Vom Staubfänger zum Hingucker: So schenkst du alten Instrumenten ein neues Leben
Kennt ihr das auch? Irgendwo im Keller oder auf dem Dachboden steht dieses eine Teil: eine alte Gitarre mit einem Riss in der Decke, die Trompete vom Opa mit verbeultem Schalltrichter oder ein Cello, bei dem sich eine Reparatur einfach nicht mehr lohnt. Man bringt es nicht übers Herz, sie wegzuwerfen, oder? Und das ist auch gut so, denn diese Instrumente haben eine Seele und erzählen Geschichten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Bevor du die Säge ansetzt: Die Grundlagen
- 2 Projekt Nr. 1: Das Gitarren-Regal – Ein Klassiker, aber richtig gemacht
- 3 Projekt Nr. 2: Die Instrumenten-Lampe – Ein Fall für den Profi
- 4 Noch mehr Ideen für deine Werkbank
- 5 Typische Fehler, die du vermeiden kannst
- 6 Fazit: Ein Projekt mit Respekt
- 7 Bildergalerie
Ich hatte mal einen Kunden, der mir eine völlig ramponierte Akustikgitarre brachte. Hals gebrochen, Decke gerissen – ein wirtschaftlicher Totalschaden. „Müll?“, fragte er mich mit einem traurigen Blick. Ganz ehrlich? Niemals. Ein Instrument, das vielleicht jahrelang für Musik und gute Laune gesorgt hat, gehört nicht auf den Sperrmüll. Wir haben daraus ein wunderschönes Wandregal gebaut, das heute in seinem Wohnzimmer hängt.
Das ist mehr als nur „Upcycling“. Es ist eine Art, Respekt zu zollen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit ein bisschen handwerklichem Geschick und Sorgfalt solche Projekte selbst umsetzen kannst. Wir reden über das richtige Werkzeug, sichere Techniken und die kleinen Tricks, die aus einer Bastelei ein echtes, langlebiges Unikat machen. Das hier ist kein schneller 5-Minuten-Deko-Hack, sondern ein Projekt mit Herz.

Bevor du die Säge ansetzt: Die Grundlagen
Gutes Handwerk beginnt immer im Kopf, nicht an der Werkbank. Wer einfach drauflosschraubt, ärgert sich später nur. Nimm dir also einen Moment Zeit für die Vorbereitung – das erspart dir später Kopfschmerzen und unnötige Wege zum Baumarkt.
1. Die ehrliche Bestandsaufnahme: Wirklich kaputt oder doch noch zu retten?
Die allererste Frage muss immer lauten: Ist das Instrument wirklich unrettbar? Manchmal sieht ein Schaden dramatischer aus, als er ist. Eine simple Leimfuge, die sich gelöst hat, oder ein kleiner Riss kann von einem erfahrenen Instrumentenbauer oft für überschaubares Geld repariert werden. Bist du unsicher, frag lieber einen Profi.
Meine persönliche Faustregel ist da ganz klar: Ein Instrument, das noch klingen kann, sollte auch klingen dürfen. Wir sprechen hier also von den echten Härtefällen: verzogene Hälse, massive Risse im Korpus oder schwere Wasserschäden.
2. Ein bisschen Materialkunde schadet nie
Musikinstrumente sind kleine Wunderwerke aus speziellem Holz. Das zu wissen, hilft ungemein bei der Bearbeitung. Die Decke einer Gitarre ist zum Beispiel oft aus hauchdünnem Fichten- oder Zedernholz. Super leicht, aber auch empfindlich und es splittert schnell. Die Seiten (Zargen) und der Boden sind meist aus härteren Hölzern wie Mahagoni. Der Hals wiederum braucht Stabilität, um dem Saitenzug standzuhalten, und ist daher oft aus massivem Ahorn gefertigt.

Achtung bei alten Lacken! Früher wurden oft Schellack oder Nitrolacke verwendet, die heute sehr spröde sein können. Beim Schleifen ist daher Vorsicht geboten. Trage IMMER eine vernünftige Staubmaske (mindestens FFP2). Alter Lackstaub gehört definitiv nicht in deine Lunge. Ganz besonders bei Instrumenten aus der Zeit vor den 70ern könnten Lacke sogar Blei enthalten. Wenn du den alten Lack komplett runterschleifen willst, mach das am besten draußen und mit voller Schutzausrüstung.
3. Das richtige Werkzeug: Qualität siegt immer
Du brauchst keine Profi-Werkstatt, aber ein paar gute Basics sind Gold wert. Billiges Werkzeug macht die Arbeit zur Qual und das Ergebnis oft unsauber.
- Eine Feinsäge: Ideal ist eine japanische Zugsäge. Die hat ein super dünnes Blatt und macht unfassbar saubere Schnitte, ohne das Holz auszureißen. Eine gute Alternative ist eine Stichsäge mit einem feinen Kurvensägeblatt. Der Schnitt wird damit aber oft nicht ganz so präzise und die Kanten fransen leichter aus – hier musst du also mehr nachschleifen.
- Ein gutes Schraubendreher-Set: Um alte Mechaniken zu lösen, ohne die Schraubenköpfe zu ruinieren.
- Scharfes Stemmeisen oder eine Spachtel: Um geleimte Teile wie den Steg vorsichtig zu lösen.
- Schleifpapier: Ein paar Bögen in verschiedenen Körnungen, z.B. 120 für den Anfang und 240 für den Feinschliff.
- Kleine Schraubzwingen: Mindestens zwei, um Teile beim Leimen zu fixieren.
- Holzleim: Ein klassischer Weißleim (z.B. Ponal Express) ist für die meisten Fälle perfekt.
- Schutzausrüstung: Schutzbrille und Staubmaske. Das ist keine Empfehlung, das ist Pflicht!
Rechne mal mit etwa 40 bis 70 €, wenn du dir diese Grundausstattung neu zulegen musst. Viele dieser Werkzeuge hat man aber oft schon irgendwo in einer Kiste liegen.

Projekt Nr. 1: Das Gitarren-Regal – Ein Klassiker, aber richtig gemacht
Ein Regal aus einem alten Gitarrenkorpus ist der Klassiker schlechthin. Richtig umgesetzt ist es stabil und ein absoluter Hingucker. Lass uns das mal Schritt für Schritt durchgehen, als wärst du bei mir in der Werkstatt.
Gut zu wissen: Plan für dieses Projekt mal ein entspanntes Wochenende ein, besonders wenn du noch nicht so viel Erfahrung hast. Die reinen Materialkosten für Holz, Leim und Schrauben sollten je nach Baumarkt und Holzart irgendwo zwischen 20 und 30 Euro liegen.
Schritt 1: Den Korpus vorbereiten
Zuerst wird die Gitarre vorsichtig zerlegt. Saiten runter, Mechaniken abschrauben. Heb die Teile in einer kleinen Kiste auf, wer weiß, wofür man sie noch brauchen kann. Der Steg auf der Decke ist fast immer geleimt. Bitte versuch nicht, ihn mit Gewalt abzuhebeln! Kleiner Profi-Tipp: Nimm einen Fön und erwärme den Steg vorsichtig. Der alte Leim wird dadurch weich. Dann kannst du mit einer dünnen Spachtel langsam und mit Gefühl drunterfahren und ihn Stück für Stück lösen. Geduld ist hier alles.

Anschließend den Korpus innen und außen gründlich reinigen. Erst mit dem Staubsauger den groben Staub raus, dann mit einem leicht feuchten Tuch nachwischen. Bloß keine scharfen Reiniger benutzen, die den Lack angreifen könnten.
Schritt 2: Öffnung sägen und Korpus stabilisieren
Jetzt kommt der entscheidende Schnitt, der die Öffnung für das Regal schafft. Zeichne die Schnittlinie sauber mit Bleistift und einem Lineal vor. Um anzufangen, bohrst du ein kleines Loch in eine Ecke, gerade groß genug, damit dein Sägeblatt reinpasst. Von dort sägst du dann langsam an der Linie entlang. Lass die Säge die Arbeit machen, ohne viel Druck.
Und jetzt kommt der wichtigste Teil für die Stabilität: Ein hohler Gitarrenkorpus ist nicht dafür gebaut, das Gewicht von Büchern zu tragen. Wir müssen ihn also von innen verstärken. Mein Trick dafür: Erstelle zuerst eine Schablone der Rückseite aus einem großen Stück Pappe. Einfach die Gitarre drauflegen und die Kontur nachzeichnen. Mit dieser Schablone schneidest du dann eine passende Rückwand aus 6-8 mm starkem Sperrholz zu. Diese wird von hinten in den Korpus geleimt und zusätzlich mit kleinen Schrauben an den Zargen fixiert. Außerdem klebst du innen an die Seiten kleine Stützleisten (z.B. aus 2×2 cm starker Kiefer), auf denen später die Regalböden aufliegen. Das verteilt das Gewicht perfekt.

Schritt 3: Die Regalböden bauen
Miss die Innenmaße des Korpus exakt aus. Übertrag die Maße auf ein Brett – leichtes Pappelsperrholz oder massives Leimholz mit 10-15 mm Stärke eignen sich super. Hier gilt der alte Handwerkerspruch: „Zweimal messen, einmal sägen.“ Schleife alle Kanten schön glatt und teste, ob die Böden gut passen. Sie sollten leicht reingehen, aber nicht wackeln. Wenn alles stimmt, leimst du sie auf die eingeklebten Stützleisten. Ein paar Stunden mit Zwingen fixieren oder einfach mit ein paar schweren Büchern beschweren.
Schritt 4: Das Finish – Öl, Lack oder Wachs?
Die Oberfläche macht am Ende den Look aus. Wenn der Originallack noch schön ist, lass ihn einfach so. Die neuen Holzteile (Regalböden, Rückwand) kannst du dann farblich anpassen.
Welches Finish ist das richtige für dich? Das ist Geschmackssache:
- Hartwachsöl: Mein persönlicher Favorit. Es feuert die Holzmaserung wunderschön an und fühlt sich unglaublich natürlich und warm an. Es schützt gut vor Feuchtigkeit und ist leicht auszubessern. Nachteil: Es ist nicht ganz so kratzfest wie Lack.
- Klarlack (auf Wasserbasis): Der unkomplizierte Alleskönner. Er bildet eine harte, schützende Schicht, ist sehr robust und leicht zu reinigen. Perfekt, wenn du das Regal stark beanspruchen willst. Fühlt sich aber eben auch wie eine versiegelte Schicht an.
- Holzbeize: Ideal, um das neue Holz farblich an den alten Lack der Gitarre anzupassen. Für einen warmen Mahagoni-Look empfehle ich oft eine Beize im Farbton „Nussbaum“. Wichtig: Teste die Farbe immer erst an einem Reststück! Nach dem Beizen musst du die Oberfläche aber noch mit Öl oder Lack versiegeln.

Schritt 5: Ab an die Wand – aber sicher!
Das schönste Regal nützt nichts, wenn es von der Wand kracht. Die Befestigung hängt von deiner Wand ab, da gibt es keine Kompromisse.
- Massive Wand (Beton, Ziegel): Hier bist du mit klassischen 8-mm-Spreizdübeln und passenden Schrauben auf der sicheren Seite.
- Gipskartonwand (Trockenbau): Achtung! Normale Dübel halten hier null! Du brauchst spezielle Hohlraumdübel aus Metall oder Kunststoff, die sich hinter der Platte aufspreizen.
Bohre einfach zwei Löcher durch deine neue, verstärkte Rückwand. Halte das Regal mit einer Wasserwaage an die Wand, markiere die Bohrlöcher, bohren, dübeln, festschrauben. Fertig!
Projekt Nr. 2: Die Instrumenten-Lampe – Ein Fall für den Profi
Eine Lampe aus einer alten Trompete oder einer Geige kann der absolute Wahnsinn sein. Aber hier gibt es eine goldene Regel, die ich jedem ans Herz lege.
ACHTUNG – LEBENSGEFAHR! Arbeiten an der Hauselektrik (230 Volt) sind nichts für Laien und dürfen in Deutschland nur von einer ausgebildeten Elektrofachkraft durchgeführt werden. Das ist keine übertriebene Vorsicht, sondern Gesetz. Ein Fehler kann zu einem Wohnungsbrand oder einem tödlichen Stromschlag führen. Also: Finger weg von der Verkabelung, wenn du kein Elektriker bist!

Was du aber als Handwerker tun kannst, ist die komplette mechanische Vorbereitung.
Die mechanische Vorarbeit
Deine Aufgabe ist es, einen Weg für das Kabel zu schaffen. Bei einem Holzinstrument bohrst du vorsichtig die nötigen Löcher. Bei Metall brauchst du einen Metallbohrer. Wichtig ist, alle Kanten der Bohrlöcher sauber zu entgraten (z.B. mit einer kleinen Rundfeile), damit das Kabel später nicht aufgescheuert wird. Plane auch eine stabile Befestigung für die Lampenfassung und einen sicheren Standfuß.
Und ganz wichtig: Verwende ausschließlich LED-Leuchtmittel! Die entwickeln kaum Wärme. Eine alte Glühbirne könnte in einem geschlossenen Holzkorpus einen Hitzestau und im schlimmsten Fall einen Brand verursachen.
Wenn du mit der ganzen Mechanik fertig bist, bringst du dein Werkstück zu einem Elektriker oder in eine Lampenwerkstatt. Die Profis installieren dir dann fachgerecht Fassung, Kabel (stoffummantelte Kabel sehen oft mega aus!) und Schalter. Rechne für diese reine Verkabelung und Sicherheitsprüfung mit Kosten zwischen 30 und 60 Euro. Das ist gut investiertes Geld in deine Sicherheit.

Noch mehr Ideen für deine Werkbank
- Der Schlagzeug-Tisch: Eine alte Bass Drum wird zum coolen Beistelltisch. Die Herausforderung: eine stabile Auflage für die Tischplatte. Bau einen Innenring aus Holzleisten, der die Platte trägt und das Gewicht gleichmäßig verteilt.
- Der Geigen-Blumentopf: Sieht toll aus, aber Holz und Wasser sind keine Freunde. Das Innere muss absolut wasserdicht sein. Am besten geht das mit Epoxidharz in mehreren Schichten oder einem passgenauen Kunststoffeinsatz. Drainage nicht vergessen!
- Die Gitarrenhals-Garderobe: Ein einzelner Hals ist zu wackelig für schwere Jacken. Montiere ihn fest auf einer stabilen Trägerplatte aus Massivholz, die du dann sicher an der Wand befestigst. Die alten Stimmmechaniken eignen sich super als Haken für Schlüssel oder leichte Schals.
Typische Fehler, die du vermeiden kannst
Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder die gleichen Fehler gesehen. Lern einfach aus den Erfahrungen anderer:
- Ungeduld: Wer mit Gewalt an geleimten Teilen reißt, macht mehr kaputt als nötig. Wärme und Zeit sind deine besten Freunde.
- Schlechte Vorbereitung: Auf einen schmutzigen, alten Untergrund zu lackieren, führt nur dazu, dass alles wieder abblättert. Der Untergrund muss immer sauber, trocken und leicht angeschliffen sein.
- Statik ignorieren: Ein hohler Korpus ist eine schwache Hülle. Jedes Projekt, das Gewicht tragen soll, braucht eine innere Verstärkung. Man sieht sie nicht, aber sie ist entscheidend.
Ich erinnere mich noch gut, wie ich als junger Geselle mal ein Regal aus einer alten Zither bauen wollte. Beim Sägen habe ich zu viel Druck ausgeübt und zack – das dünne Resonanzholz ist gesplittert. Ich durfte von vorne anfangen. Die Lektion von damals gilt heute noch: Führe dein Werkzeug, aber lass es die Arbeit machen.

Fazit: Ein Projekt mit Respekt
Ein altes Musikinstrument umzubauen, ist etwas Besonderes. Du arbeitest mit einem Gegenstand, der eine Geschichte hat. Vielleicht hat er Menschen zum Tanzen gebracht oder jemanden in einer stillen Stunde getröstet. Geh mit diesem Erbe respektvoll um.
Wenn du dir Zeit nimmst, sauber arbeitest und auf Stabilität achtest, erschaffst du mehr als nur eine Deko. Du erschaffst ein Handwerksstück, das die Geschichte des Instruments weitererzählt. Und das, mein Freund, ist eine der schönsten Aufgaben, die man haben kann.
Und jetzt bist du dran! Hast du auch schon einem alten Instrument neues Leben eingehaucht? Zeig her, was du gebaut hast! Poste dein Projekt auf Instagram unter dem Hashtag #InstrumentenRettung – ich bin super gespannt auf deine Ideen!
Bildergalerie


Der Charme des Unperfekten ist der wahre Luxus bei diesen Projekten. Widerstehen Sie dem Drang, jede Delle auszuspachteln oder jeden Kratzer wegzuschleifen. Genau diese „Narben“ – eine abgewetzte Stelle am Gitarrenhals, wo unzählige Akkorde gegriffen wurden, oder der feine Riss im alten Lack – erzählen die einzigartige Geschichte des Instruments. Sie sind keine Makel, sondern die Seele Ihres neuen Dekorationsobjekts.

- Sanfte Reinigung: Beginnen Sie immer mit einem trockenen, weichen Mikrofasertuch, um Staub zu entfernen.
- Hartnäckiger Schmutz: Bei Holzoberflächen hilft ein nebelfeuchtes Tuch mit einem Tropfen Spülmittel. Unbedingt sofort trocken nachwischen!
- Messing & Metall: Für angelaufene Blechteile oder Mechaniken ist eine spezielle Polierwatte wie „Nevr-Dull“ ideal. Sie reinigt schonend, ohne die Patina komplett zu zerstören.
- Vorsicht bei Aufklebern: Alte Sticker mit einem Föhn erwärmen und langsam abziehen. Klebereste lassen sich oft mit etwas Speiseöl entfernen.

Eine Gitarre als vertikaler Mini-Garten?
Absolut, aber mit Bedacht! Das dünne Tonholz eines Instrumentenkorpus ist extrem empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Um Fäulnis und Aufquellen zu verhindern, ist eine wasserdichte Auskleidung unerlässlich. Eine passgenau zugeschnittene Teichfolie oder mehrere Schichten Epoxidharz im Inneren versiegeln das Holz zuverlässig. Wählen Sie zudem Pflanzen, die wenig Wasser benötigen, wie Sukkulenten oder Tillandsien. So wird aus der „Greenspiration“ ein langlebiges Kunstwerk.

„Musik ist die Sprache der Leidenschaft.“ – Richard Wagner
Und was passiert, wenn ein Instrument verstummt? Es muss seine Stimme nicht verlieren. Als Designobjekt spricht es eine neue, visuelle Sprache. Es erinnert an Melodien, an gemeinsame Abende, an die Leidenschaft, die einst in ihm steckte. Ihr Upcycling-Projekt ist also mehr als nur Dekoration – es ist eine dauerhafte Ode an die Musik selbst.

Der richtige Leim ist entscheidend: Greifen Sie nicht zum erstbesten Produkt aus der Bastelkiste. Für Holzverbindungen, die stabil sein müssen – etwa bei Regalböden in einem Cello-Korpus – ist ein hochwertiger Holzleim wie Ponal Classic (wasserbasiert, trocknet transparent) die beste Wahl. Für das Verkleben von unterschiedlichen Materialien wie Holz auf Metall eignet sich ein starker 2-Komponenten-Epoxidharzkleber, der auch kleine Spalten füllt und extrem belastbar ist.

Das Auseinandernehmen eines Instruments kann unerwartete Schätze offenbaren.
- Entdecken Sie im Inneren eine Signatur des Instrumentenbauers.
- Finden Sie eine vergilbte Setlist von einem vergangenen Auftritt.
- Lesen Sie handschriftliche Reparaturvermerke aus einer anderen Zeit.
Dokumentieren Sie jeden Schritt mit Fotos. Das hilft nicht nur beim späteren Zusammenbau, sondern bewahrt auch die verborgenen Geschichten, die Sie dabei vielleicht aufdecken.

Stumpfes Finish: Ideal für einen natürlichen, matten Look. Ein Hartwachsöl, zum Beispiel von Osmo, feuert die Holzmaserung an und schützt, ohne künstlich zu glänzen. Es bewahrt die Haptik des Holzes.
Seidenmatter Glanz: Der Klassiker für Instrumente. Schellack, traditionell mit einem Ballen aufgetragen, erzeugt eine warme, edle Tiefe. Es ist anspruchsvoller in der Verarbeitung, aber das Ergebnis ist unübertroffen.
Unsere Empfehlung für Einsteiger: Ein gutes Hartwachsöl ist fehlerverzeihender und liefert schnell ein wunderschönes, authentisches Ergebnis.

Denken Sie über das einzelne Objekt hinaus! Ein altes Notenpult wird zur eleganten Tablet-Halterung in der Küche. Drei ausgediente Trommeln in verschiedenen Größen, mit einer Glasplatte versehen, ergeben einen einzigartigen Couchtisch. Der geschwungene Hals eines Kontrabasses kann als skulpturale Garderobe im Flur dienen. Lassen Sie die Form des Instruments die neue Funktion inspirieren.

Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik können Objekte mit einer wahrgenommenen Geschichte eine tiefere emotionale Reaktion hervorrufen als neue, makellose Gegenstände.
Das erklärt, warum uns ein umfunktioniertes Erbstück oft mehr bedeutet als ein teures Designer-Möbel. Mit Ihrem Projekt bewahren Sie nicht nur ein Objekt, sondern auch eine emotionale Verbindung. Es wird zum „Conversation Piece“, das mehr zu erzählen hat als nur seine Form und Farbe.

- Sorgt für eine indirekte, stimmungsvolle Beleuchtung.
- Betont die wunderschöne Innenkurve eines Korpus.
- Versteckt unschöne Kabel und Technik elegant.
Das Geheimnis? Selbstklebende, batteriebetriebene LED-Lichtleisten. Sie sind flexibel, einfach zu installieren und benötigen keinen komplizierten Stromanschluss. So wird aus einem alten Gitarrenkorpus eine außergewöhnliche Wandlampe, die warmes und einladendes Licht spendet.

Lackieren oder Natur belassen?
Das ist eine Frage des Stils. Das originale, vielleicht rissige Finish zu erhalten, ehrt die Vergangenheit des Instruments und passt perfekt in ein Vintage- oder Boho-Ambiente. Eine Lackierung in einer kräftigen Farbe hingegen – etwa mit den Kreidefarben von Annie Sloan für einen matten Look – kann das Objekt modernisieren und es zu einem bewussten Akzent in einem minimalistischen Interieur machen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, nur Ihre persönliche Vision.

Häufiger Fehler: Die Wandaufhängung unterschätzen. Ein mit Büchern oder Flaschen gefüllter Gitarrenkorpus hat ein beachtliches Gewicht. Ein einfacher Nagel in der Wand reicht hier nicht aus. Verwenden Sie unbedingt passende Dübel für Ihre Wandbeschaffenheit (z.B. Hohlraumdübel für Rigips) und stabile, für das Gewicht ausgelegte Schwerlast-Aufhänger. Sicherheit geht vor!

Saiten, Stimmwirbel und Stege sind die Juwelen eines Instruments. Behandeln Sie sie auch so! Oft reicht es, alte Stahlsaiten mit feiner Stahlwolle (Güte 000) vorsichtig abzureiben, um Flugrost zu entfernen und den Glanz zurückzubringen. Verchromte Mechaniken erstrahlen nach einer Politur oft in neuem Glanz. Diese kleinen, glänzenden Details bilden einen wunderschönen Kontrast zum gealterten Holz und machen den Look erst komplett.

Der deutsche Instrumentenbau verbraucht jährlich mehrere Tausend Kubikmeter wertvoller Hölzer wie Fichte, Ahorn oder Ebenholz.
Indem Sie ein kaputtes Instrument vor dem Müll bewahren, leisten Sie einen kleinen, aber feinen Beitrag zur Ressourcenschonung. Sie geben einem Material, für das einst ein Baum gefällt wurde, eine zweite, langlebige Bestimmung und setzen ein starkes Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. Das ist gelebte Nachhaltigkeit mit Stil.

Manchmal sind es die Teile, die man nicht sieht, die den Unterschied machen.
- Verstärkung: Leimen Sie kleine Holzklötze oder eine dünne Sperrholzplatte an die Innenseite, wo später ein Regalboden montiert wird.
- Stabilität: Ein quer eingepasstes Stück Holz im Inneren eines Gitarrenkorpus kann ein Verziehen unter Last verhindern.
- Aufhängung: Planen Sie die Befestigungspunkte von innen und verstärken Sie diese, bevor Sie das Objekt verschließen.
Wohin mit dem fertigen Schmuckstück?
Die Platzierung ist alles! Hängen Sie ein Gitarrenregal nicht zu hoch, damit die Objekte darin noch zur Geltung kommen. Stellen Sie eine umfunktionierte Trompete als Lampe auf ein Sideboard, wo sie als Solist wirken kann, anstatt in einem vollen Regal unterzugehen. Ein einzelner, gut platzierter Spot, der das Objekt von unten anstrahlt, kann dramatische Schatten werfen und die Konturen des Instruments hervorheben.




