Massivholz rockt! Dein Guide für echte Holzmöbel, die ein Leben lang halten
Hey, schön, dass du da bist! Ich wette, du stehst auch manchmal im Möbelhaus und fragst dich: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „Echtholz“, „Vollholz“ und „Massivholz“? Ganz ehrlich, ich kann die Verwirrung verstehen. Seit über 30 Jahren arbeite ich jetzt mit Holz, vom Lehrling mit Leim an den Fingern bis zum Meister, der heute selbst ausbildet. Und eins hat sich nie geändert: meine Liebe für dieses Material.
Inhaltsverzeichnis
Holz ist eben nicht nur ein Werkstoff. Jedes Brett erzählt eine Geschichte – von sonnigen Sommern und harten Wintern. Diese Geschichte in ein Möbelstück zu packen, das Generationen überdauert, das ist unser Handwerk. Leider nutzen viele Möbelhäuser die Begriffsverwirrung schamlos aus und verkaufen dir eine folierte Spanplatte als „Möbel in Holzoptik“. Das hat mit einem echten Holzmöbel aber so viel zu tun wie ein Apfel-Foto mit dem Geschmack einer saftigen Frucht. Lass uns mal zusammen Licht ins Dunkel bringen!
Massiv, Furnier oder nur Folie? So erkennst du den Unterschied
Bevor wir in die Details gehen, klären wir das Wichtigste. Das ist die erste Lektion für jeden meiner Azubis, denn hier entscheidet sich alles: Preis, Haltbarkeit und Charakter.

- Massivholz (oder Vollholz): Das ist die ehrlichste Variante. Ein Möbelstück aus Massivholz besteht durch und durch aus gewachsenem Holz. Eine Tischplatte aus massiver Eiche ist genau das – eine dicke Platte aus purem Eichenholz. Einzige Ausnahme sind oft Rückwände oder Schubladenböden, was laut gängigen Normen auch völlig in Ordnung ist. Massivholz ist robust, atmet mit der Raumluft und kann immer wieder abgeschliffen und neu behandelt werden. Es lebt und altert mit dir.
- Echtholzfurnier: Hier wird’s schon kniffliger. Man nimmt eine Trägerplatte (meist Span oder MDF) und beklebt sie mit einer hauchdünnen Schicht aus echtem Holz. Dieses Furnier ist oft nur 0,5 bis 1 Millimeter dick. Auf den ersten Blick sieht es super aus, weil die Maserung echt ist. Aber es ist leichter und viel empfindlicher. Ein tiefer Kratzer, und schon schaut die Spanplatte durch. Eine Reparatur? Fast unmöglich.
- Holzdekor/Folie: Das ist die Billig-Variante. Eine Trägerplatte wird einfach mit einer bedruckten Plastikfolie in Holzoptik beklebt. Nichts daran ist echt. Die Maserung wiederholt sich oft, und die Oberfläche fühlt sich künstlich und kalt an. Lebensdauer? Sehr begrenzt.
Kleiner Test für zu Hause: Geh mal zu deiner alten Kommode. Fahr mit dem Finger über eine Kante. Läuft die Holzmaserung natürlich „um die Ecke“? Super, das ist ein gutes Zeichen für Massivholz! Endet die Maserung abrupt an einer Kante und fängt neu an? Dann hast du wahrscheinlich ein furniertes Stück vor dir.

Preislich ist der Unterschied natürlich gewaltig. Nur als grobe Hausnummer: Ein kleiner Schrank in Holzdekor kostet vielleicht 150 €, das gleiche Modell mit Echtholzfurnier um die 400 €, und in massiver Eiche kann es schnell bei 900 € oder mehr liegen. Du zahlst also nicht nur für die Optik, sondern für Substanz und Langlebigkeit.
Das Geheimnis des Holzes: Warum ein gutes Möbel „arbeitet“
Holz ist ein lebendiges Material. Es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Das ist keine Schwäche, sondern seine Natur. Im Winter, bei trockener Heizungsluft, zieht es sich zusammen. Im feuchten Sommer dehnt es sich aus. Diese Bewegung, das „Quellen und Schwinden“, ist enorm wichtig für die Konstruktion.
Ein Profi arbeitet niemals gegen das Holz, sondern immer mit ihm. Das ist der große Unterschied zwischen einem Profi-Möbel und einem Hobby-Projekt. Wir sorgen mit bestimmten Techniken dafür, dass das Holz sich bewegen kann, ohne dass etwas kaputtgeht.

Ein gutes Beispiel: Eine massive Tischplatte wird niemals starr mit dem Gestell verschraubt. Wir nutzen stattdessen spezielle Beschläge oder Langlöcher, die der Platte Spielraum geben. Oder bei Schranktüren: Hier bauen wir einen stabilen Rahmen und setzen die Füllung in der Mitte nur lose in eine Nut ein. So kann die Füllung arbeiten, ohne den Rahmen zu sprengen. Klingt logisch, oder?
Ich hatte mal einen Kunden, der seinen neuen Nussbaumtisch unbedingt direkt vor das große Südfenster stellen wollte, unter dem auch noch ein Heizkörper war. Ich hab ihm davon abgeraten, aber naja… Ein halbes Jahr später rief er an: Die Platte hatte feine Risse bekommen. Die eine Seite wurde durch Sonne und Heizung extrem trocken, die andere nicht. Diese Spannung hält die beste Verleimung nicht aus. Wir konnten es reparieren, aber es zeigt: Man muss die Natur des Holzes einfach respektieren.
So erkennst du echte Handwerksqualität
Ein Möbel ist nur so gut wie seine Verbindungen. Billig-Möbel werden oft nur stumpf verleimt und verschraubt. Echte Handwerkskunst erkennst du an klassischen Holzverbindungen. Die sehen nicht nur schöner aus, sie sind auch extrem stabil.

- Schwalbenschwanzzinkung: Der Rolls-Royce unter den Verbindungen, oft an Schubkästen zu finden. Die keilförmigen Zinken greifen perfekt ineinander und sind bombenfest. Ein klares Qualitätsmerkmal!
- Schlitz und Zapfen: Der Standard für stabile Rahmen bei Stühlen oder Tischen. Ein Zapfen greift in einen passgenauen Schlitz – das hält ewig.
Dein Check im Möbelhaus – der Wackel-Test: Rüttel mal ganz sachte an einem Stuhlbein oder einer Tischecke. Wirkt alles steif und stabil? Perfekt. Gibt irgendetwas nach oder knarzt? Lieber Finger weg!
Geölt, gewachst oder lackiert? Was für dich das Richtige ist
Die Oberfläche schützt das Holz und bestimmt, wie es sich anfühlt. Jede Methode hat ihre Fans – und ihre Tücken.
Geölte Oberflächen – mein persönlicher Favorit
Das Öl dringt tief ins Holz ein und feuert die Maserung richtig an, die Farben leuchten. Der größte Vorteil: Das Holz bleibt offenporig und kann atmen, die Haptik ist wunderbar natürlich und warm. Kleine Kratzer oder Flecken? Kein Problem! Die kannst du lokal anschleifen und einfach neu ölen. Der Nachteil: Geölte Flächen sind etwas empfindlicher gegen Flüssigkeiten und brauchen etwa ein- bis zweimal im Jahr eine kleine Pflegekur.

Gewachste Oberflächen – die Samtpfote
Ähnlich wie beim Öl bleibt das Holz atmungsaktiv. Das Wachs bildet aber eher eine dünne Schutzschicht obenauf. Das fühlt sich samtig weich an. Allerdings bietet Wachs weniger Schutz als Öl und mag keine Hitze – heiße Tassen hinterlassen schnell mal einen Abdruck.
Lackierte Oberflächen – die Festung
Hier wird das Holz komplett mit einer Lackschicht versiegelt. Das macht die Oberfläche super robust und pflegeleicht – einfach abwischen, fertig. Ideal für Familien mit kleinen Kindern. Der Nachteil: Das natürliche Holzgefühl geht verloren, es fühlt sich eher nach Kunststoff an. Und eine Reparatur ist ein Albtraum. Bei einem tiefen Kratzer muss meist die ganze Fläche vom Profi neu lackiert werden.
Unsere heimischen Holz-Superstars im Überblick
Wir haben in Europa eine fantastische Auswahl an Hölzern. Die Wahl ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern auch des Einsatzes und Budgets.
- Eiche: Der absolute Klassiker. Extrem hart, robust und mit einer markanten Maserung. Perfekt für Tische und Böden, die was aushalten müssen. Preis: Mittel bis hoch.
- Buche: Sehr hartes Holz mit einer ruhigen, feinen Maserung. Oft für Stühle oder Treppen genutzt. Aber Vorsicht: Buche arbeitet stark und braucht eine sehr gute Verarbeitung. Preis: Mittel.
- Esche: Ähnlich hart wie Eiche, aber viel elastischer. Hat eine helle, ausdrucksstarke Maserung und ist eine tolle Alternative zur Eiche. Preis: Mittel.
- Ahorn: Eines der hellsten heimischen Hölzer. Hart, dezent und ideal für moderne Designs. Neigt aber dazu, mit der Zeit leicht zu vergilben. Preis: Mittel bis hoch.
- Kiefer: Ein weiches Nadelholz mit warmer Farbe und lebhafter Maserung. Günstig und leicht zu bearbeiten, bekommt aber schnell Dellen. Der Inbegriff von Landhaus-Gemütlichkeit. Preis: Günstig.
- Zirbe: Ein weiches Holz aus den Alpen, bekannt für seinen beruhigenden Duft durch ätherische Öle. Ideal für Schlafzimmermöbel. Preis: Eher hoch.
Übrigens: Wenn du auf Siegel wie FSC oder PEFC achtest, kaufst du Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das bedeutet, es werden nicht mehr Bäume gefällt, als nachwachsen können. Eine gute Sache, finde ich.

Dein Pflege-Guide: So bleiben deine Möbel ewig schön
Massivholz ist pflegeleicht, aber nicht pflegefrei. Mit ein paar einfachen Regeln hast du jahrzehntelang Freude daran.
Mein Profi-Trick gegen Dellen
Ist dir was auf deine geölte oder unbehandelte Tischplatte gefallen? Kein Grund zur Panik! Leg ein feuchtes Tuch auf die Delle und geh kurz mit einem heißen Bügeleisen drüber. Der Wasserdampf lässt die eingedrückten Holzfasern wieder aufquellen. Aber Achtung: Nur kurz und mit Gefühl, sonst gibt es Brandflecken!
Anleitung: Geölte Möbel auffrischen wie ein Profi
Ein- bis zweimal im Jahr freut sich dein geölter Tisch über eine Wellness-Behandlung. Dauert etwa eine Stunde (plus Trocknungszeit) und ist kinderleicht.
Deine Einkaufsliste (ca. 25 € im Baumarkt oder online):
- Feines Schleifpapier (240er Körnung, ca. 2 €)
- Ein gutes Hartwachsöl oder Pflegeöl (kleine Dose ca. 20 €)
- Ein paar fusselfreie Baumwolllappen (ein altes T-Shirt ist perfekt!)
So geht’s Schritt für Schritt:
- Schleife die Oberfläche sanft in Richtung der Holzmaserung an.
- Entferne den Schleifstaub gründlich mit einem trockenen Tuch.
- Gib etwas Öl auf einen Lappen und verreibe es hauchdünn und gleichmäßig auf der Fläche.
- Lass das Öl ca. 15-20 Minuten einziehen.
- Ganz wichtig: Nimm einen sauberen, trockenen Lappen und reibe ALLES überschüssige Öl restlos ab, bis sich die Oberfläche trocken anfühlt. Fertig!

Zum Schluss: Ein paar wichtige Worte zur Sicherheit
Massivholzmöbel sind schwer. Ein großer Eichentisch wiegt schnell über 100 kg. Organisiere also immer genug Helfer für den Transport!
ACHTUNG, BRANDGEFAHR! Das ist kein Witz und extrem wichtig. Mit Öl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden! Wirf sie niemals zusammengeknüllt in den Müll. Breite sie zum Trocknen flach im Freien aus oder bewahre sie in einem luftdicht verschlossenen Glas- oder Metallbehälter auf.
Ein Möbel aus massivem Holz ist ein Begleiter fürs Leben. Es bekommt mit der Zeit vielleicht die eine oder andere Kerbe – eine Erinnerung an ein tolles Abendessen oder eine wilde Kinderparty. Das nennt man Patina. Und wenn es dir nach 30 Jahren nicht mehr gefällt? Dann schleifst du es ab und gibst ihm einen neuen Look. Das geht nur mit echtem Holz. Und das ist der Wert, der wirklich bleibt.
Bildergalerie


Die Wahl der Oberfläche: Geölt vs. Lackiert.
Geölte Oberflächen: Sie ziehen ins Holz ein, betonen die Maserung und lassen das Holz atmen. Kleine Kratzer können oft einfach lokal angeschliffen und nachgeölt werden. Der Schutz ist natürlich, aber anfälliger für Flecken.
Lackierte Oberflächen: Sie bilden eine schützende Schicht auf dem Holz, was sie sehr widerstandsfähig gegen Flüssigkeiten und Schmutz macht. Die Reparatur ist jedoch aufwendiger und die Haptik fühlt sich weniger „holzig“ an.


Wussten Sie schon? Ein Kubikmeter Holz speichert etwa eine Tonne CO₂. Ein massiver Eichentisch ist also nicht nur ein Möbelstück, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, der Kohlenstoff über Jahrzehnte bindet.
Diese beeindruckende Fähigkeit macht Massivholz zu einem der nachhaltigsten Materialien überhaupt. Im Gegensatz zu energieintensiv hergestellten Werkstoffen entzieht Holz der Atmosphäre während seines Wachstums aktiv schädliches CO₂. Wenn Sie sich also für ein Möbel aus zertifiziertem, heimischem Holz entscheiden, wählen Sie einen echten Klimaposten in Ihrem Wohnzimmer.


Kann man verschiedene Holzarten in einem Raum mischen?
Unbedingt! Der Schlüssel zu einem harmonischen Look liegt darin, eine „Familie“ zu schaffen. Kombinieren Sie Hölzer mit ähnlichen Untertönen – also eher warme Hölzer wie Eiche, Buche und Kirsche zusammen oder kühlere wie Ahorn und Esche. Eine weitere Taktik ist, eine dominante Holzart zu wählen (z.B. der Eichentisch) und eine zweite als Akzent zu verwenden (z.B. Beistelltische aus dunklem Nussbaum). Das schafft Spannung und wirkt trotzdem stimmig.


- Fühlt sich warm und lebendig an
- Nimmt Umgebungsfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab
- Entwickelt über Jahre eine einzigartige Patina
Das Geheimnis? Die offene Porenstruktur von Massivholz. Anders als versiegelte Oberflächen „atmet“ echtes Holz und trägt so aktiv zu einem gesunden und ausgeglichenen Raumklima bei. Es ist ein lebendiges Material, das mit Ihnen und Ihrem Zuhause interagiert.


Der Geruch von frischem Zirbenholz ist nicht nur Einbildung. Eine Studie des Joanneum Research in Österreich hat gezeigt, dass die ätherischen Öle der Zirbe die Herzfrequenz im Schlaf senken können.


Vorsicht, Heizungsluft! Stellen Sie Ihr Massivholzmöbel niemals direkt an eine aktive Heizung. Die trockene, heiße Luft kann dem Holz Feuchtigkeit entziehen, was im schlimmsten Fall zu Rissen oder Verformungen führen kann. Ein Mindestabstand von 20-30 cm ist ideal.

Die Kunst der Holzverbindung ist ein echtes Qualitätsmerkmal. Achten Sie auf klassische, stabile Verbindungen wie Schwalbenschwanzzinken (oft bei Schubladen hochwertiger Kommoden sichtbar) oder durchgehende Zapfenverbindungen bei Tischbeinen. Diese handwerklichen Details sind nicht nur schön anzusehen, sie garantieren auch eine Stabilität, die mit einfachen Schrauben oder Dübeln niemals erreicht werden kann. Ein Blick auf die Unterseite eines Tisches oder in eine Schublade verrät oft mehr als tausend Worte.


- Ein weiches, fusselfreies Baumwolltuch
- Eine milde Naturseife (z.B. von Marken wie WOCA oder Osmo)
- Ein spezielles Pflegeöl für Nachbesserungen
- Feines Schleifpapier (Körnung 240 oder feiner) für kleine Malheure


Der „Wassertropfen-Trick“ bei Dellen:
Eine kleine Delle im unbehandelten oder geölten Massivholz? Kein Grund zur Panik! Geben Sie ein paar Tropfen Wasser direkt in die Delle und lassen Sie es einige Stunden einwirken. Die Holzfasern quellen auf und heben die Delle oft von selbst wieder an. Bei hartnäckigen Fällen können Sie den Vorgang mit einem feuchten Tuch und einem warmen Bügeleisen (kurz und vorsichtig auflegen!) beschleunigen.


Die Sehnsucht nach Ruhe und Natur im eigenen Zuhause hat einen Namen: Japandi. Dieser Wohntrend verbindet skandinavische Funktionalität mit japanischer Ästhetik. Massivholz spielt hier die Hauptrolle. Besonders helle Hölzer wie Esche, helle Eiche oder Ahorn werden für ihre klare, ruhige Ausstrahlung geschätzt. Kombiniert mit schlichten Formen und natürlichen Textilien entsteht eine Atmosphäre von unaufgeregter Eleganz, die perfekt zum Charakter von echtem Holz passt.


„Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Der nächstbeste Zeitpunkt ist jetzt.“ – Afrikanisches Sprichwort
Dieses Sprichwort gilt auch für die Anschaffung eines Massivholzmöbels. Es ist eine Investition in die Zukunft, ein Stück, das nicht nach wenigen Jahren auf dem Sperrmüll landet, sondern an Wert gewinnt und vielleicht sogar an die nächste Generation weitergegeben wird. Es ist der bewusste Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft.


Achten Sie auf die Siegel:
FSC® (Forest Stewardship Council): Dieses international anerkannte Siegel garantiert, dass das Holz aus Wäldern stammt, die verantwortungsvoll bewirtschaftet werden – unter Einhaltung strenger ökologischer und sozialer Standards.
PEFC™ (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes): Ein weiteres wichtiges Zertifikat, das die nachhaltige Waldbewirtschaftung sicherstellt und oft auf Hölzer aus europäischen Wäldern verweist.

Manche Hersteller treiben die Liebe zum Massivholz auf die Spitze. Die österreichische Manufaktur Team 7 ist beispielsweise berühmt für ihre metallfreien Bettkonstruktionen, bei denen selbst die Verbindungen aus Holz gefertigt sind. Marken wie Grüne Erde oder Thonet (mit seinen Bugholz-Klassikern) stehen ebenfalls für eine lange Tradition in der Verarbeitung von echtem, nachhaltigem Holz und beweisen, dass Qualität und Design Hand in Hand gehen.


Was bedeutet „Holz arbeitet“ eigentlich genau?
Holz ist hygroskopisch, das heißt, es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Bei hoher Luftfeuchtigkeit dehnt es sich leicht aus, bei trockener Luft zieht es sich zusammen. Ein guter Schreiner berücksichtigt dieses „Arbeiten“ bei der Konstruktion, z.B. durch spezielle Verbindungen bei Tischplatten. Für Sie bedeutet das: Eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 45% und 55% ist ideal für Ihre Möbel – und übrigens auch für Ihr eigenes Wohlbefinden!


- Niemals Mikrofasertücher verwenden: Ihre feinen Fasern können bei geölten Oberflächen Holzstaub aus den Poren ziehen und auf Dauer eine raue Oberfläche erzeugen.
- Keine scharfen Reiniger: Chemische oder scheuernde Mittel greifen die Schutzschicht (egal ob Öl oder Lack) an und können das Holz dauerhaft schädigen.
- Nicht nass wischen: Immer nur ein nebelfeuchtes Tuch benutzen und sofort trocken nachwischen, um Wasserflecken zu vermeiden.


Nussbaum: Der Edle. Mit seiner tiefen, dunkelbraunen Farbe und der lebhaften Maserung strahlt amerikanischer oder europäischer Nussbaum pure Eleganz aus. Perfekt für Akzentmöbel oder repräsentative Esstische.
Eiche: Der Alleskönner. Extrem robust, charakterstark und in vielen Farbnuancen erhältlich – von hell-natürlich bis dunkel geräuchert. Eiche ist der Inbegriff des langlebigen Massivholzmöbels.


Ein Möbelstück altert nicht, es entwickelt Charakter. Ein kleiner Kratzer von der ersten eigenen Wohnung, der leichte Farbunterschied, wo jahrelang die Blumenvase stand – das sind keine Makel. Es ist die Patina, die sichtbare Lebensgeschichte Ihres Möbels. Massivholz wird mit den Jahren oft schöner, die Farbe intensiver und der Charakter einzigartiger. Es ist ein Begleiter, der Ihre Geschichte miterzählt.


Der dänische Designer Hans J. Wegner, Meister des Holzstuhls, sagte einmal: „Ein Stuhl ist erst dann fertig, wenn jemand darauf sitzt.“
Wegner verstand es wie kein anderer, die organischen Eigenschaften von Massivholz mit ergonomischem Komfort zu verbinden. Seine Entwürfe, wie der berühmte „Wishbone Chair“ für Carl Hansen & Søn, sind Ikonen, die zeigen, wie zeitlos und elegant Massivholz sein kann, wenn es mit Respekt und handwerklichem Genie geformt wird.

Die Maserung des Holzes hat einen großen Einfluss auf die optische Wirkung des Möbels.
- Gerader Faserverlauf (Riftschnitt): Wirkt ruhig, elegant und modern. Ideal für minimalistische Designs.
- Geflammte Maserung (Fladerschnitt): Zeigt die Jahresringe als ausdrucksstarke Muster. Wirkt lebendig, rustikal und charakterstark.


Die Haptik entscheidet: Fahren Sie mit geschlossenen Augen über die Oberfläche. Echtes, insbesondere geöltes Holz, fühlt sich niemals kalt oder tot an. Es hat eine subtile Wärme und eine feine, spürbare Textur, die selbst das beste Furnier nicht imitieren kann. Diese sinnliche Qualität ist eines der schönsten Geheimnisse von Massivholzmöbeln.


Flohmarktfund aufarbeiten? So geht’s!
Ein altes Massivholz-Schätzchen gefunden? Glückwunsch! Beginnen Sie mit einer gründlichen Reinigung mit einer milden Seifenlauge. Alte Lackschichten entfernen Sie am besten mit einem Abbeizmittel oder durch Abschleifen (beginnen Sie mit 80er Körnung, enden Sie mit 180er oder 240er). Danach können Sie die offene Holzoberfläche nach Wunsch neu ölen, wachsen oder lackieren. Mit etwas Mühe verwandelt sich ein unscheinbares Stück in ein einzigartiges Unikat.


Der große Unterschied: Hart- vs. Weichholz
Harthölzer (z.B. Eiche, Buche, Esche): Kommen von Laubbäumen, wachsen langsam und haben eine hohe Dichte. Sie sind extrem robust, kratzfest und ideal für stark beanspruchte Möbel wie Tische und Stühle.
Weichhölzer (z.B. Kiefer, Fichte): Stammen von Nadelbäumen, wachsen schneller und sind leichter. Sie sind preisgünstiger, aber auch anfälliger für Dellen und Kratzer. Perfekt für den rustikalen Landhausstil oder Möbel im Schlafzimmer.


Seit 1859 wird der „Stuhl Nr. 14“ von Thonet – heute Modell 214 – aus massiven, unter Dampf gebogenen Buchenholzstäben gefertigt. Er gilt als das erste industriell hergestellte Möbelstück der Welt.
Diese Ikone beweist die unglaubliche Formbarkeit und Langlebigkeit von Massivholz. Die Technik des Bugholzes, die Michael Thonet perfektionierte, ermöglichte leichte, stabile und elegante Formen, die bis heute modern wirken und die Möglichkeiten des Materials eindrucksvoll aufzeigen.


- Macht den Raum gemütlicher
- Fördert eine bessere Akustik
- Ist extrem langlebig und reparierbar
Der Grund? Die Materialdichte und Porosität von Holz. Massive Holzoberflächen brechen und streuen Schallwellen, anstatt sie hart zu reflektieren wie Glas oder Beton. Das reduziert den Nachhall und schafft eine angenehmere, ruhigere Atmosphäre im Raum. Ein großer Massivholztisch kann die Akustik in einem offenen Wohn-Essbereich spürbar verbessern.
Holz im Bad? Ja, das geht! Wichtig ist die richtige Holzart und Oberflächenbehandlung. Thermisch behandeltes Holz (Thermo-Esche, Thermo-Kiefer) oder von Natur aus wasserresistente Arten wie Teak oder Robinie sind ideal. Die Oberfläche muss perfekt versiegelt sein, am besten mit mehreren Schichten eines hochwertigen Boots- oder Parkettlacks. Regelmäßiges Lüften ist Pflicht, um eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. So wird das Bad zur natürlichen Wellness-Oase.




