Hormonyoga: Dein persönlicher Werkzeugkasten gegen das hormonelle Chaos
In meinen Kursen treffe ich so viele Frauen, oft so zwischen 40 und 50. Sie kommen zu mir und fühlen sich irgendwie fremd im eigenen Körper. Sie erzählen von schlaflosen Nächten, von plötzlicher Hitze, die ihnen ins Gesicht schießt, und von einer bleiernen Müdigkeit, die einfach nicht weichen will. Ein Satz, den ich immer wieder höre, ist: „Ich erkenne mich selbst nicht wieder.“ Ganz ehrlich? Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut, nicht nur aus Erzählungen, sondern auch aus eigener Erfahrung.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Was ist Hormonyoga eigentlich – und was macht es so besonders?
- 0.2 Was passiert da genau in meinem Körper?
- 0.3 Wie fühlt sich so eine Hormonyoga-Stunde an?
- 0.4 Für wen ist es geeignet – und wann solltest du die Finger davon lassen?
- 0.5 Was kannst du wirklich erwarten? Ein ehrlicher Ausblick
- 0.6 Praktische Tipps für deinen Start
- 0.7 Mehr als nur Technik: Die Verbindung zu dir selbst
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Ich habe mich auf Hormonyoga spezialisiert, weil ich mit eigenen Augen gesehen habe, was es bewirken kann. Es ist kein Wundermittel, das muss klar sein. Es ist Arbeit. Aber es ist eine ehrliche und verdammt wirksame Arbeit am und mit dem eigenen Körper.
Was ist Hormonyoga eigentlich – und was macht es so besonders?
Hormonyoga ist kein „normaler“ Yogakurs. Du kannst es nicht mit einem dynamischen Vinyasa-Flow oder einer ruhigen Hatha-Stunde vergleichen. Sieh es eher als eine therapeutische Methode, die ganz gezielt für Frauen entwickelt wurde, um die Hormonproduktion auf natürliche Weise wieder anzukurbeln. Die Idee stammt ursprünglich von einer brillanten Psychologin und Yogalehrerin aus Brasilien, die ein System schuf, das gezielt die hormonellen Steuerzentralen unseres Körpers anspricht.

Das Besondere an dieser Methode ist die clevere Kombination von drei Techniken:
- Dynamische Körperübungen (Asanas): Vergiss langes, stilles Halten. Hier bewegen wir uns dynamisch und wiederholen die Übungen. Jede einzelne zielt auf eine bestimmte Hormondrüse ab – sei es die Eierstöcke, die Schilddrüse oder die Hypophyse im Kopf. Durch die Bewegung und den gezielten Druck werden die Drüsen quasi massiert und besser durchblutet.
- Ein echter Turbo-Atem (Bhastrika): Der Atem ist der Motor des Ganzen. Wir nutzen eine kraftvolle Atemtechnik, die sich Bhastrika nennt, auch bekannt als Blasebalg-Atem. Dabei atmest du kräftig und schnell durch die Nase ein und aus, sodass sich dein Bauch wie ein Blasebalg bewegt. Das erzeugt eine intensive Druckmassage im Bauchraum und stimuliert die Eierstöcke und Nebennieren direkt.
- Gezielte Energielenkung: Das klingt jetzt vielleicht etwas esoterisch, ist aber entscheidend. Während der Übungen lenken wir die erzeugte Energie (im Yoga nennt man das Prana) ganz bewusst zu den Hormondrüsen. Das fühlt sich an, als würdest du einen warmen Energiestrahl an ein bestimmtes Ziel in deinem Körper schicken.
Diese drei Elemente zusammen sind der Grund, warum Hormonyoga so effektiv ist. Es ist ein aktives System. Du wartest nicht, bis etwas passiert – du tust aktiv etwas, um deine Drüsen an ihre Arbeit zu erinnern.

Was passiert da genau in meinem Körper?
Stell dir dein Hormonsystem wie ein Orchester vor. Der Dirigent sitzt im Gehirn (die Hypophyse) und gibt den Takt vor. Die Musiker sind deine Drüsen: die Schilddrüse im Hals, die Nebennieren auf den Nieren und die Eierstöcke im Becken. Sie alle produzieren Hormone wie Östrogen, die den Zyklus, die Libido und so viel mehr steuern.
Ab etwa Mitte 30 fängt dieses Orchester manchmal an, etwas ungenauer zu spielen. Die Östrogenproduktion lässt langsam nach – ein ganz natürlicher Prozess. Aber dieser Rückgang kann eben zu den bekannten Symptomen führen: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen. Und dann kommt noch der Stress dazu! Das Stresshormon Cortisol bringt das ganze Orchester durcheinander und der Körper schaltet in den Überlebensmodus.
Genau hier setzt Hormonyoga an:
- Mechanische Stimulation: Die Übungen und der Turbo-Atem massieren die Eierstöcke und die Schilddrüse. Das kurbelt die Durchblutung an, was mehr Sauerstoff und Nährstoffe zu den Drüsen bringt. Die Grundlage für ihre Arbeit.
- Stressabbau: Jede Hormonyoga-Einheit endet mit einer tiefen Entspannung, oft Yoga Nidra genannt. Das ist kein optionaler Bonus, sondern absolut essenziell! In dieser Phase sinkt der Cortisolspiegel, und das Nervensystem schaltet auf Erholung. Ich sage meinen Schülerinnen immer: Die Übungen sind die Saat, aber die Entspannung ist das Wasser, das sie zum Wachsen bringt.
- Energetische Aktivierung: Man lernt, die eigene Körperenergie wahrzunehmen und zu lenken. Das führt zu einem Gefühl der Selbstwirksamkeit. Du bist den Symptomen nicht mehr hilflos ausgeliefert, sondern hast ein Werkzeug in der Hand.
Frühe Studien zu dieser Methode zeigten, dass der Östrogenspiegel bei den Teilnehmerinnen nach einigen Monaten regelmäßiger Praxis im Durchschnitt deutlich anstieg. Aber wichtiger als jede Statistik ist das Gefühl der Frauen, die es praktizieren.

Wie fühlt sich so eine Hormonyoga-Stunde an?
Die komplette Übungsreihe dauert nur etwa 30 Minuten und hat einen festen Ablauf, denn die Übungen bauen logisch aufeinander auf. Man kann und darf die Reihe nicht einfach aus einem Text lernen – das wäre unverantwortlich. Man muss sie von einer qualifizierten Lehrerin gezeigt bekommen, um Fehler zu vermeiden.
Aber um dir eine Vorstellung zu geben: Eine Übung könnte eine dynamische Variante des Schulterstands sein. Statt die Position still zu halten, bewegst du die Beine wie beim Radfahren in der Luft und atmest dabei kraftvoll den Blasebalg-Atem. Du spürst sofort die Kompression im Halsbereich, die deine Schilddrüse stimuliert. Gleichzeitig lenkst du die Energie dorthin und spürst eine intensive Wärme und ein Kribbeln in der Kehle.
Eine andere Übung zielt auf die Eierstöcke ab. Im Sitzen massiert die Ferse eines angewinkelten Beins den Unterbauch genau dort, wo die Eierstöcke liegen, während du dich mit dem Turbo-Atem über das andere, gestreckte Bein beugst. Es fühlt sich an, als würdest du direkt in deine Eierstöcke hineinatmen und sie aufwecken. Danach spürst du oft eine tiefe, wohlige Wärme im gesamten Becken.

Für wen ist es geeignet – und wann solltest du die Finger davon lassen?
Dieser Punkt ist mir extrem wichtig. Ein guter Handwerker kennt sein Werkzeug und dessen Grenzen. Hormonyoga ist ein kraftvolles Werkzeug, aber es ist nicht für jede Frau und jede Situation geeignet.
Hormonyoga ist eine super Sache für Frauen mit:
- Typischen Symptomen der Wechseljahre (Hitzewallungen, Schlafstörungen, Unruhe)
- Prämenstruellem Syndrom (PMS)
- Unregelmäßigen oder schmerzhaften Zyklen
- Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS)
- Unerfülltem Kinderwunsch aufgrund hormoneller Dysbalancen
Auch Frauen ab 35 können präventiv damit anfangen, um ihren Hormonhaushalt stabil zu halten.
Achtung! Es gibt aber klare Kontraindikationen. In diesen Fällen darfst du Hormonyoga NICHT praktizieren:
- In der Schwangerschaft
- Bei hormonell bedingtem Brustkrebs (auch in der Vorgeschichte nur nach ausdrücklicher ärztlicher Erlaubnis!)
- Bei akuter oder fortgeschrittener Endometriose
- Bei großen Myomen
- Kurz nach Operationen im Bauchraum
- Bei schweren Herzerkrankungen oder unbehandeltem Bluthochdruck
- Bei akuten Entzündungen im Körper
Mein dringender Rat: Sprich zuerst mit deiner Gynäkologin oder deinem Arzt. Nimm eine kurze Beschreibung der Methode mit. Ein verantwortungsvoller Arzt wird sich das ansehen und dir eine ehrliche Einschätzung geben. Das ist keine Floskel, sondern eine goldene Regel für den sicheren Umgang mit deinem Körper.

Was kannst du wirklich erwarten? Ein ehrlicher Ausblick
Ich verspreche dir keinen Jungbrunnen. Die Wechseljahre gehören zum Leben dazu. Aber Hormonyoga kann deine Lebensqualität in dieser Phase massiv verbessern.
Manche Frauen spüren schon nach wenigen Wochen, wie die Hitzewallungen nachlassen. Andere brauchen drei oder vier Monate, bis sich eine deutliche Besserung einstellt. Das ist total individuell. Was die meisten aber schon nach der ersten Woche spüren, ist ein echter Energie-Schub am Morgen. Der Schlaf wird tiefer und die Stimmung stabiler.
Der Schlüssel zum Erfolg ist allerdings Disziplin. Das klingt hart, ist aber die Wahrheit. Du musst die Reihe regelmäßig praktizieren, am besten drei- bis viermal pro Woche. Die 30 Minuten musst du dir nehmen. Sieh es wie Zähneputzen. Wenn du es nur ab und zu mal machst, wird der Effekt gering sein. Dein Körper braucht die regelmäßigen Impulse.
Praktische Tipps für deinen Start
Na, neugierig geworden? Super! Der erste Schritt ist, eine gut ausgebildete Lehrerin zu finden. Suche online gezielt nach dem Begriff „Hormon-Yoga-Therapie“, denn dieser Name steht für die ursprüngliche, wirksame Methode. Frag bei der Lehrerin ruhig nach ihrer Zertifizierung – eine gute wird dir transparent Auskunft geben. Es gibt offizielle Verzeichnisse online, die dir bei der Suche helfen.

Am besten lernst du die komplette Reihe in einem Wochenend-Workshop. Das ist ideal, weil du dann die Grundlage hast, um sicher zu Hause zu üben. Rechne für so einen Workshop mal mit Kosten zwischen 250 € und 400 € – eine Investition, die sich wirklich lohnt.
Kleiner Tipp für absolute Yoga-Neulinge: Du brauchst keinerlei Vorerfahrung! Die Übungen sind so konzipiert, dass jede Frau sie lernen kann, egal wie sportlich oder gelenkig sie ist.
Ein häufiger Fehler, den ich sehe: Frauen sind anfangs Feuer und Flamme, aber nach ein paar Wochen schläft die Praxis wieder ein. Mein Rat: Trag dir feste Termine in deinen Kalender ein. Behandle sie wie einen wichtigen Arzttermin. Du wirst bald merken, dass dir etwas fehlt, wenn du es mal auslässt.
Mehr als nur Technik: Die Verbindung zu dir selbst
Hormonyoga ist am Ende mehr als nur eine mechanische Übungsreihe. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge. In einer Zeit, in der sich der Körper stark verändert, hilft es dir, die Verbindung zu dir selbst wiederherzustellen. Du schickst bewusst Energie und Aufmerksamkeit in dein Becken, das Zentrum deiner Weiblichkeit.

Du kämpfst nicht gegen die Wechseljahre, sondern unterstützt deinen Körper aktiv in dieser neuen Lebensphase. Du lernst, seine Signale wieder zu hören und wirst zur Expertin für dein eigenes Wohlbefinden. Und das, ehrlich gesagt, ist ein unbezahlbares Gefühl.
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Die richtige Kleidung kann den Unterschied machen, besonders wenn der Körper durch die Übungen oder Hitzewallungen warm wird. Setzen Sie auf weiche, atmungsaktive Stoffe, die nicht einengen. Bambusviskose oder Modal-Mischungen, wie sie oft bei Marken wie OGNX oder Armedangels zu finden sind, fühlen sich an wie eine zweite Haut. Sie leiten Feuchtigkeit ab und geben Ihnen die Bewegungsfreiheit, die Sie für die dynamischen Asanas und die intensive Bhastrika-Atmung benötigen.

„Hormonyoga ist eine natürliche Behandlung, die auf physiologischen Fakten beruht. Die Übungen reaktivieren die Hormonproduktion der Eierstöcke, der Schilddrüse, der Hypophyse und der Nebennieren.“
Dieser Satz von Dinah Rodrigues, der Begründerin des Hormonyogas, fasst den Kern der Methode zusammen. Es geht nicht um esoterische Wünsche, sondern um eine gezielte, physische Stimulation des endokrinen Systems, die auf jahrzehntelanger Forschung und Beobachtung basiert.

Reicht die Zeit auf der Matte wirklich aus?
Hormonyoga ist ein kraftvoller Impulsgeber, aber seine Wirkung entfaltet sich am besten in Kombination mit einem unterstützenden Lebensstil. Betrachten Sie Ihre Ernährung als Verbündete: Phytoöstrogene aus Leinsamen, Kichererbsen und Sojaprodukten können den Hormonhaushalt sanft ausgleichen. Gleichzeitig hilft ein bewusster Umgang mit Stress, den Cortisolspiegel zu senken – ein Hormon, das als Gegenspieler Ihrer weiblichen Hormone agiert. So wird die Yogapraxis zum Anker in einem ganzheitlichen Wohlfühlkonzept.

Dein persönlicher Raum für die Praxis ist mehr als nur ein Ort – er ist ein Signal an dein Nervensystem, zur Ruhe zu kommen. Schaffen Sie eine Atmosphäre, die die hormonelle Balance unterstützt:
- Gedimmtes Licht: Helles, künstliches Licht kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin stören. Eine Salzkristalllampe oder dimmbare LEDs schaffen eine warme, einladende Umgebung.
- Gezielte Aromatherapie: Ein Diffusor mit Muskatellersalbeiöl kann krampflösend und ausgleichend wirken, während Lavendel Stress reduziert.
- Wärme und Komfort: Eine weiche Decke, zum Beispiel aus Schurwolle von Gmundner, und ein Bolster für die Entspannungsphasen sind unverzichtbar.

Ein häufiger Irrtum: Mehr Druck beim Bhastrika-Atem bedeutet mehr Wirkung. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall. Ein zu aggressiver Blasebalg-Atem kann den Beckenboden verspannen und Stress im System erzeugen. Der Fokus sollte auf einem gleichmäßigen, rhythmischen Impuls aus dem Bauch liegen, der energetisierend, aber nicht verkrampfend wirkt. Qualität vor Quantität ist hier der Schlüssel.

Hormonyoga: Das Ziel ist die gezielte Aktivierung und Massage der Hormondrüsen durch dynamische Übungen und kraftvolle Atmung, um die Hormonproduktion anzukurbeln.
Restoratives Yoga: Hier geht es um das genaue Gegenteil – tiefste Entspannung. Der Körper wird mit Kissen und Decken gestützt, um das Nervensystem zu beruhigen und Stresshormone abzubauen.
Beide Stile sind wertvoll, aber sie verfolgen unterschiedliche physiologische Ziele. Hormonyoga ist ein aktiver Neustart, Restoratives Yoga ein sanftes Herunterfahren.
- Fördert die Durchblutung der Beckenorgane.
- Kann die Flexibilität der Wirbelsäule verbessern.
- Stärkt die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur.
Das Geheimnis? Die Kombination aus Bewegung und Energielenkung. Im Yoga als „Bandhas“ und „Mudras“ bekannt, sind dies gezielte Muskelkontraktionen und Handgesten, die während der Übungen eingesetzt werden. Sie wirken wie interne Schleusen, die den Energiefluss (Prana) bündeln und direkt zu den Eierstöcken oder der Schilddrüse lenken, um deren Funktion zu maximieren.




