Pink an die Wand? So gelingt der mutige Look wie vom Profi!

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? In all den Jahren, in denen ich als Maler arbeite, habe ich unzählige Wände gesehen. Die meisten davon: Weiß, Grau, Beige. Sicher, solide, aber auch ein bisschen… nun ja, langweilig. Nichts bringt mich daher mehr zum Schmunzeln, als wenn ein Kunde den Wunsch nach Pink äußert.

Viele zucken bei dem Wort sofort zusammen. Sie denken an Kaugummi, an quietschige Kinderzimmer. Ich aber sehe eine riesige Chance. Denn wenn man es richtig anstellt, ist Pink eine der kraftvollsten und elegantesten Farben überhaupt. Es ist definitiv keine Farbe für Zögerliche, sondern ein echtes Statement. Und genau das macht es so spannend.

Die Angst vor Pink kommt meistens von schlechten Beispielen: billige Farbe auf schlecht vorbereiteten Wänden, der falsche Ton im falschen Licht. Das Ergebnis wirkt dann schnell aufdringlich oder, schlimmer noch, billig. Aber wenn man mit Respekt, dem richtigen Wissen und gutem Material an die Sache herangeht, kann das Ergebnis absolut atemberaubend sein. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie wir Profis das Thema angehen – damit dein Projekt nicht nur gelingt, sondern begeistert.

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Was steckt wirklich in der Farbe? Warum Qualität den Unterschied macht

Um Pink zu meistern, musst du verstehen, womit du arbeitest. Farbe ist ja nicht nur bunter Schlabber im Eimer, sondern ein technisches Produkt. Gerade bei so intensiven Tönen wie Pink entscheidet die Qualität der Zutaten über Sieg oder Niederlage.

Die Seele der Farbe sind die Pigmente. Es gibt unzählige Pink-Varianten: Altrosa, Lachs, Magenta, Fuchsia… Jeder Ton entsteht durch eine andere Mischung. Meistens ist die Basis ein hochwertiges Titanweiß, dem rote Pigmente beigemischt werden. Manchmal kommt noch ein Hauch Blau für kühlere Töne oder Gelb für wärmere dazu.

Gut zu wissen: Es gibt organische Pigmente, die für die superleuchtenden, knalligen Pinktöne sorgen. Die sind brillant, können aber bei direkter Sonne schneller ausbleichen. Dann gibt es anorganische, also mineralische Pigmente. Die sind oft erdiger und gedeckter, wie bei einem schönen Altrosa, und dafür extrem lichtstabil. Ein guter Farbenhersteller gibt die Lichtechtheit an. Für eine sonnige Südwand würde ich niemals eine Farbe mit geringer Lichtechtheit empfehlen. Das ist ein Fehler, den du nach einem Sommer bitter bereust.

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Profi-Farbe vs. Baumarkt-Schnäppchen: Was lohnt sich wirklich?

Jetzt mal Butter bei die Fische: Warum raten Profis immer zu teurerer Farbe? Das liegt am Bindemittel und den Füllstoffen. Bei günstiger Farbe wird oft am Bindemittel gespart und stattdessen mehr billiger Füllstoff wie Kreide reingekippt. Die Folge? Die Farbe deckt miserabel. Du musst drei- oder viermal streichen, wo bei einer guten Farbe zwei Anstriche reichen.

Stell dir das mal vor: Die Billigfarbe kostet vielleicht 30 € für 10 Liter, die Profifarbe (wie z.B. von Caparol oder Brillux) liegt eher bei 70 € bis 90 €. Auf den ersten Blick eine klare Sache, oder? Aber wenn du mit der Billigfarbe doppelt so oft streichen musst, verbrauchst du nicht nur mehr Farbe, sondern vor allem deine wertvolle Zeit und Nerven. Das Ergebnis wird zudem oft streifig und stumpf, weil die Leuchtkraft fehlt. Ein intensives Pink lebt aber von seiner Brillanz!

Achte beim Kauf auf die Norm DIN EN 13300. Wichtig sind zwei Dinge:

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  • Deckkraftklasse 1: Das ist die beste. Heißt: Deckt perfekt. Bei einem kräftigen Pink ist alles andere ein Kompromiss, der dich am Ende ärgert.
  • Nassabriebklasse 1 oder 2: Das bedeutet, du kannst die Wand später auch mal feucht abwischen, ohne dass die Farbe abfärbt. Gerade im Flur oder in der Küche ein Muss.

Die Technik der Profis: So wird dein Ergebnis makellos

Ein perfektes Ergebnis hängt nur zu 30 Prozent von der Farbe ab. Die restlichen 70 Prozent sind Vorbereitung und Technik. Das ist das Erste, was jeder Lehrling bei uns lernt. Du kannst die teuerste Farbe der Welt haben – auf einem schlechten Untergrund sieht sie immer furchtbar aus.

Schritt 1: Das Fundament – Deine Wand im Check

Bevor auch nur ein Pinsel die Wand berührt, wird der Untergrund geprüft. Das ist Pflicht! Reibe mit der flachen Hand über die Wand. Bleibt Kreidestaub haften? Dann musst du die Wand abwaschen oder mit Tiefengrund behandeln. Kratze mit einem Spachtel an einer unauffälligen Stelle. Blättert alter Lack ab? Dann muss die Schicht runter. Und mach den Saugfähigkeitstest: Benetze die Wand mit einem nassen Schwamm. Zieht das Wasser sofort ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugend und braucht zwingend eine Grundierung, sonst wird die Farbe fleckig.

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Danach werden Löcher und Risse sauber verspachtelt und glatt geschliffen. Und dann: entstauben! Ein entscheidender Schritt, denn Staub ist wie ein Trennmittel zwischen Farbe und Wand.

Ich hatte mal einen Kunden, der bei seinem satten Magenta an der Grundierung gespart hat. Die Wand sah hinterher aus wie ein Dalmatiner, weil der Gipskarton unterschiedlich stark gesaugt hat. Wir mussten alles wieder abschleifen und von vorne anfangen. Ein teurer und ärgerlicher Fehler, der so leicht zu vermeiden gewesen wäre.

Deine Einkaufsliste für ein Projekt ohne Kopfschmerzen

Damit du nicht planlos im Baumarkt stehst, hier eine Liste mit Dingen, die du wirklich brauchst. Rechne mal mit etwa 80 € bis 120 € für die Grundausstattung für eine Wand.

  • Qualitätsfarbe (Deckkraft 1): Genug für zwei Anstriche.
  • Tiefengrund: Fast immer eine gute Investition.
  • Gute Farbrolle: Eine kurzflorige Polyamidrolle für glatte Wände ist ideal.
  • Eckenpinsel: Einer, der keine Haare verliert!
  • Abdeckvlies (keine Folie!): Vlies saugt Tropfen auf, auf Folie rutschst du aus.
  • Malerklebeband: Nimm was Gutes, z.B. FrogTape oder tesa Präzisions-Krepp.
  • Spachtelmasse und ein Spachtel.
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Schritt 2: Die perfekte Kante und der richtige Anstrich

Wir Profis arbeiten im sogenannten „Kreuzgang“. Zuerst die Ecken und Kanten mit dem Pinsel vorstreichen. Dann die Farbe mit der Rolle senkrecht auftragen, sofort quer verteilen und zum Schluss die ganze Fläche nochmal leicht und ohne Druck von oben nach unten abrollen. Wichtig: Immer „nass in nass“ arbeiten, also Bahnen überlappen lassen, solange sie noch feucht sind. Eine Wand immer am Stück fertigstreichen, ohne Kaffeepause!

Kleiner Meister-Tipp für die rasiermesserscharfe Kante zur Decke: Drück das hochwertige Malerklebeband fest an. Streiche dann mit der weißen Deckenfarbe einmal dünn über die Kante des Klebebands zur pinken Wand hin. So versiegelst du die Kante. Lass das kurz trocknen. Erst dann streichst du mit Pink darüber. Wenn du das Klebeband dann abziehst, solange die pinke Farbe noch leicht feucht ist, bekommst du eine absolut perfekte Linie. Garantiert!

Ach ja, und der faule Hund in mir hat auch einen Tipp: Wenn du nach dem Grundieren keine Lust hast, den Pinsel auszuwaschen, wickle ihn einfach stramm in eine Plastiktüte. Dann kannst du am nächsten Tag direkt weiterarbeiten.

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Inspiration für dein Zuhause: Pink klug einsetzen

Nicht jeder Raum verträgt vier pinke Wände. Die Kunst liegt in der Dosierung. Eine einzelne Akzentwand ist oft der beste Einstieg. Im Wohnzimmer die Wand hinter dem Sofa, im Schlafzimmer die hinter dem Bett oder an der Stirnseite eines langen Flurs – das schafft sofort Tiefe und einen Fokuspunkt.

Ich erinnere mich an eine Kundin in einem Altbau mit riesigen Decken. Wir haben nur die Wand hinter dem Esstisch in einem tiefen, satten Magenta gestrichen – ähnlich dem RAL-Farbton 4010 Telemagenta. Die anderen Wände blieben in einem warmen Grau. Dazu Messinglampen. Das Ergebnis war unglaublich elegant und modern.

Kombinationen, die immer funktionieren

  • Mit Grau & Anthrazit: Eine sehr erwachsene, stylishe Kombi. Das Grau erdet das Pink.
  • Mit tiefem Grün oder Blau: Mutig, aber wahnsinnig harmonisch. Stell dir ein sattes Tannengrün zu einem pudrigen Altrosa vor, wie zum Beispiel „Sulking Room Pink“. Das hat was!
  • Mit Weiß & hellem Holz: Der skandinavische Look. Ein zartes Rosa wirkt mit Birke oder Eiche leicht und freundlich.
  • Mit Schwarz & Metall: Sehr dramatisch und luxuriös, perfekt für ein Ankleidezimmer oder Bad.

Und wenn du dich noch nicht an eine ganze Wand traust, fang klein an! Streich doch mal nur die Innenseite deiner Speisekammertür oder eine alte Holzkommode in einem knalligen Pink. Das gibt einen sofortigen Wow-Effekt bei minimalem Risiko.

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Ein Wort zur Sicherheit – weil’s wichtig ist

Auch beim Malen gilt: Sicherheit zuerst. Sorge für gute Belüftung, auch wenn moderne Farben emissionsarm sind. Trage beim Schleifen eine Staubmaske (FFP2) und eine Schutzbrille – das ist kein Quatsch, deine Lunge wird es dir danken. Und sei vorsichtig auf der Leiter! Lieber einmal mehr umstellen, als sich zu weit rüberlehnen.

Flüssige Farbreste gehören übrigens zum Wertstoffhof, nicht in den Ausguss. Eingetrocknete Reste können in den normalen Hausmüll.

Mein Fazit als Profi

Pink als Wandfarbe ist ein Statement für Selbstbewusstsein und Freude am Gestalten. Mit der richtigen Planung, hochwertigem Material und sauberer Arbeit wird aus einer mutigen Idee ein Raum, der wirklich Persönlichkeit hat. Plane für eine einzelne Wand (ca. 15 qm) ruhig ein ganzes Wochenende ein – mit Abdecken, Vorbereiten, zwei Anstrichen und Trocknungszeit. Lass dich nicht von Vorurteilen abschrecken, aber geh das Projekt mit Sorgfalt an.

Und wenn du dir unsicher bist: Dafür gibt es uns Handwerker. Manchmal ist die Investition in einen Fachbetrieb die beste Entscheidung, um am Ende wirklich glücklich mit deiner neuen, pinken Wand zu sein.

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Der richtige Pinkton für meinen Raum – wie finde ich ihn?

Das ist die Millionen-Euro-Frage! Der Trick liegt im Testen unter realen Bedingungen. Vergessen Sie kleine Farbkärtchen. Investieren Sie in Probetöpfe von Herstellern wie Farrow & Ball oder Little Greene. Streichen Sie mindestens zwei Schichten auf große weiße Kartonbögen (ca. A2-Format) und pinnen Sie diese an die vorgesehene Wand. Beobachten Sie die Farbe über den Tag verteilt: im hellen Morgenlicht, in der prallen Mittagssonne und bei künstlicher Beleuchtung am Abend. Nur so sehen Sie, wie sich die Untertöne – ob kühl bläulich oder warm gelblich – in Ihrem Zuhause wirklich verhalten.

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Wussten Sie schon? Der Farbton „Baker-Miller Pink“ wurde in den 1970er Jahren wissenschaftlich untersucht und soll eine beruhigende, stressreduzierende Wirkung haben. Er wurde sogar testweise in Gefängniszellen eingesetzt, um Aggressionen zu mindern.

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Matt oder Seidenglanz? Eine Frage des Effekts und der Funktion.

Mattes Finish: Wirkt pudrig, fast kreidig und sehr modern. Es schluckt das Licht, was Farben satter und tiefer erscheinen lässt. Ein riesiger Vorteil: Es kaschiert kleine Unebenheiten in der Wand. Ideal für Wohn- und Schlafräume.

Seidenglanz-Finish: Besitzt einen dezenten Schimmer, der das Licht reflektiert und den Raum heller wirken lässt. Diese Farben sind oft robuster und abwaschbar, weshalb sie sich für Flure oder Küchen eignen. Aber Vorsicht: Der Glanz betont jede noch so kleine Delle im Putz.

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Die Angst vor dem „zu viel“ Pink lässt sich elegant umgehen. Anstatt einer ganzen Wand können Sie mit geometrischen Formen arbeiten. Ein gemalter Bogen hinter dem Bett schafft ein optisches Kopfteil, ein breiter vertikaler Streifen kann eine Leseecke definieren. Besonders raffiniert ist das „Color Blocking“:

  • Streichen Sie die Wand nur bis zur Hälfte oder zu zwei Dritteln in Pink.
  • Setzen Sie oberhalb einen neutralen Ton wie Hellgrau oder ein gebrochenes Weiß an.
  • Eine saubere Kante (mit gutem Malerkrepp abkleben!) sorgt für einen professionellen, architektonischen Look.
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Der entscheidende Faktor: Ihr Lichtkonzept. Dieselbe Dose „Dusty Rose“ kann je nach Beleuchtung völlig anders wirken. Unter einer LED-Birne mit warmweißem Licht (ca. 2700 Kelvin) entfaltet der Ton seine gemütliche, rötliche Seite. Unter neutralweißem Licht (ca. 4000 Kelvin) hingegen tritt der graue, kühlere Unterton in den Vordergrund. Testen Sie Ihre Farbmuster also unbedingt bei eingeschaltetem Abendlicht, bevor Sie den Pinsel für die ganze Wand schwingen.

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  • Verleiht Tiefe und Charakter
  • Schafft eine luxuriöse Atmosphäre
  • Passt zu modernen und klassischen Stilen

Das Geheimnis? Die Kombination von Pink mit den richtigen Materialien. Samt in Dunkelgrün oder Marineblau, Akzente aus gebürstetem Messing oder Gold und dunkle Hölzer wie Nussbaum oder geräucherte Eiche sind die perfekten Partner. Sie erden den Farbton und nehmen ihm jede Verspieltheit, wodurch eine erwachsene und anspruchsvolle Raumwirkung entsteht.

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Der Hype um „Millennial Pink“ um 2016 hat die Wahrnehmung der Farbe für immer verändert.

Was einst als Nischenfarbe galt, wurde zum globalen Phänomen in Mode und Design. Heute hat sich der Trend weiterentwickelt. Die Palette ist breiter und anspruchsvoller geworden. Gefragt sind nun komplexe, gebrochene Rosatöne wie das staubige „Sulking Room Pink“ von Farrow & Ball oder erdige Terrakotta-Nuancen, die Wärme und eine natürliche Note in den Raum bringen.

Ein häufiger Fehler ist, die Untertöne der vorhandenen Einrichtung zu ignorieren. Ein bläulich-kühles Pink (wie Fuchsia oder Magenta) beißt sich schnell mit einem warmen, honigfarbenen Eichenparkett. Umgekehrt kann ein warmes Lachsrosa neben kühl-grauen Möbeln unharmonisch wirken. Halten Sie Ihr Farbmuster direkt an Ihre größten Möbelstücke, den Boden und die Vorhänge, um das Zusammenspiel zu prüfen.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.