Nachhaltig heiraten, aber richtig: Euer Guide für eine unvergessliche Feier ohne Kompromisse
Eine Hochzeit, die im Herzen bleibt – nicht auf dem Gewissen
Ganz ehrlich? Der Gedanke an eine „grüne Hochzeit“ kann einen ganz schön unter Druck setzen. Man hat sofort Bilder von Jute-Säcken und faden Veggie-Burgern im Kopf und fürchtet, dass die Gäste am Ende enttäuscht sind. Aber lasst uns das mal klarstellen: Bewusst zu heiraten hat absolut nichts mit Verzicht zu tun. Ganz im Gegenteil.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eine Hochzeit, die im Herzen bleibt – nicht auf dem Gewissen
- 2 1. Das Fundament: Location, Timing und die Gästeliste
- 3 2. Die Einladung: Der erste Eindruck zählt nachhaltig
- 4 3. Blumen & Deko: Die Schönheit der Saison
- 5 4. Das Essen: Liebe geht durch den Magen (und die Region)
- 6 5. Das Outfit & die Ringe: Symbole für die Ewigkeit
- 7 6. Geschenke: Sinnvoll schenken und wünschen
- 8 7. Die Feier selbst: Stimmung hoch, Müll runter
- 9 Ein letzter Gedanke, ganz ohne Stress
- 10 Bildergalerie
Aus meiner Erfahrung kann ich euch sagen: Die durchdachtesten Hochzeiten sind oft die stilvollsten und persönlichsten. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen und jeden Grashalm einzeln umzudrehen. Es geht darum, an den richtigen Stellen kluge Entscheidungen zu treffen. Und genau dabei will ich euch helfen – mit handfesten Tipps aus der Praxis, die wirklich funktionieren.
1. Das Fundament: Location, Timing und die Gästeliste
Die größten Brocken auf der Nachhaltigkeits-Checkliste sind oft die, die man gar nicht direkt sieht. Bevor ihr euch also in den Details der Deko verliert, solltet ihr diese drei Punkte klären.

Die Wahl des perfekten Ortes
Ein malerisches Weingut in der Toskana klingt traumhaft, klar. Aber wenn 80 % eurer Gäste aus Norddeutschland anreisen müssen, bedeutet das einen enormen Aufwand und CO₂-Ausstoß. Der erste und wichtigste Schritt ist also, einen Ort zu finden, der für die meisten eurer Liebsten gut erreichbar ist. Das spart nicht nur Emissionen, sondern auch Stress und Geld für alle Beteiligten.
Wenn ihr euch Locations anseht, bohrt ruhig mal ein bisschen nach. Ein guter Betreiber wird stolz auf sein Konzept sein. Hier ist eine kleine Checkliste für euer Gespräch:
- Wie sieht’s mit der Energie aus? Fragt direkt: „Beziehen Sie Ökostrom? Haben Sie Maßnahmen zum Wassersparen?“
- Woher kommt das Essen? „Arbeiten Sie mit regionalen Lieferanten zusammen? Können Sie uns vielleicht ein paar Beispiele nennen?“
- Was passiert mit dem Müll? Eine Selbstverständlichkeit, aber fragt trotzdem nach einem konsequenten Trennsystem.
Kleiner Tipp: Eine Location, die bereits auf Feiern ausgelegt ist (wie ein Hofgut, ein Restaurant oder eine alte Mühle), ist fast immer die nachhaltigere Wahl. Eine Party auf einer freien Wiese klingt zwar romantisch, erfordert aber oft Generatoren, mobile Toiletten und eine komplette Logistik, was extrem energieintensiv ist. Eine feste Infrastruktur spart euch am Ende oft auch bares Geld, weil ihr keine teure Technik für 500 bis 1.500 € extra anmieten müsst.

Der richtige Zeitpunkt
Die Jahreszeit ist euer heimlicher Komplize. Eine Hochzeit im tiefsten Winter braucht viel Heizenergie, eine im Hochsommer oft eine Klimaanlage. Frühling und Herbst sind da oft die dankbarsten Jahreszeiten. Außerdem gibt euch die Saison vor, was auf den Teller und in die Vase kommt. Eine Mai-Hochzeit schwelgt in Pfingstrosen und Spargel, während im Oktober Dahlien und Kürbis die Stars sind. Das ist nicht nur nachhaltig und authentisch, sondern meistens auch deutlich günstiger.
Weniger ist manchmal mehr: Die Gästeliste
Das ist ein sensibles Thema, aber ein wichtiges. Jede Person mehr bedeutet mehr Essen, mehr Anreise, mehr von allem. Kleinere Hochzeiten sind von Natur aus ressourcenschonender. Fragt euch ehrlich: Feiern wir für uns oder um die Erwartungen von Tante Erna zu erfüllen? Eine intensive Feier mit 50 eurer engsten Menschen kann oft viel mehr bedeuten als ein riesiges Event mit 150 flüchtigen Bekannten.
2. Die Einladung: Der erste Eindruck zählt nachhaltig
Die Einladung ist der erste Berührungspunkt eurer Gäste mit eurer Hochzeit. Hier könnt ihr schon mal zeigen, wohin die Reise geht.

Digital, wo es passt
Für die erste Ankündigung – das „Save the Date“ – ist eine E-Mail oder eine schön gestaltete Hochzeits-Website absolut perfekt. Dort könnt ihr auch alle Infos bündeln, die sich vielleicht noch ändern: Anfahrtsdetails, Hotelkontingente, Geschenkwünsche. Das spart Papier und unzählige Rückfragen per WhatsApp.
Papier mit gutem Gefühl
Eine echte Karte in der Hand zu halten, hat natürlich etwas Besonderes. Aber auch hier gibt es tolle Möglichkeiten:
- Recyclingpapier: Haltet Ausschau nach hochwertigem Papier mit dem „Blauen Engel“. Das fühlt sich super an und ist preislich kaum teurer als herkömmliches Papier.
- Gras- oder Samenpapier: Graspapier hat eine tolle Haptik und spart in der Herstellung Wasser. Samenpapier ist eine wunderbare Geste – eure Gäste können die Karte später einpflanzen. Rechnet hier mit einem Aufpreis von ca. 0,50 € bis 1,50 € pro Karte. Achtung: Achtet darauf, dass die Samen heimisch sind, damit keine fremden Pflanzen in die Gärten gelangen.
- Druckerei & Farben: Sucht euch eine lokale Druckerei, die mit pflanzenbasierten Farben druckt. Einfach mal nachfragen!

3. Blumen & Deko: Die Schönheit der Saison
Als jemand, der Blumen liebt, sage ich euch: Nichts geht über den Duft von echten, saisonalen Blumen. Rosen aus Übersee im Februar können da einfach nicht mithalten.
Regional rockt!
Sprecht mit eurer Floristin oder eurem Floristen darüber, was gerade wirklich Saison hat. Viele Gärtnereien gehören inzwischen zur „Slowflower“-Bewegung und bauen Blumen regional und ohne Pestizide an. Diese Blumen sind nicht nur frischer, sie erzählen auch eine Geschichte. Ein guter Florist, der ohne den grünen, nicht abbaubaren Steckschaum (ein Mikroplastik-Albtraum!) arbeitet, ist übrigens ein echtes Qualitätsmerkmal. Fragt gezielt danach!
Gerade diese kleinen, besonderen Dienstleister sind oft Monate im Voraus ausgebucht. Fangt hier am besten schon 9 bis 12 Monate vor dem Termin mit der Suche an.
Mehr als nur Blumen
Deko muss nicht immer aus Schnittblumen bestehen. Hier ein paar Ideen:
- Topfpflanzen: Ich hatte mal ein Paar, das auf jedem Tisch verschiedene Kräutertöpfe als Deko hatte – Rosmarin, Basilikum, Thymian. Am Ende des Abends durfte sich jeder Gast einen Topf mitnehmen. Das sah super aus, duftete herrlich und war das perfekte, unkomplizierte Gastgeschenk.
- Mietpflanzen: Ein paar große Olivenbäume oder Farne können einen Raum komplett verwandeln. Die Miete für ein Wochenende liegt oft zwischen 150 und 300 €, der Effekt ist aber unbezahlbar.
- Trockenblumen: Absolut im Trend, ewig haltbar und eine tolle Erinnerung für euer Zuhause.

4. Das Essen: Liebe geht durch den Magen (und die Region)
Das Essen ist der heimliche Star jeder Hochzeit. Und hier könnt ihr mit Qualität statt reiner Masse punkten.
Der richtige Partner am Herd
Sucht euch einen Caterer, der seine Bauern kennt. Fragt nach, woher das Fleisch, das Gemüse und der Käse kommen. Ein Buffet mit 20 Gerichten sieht zwar beeindruckend aus, führt aber fast immer zu riesiger Verschwendung. Konzentriert euch lieber auf wenige, aber dafür exzellente Gänge. Ein „Family Style“-Dinner, bei dem große Schüsseln auf den Tischen geteilt werden, ist kommunikativ und vermeidet Reste.
Was tun mit den Resten?
Selbst bei bester Planung bleibt etwas übrig. Werft es bloß nicht weg!
- Schöne „Doggy Bags“: Stellt schicke, kompostierbare Boxen bereit (gibt’s online für ca. 1 € pro Stück) und ermutigt eure Gäste, sich etwas für den nächsten Tag mitzunehmen. Das kommt immer super an!
- Die Tafel & Co.: Klärt Wochen vorher mit einer lokalen sozialen Einrichtung, ob sie die Reste abholen können. Der Caterer muss die Kühlkette einhalten und alles korrekt verpacken – das braucht Vorlauf. Ein Anruf am Abend der Feier ist zu spät.
Euer Quick-Win für diese Woche: Setzt euch 30 Minuten zusammen, recherchiert drei Caterer in eurer Nähe und fragt in einer kurzen Mail gezielt nach deren Konzept gegen Lebensmittelverschwendung.

5. Das Outfit & die Ringe: Symbole für die Ewigkeit
Das Kleid mal anders gedacht
Ein Kleid für nur einen Tag? Das geht auch anders. Beim Thema Brautkleid gibt es so viele coole Möglichkeiten, die nachhaltig und oft auch budgetfreundlicher sind:
- Second-Hand & Vintage: Der Nachhaltigkeits-Champion! Es gibt fantastische Brautläden, die sich auf gebrauchte Kleider spezialisiert haben. Hier findet man oft ungetragene Modelle aus Vorjahreskollektionen für 600-900 €, die mal 2.000 € gekostet haben.
- Leihen: Super pragmatisch und ressourcenschonend. Rechnet hier mal mit Kosten zwischen 300 und 700 €.
- Upcycling: Das Kleid der Mutter oder Oma von einer guten Schneiderin modernisieren zu lassen, hat einen unbezahlbaren emotionalen Wert.
- Bewusst neu kaufen: Wenn es ein neues sein soll, sucht nach Labels, die in Europa produzieren und nachhaltige Stoffe verwenden. Wählt einen Schnitt, den man später kürzen oder umfärben kann!
Ringe mit gutem Gewissen
Diese Ringe tragt ihr ein Leben lang. Konventioneller Goldabbau ist leider oft eine ökologische und soziale Katastrophe. Fragt euren Juwelier daher gezielt nach Alternativen wie recyceltem Gold (das verliert nie an Qualität!) oder zertifiziertem Fairtrade- bzw. Fairmined-Gold. Vielleicht gibt es auch Erbstücke in der Familie, die man einschmelzen und zu etwas ganz Neuem, Eigenem schmieden kann.

6. Geschenke: Sinnvoll schenken und wünschen
Gastgeschenke sind eine liebe Geste, aber oft enden sie als Staubfänger. Denkt lieber an etwas, das man verbrauchen kann: ein Glas Honig vom Imker um die Ecke, eine Samentüte für Wildblumen oder ein Stück handgemachte Seife.
Und was eure eigenen Wünsche angeht: Die meisten von uns brauchen keinen zehnten Toaster. Wünscht euch Erlebnisse! Auf eurer Hochzeits-Website könnt ihr das charmant formulieren: „Unser Haushalt ist schon komplett, aber unsere Abenteuerkasse hat noch Platz. Wenn ihr uns eine Freude machen wollt, helft uns doch, unseren Traum von einem Kochkurs zu verwirklichen.“ Das ist persönlich und schafft gemeinsame Erinnerungen.
7. Die Feier selbst: Stimmung hoch, Müll runter
Am großen Tag selbst ist die wichtigste Regel: Nein zu Einweg! Echtes Geschirr, Besteck und Stoffservietten sind nicht nur stilvoller, sondern ein riesiger Hebel zur Müllvermeidung. Bietet Wasser in Karaffen und Getränke aus großen Glasflaschen von regionalen Herstellern an.
Ach ja, und noch ein Wort aus der Praxis zur Sicherheit: Kerzenlicht ist wunderschön, aber gerade in alten Scheunen oder bei Trockenblumendeko eine echte Brandgefahr. Nutzt standsichere Halter und sprecht das unbedingt mit der Location ab – oft gibt es strenge Brandschutzauflagen. Hochwertige LED-Echtwachskerzen sind heute eine erstaunlich gute und vor allem sichere Alternative.

Ein letzter Gedanke, ganz ohne Stress
Eine nachhaltige Hochzeit zu planen, ist kein Wettbewerb. Es geht nicht darum, eine perfekte Ökobilanz vorweisen zu können. Eine typische Falle ist, dass man alles 100 % perfekt machen will und sich am Ende total überfordert fühlt. Fangt lieber mit den drei größten Hebeln an: Location, Essen und Gästeliste. Wenn die stimmen, habt ihr schon 80 % geschafft.
Am Ende werden sich eure Gäste nicht an die exakte Farbe der Servietten erinnern. Sie werden sich an das fantastische Essen erinnern, an den Duft der Blumen und an die liebevolle, authentische Stimmung. Und genau das ist es doch, was zählt: ein Fest zu feiern, das eure Werte widerspiegelt und ein wunderbarer Startpunkt für euer gemeinsames Leben ist.
Bildergalerie


Die Ringfrage: Mehr als nur Gold. Bei den Eheringen beginnt die bewusste Entscheidung. Statt neu geschürftem Gold, das oft mit enormen Umweltschäden verbunden ist, gibt es wunderschöne Alternativen. Achtet auf das „Fairmined“-Siegel, das für faire Arbeitsbedingungen und Umweltschutz im Kleinbergbau steht. Oder entscheidet euch für Ringe aus recyceltem Gold – so tragt ihr ein Symbol mit Geschichte. Auch unkonventionelle Materialien wie Holz oder Carbon, kombiniert mit recyceltem Edelmetall, setzen ein einzigartiges und nachhaltiges Statement.

- Saatpapier als Tischkarten: Ein Gastgeschenk, das im Garten weiterlebt.
- Lokaler Honig oder Marmelade: Unterstützt lokale Imker und Bauern und bietet einen süßen Gruß aus der Region.
- Kleine Topfkräuter: Basilikum, Rosmarin oder Minze im Topf dienen erst als Deko und können später von den Gästen mit nach Hause genommen werden.
Das Geheimnis guter Gastgeschenke? Sie sind nützlich, persönlich und hinterlassen keine unnötigen Abfälle.

„Die durchschnittliche Hochzeit in den USA produziert rund 180 kg Müll und 63 Tonnen CO₂.“
Eine ernüchternde Zahl, die von der Green Bride Guide veröffentlicht wurde. Aber keine Sorge: Schon kleine Entscheidungen, wie die Wahl einer nahegelegenen Location oder der Verzicht auf Einwegartikel, reduzieren diesen Fußabdruck drastisch und machen eure Feier zu einem Teil der Lösung, nicht des Problems.

Das Traumkleid – für mehr als nur einen Tag?
Absolut! Nachhaltige Brautmode ist vielfältiger denn je. Eine Option ist, ein Kleid bei spezialisierten Anbietern wie „Something Borrowed“ zu mieten. Das schont Ressourcen und Budget. Eine andere Möglichkeit sind Second-Hand-Plattformen wie „Stillwhite“, wo traumhafte Kleider eine zweite Chance bekommen. Oder ihr investiert in ein Design von Labels wie „Reformation“ oder „Kaviar Gauche“, deren Stücke oft so konzipiert sind, dass sie nach der Hochzeit umgefärbt oder gekürzt und weitergetragen werden können.

Digitale Einladung: Schnell, kostengünstig und komplett papierlos. Anbieter wie Paperless Post oder Greenvelope bieten stilvolle Designs, die per E-Mail versendet werden und ein digitales RSVP-Management ermöglichen.
Gedruckte Einladung: Setzt auf zertifiziertes Recyclingpapier (Blauer Engel) oder innovative Materialien wie Graspapier. Druckereien, die mit pflanzenbasierten Farben arbeiten, sind hier die erste Wahl für eine umweltfreundliche Haptik.

Blumen sind wunderschön, aber ihr ökologischer Fußabdruck kann durch lange Transportwege und Pestizide enorm sein. Die Lösung liegt in der Saisonalität. Sprecht mit einem lokalen Floristen, der auf Blumen aus der Region spezialisiert ist. Eine Hochzeit im Frühling erstrahlt mit Tulpen und Ranunkeln, während im Spätsommer Dahlien und Sonnenblumen die Deko dominieren. Das Ergebnis ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch authentischer und perfekt in die Jahreszeit eingebettet.

Der häufigste Fehler: Zu viel Essen. Gerade bei Buffets wird oft viel zu großzügig kalkuliert, was zu enormer Lebensmittelverschwendung führt. Ein serviertes Menü ist oft besser planbar. Falls ihr euch doch für ein Buffet entscheidet, sprecht offen mit dem Caterer über realistische Mengen. Klärt außerdem vorab, ob übrig gebliebene, unberührte Speisen an Organisationen wie die „Tafel“ gespendet oder an die Gäste verteilt werden können.

- Verleiht der Location eine einzigartige, persönliche Note.
- Reduziert den Konsum und schont das Budget erheblich.
- Erzählt eine Geschichte und wird zum Gesprächsstoff.
Das Geheimnis? Upcycling! Alte Weinflaschen werden zu Kerzenhaltern, Omas Spitzendeckchen zieren die Tische, und bemalte Holzschilder von alten Paletten weisen den Weg. Kreativität ist die nachhaltigste Ressource.


Statt Reis werfen: Ein Brauch mit nachhaltigen Alternativen.
Reiskörner sind für Vögel schädlich und Plastik-Konfetti verschmutzt die Umwelt. Greift stattdessen zu dem, was die Natur hergibt: Getrocknete Blütenblätter, Lavendel oder Olivenblätter sehen nicht nur wunderschön aus, sondern duften auch herrlich und sind vollständig biologisch abbaubar. Eine weitere tolle Idee sind Seifenblasen – sie sorgen für magische Fotomomente und lösen sich einfach in Luft auf.

Müssen es für den Glanz immer Diamanten sein?
Nein, denn es gibt ethisch und ökologisch einwandfreie Alternativen. Im Labor gezüchtete Diamanten sind chemisch identisch mit ihren natürlichen Pendants, aber garantiert konfliktfrei und ressourcenschonender. Eine weitere Option sind Moissanite, die fast die gleiche Härte besitzen und sogar noch mehr funkeln. Für einen Vintage-Look sind gebrauchte Diamantringe die nachhaltigste Wahl – pures Recycling mit einer eigenen Geschichte.

Der Bräutigam macht mit: Auch beim Anzug lässt sich Nachhaltigkeit stilvoll umsetzen. Anstatt einen neuen Anzug zu kaufen, der vielleicht nur einmal getragen wird, ist das Mieten eine exzellente Option. Wer doch kaufen möchte, kann auf Marken setzen, die Leinen, Bio-Baumwolle oder recycelte Wolle verwenden. Ein gut geschnittener Anzug in einer klassischen Farbe kann zudem nach der Hochzeit problemlos zu anderen Anlässen getragen werden.

Eine durchdachte, grüne Hochzeit spricht alle Sinne an. Es ist das Gefühl von echtem Leinen auf der Haut, der Duft von frischen Kräutern auf den Tischen anstelle von künstlichen Parfums und der Geschmack eines saisonalen Menüs, bei dem jede Zutat eine lokale Geschichte erzählt. Es ist die Wärme von echtem Kerzenlicht aus Bienen- oder Sojawachs. Diese Details schaffen eine tiefe, authentische Atmosphäre, die Gäste spüren und die lange in Erinnerung bleibt.

- Regionales Craft Beer statt internationaler Biermarken.
- Weine von einem Bio-Winzer aus der Umgebung.
- Eine „Signature Cocktail“-Bar mit saisonalen Früchten und Kräutern.
- Verzicht auf Plastikstrohhalme – stattdessen Glas- oder Metallhalme.

Schönheit mit gutem Gewissen: Für das Braut-Make-up gibt es fantastische Naturkosmetik-Marken, die auf Tierversuche verzichten und natürliche Inhaltsstoffe verwenden. Marken wie ILIA, Madara oder Und Gretel bieten hochwertige Produkte, die den ganzen Tag halten. Und für den funkelnden Auftritt am Abend? Greift zu biologisch abbaubarem Glitzer, der die Umwelt nicht mit Mikroplastik belastet.

Der „Naked Cake“ ist nicht nur ein Trend, sondern auch eine nachhaltigere Wahl.
Durch den Verzicht auf dicke Fondant-Schichten wird nicht nur Zucker reduziert, sondern auch Lebensmittelverschwendung vermieden, da die Zuckerpaste oft nicht mitgegessen wird. Dekoriert mit echten, saisonalen Beeren und essbaren Blüten vom Bio-Bauern wird die Torte zu einem natürlichen und köstlichen Kunstwerk.

Wie binde ich meine Gäste aktiv ein, ohne belehrend zu wirken?
Ganz einfach, durch positive Anreize. Richtet auf eurer Hochzeitswebsite eine Mitfahrbörse ein, um die gemeinsame Anreise zu fördern. Stellt klar beschriftete Mülleimer für Papier, Glas und Restmüll auf. Ein kleiner, charmanter Hinweis auf der Menükarte – „Unser Menü wurde mit Liebe und Zutaten vom Biohof nebenan zubereitet“ – schafft Wertschätzung und Bewusstsein, ohne den Zeigefinger zu heben.


Der Sound der Nachhaltigkeit: Eine lokale Live-Band hat einen deutlich kleineren CO₂-Fußabdruck als ein internationaler DJ, der eingeflogen wird. Eine Akustik-Combo für die Trauung oder den Empfang kommt sogar ganz ohne Strom aus und schafft eine unvergleichlich intime Atmosphäre. Fragt bei der Buchung nach, ob die Musiker mit einer energiesparenden LED-Lichtanlage arbeiten.

Wusstet ihr, dass ein Großteil der Hochzeitsgeschenke ungenutzt bleibt oder sogar umgetauscht wird?
Eine Geschenkliste ist daher kein Zeichen von Gier, sondern von Voraussicht. Noch nachhaltiger sind immaterielle Geschenke: Legt eine „Flitterkasse“ für eure Hochzeitsreise an, bittet um Spenden für eine gemeinnützige Organisation, die euch am Herzen liegt, oder wünscht euch gemeinsame Erlebnisse wie einen Kochkurs oder ein Konzertticket.

Wichtiger Punkt: Das Licht. Setzt auf die Magie des natürlichen Lichts, indem ihr die Zeremonie und den Empfang bei Tageslicht plant. Für den Abend sind Soja- oder Bienenwachskerzen die umweltfreundlichste Wahl. Sie brennen sauberer und länger als Paraffinkerzen (ein Erdölprodukt). Ergänzt durch wenige, gezielt eingesetzte LED-Lichterketten entsteht eine romantische Stimmung, die weitaus weniger Energie verbraucht als eine komplette Flutlicht-Beleuchtung.

Mietgeschirr: Die erste Wahl für Stil und Nachhaltigkeit. Es erzeugt null Abfall, fühlt sich hochwertig an und wird professionell gereinigt. Der Transportaufwand ist der einzige ökologische Nachteil.
Kompostierbares Geschirr: Eine Option für sehr rustikale oder abgelegene Feste. Aber Achtung: Produkte aus Palmblatt oder Zuckerrohr sind nur dann wirklich umweltfreundlich, wenn sie in einer industriellen Kompostieranlage entsorgt werden können – die Biotonne reicht oft nicht aus.

Danke sagen, aber grün?
Auch hier gibt es wunderbare, ressourcenschonende Wege. Versendet eine liebevoll gestaltete E-Mail mit einem Link zur Online-Fotogalerie. Eine besonders charmante Idee sind Dankeskarten aus Saatpapier, die eure Gäste einpflanzen können. Oder ihr verbindet euren Dank mit einer guten Tat und spendet im Namen eurer Gäste einen Betrag an ein Umwelt- oder Sozialprojekt.

- Einzigartige, stimmungsvolle und authentische Bilder.
- Geringerer Energieverbrauch am Hochzeitstag.
Das Geheimnis? Ein Fotograf, der ein Meister des natürlichen Lichts ist.
Sucht gezielt nach Fotografen, deren Portfolio viele Outdoor- und Tageslichtaufnahmen zeigt. Sie benötigen weniger künstliche Beleuchtung und schaffen oft eine intimere Atmosphäre. Bittet außerdem um eine digitale Auslieferung der Fotos, um den Druck und Versand von hunderten Abzügen zu vermeiden.

Stichwort Flitterwochen: Warum in die Ferne schweifen? Europa bietet atemberaubende Ziele für eine „Minimoon“ oder „Slow Travel“-Hochzeitsreise. Wie wäre es mit einer Wanderung in den Alpen, einer Radtour entlang der Donau oder einem entspannten Aufenthalt in einem Bio-Hotel an der Küste? Das Reisen mit dem Zug ist oft entspannter und weitaus klimafreundlicher als das Fliegen und lässt euch die Landschaft bewusst erleben.

Der einfachste Weg, nachhaltig zu sein, ist, weniger zu kaufen.
Dieser Grundsatz gilt perfekt für die Hochzeitsdekoration. Anstatt alles neu zu erwerben, fragt bei Freunden und Familie nach Dingen, die ihr leihen könnt: Lichterketten, Vasen, Tischdecken oder sogar Gartenmöbel. Vieles lässt sich auch bei spezialisierten Anbietern mieten. Das spart nicht nur Geld und Ressourcen, sondern auch Lagerplatz nach der Feier.
Vergesst nicht die kleinen Details am Ende des Abends. Statt Taxis für jeden einzeln zu rufen, organisiert einen Sammel-Shuttle-Service, der die Gäste zu zentralen Punkten oder Hotels bringt. Das reduziert nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern stellt auch sicher, dass alle sicher nach Hause kommen und die Party bis zum Schluss genießen können.




