Klettern, klettern, klettern: Die schönsten Ziele für Gipfelstürmer weltweit
Zwar lässt sich ein ganzes Kletterer-Leben auch in den Alpen verbringen, aber wer wirklich alles gesehen haben will, der muss sich auf eine Reise rund um den Globus begeben
Matterhorn? Langweilig! Zugspitze? Touristenmagnet!Mont Blanc? Gääähn! Wer so denkt, wenn er eine Liste der beliebtesten Alpengipfel ansieht, der wird meist schon ein Auge auf andere Kontinente geworfen haben: Mal in den Rocky Mountains den Elementen trotzen? Oder vielleicht ganz woanders: Die Anden in Südamerika ersteigen? Oder doch lieber am „Dach der Welt“ den von der Höhe und dem Prestige her echten „Boss der Bosse“, den Mount Everest besteigen? Oder wenn man schon in Asien ist, vielleicht auch einen Abstecher nach Australien machen?
Bergsteiger und echte Kletterabenteuer beginnen oftmals nicht an den prestigeträchtigsten Wänden, sondern dort, wo sich nur Insider auskennen
Die Welt ist voller Reiseziele, die nur darauf warten, mit Haken, Steigeisen und viel Ausdauer erklommen zu werden. Folgen Sie uns auf eine Weltreise rund um den Globus in Sachen Bergsteigen. Vom amerikanischen Doppelkontinent ostwärts bis in die einsamen Weiten Australiens führt unsere Tour. Und auch wenn einige Berge nicht nur Fans ein Begriffsein werden, so sind auch sie Teil dieser speziellen Weltkarte, die vor allem eins nicht sein will: langweilig.
Die Rocky Mountains als Nordamerikas ausgedehnteste Gebirgsformation bieten ähnliche klimatische Bedingungen wie die Alpen
Ganze Bücher wurden über die Gebirgszüge zwischen Alaska und Feuerland geschrieben: Der amerikanische Doppelkontinent ist längst nicht mehr nur Kletterziel für Einheimische, sondern oft genug Traumziel für Abenteurer aus „Old Europe“. Doch wo kann ein routinierter Alpenkletterer ansetzen? Vielleicht in Utah, das nicht ganz grundlos den Beinamen „Kletter-Eldorado“ hat.
1.1 Utah – Das Kletter-Eldorado
1.1.1 American Fork
Der Steppen-Staat der Mormonen im Westen der USA. Schon die Tatsache, dass die Utahanszu Ehren eines ihrer berühmtesten Söhne, dem Ingenieur John Moses Browning, ausgerechnet eine von ihm konstruierte Pistole zum Staatssymbol machten, zeigt: Hier ticken die Uhren anders. Dabei bietet der Staat alles, was das Kletterherz begehrt: Wer im Sommer anreist, kann in glühender Hitze rissklettern und im Winter, wenn der Staat unter einer Schneedecke verschwindet, kommen dieEisfans auf ihre Kosten.
Traumhaft: In Utah können viele Kletterurlaube verbracht werden, ohne dass es je langweilig wird
Ausgangsbasis für eine solche Klettertour könnte das Städtchen American Fork im zentralen Norden des Staates sein. Direkt an der Wasatch Mountain Range gelegen, ist es nicht nur wegen seines Pulverschnees Magnet für Skifahrer, sondern bietet auch den Kletterern jede Menge Spannendes.
1.1.1.1 Kurzbeschreibung
Um American Fork herum finden sich einige der schwierigsten Kletterrouten des ganzen Staates. Die ideale Zeit, um anzureisen, liegt zwischen Frühjahr bis Ende des Sommers. Danach beginnt die Wintersportsaison und es wird voller, dafür ist dann Eisklettern an vielen Stellen möglich. Während der Klettersaison gibt es allein durch die Ausdehnung des Areals kaum Staus oder Wartezeiten.
1.1.1.2 Highlights
Wer es sich zutraut, sollte zur Hell Cave zwischen der ElDiablo Wall und der Hell Wall wandern. Dort wartet die mit einem Schwierigkeitsgrad 5.13a bezifferte Wand. Obwohl sie nach Süden ausgerichtet ist, bleibt die Hell Cave auch im Sommer schattig und angenehm kühl.
1.1.1.3 Routenzahl, Materialien und andere Eckdaten
Der Untergrund in American Fork besteht größtenteils aus Kalkstein. Das Gebiet umfasst insgesamt 60 Klettersektionen, die sich alle nochmals in unterschiedliche Routen aufteilen und auf Namen wie The Bone Cave oder Cannabis Wall getauft wurden – insgesamt weit über 500 Stück.
1.1.1.4 Ausrüstung
An Equipment muss nur das Notwendigste mitgenommen werden: Shops gibt es in Utah in Hülle und Fülle. Kaufen statt mitbringen kann sich also je nach Dollarkurs und Kosten für Sondergepäck im Flugzeug durchaus lohnen.
1.2 Vermont – für Eisfans
Im Nordosten der USA findet sich das kleine Vermont. Für Kletterer hat es der Staat in sich: Hier findet sich mit Lake Placid nicht nur der Austragungsort Olympischer Winterspiele, sondern auch der Mount Pisgah.
1.2.1 Mount Pisgah
Achtung Verwechslungsgefahr: Mounts Pisgah gibt es nämlich gleich achtmal in den USA. Der im nördlichen Vermont ist allerdings ein Traum aller Eiskletterer. Nicht wenige behaupten, dass sich hier sogar die schönsten Eisrouten der ganzen kontinentalen Staaten befinden.
Experten sagem dem Mount Pisgah nach, dass sich dort die besten Eisrouten im gesamten Nordamerika finden
1.2.1.1 Kurzbeschreibung
Mount Pisgah liegt am Ostufer des Lake Willoughby und ist leicht über einen Parkplatz zu erreichen. Wer zum Eisklettern anreist, sollte dies zwischen Januar und März tun. In diesem Zeitraum hat das Eis seine höchste Dicke und Kletterqualität erreicht. Übrigens sind je nach Route auch Mixed-Stile möglich.1.2.1.1 Kurzbeschreibung1.2.1.1 Kurzbeschreibung
1.2.1.2 Highlights
Wer alpines Eisklettern gewohnt ist, sollte sich der gut 150 Meter langen Last Gentleman Wand widmen. Vorsicht an sonnigen Tagen: Dann können die Eisschrauben schneller herausschmelzen, als einem lieb ist.
1.2.1.3 Routenzahl, Materialien und andere Eckdaten
Der Untergrund des Mount Pisgah besteht aus Fels, darüber im Winter Eis, das besonders gleichmäßig zu erklettern ist. Insgesamt gibt es 31 Routen mit Schwierigkeitsgraden zwischen WI2 und WI6 je nach Witterung. Was diese Grade genau bedeuten, erläutert der folgende Beitrag.
1.2.1.4 Ausrüstung
Eisschrauben und –pickel sind hier Pflicht. Um sich zu sichern, kann eine Abalakow-Schlinge hilfreich sein. Wie generell beim Eisklettern sollte auch am Pisgah der Kopf durch einen hochwertigen Kletterhelm geschützt werden, der nicht nur gegen Steinschlag, sondern auch vor Verletzungen durch herabfallendes Eis schützt. Hier gibt es unterschiedliche Varianten, wie die folgende Grafik zeigt:
*Quelle: http://www.sportscheck.com/ausruestung/helme/ratgeber-helme-modelle-und-sicherheit/
1.3 Peru – in dünner Luft
Wer sich ganz aus der Zivilisation verabschieden möchte, der muss als Europäer lange im Flugzeug sitzen: In Peru gibt es nicht nur musikalische Attraktionen, sondern auch jede Menge Action für Bergsteiger. Und das nicht nur, weil sich hier gleich mehrere 6000er-Gipfel befinden.
1.3.1 Cordillera Blanca – die Anden
1.3.1.1 Kurzbeschreibung
Der Name Weißes Gebirge oder besser Weiße Kordillere deutet schon daraufhin, was sich da im Norden Perus befindet: Nämlich nicht nur die mit 33 Gipfeln über 5500 Meter höchste Gebirgskette des Doppelkontinents, sondern auch starke Vergletscherung, die das Gebiet sowohl für Eis- als auch Felskletterer interessant machen. Einen Erfahrungsbericht über das Trekking in der Cordillera lässt sich auf welt.de nachlesen.
In der Cordillera Blanca warten nicht weniger als 17 6000er-Gipfel auf Bergsteiger. Aber vorsicht: Das Gelände liegt insgesamt so hoch, dass Akklimatisierung unumgänglich wird
Die Cordillera Blanca dehnt sich auf einer Länge von fast 200 Kilometern durchs westliche Peru. Insgesamt 722 Gletscher, 663 schneebedeckte Gipfel und 17 6000er warten auf Bergsteiger. Aber Vorsicht: Wer nur die Alpen gewöhnt ist, sollte sich wegen der Höhe des gesamten Gebiets akklimatisieren.
1.3.1.2 Highlights
Wer ganz hoch hinaus will (und über entsprechende Erfahrung in diesen Höhen verfügt), sollte sich an den 6746 Meter hohenHuascarán, den höchsten Berg Perus begeben. Der südlichere des Zwillingsgipfels liegt 91 Meter höher, wird aber stärker frequentiert. Das Basiscamp liegt auf 4200 Metern Höhe.
1.3.1.3 Routenzahl, Material und andere Eckdaten
Nur zwei Routen führen auf den Huascarán: Die normale Route hat einen Schwierigkeitsgrad von PD bis AD. Alpinisten.info klärt hier über die europäischen Skalen für Hochtouren auf. Die zweite Route heißt The Shield und ist mit D+ deutlich anspruchsvoller. Der Untergrund besteht aus Fels und vergletschertem Eis. Wer keine Erfahrung hat, kann vor Ort Guides anheuern.
1.3.1.4 Ausrüstung
Klettersteigausrüstung ist obligatorisch, Drahtseile und Leitern sind auf den Routen vorinstalliert, dennoch sollten Felshaken und Hammer dabei sein.
2) Afrika
Wer an Afrika denkt, dem fallen meist erst Safari-Trips, Löwen, Tiger und allerlei andere Tiere ein, die den „Schwarzen Kontinent“ bewohnen. Aber auch für Kletterer bietet sich hier durchaus Interessantes.
Obwohl der Volksmund aus dem Kilimandscharo gerne einen Berg macht, bezeichnet der Name das gesamte Bergmassiv. Der höchste der drei Vulkane dort ist der Kibo
2.1 Tansania – Mutter Afrika
2.1.1 Kilimandscharo
In Tansania, im Südosten des Kontinents, liegt eigentlich genau dieses Safari-Land, das oben beschrieben wurde. Daneben erhebt sich dort aber auch das größte Bergmassiv des afrikanischen Kontinents, der Kilimandscharo.
Auf einer Fläche von rund 4800 Quadratkilometern ragt das Bergmassiv aus den westlich liegenden Hochwäldern. Das ganze Areal liegt auf dem Ostafrikanischen Grabenbruchsystem, ist also vulkanischen Ursprungs.
Für das Vulkangestein des Kibo wird weniger klassische Kletterausrüstung benötigt als gute Wanderschuhe und hohe Ausdauer
2.1.1.1 Kurzbeschreibung
Der Kilimandscharo besteht größtenteils aus schroffen Frostschuttwüsten, die sich um die drei ruhenden Vulkane des Massivs erstrecken. Mit sinkender Höhenmeterzahl geht das Areal langsam in Urwald über, wohingegen sich weiter oben Schneefelder befinden. Der höchste der drei Vulkane und damit auch höchster Gipfel des Kontinents ist der Kibo.
2.1.1.2 Highlights
Wie erwähnt, ist der Kibo ein ruhender Vulkan. Sein Sattel verläuft auf dem Kilimandscharo in rund 4300 Metern Höhe, der Gipfel ragt noch einmal 1598 Meter höher und macht den Kibo so 5895 Meter hoch. Den Gipfel dominiert der gut 4,5 Quadratkilometer große Krater, der wie weitere Teile des Gipfels teilweise vereist ist – wobei hier die Klimaerwärmung zu einem deutlichen Rückgang führte.
2.1.1.3 Routenzahl, Material und andere Eckdaten
Am Kilimandscharo existieren alleine sechs unterschiedliche Kletterrouten undsieben Trekkingrouten. Wer das vulkanische Material ersteigen will, sollte beachten, dass klassisches Felsklettern am Kibo nicht möglich ist, dazu sind die Hänge nicht steil genug. Einfach ist die Tour dennoch nicht: Der Spiegel nannte es vor einigen Jahren auch „Der härteste Spaziergang der Welt“.
2.1.1.4 Ausrüstung
Die Kletterausrüstung wird am Kibonur selten benötigt. Viel wichtiger sind hingegenbequeme Wanderstiefel. Auch wer Stöcke für „Rentner-Equipment“ hält, sollte nicht ohne anreisen, denn sie helfen bei den teilweise steilen Abschnitten immens. Eine vollständige Ausrüstungsliste findet sich hier.
3) Europa
Ja, auch das Revier vieler europäischer Bergsteiger gehört zu so einer Weltreise, vor allem, weil hier die Wiege des Alpinkletterns liegt. Zwar befindet sich in den Alpen kein unbestiegener Berg mehr, aberdort existieren einige Ziele, die jeder Kletterer spannend findet.
Die Alpen: Hier fing für viele europäische Bergfans alles an. Und gleichsam gibt es hier immer noch viel zu entdecken
3.1 Alpen – die Klassiker
3.1.1 Pitztal
Eines dieser Ziele liegt in den Ötztaler Alpen im österreichischen Tirol: Das Pitztal.
3.1.1.1 Kurzbeschreibung
Das Pitztal ist ein rund 40 Kilometer messendes Seitental des Inns und aufgrund seiner Lage eines der trockensten Gebiete in ganz Tirol. Bergsteiger können hier viele Tage verbringen, denn rund um das Tal existieren gleich 62 Bergsteigerrouten.
Rund um das österreichische Pitztal ist alpines Klettern in seiner usprünglichsten Form möglich
3.1.1.2 Highlights
Wer Erfahrung sammeln möchte, für den bietet sich die Ersteigung der 3201 Meter hohen PitztalerUrkundan. Die Tour führt den nördlichen Grat hinauf, und über den Südgrat wieder hinunter zum Sattel der Urkund. Der Schwierigkeitsgrad liegt bei III-. Der Vorteil: Lediglich auf dem Südgrat findet sich eine Abseilpassage, der Weg hinauf kann von Profis gänzlich ohne Sicherung erstiegen werden.
3.1.1.3 Routenzahl, Material und andere Eckdaten
Die Pitztaler-Urkund-Tour führt von 2434 Metern zum 3201 Meter hohen Gipfel. Der beste Zeitpunkt für eine Tour liegt von Anfang Juni bis in den September hinein. Der Untergrund ist Fels und auf dem Gipfel erwartet die Bergsteiger ein besonders imposanter Ausblick auf die umliegenden Gipfel.
3.1.1.4 Ausrüstung
Klassische Hochtourenausrüstung. Je nach Wetterlage kann auf Steigeisen verzichtet werden, ein 50 Meter langes Einfachseil für den Südgrat sollte aber ebenso mitgeführt werden wie Klemmgeräte und verlängerbare Expressen.
3.1.2 Der Eiger – für Profis
3.1.2.1 KurzbeschreibungDer Eiger ist auch 158 Jahre nach seiner Erstbesteigung bergsteigerisches Highlight der gesamten Alpen. Zwar dominiert in der Wahrnehmung die sehr schwierige Nordwand, doch der Eiger ist generell ein hervorragender Berg zum Klettern. Mehr über die Geschichte des Bergs lesen Sie hier.
Die Nordwand des unverkennbaren Eiger ist auch heute noch selbst für erfahrene Kletterer eine extrem „harte Nuss“
3970 Meter ragt der Gipfel des Eigers aus den Berner Alpen heraus. Die Normalroute führt über die Westflanke. Die Südflanke wurde erst 1932 erstmalig durchstiegen. Die Nordwand hingegen musste noch weitere sechs Jahre auf ihre Erstbesteigung warten. Damals wegen einigen toten Kletterern noch alsMordwand verschrien, erklomm Ueli Steck die Nordwand 2015 in 2 Stunden und 22 Minuten – Ein Rekord, über den Spiegel Online ausführlich berichtete.
3.1.2.2 Highlights
Das Highlight des Eigers ist nach wie vor seine Nordwand, vor allem, weil sie auch erfahrene Kletterer mit moderner Ausrüstung vor große Herausforderungen stellt. Als klassisch darf die Heckmair-Route nach den ErstdurchsteigernHeckmair, Vörg, Harrer und Kasparek gelten. Interessant: Wer will, kann hier die Nordwand bereits virtuell ersteigen.
3.1.2.3 Routenzahl, Material und andere Eckdaten
Auch wenn die Nordwand „nur“ 1650 Höhenmeter überbrückt, so müssen Bergsteiger wegen dem komplizierten Aufbau der Wand fast das Dreifache zurücklegen. Heute existieren allein an der Nordwand 33 Routen – alle davon mindestens Schwierigkeitsgrad V und höher. Der Eiger besteht vornehmlich aus Kalkstein, gemischt mit anderen Gesteinen.
3.1.2.4 Ausrüstung
Die Nordwand besteht aus Fels und Eis.Wer die Heckmair-Route geht, sollte nicht ohne Hochtouren-Ausrüstung, Klettereisen und auch Eis-Equipment antreten. Sicherheitshalber sollten immer auch passende Haken dabei sein, da die in der Wand vorhandenen oft schlecht sind.
4) Asien
Am gigantischen asiatischen Kontinent kommt eigentlich kaum ein Bergsteiger vorbei, der es sich zum Ziel gemacht hat, wirklich „ganz oben“ zu stehen. Denn höher als hier, geht es an keinem anderen Punkt der Erde.
Der Himalaya – hier ein Luftbild – ist das höchste Faltengebirge der Erde und gleichzeitig auch das geologisch jüngste
4.1 Der Himalaya
Über das Dach der Welt muss man passionierten Alpinisten nichts mehr erzählen. Für Laien aber dennoch ein paar Daten: Gut 1 Millionen Quadratkilometer Fläche zwischen Pakistan und Burma, Indien und China. Zehn der weltweit 14 8000er-Gipfelbefinden sich hier, zudem ist der Himalaya das geologisch jüngste Hochgebirge unseres Planeten.
4.1.1 Mount Everest – der Boss
Im nepalesischen Teil des Himalaya steht er, der höchste Berg der Erde und auch einer der bekanntesten Gipfel, den nahezu jedes Kind kennt: Der Mount Everest.
4.1.1.1 Kurzbeschreibung
8848 Meter hoch – Tendenz durch das Verschieben der indischen Kontinentalplatte nach Norden steigend. In den 1920ern die ersten Besteigungsexpeditionen, die allesamt scheiterten. Erst 1953 schafften es Edmund Hillary und Tenzing Norgay bis nach oben. Obwohl seit den 80ern eine Kommerzialisierung der Everest-Besteigungen stattfindet, ist das Klettern am Boss der Bosse kein billiges Unterfangen: Mehrere zehntausend Dollar sind für Genehmigungen, Träger und Ausrüstungen aufzuwenden (Siehe untenstehende Grafik).
Obwohl er der höchste Berg der Welt ist und auch extrem schwierig zu klettern, ist der Everest nicht der schwierigste Berg des Himalaya – dieser Titel gebührt dem Annapurna, ebenfalls ein 8000er, der bislang nur von 190 Leuten bestiegen wurde
4.1.1.2 Highlights
Trotzdem ist der Everest kein einfacher Berg und an sich schon ein Highlight. Vor allem das unberechenbare Wetter macht den Aufstieg schwer, zumal aus Wettergründen nur wenige Zeitfenster existieren – was wiederum dazu führt, dass sich an manchen Passagen Staus bilden.
4.1.1.3 Routenzahl, Material und andere Eckdaten
Insgesamt führen 20 Routen zum Gipfel des Everest –regelmäßig bestiegen werden allerdings nur Nord- und Südroute (letztere war die der Erstbesteigung). Alle anderen Strecken wurden größtenteils einmalig durchstiegen und sind noch schwieriger. Der finale Aufstieg an den überwiegend aus Granit bestehenden Hängen dauert über einen Tag. Wer eine zweite Nacht in der Nähe des Gipfels verbringen muss, gerät in akute Lebensgefahr aufgrund der drohenden Unterkühlung. Der ganze Berg hat Schwierigkeitsgrad 4E.Ohne Erfahrung im alpinen Grad AD und Routine in Höhen über 6000 Meternsollte also gar nicht erst an eine Besteigung gedacht werden.
4.1.1.4 Ausrüstung
Durch die extremen Bedingungen am Everest wird auch passendes Equipment benötigt: Sauerstoff, dazu Schutzkleidung und alles, was für das Erklettern in Seilschaften und an Fixseilen entlang benötigt wird. Sherpas und Yaks sind ebenfalls Bedingung, um die Ausrüstung ins Basislager zu transportieren. Hier ein Blick auf das, was die Briten bei den Expeditionen in den 1920ern trugen.
Auch wenn vielen beim Gedanken an den Fünften Kontinent häufig nur der Ayers Rock einfällt, so lässt es sich in Australien dennoch auch an anderen Stellen hervorragend klettern.
Rote Erde, roter Stein: In Australien erwarten Kletterer nicht nur bergsteigerische, sondern auch optische Highlights
5.1 Blue Mountains
Etwa in den Blauen Bergen im Bundesstaat New South Wales lässt es sich klettern – Einem Gebirgszug, der zwar nur rund 1000 Meter hoch ist, sich aber über 300 Kilometer weit in Nord-Süd-Richtung ausdehnt.
5.1.1 Mount York
5.1.1.1 KurzbeschreibungDer Mount York ist mit nur 1061 Metern zwar einer der niedrigsten Berge in diesem Artikel, dennoch ist der Sandstein-Berg einzigartig. Vor allem, weil er in einem Naturschutzgebiet liegt, und es dort zum Kletterkodex gehört, so wenig Haken wie möglich zu verwenden, um den Berg nicht zu beschädigen.
Der Mount York liegt inmitten ausgedehnter Eukalyptuswälder und wird auch zu großen Teilen von diesen Pflanzen bedeckt.
Die Blue Mountains, hier der Echo Point, bekamen ihren Namen wegen des blau schimmernden Dunstes aus den Eukalyptuswäldern, der fast immer über der Region hängt
5.1.1.2 Highlights
Am ganzen Berg ist klassisches Felsenklettern möglich. Besonders schön ist es am Barden’sLookout, der mit einem Schwierigkeitsgrad von 5.11a aufwartet und zudem mit festen Klebehaken ausgestattet ist.Teilweise ist dort auchBouldern möglich, also das ungesicherte Klettern an Wänden in geringer Höhe, bei dem ein etwaiger Sturz oder Absprung problemlos mit den Füßen abgefedert werden kann.
5.1.1.3 Routenzahl, Material und andere Eckdaten
Der Mount York besteht fast zur Gänze aus Sandstein und verfügt über insgesamt zehn Kletterrouten, die alle unterhalb von 5.12 liegen. Vor allem an den Wochenenden kommen viele australische Kletterer in die Gegend, sodass es dann eventuell zu Staus und Wartezeiten kommen kann
5.1.1.4 Ausrüstung
Wie bereits erwähnt, soll der Berg schonend bestiegen werden, daher sind Klebehaken Pflicht. Ansonsten reicht eine normale Klettersteigausrüstung. Auf jeden Fall sollte wegen des großartigen Panoramas eine kleine Kamera mitgenommen werden.
6) Zusammenfassung
Es gibt genau zwei Arten von Bergsteigern. Die erste hat ihr Herz an eine bestimmte Region verloren und kann sich nicht einmal vorstellen, jemals woanders zu klettern. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden, schließlich bieten allein schon dieAlpen mehr als genügend Kletterobjekte für ein ganzes Menschenleben. Wer jedoch zur zweiten Art gehört, für den kommt es nicht nur auf den Charakter eines Gebirgszugs an, er will mehr sehen. Und sofern auch Sie zu dieser Gruppe gehören, kann es sich durchaus lohnen, bei der nächsten Reiseplanung vielleicht auch mal zu schauen, was es im Urlaubsziel zu erklettern gibt. Klettern geht schließlich überall, notfalls auch am nächsten Felsen neben dem Hotel.
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