Das perfekte Kinder-Reisebett: Ein ehrlicher Ratgeber aus der Werkstatt

von Angela Schmidt
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Hey, schön, dass du hier bist! In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre so ziemlich alles an Kindermöbeln gesehen – vom massiven Eichenbett bis zum mitwachsenden Stuhl. Aber ganz ehrlich? Das Reisebett ist eine ganz eigene Liga. Es ist ein faszinierender Kompromiss: superleicht, aber trotzdem bombenfest. Schnell aufzubauen, aber absolut sicher. Ein Spagat, den leider nicht jeder Hersteller meistert.

Ich sehe oft Eltern, die im Laden vor einer Wand aus Reisebetten stehen und völlig überfordert sind. Verständlich! Man greift dann schnell zu einem bunten Modell mit viel Schnickschnack. Aber die wirklich wichtigen Dinge sind oft unsichtbar. Es geht um die Konstruktion, die Gelenke, das Material. Genau diese Details machen den Unterschied zwischen einer ruhigen Nacht und einem echten Sicherheitsrisiko aus.

Dieser Ratgeber kommt direkt aus der Praxis. Ich habe unzählige Modelle in ihre Einzelteile zerlegt und ihre Schwachstellen aufgespürt. Mein Ziel ist es, dir mein Wissen weiterzugeben, damit du eine sichere und clevere Entscheidung für dein Kind treffen kannst. Denn ein gutes Reisebett ist kein Luxus, sondern ein Stück Verantwortung. Übrigens, die meisten Standard-Reisebetten sind für Kinder bis etwa 15 kg Körpergewicht, also ungefähr bis zum dritten Lebensjahr, ausgelegt. Das ist ein guter Richtwert für den Anfang.

Reisebett lila mit ablage luft
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Das A und O: Stabilität und eine clevere Konstruktion

Ein Kind schläft ja nicht nur im Bett. Es wacht auf, stellt sich hin, rüttelt am Netz und hüpft vielleicht sogar mal. Ein Reisebett muss das alles aushalten, ohne zu wackeln oder gar umzukippen. Deshalb ist die Stabilität das absolut wichtigste Kriterium.

Ein bisschen Physik für ruhige Nächte

Die Standfestigkeit ist kein Hexenwerk, sondern simple Physik. Ein tiefer Schwerpunkt und eine breite Basis sind der Schlüssel. Deshalb haben gute Modelle oft leicht nach außen geneigte Füße, die die Standfläche vergrößern und das Bett super kippsicher machen. Die Form erinnert dann an ein Trapez – und das ist pure Absicht.

Ein stabiler Rahmen aus Metall leitet die Kräfte, die beim Rütteln entstehen, sicher in den Boden ab. Billige Modelle mit dünnen Stänglein oder klapprigen Gelenken sind hier ein No-Go. Ich habe schon Betten gesehen, bei denen beim Rütteln die Füße abhoben. Ein klares Warnsignal!

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Material-Check: Was steckt wirklich drin?

Der Rahmen ist das Skelett. Meistens besteht er aus Stahl- oder Aluminiumrohren, und hier musst du eine kleine Entscheidung treffen.

  • Stahlrohr: Das ist der Klassiker – extrem robust und stabil. Dafür bringt so ein Bett auch mal 9 bis 12 Kilo auf die Waage. Wenn du hauptsächlich mit dem Auto reist, ist das die beste und verlässlichste Wahl. Preislich bewegen wir uns hier meistens in einem fairen Rahmen von ca. 60 € bis 100 €. Achte auf eine gute Pulverbeschichtung, die schützt vor Kratzern und Rost.
  • Aluminium: Deutlich leichter, oft nur 6 bis 8 Kilo schwer. Das ist natürlich ein riesiger Vorteil, wenn du fliegst oder das Bett oft tragen musst. Um die gleiche Stabilität wie Stahl zu erreichen, müssen die Rohre aber dicker sein oder die Konstruktion cleverer. Das hat seinen Preis: Rechne hier eher mit 100 € bis 180 € oder mehr.

Und dann sind da die Gelenke und Eckverbindungen, meist aus Kunststoff. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Guter, glasfaserverstärkter Kunststoff ist zäh und langlebig. Billiges Plastik wird mit der Zeit spröde und kann brechen – eine der häufigsten Reparaturen bei mir auf der Werkbank. Kleiner Tipp: Drück im Laden mal fest auf die Ecken. Sie dürfen nicht knarzen oder sich stark durchbiegen.

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Der Klappmechanismus: Das Herzstück des Ganzen

Fast alle Reisebetten haben einen ähnlichen Faltmechanismus, der ein bisschen wie ein Regenschirm funktioniert. Man muss ihn nur einmal verstehen. Die richtige Reihenfolge ist entscheidend:

Aufbau: Erst die langen Seiten hochziehen, bis die Gelenke mit einem lauten „KLICK“ einrasten. Dann die kurzen Seiten, wieder bis zum „KLICK“. Erst GANZ ZUM SCHLUSS drückst du den Boden in der Mitte fest nach unten.

Abbau: Genau umgekehrt! ZUERST den Boden in der Mitte an der Schlaufe hochziehen. Der Boden muss locker sein. Erst dann kannst du die Knöpfe an den Seitengelenken entriegeln und alles einklappen.

Ein typischer Fehler, der mich schon einige Reparaturen gekostet hat: Viele Leute versuchen mit Gewalt, die Seiten einzuklappen, während der Boden noch flach ist. Das kann nicht funktionieren, der Mechanismus blockiert. Ich hatte mal ein Gelenk auf der Werkbank, das war komplett verbogen. Eine teure Reparatur, die ein einfacher Handgriff verhindert hätte.

Reisebett durchsichtig baum

Mein Profi-Tipp: Übt den Auf- und Abbau 2-3 Mal in Ruhe zu Hause. Wer nachts um elf im dunklen Hotelzimmer ankommt, wird sich selbst dafür danken!

Worauf du bei Siegeln vertrauen kannst

Zum Glück gibt es klare Regeln. Achte auf die Norm DIN EN 716. Ein Bett mit dieser Kennzeichnung wurde auf Herz und Nieren geprüft: Standsicherheit, keine Klemmstellen, schadstoffarme Materialien und ein sicheres Netzgewebe. Wenn du dann noch das freiwillige GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) siehst, umso besser. Hier prüft eine unabhängige Stelle wie der TÜV nicht nur einmal, sondern überwacht auch die Produktion. Das gibt ein extra gutes Gefühl.

Die Matratze: Bitte nicht am falschen Ende sparen!

Jetzt kommt ein Thema, das oft sträflich vernachlässigt wird. Die meisten Reisebetten werden mit einer dünnen, faltbaren Bodenplatte geliefert, die der Hersteller frech als „Matratze“ bezeichnet. Für eine Nacht mag das mal gehen, aber für einen längeren Urlaub ist das Ding ungeeignet und kann sogar gefährlich sein.

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Diese Einlagen sind hart und bieten null Belüftung, was zu Wärmestau führen kann. Manche legen dann eine Decke drunter – bitte nicht! Eine lose Decke kann Falten werfen und die Atmung des Kindes behindern, wenn es mit dem Gesicht darauf liegt.

Eine gute Matratze ist Pflicht, keine Kür

Ich sag’s ganz direkt: Eine separate, gute Reisebettmatratze ist eine Notwendigkeit. Sie kostet extra, meist zwischen 30 € und 60 €, aber dieses Geld ist die beste Investition in die Sicherheit und den Schlaf deines Kindes.

Worauf es ankommt:

  • Passgenauigkeit: Das Wichtigste überhaupt! Die Matratze muss das Bett lückenlos ausfüllen. Der Standard ist 120 x 60 cm, aber miss zur Sicherheit nach. Es darf kein Spalt entstehen, der breiter als zwei Finger ist. Das ist eine gefährliche Falle.
  • Härte: Die Matratze muss fest sein. Dein Baby darf nicht tiefer als 2-3 cm einsinken. Eine zu weiche Matratze ist ein bekanntes Sicherheitsrisiko.
  • Belüftung: Gute Matratzen haben Luftkanäle im Schaumstoff. Das verhindert Wärmestau und sorgt für ein gesundes Schlafklima.
  • Pflege: Ein abnehmbarer Bezug, der bei 60 Grad waschbar ist, ist Gold wert, um Milben und Bakterien keine Chance zu geben.
Reisebett mit vielen aufsätzen

Praktische Tipps für den Alltag

Ein Reisebett muss nicht nur sicher, sondern auch praktisch sein. Im Urlaub hat man oft wenig Platz und noch weniger Nerven.

Was kostet der Spaß insgesamt?

Planen wir mal kurz das Budget, damit es keine Überraschungen gibt. Eine realistische Einkaufsliste sieht so aus:

  • Das Reisebett selbst: ca. 60 € – 150 €
  • Die separate Matratze (unbedingt!): ca. 30 € – 60 €
  • Passende Spannbettlaken (2er-Pack): ca. 10 € – 20 €

Du siehst, mit gut 100 € bis 230 € bist du komplett und sicher ausgestattet. Das ist gut investiertes Geld.

Reinigung und Pflege

Ein verschüttetes Fläschchen oder eine ausgelaufene Windel gehören dazu. Die Bezüge sind meist fest mit dem Rahmen verbunden, also ab in die Maschine geht nicht. Mit einem feuchten Tuch und milder Seifenlauge bekommst du aber das meiste weg. Bei einem größeren Malheur (Stichwort Magen-Darm) kann auch ein Polsterreiniger oder ein für Kinder geeignetes Desinfektionsspray helfen. Wichtig: Lass das Bett danach immer komplett an der Luft trocknen, bevor du es wieder einpackst, sonst müffelt es beim nächsten Mal.

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Zubehör: Was ist sinnvoll und was nur Spielerei?

Die Hersteller bieten allerlei Extras an. Schauen wir mal genauer hin.

  • Reisebetteinhang für Neugeborene: Eine super Sache für die ersten Monate! Das Baby liegt höher, was deinen Rücken schont. Aber Achtung: Sobald dein Kind anfängt, sich hochzuziehen oder mehr als die vom Hersteller angegebene Gewichtsgrenze (meist 9 kg) wiegt, muss das Ding SOFORT raus. Die Gefahr, dass es herausfällt, ist sonst zu groß.
  • Aufsteckbare Wickelauflage: Klingt praktisch, ist aber oft wackelig. Meiner Meinung nach nur für ganz kleine, ruhige Babys geeignet. Und bitte: Lass dein Kind dort niemals, auch nicht für eine Sekunde, allein liegen.
  • Rollen und seitlicher Ausstieg: Zwei feststellbare Rollen sind okay, um das Bett zu verschieben. Ein seitlicher Ausstieg mit Reißverschluss ist für ältere Kinder toll, um das Bett als Spielhöhle zu nutzen. Aber der Reißverschluss darf sich nur von außen öffnen lassen! Und ganz wichtig: Wenn das Kind schläft, sollte der Ausstieg immer geschlossen sein, damit es nicht unbeaufsichtigt auf Entdeckungstour geht.
  • Spielbögen und Elektronik: Ganz ehrlich? Ein Bett ist zum Schlafen da. Spielbögen, Musikboxen oder Vibrationsfunktionen können das Kind eher vom Schlafen abhalten. Das ist unnötiger Schnickschnack, der nur kaputtgehen kann. Weniger ist hier definitiv mehr.
Reisebett braun mit tieren

Gebraucht kaufen – eine gute Idee?

Klar kann man mit einem gebrauchten Bett Geld sparen. Aber hier musst du besonders gründlich sein. Ein gebrauchtes Bett ist immer ein kleines Risiko. Wenn du dich dafür entscheidest, dann überprüfe es penibel:

  • Der Mechanismus: Baue das Bett mindestens fünfmal auf und ab. Rastet alles sauber ein? Funktionieren die Sicherungen?
  • Das Netz: Untersuche das Netzgewebe an allen Seiten auf Risse oder Löcher.
  • Die Nähte: Überprüfe alle Nähte, besonders an den Ecken und am Boden.
  • Der Geruch: Riecht das Bett muffig oder nach Rauch? Finger weg!

Eine neue Matratze würde ich aber auch bei einem gebrauchten Bett immer dazukaufen. Das ist einfach eine Frage der Hygiene.

Meine finale Checkliste für dich

Puh, das war viel Info. Aber keine Sorge, hier ist das Wichtigste nochmal als kurze Checkliste, die ich auch einem guten Freund geben würde:

  • Sicherheit zuerst: Achte auf die Norm EN 716 und idealerweise das GS-Zeichen. Das ist deine Basis.
  • Der Rüttel-Test: Wackel im Laden kräftig am aufgebauten Bett. Es darf nicht kippeln oder instabil wirken.
  • Mechanismus verstehen: Probiere den Auf- und Abbau selbst aus. Geht es flüssig? Sind die Knöpfe kindersicher?
  • Material fühlen: Fassen sich die Kunststoffteile wertig an? Ist das Netz feinmaschig und fest? Keine scharfen Kanten?
  • Matratze fest einplanen: Kauf eine separate, passgenaue und feste Matratze dazu. Das ist keine Option, das ist ein Muss!
  • Gebrauchtkauf? Doppel-Check!: Wenn du gebraucht kaufst, teste den Mechanismus mehrfach und inspiziere Netz und Nähte auf Schäden. Sicherheit geht immer vor Sparen.

Ein durchdacht ausgewähltes Reisebett ist ein fantastischer Begleiter. Es gibt euch die Freiheit, unterwegs zu sein, ohne auf die Geborgenheit eines sicheren Schlafplatzes verzichten zu müssen. Triff die Wahl mit Verstand und einem Blick für solide Qualität – dann habt ihr viele Jahre Freude daran.

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Die Matratze wirkt so dünn, sollte ich eine zusätzliche hineinlegen?

Eine verständliche Sorge, aber hier ist Vorsicht geboten. Eine normale, dicke Matratze in ein Reisebett zu legen, ist gefährlich. Sie kann Lücken zum Netzstoff bilden, in denen das Kind stecken bleiben oder unter die Matratze geraten kann – ein ernstes Erstickungsrisiko. Die mitgelieferte, oft harte Bodeneinlage dient der Stabilität des Bettes. Wenn du mehr Komfort möchtest, greife ausschließlich zu zertifizierten Reisebettmatratzen, die exakt für die Maße (meist 120×60 cm) ausgelegt sind und deren Kanten stabil sind. Modelle von Marken wie Träumeland oder Alvi sind oft atmungsaktiv und auf Schadstoffe geprüft.

Reisebett zuklappbar

Fast 90 % der als „atmungsaktiv“ beworbenen Babyprodukte halten nicht, was sie versprechen, so eine Studie der Queensland University of Technology.

Bei Reisebetten ist die Luftzirkulation entscheidend, besonders an den Netzseiten. Achten Sie auf großflächige Mesh-Einsätze, die nicht nur die Sicht, sondern auch den Luftaustausch garantieren. Hochwertige Modelle, wie die von Nuna oder Babybjörn, verwenden oft ein 3D-Netzgewebe, das eine bessere Luftzirkulation direkt an der Matratze ermöglicht und so das Risiko einer Überhitzung oder CO2-Rückatmung weiter minimiert.

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Der häufigste Denkfehler: „Es ist ja nur für den Urlaub.“ Dieser Gedanke verleitet oft dazu, bei der Qualität Kompromisse einzugehen. Doch gerade in einer fremden Umgebung ist ein sicherer, vertrauter Schlafplatz Gold wert. Ein instabiles Bett oder ausdünstende Materialien sind auch für wenige Nächte ein No-Go. Die Sicherheit und der gesunde Schlaf deines Kindes machen keine Ferien. Investiere in ein Modell, dem du voll und ganz vertraust – für die Ruhe der ganzen Familie.

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  • Blitzschneller Auf- und Abbau, oft in unter einer Minute
  • Ein Gewicht von meist unter 6 kg, ideal für Flugreisen
  • Ein kompaktes Packmaß, das in jeden Kofferraum passt

Das Geheimnis? Pop-up-Technik oder ein cleverer Faltmechanismus. Während klassische Reisebetten oft klobig und schwer sind, setzen moderne Ultraleicht-Modelle wie das Aeromoov Instant Travel Cot auf ein Wurfzelt-Prinzip. Sie sind eine echte Revolution für aktive Familien, die nicht auf Komfort und Sicherheit verzichten wollen, aber jedes Gramm Gepäck zählt.

Der erste Aufbau des neuen Bettes sollte niemals im müden Zustand am Urlaubsort stattfinden. Mache dich in Ruhe zu Hause mit dem Mechanismus vertraut. Baue es ein- oder zweimal auf und wieder ab. So vermeidest du Frust bei der Ankunft und kannst sicherstellen, dass alle Gelenke richtig einrasten. Ein kleiner Probelauf macht aus einem potenziellen Stressfaktor ein schnelles und sicheres Ritual.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.