Jenseits von Route 66: Echte USA-Geheimtipps, die du nicht im Reiseführer findest

von Mareike Brenner
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Ich fahre jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit durch die USA. Klar, am Anfang war’s wie bei den meisten: New York, die großen Nationalparks im Westen, mal schnell nach Florida. Man hakt die Postkartenmotive ab, die jeder kennt. Aber ehrlich gesagt, nach ein paar Touren hab ich gemerkt, dass mir was fehlt. Das echte Amerika, die Geschichten der Leute, die Orte, die in keiner Hochglanzbroschüre auftauchen.

Also hab ich angefangen, meine eigene Karte zu zeichnen. Eine Karte voller seltsamer, wunderbarer und manchmal auch ziemlich schräger Orte. Das ist das Amerika, das ich meinen Leuten zeige, wenn ich sie mal mitnehme. Ein Land, das man nicht im Reiseführer, sondern auf der Straße lernt.

Versteh diese Liste also nicht als typischen Reiseplan. Sieh es eher als einen Blick in meine persönliche Werkstatt – eine Sammlung von Orten, die mir gezeigt haben, was Amerika wirklich ausmacht. Es geht um Erfindergeist, Sturheit, Humor und manchmal auch um die Schattenseiten, die dieses riesige Land prägen. Also, vergiss die überfüllten Aussichtspunkte. Lass uns mal auf die Nebenstraßen abbiegen, wo die echten Geschichten zu Hause sind.

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Giganten aus Stahl, Beton und Atomkraft: Wo Amerikas Träume (und Albträume) wohnen

Die Amerikaner hatten schon immer ein Faible für Technik. Sie lieben riesige Maschinen, kühne Ideen und Projekte, die an die Grenzen des Machbaren gehen. Manchmal entstehen daraus bahnbrechende Erfindungen. Manchmal aber auch Monumente des Scheiterns oder Orte, die eine fast schon unheimliche Stille ausstrahlen. Und genau diese Orte erzählen unglaublich viel über den amerikanischen Traum.

Die kalte Kammer der Autogeschichte: Der Auto-Tresor in Los Angeles

Jeder Auto-Fan kennt das große Automuseum am Wilshire Boulevard in L.A. Oben stehen die glänzenden Ikonen, alles auf Hochglanz poliert. Aber der wahre Schatz, der liegt unten, im Keller. Man nennt ihn „The Vault“, den Tresor. Und der Name passt perfekt.

Hier unten ist es kühl, fast schon kalt. Die niedrige Temperatur soll die wertvollen Lacke und Materialien vor dem Altern schützen. Ein Pullover ist hier also keine Empfehlung, sondern Pflicht. Ich hab da schon Leute in kurzen Hosen bibbern sehen. Was du hier findest, ist mehr als nur eine Autosammlung. Es ist ein Querschnitt durch die Geschichte, erzählt auf vier Rädern. Da steht der seltene Sportwagen, der mal einem legendären Rennfahrer und Hollywood-Star gehörte. Ein paar Meter weiter: der gepanzerte Sechshunderter eines berüchtigten Diktators. Ein echt beklemmendes Gefühl, vor diesem tonnenschweren Koloss zu stehen. Die dicken Scheiben, die massive Bauart – das Auto schreit förmlich nach Macht und Paranoia. Die Führung hier unten ist jeden Cent wert. Die Guides sind oft ältere Schrauber, die jede Niete an diesen Kisten kennen. Frag sie Löcher in den Bauch, du wirst Geschichten hören, die in keinem Buch stehen.

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Kleiner Werkzeugkasten für den Tresor:

  • Wo? Im Keller des Petersen Automotive Museum, 6060 Wilshire Blvd, Los Angeles, CA.
  • Kosten? Der normale Museumseintritt liegt bei ca. 20 $. Die Tour durch den „Vault“ kostet extra, rechne mal mit zusätzlichen 25-30 $. Nicht ganz billig, aber es lohnt sich.
  • Zeitaufwand? Fürs ganze Museum mit Vault-Tour solltest du mindestens 3-4 Stunden einplanen.
  • Pro-Tipp: Buche deine Tickets online im Voraus, dann sparst du dir die Warteschlange.

Das Erbe des Atoms: Die Nevada Test Site

Rund 100 Kilometer nordwestlich von Las Vegas liegt ein Stück Land, das die Welt verändert hat. Von hier aus siehst du manchmal noch die Lichter der Glitzermetropole am Horizont. Ein irrer Kontrast. Auf diesem Wüstenboden wurden im Kalten Krieg fast tausend Atombomben gezündet, die meisten davon unterirdisch. Die Landschaft ist heute übersät mit riesigen Senkkratern. Jeder Krater ist eine Narbe, eine stumme Erinnerung an die Macht, die hier entfesselt wurde.

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Hier kommst du nicht einfach so rein. Die Touren werden vom National Atomic Testing Museum in Las Vegas organisiert und sind oft Monate im Voraus ausgebucht. Die Sicherheitsvorkehrungen sind streng, das ist kein Vergnügungspark. Die Strahlung auf den Wegen ist heute unbedenklich, aber die Atmosphäre ist schwer. Du fährst durch eine Landschaft, die vom Menschen für immer gezeichnet wurde und stehst am Rand eines über 100 Meter tiefen Kraters. Der Anblick macht demütig. Hier verstehst du die Physik des Kalten Krieges nicht aus einem Buch, sondern mit deinen eigenen Augen.

Kleiner Werkzeugkasten für die Test Site:

  • Buchung: Unbedingt lange im Voraus über die Website des National Atomic Testing Museum in Las Vegas. Anders geht es nicht.
  • Kosten: Die Touren sind überraschenderweise oft kostenlos, aber man muss sich registrieren und durch eine Sicherheitsprüfung.
  • Zeitaufwand: Das ist ein Ganztagesausflug. Man wird morgens abgeholt und kommt erst am späten Nachmittag zurück.
  • Wichtig: Nimm dir danach Zeit, das Gesehene zu verarbeiten. Ein ruhiger Drink in einer Bar abseits vom Trubel in Vegas hilft da manchmal Wunder.
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Das erste U-Boot der Geschichte: Das Wrack in North Charleston

Im amerikanischen Bürgerkrieg wurde aus der Not eine Tugend. Um eine Seeblockade zu durchbrechen, bauten Ingenieure im Süden ein U-Boot, das von acht Mann mit Handkurbeln angetrieben wurde. Es gelang ihm als erstem U-Boot der Geschichte, ein feindliches Schiff zu versenken. Doch direkt nach dem Angriff sank es selbst und nahm seine gesamte Besatzung mit in die Tiefe. Über ein Jahrhundert lang galt es als verschollen.

Vor einiger Zeit wurde es dann gefunden und geborgen. Heute liegt es in einem riesigen Wassertank in einem Labor in North Charleston, wo es aufwendig konserviert wird. Man sieht nicht nur ein altes Stück Metall, sondern den rohen Pioniergeist dieser Zeit. Die Experten vor Ort erklären dir den Prozess der Entsalzung – das Boot muss jahrzehntelang in einer Speziallösung liegen, damit das Salz das Metall nicht zerfrisst. Man kann sogar die Gesichter der Besatzung sehen, die von Forensikern rekonstruiert wurden. Acht Männer in einer engen Stahlröhre, die Geschichte schrieben. Ein Ort zum Innehalten.

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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Kleiner Werkzeugkasten für das U-Boot:

  • Wo? Im Warren Lasch Conservation Center, 1250 Supply St, North Charleston, SC.
  • Kosten: Der Eintritt liegt bei etwa 15-20 $.
  • Öffnungszeiten: Achtung! Das Labor ist oft nur am Wochenende für Besucher geöffnet. Check unbedingt die Website vorher.
  • Zeitaufwand: Plane 1-2 Stunden ein, um alles in Ruhe auf dich wirken zu lassen.

Wellenbrecher aus Beton: Kiptopekes Geisterschiffe

An der Küste von Virginia, am Kiptopeke Beach, rosten neun Schiffe im flachen Wasser vor sich hin. Das Verrückte: Sie sind aus Beton. In einer Zeit des Stahlmangels kam man auf die Idee, Schiffe aus Stahlbeton zu bauen. Nach dem Krieg brauchte man sie nicht mehr. Statt sie teuer zu verschrotten, hat man sie hier einfach als Wellenbrecher versenkt. Pragmatismus pur.

Bei Ebbe kann man relativ nah an sie heranwaten. Aber Vorsicht, der Boden ist schlammig und es gibt scharfe Kanten. Gummistiefel oder alte Turnschuhe, die dreckig werden dürfen, sind hier Gold wert! Ich hab’s auf die harte Tour gelernt. Der Anblick ist gespenstisch und wunderschön zugleich, besonders im Licht der Morgen- oder Abendsonne. Ein Paradies für Fotografen und ein Denkmal dafür, wie die Natur sich alles zurückholt.

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Kleiner Werkzeugkasten für die Geisterschiffe:

  • Wo? Kiptopeke State Park, 3540 Kiptopeke Dr, Cape Charles, VA.
  • Kosten: Du musst den Eintritt für den State Park bezahlen, das sind meist so 7-10 $ pro Fahrzeug.
  • Beste Zeit: Früh morgens oder spät abends für das beste Licht. Unbedingt die Gezeiten checken, bei Ebbe siehst du am meisten.
  • Zeitaufwand: Ein bis zwei Stunden für einen ausgiebigen Spaziergang und Fotos.

Verrückt, genial, typisch amerikanisch: Die wahren Denkmäler am Straßenrand

Wer Amerika wirklich verstehen will, muss runter von den großen Interstates. Auf den alten Landstraßen, da spielt die Musik. Hier findest du die „Roadside Attractions“ – oft skurrile, von Privatleuten geschaffene Kunstwerke. Für mich sind das die wahren Denkmäler dieses Landes.

Ein Denkmal für den Heckflossen-Traum: Cadillac Ranch, Texas

Westlich von Amarillo, mitten in einem flachen Feld, ragen zehn Cadillacs schräg aus dem Boden. Die Fronten stecken in der texanischen Erde, die Heckflossen zeigen gen Himmel. Geschaffen wurde die Installation vor langer Zeit von einer Gruppe unkonventioneller Künstler. Sie ist ein Symbol für den Aufstieg und Fall der amerikanischen Auto-Ikone. Aber das hier ist kein stilles Museum.

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Es ist ein lebendiges Kunstwerk, denn jeder Besucher darf die Autos mit Sprühdosen besprühen. Der Geruch von frischer Farbe liegt immer in der Luft. Die Farbschichten sind inzwischen zentimeterdick. Was du heute sprühst, ist morgen vielleicht schon wieder übermalt. Zieh unbedingt alte Klamotten an, der Wind trägt den Farbnebel überall hin.

Kleiner Werkzeugkasten für die Ranch:

  • Wo? Direkt an der I-40, westlich von Amarillo, Texas. Du kannst es nicht verfehlen.
  • Kosten: Absolut kostenlos! 24/7 zugänglich.
  • Pro-Tipp: Fahr vorher in Amarillo zu einem Walmart oder Home Depot. Eine Sprühdose kostet da vielleicht 5 bis 8 Dollar. Kauf knallige Farben, die stechen richtig raus! Und ganz wichtig: Nimm eine Mülltüte für die leeren Dosen mit, um den Ort sauber zu halten.

Der Stonehenge der Schrottautos: Carhenge, Nebraska

Noch so eine verrückte Idee. Mitten in den weiten Ebenen von Nebraska hat ein lokaler Visionär das berühmte Stonehenge nachgebaut. Aber nicht aus Stein, sondern aus alten amerikanischen Schrottautos. 39 Fahrzeuge, alle grau lackiert, um Stein zu imitieren, stehen in exakt der gleichen Anordnung wie das Original in England.

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Zuerst lacht man vielleicht. Aber wenn man eine Weile dort ist, versteht man den tieferen Sinn. Es ist eine Hommage an die amerikanische Autokultur und zugleich eine Parodie auf die Tendenz, alles nachzubauen. Es ist surreal, diese stummen, grauen Karossen unter dem riesigen Himmel Nebraskas. Übrigens, erwarte hier keine große Infrastruktur. Es gibt einen Parkplatz, aber Toiletten oder einen Kiosk suchst du vergebens. Das hier ist die pure, unverfälschte Prärie-Erfahrung.

Kleiner Werkzeugkasten für Carhenge:

  • Wo? Nördlich von Alliance, Nebraska, direkt am Highway 87.
  • Kosten: Frei zugänglich, keine Gebühr.
  • Zeitaufwand: Eine Stunde reicht, um alles zu sehen und die surreale Atmosphäre aufzusaugen.

Ein Hund, in dem man schlafen kann: Das Dog Bark Park Inn, Idaho

Am Highway 95 in Idaho steht ein Beagle. Ein sehr, sehr großer Beagle. Er ist zehn Meter hoch und beherbergt ein kleines Bed & Breakfast. Richtig gelesen, du schläfst im Bauch des Hundes. Die Künstler und Betreiber schaffen mit Kettensägen Holzskulpturen von Hunden, und der große Beagle, genannt „Sweet Willy“, ist ihr Meisterstück.

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Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Eine Nacht hier ist ein unvergessliches Erlebnis. Es gibt nur ganz wenige Zimmer, du musst also oft schon ein Jahr im Voraus buchen. Innen ist alles mit Hundemotiven dekoriert – gemütlich, schrullig und absolut einzigartig. Morgens gibt’s selbstgebackene Kekse, natürlich in Hundeform. Hier findest du keinen Luxus, aber eine Herzlichkeit, die man in keinem Fünf-Sterne-Hotel kaufen kann.

Kleiner Werkzeugkasten für den Hunde-Gasthof:

  • Wo? In Cottonwood, Idaho, direkt am Highway 95.
  • Buchung: Extrem früh buchen! Such einfach online nach „Dog Bark Park Inn“.
  • Kosten: Eine Nacht in einem Beagle hat ihren Preis, rechne mit 150-200 $ pro Nacht, aber es ist ein einmaliges Erlebnis.

Gänsehaut und Geschichtsstunden: Amerikas dunkle Ecken

Jedes Land hat seine dunklen Kapitel. In Amerika sind diese oft noch sehr präsent. Orte von Tragödien oder einfach nur verlassene Plätze, an denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Sie zu besuchen, erfordert Respekt, aber sie lehren uns unglaublich viel.

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Wo die Hexenjagd begann: The Witch House, Salem

Salem ist heute ein Touristenort, der mit seiner Hexenvergangenheit wirbt. Aber damals, zur Zeit der berüchtigten Hexenprozesse, war es ein Ort der Angst und Massenhysterie. Das sogenannte „Witch House“ ist das einzige Gebäude in Salem, das noch eine direkte Verbindung zu diesen Ereignissen hat. Hier lebte einer der Richter, der einige der ersten Anhörungen durchführte.

Heute ist das Haus ein Museum. Innen ist es düster und eng. Die knarrenden Dielen, die niedrigen Decken – man fühlt sich direkt in die Zeit zurückversetzt. Die Ausstellung erklärt sehr sachlich die Hintergründe der Hysterie. Wenn man durch diese Räume geht, spürt man die Beklemmung. Eine wichtige Lektion in Geschichte und menschlicher Psychologie.

Kleiner Werkzeugkasten für das Hexenhaus:

  • Wo? 310 Essex St, Salem, Massachusetts.
  • Kosten: Eintritt um die 10-15 $.
  • Pro-Tipp: Außerhalb von Oktober besuchen! Rund um Halloween ist die ganze Stadt extrem überlaufen und teuer.
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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Die verbotene Insel im East River: North Brother Island

Mitten in New York City, in Sichtweite der Bronx, liegt eine Insel, die seit über einem halben Jahrhundert unbewohnt ist. Früher war hier ein Quarantäne-Krankenhaus. Ihre berühmteste Patientin war eine Köchin, die als symptomfreie Trägerin einer gefährlichen Krankheit galt und hier Jahrzehnte in Isolation verbrachte. Nachdem das Krankenhaus geschlossen wurde, hat sich die Natur die Insel zurückerobert.

Die Gebäude verfallen, Efeu rankt über die Mauern, Bäume wachsen aus den Fenstern. Das Betreten ist streng verboten, illegal und saugefährlich, da die Gebäude einsturzgefährdet sind. Aber – und das ist der Trick – du kannst Bootstouren buchen, die nahe an der Insel vorbeifahren. Halte mal Ausschau nach lokalen Kajak-Verleihern oder Architektur-Bootstouren auf dem East River. Vom Wasser aus siehst du diese post-apokalyptische Szenerie mitten in der Millionenmetropole. Ein beeindruckender Anblick.

Kleiner Werkzeugkasten für die Geisterinsel:

  • Wo? Im East River, zwischen der Bronx und Rikers Island, New York City.
  • Zugang: Absolut verboten! Nicht versuchen, an Land zu gehen.
  • Alternative: Bootstouren (z.B. Architektur-Touren) oder Kajak-Touren bieten die einzige legale Möglichkeit, einen Blick darauf zu werfen.
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Das spukigste Haus Amerikas: Das Whaley House in San Diego

Ganz ehrlich, ich bin ein pragmatischer Typ und glaube nicht an Geister. Aber das Whaley House in San Diego hat eine… besondere Atmosphäre. Es gilt als das Haus in Amerika, in dem es am meisten spukt. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts teilweise auf einem alten Friedhof und Hinrichtungsplatz gebaut – kein guter Start. Im Laufe der Jahre gab es hier viele Tragödien.

Heute ist es ein Museum, und man kann an Führungen teilnehmen, auch nachts. Ob man an die Geistergeschichten glaubt oder nicht, das Haus selbst ist ein wunderbar erhaltenes Stück kalifornischer Geschichte. Wenn man im alten Gerichtssaal im Obergeschoss steht und die Dielen knarren, kann man sich der dichten, schweren Atmosphäre kaum entziehen. Ein unvergessliches Erlebnis, selbst für einen Skeptiker wie mich.

Kleiner Werkzeugkasten für das Geisterhaus:

  • Wo? 2476 San Diego Ave, San Diego, CA.
  • Kosten: Eine Tagestour kostet ca. 10-15 $, die abendlichen Geistertouren sind etwas teurer.
  • Pro-Tipp: Wenn du dich traust, mach die Abendtour. Die Atmosphäre ist dann noch intensiver.
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Alltags-Abenteuer: Wo das wahre amerikanische Leben zu finden ist

Manchmal sind die interessantesten Orte die, an denen ganz normale Dinge passieren – nur eben in einem ungewöhnlichen Rahmen. Orte, die vom Alltag erzählen, von verlorenen Dingen und einfachen Leuten mit großen Träumen.

Was im Koffer übrig blieb: Das Unclaimed Baggage Center

Schon mal gefragt, was mit den Koffern passiert, die am Flughafen verloren gehen und nie abgeholt werden? Die meisten landen hier, in Scottsboro, Alabama. Dieses riesige Second-Hand-Kaufhaus verkauft ausschließlich den Inhalt dieser herrenlosen Koffer. Ein Besuch ist wie eine Schatzsuche. Man findet alles: Kleidung, Bücher, Elektronik, Schmuck. Manchmal auch extrem seltsame Dinge, die in einem kleinen Museum ausgestellt werden.

Mein Profi-Tipp: Komm am besten an einem Wochentag, idealerweise vormittags. Dann wird oft neue Ware ausgepackt und die Chancen auf ein echtes Schnäppchen sind am größten. Besonders bei Elektronik kann man Glück haben – aber check die Geräte unbedingt an der Teststation vor Ort, bevor du zur Kasse gehst!

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Kleiner Werkzeugkasten für Koffer-Jäger:

  • Wo? 509 W Willow St, Scottsboro, Alabama.
  • Kosten: Der Eintritt ist frei, aber du wirst wahrscheinlich nicht mit leeren Händen gehen.
  • Zeitaufwand: Plane mindestens einen halben Tag ein. Die schiere Menge an Waren ist überwältigend.

Das Erbe des „Man in Black“: Sein Geburtshaus in Arkansas

In der kleinen Siedlung Dyess in Arkansas wuchs einer der größten Musiker Amerikas auf. Der „Man in Black“ verbrachte hier seine Kindheit in einem einfachen Holzhaus. Die Siedlung war ein Regierungsprojekt während der Großen Depression, um armen Farmern eine neue Existenz zu ermöglichen.

Das Haus wurde liebevoll restauriert und in den Zustand seiner Kindheitstage zurückversetzt. Es ist klein und bescheiden. Wenn du auf der Veranda stehst und auf die Baumwollfelder blickst, verstehst du, woher die Melancholie und Tiefe in seiner Musik kamen. Weit weg vom Glanz Nashvilles siehst du hier die Wurzeln der Country-Musik. Ein stiller, aber sehr eindrucksvoller Ort.

Kleiner Werkzeugkasten für Musik-Pilger:

  • Wo? Dyess, Arkansas. Das Besucherzentrum ist im Dyess Colony Circle.
  • Kosten: Es gibt Kombitickets für das Haus und das Museum im Ort, rechne mit ca. 15 $.
  • Pro-Tipp: Nimm dir die Zeit, auch das Museum zu besuchen. Es erzählt die Geschichte der ganzen Siedlung und gibt dem Haus einen wichtigen Kontext.
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Mein Fazit als Handwerker auf Reisen

Diese Orte sind nur ein kleiner Auszug aus meiner persönlichen Karte. Aber sie sind das Herz Amerikas. Sie erzählen von Träumen und vom Scheitern, von Kunst und Kitsch, von Geschichte und den Menschen, die sie gelebt haben.

Der beste Weg, die USA zu entdecken, ist, den Plan auch mal beiseitezulegen. Wer zum Beispiel in Kalifornien unterwegs ist, kann den Besuch im Auto-Tresor in L.A. super mit dem Grusel-Abenteuer im Whaley House in San Diego verbinden. Das liegt quasi auf dem Weg und zeigt die zwei völlig unterschiedlichen Gesichter des Staates. Mach dir doch eine eigene Google Map mit deinen Traumzielen. So eine Karte ist der beste Start für einen unvergesslichen Roadtrip.

Also, fahr auf einer kleinen Straße, nur weil der Name dir gefällt. Halte an einem Diner, weil viele Trucks davor parken. Sprich mit den Leuten. Frag sie nach ihren Geschichten. Das ist die wahre „Werkstatt Amerika“. Jeder kann hier seine eigenen Entdeckungen machen. Man muss nur die Augen offen halten.

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Der wahre Soundtrack Amerikas läuft nicht auf Spotify, sondern auf den knisternden AM-Frequenzen zwischen den Bundesstaaten.

Jenseits der Metropolen verliert das Mobilfunknetz oft seinen Halt, und genau dann beginnt das eigentliche Abenteuer. Schalten Sie das Radio an und drehen Sie am Rad. Sie werden lokale Prediger, High-School-Football-Übertragungen oder längst vergessene Country-Songs hören. Diese Klanglandschaft, gemischt mit dem Brummen der Reifen auf dem Asphalt, ist die authentischste Erfahrung, die man auf einem US-Roadtrip haben kann. Sie verbindet Sie mit dem Herzschlag der Orte, durch die Sie nur auf der Durchreise sind.

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Wie findet man eigentlich Orte, die in keinem Reiseführer stehen?

Vergessen Sie die großen Reiseportale für einen Moment. Die wahre Magie passiert in den Nischen. Apps wie Roadside America oder Atlas Obscura sind digitale Schatzkarten für Skurriles und Vergessenes. Aber die beste Quelle ist oft analog: Sprechen Sie mit dem Tankwart in einer Kleinstadt in Nebraska oder der Kellnerin in einem Diner in West Virginia. Fragen Sie nach der lokalen Legende oder dem „seltsamsten Ding hier in der Gegend“. Die wirklich guten Geschichten sind selten online – sie werden an der Theke ausgetauscht.

Die Kunst des richtigen Mitbringsels:

  • Option A: Die Tasse aus dem offiziellen Nationalpark-Gift-Shop. Sie wurde wahrscheinlich in China produziert und trägt ein Standard-Logo.
  • Option B: Das rostige, alte Nummernschild von einem Schrottplatz in Arizona oder der handgemachte Gürtel aus einem kleinen Lederwarenladen in Texas.

Die besten Souvenirs sind die, die eine Geschichte erzählen und nicht nur einen Ort markieren. Suchen Sie in lokalen Antiquitätenläden („Antique Malls“) oder auf Flohmärkten. Diese Fundstücke haben gelebt und tragen die Patina des echten Amerikas in sich.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.