Dein Regal-Projekt: So wird aus Standard-Möbeln ein stabiles Meisterstück
Ein Wort aus der Werkstatt: Warum wir über die „Schweden-Möbel“ reden müssen
Bei mir in der Werkstatt riecht es meistens nach Holz, Leim und Sägespänen. Normalerweise formen wir hier massive Eiche oder bauen passgenaue Schränke, die ein Leben lang halten sollen. Trotzdem taucht immer wieder die Frage auf: „Sag mal, was hältst du eigentlich von diesen typischen System-Regalen?“ Ich nicke dann meistens verständnisvoll. Ich sehe die jungen Familien vor mir, die cleveren Stauraum für kleines Geld brauchen, oder Studis, die eine flexible Lösung für ihre erste Bude suchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ein Wort aus der Werkstatt: Warum wir über die „Schweden-Möbel“ reden müssen
- 2 1. Erst verstehen, dann schrauben: Was steckt wirklich im Karton?
- 3 2. Das Fundament: Sichere Montage ist keine Option, sondern Pflicht
- 4 3. Der Feinschliff: So pimpen die Profis dein Regal
- 5 Die häufigsten Fehler, die ich sehe (und wie du sie vermeidest)
- 6 Wann du lieber den Profi rufen solltest
- 7 Ein letzter Gedanke aus der Werkstatt
- 8 Bildergalerie
Meine Antwort ist immer dieselbe: Ein Werkzeug ist nur so gut wie die Hand, die es führt. Und ein Möbel ist nur so stabil, wie es montiert und verstanden wird.
Ganz ehrlich, in über 20 Jahren im Innenausbau habe ich alles gesehen. Wackelige Bücherwände, die eine echte Gefahr waren, aber auch geniale Hacks, bei denen wir günstige Systemmöbel als Basis für richtig hochwertige Einbauten genutzt haben. Dieser Guide hier ist also mehr als nur eine Aufbauanleitung. Es ist ein Blick hinter die Kulissen. Ich zeig dir, wie ein Handwerker denkt, wenn er so ein flaches Paket in die Hände bekommt. Wir reden über Material, Stabilität, die richtige Befestigung und wie du mit ein paar Tricks aus einem einfachen Regal eine bombenfeste, schicke und langlebige Lösung machst.

1. Erst verstehen, dann schrauben: Was steckt wirklich im Karton?
Bevor wir auch nur eine einzige Schraube anziehen, müssen wir das Material kapieren. Das ist die Grundlage für alles. Ein Tischler lernt im ersten Jahr, Holzarten zu unterscheiden. Bei Systemmöbeln ist das nicht anders, auch wenn die Werkstoffe moderner sind.
Spanplatte & Co. – Das Rückgrat deines Regals
Der Korpus und die Böden der meisten bekannten Regale (denk an die Klassiker wie „Billy“ oder „Kallax“) bestehen aus Spanplatte. Das sind im Grunde nur Holzspäne, die mit Leim und viel Druck zusammengepresst werden. Die Rückwände? Oft nur eine dünne Hartfaserplatte, die manche abfällig als „Pappe“ bezeichnen. Aber Achtung, diese Materialien haben klare Vorteile: Sie sind unschlagbar günstig, super formstabil bei trockener Luft und verziehen sich nicht wie Massivholz. Aber sie haben eben auch Schwächen.
Die größte Schwachstelle von Spanplatte ist ihre geringe Festigkeit an den Kanten und ihre extreme Empfindlichkeit bei Feuchtigkeit. Eine Schraube, die du einmal überdreht hast, findet nie wieder richtigen Halt. Und wenn Wasser in eine ungeschützte Kante eindringt, quillt die Platte auf wie ein Schwamm. Das ist kein Herstellungsfehler, sondern eine Eigenschaft, die man einfach kennen und respektieren muss.

Die Oberfläche: Mehr als nur Deko
Die sichtbaren Flächen sind meistens mit einer robusten Melaminharzfolie oder einem Lack überzogen. Diese Schicht ist erstaunlich kratzfest und leicht zu reinigen. Sie versiegelt die Spanplatte und schützt sie. Problematisch wird’s nur an den Kanten. Genau da, wo man im Alltag mal aneckt. Platzt die Beschichtung ab, liegt die empfindliche Spanplatte frei.
Warum Regalböden durchhängen (und was du tun kannst)
Jeder kennt das Bild: ein vollgestopftes Bücherregal, dessen Böden sich in der Mitte traurig nach unten biegen. Das nennt man Durchbiegung. Die Tragfähigkeit eines Bodens hängt von seiner Dicke, der Spannweite und dem Material ab. Spanplatte gibt hier einfach schneller nach als Massivholz. Die oft nur 16 oder 18 mm dicken Böden bei einer typischen Breite von 80 cm sind für schwere Lasten wie Aktenordner oder dicke Bildbände physikalisch einfach grenzwertig. Die Hersteller geben zwar eine maximale Belastung an, aber die gilt für eine gleichmäßig verteilte Last. Ein einzelner schwerer Topf in der Mitte ist eine viel größere Belastung. Kleiner Tipp: Schwere Sachen immer an den Seiten platzieren, leichtere in die Mitte.

2. Das Fundament: Sichere Montage ist keine Option, sondern Pflicht
So, jetzt wird’s ernst. Hier trennt sich die wackelige Notlösung vom soliden Möbelstück. Die meisten Fehler passieren nicht beim Zusammenbau selbst, sondern bei der Ausrichtung und der Befestigung an der Wand.
Aber bevor du loslegst, hier eine kleine Werkzeugliste, die dir das Leben leichter macht:
- Must-haves: Guter Akkuschrauber mit Drehmoment-Einstellung, Hammer, Cuttermesser, Zollstock, Bleistift und eine Wasserwaage (je länger, desto besser!).
- Für die Wandmontage: Schlagbohrmaschine, die passenden Bohrer (meist 6er oder 8er), ein Staubsauger zum Absaugen des Bohrstaubs und eventuell ein Leitungssucher.
Die Wandbefestigung: Deine Lebensversicherung
Ganz ehrlich, das ist der wichtigste Punkt von allen. Jedes Regal, das höher als breit ist, MUSS an der Wand befestigt werden. Ohne Wenn und Aber. Ein voll beladenes Bücherregal kann locker 200 Kilo wiegen. Wenn das kippt, weil ein Kind daran hochklettert, will man sich das nicht ausmalen. Die mitgelieferten Winkel sind ein Anfang, aber die beigelegten Dübel und Schrauben sind meist nur für eine perfekte Betonwand gedacht. Und wer hat die schon?

Deine Wand entscheidet über den richtigen Dübel. Das ist wie beim Kochen – die Zutat muss passen:
- Beton oder Vollziegel: Das ist der Jackpot. Hier reichen oft schon die mitgelieferten Dübel. Besser sind aber Universal-Spreizdübel wie der „fischer DuoPower“. Kostet im Baumarkt ein Päckchen vielleicht 5-8 Euro und hält bombenfest. Wichtig: Ohne Schlag bohren, damit das Loch sauber wird.
- Gipskarton (Trockenbauwand): Die häufigste Fehlerquelle! Ein normaler Dübel dreht hier einfach durch. Du brauchst spezielle Hohlraumdübel aus Metall, die sich hinter der Platte aufspreizen. Die gibt es von TOX oder anderen Marken. Noch besser: Mit einem Leitungssucher die Unterkonstruktion suchen und direkt in die Metall- oder Holzständer schrauben.
- Altbau (bröselige Wände): Die Herausforderung. Hier helfen oft Injektionsmörtel, bei denen eine Art 2-Komponenten-Kleber ins Bohrloch gespritzt wird. Das ist was für Fortgeschrittene, aber die sicherste Methode für schwierige Fälle.
Mein Rat aus der Praxis: Geh mit einem Foto deiner Wand zum Fachhändler oder in den Baumarkt. Die paar Euro für die richtigen Dübel sind die beste Investition in die Sicherheit deiner Familie.

Ausrichtung und Verbindung: So wird aus Einzelteilen eine Einheit
Stellst du mehrere Regale nebeneinander? Dann verbinde sie zu einer einzigen, massiven Einheit. Das ist das Geheimnis stabiler Regalwände.
- Der Boden ist Lava (oder zumindest schief): Kein Boden ist perfekt eben. Leg eine Wasserwaage auf den untersten Regalboden. Gleiche Unebenheiten mit kleinen Holz- oder Kunststoffkeilen aus, bis alles 100% im Wasser ist. Ein schiefes Regal steht unter permanenter Spannung.
- Die Verbindung macht’s: Kauf im Baumarkt sogenannte „Verbindungsschrauben“ oder „Korpusverbinder“ (ca. 5 € für ein 4er-Set). Bohre durch die Seitenwände von zwei nebeneinanderstehenden Regalen (oben und unten) und schraube sie fest zusammen. Jetzt können sie sich nicht mehr gegenseitig verschieben.
- Die Rückwand ist entscheidend: Diese dünne Platte hat eine extrem wichtige Funktion! Sie verhindert, dass das Regal seitlich wackelt. Nagl sie nicht nur an den Ecken fest. Setze alle 15 cm einen Nagel. Und ganz wichtig: Prüfe mit einem Winkel, ob der Korpus rechtwinklig ist, bevor du die Rückwand befestigst.

3. Der Feinschliff: So pimpen die Profis dein Regal
Ein Standard-Regal muss nicht wie eines aussehen. Mit ein paar Tricks aus der Werkstatt kannst du die Optik und Haltbarkeit massiv verbessern.
Tipp 1: Die Rückwand ersetzen (Der Game-Changer)
Der größte Qualitätssprung! Tausche die dünne Hartfaserplatte gegen eine 4-6 mm dicke Sperrholz- oder MDF-Platte aus. Lass sie dir im Baumarkt exakt zuschneiden (kostet meist nur ein paar Euro extra). Eine solche Platte für ein typisches Bücherregal liegt bei ca. 20-35 €. Statt sie zu nageln, verschraubst du sie mit kurzen Schrauben (z.B. 3×16 mm). Das Ergebnis? Eine Stabilität, die fast an ein massives Möbelstück herankommt.
Übrigens: Sperrholz ist durch seine gekreuzten Holzschichten etwas biegesteifer, während MDF eine extrem glatte Oberfläche hat, die sich perfekt zum Lackieren eignet. Du kannst die neue Rückwand auch vorher in einer Kontrastfarbe streichen oder tapezieren – ein super Hingucker!
Tipp 2: Blenden für die perfekte Nischenlösung
Nichts verrät ein Standardregal so sehr wie der Spalt zur Wand oder Decke. Hier arbeiten Profis mit Blenden oder „Passleisten“. Das ist einfacher, als es klingt! Miss den Spalt an mehreren Stellen. Übertrage die Maße auf eine Leiste. Verbinde die Punkte mit einer Linie und säge die Leiste mit einer Stichsäge langsam und sauber zu. So passt sie sich exakt dem (meistens krummen) Wandverlauf an. Leiste lackieren, anbringen – fertig ist der maßgefertigte Look!

Tipp 3: Lackieren – aber bitte richtig!
Ja, man kann die glatten Oberflächen lackieren, aber nicht ohne Vorbereitung. Einfach drüberpinseln und die Farbe blättert nach kurzer Zeit wieder ab. Plan für so ein Projekt ruhig ein ganzes Wochenende ein, denn allein die Trocknungszeiten brauchen ihre Zeit.
- Anschleifen: Die Oberfläche mit feinem Schleifpapier (Körnung 180-240) leicht aufrauen, bis sie matt ist.
- Reinigen: Staub weg, dann mit Spiritus entfetten.
- Grundieren (WICHTIG!): Du brauchst einen speziellen Haftgrund für glatte Flächen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Dünn mit einer Lackrolle auftragen.
- Lackieren: Nach dem Trocknen der Grundierung kommen zwei dünne Schichten Acryllack drauf. Zwischen den Schichten leicht anschleifen.
Die häufigsten Fehler, die ich sehe (und wie du sie vermeidest)
Im Laufe der Jahre haben sich ein paar „Klassiker“ herauskristallisiert, die immer wieder schiefgehen:
- Fehler 1: Die falschen Dübel. Das haben wir schon besprochen, aber es ist so wichtig. Es ist die häufigste Ursache für wackelige oder sogar umstürzende Regale.
- Fehler 2: Die Rückwand schief festnageln. Wenn der Korpus nicht rechtwinklig ist, bevor die Rückwand draufkommt, zwingst du das ganze Möbelstück in eine schiefe Position. Das erzeugt Spannung und Instabilität.
- Fehler 3: Ohne Haftgrund lackieren. Du investierst Stunden in die Arbeit und nach ein paar Wochen kannst du die Farbe mit dem Fingernagel abkratzen. Spar dir den Frust und investiere die 15 Euro in eine Dose Primer.

Wann du lieber den Profi rufen solltest
Ich bin ein Riesenfan vom Selbermachen. Aber manchmal ist es schlauer, einen Fachmann zu holen. Sei da ehrlich zu dir selbst.
- Elektrik: Du willst eine Beleuchtung einbauen? Alles, was über eine batteriebetriebene LED-Leiste hinausgeht und an 230V angeschlossen wird, ist ein Job für den Elektriker. Ohne Diskussion.
- Komplexe Einbauten: Passgenaue Lösungen für Dachschrägen oder unter Treppen erfordern exakte Schnitte und Spezialwerkzeug. Da verliert man schnell viel Geld für verschnittenes Material.
- Wenn die Wand nur bröselt: Du bohrst und es kommt dir nur Sand entgegen? Hör auf. Ein Handwerker weiß, wie man selbst in solchen Wänden eine sichere Verankerung schafft.
Manchmal ist es günstiger, für zwei Stunden einen Tischler zu bezahlen, als ein Sicherheitsrisiko einzugehen.
Ein letzter Gedanke aus der Werkstatt
Ein System-Regal ist wie ein gutes Grundrezept. Was du daraus kochst, liegt in deiner Hand. Mit Sorgfalt, dem richtigen Wissen und etwas Liebe zum Detail kannst du eine Lösung schaffen, die stabil, sicher und richtig gut aussieht.

Kleiner Quick-Win für heute Abend: Wenn du nur eine Sache aus diesem Text mitnimmst, dann das hier: Geh zu deinem höchsten Regal und rüttle mal vorsichtig daran. Wenn es auch nur ein bisschen wackelt, investiere morgen die 10 Minuten und 5 Euro in die richtigen Wanddübel. Das ist die beste Viertelstunde, die du in die Sicherheit deines Zuhauses investieren kannst.
Bildergalerie


Der Leim-Trick vom Profi: Bevor Sie die Holzdübel in die vorgesehenen Löcher stecken, geben Sie einen kleinen Tropfen Holzleim (z.B. Ponal Express) hinein. Das ist der vielleicht wichtigste Schritt, der in keiner Standard-Anleitung steht. Der Leim verbindet die Spanplatten-Teile auf molekularer Ebene und verwandelt eine wackelige Konstruktion in einen monolithischen Korpus. Wischen Sie überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch ab.

„Die meisten Menschen machen nicht den Fehler, schlechte Möbel zu kaufen, sondern sie bauen gute Möbel schlecht auf.“
Dieser Satz eines erfahrenen Möbel-Monteurs bringt es auf den Punkt. Die Stabilität eines Systemregals hängt zu 90 % von der Sorgfalt beim Aufbau ab. Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Schritt zu verstehen und präzise auszuführen – es ist der größte Hebel für ein langlebiges Ergebnis.

Das Geheimnis liegt an der Wand, nicht nur am Regal.
Die mitgelieferten Wandhalterungen sind oft ein Kompromiss. Um ein schwer beladenes Bücherregal wirklich sicher zu machen, braucht es die richtige Verbindung zur Wand. Investieren Sie in hochwertige Dübel, die zu Ihrem Mauerwerk passen. Für eine Gipskartonwand sind spezielle Hohlraumdübel (z.B. Fischer DUOTEC) unerlässlich, während in Beton ein klassischer Spreizdübel für bombenfesten Halt sorgt. Ein kurzer Klopftest an der Wand verrät Ihnen meist schon, womit Sie es zu tun haben.

- Vergessen Sie den Akkuschrauber (vorerst).
- Legen Sie einen Gummihammer bereit.
- Investieren Sie in eine kleine Wasserwaage.
Das Werkzeug macht den Meister. Mit Gefühl von Hand angezogene Schrauben verhindern ausgerissene Gewinde in der Spanplatte. Der Gummihammer hilft, Teile ohne Beschädigung bündig zusammenzufügen, und die Wasserwaage ist Ihr bester Freund, bevor das Regal an die Wand kommt.

Die Achillesferse: Feuchtigkeit. Besonders im Bad oder Keller ist die offene Spanplatte an den Kanten gefährdet. Ein einfacher Trick: Versiegeln Sie die Kanten der Regalbretter, die in Bodennähe sind oder Wasser ausgesetzt sein könnten, mit einem transparenten Klarlack oder sogar Nagellack. Dieser unsichtbare Schutzschild verhindert das Aufquellen des Materials und verlängert die Lebensdauer erheblich.

Kann man Melaminharz-beschichtete Regale wie KALLAX oder BILLY überhaupt streichen?
Ja, aber nicht ohne Vorbereitung! Die glatte Oberfläche muss aufgeraut werden. Schleifen Sie alle Flächen mit feinem Schleifpapier (180er Körnung) leicht an, bis der Glanz verschwindet. Danach ist ein Haftgrund (Primer) absolut entscheidend. Er schafft die Verbindung zwischen der glatten Beschichtung und Ihrer Wunschfarbe. Erst danach können Sie mit Lacken oder Kreidefarben, z.B. von Farrow & Ball, für einen edlen, persönlichen Look sorgen.

Ein Standard-Taschenbuch wiegt im Schnitt 250 Gramm. Ein laufender Meter Bücherregal kann also schnell 20-30 kg wiegen.
Diese Faustregel hilft bei der Planung. Verteilen Sie schwere Bildbände und Ordner immer auf die unteren Böden. Das senkt den Schwerpunkt des Regals und erhöht die Standfestigkeit dramatisch, selbst bevor es an der Wand fixiert ist.

Der „Built-in“-Look: Vom Einzelstück zur Maßanfertigung.
Mehrere Regale nebeneinander wirken oft wie eine Notlösung. Um sie wie einen hochwertigen Einbauschrank aussehen zu lassen, verbinden Sie die Korpusse seitlich mit kurzen Schrauben. Anschließend verkleiden Sie die Fugen und den Spalt zur Decke mit passend zugeschnittenen Zierleisten aus dem Baumarkt. Wenn alles in der gleichen Farbe wie die Wand gestrichen wird, verschmilzt die Konstruktion optisch zu einer perfekten Einheit.

Rückwand-Upgrade: Die dünne Hartfaserplatte ist der entscheidende Baustein für die diagonale Stabilität. Nageln Sie sie nicht nur an, sondern kleben Sie sie zusätzlich mit Montagekleber fest. Für die Luxusvariante ersetzen Sie die Platte komplett durch eine 3-4 mm starke Sperrholzplatte. Das ist der ultimative Stabilitäts-Boost.

- Verleiht dem Raum Tiefe und Wärme.
- Setzt Lieblingsstücke gezielt in Szene.
- Macht das Regal zum eigenständigen Designobjekt.
Das Geheimnis? Integrierte Beleuchtung. Selbstklebende LED-Strips, die unauffällig an der Unterseite der Regalböden oder entlang der Innenseiten angebracht werden, schaffen eine luxuriöse Atmosphäre. Systeme wie IKEA MYRVARV oder Philips Hue Lightstrips lassen sich sogar per App steuern und in der Farbe anpassen.

Was, wenn eine Schraube durchdreht?
Keine Panik, das ist der Klassiker bei Spanplatten. Ziehen Sie die Schraube heraus, füllen Sie das Loch mit einem Holzkitt oder einem eingeleimten Streichholz und lassen Sie es aushärten. Danach können Sie die Schraube vorsichtig wieder eindrehen – sie wird wieder Halt finden.

Füße statt Sockel: Viele Regalsysteme stehen flach auf dem Boden, was sie wuchtig wirken lässt. Eine einfache optische Aufwertung ist das Anbringen von Möbelfüßen. Ob konische Mid-Century-Beine oder schlichte Metallwürfel – das Anheben des Korpus um nur 10-15 cm lässt das Möbelstück sofort leichter und eleganter erscheinen. Marken wie Pretty Pegs haben sich genau auf solche Upgrades spezialisiert.


Wussten Sie, dass der Designer des BILLY-Regals, Gillis Lundgren, es 1979 entwarf, nachdem er seine Bücher in einem Prototypen des „Bonke“-Kleiderschranks untergebracht hatte? Es war eine Zwecklösung, die zur Ikone wurde.

Beim Arrangieren der Deko gilt die „Regel der Drei“ aus dem Interior Design: Gruppieren Sie Objekte in ungeraden Zahlen, idealerweise zu dritt. Variieren Sie dabei die Höhen und Texturen – eine hohe Vase, ein mittelgroßer Bildband und eine kleine Kerze wirken zusammen spannender als drei gleich große Objekte.

Option A: Offene Rückwand. Belassen Sie bei einem KALLAX-Regal, das als Raumteiler dient, einige Fächer ohne Rückwand. Das schafft eine luftige Verbindung zwischen den Wohnbereichen.
Option B: Geschlossene Rückwand. Tapezieren oder streichen Sie die Rückwandplatten in einer Akzentfarbe oder mit einem grafischen Muster, bevor Sie sie montieren. So wird das Regal von beiden Seiten zum Hingucker.
Die Wahl hängt davon ab, ob Sie Transparenz oder einen klaren visuellen Stopp im Raum erzeugen möchten.

Die Kanten sind die Schwachstelle. Wenn beim Aufbau eine Ecke leicht beschädigt wird, kaschieren Sie den Makel nicht einfach, sondern versiegeln Sie ihn. Ein farblich passender Wachsstift aus dem Baumarkt (z.B. von edding) füllt nicht nur die Lücke, sondern schützt die offene Spanplatte auch vor Feuchtigkeit.

- Natur-Look: Helle Holzkisten, geflochtene Körbe, grüne Pflanzen.
- Minimalistisch: Schwarze und weiße Boxen, Glasobjekte, Bücher mit dem Rücken zur Wand.
- Kreativ-Chaos: Bunte Ordner, persönliche Fotos, Souvenirs in leuchtenden Farben.
Ihr Regal erzählt eine Geschichte. Durch die Wahl der Aufbewahrungsboxen und Deko-Objekte definieren Sie den Stil des gesamten Raumes mit.

Stauraum um die Tür: Oft ungenutzter Platz. Bauen Sie mit schmalen Regalen (wie den BILLY-Varianten mit 40 cm Breite) einen Rahmen um einen Türdurchgang. Ein über der Tür montiertes horizontales Regal verbindet die beiden Seitenteile und schafft eine beeindruckende Portal-Bibliothek mit maximaler Raumnutzung.

Laut einer Studie der Princeton University können visuelles Chaos und Unordnung die Fähigkeit des Gehirns zur Konzentration und Informationsverarbeitung einschränken.
Ein gut strukturiertes Regal ist also mehr als nur praktisch – es schafft eine ruhige, geordnete Atmosphäre, die sich positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken kann.

Wie schütze ich empfindliche Böden beim Aufbau?
Bauen Sie das Regal niemals direkt auf Ihrem Parkett- oder Laminatboden auf. Nutzen Sie den großen Versandkarton als Unterlage. Er schützt nicht nur den Boden vor Kratzern, sondern auch die Kanten der Möbelteile vor Beschädigungen während der Montage.

Der Büro-Hack: Nutzen Sie die Stabilität eines KALLAX-Regals als Basis für einen Schreibtisch. Legen Sie eine robuste Tischlerplatte oder eine Küchenarbeitsplatte quer über zwei niedrige Regale. So schaffen Sie eine riesige Arbeitsfläche mit perfekt integriertem Stauraum darunter – eine Lösung, die oft stabiler und günstiger ist als ein herkömmlicher Schreibtisch.

Akustik-Tipp: Große, leere Räume neigen zum Hallen. Ein voll bestücktes Bücherregal wirkt wie ein natürlicher Schallabsorber. Die unregelmäßige Oberfläche der Buchrücken bricht die Schallwellen und macht den Raum sofort gemütlicher und akustisch angenehmer.

- Die Oberfläche fühlt sich oft kühl und sehr glatt an.
- Es ist schwerer als Massivholz gleicher Größe.
- An den Schraublöchern sieht man die gepressten Späne.
Erkennen, was man hat. Dieses Wissen ist entscheidend. Es erklärt, warum man vorbohren sollte, wenn man neue Löcher setzt, und warum man Schrauben nur mit Gefühl anziehen darf.

Verleihen Sie der schlichten Rückwand Charakter, indem Sie sie mit einer selbstklebenden Folie in Holz- oder Marmoroptik (z.B. von d-c-fix) bekleben. Das ist eine schnelle, rückstandsfrei entfernbare Methode, um einem einfachen weißen Regal einen Hauch von Luxus zu verleihen, ohne zu Pinsel und Farbe greifen zu müssen.
Wichtig beim Umzug: Demontieren Sie Systemmöbel immer in umgekehrter Reihenfolge des Aufbaus. Sammeln Sie alle Schrauben und Kleinteile in einer beschrifteten Tüte und kleben Sie diese an eines der großen Teile. So ersparen Sie sich beim Wiederaufbau stundenlanges Suchen und Rätselraten.




