Polarlichter jagen: Dein ehrlicher Guide für unvergessliche Nächte (und geniale Fotos)
Ich kann mich noch an meine allererste Tour hoch in den Norden erinnern, als wäre es gestern gewesen. Die Kälte war so schneidend, dass jeder Atemzug in der Lunge brannte, der Schnee knirschte bei jedem Schritt und über uns spannte sich ein pechschwarzer Himmel, übersät mit Millionen von Sternen. Wir haben stundenlang gewartet. Ehrlich gesagt, ich war damals noch ziemlich ungeduldig. Und dann passierte es: Ganz langsam zog ein zarter, grüner Schleier über den Horizont. Er wurde kräftiger, fing an zu tanzen und hat am Ende den ganzen Himmel in ein leuchtendes Spektakel verwandelt. Dieses Gefühl… diese Mischung aus Ehrfurcht und dem Gefühl, wie klein man eigentlich ist, das vergisst man nie wieder.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erst verstehen, dann jagen: Was sind Polarlichter überhaupt?
- 0.2 Die richtige Planung: Wann, wohin und wie teuer?
- 0.3 Was kostet der Spaß? Eine realistische Einschätzung
- 0.4 Die richtige Kleidung: Frieren ist der Feind Nummer 1
- 0.5 Polarlichtfotografie für jeden: Von der Profi-Kamera bis zum Handy
- 0.6 Sicherheit geht vor: Die Arktis verzeiht keine Dummheiten
- 0.7 Deine Packliste für die Arktis (zum Abhaken)
- 1 Bildergalerie
Seit dieser Nacht habe ich unzählige Stunden in der arktischen Kälte verbracht, oft als Guide für Leute, die genau dieses Erlebnis suchten. Ich habe gelernt, die Vorhersagen zu deuten, die nötige Geduld aufzubringen und die Kamera so im Griff zu haben, dass im entscheidenden Moment alles sitzt. Genau dieses Wissen will ich dir hier weitergeben – ganz ohne den Hochglanz aus den Reisekatalogen. Das hier sind ehrliche, praxiserprobte Tipps, damit du am Ende nicht nur mit kalten Füßen, sondern mit einer unvergesslichen Erinnerung nach Hause kommst.

Erst verstehen, dann jagen: Was sind Polarlichter überhaupt?
Keine Sorge, das wird keine langweilige Physikstunde. Aber wenn du verstehst, was da am Himmel passiert, kannst du deine Chancen auf eine erfolgreiche Jagd massiv erhöhen. Polarlichter sind nämlich kein Wetterphänomen, sondern das Finale eines kosmischen Schauspiels, das 150 Millionen Kilometer entfernt auf unserer Sonne beginnt.
Stell dir vor, die Sonne schleudert permanent einen Strom geladener Teilchen ins All – den sogenannten Sonnenwind. Dieser trifft auf das Magnetfeld unserer Erde, das uns wie ein Schutzschild umgibt. An den Polen ist dieser Schild aber schwächer, fast wie ein Trichter. Genau hier können die Teilchen des Sonnenwinds in unsere Atmosphäre eindringen.
Treffen diese schnellen Teilchen dann auf Gasatome (hauptsächlich Sauerstoff und Stickstoff), bringen sie diese zum Leuchten. Ein bisschen wie bei einer alten Leuchtreklame. Je nachdem, welches Gas in welcher Höhe angeregt wird, sehen wir unterschiedliche Farben:
- Grün: Die absolut häufigste Farbe. Sie entsteht durch Sauerstoff in etwa 100 bis 200 Kilometern Höhe. Unsere Augen reagieren auf Grün am stärksten, deshalb nehmen wir es am besten wahr.
- Rot: Deutlich seltener und meist nur bei sehr starken Sonnenstürmen zu sehen. Hier wird Sauerstoff in noch größeren Höhen (über 200 km) zum Leuchten gebracht.
- Violett & Blau: Diese Farben blitzen oft nur kurz am unteren Rand der Lichter auf und entstehen durch Stickstoffatome.
Gut zu wissen: Dein wichtigstes Werkzeug für die Vorhersage ist der KP-Index. Er misst die geomagnetische Aktivität auf einer Skala von 0 bis 9. Je höher der Wert, desto wahrscheinlicher wird die Show. Im hohen Norden (Norwegen, Schweden etc.) reicht oft schon ein KP-Wert von 2 oder 3. Für uns in Deutschland bräuchte man einen extremen Wert von 7 oder 8 – das passiert nur alle paar Jahre mal. Schau dir am besten Apps wie „My Aurora Forecast“ an oder die Webseite des Space Weather Prediction Center (SWPC). Die geben dir eine ziemlich gute Prognose und bewahren dich davor, bei KP 0 umsonst zu frieren.

Die richtige Planung: Wann, wohin und wie teuer?
Selbst die beste Planung ist keine Garantie gegen Pech mit dem Wetter, aber sie ist die halbe Miete. Es kommt auf zwei Dinge an: maximale Dunkelheit und den richtigen Ort.
Der beste Zeitpunkt
Die Polarlicht-Saison auf der Nordhalbkugel geht grob von Ende September bis Anfang April. Im Sommer ist es durch die Mitternachtssonne einfach zu hell. Innerhalb der Saison gibt es aber feine Unterschiede:
- September/Oktober: Die Landschaft ist noch nicht komplett zugeschneit. Der große Vorteil: Offene Seen bieten die Chance auf atemberaubende Spiegelungen der Lichter im Wasser – ein Traum für Fotografen!
- November bis Januar: Das ist die Zeit der Polarnacht, also maximale Dunkelheit. Gleichzeitig ist es aber auch am kältesten und das Wetter kann sehr unbeständig sein. Hier brauchst du wirklich gute Ausrüstung.
- Februar/März: Für mich persönlich die beste Zeit. Die Nächte sind immer noch stockdunkel, aber das Wetter wird oft stabiler und klarer. Man hat die tief verschneite Winterlandschaft, aber auch schon wieder ein paar Stunden Tageslicht für andere Aktivitäten.
Kleiner Tipp: Plane deine Reise möglichst um den Neumond herum. Ein heller Vollmond ist zwar schön, um die Landschaft auszuleuchten, aber er überstrahlt schwächere Polarlichter gnadenlos. Und nimm dir Zeit! Ein Kurztrip von drei Tagen ist pures Glücksspiel. Ich empfehle immer, mindestens eine Woche zu bleiben, um Schlechtwetterfronten einfach aussitzen zu können.

Der richtige Ort – Jeder hat sein Für und Wider
Arktis ist nicht gleich Arktis. Jeder Ort hat seine Eigenheiten. Hier mal ein kleiner, ehrlicher Vergleich:
Nordnorwegen (z.B. Tromsø, Lofoten): Das ist die Option für Landschaftsfans. Dramatische Fjorde und Berge, die direkt ins Meer fallen. Dank des Golfstroms ist es hier an der Küste vergleichsweise mild. Der große Nachteil ist das extrem wechselhafte Wetter. Wolken ziehen vom Atlantik oft blitzschnell auf. Man muss mobil sein – manchmal reichen 50 Kilometer landeinwärts, um klaren Himmel zu finden.
Schwedisch-Lappland (z.B. Abisko): Willst du deine Chancen maximieren? Dann fahr hierher. Abisko liegt im Regenschatten der norwegischen Berge und hat deshalb statistisch die meisten klaren Nächte. Man nennt es das „blaue Loch“. Die Landschaft ist aber karger und es wird oft extrem kalt.
Finnisch-Lappland (z.B. Ivalo): Hier findest du endlose Wälder, zugefrorene Seen und eine wunderbare Stille. Lichtverschmutzung ist quasi kein Thema. Aber Achtung: Die Temperaturen können hier locker unter -35 °C fallen. Ohne die richtige Ausrüstung wird das lebensgefährlich.

Island: Die Kulisse ist unschlagbar – Gletscher, Vulkane, gefrorene Wasserfälle. Allerdings ist das Wetter noch unberechenbarer als in Norwegen. Ein Allradfahrzeug mit Spikes ist hier keine Empfehlung, sondern Pflicht. Die Straßenverhältnisse können sich minütlich ändern.
Was kostet der Spaß? Eine realistische Einschätzung
Ganz ehrlich, so eine Reise ist kein Schnäppchen, aber man kann sie bezahlbar gestalten, wenn man clever plant. Hier mal eine grobe Hausnummer für eine Woche Selbstfahrertour in Nordnorwegen pro Person:
- Flug: Je nach Saison und Buchungszeitpunkt solltest du mit 300 € bis 500 € rechnen.
- Mietwagen: Ein geländetauglicher Wagen mit Spikes ist essenziell. Plane hierfür etwa 400 € bis 500 € für die Woche ein.
- Unterkunft: Eine einfache Hütte oder ein Airbnb-Zimmer kostet dich pro Woche etwa 600 € bis 800 €.
- Verpflegung & Sprit: Rechne nochmal mit ca. 300 € bis 400 €, wenn du selbst kochst.
Also, unter 1.500 € pro Person für eine Woche wird es schwierig, aber es ist machbar. Eine geführte Tour, bei der ein Guide dich jeden Abend zu den besten Spots fährt, kostet zusätzlich oft zwischen 100 € und 180 € pro Nacht. Klingt viel, kann sich aber lohnen, wenn du unsicher beim Fahren bist oder einfach nur genießen willst.

Die richtige Kleidung: Frieren ist der Feind Nummer 1
Wer friert, gibt auf. Oft kurz bevor die Lichter richtig loslegen. Das Zwiebelprinzip ist hier nicht nur ein Tipp, es ist ein Gesetz.
- Basisschicht: Lange Unterwäsche aus Merinowolle, direkt auf der Haut. Bitte, tu dir einen Gefallen: Niemals Baumwolle! Die saugt Schweiß auf, wird klamm und kühlt dich aktiv aus. Merinowolle (Set ca. 50-90 €) isoliert auch noch, wenn sie feucht ist.
- Mittelschicht: Eine dicke Fleecejacke oder eine leichte Daunenjacke. Die speichert deine Körperwärme.
- Außenschicht: Eine wind- und wasserdichte Skihose und eine gefütterte Hardshell-Jacke. Die schützt dich vor den Elementen.
Ganz wichtig sind die Extremitäten! Für die Füße brauchst du unbedingt gut isolierte Winterstiefel. Rechne hier mit 80 € bis 150 €, aber das ist die wichtigste Investition, denn kalte Füße ruinieren dir den ganzen Abend. Kauf sie eine Nummer größer, damit dicke Wollsocken reinpassen. Für die Hände: dünne Fingerhandschuhe zum Bedienen der Kamera und dicke Fäustlinge für drüber. Und eine warme Mütze ist sowieso klar.

Wenig bekannter Trick: Viele Anbieter vor Ort vermieten auch komplette Thermo-Overalls für ca. 20-30 € pro Tag. Das kann eine super Alternative sein, wenn du nicht gleich Hunderte von Euros für eine komplette Arktis-Ausrüstung ausgeben willst.
Polarlichtfotografie für jeden: Von der Profi-Kamera bis zum Handy
Ein gutes Polarlichtfoto ist kein Zufall. Aber es ist auch keine Raketenwissenschaft. Man braucht nur die richtige Vorbereitung.
Geht das auch mit dem Handy? Aber hallo!
Ja, absolut! Moderne Smartphones sind erstaunlich gut darin geworden. Der Schlüssel ist der Nachtmodus (Night Mode). Aber einfach nur hochhalten und abdrücken funktioniert nicht. Du brauchst zwei Dinge:
- Ein kleines Stativ: Das Handy muss absolut stillstehen. Es gibt kleine, flexible Handy-Stative schon für unter 20 € online oder im Elektromarkt.
- Manuelle Kontrolle: Nutze den Pro- oder Nachtmodus deiner Kamera-App. Wenn du noch mehr Kontrolle willst, probier mal Apps, mit denen du Belichtungszeit und ISO manuell einstellen kannst.
Stell dein Handy aufs Stativ, wähle den Nachtmodus, stell den Selbstauslöser auf 3 Sekunden und lass es machen. Du wirst staunen, was da rauskommt!

Für die „richtige“ Kamera: Die perfekten Einstellungen
Wenn du eine Kamera mit manuellem Modus hast, ist das natürlich der Jackpot. Vergiss die Automatik, die ist in der Dunkelheit komplett überfordert. Wir machen alles manuell.
Deine Ausrüstung: Du brauchst eine Kamera (Vollformat ist super, aber eine moderne APS-C tut’s auch), ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv (z.B. 14-24mm mit f/2.8 oder besser) und ein stabiles Stativ. Investiere in ein anständiges Stativ! Ich habe einmal gesehen, wie eine Windböe ein Billig-Stativ samt teurer Kamera umgeworfen hat. Das passiert dir nur einmal.
Dein Spickzettel für die erste Nacht:
- Modus: Wählrad auf „M“ (Manuell).
- Fokus: Autofokus aus, manuell auf unendlich (∞) stellen. Der Trick: Such dir einen hellen Stern, geh in die Live-View-Ansicht, zoome digital rein und dreh den Fokusring, bis der Stern ein winziger, scharfer Punkt ist. Dann am besten mit Klebeband fixieren!
- Blende: So weit offen wie möglich, also der kleinste f-Wert (z.B. f/1.8, f/2.8).
- ISO: Starte mit einem Wert zwischen 1600 und 3200.
- Belichtungszeit: Das ist deine wichtigste Stellschraube. Für langsame, schwache Bögen nimm 15-25 Sekunden. Für schnell tanzende Lichter eher 2-8 Sekunden, sonst verschwimmt alles zu einem grünen Matsch.
Mach ein Testfoto, schau es dir an. Zu dunkel? ISO oder Belichtungszeit hoch. Zu hell oder verschwommen? Belichtungszeit runter. Mit jedem Foto wirst du besser.

Sicherheit geht vor: Die Arktis verzeiht keine Dummheiten
Die Landschaft ist atemberaubend, aber auch gnadenlos. Nimm das bitte ernst.
- Fahren: Miete ein Auto mit Spikes. Fahre langsam. Und bleib niemals auf einer unübersichtlichen Straße stehen, um ein Foto zu machen. Such dir eine sichere Parkbucht.
- Orientierung: Geh nachts niemals allein weit weg vom Auto in die Wildnis. Ein Schneesturm kann die Sicht binnen Minuten auf null reduzieren.
- Respekt: Hinterlasse nichts als Fußspuren. Nimm deinen Müll wieder mit.
Ich habe mal eine Teilnehmerin erlebt, die bei -25 °C meinte, ihre Kamera ohne Handschuhe bedienen zu müssen. Nach zehn Minuten hatte sie kein Gefühl mehr in den Fingern – erste Anzeichen von Erfrierungen. Wir mussten sofort abbrechen. Das zeigt, wie schnell es gehen kann.
Deine Packliste für die Arktis (zum Abhaken)
- Lange Unterwäsche aus Merinowolle
- Mehrere Paar dicke Wollsocken
- Fleecejacke oder leichte Daunenjacke
- Wind- und wasserdichte Hose und Jacke
- Warme, wasserdichte Winterstiefel (1 Nr. größer)
- Dünne Handschuhe UND dicke Fäustlinge
- Warme Mütze, eventuell Sturmhaube
- Stirnlampe (wichtig: mit Rotlichtmodus, um die Nachtsicht nicht zu ruinieren)
- Thermoskanne für heißen Tee
- Kamera, Stativ, mindestens 2 Ersatzakkus (nah am Körper tragen, Kälte saugt sie leer!)
- Kleine Snacks (Müsliriegel) für den Energieschub
Am Ende ist die Jagd nach dem Polarlicht so viel mehr als nur ein Foto. Es ist die Stille, die Weite, das Warten in der Kälte und dann diese unfassbare Belohnung am Himmel. Wenn du da stehst und dieses magische Leuchten über dir tanzt, dann weißt du, warum sich all der Aufwand gelohnt hat. Versprochen.

Bildergalerie


Welche Kamera brauche ich wirklich für gute Polarlichtfotos?
Entgegen der landläufigen Meinung muss es nicht die teuerste Profi-Ausrüstung sein. Wichtig ist eine Kamera, die manuelle Einstellungen erlaubt. Eine lichtstarke Weitwinkel-Linse (z.B. mit f/2.8 oder niedriger) ist Gold wert, um möglichst viel Licht einzufangen. Fast noch entscheidender ist aber ein stabiles Stativ, denn Belichtungszeiten von 5 bis 20 Sekunden sind die Regel. Ohne Stativ wird jedes Bild verwackeln, egal wie gut die Kamera ist.

Die Aurora Borealis ist kein Wetterphänomen, sie ist Poesie des Himmels. Ihr Tanz gehorcht den unsichtbaren Gesetzen des Magnetfeldes und der Sonnenaktivität.
Diese kosmische Verbindung bedeutet auch: Die Vorhersage ist eine Wissenschaft für sich. Apps wie „My Aurora Forecast & Alerts“ oder „SpaceWeatherLive“ sind unverzichtbar. Sie zeigen den sogenannten Kp-Index an – einen Wert von 0 bis 9, der die geomagnetische Aktivität misst. Ab einem Kp-Wert von 3 oder 4 stehen die Chancen in der Polarlichtzone gut, aber selbst bei niedrigeren Werten kann es lokale, beeindruckende Schauspiele geben.

Die richtige Kleidung ist keine Frage des Stils, sondern der Überlebensfähigkeit bei -20°C. Das Zwiebelprinzip ist Ihr bester Freund:
- Basisschicht: Merinowolle (z.B. von Icebreaker oder Smartwool), die Feuchtigkeit vom Körper wegleitet und auch nass noch wärmt. Baumwolle ist tabu!
- Isolationsschicht: Eine dicke Fleecejacke oder eine leichte Daunenweste.
- Außenschicht: Eine wind- und wasserdichte Jacke und Hose, idealerweise eine gefütterte Skihose.

Der häufigste Fehler von Anfängern: Sich nur auf die Augen zu verlassen. In Nächten mit schwacher Aktivität erscheint die Aurora dem bloßen Auge oft nur als grauer, wolkenartiger Schleier. Die Kamera ist hier empfindlicher! Richten Sie sie auf den verdächtigen Bereich und machen Sie eine Testaufnahme mit langer Belichtungszeit. Oft enthüllt erst der Kamerasensor das leuchtende Grün, das Ihre Augen kaum wahrnehmen konnten.

- Erhält die Nachtsichtfähigkeit Ihrer Augen.
- Stört keine anderen Fotografen oder Beobachter.
- Ermöglicht das Bedienen der Kamera, ohne sich selbst zu blenden.
Das Geheimnis? Eine Stirnlampe mit Rotlichtmodus. Modelle von Marken wie Petzl oder Black Diamond sind eine kleine Investition, die den Unterschied zwischen Frustration und magischen Momenten ausmacht. Weißes Licht zerstört die Dunkeladaption der Augen für bis zu 30 Minuten – eine Ewigkeit, wenn am Himmel die Show beginnt.

Tromsø vs. Abisko:
Tromsø, Norwegen: Die „Hauptstadt der Arktis“. Lebhaft, mit unzähligen Touranbietern und guter Infrastruktur. Nachteil: oft wechselhaftes, maritimes Wetter mit mehr Wolken.
Abisko, Schweden: Ein kleiner Ort, berühmt für sein „blaues Loch“ – ein Mikroklima, das statistisch für mehr klare Nächte sorgt. Ideal für ernsthafte Jäger, aber mit weniger Drumherum.
Beide Orte sind exzellent, die Wahl hängt von Ihrer Priorität ab: Abenteuer und Stadtleben oder maximale Sichtungschancen in der Stille.

Denken Sie über das einzelne Foto hinaus und fangen Sie den Tanz ein. Moderne Kameras (z.B. von Sony, Canon oder Fujifilm) haben oft einen eingebauten Intervalltimer. Stellen Sie Ihre Kamera auf dem Stativ so ein, dass sie alle 10-15 Sekunden ein Bild macht. Wenn Sie später Hunderte dieser Bilder zu einem Video zusammensetzen, wird die langsame Bewegung der Lichter zu einem atemberaubenden Zeitraffer-Film. So konservieren Sie die Magie des Augenblicks in Bewegung.

Wussten Sie, dass Polarlichter manchmal Geräusche machen? Obwohl wissenschaftlich umstritten, berichten Beobachter seit Jahrhunderten von einem leisen Zischen, Knistern oder Klatschen während starker Auroras.

Die Dunkelheit ist Ihr Verbündeter. Suchen Sie sich einen Ort fernab jeglicher Lichtverschmutzung durch Städte oder Dörfer. Schon der Schein einer einzelnen Straßenlaterne kann die Intensität der Aurora am Himmel und auf Ihren Fotos drastisch reduzieren. Fahren Sie mindestens 15-20 Kilometer aus Ortschaften heraus. Ein zu- oder abnehmender Mond kann ebenfalls stören – die besten Nächte sind oft die um den Neumond herum.

Heißgetränke sind Pflicht: Eine Thermoskanne mit heißem Tee oder Kakao ist nicht nur Balsam für die Seele, sondern wärmt von innen und hilft, die langen Wartezeiten in der Kälte durchzustehen. Ein kleiner Snack wie ein Müsliriegel liefert zudem schnelle Energie, wenn der Körper gegen die Kälte ankämpft.
Vergessen Sie nicht, auch mal von der Kamera aufzuschauen. Ein Foto fängt das Licht ein, aber nicht das Gefühl. Nehmen Sie sich bewusst ein paar Minuten Zeit, legen Sie die Technik beiseite und erleben Sie das Spektakel einfach nur mit Ihren eigenen Augen. Das leise Knirschen des Schnees, die unendliche Weite des Sternenhimmels und die tanzenden Lichter darüber – das ist die Erinnerung, die wirklich bleibt.




