Sonnenlicht, Hautfette und Berührung dunkeln sie nach und entwickeln eine honigfarbene bis bernsteinfarbene Patina.
  • Das Ergebnis: Ein echtes Unikat, dessen Gebrauchsspuren von Individualität und Charakter zeugen.
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Der Secondhand-Markt für Luxusartikel wächst viermal schneller als der primäre Luxusmarkt.

Das bedeutet, dass eine solche Tasche nicht nur ein Modeartikel, sondern auch ein potenzielles Investment ist. Ihr Wert hängt jedoch stark vom Zustand des Drucks ab. Anders als eine klassische Monogram-Tasche, bei der eine Patina geschätzt wird, ist bei einer „Kunst-Tasche“ ein makelloser Zustand des Bildes entscheidend für den Wiederverkaufswert.

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Achten Sie auf den Keder: Diese mit Leder ummantelte Paspel an den Kanten und Nähten ist kein reines Zierelement. Sie ist das unsichtbare Skelett der Tasche, gibt ihr die nötige Struktur und schützt die Ecken, die am meisten leiden. Ein sauber und straff verarbeiteter Keder ist ein klares Zeichen für eine durchdachte und langlebige Konstruktion.

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Die Keepall-Reisetasche: Ihre große, zylindrische Form bietet eine breite, fast ununterbrochene „Leinwand“. Ideal für dramatische, erzählerische Werke wie Rubens‘ „Die Tigerjagd“, bei denen sich das Kunstwerk voll entfalten kann.

Die Neverfull-Tote: Ihre trapezförmige, nach oben offene Struktur bricht das Bild durch Nähte und die Form selbst. Das erfordert eine intelligentere Platzierung des Motivs, damit zentrale Elemente wie das Lächeln der Mona Lisa nicht in einer Seitenfalte verschwinden.

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Man kauft hier nicht einfach eine Tasche und auch kein Poster fürs Wohnzimmer. Man erwirbt eine Idee. Die Idee, dass große Kunst nicht unberührbar im Museum hängen muss, sondern Teil des Lebens werden kann. Ob diese Idee den Preis von mehreren tausend Euro rechtfertigt, ist eine persönliche Frage. Handwerklich gesehen, kauft man ein extrem gut gemachtes Produkt, das mit einer faszinierenden, wenn auch empfindlichen Oberfläche veredelt wurde.

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Welche Künstler kommen als Nächstes?

Die Mode liebt die Kunst, aber nicht jede Epoche eignet sich gleich gut. Während die opulenten Barock-Meister und die farbgewaltigen Impressionisten perfekt zum lauten Luxus passen, ist es schwer vorstellbar, die strenge Geometrie eines Piet Mondrian auf einer weichen Beuteltasche zu sehen. Obwohl… Yves Saint Laurent hat genau das 1965 mit seinen Mondrian-Kleidern bereits brillant vorgemacht.

  • Das satte Klacken des Schlosses beim Schließen.
  • Das kühle, schwere Gefühl der Karabinerhaken in der Hand.
  • Der widerstandslose, fast flüssige Lauf des Reißverschluss-Schiebers.

Dieses Gefühl von Wertigkeit kommt oft von Zamak, einer hochwertigen Zinklegierung. Sie lässt sich präzise gießen und mit langlebigen Beschichtungen (oft auf Palladium- oder Echtgoldbasis) veredeln. Es ist ein Detail, das man mehr fühlt als sieht.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.