Trendreport: Medikament via Ferndiagnose

von Mareike Brenner
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Es scheint als gäbe es heute nur noch eine Hand voll an Angelegenheiten, die nicht online geregelt werden können. Lange Zeit gehörten insbesondere die Medizin, die Diagnostik und das Verschreiben von Medikamenten zu diesen Ausnahmen, die sich der Online-Welt verwehrten. Am Markt erscheinen nun immer häufiger Angebote, die für den Endverbraucher letztlich erklärungsbedürftig sind. Was hinter der Option steckt, ohne Rezept vom Arzt verschreibungspflichtige Medikamente zu erhalten, soll in diesem Beitrag thematisiert werden.

Vielleicht werden künftig immer weniger Patienten das Stethoskop eines Arztes zu Gesicht bekommen, denn Ferndiagnosen via Fragebogen liegen im Trend

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Das Online-Rezept-Verfahren soll den Prozess vereinfachen

Das Online-Rezept-Verfahren bietet eine Möglichkeit, wie man Medikamente legal ohne Rezept bestellen kann, und das funktioniert so: Anstatt

  • die Sprechstundenhilfe des Hausarztes um eine Lücke im ohnehin überfüllten Kalender zu bitten,
  • in die Praxis zu fahren,
  • nach einem Parkplatz zu suchen,
  • im Wartezimmer zu warten und
  • anschließend eine sehr begrenzte Zeit zur Schilderung der Beschwerden im Sprechzimmer zu haben,

 

soll das nun einfacher gehen. Die Option, Medikamente nicht nur online zu bestellen, sondern sogar online eine Diagnose zu erhalten, bietet dafür einen Weg. Um das Online-Rezept zu erhalten, muss eben dort ein Fragebogen ausgefüllt werden. Das Prinzip der Bestellung ist dabei immer ähnlich. Mit der Auswahl des Medikaments, der Dosierung und der Verpackungsgröße, fällt der Startschuss für die Online-Diagnose. Anschließend muss der bereits erwähnte Fragebogen wahrheitsgemäß (1) ausgefüllt werden. Liegen alle Antworten vor, wird dieser Fragebogen an einen Arzt weitergereicht. Dieser überprüft die Kongruenz der skizzierten Beschwerden und des ausgewählten Medikaments. Kann der Fachmann diese Medikation befürworten, gibt dieser das Online-Rezept entsprechend frei und der Versand durch die Online-Apotheke wird in die Wege geleitet.

Die Sorge um die Legalität dieser Methode sorgt für Diskussionen

Kritiker führen die Sorge um die Legalität dieser Methode ins Feld. Daher ist es wichtig, auf Apotheken zu setzen, die in der EU registriert sind.Verfechter der Online-Rezepte verweisen auf die sogenannte Patientenmobilitätsrichtlinie. Und eben diese EU-Richtlinie klassifiziere Ferndiagnosen als legales Verfahren, heißt es seitens der Befürworter. Zudem biete das Verfahren einige Vorteile, denn gerade bei Erkrankungen, die die Sexualität betreffen, sinkt die Scham beim Online-Kontakt. Anhänger des Online-Rezepts gehen sogar davon aus, dass in den medizinischen Fragebögen ehrlichere Antworten gegeben werden, als beim Vier-Augen-Gespräch mit dem Arzt.

Aus den Reihen der Bundesregierung gab es im März 2016 einen Entwurf, der dagegen hielt und so klang: „Eine Abgabe von Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, darf nicht erfolgen, wenn vor der ärztlichen oder zahnärztlichen Verschreibung offenkundig kein direkter Kontakt zwischen dem Arzt oder Zahnarzt und der Person, für die das Arzneimittel verschrieben wird, stattgefunden hat. Nur in begründeten Ausnahmefällen darf hiervon abgewichen werden.“ Die Quintessenz der Forderung lautet: Ohne einen direkten Arzt-Patienten-Kontakt darf kein verschreibungspflichtiges Medikament herausgegeben werden.

Vorteile für chronisch Kranke

Nutznießer der Option, auf legale Weise online verschreibungspflichtige Medikamente zu bestellen, sind vor allem chronisch kranke Patienten. Die Erstdiagnose wurde dabei in aller Regel vom Mediziner vor Ort gestellt. Die Option, online Medikamente zu bestellen, erspart den chronisch Kranken den Weg zum Arzt und bietet ihnen zeitgleich die Möglichkeit, ohne Umwege die meist günstigeren Online-Präparate zu ordern.

Wer chronisch krank ist, kann von der Online-Rezept-Variante durchaus profitieren. Auch denjenigen, die aus falscher Scham nicht zum Arzt gehen würden, wird der Weg zur Medikation so erleichtert

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Neben den chronisch Kranken können auch all diejenigen von der neuen Option profitieren, die vielleicht aus Schamgefühl nicht zum Arzt gegangen wären. Potenzmittel sowie Medikamente, die zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten verschrieben werden, können via Online-Diagnose erhalten werden, ohne dass der Erkrankte beim Arzt vorstellig werden muss. Zudem profitieren diejenigen von der Option, die ohnehin wenig Zeit haben, weil sie beruflich oder privat stark eingebunden sind.

Bildrechte:

Abbildung 1: pixabay.com © DarkoStojanovic(CC0 Public Domain)

Abbildung 2: pixabay.com © jarmoluk(CC0 Public Domain)

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.