Geteiltes Kinderzimmer: Mein ehrlicher Guide aus der Werkstatt – so klappt’s ohne Chaos

von Romilda Müller
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In meiner Werkstatt sehe ich ja so einiges, aber kaum etwas ist so eine spannende Herausforderung wie die Planung eines Zimmers für zwei Kinder. Kürzlich kam wieder eine Familie zu mir, mit zwei Kids, das eine noch ein Kleinkind, das andere schon im Vorschulalter. Da geht es eben nicht nur darum, zwei Betten reinzuquetschen. Es geht darum, einen echten Lebensraum zu schaffen, der für beide funktioniert. Einen Ort, der mitwächst, sicher ist und, ganz ehrlich, auch mal einen Wutanfall aushält.

Viele blättern zuerst in Hochglanzkatalogen, wo alles perfekt und aufgeräumt aussieht. Aber die Realität im Kinderzimmer? Die ist lauter, wilder und unendlich viel lebendiger. Deshalb fange ich nie mit der Deko an. Ich starte immer beim Fundament: Funktion, Material und Sicherheit. Wenn diese drei Dinge stimmen, wird das Zimmer nicht nur hübsch, sondern richtig gut. Und es hält ewig. Das ist für mich das A und O.

1. Die Planung – Das A und O für entspannte Jahre

Stell dir ein geteiltes Kinderzimmer wie eine kleine WG vor. Jeder braucht seinen eigenen Kram und Rückzugsort, aber es gibt auch Gemeinschaftsflächen. Die größte Nuss, die es zu knacken gilt, sind die unterschiedlichen Bedürfnisse, besonders bei einem Altersunterschied von ein paar Jahren.

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Zonen schaffen: Die simple Lösung für mehr Frieden

Ich rate immer dazu, den Raum glasklar in Zonen aufzuteilen. Das schafft nicht nur Ordnung im Zimmer, sondern auch im Kopf der Kinder.

  • Die Schlafzone: Das ist die Ruhe-Oase. Hier sollte so wenig Ablenkung wie möglich sein. Jedes Kind braucht sein eigenes Bett als persönlichen Hafen. Ob Etagenbett oder zwei einzelne, hängt vom Platz und Alter ab. Für das jüngere Kind ist das untere Bett oder ein niedriges Gitterbettchen die einzig sichere Wahl. Das ältere Kind könnte theoretisch schon nach oben, aber dazu gleich mehr beim Thema Sicherheit.
  • Die Spielzone: Das pulsierende Herz des Zimmers! Hier braucht es vor allem eines: freie Bodenfläche. Ein großer, weicher Spielteppich ist Gold wert. Regale für Spielzeug sollten so niedrig sein, dass die Kids selbst rankommen – und (theoretisch) auch wieder aufräumen können. Das fördert die Selbstständigkeit ungemein.
  • Die Kreativ- & Lernecke: Das ältere Kind braucht bald einen richtigen kleinen Arbeitsplatz. Ein Schreibtisch mit einem passenden Stuhl, der mitwächst. Für das jüngere Kind reicht anfangs ein kleiner Maltisch, der später vielleicht zum Nachttisch wird. Achtung: Dieser Bereich braucht richtig gutes Licht, um die Augen zu schonen!
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Aber was tun bei winzigen Räumen?

„Alles schön und gut“, denkst du jetzt vielleicht, „aber unser Zimmer hat nur 12 Quadratmeter!“ Keine Panik, auch das geht. Der Trick ist, in die Höhe zu denken. Man kann zwei niedrige Betten über Eck stellen, um in der Mitte eine Spielfläche freizuhalten. Ein schmales, offenes Regal zwischen den Betten kann als Raumteiler dienen und schafft sofort ein Gefühl von Privatsphäre. So hat jeder seine eigene kleine „Höhle“.

Ein Raum für zwei Persönlichkeiten

Ein geteiltes Zimmer ist oft auch eine Quelle für Zoff. Eine kluge Einrichtung kann da vorbeugen. Mein Tipp: Gebt jedem Kind eine eigene „Schatzkiste“ oder eine Schublade, die für das Geschwisterkind tabu ist. Auch die Kennzeichnung von Stauraum hilft. Für die Kleinen einfach Kisten mit Bild-Symbolen bekleben (Auto, Bausteine, Puppen), für die Großen kann man schon mit Schrift arbeiten. Das schafft klare Verhältnisse und vermeidet Streit.

2. Material-Check: Was ist wirklich gut, gesund und haltbar?

Die Wahl des Materials ist ehrlich gesagt der Punkt, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Es entscheidet über Langlebigkeit, Gesundheit und darüber, ob ein Möbelstück nach zwei Jahren noch gut aussieht.

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Massivholz: Der ungeschlagene Champion

Wenn es das Budget irgendwie hergibt, ist Massivholz meine absolute Top-Empfehlung. Besonders heimische Hölzer wie Kiefer, Buche oder Ahorn sind fantastisch.

  • Haltbarkeit: Ein Bett aus massiver Buche ist eine Anschaffung fürs Leben. Kratzer? Kann man einfach abschleifen. Dellen? Gehören irgendwann dazu und erzählen eine Geschichte.
  • Gesundheit: Holz atmet. Unbehandeltes oder nur mit natürlichen Ölen behandeltes Holz reguliert das Raumklima. Gerade Zirbenholz soll ja sogar beruhigend wirken und für besseren Schlaf sorgen.
  • Kosten: Ja, es ist teurer. Ein gutes Massivholzbett kostet schnell mal zwischen 600 € und 1.500 €. Aber es ist eine Investition, die sich über Jahrzehnte auszahlt.

Holzwerkstoffe: Der clevere Kompromiss

Die meisten Möbel, die du im Handel findest, sind aus Holzwerkstoffen. Hier muss man aber genau hinschauen.

  • Multiplexplatten (Sperrholz): Mein Favorit in dieser Kategorie. Das sind kreuzweise verleimte Holzfurniere, was die Platten extrem stabil macht. Ideal für Regale oder Schreibtischplatten. Die Kante mit den sichtbaren Schichten sieht dazu noch ziemlich cool aus. Preislich liegt Multiplex zwischen Massivholz und den günstigeren Platten.
  • MDF-Platten: Bestehen aus feinen Holzfasern, die verleimt werden. Die Oberfläche ist superglatt, perfekt zum Lackieren. MDF ist formstabil und erschwinglich. Der Haken: Bei Stößen gibt es schnell Dellen, die man kaum reparieren kann. Und wenn die Lackschicht mal kaputt ist und Feuchtigkeit rankommt, quillt die Platte auf. Achte hier unbedingt auf die Emissionsklasse E1, damit nichts ausdünstet. Ein typisches MDF-Bett liegt preislich oft zwischen 300 € und 700 €.
  • Spanplatten: Ganz ehrlich? Finger weg davon für ein Kinderzimmer, das aktiv genutzt wird. Sie sind günstig, ja. Aber sie sind nicht belastbar, quellen bei Feuchtigkeit sofort auf und Schrauben halten darin auf Dauer einfach nicht. Die Freude an dem gesparten Geld währt meist nur kurz.
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Die Oberfläche: Schutzschild für den Alltag

Die Oberfläche muss einiges aushalten. Filzstifte, klebrige Finger, umgekippte Becher. Achte beim Kauf von lackierten Möbeln darauf, dass der Lack der Norm DIN EN 71-3 entspricht. Das bedeutet, er ist „speichel- und schweißecht“. Kinder können also unbedenklich daran lutschen. Eine natürliche Alternative für Massivholz ist das Ölen oder Wachsen. Das fühlt sich super an und kleine Kratzer kannst du selbst ausbessern. Der Pflegeaufwand ist aber etwas höher.

3. Möbel, die mitdenken: Von sicheren Betten und cleverem Stauraum

Ob maßgefertigt vom Profi oder gut ausgewählt aus dem Möbelhaus – die Funktion muss stimmen.

Das Bett: Sicherer Hafen oder Gefahrenquelle?

Ein Etagenbett ist oft die erste Idee, um Platz zu sparen. Hier bitte ich dich, ganz genau hinzuschauen. Ein sicheres Etagenbett muss der Norm DIN EN 747 entsprechen und ein GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) tragen. Das garantiert einen ausreichend hohen Rausfallschutz (mindestens 16 cm über der Matratze) und eine sichere Leiter. Und die wichtigste Regel, die ich jedem sage: Das obere Bett ist tabu für Kinder unter sechs Jahren. Punkt. Da gibt es keine Diskussion.

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Stauraum: Die Geheimwaffe gegen das Chaos

Kinder haben unglaublich viel Kleinkram. Ohne ein gutes System versinkt jeder Raum. Mein Prinzip: Was oft gebraucht wird, muss für die Kinder leicht erreichbar sein. Offene Regale für Bücher und Spielkisten sind super. Für Kleidung und unordentlichen Kram sind geschlossene Schränke besser. Kleiner Tipp: Investiere in gute Scharniere mit Dämpfung (Soft-Close). Die kosten pro Stück vielleicht 2-3 Euro mehr, aber sie verhindern lautes Türenknallen und schützen kleine Finger vor dem Einklemmen. Das Gleiche gilt für Schubladen: Vollauszüge mit Selbsteinzug sind ein Segen!

4. Wände, Boden, Licht: Die unsichtbaren Helden

Oft unterschätzt, aber Wände, Boden und Licht machen die eigentliche Atmosphäre aus.

Wandgestaltung mit Köpfchen

Kinder malen gerne an Wände. Statt dich zu ärgern, erlaube es gezielt! Ein Bereich mit Tafelfarbe ist eine super interaktive Fläche. Bedenke aber, dass Kreidestaub ziemlich nervig sein kann. Eine saubere Alternative ist eine selbstklebende Whiteboard-Folie. Für die restlichen Wände empfehle ich eine hochwertige, abwaschbare Farbe (Nassabriebklasse 1 oder 2). Da kann man Flecken einfach wegwischen. Übrigens: Streich lieber nur eine Wand farbig und lass den Rest weiß. Die Farbe kommt durch Spielzeug und Textilien von ganz allein ins Zimmer.

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Der Boden: Die größte Spielfläche der Welt

Der Boden sollte warm, robust und pflegeleicht sein. Ein geölter Holzboden oder Kork sind ideal. Kork ist fußwarm und schluckt Lärm – das freut die Nachbarn. Linoleum ist ein oft unterschätztes Naturprodukt und extrem robust. Von Teppichboden rate ich oft ab, er ist ein Staubfänger und für Allergiker ein Albtraum. Ein guter Kompromiss: ein pflegeleichter Hartboden mit einem großen, waschbaren Spielteppich.

5. Sicherheit: Der eine Punkt, der nicht verhandelbar ist

Hier werde ich jetzt ganz deutlich, denn das ist der wichtigste Punkt von allen.

Kippsicherheit! Mal ehrlich: Geh jetzt sofort zu der Kommode oder dem Regal im Kinderzimmer und rüttle mal kräftig daran. Ist es fest mit der Wand verdübelt? Wenn nicht, ist das deine wichtigste Aufgabe für dieses Wochenende! Keine Ausreden. Kinder klettern. Ein umstürzendes Möbelstück ist lebensgefährlich.

Achte außerdem auf abgerundete Ecken und Kanten. Bei alten Möbeln kann man mit Eckenschützern aus dem Baumarkt nachhelfen. Und natürlich: Kindersicherungen in alle freien Steckdosen und abschließbare Fenstergriffe montieren.

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6. Selber machen oder den Profi rufen?

Selbst Hand anlegen macht Spaß und spart Geld. Man sollte aber realistisch bleiben.

Was du gut selbst machen kannst:

  • Das Zimmer streichen.
  • Fertige Möbel nach Anleitung aufbauen (aber bitte sorgfältig!).
  • Einfache Regale anbringen. Kleiner Spickzettel für Dübel: Rote Wand (Ziegel) braucht einen Spreizdübel, graue Wand (Beton) geht auch, bei einer hohlen, weißen Wand (Gipskarton) brauchst du einen speziellen Hohlraumdübel. Im Zweifel immer im Baumarkt fragen!

Wann du einen Fachmann brauchst:

  • Für den Schreiner/Tischler: Bei maßgefertigten Einbauten, einem stabilen Etagenbett nach Maß oder wenn du langlebige Möbel aus hochwertigen Materialien willst. Das ist eine Investition, die sich lohnt.
  • Für den Elektriker: Immer, wenn es um neue Leitungen, Steckdosen oder fest installierte Lampen geht. Bei Strom hört der Spaß auf.

Ein gut geplantes Kinderzimmer ist am Ende so viel mehr als nur ein Raum mit Möbeln. Es ist ein flexibler Begleiter, der Sicherheit bietet, die Fantasie anregt und jedem Kind seinen eigenen, wichtigen Platz gibt. Wenn man von Anfang an auf Qualität und durchdachte Funktionen setzt, schafft man einen Ort, an dem die ganze Familie lange Freude hat.

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Wussten Sie, dass der richtige Teppich die Akustik eines Raumes um bis zu 70 % verbessern kann?

In einem geteilten Kinderzimmer ist das pures Gold. Ein hochfloriger Wollteppich, zum Beispiel von einem Hersteller wie tretford, schluckt nicht nur den Lärm von Bauklötzen und Spielzeugautos, sondern schafft auch eine warme, definierte Spielzone. Er ist die einfachste und effektivste Methode, um für mehr Ruhe zu sorgen, wenn ein Kind schläft und das andere leise spielen möchte.

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Wie vermeide ich, dass das Zimmer nach Kompromiss statt nach Zuhause aussieht?

Indem jedes Kind eine eigene, klar definierte Farb- und Materialwelt bekommt, auch wenn es nur eine kleine Ecke ist. Statt die Wände komplett in einer Farbe zu streichen, nutzen Sie Farbzonen. Streichen Sie zum Beispiel den Bereich hinter dem Bett des einen Kindes in einem beruhigenden Salbeigrün (z.B. „Green Smoke“ von Farrow & Ball) und den des anderen in einem warmen Sandton. Ergänzen Sie dies mit passender Bettwäsche und persönlichen Bildern. So entsteht ein harmonisches Gesamtbild mit zwei individuellen Rückzugsorten.

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Massivholz: Atmungsaktiv, extrem langlebig und Macken können einfach abgeschliffen werden. Ideal für Betten und Schreibtische, die viel aushalten müssen. Kiefer ist eine günstige Option, Birke und Buche sind härter.

MDF-Platten (lackiert): Bieten glatte, bunte Oberflächen und sind oft günstiger. Achten Sie hier unbedingt auf das Siegel „Blauer Engel“, das für schadstoffarme Produkte steht, gerade bei Marken wie PAIDI oder Flexa.

Für die Basis-Möbel lohnt sich die Investition in Massivholz, während bunte Stauraumelemente aus hochwertigem MDF tolle Akzente setzen können.

  • Ein Wickeltisch, dessen Auflage abnehmbar ist und der so zur vollwertigen Kommode wird.
  • Ein modulares Regalsystem wie das String Pocket, das mitwächst und neu kombiniert werden kann.
  • Ein Kinderbett, das sich später zum coolen Sofa für die Leseecke umbauen lässt.

Das Geheimnis liegt in der Multifunktionalität. Statt Möbel für eine bestimmte Altersphase zu kaufen, investieren Sie in Stücke, die ihre Funktion über Jahre hinweg verändern können. Das spart Geld und ist nachhaltig.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.