Garten anlegen ohne Frust: Dein Fahrplan zum Traumgarten, der wirklich funktioniert
Ganz ehrlich? Ein Garten ist so viel mehr als nur ein paar Blümchen und ein Rasen. In all den Jahren, in denen ich Gärten anlege und pflege, habe ich eines gelernt: Der Unterschied zwischen einem Garten, der einem das Herz aufgehen lässt, und einem, der nur Arbeit macht, ist fast immer ein guter Plan. Es ist nicht das Geld, das den Ausschlag gibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Schritt 1: Lerne deinen Garten kennen – Detektivarbeit vor dem ersten Spatenstich
- 2 Schritt 2: Was soll dein Garten können? Dein persönlicher Masterplan
- 3 Schritt 3: Vom leeren Raum zum grünen Wohnzimmer
- 4 Schritt 4: Ärmel hoch – jetzt wird’s ernst
- 5 Schritt 5: Ein Garten ist niemals fertig
- 6 Bildergalerie
Wir kennen das doch alle: Man schlendert durchs Gartencenter, sieht eine Pflanze in voller Blüte und zack, landet sie im Einkaufswagen. Zuhause merkt man dann, dass der sonnenhungrige Star eigentlich in den tiefsten Schatten soll. Das Ergebnis? Die Pflanze kümmert, die Freude ist dahin und das Geld ist futsch. Ein geplanter Garten hingegen wächst mit dir. Er wird zu deinem zweiten Wohnzimmer unter freiem Himmel.
Keine Sorge, ich komme dir jetzt nicht mit esoterischem Gerede. Ich zeig dir den handfesten Weg, den auch wir Profis gehen. Es ist eine Mischung aus genauem Hinschauen, ein bisschen Wissen und ehrlicher Arbeit. Wenn du diesen Weg mitgehst, erschaffst du nicht nur einen schönen Garten, sondern einen, der lebt, funktioniert und dir über Jahre hinweg echte Zufriedenheit schenkt. Fangen wir also an, wo jede gute Arbeit beginnt: bei den Grundlagen.
Schritt 1: Lerne deinen Garten kennen – Detektivarbeit vor dem ersten Spatenstich
Der absolut wichtigste Schritt passiert, bevor du überhaupt einen Spaten anfasst. Viele wollen immer sofort loslegen und buddeln. Ich bremse sie dann immer. „Erst schauen, dann machen“, ist meine Devise. Dein Garten ist ein lebendiges System. Wenn du seine Regeln verstehst, sparst du dir später unglaublich viel Geld, Arbeit und Frust.
Dein Boden: Mehr als nur Dreck
Dein Boden ist das Fundament für alles. Ihn zu kennen, ist entscheidend. Im Grunde gibt es drei Haupttypen, die seine Eigenschaften bestimmen:
- Sandiger Boden: Fühlt sich körnig an, lässt Wasser schnell durchrauschen und erwärmt sich fix. Super gegen Staunässe, aber Nährstoffe und Wasser werden schlecht gehalten. Hier musst du öfter gießen und düngen.
- Toniger Boden: Ist feucht eher klebrig und lässt sich formen wie Knete. Er speichert Nährstoffe und Wasser top, wird bei Trockenheit aber steinhart und neigt zu Staunässe. Ein echter Kraftakt bei der Bearbeitung.
- Lehmboden: Der Traum eines jeden Gärtners! Die perfekte Mischung aus Sand und Ton. Er hält Wasser und Nährstoffe, bleibt aber locker.
Mach den schnellen Fingertest: Nimm eine Handvoll feuchte Erde und versuch, eine dünne Wurst zu rollen. Zerfällt sie sofort? Das ist Sand. Lässt sie sich super formen und glänzt sogar? Eindeutig tonig. Lässt sie sich formen, bricht aber beim Biegen? Herzlichen Glückwunsch zum Lehmboden!
Kleiner Tipp zur Bodenverbesserung: Dein Boden ist nicht ideal? Kein Problem! Sandboden wird mit Kompost und Tonmehl (Bentonit) zum Schwamm für Wasser und Nährstoffe. Einen schweren Tonboden lockerst du mit grobem Sand und Kompost auf. Das ist zwar anfangs Arbeit, aber deine Pflanzen werden es dir danken.
Ach ja, und der pH-Wert ist auch noch wichtig. Einfache Teststreifen dafür kriegst du für unter 10 € in jedem Baumarkt. Die meisten Pflanzen mögen es neutral bis leicht sauer (pH 6-7). Rhododendren und Heidelbeeren brauchen sauren Boden, während Lavendel es kalkhaltig mag. Ein falscher pH-Wert ist wie eine Blockade: Du kannst düngen, so viel du willst, die Pflanze kann die Nährstoffe einfach nicht aufnehmen.
Licht & Schatten: Der Regisseur deines Gartens
Beobachte deinen Garten mal einen ganzen Tag lang. Wo ist morgens Sonne, wo knallt sie mittags hin und wo kannst du abends noch ein Glas Wein im Sonnenschein genießen? Los, schnapp dir jetzt einen Zettel und mach eine grobe Skizze deines Gartens. Drei Kreuze für den Sonnenstand um 9, 13 und 18 Uhr. Dauert 5 Minuten, erspart dir aber später gekaufte Pflanzen, die eingehen.
- Vollsonne: Mehr als 6 Stunden direkte Sonne. Perfekt für Rosen, die meisten Gemüsesorten und mediterrane Kräuter.
- Halbschatten: 4 bis 6 Stunden Sonne. Ideal für viele Stauden, die die pralle Mittagshitze nicht mögen.
- Schatten: Weniger als 4 Stunden direkte Sonne. Das Reich der Spezialisten wie Farne, Funkien oder Efeu.
Glaub mir, die Angabe auf dem Pflanzenetikett ist keine nette Empfehlung, sondern eine knallharte Bedingung. Eine Rose im Schatten wird nie glücklich.
Schritt 2: Was soll dein Garten können? Dein persönlicher Masterplan
Okay, du kennst jetzt die Gegebenheiten. Nun frag dich: Was will ich hier eigentlich tun? Ein Garten ist ein erweiterter Wohnraum. Plan die Funktionen, bevor du über die Farbe der Blümchen nachdenkst.
Deine Zonen: Wo passiert was?
Nimm deine Skizze und zeichne grobe Bereiche ein. Das muss nicht hübsch sein, nur logisch.
- Die Terrasse: Dein Hauptsitzplatz. Wie groß muss sie sein? Wo ist die Abendsonne? Und der Belag? Holzdielen aus Lärche kosten dich etwa 30 bis 50 Euro pro Quadratmeter und fühlen sich barfuß super an, brauchen aber jährlich etwas Pflegeöl. WPC (ein Holz-Kunststoff-Gemisch) ist mit 50-80 Euro/qm teurer, aber fast wartungsfrei. Einfache Betonplatten gibt’s schon ab 15 Euro/qm. Achtung: So eine Terrasse ist kein Wochenend-Projekt, plane dafür je nach Größe und Unterbau mehrere Tage ein!
- Die Spielecke: Wenn Kinder da sind, brauchen sie eine robuste Rasenfläche. Am besten so platziert, dass du sie vom Küchenfenster oder der Terrasse im Blick hast. Und bitte: Pflanze keine giftigen Gewächse wie Eibe oder Goldregen in die Nähe.
- Der Nutzgarten: Ein paar Kräuter oder eigenes Gemüse? Genial! Ein Hochbeet ist super für den Rücken und die Pflanzen wachsen schneller. Plane es in voller Sonne und denk an einen Wasseranschluss in der Nähe – das erspart dir kilometerlanges Schleppen der Gießkanne.
- Der Kompost: Das Gold des Gärtners! Such ihm eine halbschattige, versteckte Ecke. Plane am besten gleich zwei Behälter ein: einen zum Befüllen, einen, in dem die Erde reift.
- Die Wege: Sie verbinden alles. Hauptwege sollten mindestens 80 cm, besser 1,20 m breit sein, damit du mit der Schubkarre durchkommst.
Schritt 3: Vom leeren Raum zum grünen Wohnzimmer
Jetzt kommt der spaßige Teil! Aber auch hier gehen wir vom Großen zum Kleinen vor. Erst die Wände und Möbel, dann die Deko.
Das Gerüst: Bäume und Sträucher
Große Pflanzen sind das Skelett deines Gartens. Sie geben ihm Struktur, Höhe und Sichtschutz – auch im Winter. Ihre Auswahl ist eine Entscheidung für Jahrzehnte.
Der häufigste Fehler, den ich sehe: Ein schnell wachsender Baum, der fünf Meter neben die Terrasse gepflanzt wird. Nach zehn Jahren sucht man dann mit dem Bagger die Wurzeln, die die teuren Terrassenplatten angehoben haben. Informiere dich IMMER über die Endgröße und den Wurzeltyp. Ein Hausbaum wie eine Felsenbirne oder ein Zierapfel ist oft eine gute Wahl. Sie blühen im Frühling, haben eine tolle Herbstfärbung und werden nicht zu riesig.
Die Stauden: Deine lebendige Deko
Stauden sind wie die Möbel im Garten. Sie kommen jedes Jahr wieder und bringen Farbe und Leben ins Spiel. Hier gilt nur eine Regel: Die richtige Pflanze für den richtigen Ort.
Hier mal ein paar Kombinationen, die eigentlich immer funktionieren:
- Für die sonnige, trockene Ecke (Präriebeet): Steppensalbei, Sonnenhut, Fetthenne und Ziergräser wie das Lampenputzergras. Absolut hitzeverträglich und pflegeleicht.
- Für den Halbschatten (Wald-Feeling): Funkien mit ihren tollen Blättern, Farne, Prachtspieren für die Blüte und Elfenblumen als Bodendecker. Wirkt sehr edel und ruhig.
- Für den klassischen Bauerngarten: Rittersporn, Phlox, Margeriten und Pfingstrosen. Üppig, bunt und ein Magnet für Bienen, braucht aber einen guten Boden.
Kleiner Shopping-Tipp für ein Präriebeet: Für ein kleines 3-Quadratmeter-Beet könntest du zum Beispiel rechnen: 3x Lampenputzergras für rund 15 €, 5x Steppensalbei für ca. 20 € und 3x Sonnenhut für ca. 12 €. Unterm Strich landest du also bei rund 50-60 Euro. Um zu sparen: Kauf ruhig die kleineren Töpfe im Handel. Die wachsen oft besser an und haben die größeren Pflanzen nach einem Jahr eingeholt!
Schritt 4: Ärmel hoch – jetzt wird’s ernst
Ein guter Plan ist super, aber die Ausführung muss stimmen. Sorgfalt zahlt sich hier auf Jahre aus.
Bodenvorbereitung ist alles
Bevor du pflanzt, muss der Boden fit gemacht werden. Das ist harte, aber unverzichtbare Arbeit. Bei verdichtetem Neubau-Boden musst du tief lockern. Für ein normales Staudenbeet gräbst du mindestens spatentief um, entfernst jedes noch so kleine Wurzelunkraut und arbeitest reichlich reifen Kompost ein. Plane dafür mal Zeit ein: Für ein 10-Quadratmeter-Beet solltest du als Anfänger locker einen halben bis ganzen Tag einplanen – das ist kein Sprint!
Pflanzen wie ein Profi
Ein typischer Anfängerfehler: Pflanzen werden zu tief gesetzt. Der Wurzelballen sollte immer bündig mit der Erdoberfläche abschließen. Das Pflanzloch muss doppelt so breit sein wie der Topf. Und ganz wichtig: Tauche die Pflanze vor dem Einsetzen so lange in einen Eimer Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Nach dem Pflanzen kräftig angießen, damit die Erde an die Wurzeln gespült wird.
Schritt 5: Ein Garten ist niemals fertig
Vergiss die Idee eines „pflegeleichten“ Gartens. Den gibt es nicht. Aber ein gut geplanter Garten macht sinnvolle Arbeit statt Sklavenarbeit.
Gieße lieber seltener, aber dafür durchdringend in die Wurzelzone. Tägliches, oberflächliches Sprühen erzieht die Pflanzen zu faulen Flachwurzlern. Eine Schicht Rindenmulch auf den Beeten hilft übrigens enorm, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.
Und dann: Beobachte einfach. Ein Garten verändert sich. Manches wächst prächtig, anderes vielleicht nicht. Das ist völlig normal. Glaub mir, auch Profis liegen mal daneben und müssen eine Pflanze umsetzen. Das ist kein Scheitern, das ist Gärtnern. Diese lebendige Veränderung zu begleiten, das ist die wahre Freude, die ein Garten schenkt.
Bildergalerie
Der Charme von Cortenstahl liegt in seiner kontrollierten Rostpatina. Diese schützende Schicht verhindert nicht nur ein Durchrosten, sondern verleiht Hochbeeten und Rasenkanten eine warme, erdige Ästhetik, die wunderbar mit sattem Grün und bunten Blüten harmoniert. Marken wie Prima Terra oder Gartenzauber bieten fertige Systeme an, die sich ohne Schweißen einfach zusammenstecken lassen und dem Garten sofort Struktur und eine moderne Note verleihen.
- Reduziert den Gießaufwand um bis zu 70 %.
- Fördert tiefere Wurzeln und gesündere Pflanzen.
- Vermeidet Pilzkrankheiten, da die Blätter trocken bleiben.
Das Geheimnis? Eine Tröpfchenbewässerung. Systeme wie das Gardena Micro-Drip oder Lösungen von Netafim bringen das Wasser direkt an die Wurzel, genau dorthin, wo es gebraucht wird. Eine einmalige Investition, die sich über Jahre in Zeit und Wasserersparnis auszahlt.
Muss mein Garten immer üppig blühen?
Absolut nicht! Ein wirklich guter Gartenentwurf lebt von seiner Struktur, die auch im Winter interessant ist. Denken Sie an immergrüne Pflanzen wie Buchsbaumkugeln, Eibenhecken oder Ziergräser wie das Lampenputzergras (Pennisetum), dessen Samenstände im Winter malerisch aussehen. Diese „grünen Gerüste“ geben dem Garten das ganze Jahr über Halt und Form, während die blühenden Stauden die saisonalen Hauptdarsteller sind.
„Die Natur allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen Künstler.“ – Johann Wolfgang von Goethe
Dieses Zitat ist der Kern der modernen, naturnahen Gartengestaltung. Statt starrer Muster geht der Trend zu Beeten, die ein wenig „wild“ und zufällig aussehen, wie eine Wiese. Der niederländische Gartendesigner Piet Oudolf ist der Meister dieses Stils, der Gräser und Stauden so kombiniert, dass sie das ganze Jahr über interessant aussehen, selbst wenn sie verblüht sind.
Häufigster Anfängerfehler: Die Endgröße ignorieren. Die kleine Fichte im 5-Liter-Topf sieht niedlich aus, kann aber in 20 Jahren Ihr Haus verschatten. Lesen Sie immer das Pflanzenetikett! Notieren Sie die ausgewiesene „Wuchshöhe“ und „Wuchsbreite“ und messen Sie diesen Platz in Ihrem Beet aus. So vermeiden Sie, dass Pflanzen sich gegenseitig erdrücken und Sie in ein paar Jahren alles wieder umpflanzen müssen.
Denken Sie bei der Planung nicht nur an Farben, sondern auch an Texturen. Das Spiel zwischen verschiedenen Blattformen und -oberflächen schafft eine subtile Spannung und Tiefe im Beet.
- Kombinieren Sie das filigrane, federleichte Laub von Farnen mit den großen, herzförmigen Blättern einer Funkie (Hosta).
- Setzen Sie den weichen, silbrigen Woll-Ziest (Stachys byzantina) neben die glatten, wachsartigen Blätter von Fetthennen (Sedum).
- Spielen Sie mit dem Kontrast von stacheligen Gräsern und runden Blütenbällen des Zierlauchs (Allium).
Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind über die Hälfte der heimischen Wildbienenarten in ihrem Bestand gefährdet.
Ihr Garten kann ein Rettungsboot sein. Selbst ein kleiner Balkonkasten mit ungefüllten Blüten wie Lavendel, Salbei oder einer Glockenblume wird zur lebenswichtigen Tankstelle. Der schönste Nebeneffekt: Ein summender, belebter Garten fühlt sich einfach lebendiger an und belohnt Sie mit einer besseren Bestäubung Ihrer Obst- und Gemüsepflanzen.
Kiesgarten: Modern, minimalistisch und ideal für sonnige, trockene Standorte. Perfekt für Sukkulenten, Gräser und mediterrane Kräuter. Benötigt eine gute Unkrautfolie darunter.
Rindenmulchbeet: Klassisch, natürlich und bodenverbessernd. Hält die Feuchtigkeit, unterdrückt Unkraut und fördert das Bodenleben. Ideal für schattigere Bereiche und Waldrandpflanzen wie Farne und Funkien.
Die Wahl hängt also stark vom gewünschten Stil und den Lichtverhältnissen ab.
Die „Goldene Stunde“ ist nicht nur für Fotografen magisch. Planen Sie Ihren Lieblingssitzplatz so, dass Sie die tiefstehende Abendsonne genießen können. Das warme, seitliche Licht lässt die Farben der Blüten leuchten und die Texturen der Gräser und Blätter plastisch hervortreten. Ein Garten, der am Abend verzaubert, verlängert das Draußen-Gefühl und wird zum perfekten Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.
- Tomate & Basilikum: Der Klassiker. Basilikum soll Mehltau und die Weiße Fliege von Tomaten fernhalten.
- Karotten & Rosmarin: Der Duft von Rosmarin kann die Karottenfliege verwirren.
- Rosen & Lavendel: Lavendel hält nicht nur Blattläuse von den Rosen fern, die Farbkombination ist auch ein optischer Traum.
Wichtiger Punkt: Ein Weg ist mehr als nur eine Verbindung von A nach B. Er gibt dem Garten Rhythmus und lenkt den Blick. Ein sanft geschwungener Pfad aus Trittsteinen lässt einen kleinen Garten größer wirken, weil er das Auge langsamer hindurchführt. Ein gerader Weg aus Betonplatten hingegen wirkt formeller und moderner. Das Material – ob Holz, Kies oder Naturstein – sollte immer zum Stil des Hauses passen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen.
Was bedeutet „winterhart“ wirklich?
Achtung, Falle! „Winterhart“ bedeutet nur, dass die Pflanze den Winter im Freiland überlebt. Es sagt aber nichts darüber aus, ob sie auch wintergrün ist, also ihre Blätter behält. Viele Stauden sind zwar winterhart, ziehen sich aber im Herbst komplett in die Erde zurück und treiben erst im Frühling wieder aus. Für eine schöne Winterstruktur im Garten brauchen Sie daher explizit „wintergrüne“ oder „immergrüne“ Pflanzen.
Gerade am Anfang ist die Versuchung groß, das Beet mit möglichst vielen verschiedenen Pflanzenarten zu füllen. Profis machen es genau umgekehrt: Sie wiederholen eine kleine Auswahl an Schlüsselpflanzen an mehreren Stellen im Garten. Diese Wiederholung schafft Ruhe, Harmonie und einen roten Faden. Pflanzen Sie zum Beispiel dieselbe Sorte Ziergras oder Frauenmantel an den Anfang, in die Mitte und an das Ende eines langen Beetes, um es optisch zu verbinden.
Der Boden eines gesunden Gartens kann pro Kubikmeter mehr Lebewesen beherbergen als es Menschen auf der Erde gibt.
Das bedeutet, Ihr Boden ist keine tote Materie, sondern ein lebendiger Kosmos. Jedes Mal, wenn Sie Kompost ausbringen oder eine Mulchschicht auftragen, füttern Sie Milliarden von Mikroorganismen und Regenwürmer, die im Gegenzug den Boden für Ihre Pflanzen lockern, belüften und mit Nährstoffen anreichern. Gartenarbeit ist Teamarbeit mit unsichtbaren Helfern.
- Geringere Kosten: Ein Samentütchen kostet oft weniger als eine einzige Jungpflanze.
- Mehr Auswahl: Viele seltene oder besondere Sorten sind nur als Saatgut erhältlich.
- Stärkere Pflanzen: Von Samen gezogene Pflanzen entwickeln oft ein kräftigeres Wurzelsystem.
Der Lohn? Das unbeschreibliche Gefühl, einer Pflanze vom winzigen Korn bis zur vollen Blüte beim Wachsen zugesehen zu haben. Ein echtes Gärtnerglück!
Saatgut: Die preiswerteste Option, ideal für Einjährige wie Kosmeen oder Ringelblumen. Erfordert Geduld, einen hellen Fensterplatz und etwas Fingerspitzengefühl bei der Anzucht.
Jungpflanzen: Der sichere Weg, besonders bei Stauden und Gemüse. Sie kaufen einen Wachstumsvorsprung und sehen sofort ein Ergebnis im Beet. Perfekt für Anfänger, die schnelle Erfolge möchten.
Unser Tipp: Eine Mischung aus beidem. Kaufen Sie das Grundgerüst als robuste Jungpflanzen und füllen Sie die Lücken mit selbst gezogenen, preiswerten Sommerblumen.
Die Beleuchtung entscheidet darüber, ob der Garten nach Sonnenuntergang ein schwarzes Loch oder ein magischer Ort ist. Anstatt den ganzen Garten auszuleuchten, setzen Sie gezielte Akzente.
- Ein einzelner Strahler, der einen malerischen Baum von unten anleuchtet, schafft ein dramatisches Highlight.
- Kleine, in den Boden eingelassene Solar-Spots entlang eines Weges sorgen für Sicherheit und Orientierung.
- Eine Lichterkette in einer Pergola oder einem großen Strauch schafft sofort eine gemütliche, festliche Atmosphäre.
Ein barrierearmer Garten bedeutet Komfort für alle Generationen. Denken Sie an breite, rutschfeste Wege ohne Stolperkanten, auf denen auch ein Rollator oder Kinderwagen Platz findet. Hochbeete auf Sitzhöhe (ca. 45-50 cm) ermöglichen das Gärtnern ohne Bücken. Ein stabiler Handlauf an Treppen und ein schattiger, gut erreichbarer Sitzplatz sind keine Details, sondern das Herzstück eines Gartens, der zum langen Verweilen einlädt.
- Die Gartenkralle: Ideal, um harten, lehmigen Boden ohne Umgraben zu lockern und Kompost einzuarbeiten.
- Die Handschaufel mit schmalem Blatt: Perfekt, um zwischen eng stehenden Stauden zu jäten oder Blumenzwiebeln zu setzen. Ein Modell von Fiskars oder Gardena liegt gut in der Hand.
- Eine gute Gartenschere: Investieren Sie in eine scharfe Bypass-Schere (z.B. von Felco), um saubere Schnitte zu machen, die schnell verheilen.
Tipp für optische Tiefe: Pflanzen Sie Stauden mit warmen Farben wie Gelb, Orange und Rot in den Vordergrund Ihres Beetes. Farben aus dem kalten Spektrum – Blau, Violett und kühles Rosa – setzen Sie in den Hintergrund. Dieser simple Trick der Farbperspektive täuscht das Auge und lässt selbst einen kleinen Garten länger und tiefer erscheinen, als er tatsächlich ist.
Kiesbeete sind doch total pflegeleicht, oder?
Das ist ein weit verbreiteter Mythos. Ein Kiesbeet ist nur dann pflegeleicht, wenn es richtig angelegt wird. Das A und O ist ein hochwertiges, wasserdurchlässiges Unkrautvlies unter der Kiesschicht. Ohne diese Barriere arbeiten sich Samenunkräuter von unten durch. Und von oben herangetragene Samen (z.B. von Birken oder Löwenzahn) finden im feinen Sediment, das sich mit der Zeit zwischen den Steinen sammelt, perfekte Keimbedingungen. Regelmäßiges Harken und Jäten ist also auch hier Pflicht.
Weltweit werden etwa 90% der Lebensmittel mit nur 15 Pflanzen- und 8 Tierarten erzeugt.
Ihr Garten kann eine Arche für die Vielfalt sein! Anstatt der zehnten Geranie, probieren Sie doch mal eine alte, regionale Gemüsesorte aus dem Sortiment von Anbietern wie Dreschflegel oder Bingenheimer Saatgut. Diese Pflanzen sind oft robuster, an das lokale Klima angepasst und bringen völlig neue Geschmackserlebnisse auf den Teller. Zudem bewahren Sie ein Stück lebendiges Kulturerbe.
Planen Sie eine kleine, versteckte Nische ein – gerade groß genug für einen einzelnen Stuhl oder eine kleine Bank. Umgeben von duftendem Lavendel, hohen Gräsern oder einer blühenden Kletterpflanze wird dieser Ort zu Ihrem persönlichen Refugium. Es ist der Platz, an dem Sie mit der ersten Tasse Kaffee den Tag begrüßen oder mit einem Buch dem Summen der Bienen lauschen. Solche geheimen Ecken verleihen einem Garten eine Seele und machen ihn zu einem echten Rückzugsort.
